1986 Kapitel 4 Chronik des DJV der DDR Seite 280 bis 379



Kapitel 4 Chronik des DJV der DDR Seite 280 bis 379

11.bis 13.April 1986 WM der Männer U 21 in Rom Italien

Eine kleine Delegation von zwei Sportlern, Trainer Karl-Heinz Werner und Kampfrichter Kurt Rödel reiste zu den erstmals auf dem europäischen Kontinent stattfindenden WM der Männer U21 in die italienische Hauptstadt. 178 Sportler aus 38 Ländern beteiligten sich an diesem Wettkampf vom 11. Bis 13.April. Unsere beiden Sportler kämpften am Sonnabend im Sportpalast PALA-EUR, der mit 3000 - 5000 Zuschauern besetzt war. Jens Geisler vom SC Leipzig im Halbschwergewicht ging im ersten Kampf gegen den Kubaner Salgado auf die Matte. Beide konnten keine Wertung erzielen, und bei annähernd ausgeglichenem Kampfverlauf gab wohl der Rio-Ashi-Dori-Angriff des Kubaners in der letzten Minute, bei dem sich Jens zwar noch abdrehen konnte, den Ausschlag für das Hantei-Urteil zugunsten des Kubanischen Sportsfreundes. Da nach dem bei WM traditionell gültigen K O.-System mit einfacher Hoffnungsrunde gekämpft wurde, hieß es nun zu warten, ob der Kubaner das Finale errei-chen würde. Und er schaffte das mit einer beeindruckenden Leistung. Damit kam Jens Geisler in die Hoffnungs-runde und besiegte in seinem ersten Kampf Morishita (Kanada), den er in die Defensive drängte und der wegen Passivität mit Shido bestraft wurde, dann Chiu Heng mit Kampfrichter- entscheid. Im Kampf um die Bronzeme-daille konnte er sich weiter steigern und Kodama (Japan) ebenfalls durch eindeutigen Kampfrichterentscheid bezwingen. Thomas Müller vom ASK Vorwärts Frankfurt/O. im Schwergewicht hatte es von der Papierform her sogar noch schwerer getroffen. Nachdem er im ersten Kampf den physisch sehr starken Ahlfeld (BRD) mit Yuko für Harai-Goshi bezwungen hatte, erwartete ihn der UdSSR-Vertreter Darznieks. Obwohl keine Wertung fiel, war Thomas ständig der aktivere Kämpfer, so daß der Kampfrichterentscheid zu seinen Gunsten in Ordnung ging. Im Kampf um den Einzug in das Finale kämpfte er gegen Konno Yun (Japan). In diesem verbissen geführten Kampf hatte Thomas „zwei schwache Minuten“ zu überwinden, in denen er auch einen Koka am Mattenrand abgab. In der letzten Kampfminute mobilisierte er noch einmal alle Kräfte, kam zu zwei Koka-würdigen Angriffen, die leider vom Kampfgericht nicht honoriert wurden. Somit ging dieser Kampf unglücklich verloren. Im Kampf um die Bronzemedaille konnte der Jugoslawe Vuicevic nur zwei Minuten Widerstand leisten, bevor ihn Thomas Müller mit Ko-Soto-Gake warf und durch Osae-komi-waza endgültig besiegte. Hier die Einzelsieger: 60 kg 1. Nogushi (Japan), 65 kg 1. Carabetta (Frankreich), 71 kg 1. Mikoya (Japan), 78 kg 1. Laats (Belgien), 86 kg 1. Kyu Kim (Südkorea), 95 kg 1. Pechurow (UdSSR) 3. Geisler (DDR), +95 kg 1. Kubacki (Polen) 3. Müller (DDR).

Pionierpokal der männlichen und weiblichen Schüler in Parchim 1986; Parchimer Judomeeting der AK 12 männlich

Erstmals wurden die Wettkämpfe um den Pionierpokal der männlichen Schüler als Mannschaftsturnier mit Sportlern der AK 12 ausgetragen. Von 14 Bezirken (außer Gera) standen Bezirksauswahlmannschaften auf der Parchimer Tatamis. Insgesamt trafen sich 154 Aktive, um ihren technisch-taktischen Ausbildungsstand im Turnier zu testen. Den äußeren Rahmen für diese Pokalkämpfe wurden von der Sektion Judo der BSG Hydraulik Nord Parchim unter Sektionsleiter Peter Schmoldt in hervorragender Weise geschaffen. Das Turnier wurde im KO-System mit präzisierter Hoffnungsrunde ausgetragen. Das Leistungsniveau in dieser Altersklasse wurde erwartungsgemäß von den TZ-Sportlern bestimmt. Dabei war eine Leistungsdifferenz in den Bezirksauswahl-mannschaften auffällig. Platzierungen 1. Potsdam, 2. Karl Marx Stadt, 3. Neubrandenburg und Berlin, 5. Dresden und Erfurt.

Pionierpokal weiblich:

Wie im Vorjahr traten aus 14 Bezirken Schülerinnen der AK 10-13 zu den Endkämpfen um den Wanderpokal der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ an. Leider fehlte erneut Neubrandenburg mit seinen Besten. Während sich in der Mannschaftsentscheidung die Berlinerinnen durchsetzten, gab es noch weitere interessante Fakten. Bereits ihre vierten Pionierpokal-Wettkämpfe erlebten Sabine von Heiden (sie sprach die Anja-Eröffnung) und Winnie Leupold, die beide auch gewannen. Mit den meisten registrierten Kämpfen (282) ging Anja Lach- mann, die den zweiten Platz belegte, in die Pokalvergleiche. Mannschaftsergebnis: 1. Bezirksauswahl Berlin, 2. Bezirksauswahl Potsdam, 3. Bezirksauswahl Erfurt und Dresden, 5. Bezirksauswahl Rostock und Schwerin. Hier nun die Einzelsiegerinnen: 30 kg 1. Haberney (Dynamo Brandenburg), 32,5 kg 1. Wall (Dynamo Ribnitz), 35 kg 1. Buczior (Medizin Erfurt), 37,5 kg 1. Steeck (Dynamo Brandenburg), 40 kg 1. Leupold (Lok Werdau), 42,5 kg 1. Gräf (HSG Jena), 45 kg 1. Von Heiden (Rotation Berlin), 50 kg 1. Exner (Rotation Berlin), 55 kg 1. Krüger (Dynamo Brandenburg) und +55 kg 1. Lange (Dynamo Ribnitz).

16.bis 21.April 1986 Internationales Freundschaftturnier der befreundeten Armeen in Kiew

ASK-Kämpfer zweimal Dritte


In der Hauptstadt der Ukrainischen SSR, in Kiew, trafen sich vom 16. bis 21. April im Rahmen einer Ver- anstaltung des Sportkomitees der befreundeten Armeen Judoka von vier Kontinenten bei einem stark besetzten internationalen Turnier. Teilnehmer waren Auswahlmannschaften der befreundeten Armeen aus Bulgarien, der CSSR, Ungarn, Kuba, der MVR, Polen, Rumänien, Syrien, Angola, der KVDR, der DDR und der UdSSR. Schirmherr und aufmerksamer Beobachter dieser Wettkämpfe war der sowjetische Flieger-Kosmonaut Generalleutnant Viktor W. Gorbatkow. Die Auswahl der UdSSR, die in jeder Gewichtsklasse vier Teilnehmer stellen konnte, behielt auch fünf Turniersiege im eigenen Land. Die ernsthafteste Konkurrenz hatten sie in den Vertretern aus der KVDR und aus Kuba. Die fünf Vertreter des ASK Vorwärts Frankfurt/O. blieben mit zwei Bronzemedaillen etwas unter den Erwartungen, schlugen sich aber noch achtbar im großen Feld der Teilnehmer. Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Kim En Kem (KVDR), 65 kg 1. Zin Zen Tschel (KVDR), 71 kg 1. Mesablitschwili (UdSSR), 78 kg 1. Budjukin (UdSSR), 86 kg 1. Seljakow (UdSSR), 95 kg 1. Worobjew (UdSSR), +95 kg 1. Fis (Kuba) 3. Scherping (DDR) und Alle Kategorien 1. Sintschenko (UdSSR) 3. Brümmer (DDR).

20./21.April 1986 Internationales Jugend-Judoturnier in Meißen; Neun junge DDR-Kämpfer in den Finals

Mitte April war es wieder einmal soweit, die besten Nachwuchsjudokas aus sieben sozialistischen Ländern be-warben sich beim traditionellen internationalen Jugendturnier um die begehrten Pokale mit den Blauen Schwertern in Meißen. Um es gleich vorweg zu nehmen, die DDR-Athleten erreichten mit vier Siegen und jeweils fünf zweiten und dritten Rängen und insgesamt 70,5 Punkten die erfolgreichste Bilanz seit 1977.Die Reihenfolge: 1. DDR 4/5/5 - 70,5; 2. UdSSR 3/0/2 - 28,0, 3. Bulgarien 0/0/3 - 10,5, 4. Rumänien 0/1/1 -8,5, 5. Ungarn 0/1/1 - 8,5, 6. CSSR 0/0/1 - 3,5, 7. Polen 0/0/1 - 3,5.

08.bis 11.Mai 1986 EM der Senioren in Belgrad ; 26.Titel für die DDR-Krönung am letzten Tag

Zum ersten Mal fanden die EM in Jugoslawiens Hauptstadt Belgrad statt, und man kann es vorwegnehmen, daß es Meisterschaften von rundherum gutem Niveau waren. Wenn sie überhaupt einen Makel aufzuweisen hatten, dann, daß nur 141 Aktive aus 24 Ländern um die Medaillen kämpften. „Wir sind in der EJU zur Zeit 35 Länder,, und somit kann diese Zahl natürlich nicht befriedigen. Vor allem Länder, die kurzfristig unbegründet absagten, müssen sich ernste Vorwürfe gefallen lassen“, kritisierte EJU-Präsident Kurt Kucera bereits bei der Auslosungs-veranstaltung. Für die kleine DDR-Mannschaft, aus der wegen einer in Jugoslawien erlittenen Trainings-verletzung plötzlich noch Europameister (U21) Axel Lobenstein vom SC Leipzig ausfiel, ging es jedenfalls um eine solche Einstellung, denn schwere Kontrahenten hatte schließlich das Tableau zu bieten. Doch die Andreas Paluschek (ASK), Sven Loll. Henry Stöhr (beide Dynamo Hoppegarten) sowie Ramon Pink (SCL) verfuhren nach der Devise, das Bange machen nicht gilt. Hier die Einzelsieger und DDR-Platzierungen: 60 kg 1. Csak (Ungarn), 65 kg 1. Sokolow (UdSSR) 5. Paluschek (DDR), 71 kg 1. Hajtos (Ungarn), 78 kg 1. Wienecke (BRD) 3. Pink (DDR), 86 kg 1. Seisenbacher (Österreich), 95 kg 1. Van de Walle (Belgien), +95 kg 1. Wilhelm (Niederlande) 2. Stöhr (DDR), und Alle Kategorien 1. Stöhr (DDR).

11.Mai 1986 DDR-Studentenpokal der Mannschaften in Rostock; Berliner Studenten knapp vor den Leipzigern

Nach den territorialen Ausscheidungskämpfen der Studentenmannschaften der Universitäten und Hoch- und Fachschulen in den Bezirken der DDR trafen sich beiden Erstpalzierten jeder Gruppe, insgesamt zwölf Mann-schaften, zum Endausscheid um den DDR-Studentenmannschaftspokal am 10. Mai in der Sporthalle der Wil-helm Pieck-Universität Rostock. Dieser Pokal wird im Wechsel mit den Titelkämpfen um den DDR-Studen- teneinzelmeister alle zwei Jahre ausgekämpft. Die Judoka der Rostocker Universität und das Organisatoren-kollektiv unter der Leitung des Sportsfreundes Friedhelm Bark gaben ihr Bestes, um diesen Höhepunkt im Stu-dentenjudo gut vorzubereiten und dafür ei- nen würdigen Rahmen zu schaffen. Eine Besonderheit der Mann-schaftskämpfe im Studentensport ist die Ungewissheit über die Kampfstärke der einzelnen Einrichtungen, die ich jährlich durch die immatrikulierten Studenten und den Studienabschluß kampfstarker Judoka wesentlich ändern kann.

Hier die Platzierungen Pokalgewinner

1. Platz HSG Humb. Uni Berlin
2. Platz HSG DHFK Leipzig
3. Platz FS Uni Jena
3. Platz WPUni Rostock
5. Platz KM-Uni Leipzig
5. Platz Tuni Dresden.

21.22.Juni 1986 DEM der Männer in Köthen Bezirk Halle

Große Staunen für Schwergewichtler in der All-Kategorie


Nach den EM im Mai in Belgrad ist für die besten Kämpfer des DJV der DDR die Saison noch längst nicht beendet. So waren sie bei den „Spielen des guten Willens“ in Moskau im Einsatz, werden beim Weltcup in Wien ebenso ihre Visitenkarte abgeben, wie bei den EM der Männer unter 21 Jahre im November in Leonding. Unter all diesen Aspekten - die Spitze der Auswahl war zum Zeitpunkt der Titelkämpfe ebenfalls in Leonding - waren die DDR-Meisterschaften 1986 in Köthen noch einmal eine Bestandsaufnahme für Auswahltrainer Henry Hempel. In überragender Form im Vergleich zur Konkurrenz stellten sich dabei an den zwei Wettkampftagen die Aktiven des SC Dynamo Hoppegarten vor, die allein sechs Goldmedaillen auf ihrem Erfolgskonto verbuchen konnten. Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Arnold (SC Dynamo), 65 kg 1. Broege (SC Dynamo), 71 kg 1. Münster-mann (SC Leipzig), 78 kg 1. Hoffmann (SC Dynamo), 86 kg 1. Borawski (SC Leipzig), 95 kg 1. Brandt (SC Dynamo), +95 kg 1. Olhorn (SC Dynamo) und Alle Kategorien 1. Dommel (SC Dynamo).

16.bis 20.Juli 1986 Internationales Seniorenjudoturnier in Moskau

Judokas der UdSSR in Moskau ganz souverän


Wieder einmal war Moskau Treffpunkt hervorragender Judokas aus vielen Ländern der Welt. Zu den Wettkämpfen des Guten Willens hatten die Organisatoren Aktive aus 19 Ländern eingeladen, die vom 16. Bis zum 20.Juli im Sportzentrum der Freundschaft ihre Besten ermittelten. Die Organisation, Betreuung und die Durchführung der Veranstaltung standen auf einem sehr hohen Niveau, teilweise fühlte man sich wieder in die Atmosphäre der Olympischen Spiele 1980 versetzt. Seitens des Judoverbandes der DDR gingen Henry Stöhr, Andreas Preschel, Roland Borawski, Thomas Münstermann, Andreas Paluschek auf die Tatamis. Leider konnte diese kleine Mann-schaft nicht an die Erfolge vergangener Moskauhöhepunkte - so der Olympischen Spiele 1980 und der WM 1983 anknüpfen. Keinem unserer Kämpfer gelang eine Finalteilnahme. Nur Roland Borawski kam auf einen Medail-lenplatz, während Europameister Henry Stöhr und seine weiteren Mitstreiter mit ihren Platzierungen die Erwar-tungen nicht erfüllten. In fünf der acht Kategorien gelang es jeweils nur einem ausländischen Gast, in das Finale vorzustoßen, und dabei konnten die Gastgeber nur einen Sieger stellen. Siebenmal erklang dagegen die Hymne der UdSSR und in drei Gewichtsklassen gab es sogar ein reines Finale durch Kämpfer der Gastgebermannschaft. Dies errangen die UdSSR-Judokas durchweg gegen ausgezeichnete internationale Konkurrenz. Sie demonstrier-ten gegenüber dem Abschneiden bei den EM dieses Jahres in Belgrad einen enormen Leistungsanstieg, sie drückten damit dem Gesamtniveau den Stempel auf. Die Reihenfolge der zur Austragung gekommenen Ge-wichtsklassen erfolgte nach dem Prinzip des Zeitplanes Olympischer Spiele oder WM. Ausgetragen wurden die Kämpfe auf einer Matte und nach dem in Europa gültigen Reglement (K O.-System mit doppelter Hoffnungs-runde). Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Mukai (Japan), 65 kg 1. Chamchojew (UdSSR), 71 kg 1. Schkarin (UdSSR), 78 kg 1. Schestakow (UdSSR), 86 kg 1. Siwzew (UdSSR) 3. Borawski (DDR), 95 kg 1. Poddubny (UdSSR), +95 kg 1. Weritschew (UdSSR) und Alle Kategorien 1. Biktaschew (UdSSR).

31.Juli bis 05.August 1986 Jugendwettkämpfe der Freundschaft in Tirgoviste (Rumänien); Rumänien und Bulgarien mit jeweils drei Siege

Im Zeitraum vom 31. Juli bis 5. August 1986 fanden die diesjährigen Jugendwettkämpfe der Freundschaft in Tirgoviste (Rumänien) statt. Insgesamt gingen 84 Aktive aus zehn Ländern an den Start, wobei sich Rumänien als Gastgeber in den einzelnen Gewichtsklassen mit Doppelbesetzung beteiligte. Der DJV der DDR nahm mit einer Mannschaft von sieben Athleten der Jahrgänge 1968 und jünger teil. Bis auf Sven Noack, der im vergan-genen Jahr bei den JWdF in Ungarn die Bronzemedaille erkämpfen konnte, waren alle anderen Sportler erst-malig Teilnehmer an einer solchen großen internationalen Bewährungsprobe. Nach den Vorleistungen dieses Altersbereiches im Aufbautraining beim internationalen Turnier der Jugend und dem bis zu diesem Zeitpunkt angebotenen internationalen Wettkampfergebnissen war ein ausgezeichnetes Abschneiden in diesem Wettkampf von vornherein eine äußerst schwierige Aufgabe. Im Ergebnis der Nominierung konstituierte sich in der Reihenfolge der Gewichtsklassen folgende Mannschaften: Mirko Grosche (SC Leipzig), Hans Jürgen Gamradt, Mike Schulz (beide SC Dynamo Hoppegarten), Peter Kiefer und Sven Noack (beide SC Leipzig), Lutz Gold-mann und Mike Griese (beide SC Dynamo Hoppegarten). Nach verletzungsbedingten Ausfall von Mirko Grosche in der Vorbereitungsphase kam der Ersatzmann Heiko Schuster (SC Dynamo Hoppegarten) zum Einsatz. Hier die Einzelsieger: 60 kg (11 TL.) 1. Patrascu (Rumänien), 65 kg (11 TL.) 1. Ju Long (KVDR), 71 kg (11 TL.) 1. Julian (Bulgarien), 78 kg (11 TL.) 1. Ependiew (UdSSR), 86 kg 1. Szabo (Rumänien), 95 kg (10 TL.) 1. Walew (Bulgarien) 2.Goldmann (DDR), +95 kg (9 TL.) 1. Dame (Bulgarien) und Alle Kategorien (10 TL.) 1. Opris (Rumänien).

30./31.August 1986 Mannschaftsturnier der Senioren aus Anlass der Wiener „Volksstimme - Fest“ in Wien; Interessante Neuheit und zwei Siege

In der Wiener „Volksstimme“ vom 30./31. August stand es geschrieben: „Es wird ein Länderkampf, der den Judo-Anhängern alles bieten wird, was sie sich beim Volksstimme-Fest wünschen. Einen sehr starken Gegner, der für Spannung sorgt, und natürlich mitreißende Kämpfe auf hohem Niveau. Schwierig wird freilich der Wunsch des heimischen Publikums zu erfüllen sein, den Länderkampf auch zu gewinnen. Gegner ist nämlich die Auswahl der DDR, in deren Reihen international bekannte und erfolgreiche Judokas stehen“. Neben dem rein sportlichen Teil bei diesem Vergleich stand vor allem eine interessante Neuheit im Mittel- punkt, die auf der Festwiese ihre Weltpremiere erlebte. Weiße, blaue und rote Kimonos fanden Verwendung, mit deren Hilfe die Kämpfe auch optisch noch attraktiver gestaltet werden sollen. „Wie viele Anhänger des Judos bin ich eher skeptisch diesem Test gegenüber eingestellt gewesen, doch nunmehr finde ich farbige Kleidung zumindest nicht mehr unmöglich. Die DJV-Mannschaft war eine Mischung erfahrener Athleten vom Schlage der Henry Stöhr, Klaus-Peter Stollberg und Roland Borawski sowie junger Talente wie Ralf Schade, Sven Loll und Axel Loben-stein. Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ einmal mehr der Hoppegartener Leichtgewichtler Sven Loll, der den bekannten Vorarlberger Manfred Hölzler klar mit Ippon bezwang.

Ergebnis

1. Mannschaftskampf  

DDR
-
Österreich A 
=
5:1
DDR
-
Österreich B 
=
4:0

Es folgten weitere Turniere:

1. In Warschau der Senioren,

2. der U21 männlich in Bukarest,

3. Die Spartakiade der Sicherheits- und Schutzorgane in Lipezk (siehe alle Heft 10/86 Mitteilungsblatte des DJV der DDR.

Anfang September 1986 Internationales Judoturnier der männlichen U21 in Olsztyn UdSSR-Kämpfer setzten Akzente

Das traditionelle U-21-Turnier in Olsztyn Anfang September hat längst seinen festen Platz in der Vorbereitung des Judo-Nachwuchses auf die EM gefunden. Auch in diesem Jahr war wieder eine potentielle Zahl an chancenreichen EM-Startern für Leonding auf den Tatamis, und damit hatte das gesamte Turnier auch das entsprechend gute Niveau. Namentlich die bekanntesten Aktiven waren der junge Senioreneuropameister vom Mai in Belgrad, Csak aus Ungarn, sowie Junioren-Weltmeister Kubacki aus Polen. Beide konnten allerdings nicht im Extraleicht- beziehungsweise Schwergewicht in die Finals einziehen, was sicherlich einen weiteren Aufschluss über die Stärke der weiteren Judokas gab. Als überragende Vertretung erwies sich die der UdSSR, die allein vier Sieger stellte. Die Stärke der UdSSR-Kämpfer musste auch teilweise das siebenköpfiges DDR-Aufgebot aner-kennen, denn gegen sie mussten ausnahmslos Niederlagen eingesteckt werden. Da dies jedoch nicht die einzigen blieben, musste am Ende registriert werden, daß mit dem Hoppegartener Ralf Schönhoff nur ein Kämpfer das Finale erreichte. Das allerdings mit sehr überzeugenden Leistungen, denn Ralf erreichte auf dem Weg dorthin über Lutynski (Polen), Guiot (Frankreich), Freudenberg (BRD), Pasternak (Polen) ausnahmslos Ippon-Siege. Auch im Finale gegen Klischin (UdSSR) sah es aus, als könnte er sich durchsetzen, denn er ging mit Koka in Führung. Doch dann ging er durch eine taktische Unaufmerksamkeit in die Bodenlage und unterlag durch eine Hebeltechnik entscheidend. Weitere ansprechende Leistungen konnten durch Mittelgewichtler Torsten Guttzeit, Halbleichtgewichtler Mario Kendelbacher und Schwergewichtler Mario Richter gebracht werden, alle drei konnten sich auf die dritten Plätze setzen. Hier die Einzelsieger: 60 kg 1. Kamrowski (Polen), 65 kg 1. Laguere (Frankreich) 3. Kendelbacher (DDR), 71 kg 1. Tscharkin (UdSSR), 78 kg 1. Klischin (UdSSR) 2. Schönhoff (DDR), 86 kg 1. Judanow (UdSSR) 3.Guttzeit (DDR), 95 kg 1. Peschurow (UdSSR) und +95 kg 1. Budnomo (Frankreich) 3. Richter (DDR).

27./28.September 1986 DEM der Junioren U 17/18/19 in Frankfurt/O.; Leipziger Trümpfe stachen fünfmal

Für einige der besten waren die diesjährigen DDR-Juniorenmeisterschaften in Frankfurt/O. ein letzter und deshalb wichtiger Test vor den EM der Männer unter 21 Jahre im österreichischen Leonding. Während die älteren EM-Kandidaten wie der WM-Dritte Thomas Müller, Jens Schmutzler oder Torsten Weiner naturgemäß fehlten, wollten sich die jüngeren noch einmal mit guten Leistungen für einen Start in Leonding emfehlen. Am besten gelang das den beiden Leipzigern Udo Quellmalz (65 kg) und Jens Geisler (95 kg). Beide verteidigten nicht nur in ganz souveräner Art und Weise ihre Vorjahrstitel, „sie deuteten auch an, daß mit ihnen beim Saisonhöhepunkt gerechnet werden kann“, sparte DJV-Generalsekretär Manfred Block nicht mit Lob für die beiden Schützlinge von Karl-Heinz Deblitz und Karl Bode. Vor allem der 19jährige Udo Quellmalz, ja bereits vor zwei Jahren völlig überraschend Nachwuchs-Europameister geworden, im Vorjahr dann aber vorzeitig aufgrund schwacher Nerven gescheitert, zeigte sich souverän. Seine vier Vorrundenkämpfe gewann er alle vorzeitig und musste lediglich im Finale gegen seinen Klubkameraden Andreas Gerth über die volle Zeit. „Nach meinem verpatzten EM-Start im vergangenen Jahr möchte ich es diesmal wieder wissen“, sagte der 19jährige Sportstudent aus der Messestadt. Seinem Pendant Jens Geisler fehlte im mit acht Startern am schwächsten besetzten 95-Kg-Limit zwar die richtige Konkurrenz, doch konnte auch der WM-Dritte mit einer tadelfreien Leistung überzeugen. Einen harten Kampf um einen EM-Startplatz lieferten sich in der 78-kg-Klasse der Hoppegartener DynamoAthlet Ralf Schönhoff und Ronald Sack vom SCL, den Schönhoff für sich entschied und damit wohl auch die Frage nach unseren EM-Teilnehmer in dieser Klasse. Gefallen konnte auch der Frankfurter Thomas Schroer (60 kg), der endlich einmal zeigte, wozu er in der Lage ist. „Für die EM kam diese Leistung aber wohl zu spät“, meinte Manfred Block. „Dennoch zählt er zu  unseren Hoffnungen für die Zukunft.“ Erfolgreichster Klub war erneut der SC Leipzig, der wie im Vorjahr fünf Titel gewann und damit seine gute Arbeit im Nachwuchsbereich einmal mehr bestätigen konnte. Ein Lob gebührt aber auch den Organisatoren des Frankfurter BFA um den Vorsitzenden Dr. Horst Kittel und Stellvertreter Eberhard Kultus. Mit den dies-jährigen Juniorenmeisterschaften richteten sie zum 20. Mal eine Landesmeisterschaft aus, und sie entledigten sich dieser Aufgabe erneut in bewährt vorbildlicher Manier. Einzelsieger wurden: 55 kg 1. Glöckner (SCL), 60 kg 1. Schroer (ASK), 65 kg 1. Quellmalz (SCL), 71 kg 1.Raack (SCL), 78 kg 1. Schönhoff (SCDH), 86 kg 1. Guttzeit (SCDH), 95 kg 1. Geisler (SCL) und +95 kg 1.Richter (SCL).

Oktober 1986 Internationales Senioren-Judoturnier in Lund Schweden;

Doppelsieg im Leichtgewicht


Traditionell beteiligten sich DJV-Kämpfer am internationalen Turnier im schwedischen Lund, bei dem insge-samt 214 Aktive aus sechs Ländern auf die Tatamis gingen. Diese Veranstaltung sollte noch einmal eine Gele-genheit sein, sich für die Weltcup-Mannschaft zu empfehlen, und darüber hinaus war es richtig, daß lange ver-letzte Kämpfer - wie Klaus-Peter Stollberg und Roland Borawski -, sich wieder in Szene setzen konnten. „Das Abschneiden unserer Mannschaft war in diesem Jahr in Lund recht gut, was sich nicht nur in  den zwei Klas-sensiegen ausdrückte“, schätzte Leipzigs Trainer Norbert Littkopf nach der Rückkehr ein. Hier die Einzel-sieger: 60 kg 1. Dietz (BRD) 2. Stollberg (DDR), 65 kg 1. Schumacher (BRD) 3. Paluschek (DDR), 71 kg 1. Loll, 2. Münstermann (beide DDR), 78 kg 1. Metsola (Finnland) 3. Schade (DDR), 86 kg 1.Borawski (DDR), 95 kg 1. Knorrek (BRD) 4. Brandt (DDR) und +95 kg 1. Van der Groeben.

November 1986 „Matsumae-Weltcup“ der Senioren in Wien; Dritte Plätze - doch der Weg ist richtig

Zum zweiten Mal trafen sich Judokas aus aller Welt zum Matsumae-Weltcup in der österreichischen Hauptstadt Wien. Aktive aus 28 Ländern stellten ein repräsentatives Teilnehmerfeld von 162 Athleten, 50 mehr als 1984 zur Premiere. Der gastgebende österreichische Judoverband konnte den hohen Ansprüchen, die diese bedeutende Veranstaltung an Organisation und Teilnehmer stellte, voll gerecht werden. Diese Tatsache wurde mit hervor-ragenden Leistungen auf den Tatamis untermauert, so daß am Ende des Weltcups alle Seiten -Zuschauer, Orga-nisatoren und Teilnehmer - ein ausgezeichnetes Judoerlebnis verbuchen konnten. Der DJV der DDR nominierte für diesen Weltcup fünf Aktive, wovon die Mehrzahl durch ihr Auftreten und speziell die technisch-taktischen Leistungen einen guten Beitrag zum Gesamtniveau dieses Turniers beitrug. Leider verletzte sich Europameister Henry Stöhr kurz vor der Abreise nach Wien, so daß der zur Zeit erfolgreichste DDR-Judoka seine Chance nicht wahrnehmen konnte. Die DDR vertraten damit: Sven Loll, Thomas Münstermann, Roland Borawski, Axel Lobenstein und Dietmar Brandt. Am erfolgreichsten konnten sich die Judokas der UdSSR vor denen Frankreichs in Szene setzen. Dagegen erreichte Japan keinen Sieg, wogegen sich Südkorea einmal durchsetzte. Belgien war einmal mehr durch den ewig jungen Altmeister Robert van de Walle unter den Siegerländern zu finden. Keiner der teilnehmenden Weltmeister oder Europameister konnte auch Weltcupsieger werden, denn viele junge Athle-ten mit hohem Anspruchsniveau schoben die Favoriten beiseite. Als Beispiel dafür stand der erst 19jährige Franzose Carabetta im Halbleichtgewicht. Die Gastgeber unterstrichen nochmals eindrucksvoll ihr gewachsenes Leistungsvermögen. 14 Tage zuvor Zweite bei den Mannschafts-EM (Siehe Seite 286 nächste Seite) mit einem Überraschungssieg über die favorisierte BRD-Vertretung, plazierten sie sich. Einzelsieger: 60 kg 1. Roux (Frau), 65 kg 1. Carabetta (Frau), 71 kg 1. Jin-Hong Kim (Sko), 78 kg 1. Warajew (UdSSR), 86 kg 1. Pesnjak (UdSSR) 3. Lobenstein und Borawski (beide DDR), 95 kg 1. Van de Walle (Belgien) und +95 kg 1. Weritschew (UdSSR).

November 1986 Internationales Judo-Turnier U 21 in Budapest siehe Seite 286; Herzlichen Glückwunsch „Helmut Bark“ Mitglied des Präsidiums des DJV der DDR siehe Seite 286 Herzlichen Glückwunsch „Dr. Hans Müller-Deck“ Leiter des Wissenschaftszentrum siehe Seite 286 Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 11/1986 (Mannschafts-EM der Männer und Frauen 1986); Französisches Doppel mit Bestbesetzung

Nach den Europameisterschaften der Männer im Mai in Belgrad war der jugoslawische Judoverband in diesem Jahr auch Gastgeber der Mannschafts-EM. Mit acht Vertretungen bei den Männern und sechs bei den Frauen hatten diese Titelkämpfe eine enorme Resonaz gefunden. In den Mannschaften standen eine Vielzahl an Kön-nern, die bei den EM und WM 1987 zu den ganz heißen Titelanwärtern gehören werden. Nicht von ungefähr kam es, daß Frankreich beide Titel holte, denn die Trikolore-Mannschaften wiesen durchweg Bestbesetzung auf. Die Männer nehmen die Mannschafts-EM ohnehin von jeher sehr ernst und für die Frauen stellte diese Veran-Veranstaltung noch einmal einen Test vo den WM im niederländischen Maastricht dar. Während Frankreichs Frauen zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille erkämpften, setzten sich die Männer bereits zum zwölften Mal seit 1951 durch. Bei ihnen fehlten im Feld Vorjahrssieger UdSSR und die seinerseits in Brüssel Viert-plazierten Niederländer. Das Finale bei den Männern gestalteten die Franzosen gegen Österreich mit 6:1 (40:5) ganz souverän. Während Fabien Canu und Roger Vachon gegen ihre Kontrahenten Haasmann und M. Reiter zu Ippon kamen, siegten Hansen, Alexandre, Nowak und C. Vachon jeweils mit Yuko. Den einzigen Punkt für Österreich holte Extraleichtgewichtler Hiptmayer gegen Roux. Im Frauen-Endkampf standen sich Frankreich und Großbritannien (4:2/29:10) gegenüber. Die Erfolge für den Sieger erreichten Nowak, Brun, Arnaud und Geraud, während die Britinnen durch Netherwood und Spinks punkteten. Aufgebote der einzelnen Mannschaften Männer Jugoslawien: 60 kg: Detari, Celic; 65 kg, Ciganovic, Cuk; 71 kg: Pejcic, Jocic; 78 kg: Zivkovic, Lescak; 86 kg: Matejic, Sikiric; 95 kg: Petric, Stanisic; +95 kg: Anderle. Frankreich: 60 kg: Roux; 65 kg: Hansen; 71 kg: Alexandre; 78 kg: Nowak, Pietri; 81 kg: Canu; 95 kg: Vachon; +95 kg: C. Vachon. Österreich: 60 kg: Hiptmayer-er; 65 kg: Wiesner; 71 kg: Hölzler; 78 kg: P. Reiter; 86 kg: Haasmann; 95 kg: M. Reiter; +95 kg: Kölbl. Großbritannien: 60 kg: Finney; 65 kg: Adshead; 71 kg: Brown; 78 kg: Sheal; 86 kg: White; 95 kg: Steward; +95 kg: Gordon. BRD: 60 kg: Jupke; 65 kg: Brenner; 71 kg: Matusche; 78 kg: Stranz; 86 kg: Schell; 95 kg: Meiling; +95 kg: von der Groeben. Bulgarien: 60 kg: Ghertschew; 65 kg: Damjanow; 71 kg: Kirilow; 78 kg: Dimitrow; 86 kg: Weltschew; 95 kg: Kamenow; +95 kg: Zaprianow. Spanien: 60 kg: Blas; 65 kg: Lorenzo; 71 kg: Mendez; 78 kg: Ordonez; 86 kg: Idarreta; 95 kg: Martinez; +95 kg: Gomoniloz. Belgien: 60 kg: Segers; 65 kg: Fraikin; 71 kg: Brenard; 78 kg: Vallot; 86 kg: Suflis; 95 kg: Bellaire; +95 kg: Achen. Frauen Jugoslawien: 48 kg: Mihalic; 52 kg: Gertner, Smiljanic; 56 kg: Paris, Mijic; 61 kg: Tosinovic; 66 kg: Boskovic; 72 kg: Vajnberger; +72 kg: Arsenovic. Italien: 48 kg: Amici; 52 kg: Giungi; 56 kg: Zimbaro; 61 kg: Ditoma, Baranello; 66 kg:Fiorentini; 72 kg: Colagrossi,, Miracapillo; +72 kg: Motta. Frankreich: 48 kg: Nowak; 52 kg: Brun; 56 kg: Arnaud; 61 kg: Geraud; 66 kg: Lionnet; 72 kg: Meignan; +72 kg: Paque. Spanien: 48 kg: Veguillas; 52 kg: Moyano; 56 kg: Ortiz; 61 kg: Gomez; 66 kg: Bellon; 72 kg: Cortavitarte +72 kg: Medina. Österreich: 48 kg: Eck; 52 kg: S. Profanter; 56 kg: P. Profanter; 61 kg: Moser; 66 kg: Wellan; 72 kg: Kücher; +72 kg: Promegger. Großbritannien: 48 kg: Mohamoodalli; 52 kg: Chiach; 56 kg: Doyle; 61 kg: Hughes; 66 kg: Netherwood; 72 kg: Lucitt; +72 kg: Spinks. Hinweis: Ergebnisse siehe Meisterschaftsergebnisse. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 11/86 (Generalprobe der Männer U21 in Budapest)

Schwergewichtler weiter auf Erfolgskurs

Das war die große Generalprobe für die EM der Männer in Leonding, bei der die DDR-Kämpfer eine gute Einstellung demonstrierten. In einem Mannschaftsturnier behaupteten sie sich erst einmal vor der UdSSR und Ungarn, was für das mannschaftlich geschlossene Auftreten sprach. In der Halle neben dem Budapester Nep-Stadion, wo auch traditionell immer das große Senioren-Turnier ausgetragen wird, beeindruckte im Feld der 180 Aktiven aus elf Ländern Schwergewichtler Thomas Müller. Der Kfz-Schlosser-Lehrling setzte sich in diesem Limit mit vier Ippon-Erfolgen ganz sicher durch, was natürlich auch Hoffnungen für die EM weckte. Offen-sichtlich haben die Finalteilnahmen bei den Senioren-Turnieren in Potsdam und Leonding den 20jährigen WM-Dritten derart aufgemöbelt, daß er mit starkem Selbstbewusstsein all seine athletischen Vorzüge in die Waagschale werfen kann. Vor allem mit den großen Standtechniken war Thomas Müller einmal Mehr wirksam. Ebenso gute Kämpfe zeigte in Budapest Mario Kendelbacher, der bereits in Olstyn Dritter war. Er erreichte im Halbschwergewicht das Finale gegen den Einheimischen Czernowitzki, dem er schließlich mit Hantei unterlag. Bemerkenswert bei den Auftritten von Mario Kendelbacher, daß seine technische Vielseitigkeit größer geworden ist. Damit sollte er auch zu einem noch härteren Kontrahenten im eigenen Land für den in diesem Limit überra-genden Udo Quellmals werden können. Im Mittelgewicht erreichte Kai Schmutzler einen dritten Platz, doch es war für ihn sicherlich noch mehr drin. Offenbar verkraftete Kai nach einem Sieg die nur kurze Pause von fünf Minuten nicht, um gegen den UdSSR-Vertreter Swirid den Finalplatz erreichen zu können. Ebenfalls auf den dritten Platz kam Halbmittelgewichtler Ronald Sack. Im Leichtgewicht wurde der Leipziger Thilo Raak Fünfter, nachdem er als DDR-Meister und Überraschungssieger in Bulgarien in dieser Saison bereits gute Leistungen gezeigt hatte. Die erfolgreichste Mannschaft bei diesem Turnier stellte Ungarn. In fünf Gewichtsklassen konnten sich Aktive des Gastgebers durchsetzen. Insbesondere die Auftritte des Extraleichtgewichtlers Czak waren dabei bemerkenswert. Er hatte bei den EM der Männer im Mai in Belgrad mit dem Gewinn der Goldmedaille für die größte Sensation gesorgt und schickte sich nunmehr an, erst einmal auch die überragende Erscheinung in der Altersklasse der Männer unter 21 Jahren zu werden. Denn da war er noch nie EM-Medaillengewinner. Als 18jähriger scheint Joszef Czak von Dosza Ujpest vor einer ganz großen Zukunft im internationalen Judosport zu stehen. Hinweis: Ergebnisse bei Internationale Turniere im Ergebnisspiegel.

Die Europameister der Männer unter 21 Jahre sind vorüber und brachte für die Judoka der DDR nicht die Erfol-lge vergangener Jahre. Weder Thomas Müller, Jens Geisler, noch Udo Quellmalz konnten die bisherige Sieges-serie der DDR-Judoka fortsetzen. Trotz großen Einsatzes vermochten sie es nicht, die Hindernisse auf dem Weg in das Finale zu überwinden. Großartig war immerhin der Einsatz von Udo Quellmalz gegen den Weltmeister und Weltcupsieger Bruno Carabetta (Frankreich), aber durch Kampfrichterentscheid negativ belohnt. Ausge-zeichnet war auch der Versuch von Jens Geisler, Weltmeister Jewgeni Petschurow (UdSSR) den Weg ins Finale zu versperren. Leider unterlag Jens noch mit Koka. Nicht zuletzt verpatzte Thomas Müller seinen Kampf gegen Josef Schmöller (Österreich), und damit war es aus mit dem Kampf um den Titel. Leonding, Austragungsort vieler Judoturniere, zog eine bedeutende Anzahl Teilnehmerländer an. So stellten sich 121 Judoka aus 27 Ländern dem Kampf auf den Tatamis Mit vier Weltmeistern und weiteren zehn Medaillengewinnern der letzten WM unter 21 war fast die gesamte Weltspitze dieser Altersklasse vertreten. Die Weltmeister Carabetta, Petschurow und Kubacki (Polen) sicherten sich den jeweiligen Titelgewinn, während Weltmeister Laats (Belgien) im Finale dem sowjetischen Judoka Klischin unterlag. Der Überrungssieger der vergangenen EM der Männer in Belgrad, Czak (Ungarn), wurde „nur“ Dritter. Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Pradayrol (Frankreich), 65 kg 1. Carabetta (Frankreich) 3. Quellmalz (DDR), 71 kg 1. Deak (Ungarn), 78 kg 1. Klischin (UdSSR), 86 kg 1. Hoffmann (BRD) 5. Schmutzler (DDR), 95 kg 1. Petschurow (UdSSR) 3. Geisler (DDR) und +95 kg 1. Kubacki (Polen) 5. Müller (DDR).

08./09.November 1986 FDJ-Pokal Finalrunde in Erfurt

Am 09.November 1986 trugen 17 Bezirksmannschaften in der Erfurter Rieth-Sporthalle ihre Wettkämpfe um den FDJ-Pokal aus. Zuvor waren in den Bezirken unter den 14- bis 16jährigen Judokas die Besten ermittelt worden. Bei der Finalrunde 1986 konnte erfreulicherweise festgestellt werden, daß der Niveauunterschied der Bezirke merklich zurückgegangen ist. So musste der Zweite von 1985 (Frankfurt/O.) im Einzug in das Halbfinale der starken Mannschaft von Potsdam mit 6:3 den Vortritt lassen. Potsdam setzte sich dann im Einzug in das Finale gegen Rostock mit 8:2 durch. Auf der anderen Seite setzte sich der Pokalverteidiger (Erfurt I) gegen Neubran-denburg 10:0, gegen Halle 8:2, gegen Erfurt II 10:0 durch und wurde im Kampf um den Einzug in das Finale voll von Karl Marx Stadt I gefordert. Erst der letzte Kampf brachte die Entscheidung durch den Sportfreund Wedemann zugunsten der Erfurter. Im Finale bezwangen die Erfurter die technisch-taktisch starke Auswahl des Bezirkes Potsdam. Weitere Platzierung 3. Platz Karl Marx Stadt I und Frankfurt/o, 5. Plätze Erfurt II und Rostock.

15./16.November DEM der weiblichen Jugend AK 14/15 und 16/17 in Karl Marx Stadt Im Mitteilungsblatt des DJV der DDR 1/87 waren zu diesen Meisterschaften leider keine weiteren

Kommentare.


Hier nur die Einzelsieger: AK 14/15, 41 kg 1. Stark (Dynamo Neubrandenburg), 44 kg 1. Siebert (Dynamo Brandenburg), 48 kg 1. Renzinger (Dynamo Brandenburg), 52 kg 1. Heyne (Coswig), 56 kg 1. Kerndt (Turbine Schwerin), 61 kg 1. Wienert (HSG Cottbus) 66 kg 1. Flemming (Dynamo Karl Marx Stadt-Ost), +66 kg 1. George (HSG Jena). Hier nun die Einzelsieger: AK 16/17, 44 kg 1. Stolze (Dynamo Köthen), 48 kg 1. Müller (Dynamo Weißbach), 52 kg 1. Heinig (Dynamo Karl Marx Stadt-Ost), 56 kg 1. Singer (Empor Dresden-Mitte), 61 kg 1. Rode (Rotation Berlin), 66 kg 1. Burmeister (Chemie Wolfen), 72 kg 1. Corty (Dynamo Brandenburg) und +72 kg 1. Gebelein (Dynamo Erfurt-Süd).

22./23.November 1986 DEM der Frauen in Cottbus-Sachsendorf; Grit Ahrens mit zwei Titeln auch beste Technikerin

Die 21. DDR-Meisterschaften der Frauen am 22. Und 23. November 1986 in Cottbus-Sachsendorf waren durch eine große Ausgeglichenheit gekennzeichnet. Die in acht Gewichtsklassen zu vergebenen 32 Medaillen gingen an 16 Gemeinschaften. Je zwei Titel erkämpften Rotation Berlin, Dynamo Brandenburg und Dynamo Ribnitz-Damgarten. Durch den Sieg von Birgit Pohl (HSG Rostock/56 kg) schnitt der Ostseebezirk am erfolgreichsten ab. Von den Vorjahrsiegerinnen behauptete sich erneut unter 148 Teilnehmerinnen Heike Frohse (Rotation Berlin/52 kg), Grit Ahrens (Dynamo Ribnitz-Damgarten/72 kg) und die Meisterin des Sports Petra Sonntag (WK Schmalkhalden/+72 kg). Die 19jährige Grit Ahrens, 1985 noch eine Klasse tiefer startend, ging sogar als erfolgreichste Teilnehmerin aus dem Wettkampf hervor. Sie gewann im Halbschwergewicht gegen die Titelverteidigerin Marion Hutschreuther (Rotation Berlin) und setzte sich auch in der All-Kategorie durch. Für ihre souveräne Leistung wurde sie am ersten Tag als beste Technikerin ausgezeichnet. Diese Ehrung konnte am zweiten Tag Jana Perlberg (Dynamo Brandenburg/48 kg) entgegennehmen. Sie wiederholte ihren Erfolg von 1984. Einzelsiegerinnen wurden: 48 kg 1. Perlberg (Dynamo Brandenburg), 52 kg 1. Frohse (Rotation Berlin), 56 kg 1. Pohl (HSG Rostock), 61 kg 1. Skiba (Rotation Berlin), 66 kg 1.Röse (Dynamo Brandenburg), 72 kg 1.Ahrens Dynamo Ribnitz-Damgarten), +72 kg 1. Sonntag (WK Schmalkhalden) und Alle Kategorien 1. Ahrens (Dynamo Ribnitz-Damgarten).

29.November 1986 DDR-Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Wolgast

Die 36. DDR-Mannschaftsmeisterschaft der Senioren fand am 29. November 1986 in Wolgast statt. Aus Anlass ihres 30jährigen Bestehens im Oktober 1986 wurde die Austragung der Meisterschaft in Auszeichnung und Anerkennung durch den BFA Rostock an die BSG Motor Wolgast vergeben. Die Sportsfreunde der BSG Motor Wolgast sowie der KFA Wolgast hatten gute Bedingungen geschaffen, die einen reibungslosen Ablauf der Mannschaftsmeisterschaft garantieren. Von Anfang bis Ende der Wettkämpfe war die Wettkampfstätte voll besetzt, und die 350 Zuschauer bekamen gute Judokost zu sehen. Insgesamt waren 17 Mannschaften am Start. Nicht angereist waren Vertreter aus den Bezirken Neubrandenburg und Suhl. Nach äußerst farbigen und spannenden Kämpfen verteidigte die SG Dynamo Berlin-Hohenschönhausen ihren Titel von 1985 erfolgreich durch einen 4:2-Finalsieg über die BSG Motor Wolgast I. Großer Dank gebührt dem Kampfgericht, auch wenn es einige umstrittene Entscheidungen gab. Der Sportfreund Arno Kroll führte bei dieser 36. DDR-Mannschaftsmeisterschaft zum letzten Mal eine Veranstaltung als Technischer Leiter. Er war 35 Jahre bei fast allen Höhepunkten des DJV dabei. Durch den Sportfreund Dr. Heinz Otto und den Sportfreund Bernd Achilles von der Kampfrichterkommission des DJV wurde dem Sportfreund Arno Kroll unter lang an-haltendem Beifall ein Ehrengeschenk überreicht sowie der Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Ergebnisse: 1. Dynamo Berlin-Hohenschönhausen, 2. BSG Motor Wolgast I, 3. HSG Uni Berlin, TSG Rodewisch, 5. BSG Motor Wolgast II und SC Dynamo Leipzig-Nord.

07.Dezember 1986 Klubpokal des DJV der DDR in Leipzig; Pokal auch bei der zweiten Neuauflage an Hoppegarten

Viel Spannung versprach auch die zweite Auflage des Klubpokals nach neuem Wertungsschema. Die insgesamt 14. Veranstaltung zum Jahresende stand allerdings erneut ganz im Zeichen des SC Dynamo Hoppegarten, der in allen fünf Altersklassen am ausgeglichensten besetzt war. Nicht einmal mussten die Schützlinge von Cheftrainer Joachim Thäring einen letzten Rang quittieren, was ihnen bereits nach den ersten drei Klassen (13 - 14/15 - 16/17) einen Vorsprung einbrachte. Noch hatten die Kämpfer des SC Leipzig allerdings die Chance, das Ergebnis zu wenden. So standen in der Leipziger Sporthalle Brüderstraße die obersten Altersklassen natürlich im Mittelpunkt, zumal in ihnen ein Großteil der DDR-Spitze auf die Tatamis ging. Bei den Männern unter 21 Jahren setzten sich schließlich ebenfalls die Dynamokämpfer mit einer großen kämpferischen Leistung gegen ihren Hauptkontrahenten mit 4:3 durch, das, obwohl bei den Messestädtern drei EM-Kämpfer dabei waren. Doch sie konnten sich nicht alle überzeugend in Szene setzen und somit den Klubpokal weiter offen halten. Große Erwartungen hatte man - trotz der Vorentscheidung für den SC Dynamo Hoppegarten - an die Kämpfe der Männer, zumal Vize-Weltmeister Torsten Brechot nach langer Verletzungspause sein Comeback haben sollte. Er bestand es mit einem knappen Erfolg über den Leipziger Detlef Niemann und sollte damit erst einmal eine ganz wichtige psychische Hürde genommen haben. Ansonsten wurde der Vergleich für die beiden Klubpokalfavoriten - die ASK Männer spielten erneut nur eine bescheidene Nebenrolle - zu einem Prestigeduell das sich letztlich bis zum Kampf zwischen Preschel und Brauer zuspitzte. Nach allen vorherigen Kämpfen war klar, daß nur ein Ippon-Sieg von Andreas Preschel die Hoppegartener mit der besseren Unterpunktzahl auch in dieser AK auf den ersten Platz bringen würde. Pokalwertung: 1. SC Dynamo Hoppegarten (400 Pkt.), 2. SC Leipzig (275 Pkt.) und 3. ASK Vorwärts Frankfurt/Oder (22 Pkt.).

1987

Januar 1987 Internationales Seniorenjudoturnier in Tokio

Januar 1987 Internationales Seniorenjudoturnier in Paris

7./8.Februar 1987 1. Bestenermittlung der ml. Jugend AK 14 - 16 in Schwedt

09.bis 12.Februar 1987 Verbandssichtung des DJV der für die AK 13 männlich in Schwedt; Dynamosportler mit guten Leistungen

Anfang Februar 1987 kamen 97 Sportgemeinschaften aus 44 Trainingszentren und Gemeinschaften traditionell in Schwedt zur IX. Zentralen Verbandssichtung zusammen. Den Organisatoren um Hanno Marschner und Werner Stolle von der BSG Aufbau Schwedt gelang es auch diesmal, sehr gute Bedingungen für diese Veran-staltung zu schaffen. Im Mittelpunkt der zentralen Verbandssichtung standen die Sichtung und Auswahl talentierter Nachwuchsjudoka und zugleich eine Überprüfung des Standes der Leistungsvoraussetzungen in der AK 13 männlich. Die Inhalte waren gekennzeichnet durch umfangreiche Tests zu allgemeinen und speziellen Leistungsvoraussetzungen, deren Schwerpunkt die Überprüfung des technisch-taktischen Grundrepertoires jedes Sportlers war. Deutliche Fortschritte gelangen dabei nur den Sportlern des Einzugsbereichs der SV Dynamo. Zum Abschluß der Veranstaltung wurde ein Mannschaftskampf zwischen den Einzugsbereichen der Sportclubs ausgetragen. Hier die Einzelsieger des Mehrkampfpokales: 32,5 kg 1. Makowiak (Dynamo Salzwedel), 35 kg 1. Albrecht (Dynamo Brandenburg), 38 kg 1. John (Dynamo Berlin Adlershof), 41 kg 1. Tondasch (Dynamo Berlin-Adlershof), 44 kg 1. Krenzer (Dynamo Weimar), 47 kg 1. Krüger (ASG Strausberg), 50 kg 1. Kuch (Dynamo Gera-Süd), 53 kg 1. Wockatz (ASG Strausberg), 57 kg 1. Pracht (ASG Strausberg), 62 kg 1. Ulbricht (Dynamo Adlershof), 68 kg 1. Döbler (Chemie Schwarza) und + 68 kg 1. Minke (ASG Jena).

08.bis 17.Februar 1987 Pionierpokal der weiblichen Schüler in Bad Schmiedeberg; Heiß umkämpfter Pionierpokal

Nach fast zehnjähriger Pause konnten die Bezirksauswahlmannschaften der weiblichen Schülerinnen wieder einmal in Bad Schmiedeberg die Endkämpfe um den Wanderpokal der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ austragen. Die Veranstaltung wurde direkt im Zentralen Pionierlager ausgetragen, was sich insgesamt als sehr günstig erwies. Zehn Bezirke traten mit einer Mannschaft an. Während die Bezirke Suhl, Schwerin und Magdeburg nur in den Einzelwettkämpfen antraten, hatten die Bezirke Neubrandenburg und Leipzig von vorn herein nicht gemeldet. Hier nun die Mannschaftswertung: 1. Potsdam, 2. Erfurt, 3. Berlin und Karl Marx Stadt. Einzelsieger wurden: 30 kg 1. Topka (Dynamo Brandenburg), 32,5 kg 1. Wegener (ASG Spremberg), 35 kg 1. Löhning (Dynamo Karl Marx Stadt), 37,5 kg 1. Wahlich (Dynamo Reichenbach), 40 kg 1. Opp (Dynamo Brandenburg), 42,5 kg 1. Bengsch (Dynamo Brandenburg), 45 kg 1. Stürzenbecher (Dynamo Ludwigslust), Simmen (Medizin Erfurt), 55 kg 1. Werner (Dynamo Reichenbach) und +55 kg 1. Türke (Dynamo Branden-burg). Bezirkswertung: 1. Potsdam 53 Pkt., 2. Karl Marx Stadt 27,5 Pkt., 3. Berlin 24 Pkt., 4. Erfurt 17 Pkt., 5. Rostock und Frankfurt/O. je 15 Pkt. 14./15.Februar 1987 DEM der Männer in Frankfurt/O. Siehe Seite 266 - 267 Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 2/87

(Henry Stöhr Sieger beim Matsutaro-Shoriki-Cup in Japan);   Henry Stöhr stoppte Japans Totalerfolg (Von Henry Hempel)

Hinweis: Alle Ergebnisse siehe Internationale Turniere im Ergebnisblock!

Zum fünften Mal fand in Tokio im Budokan der Matsutaro-Shoriki-Cup statt. Die Wettkämpfe wurden auch zum Beginn des Jahres 1987 als Mannschafts- und Einzelturnier ausgetragen. Statt des Schwergewichts stand nur die All-Kategorie im Programm. Am Sonnabend (10.01.) wurden vormittags die Mannschaften gefordert, und am Nachmittag mussten bereits die Kämpfer in den Klassen 60 kg, 71 kg und 86 kg auf die Tatamis. Trotz der sehr ungünstigen Terminplanung, parallel zum tradionellen Pariser Turnier, nahmen noch 24 Länder mit teilweise sehr guten Aktiven die Wettkämpfe in der japanischen Hauptstadt auf. Bei den Mannschaften waren zwölf Länder dabei, wobei Japan und die UdSSR sicherlich favorisiert waren. Sie hatten sehr starke, ausgeglichene Aufgebote zur Stelle und erreichten schließlich auch das Finale. Nach spannendem Verlauf setzte sich dort die UdSSR mit 2:1 sehr knapp durch. Die Eigenartigkeit der Zusammenstellung von Gewichtsklassen sollte nicht verwundern, da es nur in Europa für Mannschaftswettbewerbe feststehende Einteilungen in den einzelnen Kategorien gibt. So konnte der einladende japanische Verband bestimmen, in welchen Klassen letztlich ge-kämpft wurde. Mit dieser Verfahrensweise war sicherlich auch der Gedanke verbunden, möglichst vielen Ländern, die nicht in allen Klassen stark besetzt sind, Kampfmöglichkeiten in Japan zu geben. Die DDR-Mannschaft, bereits im Vorjahr recht gut, gab sich um den Finaleinzug der UdSSR mit 2:1 nur sehr knapp geschlagen, und das bei Unterbesetzung auf drei Positionen. Die Resultate der DDR-Mannschaft DDR – BRD 3:1 Quellmalz – Schuhmacher= 0:0, Loll – Heidgen= 0:5, Borawski – Held= 10:0, Lobenstein – Ahlfeld= 5:0, Stöhr – Koenig= 10:0. DDR – Schweiz 4:1 Quellmalz (ohne Gegner) 10:0, Loll – Cortat= 3:0, Borkowski – Schaffter= 10:0, Stöhr – Potillion= 10:0, Lobenstein – Jehle= 0:3. DDR – UdSSR 1:2 Quellmalz – Mariani= 0:0, Loll – Warajew= 0:10, Borawski – Petschurow= 0:0, Lobenstein–Weritschew= 0:10, Stöhr – Kosorotow= 10:0. Den zweiten dritten Rang belegte die CSSR mit einem beachtlichen Sieg über Südkorea. In dieser Begegnung gab es ausschließlich unentschiedene Ergebnisse. In diesem Falle war festgelegt, das jede Mannschaft von ihren fünf Kämpfern einen auslost, der gegen den anderen ausgelosten antreten muß. Für die CSSR traf das Los auf Furak (Schwergewicht), und Südkorea stellte dagegen Kim (Halbmittelgewicht) auf. Furak wurde schließlich Hantei-Sieger. Insgesamt brachten die Mannschaftskämpfe viel Spannung, Abwechslung und gutes Judo. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 2/87

Klasse der Gastgeber Aus den Mannschaftskämpfen wurde sichtbar, daß Europas Judoka in den Einzelkämpfen zum Favoritenkreis  gezählt werden mussten und somit bei der Vergabe der Turniersiege – trotz einzuplanender schwacher Kampf-richterleistungen – ein ernstes Wort mitreden sollten. Doch es kam bereits am ersten Tag der Einzelenschei--dungen ganz anders, denn alle drei Einzelsiege gingen an die Gastgeber. Alle japanischen Judoka, insbesondere aber die Turniersieger, steigerten sich enorm und demonstrierten ein ausgezeichnetes Judo. Der überra- gende Athlet zum Auftakt war der Leichtgewichtler Toshiro Koga, der alle Kämpfe vorzeitig mit Ippon-Seoi-Nage für sich entschied. Auch Vize-Weltmeister Swain (USA) musste sich im Finale durch diese Technik geschlagen geben. In der 60-kg-Klasse gewann der Japaner Koshino über seinen Landsmann Noguchi. Den Erfolg erkäm-pfte er sich mit Siegen über eine Reihe weiterer bekannter Judoka, so Sutschkow (UdSSR), Ghertschew (Bulgarien) und Eckersley (Großbritannien) Im Mittelgewicht, in dem die DDR zwei Aktive an den Start brachte, siegte Masao Murata vor UdSSR-As Witali Pesnjak. Murata brachte das Kunststück fertig, Pesnjak mit Kokaführung auf Uchi-Mata so zu werfen (links), wie Pesnjak den Österreicher Seisenbacher beim Weltcup in Wien bezwungen hatte. Axel Lobenstein, der um den Finaleinzug bereits mit Yuko und Koka gegen Murata führte, vergab leider etwas leichtfertig diesen Vorsprung und damit die Chance, ins Rampenlicht zu treten. Er ließ Murata kurz vor Kampfende eine Chance, am Mattenrand einen Angriff zu initiieren, bei dem er hinterher rollte. Die Kampfrichter gaben sofort einer Waza-Ari. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Murata keine Gewinnchance. Im Kampf um den dritten Platz verlor Axel Lobenstein dann durch Kampfrichter- entscheid gegen den Süd-Koreaner Lee. In dieser Begegnung ließ Axel seine sonstige hohe Risikobereitschaft – den Willen mit seiner Technik zum Erfolg zu kommen – vermissen. In den beiden Vorkämpfen hatte er den Japaner Ozawa mit Yuko und den Engländer White mit Hantei bezwungen. Roland Borawski besiegte zuerst den Japaner Seiyt mit Ippon durch Osae-Komi und verlor danach denkbar knapp gegen seinen alten Kontrahenten Pesnjak mit 1:2-Kampfrichterstimmen. Da es bei diesem Turnier keine Hoffnungsrunde gab, schied Roland Borawski aus. Er hatte jedoch insgesamt in Japan, zum Beginn des neuen Wettkampfjahres, eine solide Leistung angeboten. Der dritte DDR-Vertreter an diesem Tag, Sven Loll aus Hoppegarten, fand keine gute Form. Er siegte im 71-kg-Limit zwar in seinem ersten Kampf gegen Evensen (Norwegen) mit O-Soto-Gari, verlor aber sofort danach mit selber Technik (nur gekontert) gegen den Japaner Hirokawa. Auch der zweite Tag sollte wiederum für die Japaner sehr erfolgreich verlaufen, obwohl Europa in den vier Kategorien erneut sehr stark vertreten war. In der 65-kg-Klasse waren spätestens ab dem Semifinale die Gastgeber unter sich, weder Petrikow (CSSR), Czak (Ungarn), Gawthorpe (Großbritannien), Schuhmacher (BRD) oder Margiani (UdSSR) konnten daran etwas ändern. Der DDR-Vertreter Udo Quellmalz besiegte gleich im ersten Kampf Guido Schuhmacher nach harter Auseinandersetzung und traf dann auf den Japaner Koga. Gegen ihn unterlag er durch zwei Ippon-Seoi-Nage, wobei Koga kompromisslos Udos Schwächen bei der Kontrolle über den Kontrahenten ausnutzte. Koga verlor dann gegen den Turniersieger Naruayma. Dieser hatte im Vorkampf Gawthorpe bezwun-gen, während Koga ebenfalls mit Ippon-Seoi-Nage Margiani bezwang.Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 2/87

Im Halbmittelgewicht waren die Japaner im Finale ebenfalls unter sich, aber nur durch ein spektakuläres 2:1-Urteil gegen den USA-Vertreter David Falkner. Dies war jedoch nicht das einzigste an Diesen zwei Tagen. Weder Warajew (UdSSR), Henneveld (Niederlande), Haasmann (Österreich), Schaffter (Schweiz), Kim (Süd-Korea) oder Sheals (Großbritannien) konnten an der Eindeutigkeit der Japaner etwas ändern. Dazu waren sie viel zu formschwach und leistungsinstabil. Das Halbschwergewicht, bislang stets mit sehr guten Kämpfen bewertet, war diesmal die schwächste Klasse. Auch Petschurow (UdSSR) und Sosna (CSSR) konnten nicht zur Niveausteigerung beitragen. Im Finale unterlag Petschurow dem Japaner Kanemaru mit Waza-Ari auf Te-Guruma und Sosna im Kampf um den dritten Platz dem Japaner Nakagawa. Bis zum Halbschwergewichts-Finale schien es fast so, als würden Europas Judoka ohne Sieg die Heimreise antreten müssen. In der All-Kategorie setzte sich dieser Eindruck fort, denn Favorit Grigori Weritschew unterlag um den Finaleinzug überraschend mit Ippon auf Harai-Goshi links gegen den späteren Kontrahenten von Henry Stöhr. Insgesamt stellten sich 20 Kämpfer in dieser Klasse, darunter sechs Japaner. Aber auch Europa war mit Weritschew, Zaprianow (Bul-garien), Jehle (Schweiz) und Kosorotow (UdSSR) stark vertreten, während Nelson und Mitchel (beide USA) das Feld komplettierte. Weritschew hatte bis zu seiner Niederlage gegen Tadakuma (Japan) und Jehle gewonnen. Henry Stöhrs Finalgegner Ogawa (Japan) kämpfte sich mit Siegen über Sui-Jung Kook (Südkorea), Zaprianow, Hagashi (Japan) und eben Weritschew durch. Seine Spezialtechniken waren dabei Harai-Goshi links, O-Soto-Gari und Sasae-Tsuri-Komi-Ashi rechts. Henry Stöhr eröffnete seine Erfolgsserie gegen Awad (Kuweit) mit Ippon, danach folgte ein Koka Sieg gegen den auf Defensive eingestellten Ahlfeld (BRD) und schließlich ein Hanteierfolg über Nelson (USA). Ins Finale zog er mit einem Kokaerfolg über Yamauchi (Japan). Das Finale verlief spannend und auf hohem Niveau. Der Japaner, der Oberwasser durch den über- raschenden Sieg gegen Weritschew bekommen hatte, kämpfte sehr selbstbewusst. Selbst den Trainern war anzumerken, daß sie voll an einen weiteren japanischen Sieg glaubten. Aber auch Henry ging, nachdem er in den Mannschaftskämpfen gut gekämpft hatte, nicht gerade zurückhaltend in diesen Kampf. Der Japaner, gleichgroß wie Henry und technisch sowie athletisch sehr gut ausgebildet, wollte unseren Vertreter immer wieder mit Harai-Goshi angreifen. Doch einer Wertung war der Hoppegartener viel näher, und er spürte, daß seine Technik noch kommen würde. 34 Sekunden vor Schluß des Kampfes war es dann soweit er bekam für einen Harai-Sote-Maki-Komi eine Waza-Ari-Wertung, die er sicher über die Runde brachte. Tiefe Enttäuschung beiden Japanern, große Freude bei unserer kleinen Delegation. Damit hatte seit neun Jahren (1978 Dietmar Lorenz mit seinem Sieg in der All-Kategorie beim Kano-Cup) wieder einmal ein DDR-Judoka in Japan gesiegt. Diese Leistung sollte allen DDR-Judoka für das so bedeutungsvolle Jahr 1987 ein großer Ansporn sein.

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV


Klasse in der Coubertin - Halle vier Gastgebersiege (Bericht von Rudolf Hendel) Hinweis: Gesamtergebnisse siehe Internationale Turniere im Ergebnisblock Wenn alljährlich das Pariser Turnier ruft, dann reist die Judo-Weltspitze nahezu geschlossen in die Französische Metropole. Mitte Januar 1987 war dies mit Aktiven aus 14 Ländern (151 Kämpfer) Nichts anders, obwohl zum selben Zeitpunkt der Shoriki-Cup in Tokio ausgetragen wurde. Die Veranstaltung in Paris, wo im Mai die Europameisterschaften ausgetragen werden, war erneut sehr gut organisiert, und die Zuschauer in der an beiden Tagen ausverkauften Coubertin-Halle kamen voll auf ihre Kosten. Natürlich unterstützten sie in erster Linie ihre Kämpfer, von denen pro Gewichtsklasse acht auf die Tatamis gingen. Insgesamt gab es für sie viele spannende Kämpfe zu beobachten, die sich vor allem durch technische Raffinessen und kämpferisch hohen Einsatz den Beifall verdienten. Wer von den Gästen einen solchen Kampf lieferte, der durfte ebenfalls des Applauses des fach- und sachkundigen Publikums sicher sein. Die Zuschauer gingen gleichermaßen auch mit den Kampfrich-terleistungen ins Gericht. Schätz man die gebotenen Leistungen in Bezug auf die beteiligten Ländervertretungen ein, so zeigten die Gastgeber der diesjährigen Höhepunkte (Frankreich/EM und die BRD/WM) einen ganz deutlichen Aufwärtstrend. Für einige Verbände ging es in bestimmten Kategorien bei diesem ersten großen Saison-Turnier bereits mit einer Doppelbesetzung um eine erste Ausscheidung für die kommenden Tradionsveranstaltungen. So kämpften im 65-kg-Limit die beiden zur Weltspitze zählenden Süd-Koreaner Kim Yae-Yup und Lee Kyung-Ke. Auch die BRD-Vertretung probierte einige Kämpfer aus, wobei einige junge Aktive mit großen Taten zu glänzen wussten. So war der Halbmittelgewichtssieger Anton Reeh selbst für seine Landsleute eine große Überraschung. Eine ähnliche Einschätzung ließe sich über den 20jährigen Stephane Traineau aus Frankreich treffen, der das Halbschwergewicht für sich entschied. Mit großen Stärken am Boden und seinem überaus großen Kampfgeist besiegte er beispielsweise auch den Leipziger Jens Geisler 1986 schon zweimal. Die schillerndste Erscheinung des Pariser Turniers war allerdings der international bereits sehr erfolgreiche Chabim Biktaschew aus der UdSSR im Schwergewicht. Aus allen diesen Beobachtungen lässt sich einschätzen, das bei den EM und WM sowohl junge Kämpfer für Überraschungen gut sein werden, als auch die Favoriten in einigen Klassen sicherlich erneut das Niveau bestimmen werden. Klassen im Spiegel der Kritik Extraleicht; Raik Arnold verlor gleich seinen ersten Kampf gegen den Italiener Giovinazzo mit 1:2-Kampfrichter- stimmen. Sein kämpferischer Einsatz war gut, doch für ein Turnier dieser Güte fehlte ihm in erster Linie Cleverness und internationale Reife. Im Finale besiegte Yuji Ozawa (Japan) den Einheimischen Patrick Roux mit Chui. Die Kämpfe in dieser Klasse waren von einem sehr hohen Kampftempo gekennzeichnet, gepaart mit technisch-taktischer Reife. Halbleicht; Andreas Paluschek enttäuschte. Er unterlag gegen Desroix (Frankreich) mit 0:7, nachdem er bereits einen Chui wegen Abstützen beim Werfen außerhalb der Matte bekam. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 2/87

Die entscheidende Technik gegen ihn: De-Ashi-Barai. Überragend in dieser Klasse erneut Vorjahrssieger Pierre Hansen, der das Finale mit Ippon gegen seinen Landsmann Patrick Boirie gewann. Ohne Platzierung in dieser stark besetzten Klasse blieb das UdSSR-Trio Glywuk, Kosmynin, Liparidse. Leicht; Thomas Münstermann unterlag ebenfalls gleich zum Auftakt gegen den Japaner Tobisaki, gegen dessen Extreme Kampfauslage er kein Mittel fand. Im zweiten Kampf musste er einen Ippon gegen den Franzosen Depierre hinnehmen. Mit taktischer Disziplin und Routine setzte sich der 84er Europameister Marc Alexandre (Frankreich) im Finale durch Kampfrichterentscheid durch. In diesem Limit sind weitere junge Franzosen auf dem Weg nach oben. Halbmittel; Torsten Brechot bestritt nach einem Jahr Pause wieder seinen ersten internationalen Kampf. Seine Niederlage gegen Vize-Weltmeister Serge Dyot musste nicht sein, denn der Hoppegartener bestimmte den Kampf, führte mit Koka und musste 45 Sekunden vor Schluß einen Yuko auf Seoi-Nage abgeben. Die große Überraschung gelang dem BRD-Vertreter Reeh, der auch im Finale gegen den Japaner Mochida mit seiner unerschrockenen Kampfweise imponierte (bis zur 4. Minute mit Yuko im Rückstand). Ein weiterer großer Sieg von Reeh zuvor: Ippon gegen Novak (Frankreich). Mittel; Der große Favorit Seisenbacher (Österreich) unterlag Siwzew (UdSSR) mit Sukui-Nage vorzeitig. Ein zweiter UdSSR-Vertreter hätte mit dem jungen, Poddubny das Turnier im Finale gegen Vachon (Frankreich) gewinnen müssen, wurde aber mit Shido bestraft. Selbst die Pariser auf den Rängen pfiffen dagegen. Weiter bemerkenswert: Seisenbacher weitere Kämpfe in der Hoffnungsrunde (mit konditionellen Problemen) und die Auftritte des Kanadiers Jani. Halbschwer; Andreas Preschel begann mit Ippon gegen Jaladon (Frankreich/Hiza-Guruma), verlor dann gegen Geyer (BRD/Ippon), in der Hoffnungsrunde gegen Ragnon (Frankreich/1:2-Hantei). Ippon-Aktion für Preschel vom Mattenleiter nicht anerkannt. Jens Geisler unterlag gleich gegen den Turniersieger Traineau (Frankreich/0:10). In der Hoffnung Runde: 7:0 gegen Fouroux (Frankreich) und 0:10 gegen Meiling (BRD). Mit Traineau siegte der Publikumsliebling. Schwer; Steffen Scherping, ebenfalls nach einem Jahr Pause, mit guter Kampfmoral. Umstritten die erste Niederlage gegen Besse (Frankreich). Im zweiten Kampf ein Sieg über Schmöller (Österreich) und anschlie-ßend 0:10-Niederlage gegen Dubovsky (Ungarn). Überraschend in dieser Klasse Chabim Biktaschew (UdSSR) mit Haltetechnik im Finale gegen Alexander van der Gröben (BRD).

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 3/1987


-Aus den Bezirken

Hinweis: Ergebnisse zu ersehen im Ergebnisblock Bestenermittlungen Seite 296


I. DDR-Bestenermittlung am 7.und 08.02. 87 der AK 14-16

Am 7./8. Februar 1987 fanden in Schwedt die 1. DDR-Bestenermittlungen der Jugend (AK 14-16) statt. Trotz der widrigen Witterungsbedingungen, die im Monat Januar die Durchführung der Bezirksausscheide teilweise erschwerten, beteiligten sich insgesamt 107 Judokas aus 13 Bezirken. Um es gleich vorweg zu nehmen, diese Bestenermittlungen der Jugend wurden zu einem vollen Erfolg. Erstens, weil der Veranstalter, unter der Organisationsleitung von Werner Stolle (Sektionsleiter der BSG Aufbau Schwedt), mit seinen fleißigen Helfern sehr gute Bedingungen für die Veranstaltung geschaffen hatte, und zweitens, weil diese Bestenermittlungen auf einem guten Niveau standen. Am erfolgreichsten konnten die Judokas des Bezirkes Potsdam abschneiden. Insgesamt wurden vor allem In den Halbfinals und in den Finals ordentliche Judokost geboten – 19mal gab es dabei vorzeitige Entscheidungen durch Ippon-Wertungen (Wurf- oder Grifftechniken). Am souveränsten setzte sich in der 62-kg-Klasse der Brandenburger Dynamo-Sportler Christian Raudzius durch, der alle seine Kämpfe vorzeitig mit seinem technisch-taktisch vielseitigen Repertoire im Stand und am Boden beendete. Weiterhin wussten Jens Marlow (+83 kg), Torsten Zellmer (83 kg), Silvio Henkies (75 kg), Thies Unger und Gunnar Pröh (beide 68 kg), Andre Bergelt und Marco Dietze (53 kg) sowie Steffen Huth und Falk Rodig (beide 57 kg) besonders zu gefallen. Mit der erfolgreichen Durchführung der 1. Bestenermittlung wurde ein wichtiger Auftrag des VII. Verbandstages des DJV der DDR erfüllt, den Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb im Kinder- und Jugendsport weiter zu beleben. An dieser Stelle möchten wir der zeitweiligen Arbeitsgruppe „ÜTW“ des Präsidiums des DJV danken, die unter der Leitung von Vizepräsident Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann stand. Ebenso der Wettkampfkommission, die zusammen diesen Wettkampf ins Leben gerufen haben. So waren sich in Schwedt alle Übungsleiter, Funktionäre und Sportler einig, daß diese Bestenermittlung auch in den kommenden Jahren dazu beitragen werden, daß -die Breitenarbeit im  Jugendbereich sich so entwickelt, daß immer mehr Jugendliche unsere Sportart als sinnvolle Freizeitbeschäftigung betreiben; -eine Kadersreserve für den Verband formiert wird, aus deren Reihen zukünftige Übungsleiter, Trainer, Funktionäre, Sportwissenschaftler sowie Kampfrichter hervorgehen; -Delegierungen über den sogenannten zweiten Weg noch gezielter getätigt werden können. Aus diesen Gründen erwarten wir für die II. Bestenermittlungen der AK 14-16 die Beteiligung aller Bezirke. Die BFA in Gera und Schwerin sollten die entsprechenden Schlussfolgerungen ziehen. Darüber hinaus sollten alle Sportklubs diese neugeschaffene Möglichkeit der Nachsichtung gezielt nutzen und einen Vertreter entsenden. Die jugendlichen Judokas haben bei den Bestenermittlungen mit ihren Leistungen aufgezeigt, daß auch zu den DDR-Meisterschaften und insbesondere zur XI. Kinder- und Jugendspartakiade mit ihnen zu rechnen sein wird. Für diese Höhepunkte allen recht viel Erfolg.

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 3/87


14./15. Februar 1987 DDR-Meisterschaften der Männer in Frankfurt ;Leipzigs junge Garde fünfmal auf Goldkurs Bericht von Hartmut Moheit (Redaktion Judo)

Eine gehörige Portion an Spannung stand über den diesjährigen DDR-Meisterschaften der Männer, bei denen es ganz klar um einen Platz in der Nationalmannschaft ging. Einsätze bei den folgenden Turnieren im Vorfeld der EM in Paris lockten natürlich besonders und forderten zu sehr guten Leistungen heraus. Vor allem die Aktiven vom SC Leipzig mit einer jungen Mannschaft angetreten und ohne die verletzten Stollberg, Pink und Lobenstein, setzten in Frankfurt/o. die Akzente. Unter dem Strich kamen für sie fünf Titel heraus (dazu siebenmal Bronze), was noch nur in der Klubgeschichte erreicht werden konnte. Während der SC Dynamo Hoppegarten diesmal auf drei Gold-, fünf Silber-und fünf Bronzemedaillen verweisen konnte, blieben für den titellosen Gastgeber ASK drei Silber-und drei Bronzemedaillen. Extraleicht: Es war keine Überraschung, daß sich im Finale die beiden Hoppegartener Raik Arnold und Detlef Carlin gegenüber standen. In dieser immer noch schwächsten Klasse im Verband setzten sie sich zuvor klar durch. Im Finale selbst passierte dann nicht sehr viel, wobei Titelverteidiger Raik Arnold letztlich verdient einen Kampfrichtersieg zugesprochen bekam. Halbleicht: Drei Meistertitel hat der Frankfurter Andreas Paluschek bereits auf seinem Konto, doch der vierte blieb ihm (wie 1986) erneut versagt. Gegen den Leipziger Stefan Koch kämpfte er taktisch unklug und musste ein 0:2-Kampfrichterurteil hinnehmen. Auf der anderen Seite des Tableaus setzte sich der 20jährige Udo Quellmalz stark in Szene und hatte auch gegen den überraschend ins Finale gekommenen Hoppegartener Jens Heller keine Probleme (Tai-Otoshi). Während für Paluschek nur Bronze blieb, errang Quellmalz den ersten Titel für den SCL in dieser Klasse seit 1977. Leichtgewicht: 1983 war der Hoppegartener Sven Loll bereits einmal Dritter bei den Männern, doch erst In diesem Jahr gelang ihm der Sprung ganz nach vorn. Auf ihm ruhen nach seinem EM-Einstand 1986 auch in diesem Jahr große internationale Hoffnungen. Im Finale bezwang Sven Loll den ASK-Vertreter Ludwig Baumann – im Vorjahr bereits Zweiter – mit einem Yuko 1:20 Minuten vor Schluß des Kampfes. Seine vorherigen Kontrahenten Kai Neumann (SCDH) und Marco Mayer (ASK) erkämpften sich Bonze. Halbmittel: In jedem Jahr ein neuer in unserer einstigen Paradeklasse. Nachdem sich Torsten Brechot wieder verletzte und Ramon Pink fehlte, setzten sich die Favoriten durch. Vorjahrsmeister Guido Hoffmann traf im Endkampf auf den Leipziger Detlef Niemann, gegen den er keine Chance hatte. Die physische Stärke und die blitzartig angebrach-ten Techniken (tiefe Seoi-Nage) zeigten Wirkung und brachten mit Niemann den Besten dieser Klasse verdient auf den Thron. Mittel: Nach der Absage des verletzten Axel Lobenstein standen alle Zeichen für seinen Leipziger Klubkameraden Roland Borawski auf grün. Ohne Probleme zog er auch in das Finale ein, in dem er – wie im Vorjahr – auf ASK-Kämpfer Klaus Ehrich traf. Zweimal Koka ließ der 22jährige Messestädter schließ- lich anschreiben und wurde damit zum dritten Mal in Folge (dazu 1983) Titelträger. Zu ihren ersten Männer-medaillen kamen Torsten Guttzeit (SCDH) und Sven Noack (SCL).

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 3/87


Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisblock!


Der Leipziger Halbschwergewichtsmeister (rechts) allerdings gegen Frank Frömme.Jens Geisler ist erst einmal am Ziel seiner Wünsche. In der All-Kategorie unterlag der


Frank Frömme.Jens Geisler

Halbschwer: Etwas ungläubig schaute Titelverteidiger Dietmar Brandt (SCDH), als sich die Mattenrichter 0:2 gegen ihn entschieden und somit der Titel an den jungen Leipziger Jens Geisler ging. Damit hatte auch diese Klasse einen neuen Meister. Leider konnte Andreas Preschel nicht vollends seine Chance wahrnehmen, denn bis zum Halbfinale machte er einen sehr starken Eindruck. Ein Lob für den nimmermüden Wappler von Motor Wolgast, der schon einmal 1983 im Mittelgewicht Dritter war. Schwer: Natürlich wurde Henry Stöhr zum fünften Mal Erster in diesem Limit. Nur im Finale hatte der 120-kg-Kämpfer mehr zu kämpfen, nachdem er sich zuvor gegen Brümmer ASK, Zeidler (Rodewisch), Griese und Siegel (beide SCDH) mit Ippon durchsetzte. Der 29-jährige Frank Fromme (ASK) forderte ihn voll und ließ nur Yuko und Koka gegen sich zu. Mit seiner jahre-langen Einsatzbereitschaft hat gerade auch er großen Anteil daran, daß Henry Stöhr durch harte Gegenwehr zu Hause auch international zur Spitze gehört. All-Kategorie: Nach 1986 in Köthen wurden die Schwergewichtler erneut düpiert. Großartig, wie sich der 34 kg leichtere Roland Borawski dem Finale gegen Henry Stöhr stellte, seine doch geringe Chance beim Schopfe packte. Nach Siegen über Griese, Goldmann (beide SCDH) und Brümmer (ASK) blieb er auch gegen den hohen Favoriten locker und wurde schließlich verdient Hantei-Sieger. Damit avancierte Roland Borawski zum erfolgreichsten Athleten dieser Titelkämpfe, was für die internationalen Höhepunkte im Mittelgewicht doch wieder sehr viel verspricht.

07./08.März 1987 DEM der männlichen AK 14 in Halberstadt

Starker Leipziger Nachwuchs


Anfang März fanden die DEM der ml. AK 14 in Halberstadt statt. Mit Unterstützung des Schirmherrn der 87er Titelkämpfe, dem 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Gerhard Winkler, der gleichzeitig eine Delegation des Kreises Halberstadt an beiden Wettkampftagen leitete, gelang es, hervorragende Bedingungen für die Durchfüh-rung dieser Veranstaltung zu schaffen. Ihm gilt ebenso der Dank des Präsidiums des DJV der DDR wie der Organisationsleitung unter Führung des BFA Vorsitzenden Sportfreund Heinz Vater sowie Peter Kipper. 152 Judokas aus 14 Bezirken (außer Gera) und den drei Sportklubs bewarben sich um die begehrten Medaillen in elf Gewichtsklasse, darunter acht Vorjahrsmeister der AK 13. Mit 4 Gold-, 3 Silber- und 6 Bronzemedaillen schnit-ten die Aktiven des SC Leipzig am erfolgreichsten ab. Die Leipziger machten den Erfolg bereits am ersten Wettkampftag perfekt, als sie den Medaillenspiegel 3-2-2 erreichten. Der zweite Tag gehörte den „Dynamos“ aus Hoppegarten. Die Schützlinge von Trainer Helmut Hempel konnten ihre relativ magere Ausbeute des ersten Tages (1-1-2) mit drei Siegen gehörig aufbessern, so daß sie in der Endabrechnung auf 4-2-2 verweisen konnten. Der ASK folgte mit einem überraschend großen Abstand (1-4-4). Bezirkswertung: 1. Leipzig 74 Pkt., 2. Berlin 64 Pkt.,3.Frankfurt/O. 49 Pkt., 4. Potsdam 15 Pkt., 5. Erfurt 10 Pkt. und 6 Halle 8 Pkt. Enttäuschend war das Abschneiden der Bezirke Schwerin, Cottbus und Karl-Marx-Stadt, deren Sportler nicht eine Platzierung erreichen konnten. Einzelsieger wurden: 38 kg 1. Ulrich (SCL), 41 kg 1. Brandt (Erfurt), 44 kg 1. Schmidt (Halle), 47 kg 1. Kretschmer (SCL), 50 kg 1. Kube (Berlin), 53 kg 1. Lipfert (SCL), 57 kg 1. Preuschke (ASK), 62 kg 1. Möller (SCDH), 68 kg 1. Helbing (SCL), 75 kg 1. Bartniki (SCDH) und +75 kg 1. Jähring (SCDH).

Medaillensammler AK 14 ml. Foto auf der kommenden Seite 299

Zum 60 Geburtstag Sportfreund „Gerhard Grafe“ Präsident des DJV der DDR siehe Seite 299

14./15.März 1987 DEM AK 13 männlich Leinefelde Bezirk Erfurt

Leider gab das Mitteilungsblatt Judo nur die Ergebnisse


Hier die Einzelsieger: 32,5 kg 1. Kretschmar (SSG 98.POS Leipzig), 35 kg 1. Albrecht (Dynamo Brandenburg), 38 kg 1. Weise (Ascota Karl-Marx-Stadt), 41 kg 1. Wuttke (Dynamo Erfurt), 44 kg 1. Krenzer (Dynamo Weimar), 47 kg 1. Horn (ASG Jena), 50 kg 1. Pfeifer (Dynamo Erfurt), 53 kg 1. Wockatz (ASG Strausberg), 57 kg 1. Kleß (Dynamo Brandenburg), 62 kg 1. Ulbricht (Dynamo Berlin-Adlershof), 68 kg 1. Weber (Dynamo Berlin-Adlershof) und +68 kg 1. Monke (ASG Jena).Seite 299

Ende März 1987 Internationales Turnier der Männer in Essen (BRD) Riesige Felder und ein Vorgeschmack auf die WM

Auf Einladung des DJB der BRD nahm eine kleine DJV-Auswahl am internationalen Turnier in Essen teil. Es war bei einer großen Anzahl derartiger Veranstaltungen in diesem Jahr der letzte Höhepunkt vor den EM in Paris. Es stand zudem noch unter einem besonderen Vorzeichen, denn die Gastgeber werteten das Turnier als offizielle Generalprobe für die WM im November am selben Ort beträchtlich auf. Insgesamt waren 600 Sport-lerinnen und Sportler aus 36 Ländern von allen Kontinenten (außer Australien) dabei. Diese riesigen Starter-felder brachten für alle Beteiligten außergewöhnlich lange Wettkampfzeiten mit sich, wollte man letztendlich in den Kampf um Sieg und weitere Vorderplätze eingreifen. Bei den Frauen gab es - analog zu den Entscheidungen bei den Männern - unterschiedliche Ergebnisse für die Favoriten. In den Blickpunkt rückte mit ihren Kämpfen die Belgierin Ingrid Berghmans, die einmal mehr ihre große Klasse unter Beweis stellte. Die eigentliche Über-raschung des Turniers waren die Vertreterinnen aus China, die sich erstmals in Essen - mit beeindruckenden Vorstellungen - ins Gespräch brachten. Drei Silber- und eine Bronzemedaille standen letztlich auf ihrem Erfolgskonto, was man ihnen zuvor nicht zugetraut hatte.Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 5/87

Zu 60. Geburtstag von Gerhard Grafe (Präsident des DJV der DDR)

Die Judosportler unseres Verbandes übermitteln dem Präsidenten des DJV der DDR, SportfreundGerhard Grafe, anläßlich seines 60. Geburtstages die herzlichsten Glückwünsche. Dieser Tag istein besonderer Anlass, um ihm für seine verdienstvolle Tätigkeit zum Wohle der Entwicklung des Judosports in Der DDR Dank und Anerkennung auszusprechen. Zu seinem Ehrentag kann er mit Stolz auf eine erfolgreiche jahrzehntelange Arbeit im Deutschen- Judo-Verband zurückblickt.



Präsidenten des DJV der DDR, Sportfreund Gerhard Grafe

Bereits seit Beginn der Entwicklung unserer Sportart in unserem Land übt er Funktionen aus, so als Übungs-leiter, Sektionsleiter und Vorsitzender der Fachkommission des SV Lokomotive. Seine politisch verantwor-tungsbewußte Tätigkeit hat dazu geführt, daß er in verbandszentrale Funktionen gewählt wurde. Von 1967 bis 1970 hat er als Vor- sitzender der Revisionskommission gearbeitet und von 1970 bis 1974 als Parteisekretär des Präsidiums und zugleich als Vizepräsident. Der V. Verbandstag des DJV der DDR im Jahre 1974 wählte ihn zum Präsidenten unseres Verbandes. Damit fand sein Wirken für den Judosport hohe Anerkennung. Diese höchste Funktion unseres Verbandes übt er seit nunmehr 13 Jahren mit Verantwortungsbewusstsein. Umsicht und menschlichen Verständnis aus. Besonders Hervorhebenswerte ist, daß es ihm gelungen ist, die hohen Anforde-rungen dieser Funktion mit den ebenfalls nicht geringen Anforderungen in seinem Beruf zu verbinden. Aus dieser Tatsache resultiert letztlich auch die Autorität, die er als Präsident in unserem Verband und auch im internationalen Gremien des Judosports besitzt. Der Deutsche Judo-Verband der DDR hat sich zum mitglie-derstärksten Kampfsportverband des DTSB entwickelt. Sein Bestreben ist es, vor allem den Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb in unserem Verband auf ein höheres Niveau zu heben, um so einen Beitrag zur Weiter-entwicklung des Massencharakters von Körperkultur und Sport in der DDR zu leisten. Die engen Arbeitsbe-ziehungen, die er zu den Bezirksfachausschüssen aufgebaut hat, sind eine wichtige Voraussetzung zur Verwirk-lichung des genannten Ziels. Sein Wirken in der sozialistischen Sportorganisation und auf staatlicher Ebene wurde mit hohen gesellschaftlichen und staatlichen Auszeichnungen anerkannt. Wir wünschen Sportfreund Gerhard Grafe im Namen aller Sportlerinnen und Sportler noch viele Jahre persönliches Wohlergehen, Gesundheit und weiterhin recht viel Erfolg in seiner verantwortungsvollen Arbeit. Präsidium des DJV der DDR

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 6/87


Zu 70. Geburtstag von Horst Wolf


Horst Wolf Ehrenpräsident des DJV der DDR

Das Präsidium des DJV der DDR übermittelt Dir zu Deinem 70. Geburtstag die herzlichsten Grüße und Glückwünsche. Es ist uns ein besonderes Bedürfnis, Dir für Deine unermüdliche und schöpferische Arbeit zu danken, die Du über 30 Jahre im DJV geleistet hast. Hohe Verantwortung für die übertragenen Aufgaben, Prinzipienfestigkeit,Konsequenz und enge Verbundenheit mit den Judokas und Funktionären zeichnen Dich aus.


Als Aktivist der ersten Stunde hast Du Dir große Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung des DJV erworben. So hast Du bereits seit Bestehen unserer sozialistischen Sportorganisation, neben Deiner erfolgreichen Laufbahn als Judoka und auch als verdien-stvoller Übungsleiter und Trainer, einen maßgeblichen Anteil bei der Entwicklung des Judosports in unserer Republik geleistet. Ein weiterer bedeutsamer Beitrag von Dir war in den fünfziger Jahren Deine Tätigkeit als Vorsitzender des Trainerrates und von 1961 bis 1974 als Präsident unseres Verbandes. Als Leiter und Hoch-schuldozent des 1953 an der DHFK gegründeten Instituts Kampfsport hast Du Dir große Verdienste bei der Profilierung der Sportart Judo als Lehrfach und Wissenschaftsdiziplin erworben. Zahlreiche von Dir ausgebildete Sportlehrer und Trainer leisten heute eine anerkannte Arbeit in staatlichen Organen und in der sozialistischen Sportorganisation. Dein erfolgreiches Wirken wird auch durch die von Dir erstmalig in unserer Republik ge-schaffenen Lehrbücher für Judo, die noch heute in der 20., 19. und 14. Auflage erscheinen, dokumentiert. Im internationalen Judosport – in der EJU – hast Dur 23 Jahre im Vorstand und dort insbesondere als Stellver-tretender Sportdirektor eine mehrfach gewürdigte und noch hoch eingeschätzte Arbeit geleistet. Das wurde vor allem durch die 1982 vom EJU-Kongress vorgenommene Auszeichnung mit der Goldmedaille und der Ernen-nung zum Ehrenmitglied gewürdigt. Wenn der DJV heute über 53 000 Mitglieder besitzt und damit der mit-gliederstärkste Kampfsportverband im DTSB ist und unsere Judokas bei Olympischen Spielen, WM und EM erfolgreich waren und der DJV heute einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Massenscharakters von Körperkultur und Sport leistet, dann hast Du einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. Im Namen aller Judosportler der DDR für die weiteren Lebensjahre vor allem gute Gesundheit und persönliches Wohlergehen. Bei den Männern konnten die DDR-Athleten die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Nach den guten Resultaten zuvor in Bulgarien, Ungarn, sowie Potsdam fanden sie nicht noch einmal zu sehr guten Leistungen. Große Reserven wurden besonders im Hinblick auf die EM in Paris sichtbar. Präsidium des DJV der DDR Zum 70. Geburtstag des Sportsfreundes „Horst Wolf“

04./05.April 1987 DEM der männlichen AK 15/16 in Spremberg

Fünf Titel an den SC Leipzig


Am 04. und 05. April 1987 fanden in Spremberg, der „Perle der Lausitz“, die diesjährigen Titelkämpfe der äl-testen Jugendklasse statt. An dieser Stelle möchte der Verband allen Organisatoren Dank und Anerkennung aussprechen. 218 Judokas aus allen Bezirken sowie von den drei Sportclubs bewarben sich um die Titel in den zehn Gewichtsklassen. Dabei hatten die 87er Titelkämpfe für alle Bezirksmeister, Sieger der DDR-Bestenermittlunglungen und Clubsportler noch eine ganz besondere Bedeutung. Die Sieger und Plazierten sollten sich den kommenden Höhepunkten besonders gut vorstellen. Am besten gelang dieses Vorhaben den Judokas vom SC Leipzig. Mit der Erringung von 5 Gold-, 3 Silber- und 8 Bronzemedaillen und 82,5 Pkt. setzten sie bei den 87er Titel-kämpfen eindeutig die Akzente. Aber auch die Athleten vom ASK Vorwärts Frankfurt/O. setzten sich insbeson-dere am ersten Wettkampftag positiv in Szene. Mit einer deutlichen Steigerung gegenüber vorangegangenen Wettkämpfen dieses Jahres in kämpferischer Hinsicht gelang den Frankfurtern ein Gesamtergebnis von 3-5-7 bzw. 70,5/73,5 Punkten. Mit deutlichen Abstand folgten die Dynamosportler aus Hoppegarten (2-2-3) mit 34,5 bzw. 43,5 Pkt. Insbesondere von den jüngeren Athleten hätte man mehr erwarten müssen. Als bester Bezirk (ohne Klubbeteiligung) wurde Berlin ausgezeichnet - wenngleich diesmal mit einem mageren Ergebnis von nur 5 Punkten. Trotz der positiven Entwicklung im technisch-taktischen Bereich warfen diese DDR-Meisterschaften eine Problematik auf: Warum gelingt es den Leipziger Klubsportlern so deutlich im Vergleich zu den anderen, eine Überlegenheit im Bodenkampf zu demonstrieren? Wie lange wollen die Trainer vom ASK und vom SC Dynamo diesen Zustand akzeptieren? Diese und weitere individuelle Reserven, insbesondere in der taktischen Kampfgestaltung, sind in kürzester Zeit zu erschließen, wenn unsere besten Klubsportler dieser Altersklasse auch international bestehen wollen. Einzelsieger wurden: 44 kg 1. Schmalfuß (ASK), 47 kg 1. Leutzsch (SCL), 50 kg 1. Groß (ASK), 53 kg 1. Stirnal (SCDH), 57 kg 1. Seidlitz (SCL), 62 kg 1. Hendel (ASK), 68 kg 1. Schmidt (SCL), 75 kg 1. Radzat (SCL), 83 kg 1. Schuster (SCL) und +83 kg 1. Möller (SCDH).Clubwer- tung: 1. SC Leipzig 82,5 Pkt., 2. ASK Vorwärts Frankfurt/O. 63,5 Pkt., 3. SC Dynamo Hoppegarten 43,5 Pkt .Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 6/87

30./31.Mai 1987 DDR-Bestenermittlung der männlichen AK 17/18 in Rostock siehe Seite weiter


Zum 75. Geburtstag von „Ewald Schönrock" Ehemaliger Vizepräsident des DJV der DDR

siehe Seite weiter


Paris 1987 – kein gutes Omen für DDR - Judokas

Von den 36. EM berichtet DJV-Auswahltrainer „Henry Hempel“

Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisblock im Rahmen der Chronik!

Zweimal gingen 1987 DDR-Judokas in Paris auf die Tatamis, ohne letztlich große Erfolge registrieren zu können. Im Januar kam eine siebenköpfige Mannschaft vom internationalen Turnier ohne Medaillen nach Hause, und bei den EM im Mai gelang einer nur vierköpfigen DDR-Auswahl mit einmal Bronze nicht viel mehr. Das erste Mal in der Geschichte des Judoverbandes der DDR nahm ein nur so kleines Aufgebot an EM teil. Diese Situation bei den Männer entstand sowohl durch zahlreiche Verletzungen einiger Nationalkader, aber ebenso durch einen zu geringen Leistungsstand der sogenannten zweiten Reihe. Sie hätte in die Bresche springen müssen. Bedauerlich war, daß in Vorbereitung auf die 36. Titelkämpfe in Paris verletzungsbedingt auch noch Henry Stöhr und Udo Quellmalz ausfielen. So lag die gesamte Last der Verantwortung, den Judoverband  der DDR zu repräsentieren, bei Sven Loll (71 kg), Detlef Niemann (78 kg), Roland Borawski (86 kg) und Jens Geisler (95 kg). Während Jens Geisler und Detlef Niemann die Reise als Debütanten antraten, konnten Sven Loll und Roland Borawski bereits auf EM-Erfahrungen verweisen. Drei dieser vier Kämpfer hatten noch beim internationalen Turnier in Potsdam mit Siegen aufhorchen lassen. Erstmalig wurden die EM für Männer und Frauen zusammen ausge-tragen. Diese Form war sicherlich für alle Beteiligten Neuland, an das man sich erst gewöhnen muß. So traten Nervosität, Unkonzentriertheit und Hektik in stärkerem Maße auf, als das bislang normal war. Aber diese Dinge hatten letztlich keinen Einfluss auf das unbefriedigende Auftreten des Trios aus Leipzig. Sein Misserfolg lag wohl viel eher in seinem Kampfverhalten, der taktischen Gestaltung der Kämpfe und ungenügender Konzentration auf die Angriffe der Konkurrenz begründet. Es hatte bei Ausnutzung seines Leistungsvermögens die Chance, in die Medaillenkämpfe eingreifen zu können. Der Hoppegartener Sven Loll bewältigte dieses Problem am besten, obwohl auch er im Kampf um den Finaleinzug gegen Melillo (Frankreich) Reserven offenbarte. Im Vorfeld besiegte er Bojanow (Bulgarien) mit Ippon sowie den Rumänen Olteanu mit Hantei. In der Begegnung um Bronze stand er Welt- und Europameister Sokolow (UdSSR) gegenüber, der eine Gewichtsklasse höher antrat. Dieser hatte, wie schon in Potsdam, gegen Stranz (BRD) verloren, doch einen weiteren Sieg gegen Loll (wie in Potsdam) konnte er nicht landen. Sven Loll hatte eine hervorragende Kampfeinstellung. Dieses Verhalten, das Aufbäumen während des Kampfes, wäre auch für die drei Leipziger für eine bessere Platzierung von Nöten gewesen. Roland Borawski hatten überzeugenden Auftakt gegen den Schweden Rohaly, doch ebenso überzeugend musste er sich UdSSR-Meister Poddubny (zweimal Yuko) beugen, ohne ihn auch nur einmal ernsthaft gefährdet zu haben. Detlef Niemann bestritt seinen ersten Kampf gegen den späteren Sieger Warajew (UdSSR), den er ebenfalls mit Yuko verlor. „Jimmy“ fehlte es vor allem an Selbstvertrauen und kämpferischem Aufbegehren, um das Steuer noch herumreißen zu können. Das hatte ihn noch in Potsdam ausgezeichnet. In der Hoffnungsrunde siegte er über den nicht gerade leistungsschwachen Spanier Rochela mit Waza-Ari. Dann traf er auf den Ungarn Nemeth, den er zuvor schon mehrmals mit Ippon besiegen konnte. Doch bereits in der ersten Minute rannte Niemann geradezu auf einen Tomoe-nage rauf und verlor mit Ippon. Welch eine Fahr-lässigkeit – aber auch Verantwortungslosigkeit – in einem so entscheidenden Kampf.

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 6/87


Solch ein Ergebnis trifft hart und lässt Bitterkeit und Enttäuschung im Umfeld aufkommen. Dreimal war unser Halbmittelgewichtler im Ausland dabei (Prag, Essen, Paris), und nicht einmal demonstrierte er auch nur an-nähernd sein Vermögen. Ein Ausdruck sehr starker Instabilität. Jens Geisler – mit nicht einmal 20 Jahren der jüngste DDR-Kämpfer – hatte Probleme mit seiner Kondition , und besonders wohl mit der Härte seiner Konkurrenten. So konnte er errungene Vorteile nicht taktisch klug behaupten. Im ersten Kampf wurde von ihm der Spanier Gregno mit Ippon bezwungen, und dann folgte mit dem Franzosen Roger Vachon ein ganz harter Brocken. Jens kämpfte von Anfang an zwar beherzt, hatte Aber zu viel Respekt. So gelang es Vachon einen Koka zu erkämpfen, den Jens Geisler nicht mehr ausgleichen konnte. Diese Cleverness hätte man Jens dann in der Hoffnungsrunde gegen Sosna (CSSR) gewünscht. Dort besiegte er zunächst den Dänen Jensen mit Ippon auf Seoi-Nage und traf dann im Semifinale auf Sosna. Gleich zu Beginn des Kampfes bekam Geisler für O-uchi-gari einen Yuko, den er weiter ausbauen wollte. Obwohl Sosna keine technische Wertung vollbringen konnte, gelang ihm der Sieg. Der spanische Mattenleiter bestrafte Jens bis hin zum Chui und gab Sosna dann die entscheidende Stimme zum 2:1-Sieg. Trotz dieser zwei Niederlagen sollte für Jens die Erfahrung dieser EM sein, daß er zu viel mehr in der Lage ist. Die diesjährige EM waren ohnehin von großer Leistungsstabilität gekennzeichnet. So konn-te keiner der erneut kämpfenden Vorjahrstitelträger erneut Gold gewinnen. Einige der zur Weltspitze zählenden Kämpfer bekamen nicht einmal eine Medaille ab. So wurde Hajtos (Ungarn) Fünfter, ebenso wie Sokolow und Wienecke (BRD). Auch der Österreicher Seisenbacher hatte große Probleme, noch Dritter zu werden. Überraschungen im positiven Sinne stellten die Finalpaarungen Blach (Polen) – Berthet (Frankreich) und Cioc (Rumänien) – Jehle (Schweiz) dar. Sehr gute Leistungen sah man bei den Frauen. Sie demonstrierten nach-haltig ihre Anwartschaft auf Olympiaplätze 1992. Ihr Kampfgeist, die Wettkampfaktivitäten, das Demonstrieren hoher technischer Leistungen und die völlige Beherrschung des Regelwerkes schlugen für sie zu Buche. Aber auch im taktischen Bereich haben sie bereits einiges zu bieten. Sie hatten sehr gute Vorstellungen und Erfahr-ungen für die Gestaltung ihrer Kämpfe in Bezug auf die verschiedenen Gegner Typen. Noch etwas war zu beobachten: die Unarten der Männer, durch extreme Auslagen eine offensive Kampfgestaltung zu verhindern und der unsinnige Schlagabtausch beim sich nicht fassen lassen, fand keine Unterstützung bei den Frauen. Die kämpften unbeschwert um den Sieg, ohne zuerst an die Absicherung errungener Vorteile zu denken. Neben den Nieder-länderinnen, Französinnen sowie Britinnen demonstrierten dies auch die Polinnen. Unter den Strich kann die Zusammenführung der weiblichen und männlichen Judokas zu gemeinsamen Titelkämpfen als ein Gewinn für den Judosport gewertet werden. Die Frauen traten damit – nicht zuletzt Durch das größere Interesse der Medien – aus dem „Schatten“ der Männer heraus. Da es 1992 nunmehr um 14 olympische Goldmedaillen im Judo geht, wird auch die gesteigerte politische Bedeutung der Sportart Judo nachhaltig unterstrichen.

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 7-8/87


1987 DDR-Bestenermittlung AK 17/18

Hinweis: Ergebnisse im Ergebnis-Anhang der Chronik


Das Jahr 1987 ist dadurch gekennzeichnet, daß für die besten BSG-Sportler des DJV der DDR Bestenermittlungen für die Altersklassen 14-16, 17/18 und die Männer eingeführt wurden. Die im Jugend- und Männerbereich immer größer werdende Leistungsdifferenz zwischen den Klub- und BSG-Sportlern führte bei vielen BSG-Sport-lern zur Resignation, zum Leistungsrückgang und oftmals zum Ausscheiden Aus dem Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb. Das Präsidium des DJV der DDR ließ sich deshalb bei seinem Beschluß zur Durchführung von DDR-Bestenermittlungen davon leiten, daß Wettkämpfe eine bedeutende politisch-erzieherische und leistungs- Stimulierende Funktion haben und daß durch die DDR-Bestenermittlungen für die BSG-Sportler bedeutende Anreize zum Weitertrainieren und Weiterkämpfen gesetzt werden. Die bisher in diesem Jahr durchge-führten DDR-Bestenermittlungen bestätigten die Richtigkeit dieser Entscheidung des Präsidiums des DJV der DDR. Am Sonntag, dem 31. Mai, fand in Rostock die erste DDR-Bestenermittlung der männlichen AK 17/18 Statt. Diese Bestenermittlung gewann noch dadurch an Bedeutung, daß sich die Medaillengewinner für die Endkämpfe der XI. Kinder- und Jugendspartakiade 1987 in Leipzig qualifizierten. Sie werden dann in Leipzig mit den besten vier Klubsportlern in den einzelnen Gewichtsklassen um die begehrten Spartakiademedaillen kämpfen. Dementsprechend hart umkämpft waren die Medaillen in den einzelnen Gewichtsklassen. Die Teilnahme von nur 71 Sportlern (von 120 möglichen) zeigte aber auch, daß noch nicht alle Bezirks-Fachaus-schüsse die Bedeutung der Bestenermittlungen für die weitere Entwicklung in den Bezirken richtig erkannt und ihre Leitungstätigkeit eingeordnet haben. Gleichzeitig wurde aber auch von vielen Bezirksverantwortlichen zum Ausdruck gebracht., daß die Bezirke derzeitig noch nicht in der Lage Waren, alle Gewichtsklassen zu besetzten. Das kam unter anderem darin zum Ausdruck, daß kein einziger Bezirk mit einer vollen Mannschaft von acht Sportlern anreiste. Unverständlich ist allerdings, daß der Bezirk Neubrandenburg überhaupt nicht teilnahm und der Bezirk Schwerin nur mit zwei Sportlern anreiste. Das Organisationsbüro unter der Leitung des Sportfreundes Harald Schwidder hatte gute Bedingungen für einen reibungslosen Ablauf der Bestenermittlung geschaffen, und die Kämpfer dankten es mit spannden und interessanten Auseinandersetzungen. Wie hart umkämpft die Medaillen waren, zeigt sich darin, daß sich zur Kinder- und Jugendspartakiade der DDR Sportler aus zwölf Bezirken qualifizieren konnten. Goldmedaillen erkämpften sich Sportler aus fünf Bezirken. Sehr gute Leistungen zeigten die Goldmedaillengewinner Jörg Haeusner (SG Dynamo Fürstenwalde) in der Gewichtsklasse bis 71 kg, Heiko Scheuer (SG Dynamo Brandenburg-Mitte) bis 78 kg und Ronald Kühn (Stahl Finow) im Schwergewicht. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 9/1987

Zum 75. Geburtstag von Ewald Schönrock Ehemaliger Vizepräsiden des DJV der DDR



Ewald Schönrock Ehemaliger Vizepräsiden des DJV der DDR

Bereits am 22. Juli 1987 übermittelte das Präsidium des DJV der DDR Sportfreund Ewald Schönrock anläßlich seines 75. Geburtstages die herzlichsten Grüße und Glückwünsche. Sportfreund Schönrock ist in unserer sozialistischen Sportbewegung ein Aktivist der ersten Stunden. Bereits 1946 beginnend und danach fortführend bis zum heutigen Tag, leistete der Jubilar über 40 Jahre eine beispielgebende Arbeit bei der Stärkung und Festigung unserer sozialistischen Körperkultur und des Sports. Insbesondere galt sein großes Engagement demJudosport in der Republik.


Seit Beginn der Entwicklung des Judos in unserem Land war Sportfreund Schönrock maßgeblich am Aufbau und der weiteren Entwicklung des DJV der DDR beteiligt. So wurde er bereits 1952 zum Mitglied des damaligen Präsidiums der Sektion Judo der DDR und 1953 Zum Vizepräsidenten des Präsidiums gewählt. Der 1. Verbands-tag des DJV der DDR am 20. April 1958 In Leipzig, im Plenarsaal der DHFK, wählte den Sportfreund Ewald Schönrock in diese Funktion.  Doch nicht nur in dieser Funktion war er tätig. Seine reichen Erfahrungen brachte er in den Jahren von 1961 bis 1966 auch als bewährter Vorsitzender der Revisionskommission des Präsidiums des Verbandes ein. Bis zum heutigen Tag gehört Sportfreund Schönrock dieser Kommission an. Seine viel-fältigen Kenntnisse und umfassenden Erfahrungen bringt er stets in die Arbeit der Revisionskommission auf beispielhafte Weise ein. Sportfreund Ewald Schönrock hat sich durch seine verdienstvolle Tätigkeit über diesen langen Zeitraum von vier Jahr- zehnten hinweg nicht nur im DJV der DDR hohe Achtung und Anerkennung der Genossen und Sportfreunde erworben. Natürlich genießt er beson- dere Hochachtung unter den Judokas in der DDR. In Würdigung und Anerkennung seiner vorbildlichen Leistungen und auf Grund der vielen Verdienste wurde Sportfreund Ewald Schönrock anläßlich seines 75. Geburtstages am 22. Juli 1987 der 4. Dan verliehen. Mit besonders herzlichem Dank für die beispielgebend geleistet Arbeit wünscht Dir, lieber Sportfreund Ewald Schönrock, das Präsidium des DJV der DDR für die weiteren Lebensjahre vor allem beste Gesundheit und persönliches Wohlergehen.

                                                                           Präsident des DJV der DDR Gerhard Grafe


27./28.Juni 1987 DEM der Junioren in Trusetal BFA Suhl


Im landschaftlich herrlich gelegenen Trusetal fanden die diesjährigen Meisterschaften der Junioren (AK 17-19) statt. Die Organisatoren der örtlichen Judogemeinschaften, der staatlichen Einrichtungen und allen voran der Kombinatsdirektor und seine Mitarbeiter des Kombinates Werkzeugbau hatten Titelkämpfe mit hervorragender Qualität organisiert. Die Qualität in den einzelnen Gewichtsklassen war nicht durchgängig gut zu bewerten. Die Forderung für künftige Titelkämpfe kann daher nur lauten: in den Bezirken muß durch eine bessere Vorbereitung eine größere Teilnahme für diesen Höhepunkt der Nachwuchsjudokas gesorgt werden. Sie sind zu einem großen Teil die späteren Übungsleiter, Kampfrichter und Funktionäre, die bei solchen Meisterschaften sehr viel lernen können. Insgesamt zeigten auch diese Meisterschaften, daß der DJV der DDR über eine Reihe guter Nachwuchsjudokas verfügt. Hier die Einzelsieger: 55 kg 1. Kolbig (SCDH), 60 kg 1. Altendorf (ASK), 65 kg 1. Gamradt (SCDH), 71 kg 1.Schulz (SCDH), 78 kg 1. Dannies (SCDH), 86 kg 1. Noack (SCL), 95 kg 1. Gold-mann (SCDH), +95 kg 1. Griese (SCDH).


10.bis 14.Juli und 27.07.bis 02.August 1987 DDR Kinder- und Jugendspartakiade in Leipzig ; Große Stimmung auf den Spartakiade-Tatamis bereits Mitte Juli


Damit sich die Judokas der 8. Bis 10. Klassen der Sportklubs intensiv auf ihren Einsatz im Rahmen des KJS-Übungsverbandes bei der Abschluß veranstaltung des VIII. Turn- und Sportfestes in Leipzig vorbereiten konnten, fanden die Spartakiade Wettkämpfe dieser AK 14 bis 16 bereits Mitte Juli statt. Trotz dieses ungewöhn-lichen Spartakiadetermins gab es in der Messehalle 20, dem Austragungsort generell aller Judowettkämpfe, eine tolle Spartakiadestimmung. Die liebevolle Ausgestaltung des Wettkampfortes, die hervorragende Organisation unter der Leitung von Klaus Büchler trugen ebenso bei wie die emotional ansprechenden Eröffnungs- und Abschlußveranstaltungen.


Leipziger waren Spitze


Auf vier Tatamis kämpften an den drei Wettkampftagen 255 jugendliche Judokas um die 21 heißbegehrten Spartakiade-Goldmedaillen. Dabei wurde das Niveau der 87er DDR-Spartakiade eindeutig von den Klubsportlern bestimmt. So konnten in der AK 14 sechsundzwanzig Aktive der drei Zentren Medaillen, davon neun Siegleistungen erringen (1985: 19/6). Auch in der älteren Jugendklasse (15/16) gab es eine Steigerung: 34/10 - 1985: 29/9. In dieser Altersklasse überzeugten vor allem die Übergabekader ins Anschlußtraining, die mit ihren guten Wettkampfleistungen ihre im Vorfeld erreichten nationalen und internationalen Ergebnisse (DEM/-internationales Turnier in Meißen) erneut bestätigten. Einzelsieger bei den Aks 14 und 15/16: 38 kg 1. Neitzsch (Wismut Altenberg), 41 kg 1. Schmidt (SCDH), 44 kg 1. Opitz (SCDH), 47 kg 1. Kretzschmar (SCL), 50 kg 1. Kipf (ASG Strausberg), 53 kg 1. Wall (ASK), 57 kg 1. Reyther (SCL), 62 kg 1. Möller (SCDH), 68 kg 1. Helbing (SCL), 75 kg 1. Bartniki (SCDH) und +75 kg 1. Brokop (SCDH), Altersklasse 15/16: 44 kg 1. Meisel (SCL), 47 kg 1. Gerth (SCL), 50 kg 1. Dreschel (SCL), 53 kg 1. Heinz (SCL), 57 kg 1. Wolf (SCDH), 62 kg 1. Hendel (ASK), 68 kg 1. Schmidt (SCL), 75 kg 1. Spittka (ASK), 83 kg 1. Schuster (SCL) und +83 kg 1. Möller (SCDH).


Doppelsieger bei den Jüngsten


Der Jahreshöhepunkt für die AK 13 war natürlich die XI. Kinder- und Jugendspartakiade in Leipzig. Medaillen gab es dabei sowohl für den Mehrkampf als auch für den Wettkampf. Es zeigte sich, daß die besten Judokas durch eine gute Erfüllung der allgemeinen Normativen und technischen Fertigkeiten auffielen. So konnte Jens Kretschmar (BTZ Leipzig), Bert Kreuzer (Dynamo Weimar), Silvio Thümmel (Ascota Karl-Marx Stadt) und Ralf Bürger (ASG Jena) mit zwei Goldmedaillen glänzen. Ohne Medaillen blieben nur die Bezirke Mag-deburg, Cottbus und Suhl. Fast alle Medaillengewinner der Meisterschaften traten auf die Spar- takiade-Tatamis und erkämpften dort 61 Prozent des Edelmetalls. Von zehn DDR-Meistern wiederholten fünf im Judoturnier ihren März-Erfolg. Einzelsieger Spartakiade AK 13 (Judowettkampf) 32,5 kg 1. Kretzschmar (SSG 98. POS Leipzig), 35 kg 1. Albrecht (Dynamo Brandenburg), 38 kg 1. Schuldgen (Dynamo Bernau), 41 kg 1. Lorenz (Ascota K.-M.- Stadt), 44 kg 1. Krenzer (Dynamo Weimar), 47 kg 1. Thümmel (Ascota K.-M.-Stadt), 50 kg 1. Geib (ASG Jena), 53 kg 1. Bürger (ASG Jena), 57 kg 1. Kleß (Dynamo Brandenburg), 62 kg 1. Ohnesorg (HSG Rostock), 68 kg 1. Wagner (Medizin Crimmitschau) und +68 kg 1. Minke (ASG Jena). Einzelsieger Spar-takiade AK 13 (Mehrkampf) 32,5 kg 1. Kretzschmar (SSG 98. POS Leipzig)), 35 kg 1. Fleischmann (TZ Berlinmitte), 38 kg 1. Friedrich (Ascota K.-M.-Stadt), 41 kg 1. Jünemann (Rotation Berlin), 44 kg 1. Krenzer (Dynamo Weimar), 47 kg 1. Thümmel (Ascota K.-M.-Stadt), 50 kg 1. Pfeifer (Dynamo Erfurt), 53 kg 1. Bürger (ASG Jena), 57 kg 1. Pracht (ASG Strausberg), 62 kg 1. Wolff (Lok Oranienburg), 68 kg 1. Harendt (Lok Oranienburg) und +68 kg 1. Surber (Dynamo Erfurt). Einzelsieger Spartakiade AK 17/18 ml.:55 kg 1. Silbersack (ASK), 60 kg 1. Schmidt (SCDH), 65 kg 1. Sporleder (ASK), 71 kg 1. Karnopp (SCDH), 78 kg 1. Dannies (SCDH), 86 kg 1. Ribbe (SCL), 95 kg 1. Borkowski (SCDH) und +95 kg 1. Griese (SCDH) zweiter in dieser Klasse wurde Ronald Kühn von der BSG Stahl Finow (Trainer war hier Gruschinski). Erstmals nahmen die ältesten Mädchen nämlich die AK 16/17 an der Spartakiade teil, hier die Einzelsieger: 44 kg 1. Brandt (Medizin Erfurt), 48 kg 1. Ludwig (Dynamo Borna), 52 kg 1. Weinert (Medizin Erfurt), 56kg 1. Tesch (Rotation Berlin), 61 kg 1. Singer (Empor Dresden-Mitte), 66 kg 1. Rachow (HSG Greifswald) 72kg 1. Haase (Rotation Berlin) und +72 kg 1. Gebelein (Dynamo Erfurt-Süd.


Ende Juli 1987 Jugendwettkämpfe der Freundschaft in Bulgarien

Siegtrauben hingen zu hoch


Ein Höhepunkt für die 17- und 18jährigen Judokas war Ende Juli die Teilnahme bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in Bulgarien. Nachdem sich die DDR-Kämpfer über die nationalen Ranglistenturniere für diese Mannschaft empfohlen hatten, konnten sie die Generalproben fünf Wochen vorher in Jicin (CSSR) mit sechs Finalisten sehr erfolgreich gestalten. Kein Wunder also, daß dementsprechend, auch im Zusammenhang mit den Leistungen bei den DDR-Juniorenmeisterschaften, die Erwartungen sehr hoch gesteckt waren. Auf alle Fälle sollte ein Ergebnis erreicht werden: Beendigung der Sieglosigkeit von 1984 bis 1986. Zur Enttäuschung aller gelang dieses Vorhaben auch in diesem Jahr nicht. Obwohl das äußerst schwache Abschneiden vom Vorjahr ein wenig korrigiert werden konnte, gelang es keinem der Sportler, in die absolute  Spitze vorzudringen. Mit einer Silber- und zwei Bronzemedaillen sowie drei fünften Plätzen muß das Resultat nach den Vorleistungen letztlich doch wieder als sehr bescheiden eingeordnet werden. Für Sportler, Trainer und Funktionäre bleibt ernsthaft zu diskutieren, worauf diese Schwächen zurückzuführen sind. Es gilt möglichst schnell Schlussfolgerungen aus den ausbleibenden Siegleistungen zu ziehen, denn trotz einer hohen Leistungsdichte und großen Leistungssprüngen in den anderen sozialistischen Ländern sind  die Resultate nicht zu akzeptieren. Sie werfen die Frage nach der derzeitigen internationalen Leistungsfähigkeit des DJV-Nachwuchses auf. Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Stanew (Bul), 65 kg 1. Warajew (UdSSR), 2. Sporleder (DDR)  71 kg 1. Christov (Bul), 78 kg 1. Liskau (Rum), 86 kg 1. Nikiforow (Bul), 95 kg 1. Tscheptschenko (UdSSR) 3.Borkowski (DDR), +95 kg 1. Dobrundaschwili (UdSSR) 3. Griese (DDR) und Alle Kategorien 1. Chalaleschwili (UdSSR).


21.bis 26.Juli 1987 Internationales Seniorenjudo-Turnier in Tbilissi

Nur ein Franzose trotzte den Gastgebern


Zum 18. Internationalen Judo-Turnier der Senioren in Tbilissi ging es diesmal nicht wie gewohnt im Februar, sondern boom 21. bis 26. Juli 1987 . Doch nicht nur die Celsius sorgten dafür, daß Tbilissi erneut seinen Ruf als „heißes Pflaster“ unterstrich. Traditionsgemäß eine Demonstration der Leistungsstärke der sowie- tischen Judokas, die pro Gewichtsklasse zwischen 15 und 20 Aktive an den Start brachten, ist es für die ausländischen Teilnehmer besonders schwer, zum Sieg zu kommen. Auch in diesem Jahr schafften nur zwei Ausländer den Sprung in das Finale, wobei Marc Alexandre, der Europameister von 1984 im Halbleichtgewicht, diesmal eine Gewichtsklasse höher den Sieg für Frankreichs Farben erkämpfte. In der DDR-Mannschaft, die von den 13 ausländischen Kollektiven wohl das namhafteste Team an den Start brachte, konnte nur Udo Quellmalz vom SC Leipzig überzeugen und den 3. Platz erkämpfen. Diese Ausbeute muß in Vorbereitung auf die WM im November doch als sehr aber gekennzeichnet werden. Am letzten Wettkampftag wurde ein Großer des sowjetischen Judosports, der Olympiasieger im Halbmittelgewicht von 1980, Schota Chabareli, vom aktiven Sport verabschiedet. Positiv aus DDR-Sicht ist noch zu vermerken, daß Andreas Hempel einen gelungenen Einstand als internationaler Kampfrichter gab und für seine Leistungen bei diesem harten Turnier viel Lob erhielt.Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 10/1987 Hinweis: Ergebnisse zu ersehen im Ergebnisblock Chronik


WM-Kandidaten mit Höhen und Tiefen


Die drei internationalen Turniere von Warschau, Leonding und Lund sollten letzte Aufschlüsse über die Besetz-ung der WM-Vertretung für Essen geben. Zwei Aspekte standen dabei mit einem dicken Fragezeichen: würden längere Zeit verletzte Kämpfer wie Klaus-Peter Stollberg, Ramon Pink und Thomas Müller in kurzer Zeit wieder den Anschluss zur internationalen Spitze schaffen, und können die Routiniers um Henry Stöhr und Roland Borawski wieder an ihr altes Leistungsvermögen anknüpfen. Nach der enttäuschend verlaufenden EM im Mai (Bronze durch Sven Loll) wurde allgemein ein Leistungsanstieg der DDR-Spitze im Judo erwartet, wie er in vergangenen Jahren mit EM und WM in einer Saison bereits demonstriert werden konnte. Nach den drei Turnieren lässt sich einschätzen, daß nicht alle Wünsche von Auswahltrainer Henry Hempel durch Seine Schützlinge in die Tat umgesetzt werden konnten. Es gab durch sie einige Höhen in den drei Turnieren, doch leider auch zu viele Tiefen, die den Kandidatenkreis für Essen letztlich doch arg zusammen-schrumpfen ließ. Einmal mehr erwies sich der Hoppegartener 120-kg-Athlet Henry Stöhr als das Aushängeschild des DJV der DDR. In Leonding und in Lund setzte er sich jeweils mit ausschließlich Ipponsiegen durch und dürfte dabei sehr viel Selbstvertrauen bekommen haben. Er selbst sah es nicht unbedingt als einen Nachteil an, bei den EM nicht dabei gewesen zu sein. „Meine voraussichtlichen Kontrahenten für die WM kenne ich. Jetzt fühle ich mich körperlich bereits wieder sehr gut und hoffe bis Essen noch zulegen zu können. Mein Ziel ist es, dort in ein WM-Finale zu gelangen“, sagte er nach seinem Sieg in Schweden. Auf Henry Stöhr wird in der WM-Stadt noch eine besondere Aufgabe zukommen, denn er geht als erster DDR-Kämpfer – voraussichtlich gemeinsam mit Jens Geisler – auf die Tatamis. Und wie sich ein Erfolg des wohl besten DDR-Judokas auf seine Mannschaftskameraden auswirken könnte, dafür gab es ja in der Vergangenheit schon etliche Lehr-beispiele. Vielleicht könnte dies auch Mittelgewichtler Roland Borawski stimulieren, der nach dem totalen EM-Fehlschlag nicht Resignierte und nunmehr bei den Welttitelkämpfen sein wahres Vermögen in die Waagschale werfen möchte. In Warschau, wo der Leipziger bei seinem Sieg einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ, konnte er eine ganze Reihe bekannter Kämpfer auf die Plätze hinter sich verweisen. Diesen Sieg bestätigte er im Prinzip auch in Leonding, wo natürlich der ein-heimische Olympiasieger, Welt- und Europameister Peter Seisenbacher der große Favorit war und sich auch im Finale gegen den Franzosen Tayot durchsetzte. Dann kam bereits Roland Borawski. Einen DDR-Sieg gab es bei diesen drei Turnieren ansonsten nur noch für Jens Geisler in Lund, der in Warschau noch einmal Fünfter wurde und somit Exweltmeister Andreas Preschel im eigenen Land hinter sich ließ. Trotzdem, der Hoppegartener Andreas Preschel sollte den Mut nach langer Verlet-zungszeit nicht sinken lassen, ebenso wie der mit beachtenswerter Energie um den Anschluss kämpfende Nationalmann-schaftskapitän Klaus-Peter Stollberg (Zweiter in Warschau/Dritter in Lund) sowie sein Leipziger Klubkamerad Ramon Pink. Große Aufgaben stehen mit den EM in Spanien und dann den Olympischen Spielen 1988 bevor, die für alle wieder lohnens-werte Ziele sind. Vielleicht können die DDR-Kämpfer bei den WM in Essen für den nötigen Schwung in der Vorbereitung darauf sorgen, nachdem noch einige Zeit das große Erfolgserlebnis für den DDR-Judoverband ausblieb. Mit Stöhr, Geisler, Borawski und dem EM-Dritten Sven Loll aus Hoppegarten könnte in der BRD ein Quartett auf die Tatamis gehen, das dazu durchaus in der Lage ist. Die internationalen Turniere im Vorfeld dieser Titelkämpfe haben natürlich keinen kompletten WM-Vorgeschmack geben können, denn die Favoriten aus den Ländern wie Japan, Südkorea, Frankreich und der UdSSR traten in diesen drei Ländern nicht auf die Matten. Sie werden in der Tat erst bei den WM ihre Namen wieder in die Wiegelisten eintragen lassen, doch deshalb sind sie natürlich nicht unbekannt. Das große Spektakel WM kann also beginnen der Kreis der Favoriten ist groß. Das DDR-Aufgebot hat den festen Willen in diesen Kreis vorzustoßen.

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 10/1987           Hartmut Moheit        Redaktion Judo

Hinweis: Ergebnisse zu ersehen im Ergebnisblock Chronik


1987 Rumäniens Talente bereits in Form


Der Höhepunkt für die Männer unter 21 Jahre sind in diesem Jahr die EM im polnischen Wroclawek. Es hat sich in den vergangenen Jahren sehr oft gezeigt, daß dieser Höhepunkt ein sehr gutes Sprungbrett für spätere Erfolge bei den Männern sein kann. Dementsprechend betreiben alle Verbände unseres Kontinents die Vorbereitungen sehr hart, daß heißt nicht zuletzt auch mit einer steigernden Zahl an internationalen Turnieren. Im polnischen Olsztyn und in Buka-rest zeigten sich dabei vor allem die Kämpfer Rumäniens bereits in sehr guter Form. Sechs von 14 möglichen Erfolgen gingen auf ihr Konto. Als Doppelsieger trat dabei Extraleichtgewicht Bolbose noch besonders in Erscheinung. Erfreulicherweise setzten sich jedoch auch die jungen DDR-Judokas bei diesen Veranstaltungen schon sehr gut in Szene. Sie haben den festen Ehrgeiz, die Goldmedaillenabstinenz zurückliegender Jahre bei EM in dieser Altersklasse in diesem Jahr zu beenden. Sehr erfolgversprechend sieht die Situation vor allem im Halbschwergewicht aus. Nicht nur, daß durch Borkowski und Goldmann zwei Siege erkämpft werden konnten, auch der voraussichtliche WM-Starter Jens Geisler wäre ja bei den EM noch Startberechtigt. Das ist eine Situ-ation, wie sie sich die Trainer in wohl allen Klassen wünschen. Konkurrenz- kampf bereits im eigenen Land auf einem hohen Niveau hat sich international immer in Erfolgen ausgezahlt Zu den erfreulichen Ergebnissen unseres Nachwuchses zählen sicherlich nicht zuletzt der Sieg von Gamradt in Bukarest sowie die weiteren guten Platzierungen von Kluge, Schulz, Richter (alle Bukarest) und Griese (Olsztyn). Ein weiteres wichtiges Turnier für die Männer unter 21 Jahren stand dann noch in Budapest auf dem Plan, ehe es in die direkte EM-Vorbereitung ging. Als weitere große Favoriten für den November schälten sich die Schwergewichtler Parunaschwili (UdSSR) und Schmidt (BRD) heraus, während in den anderen Klassen auch einige Kämpfer aus Polen, Frankreich und Ungarn auffielen. Natürlich sind die Turniere in dieser Altersklasse nicht vollends aussagekräftig, denn der eine oder andere Verband bringt zu den EM plötzlich starke Kämpfer, die sich zuvor noch nicht so in Szene setzen andere-konnten. Das ist nun mal eine Spezifik beim Nachwuchs, der ja erst bei den Männern zur vollen Blüte gelangen soll. Hartmut Moheit Redaktion Judo Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 10/1987 Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisblock in Chronik!                                      


Frank Frömme wurde SKDA-Meister 



Die ASK-Delegation bei den SKDA-Meisterschaften In der KVDR: Baumann, Altendorf, Sporleder,Frömme, Trainer Werner, Ehrich, Leiter Gäbel, Scherping, Dr. Winkler, Physiotherapeutin Thermann,Kampfrichter Dieter Rochow (von links nach rechts)


Ende August 1987


fanden in der Hauptstadt der KVDR die diesjährigen SKDA-Meisterschaften der befreundeten Ar-meen statt. Bis auf Kuba waren alle sozialistischen Länder dabei. Gleich fünf Titel gewannen dabei die Gastgeber, die nur je einen Sieg den Kämpfern aus der UdSSR, aus Ungarn und der DDR überließen. Die Wettkämpfe wurden im großen Sportpalast durchgeführt. Zu den einzelnen Klassen 60 kg: Hier erhielt der JWdF-Fünfte Jens Altendorf eine Chance. Er schlug den Mitfavoriten An Son En (KVDR) mit Ippon, erreichte aber letztlich noch keine Platzierung. Jens dürfte viel gelernt haben. 65 kg: Rene Sporleder, Spartakiadesiegern und JWdF-Zweiter, bekam eine Chance. Mit Hantei unterlag er dem bekannten Petrikov (CSSR) und siegte über Papp (Ungarn) und Konstantinow (Bulgarien). Trotz großen Kampfes unterlag er um Bronze dem Rumänen Patresteli mit Ippon. 71 kg: Ludwig Baumann unterlag Europameister Hajtos (Ungarn) mit 1:2 nur knapp, doch über die Hoffnungsrunde wurde es noch Bronze. Gerade der Kampf gegen Hajtos sollte ihm für die Zukunft viel Mut geben. 78 kg: Kein ASK-Vertreter auf den Tatamis. 86 kg: Andreas Ehrich wurde nach den DDR-Meisterschaften und dem Potsdamer Turnier zum dritten Mal Zweiter. Er siegte zwar gegen Tenadse (UdSSR), unterlag aber Ro Un En (KVDR) mit einem Koka (1. Minute). 95 kg: Kein ASK-Vertreter auf den Tatamis. +95 kg: Steffen Scherping und Frank Frömme unterlagen um den Finaleinzug, aber um Bronze bezwangen sie Grose (Rumänien) sowie Semow (Bulgarien). All-Kategorie: Bei ASK-Kämpfer im Finale! Die Kampfrichter entschieden sich für den „Dauerbrenner“ Frank Frömme, der damit SKDA-Sieger wurde. Karl-Heinz Werner


1988


09./10.Januar 1988 Internationaler „Shoriki Cup“ der Senioren in Tokio


Zur Information; Hier die Ergebnisse:


60 kg
1. Platz Koshino Japan
2. Platz Nogushi Japan
3. Platz Soda Japan
3. Platz Asano USA
65 kg
1. Platz Okuma Japan
2. Platz Kosmynin UdSSR
3. Platz Maruayma Japan
3. Platz Shibata Japan
71 kg
1. Platz Koga Japan
2. Platz Furata Japan
3. Platz Shimizu Japan
3. Platz Jun Südkorea
78 kg
1. Platz Warajew UdSSR
2. Platz Kaburagi Japan
3. Platz Takanami Japan
3. Platz Kim Südkorea
86 kg
1. Platz Tokuda Japan
2. Platz Tobimatsu Japan
3. Platz Tomiaysu Japan
3. Platz Geymond Frankreich
95 kg
1. Platz Peschurow UdSSR
2. Platz Huh Südkorea
3. Platz Berland USA
3. Platz Yamazaki Japan
Open
1. Platz Gordon GBR
2. Platz Kim Südkorea
3. Platz Nakabayashi Japan
3. Platz Kenno Japan

Januar 1988 Internationales Judo-Turnier der Männer und Frauen in Paris


Mit dem traditionellen internationalen Turnier im „Stade Pierre de Coubertin“ wurde nach Tokio bereits das zweite Internationale Turnier in der olympischen Saison durchgeführt. Erwartungsgemäß setzten sich dabei die Gastgeber bei den Männern sehr stark in Szene, wobei es ihnen wohl bereits um erste Pluspunkte für eine EM-Nominierung ging. Vor allem Weltmeister Fabian Canu wollte dabei im Mittelgewicht seine klare Spitzen-stellung unterstreichen. Er hatte allerdings in seinen Kämpfen einige Mühe, um sich letztlich doch durch-zusetzen. Insgesamt gingen sechs der sieben Siege an das Trikolore-Team, das lediglich im Finale des Schwer-gewicht nicht vertreten war. Dort gab es durch Sintschenko (UdSSR) den einzigen Erfolg für einen Ausländer.


Hier die Einzelsieger bei den Männern:


60 kg 1. Pradayrol, 65 kg 1. Carabetta, 71 kg 1. Alexandre, 78 kg 1. Pietri, 86 kg 1. Canu, 95 kg 1. Traineau (alle Frankreich) und +95 kg 1. Sintschenko (UdSSR).


Einzelsieger bei den Frauen:


48 kg 1. Dupond (Frankreich), 52 kg 1. Mizoguchi (Japan), 56 kg 1. Arnaud (Frankreich), 61 kg 1. Gerard (Frankreich), 66 kg 1. Lecat (Frankreich), 72 kg 1. Batailler (Frankreich) und +72 kg 1. Kutz (BRD).


31. Januar 1988 „Bruno Plache“ Turnier der Jugend AK 14 und 15/16 in Leipzig


Am 31. Januar 1988 fand in Leipzig das zur Tradition gewordene „Bruno-Plache“-Turnier statt.. Bereits zum 14.Mal ehrten 217 Sportler aus 18 Sportgemeinschaften sowie aus den drei Leistungszentren den unvergessennen Widerstandskämpfer „Bruno Plache“. Das Turnier stand ganz im Zeichen der Vorbereitung der dies jähr-igen DDR-Bestenermittlung und der DDR-Meisterschaften der AK 14 und 15/16. Bis auf wenige Ausnahmen gingen die leistungsstärksten Judoka dieser Altersbereiche auf die vier Tatamis, um Rückschlüsse für die weitere Arbeit bis zu den Wettkampfhöhepunkten zu ziehen. Von besonderer Bedeutung waren hierbei die Durchsetzung eines angriffsorientierten Kampfstils und eine zunehmende Erhöhung der Wirksamkeit individueller technisch-taktischen Handlungen. Dies gelang vor allem den Clubsportlern recht gut, und die vielen Ippon-Siege stellen das unter Beweis. In der AK 14 dominierten die Sportler vom SC Dynamo Hoppegarten mit fünf ersten Plätzen. Dagegen konnten die Athleten des Gastgebers vom SC Leipzig in der AK 15/16 sieben der zehn ersten Plätze auf ihr Konto bringen.


Einzelsieger bei den 14jährigen wurden:


38 kg 1. Fleischmann (SC Dynamo), 41 kg 1. Gensel (SCL), 44 kg 1. Jünemann (Rotation Berlin), 47 kg 1. Wolf (SC Dynamo), 50 kg 1. Büchner (SCL), 53 kg 1. Paul (Dynamo Adlershof), 57 kg 1. Horn (ASK), 62 kg 1. Kuch (SC Dynamo), 68 kg 1. Kleß (SC Dynamo), 75 kg 1.Ulbricht (SC Dynamo) und +75 kg 1. Minke (ASK).


Einzelsieger bei den 15/16jährigen wurden:


44 kg 1. Klingenberg (SCL), 47 kg 1. Leupold (ASK), 50 kg 1. Meisel (SCL), 53 kg 1. Gerth (SCL), 57 kg 1.Tennstedt (SCL), 62 kg 1. Tantow (SC Dynamo), 68 kg 1. Zschacke (SCL), 75 kg 1. Helbing (SCL), 83 kg 1.Freitag (ASK) und +83 kg 1. Heller (SCL).


Das Präsidium und der DJV der DDR sowie alle Mitglieder trauern um „Horst Wolf“  siehe Seite weiter

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 4/1988


Wir trauern um Horst Wolf Ehrenmitglied des Präsidiums des DJV der DDR



Horst Wolf Ehrenmitglied des Präsidiums


Wir gedenken in tiefer Trauer eines verdienstvollen Judokas der DDR, dessen Wirken weit über die Grenzen unseres Landes hinaus die Entwicklung des Judosportes nach 1945 in Europa und in der ganzen Welt beeinflusst hat. Horst Wolf hat im September 1934 seine ersten Schritte Jiu-Jitsu und Judo im damaligen Postsportverein Leipzig getan und konnte schon ein Jahr später Sachsen-Meister werden. Durch den Besuch der Sommerschule 1939 in Frankfurt (Main) wurde er nachhaltig in seiner Judoentwicklung beeinflusst. Nach Ende des zweiten Welt- krieges trainierte er zunächst in sogenannten Gymnastikgruppen, und ab 1948 wurde er in der BSG Motor SüdostLeipzig als Übungsleiter und Wettkämpfer tätig. Ein entscheidender Markstein in seinem Leben war die Übernahme der Leitung des 1953 an der DHFK gegründeten Institut für Kampfsport, das er bis 1969 als erster Hochschuldozent für das Fachgebiet Judo leitete. In diesem Jahren angestrengter beruflicher Tätigkeit formte er viele Generationen von Studenten, auch Nachwuchskader, die heute als Trainer, Sportfunktionäre, Sportwissenschaftler und Leitungskader erfolgreich für die Weiterführung seines Lebenswerkes wirken. In seinem Bemühen um die wissenschaftliche Durchdringung des Judo entstanden in den Jahren 1955 bis 1958 drei Lehrbücher über Judo und Judo-Selbstverteidigung, die heute noch als Standartwerke vor allem für die technische Entwicklung und das Graduie- rungssystem im Judoverband der DDR eine große Rolle spielen. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer wirkte er als Trainer der HSG DHFK. Die von ihm betreuten Sportler errangen nationale und internationale Erfolge Die ständig praktizierte Verbindung von Theorie und Praxis spiegelte sich auch in seinem Wirken innerhalb des DJV der DDR wider. So beeinflusste er als Vorsitzender des Trainerrates und Mitglied des Dan Kollegiums seit 1954 entscheidend die technische Entwicklung des Judosports in der DDR, die Aus- und Weiterbildung der Übungsleiter und Trainer, die Entwik-klung im Kinder-, Frauen- und Studentenjudosport, und er hatte großen Anteil an der Entwicklung des Graduierungs- und Wettkampfwesens. Die in den Jahren 1955 bis 1957 von ihm an der DHFK geleiteten Trainerlehrgänge schufen wichtige Grundlagen für die Heranbildung von Trainern. Vom II. Verbandstag 1961 bis zum V. Verbandstag 1974 stand Horst Wolf als Präsident an der Spitze des DJV der DDR. Unter seiner Führung wurden große Erfolge in allen Bereichen der Verbandsentwicklung erzielt. Danach stand er als Ehrenmitglied des Präsidiums des DJV der DDR stets mit Rat und Tat zur Seite. Mit seinen rechen Erfahrungen hat er dazu beigetragen, daß so manche Aufgabe und viele Probleme erfolgreich gelöst werden konnten. Auch im internationalen Judosport fand das Wirken von Horst Wolf als Funktionär und Kampfrichter hohe Anerkennung und Wertschätzung. Nach seiner seit 1957 in einer Kommission des Vorstandes der Europäischen Judo-Union für die technische Entwicklung geleisteten Arbeit wurde er im Mai 1959 als stellvertretender technischer Direktor in den Vorstand der EJU gewählt. In dieser Funktion hat er über 20 Jahre zur Entwicklung des europäischen Judosports und zur internationalen Anerkennung des DJV der DDR beigetragen. Zehn Jahre später wurde er als Vertreter Europas in die Sportkommission der IJF berufen und 1972 Mitglied ihrer Kampfrichter-Kommission, deren Arbeit er ab 1974 als stell-vertretender Vorsitzender leitete. In diesen Gremien war er bis 1982 tätig. Besondere Würdigung verdienen seine Leistungen um die Demokratisierung der Arbeit dieser Sportleitungen und insbesondere  die ständige Weiterentwicklung der Kampfre-geln sowie die Aus- und Weiterbildung der internationalen Kampfrichter. Als Träger des 8. Dan steht er an der Spitze der vielen Dan-Träger der DDR. Mit Horst Wolf verliert der DJV der DDR einen der Sache der soz. Sportorganisation ergebenen Funktionär, der stets seine ganze Kraft für die Weiterentwicklung unserer Sportart eingesetzt hat. Seine Art zu arbeiten, sein Wirken für den Sport, seine Ausstrahlungskraft als Sportler, Trainer, Funktionär und Hochschullehrer haben ihm einen Blei-benden Platz in unserer Mitte geschaffen. Wir werden unserem Horst Wolf stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Präsidium des DJV der DDR


06./07.Februar 1988 DDR-Bestenermittlungen der männlichen AK 14/15/16 in Magdeburg ; Titelkämpfe und die Suche nach Talenten


Die 2. DDR-Bestenermittlungen der Jugend fanden am 06. und 07. Februar in Magdeburg statt. Es zeigte sich bereits in der gewachsenen Teilnehmerzahl von 145 Aktiven (und dieses Mal aus allen Bezirken), daß diese Veranstaltung an Resonanz gewonnen hat. Es zeigte sich in diesem umfassenden Teilnehmerfeld, daß gerade Judoka aus den Trainingszentren hier ein sehr gutes Bewährungsfeld (9 von 11 Siegern) gefunden haben. Aber auch Aktive ohne intensives Training (wie z.B. Sven Große/83 kg) nutzten ihre Chancen erfolgreich. Dabei gingen die Vorderplazierung an viele Sektionen, aber zweimal Gold erreichte nur eine - die ASG Rostock. Erfolgreichster Bezirk wurde Berlin.


Hier die Erstplazierten:


41 kg 1. Münch (Stahl Riesa), 44 kg 1. Schuldgen (Dynamo Bernau), 47 kg 1. Wischmann (Dynamo Schwerin-Nord), 50 kg 1. Otto (Langenleuba), 53 kg 1. Steffen (ASG Rostock), 57 kg 1. Wegert (ASG Rostock), 62 kg 1. Seifert (ASG Kamenz), 68 kg 1. Sonne (MSO Magdeburg), 75 kg 1. Radzat (DHFK Leipzig), 83 kg 1. Große (SSG Coswig) und +83 kg 1. Scheibler (Humb. Uni Berlin), Bezirkswertung: 1. Berlin 37,5 Punkte, 2. Dresden 31 Pkt. 3. Rostock 28,5 Pkt., 4. Magdeburg 22 Pkt., 5.Cottbus 22 Pkt. und 6. Leipzig 20,5 Punkte.



13./14. Februar 1988 DEM der Männer in Leipzig

Hoppegartener wie in besten Zeiten - gleich fünfmal Meistergold


Spannung lag über den 39. DEM der Männer wie seit Jahren nicht mehr. Nach den international nicht einmal mehr befriedigenden Resultaten unserer Asse sollten diese Titelkämpfe die Grundlage für einen Leistungs-aufschwung bringen. Kein Aktiver mehr mit dem Bonus einer Vorleistung - diese Marschroute für ausnahmslos alle Teilnehmer, das war die Ausgangsposition. 225 Kämpfer gingen schließlich auf die Tatamis, und die Klubsportler mussten mit Finalleistungen den Nachweis erbringen, daß sie sich mit einen Einsatz bei den nachfolgenden internationalen Turnieren verdienen. Dies allein war zum Auftakt der olympischen Saison für einen Großteil von ihnen Ansporn genug, sich voll motiviert auf den Tatamis vorzustellen. Vor allem die Aktiven des SC Dynamo Hoppegarten, mit einmal mehr einem überragenden Henry Stöhr, kämpften wie in besten Klubzeiten. Hatte im Vorjahr der SCL fünf Meister stellen können, so waren es diesmal die Hoppegartener, die auf diese Anzahl an Goldmedaillen kamen. Die 39. DEM in der Brüderstraße in Leipzig waren nicht nur organisatorisch sehr gut, sie boten auch leistungsmäßig Hoffnungsvolles. Die folgenden internationalen Turniere werden jedoch erst zeigen müssen, welchen Wert dieses Urteil im internationalen Maßstab hat. Um mit einer kompletten Mannschaft zu den EM nach Spanien fahren zu können, bedarf es auf alle Fälle noch Steigerungen, vor allem in den Klassen, die bereits in Leipzig nicht beeindruckten (Halbleicht und Leichtgewicht). Orientierung an den Besten ist geboten, um schnell wieder aus der Talsohle herauszukommen.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Schmidt (SCDH), 65 kg 1. Quellmalz (SCL), 71 kg 1. Baltsch (Motor Wolgast), 78 kg 1. Brechot (SCDH), 86 kg 1. Ehrich (ASK), 95 kg 1. Dommel (SCDH), +95 kg 1. Stöhr (SCDH) und Alle Kategorien 1.Stöhr (SCDH). Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV der 11/1987


20.Februar 1988 Kommuniqué des Präsidium des DJV der DDR aus Berlin siehe auch Seite 305/306


Das Präsidium des DJV der DDR tagte am 20. Februar in Berlin. Es entsprach dem Antrag des Sportsfreundes Gerhard Grafe um Abberufung von der Funktion als Präsident des DJV der DDR und wählte ihn zum Ehren- mitglied des Präsidiums des Verbandes. Als neuer Präsident wurde Prof. Dr. Sc. Gerhard Lehmann und als Vizepräsidenten die Sportsfreunde Dr. Erhard Buchholz und Hans-Rüdiger Gach gewählt. Der Vorsitzende der Kommission ÜTW Jürgen Nitsche wurde in das Präsidium kooptiert. Den Bericht des Büro des Präsidiums für den Zeitraum vom 1.1. bis zum 20.2.1988 erstattete Vizepräsident Heinz Kempa, dem sich eine Auswertung der 9. Tagung des Bundesvorstandes des DTSB der DDR, vorgenommen durch den DJV-Präsidenten, mit Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit im DJV der DDR anschloss. Da Präsidium nahm einen Bericht des Vorsitzenden der Kommission Studentensport Klaus Büchler entgegen und bestätigte anschließend einen Vorschlag der Wettbewerbskommission zur Auszeichnung vorbildlicher Be- zirksfachausschüsse und Sektionen. Mit Informationen wurde die Beratung beendet.     H.-R Gach


Neuer DJV-Generalsekretär Hans-Jürgen Noczenki



Seit dem 2. Oktober dieses Jahres hat der DJV der DDR mit Hans Jürgen Noczenski einen neuen Generalsekretär. Der 44jährige,, gebürtige Geraer – Vater zweier Töchter – trat damit die Nachfolge von Manfred Block an. Das Präsidium des Verbandes dankte dem bisherigen Generalsekretär für seine langjährige Tätigkeit und wünschte ihm für seine weitere Arbeit innerhalb des DTSB viel Erfolg. Hans-Jürgen Noczenski ist von Beruf Dreher Und qualifizierte sich von 1964-1967 zum Ingenieur für Chemieanlagenbau. Bei seinen folgenden Tätigkeiten als Direktor für Beschaffung und Absatz im VEB TGA Gera (1969-1974) und als Direktor für Materialwirtschaft im WBK Gera (1974-1977) gründete er in diesen Betrieben die jeweiligen Betriebssportgemeinschaften und war selbst ihr Vorsitzender. So hielt er weiter Kontakt zum Sport, den er zuvor als Leichtathlet beim SC Motor Jena und als Fußballer bei Greika Greiz selbst ausübte. Die hauptamtliche Tätigkeit im Sport folgte dann vom 1. Mai 1977 bis Januar 1985, als Hans-Jürgen Noczenski Klubleiter der SG Wismut Gera war. Anschließend arbeitete der neue DJV-Generalsekretär in der Abteilung Sommersport des DTSB-Bundesvorstandes, bis er die verantwortungsvolle Funktion im Judoverband übernahm. Hans-Jürgen Noczenski – seit 1963 Mitglied der SED – absolvierte die Kreis- und die Bezirksparteischule und erhielt 1986 das Sportlehrerdiblom. Seine Qualifizierung setzte er anschließend mit einer Dissertation fort, die er in diesem Jahr fertig stellte. Mit welchen Erwartungen trat der DJV-Generalsekretär nunmehr sein neues Amt an? „Uns muß es sehr schnell gelingen, ein einheitliches Denken und Handeln in allen Gremien des Verbandes zu verwirklichen. Dazu kommt, daß sowohl kurz- als auch lang-fristige Maßnahmen verwirklicht werden müssen, die in unserem Verband mit seinen 52 000 Mitgliedern als Basis einen schnellen aber auch lang- anhaltenden Leistungsaufschwung bringen. Vor allem gilt es, die Aus-gangsposition für 1988 zu verbessern. In einem kollektiven Handeln aller sehe ich dafür realistische Möglichkeiten“, meinte er. Hans-Jürgen Noczenski betonte in diesem Zusammenhang, daß allein der Sportler Träger der Leistung ist, doch die Leitung des Verbandes und die in den Klubs bis hin zu den Trainern ihnen Dafür die optimalen Voraussetzungen schaffen muß. Ebenfalls sieht er es als wichtig an, daß DDR-Mannschafts-Meisterschaften für alle Judokas in der Formierung der Auswahlmannschaften der große Höhepunkt sein müssen. Damit werden diese Titelkämpfe in jeder Hinsicht zu einer echten Leistungsschau des DJV. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 11/1987


Prof. Dr. Gerhard Lehmann DJV-Vizepräsident



Prof. Dr. Gerhard Lehmann erhielt am 22. Oktober 1987 die feierliche Investitur als neuer Rektor an der DHFK in Leipzig. Von allen Mitgliedern des Judoverbandes herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg.


DTSB-Jubiläen im DJV der DDR 35 Jahre – Henry Hempel Auszeichnungen zum Republikgeburtstag: DJV-Präsidiumsmitglied Hans-Rüdiger Gach – Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille Verbandstrainer Frank-Michael Friedrich – Aktivist der sozialistischen Arbeit


02.10.1987 Verleihung und Auszeichnung mit Dan-Graden


Auf der Grundlage der Graduierungsordnung des DJV der DDR zur Verleihung von Dan-Graden ohne Prüfung für ausgezeichnete Leistungen und langjährige Verdienste werden folgende Sportfreunde mit dem nächsthöheren Dan-Grad ausgezeichnet:


6. Dan


Dr. Erhard Buchholz BFA Potsdam
Manfred Michelmann BFA Leipzig
Herbert Ehrlich  BFA Dresden
Dietmar Schenke BFA Leipzig
Kurt Rödel BFA Halle

5. Dan


Helmut Howiller  BFA Leipzig
Frank-Michael Friedrich  BFA Berlin
Wolfgang Zuckschwerdt BFA Potsdam
Klaus Büchler BFA Leipzig

4. Dan


Klaus Neumann BFA Dresden
Rainer Straube  BFA Magdeburg

3. Dan


Willi Gruschinski  BFA Frankfurt/o.
Gerd-Jürgen Dodt BFA Halle
Dieter Schüler  BFA Magdeburg
Lutz Pitsch  BFA Leipzig
Wilfried Pinkau  BFA Halle

2. Dan


Klaus Hinze  BFA Halle
Detlef Braun BFA Frankfurt/o.
Manfred Hahn BFA Frankfurt/o.
Gudrun Weber  BFA Dresden

Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 11/1987

Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisblock in der Chronik



Oktober 1988 Zwei Erfolge beim letzten Test


Traditionell am ersten Oktoberwochenende trafen sich eine Reihe von Auswahlmannschaften der „Männer unter 21“ in Ungarn zu einer letzten internationalen Bewährungsprobe vor den Europameisterschaften ihrer Altersklas-se in Wroclaw. Erstmalig wurde dieses Turnier in Paks, einer jungen Stadt, etwa zwei Autostunden südlich von Budapest, ausgetragen. Diese Stadt, die das größte ungarische Kernkraftwerk beheimatet, hat dadurch in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung erhalten. Nur der alte Stadtkern, unmittelbar an der Donau gelegen, erinnert noch an die ehemalige, ländliche Gemeinde. Ansonsten bestimmen Neubaugebiete, großzügig angelegte Schulen, Kindergärten und soziale Einrichtungen das Bild. Die 1986 eingeweihte Sporthalle, von außen mehr einem Kirchenschiff ähnelnd, innen vollständig mit Holz verkleidet, ist eine architektonische Glanzleistung. Neben der DDR-Mannschaft reisten die Auswahlmannschaften Rumäniens, der CSSR, Bulgariens, Polens, der Sowjetunion (mit der Empfehlung von fünf Turniersiegen in Österreich!), Jugoslawiens, Frankreichs, Spaniens, Italiens, Österreichs an. Gastgeber Ungarn stellte in fast allen Gewichtsklassen mehr als zehn Sportler, selbst im Schwergewicht gingen sieben Athleten an den Start. Insgesamt 150 Sportler nahmen die Wettkämpfe auf, bei denen am Sonnabend in allen Gewichtsklassen die Vorkämpfe und Hoffnungsrunden und am Sonntag die Kämpfe um die 3. Plätze und die Finals ausgetragen wurden. Aus Sicht der DDR-Mannschaft, die vom zwei-fachen Weltmeister Detlef Ultsch engagiert betreut wurde, erfreulich, daß sich am Sonntag noch fünf der sieben eingesetzten Sportler auf die Kämpfe um die Medaillen vorbereiteten. Lediglich Frank Kluge (-60 kg, SCL) und Hans-Jürgen Gamradt (-65 kg, SCD) mussten nach unbefriedigenden Leistungen am ersten Tag die Segel streichen. Für die größte Überraschung sorgte Extraleichgewicht Martin Schmidt vom SC Dynamo Hoppegarten, der nicht nur mit hervorragenden kämpferischen Leistungen im Kampf um den Einzug ins Finale den favorisierten Skirenko (UdSSR) bezwang, sondern auch im Finale den Vertreter der Gastgeber, Martonosi, mit einem eindeutigen Kampfrichterentscheid bezwang. Obwohl vor allem seine technischen Mittel als Reserve zu kennzeichnen sind, demonstrierte er eine kämpferische Einstellung, ein Kampftempo, das bereits internationalen Anforderungen entspricht. Mittelgewichtler, Torsten Guttzeit, tat sich am ersten Wettkampftag sehr schwer, hatte nach einer harten Auseinandersetzung gegen Havasi (Ungarn), die ihm konditionell alles abverlangte, nur fünf Minuten später gegen den Europameister von 1986, Judanow (UdSSR) nicht mehr an Widerstand einzu-bringen und mußte in die Hoffnungsrunde. Dort kämpfte er dann wie ausgewechselt, erzielte eine hohe Wirk-samkeit vor allem am Boden und sicherte sich den 3. Platz. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Lutz Goldmann, der für die weitere Vorbereitung auf die Europameisterschaften der Männer unter 21“ nicht mehr zur Verfügung steht und dem wir von hier aus baldige Genesung und Rückkehr auf die Tatamis wünschen, erhielt Frank Borkowski die Möglichkeit, sich nach seinem Turniersieg nochmals zu bewähren. Mit einem 3. Platz konnte er seine Potenzen nachweisen, büßte aber im Kampf um den Einzug ins Finale durch nicht konsequent offensive Kampfgestaltung gegen den Lokalmatador Krausz seine Siegchance ein. Im Kampf um den 3. Platz gegen den physisch sehr starken Chepchenko (UdSSR)) mußte aber zunächst auf eine Kontertechnik Waza-ari abgeben, bezwang aber seinen Gegner dann mit einem glasharten Ko-uchi-gari auf Ippon.


Fortsetzung von Zwei Erfolge beim letzten Test


Im Schwergewicht ließ Mario Richter (SC Leipzig) von Beginn an keinen Zweifel an seiner gewachsenen Leistungsstärke aufkommen und gewann dieses Turnier überzeugend. Sein gewachsenes Selbstbewusstsein spiegelt sich in einer offensiven Kampfweise und konsequent wirksamen Angriffen im Stand und Boden wider. Sowohl Grozea (Rumänien) Venturelli (Italien) als auch im Finale Csösz (Ungarn) mussten seine Überlegenheit aner-kennen. Maik Griese (SC Dynamo Hoppegarten) konnte ebenfalls seine Leistungs- potenzen andeuten, büßte aber eine bessere Plazierung als den 5. Platz durch taktische Fehler ein, die ihm in Zukunft nicht mehr passieren sollten. Mit diesen positiven Ergebnissen belegten wir in der Mannschaftswertung hinter der Sowjetunion einen zweiten Platz. Insgesamt zum Turnier und des Niveaus noch zu vermerken, daß es auch unter dem Gesichtspunkt der sportlichen Leistung auf sehr hohem Niveau stand, sich in etwa die Leistungsanforderungen zu den Euro-meisterschaften kennzeichnen lassen. Neben den überzeugenden Turniersiegern wie Schmidt und Richter DDR), Walew (Bulgarien), Judanow, Ryx (Polen) zeigten eine ganze Reihe von Athleten höchstes Leistungsniveau. So demonstrierten im Halbmittelgewicht Rusu und Lascau (beide Rumänien) ein hoch- klassiges, spannendes und ideenreiches Finale, obwohl sich beide auch seit Jahren im eigenen Land ständig gegenüberstehen. Auch die Sportler Spaniens und Italiens zeigten erhebliche Leistungsfortschritte. Enttäuschung machte sich dagegen auf den Gesichtern der Verantwortlichen des Ungarischen Judo-Verbandes breit, die im eigenen Land ohne Tur-niersieg blieben. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 12/1987


1988 Prüfung zum 4. Dan


Konnten wir zur zentralen Prüfung zum 4. Dan 1986 eine verhältnismäßig große Anzahl von Bewerbern und ein insgesamt doch recht gutes Niveau der Leistungen registrieren, so können wir für die Prüfung zum 4. Dan 1987 dieses Urteil nicht ziehen. Mit nur drei Bewerbern und einem nicht befriedigenden Niveau der Praxisdarbietun-gen fielen Quantität und Qualität der Prüfung 1987 gegenüber der Prüfung 1986 doch gewaltig ab. Nur der Sportfreund Lothar Färber von der HSG Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem wir von dieser Stelle nochmals herzlich gratulieren wollen, bestand mit befriedigenden Leistungen die Prüfung zum 4. Dan. Leider mußte die Prüfungskommission feststellen, daß immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden, obwohl in den Prüfungsauswertungen in unserem Mitteilungsblatt in den letzten Jahren sehr umfangreich und mit Nachdruck auf diese Mängel und Fehler aufmerksam gemacht wurde. Eine Tatsache, die völlig unverständlich ist. Wir möchten deshalb in Auswertung der Prüfung nochmals auf einige Mängel und Fehler hinweisen und bitten darum, diese Hinweise bei der Vorbereitung auf künftige Prüfungen unbedingt zu beachten: -Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß der Erfolg der Prüfung ganz wesentlich von einer Aktiven und soliden Mitarbeit des Uke abhängt. Auch bei dieser Prüfung mussten wir wieder die zu große Inaktivität einiger Uke kritisieren. Dies kam auch besonders im Komplex der Bodenkombinationen zum Ausdruck. -Das für alle Prüflinge vorliegende Material „Empfehlungen zur Vorbereitung auf die Prüfung zum 4. Dan“ gibt viele Anregungen und Hinweise zur Bedeutung der einzelnen Bereiche, zur Systematik, zum methodischen Aufbau und zu bestimmten Verhaltensweisen. Wir mussten leider bemängeln, daß kaum etwas zur Bedeutung und Systematik gesagt wurde, daß methodische und taktische Hinweise fehlten, daß allgemeine Verhaltensweisen in bestimmten Situationen der Bodenarbeit nicht erläutert und demonstriert wurden. Trotz der vorliegenden Empfehlungen vermissten wir in vielen Komplexen einen systematischen Aufbau. -Es wurde teilweise, sowohl bei den Übergängen vom Stand zum Boden als auch bei der Demonstration der Bodentechniken, sehr unsauber demonstriert, die Bodentechniken nicht immer wirksam abgeschlossen. -Die Übergänge vom Stand zum Boden müssen dynamischer und wettkampfwirksamen erfolgen. Oftmals Fehlte der Kontakt des Tori zum Uke. Vielfach waren die Abschlüsse am Boden nicht logisch und folge-Richtig. -Zu wenig demonstriert werden vielfach Fesselungen des Gegners, Angriffe aus der Position „Untermann“ und Finten, während Sankaku-Waza oftmals zu umfangreich erläutert und demonstriert werden. Der Prüfling muß sich überlegen, wie er zwischen den einzelnen Komplexen ein Verhältnis schafft, daß die Große Vielzahl der verschiedensten Bodentechniken berücksichtigt und allen Positionen gerecht wird. Dazu gehört auch, daß bei der Demonstration von Griff-kombinationen die Notwendigkeit des Griffwechsels besser herausgearbeitet wird. Abschließend noch der Hinweis an alle zukünftigen Bewerber, daß zu einem guten und erfolgreichen Bestehen der Prüfung nicht nur gute Demonstrationen gehören. Es kommt vor allem auch darauf an, die einzelnen Komplexe theoretisch richtig zu durchdringen. Dr. Erhard Buchholz

                   Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV der DDR 12/1987                                   


Hinweis: Ergebnisse im Ergebnisblok der Chronik


1988 1. DDR-Bestenermittlung der Männer in Gera; Gelungene Premiere in Gera


Nachdem sich die DDR-Bestenermittlungen um die stärksten Männermannschaften in unserem Verband schon jahrelang bewährt haben, gibt es diesen wichtigen sportlichen Höhepunkt nun auch für die Einzelkämpfer. Gera erlebte dazu am dritten Oktoberwochenende eine (verspätete) Premiere. Und was für eine! Die Auftaktveran-staltung in der Erwin-Panndorf-Halle stand in keinster Weise etwa einer DDR-Meisterschaft nach. An alles hatten die rührigen Organisatoren im Bezirksfachausschuß mit Dietrich Schneider an der Spitze gedacht. Vorbildliche Betreuung der Aktiven und Kampfrichter einschließlich einer informativen Mappe über die 750jährige Bezirksstadt, zwei Tatamis mit den dazugehörigen elektronischen Anzeigetafeln bis hin zu einer würdigen Ausge- staltung der Halle hatten da Maßstäbe gesetzt. Und die 104 Kämpfer aus fast allen Teilen unserer Republik (nur Neubrandenburg hatte den Weg ins Thüringische gescheut) dankten es mit durchaus ansehenswerten Auftritten. Gelungene Wurftechniken aus dem Stand waren dabei ebenso zahlreich zu re-gistrieren wie erfolgreich abgeschlossene Grifftechniken in der Bodenlage. Wohl am eindrucksvollsten demonstrierte dies der Sieger im Halbmittelgewicht, Robby Kertzscher von der ASG Vorwärts Jena. Der zweifache DDR-Meisterschaftsdritte beim SC Leipzig landete zunächst gegen seinen einstigen Klubgefährten Günter Bräunlich aus Karl Marx Stadt nach einer Minute mit einem O-Soto-Gari einen Ipponsieg, bezwang dann den Schweriner Post-Judoka Thomas Landmann mit einem Tai-Otoshi schon nach anderthalb Minuten. In der Begegnung um den Einzug ins Finale zwang Robby seinen früheren Trainingsgefährten Günter Baltsch in die Festhalte. Im Entscheidungskampf erhielt der 25jährige Elektronikfacharbeiter in der Anfangsphase für einen Hiza-Guruma einen Waza-ari, und nach zwei Minuten Kampfzeit gelang ein Harai-goshi auf Ippon. Ungefährdet blieben am ersten Wettkampftag auch seine Gemeinschaftskameraden bei der ASG Jena. Peter Karl im Mittel-gewicht und Pierre Kasten in der 95-kg-Kategorie legten die Grundlage dafür, daß der Gastgeberbezirk mit drei weiteren 5. Rängen am erfolgreichsten abschnitt. Aber nicht nur ehemalige erfolgreiche Judoka unserer Leistungszentren bestimmten das Geschehen. Schließlich liegt ja das Reizvolle in diesem Wettkampf, daß sicher-fahrende Judoka mit ehemaligen Klubsportlern messen können, und zwar weitaus chancenreicher als bei DDR-Titelkämpfen. Das sollte für beide Seiten genug Motivation sein. „Insgesamt standen die Kämpfe auf einem guten technisch-taktischen Niveau, waren zahlreiche gekonnte Wurftechniken sowie gelungene Grifftechniken am Boden zu registrieren. Der veranstaltende Bezirksfachausschuß Gera hat die Premierenveranstaltung bestens ausgerichtet und damit wichtige Impulse für unsere Verbandsarbeit gegeben“, schätzte Hans-Jürgen Noczenski, DJV-Generalsekretär, ein. Quellenverzeichnis: Mitteilungsblatt des DJV 1/1988

Hinweis: Ergebnisse im Ergebnisanhang der Chronik


Japans Judo-Schule immer noch erste Klasse ; Welttitelkämpfe der Senioren in Essen BRD


Von den WM der Männer und Frauen in Essen berichtet Hartmut Moheit Redaktion Judo


Große Spannung lag über den Welttitelkämpfen in der Essener Gruga-Halle, die erstmals gemeinsam Männer und Frauen bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung sah. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Soul, wo die Frauen allerdings nur zu Demonstrationswettkämpfen zugelassen sind, sah man bei dieser Veranstaltung die komplette Weltelite auf den Tatamis. Und es kann vorweg gesagt werden, die Frauen fielen mit ihren Leistungen keineswegs gegenüber dem sogenannten starken Geschlecht ab. Sie boten herzerfrischende Kämpfe auf einem Niveau, das nicht nur vereinzelt Beifall hervorrief. Das Frauenjudo hat bereits jetzt ein derart starkes Niveau erreicht, daß es Neulingen in der internationalen Szene in den kommenden Jahren äußerst schwer fallen wird, Anschluss zu gewinnen. Das Beispiel der UdSSR, die auch im Frauenjudo um einen Leistungssprung bemüht ist, verdeutlicht das. Zum zweiten Mal waren Kämpferinnen dieses Landes auf den WM-Tatamis dabei, und noch immer hatten sie keine Chance auf eine Medaille. So gesehen, boten die Frauen-Kämpfe allen weiblichen Judokas einen Anschauungsunterricht dafür, welche Leistungen sie möglichst schnell anstreben müssen. Es war schießlich kein Wunder, daß Länder wie Frankreich, die Niederlande, die BRD, Großbritannien, Japan, Belgien die USA und Italien dominierten. Als Aufsteiger zeigten sich – nicht unerwartet – die Chinesinnen. Mit drei Goldmedaillen wurden sie bei den Frauen erfolgreichstes Land. Bei den Männern war dies einmal mehr Japan, das erneut fünfzig Prozent der Titel für sich verbuchte. Die japanische Judoschule wies auch in Essen ihre allererste Güte nach. Ja, das technische Element kam wieder mehr in den Blickpunkt, da die Japaner nunmehr den Europäern physisch ebenbürtig geworden sind. Bei all dieser Entwicklung auf internationaler Tatami konnten die in Essen eingesetzten vier DDR-Judokas nicht mithalten. Sie wiesen in den entscheidenden Kämpfen keine Steigerungen, keine technische Klasse und vor allem keinen totalen Kampfgeist nach und gehörten somit zu den Verlierern. An dieser Einschätzung ändert auch die Bronzemedaille für Henry Stöhr nur recht wenig, denn auch er hatte sich viel mehr vorgenommen. Nun gilt es für die DDR-Judokas im Hinblick auf die Olympischen Spiele, das Beste aus dieser Situation zu machen. Der international noch immer sehr gute Ruf ist zwar angekratzt, aber das sollte für alle eine zusätzliche Herausforderung sein.


Die Männer in der Kritik


Extraleicht


Weltmeister: Jae-Yup Kim (Südkorea) - 22 Jahre alt, 171 m groß, Träger des 4. Dan, Olympiazweiter 1984 Die zwei großen Favoriten standen sich letztlich auch im Finale gegenüber: Jae-Yup-Kim und Titelverteidiger Shinji Hosokawa aus Japan. Der 27jährige Weltmeister und Olympiasieger aus dem Judo-Mutterland mußte sich diesmal mit Ippon geschlagen geben. Es  war einer der hochklassigen Endkämpfe dieser WM, in dem um jede Wertung, um jede Technik bedingungslos gekämpft wurde. Beide Kämpfer wollten auf den Thron, und so war Hosokawa letztlich auch sehr enttäuscht: „Eigentlich hatte ich ja vor diesen WM aufhören wollen, aber dann kam ich noch nicht vom Judo los. Nun werde ich sehr hart trainieren, damit mir in Soul noch einmal die ganz große Revange gelingt.“ Auf den dritten Rängen plazierten sich Patrick Roux (Frankreich) und Kevin Asano (USA), wobei man am ehesten Roux eine Überraschung zugetraut hatte.


Halbleichtgewicht


Weltmeister Yosuke Yamamoto (Japan) -27 Jahre alt, 1,68 m groß, Träger des 4. Dan, Sieger beim Kano-Cup 1986. Titelverteidiger war Juri Sokolow, der nach einigen Misserfolgen im 71-kg-Limit wieder in seine alte Klasse wechselte. Doch Yamamoto konnte er nicht bezwingen. „Ein guter Judoka muß hart trainieren Und niemals aufgeben. Nachdem ich gegen Sokolow nicht immer erfolgreich war, konnte ich ihn nunmehr bei den WM bezwingen“, sagte der Japaner nach dem Gewinn seiner ersten WM-Goldmedaille. Auch dieses Finale bot auf allerhöchstem Niveau. Entscheidend für den Sieg von Yamamoto war letztlich die Tatsache, daß er sich im Kampf noch umstellen konnte. Eine anfängliche Führung von Sokolow und dessen aufkommende Selbstsicherheit zwang ihn zu dieser Maßnahme, und damit hatte der Japaner auch Erfolg. Eine der zwei Bronzemedaillen errang einmal mehr Janusz Pawlowski (Polen). Schon 1979 war er einmal Dritter und hatte darüber hinaus bei vielen EM diesen Rang belegt.


Leichtgewicht


Weltmeister Mike Swain (USA) - 26 Jahre alt, 1,76 m groß, Träger des 4. Dan, WM-Zweiter 1985 und Sieger bei den Panamerikanischen Spielen 1987. Sicherlich, dieser Sieg des US-Amerikaners war eine der größten Überraschungen dieser WM-Tage. Dabei hatte er auf dem Weg ins Finale mit dem Süd-Koreaner Lee und dem Japaner Koga starke Kontrahenten zu bezwingen. Und dann traf er im Endkampf auf den Franzosen Marc Alexandre. Dieser sagte nach der Niederlage: „Ich freue mich auch über Silber und habe nun noch ein Ziel für 1989.“ Der Hoppegartener Sven Loll scheiterte an diesem Alexandre in der Vorrunde mit Koka. Nachdem er zuvor den Polen Blach durch Hantei besiegt hatte, blieb ihm somit die Chance der Hoffnungsrunde. Doch auch da konnte er nicht über seinen Schatten springen und unterlag dem Briten Brown ganz klar. Schade, daß Sven Loll in keinem seiner drei Kämpfe sein Leistungsvermögen voll in die Waagschale warf und somit enttäuschte.


Halbmittelgewicht


Weltmeister Hirotaka Okada (Japan) - 20 Jahre, 170 m groß, Träger des 3. Dan, Studenten-Weltmeister 1986. Auch in dieser Klasse setzte sich der Vertreter aus dem Judo-Mutterland durch. Okada hatte sich mit Europa-Meister Baschir Warajew (UdSSR) auseinanderzusetzen, der schließlich nur durch eine Shido-Wertung unterlag. Okada schätzte dann auch ein: „Ich wusste um die technischen Qualitäten von Warajew und versuchte, meine eigene Technik durchzusetzen. Aber das hatte nicht sehr viel gefruchtet. Daher mag es sein, daß dieser Kampf nicht sehr attraktiv war.“ Doch für dessen Trainer Shozo Fuji sah es so aus: „Ikada hat seine Aufgabe gut gelöst. Ich bin sicher, er wird 1988 Olympiasieger.“ Diese Sätze sagen es schon aus, im 78-kg-Limit war bei diesen WM eine ganze Menge möglich, die über- ragende Klasse fehlte. Vielleicht hat diese Tatsache auch den Engländer Adams bewogen, für 1988 sein Comeback anzukündigen.


Mittelgewicht


Weltmeister Fabien Canu (Frankreich) - 27 Jahre alt, 1,82 m groß, Träger des 5. Dan, WM-Zweiter 1983, Dritter 1985, Europameister 1987. Nun hat er es doch geschafft, der sympathische Sportlehrer vom US Orleans. Seit Jahren schon gehört Fabien Canu zur Weltspitze in dieser Klasse. In Abwesenheit von Titelverteidiger Peter Seisenbacher (Österreich) nutzte er die Gunst der Stunde und setzte sich souverän durch. Nach dieser Leistung wurde Fabien Canu in seinem Heimatland zum „Sportler des Jahres“ gekürt. Auf der Liste in der DDR stand diesmal kein Judoka. Der Leipziger Roland Borawski hätte ganz sicherlich die Chance dazu gehabt, doch nach Siegen über Spijkers (Niederlande) und Anitoae (Rumänien) unterlag er eben jenem Canu mit Ippon. In der Hoffnungsrunde hieß sein Ziel nunmehr Bronze, aber nach einem Sieg über das UdSSR-Talent Poddubny unterlag er dem Japaner Murata mit einem Yuko. Damit wurde Roland Borawski 5. bei den WM, was für den 23jährigen auf keinen Fall die letzten Welttitelkämpfe gewesen sein sollten. In seinem Alter ist er noch nicht am Ende Seiner Möglichkeiten.


Halbschwergewicht


Weltmeister Hitoshi Sugai (Japan) - 24 Jahre alt, 1,83 m groß, Träger des 4. Dan, Weltmeister 1985. Titelverteidiger Sugai wurde wieder Weltmeister, doch diese Klasse ist nach wie vor für Überraschungen sehr gut. Dafür sorgte in Essen sein Finalgegner Theo Meijer (Niederlande), der in seinen Kämpfen über sich hinauswuchs. Auch über den Leipziger Jens Geisler, den er mit Yuko bezwang. Das zeigt, was auch für den Messestädter möglich gewesen wäre...Doch Jens Geisler, nahm dann auch in der Hoffnungsrunde sein Herz nicht in beide Hände. Nach dem Sieg über Sosna (CSSR) begann er gegen Olympiasieger Ha (Südkorea) überzeugend, führte mit Waza-ari, und unterlag noch mit Ippon. So blieb für ihn die Bronzemedaille nur ein Wunschtraum, die schließlich Ha gewann. Für Sugai dagegen gab es viel Sonnenschein: „Ich wäre im Boden versunken, hätte ich nicht noch einmal Gold gewonnen.“


Schwergewicht


Weltmeister Grigori Weritschew (UdSSR) - 31 Jahre alt, 1,87 m groß, 120 kg schwer, Europameister 1987, WM-Dritter 1985 Lange hat Grigori Weritschew auf einen solchen Sieg warten müssen, den er nunmehr in Essen errang. Gegen den 25 kg schwereren Ägypter Rashwan wurde er in der einstigen Erfolgsklasse der Japaner Weltmeister. Die hatten in Masaki einen Starter aufgeboten, der ebenso erfolglos kämpfte wie der Hoppegartener Henry Stöhr. Für ihn kam schon nach dem ersten Kampf gegen Gordon (England) das Aus. Henry Stöhr suchte gleich bei seiner ersten Aktion das volle Risiko, wurde gekontert und verließ tief enttäuscht mit einer Ippon-Niederlage die Tatamis. Da Gordon seinen nächsten Kampf verlor, blieb ihm nicht einmal mehr die Bronze-chance. Mit einem solchen Ausgang hätte er wohl selbst am wenigsten gerechnet, hatte er sich doch das WM-Finale als großes Ziel gestellt. So stand diese WM im Schwer- gewicht ganz im Zeichen seines Kontrahenten Grigori Weritschew.


All-Kategorie


Weltmeister Naoya Ogawa (Japan) - 19 Jahre alt, 1,91 m groß, 140 kg schwer, Träger des 3. Dan, Japanischer Meister 1987, Dritter der Studenten-WM. Wieder war der erste Kampf für Henry Stöhr gegen den Briten Gordon. Er konnte also den Beweis antreten, daß die Schwergewichtsniederlage nur ein Ausrutscher war. Doch Gordon war mit Yuko wieder besser und erreichte schließlich das WM-Finale. Dort traf er auf den neuen Stern der Japaner: Naoya Ogawa. Zur Freude seiner Landsleute gewann Ogawa klar, was ihm zu Hause im Dezember ebenfalls den Titel „Sportler des Jahres“ einbrachte. Diese Auszeichnung zeigte im Nachhinein, welchen Wert man in Japan heute noch auf die Judo-Schwergewichtler legt. Für die DDR gab es durch Henry Stöhr am WM-Abschluss Tag doch noch eine Medaille, nämlich Bronze. Nachdem Henry Stöhr den Schweizer Jehle ebenso mit Ippon besiegt hatte wie zuvor Abou-Daba aus Palestina, kam er kampflos zum dritten Platz. Der Ägypter Rashwan hatte sich verletzt und trat nicht mehr an.


Am Rande der Tatamis notiert


Bericht vom Kongress der IJF im Essener Kongress-Zentrum


Der 58jährige Argentinier Sarkis Kaloghlian wurde im Essener Kongress-Zentrum zum neuen Präsidenten der internationalen Judo-Förderation (IJF) gewählt. Kaloghlian setzte sich in einer Kampfabstimmung direkt im ersten Wahlgang mit 76 Stimmen gegenüber dem Franzosen Georges Pfeiffer (50) und dem früheren nierlän-dischen Olympiasieger und Weltmeister Anton Geesink (15) durch. Schuhfabrikant Sarkis Kaloghlian trat damit in Essen die Nachfolge des schon 86jänrigen Japaners Fr. Shigeyoshi Matsumae an, der sich altersbedingt nicht mehr zur Wahl stellte. Neuer IJF-Sportdirektor wurde der Ägypter Shawki Shafik, der mit 86:53 Stimmen gegenüber dem Australier Peters den Vorzug der IJF-Delegierten erhielt. Shafik löste den Franzosen Henri Courtine ab. Die IJF wird auf ihrem Technischen Kongress 1988 über die Einführung farbiger Judogi entscheiden. Bei den Olympischen Spielen in Soul wird auf jeden Fall noch im traditionellen weißen Anzug gekämpft. Wie IJF-Generalsekretär Heinz Kempa auf der Abschlußpressekon-ferenz der Essener WM erklärte, habe er ein Institut beauftragt, das „pro und contra“ auszuloten. Er persönlich sei entschieden für die Einführung farbiger Judogi, erklärte Kempa. „Zwei Kontrastfarben lassen dynamische Kampfaktionen besser unterscheiden. Die Kampfrichter können genauer und schneller differenzieren, wer welche Technik ausgespielt hat. Außerdem benötigt eine olympische Sportart wie Judo Public Relations im besten Sinne, das Fernsehen und die Zuschauer. Das heißt, Judo muß überschaubarer, leichter erkennbar und dynamischer gestaltet werden, speziell auch für Laien, die wir an unseren Sport erst heranführen müssen. Darin sehe ich mich in meiner Meinung durch TV-Experten bestätigt.“ Der Franzose Jean-Francois Renault (L`Equipe) wurde bei der Sitzung der AIPS-Spezial-Kommission Judo für zwei Jahre als Präsident wiedergewählt. Vize-Präsident bleibt weiterhin John Goodbady (Großbritannien),, der bei den Weltmeisterschaften in Essen wegen anderer Verpflichtungen nicht anwesend sein konnte.


Mitglieder des Vorstandes sind Claude Fradet (Frankreich), und neu ist David Finch (Großbritannien als Fotograf. Die ersten Vier der Weltmeisterschaften in Essen in jeder Kategorie nehmen automatisch an den DemonStrations-Wettkämpfen der Judo-Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Soul teil. Das Achterteilnehmerfeld in Soul wird jeweils durch Athletinnen aus den Erdteilen aufgefüllt, die sich nicht unter den Medaillengewinnern in Essen platzieren konnten. Dann noch freie Plätze sollen durch Kämpferinnen des Olympia-Gastgeberlandes Korea besetzt werden. 16 TV-Anstalten aus 13 Ländern übernahmen die Fernseh-bilder des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) als federführender Anstalt von den Judo-Weltmeisterschaften in Essen. Mit eigenen Kommentatoren waren in der Gruga-Halle Frankreich, Belgien, Holland, Österreich, die DDR, die UdSSR, Polen, Japan, Korea und die BRD vertreten. Bilder wurden zusätzlich aus Luxemburg, Italien und Algerien übernommen. Im Rundfunkbereich arbeiteten Kommentatoren aus Holland, Frankreich, Belgien, der DDR, Ungarn und der BRD „vor Ort“ in Essen. Die Frauen stellten bei den ersten gemeinsamen Judo-Welt-meisterschaften die jüngste und die älteste Teilnehmerin. „Küken“ war die 15jährige Koreanerin Min-Sun Cho, geboren am 31. März 1972, die im Superleichtgewicht bis 48 kg startete. –Min-Sun Cho kommt aus der Olym-piastadt von 1988, Soul, ist Studentin und hat den 3. Dan. Die Spanierin Sacramenta Moyano ist mit 35 Jahren genau 20 Jahre älter (geboren am 14. Februar 1952) und startete im Halbleichtgewicht bis 52 kg. Sie lebt in Madrid ist Judo-Lehrerin und hat den 6. Dan.


In ihren Erfolgen stehen zehn nationale Titel sowie zwei Vize-Europameisterschaften 1976 und 1978. Unter den gemeldeten Judo-Meistern bei diesen Weltmei- sterschaften, die den schwarzen Gürtel tragen, verbargen sich noch einige Judo-„Schüler“. In der Kämpferliste stehen 14 Träger des braunen Gurtes. Der 1. Kyu gilt im Judo als oberster „Schüler“-Grad, die Vorstufe zum schwarzen Gürtel. Vier der „Braunen“ kommen aus Senegal, drei aus Indien, die restlichen aus Ägypten, Angola, Polen und Öster- reich. Die Liste der Berufe, die von den Teilneh- mern der Judoweltmeisterschaften ausgeübt werden, war lang, von Polizist bis Pastor. Die Ungarn traten mit einer kompletten Offiziersriege in Essen an. Unter den Frauen waren auffallend viele Polizistinnen zu finden, wie beispielsweise die indonesischen Teilnehmerinnen sowie die Weltmeisterin von 1980 und Vize-Weltmeisterin von 1984 bis 52 kg, die Österreicherin Edith Hrovat. Ansonsten gaben bei den Titelkämpfen in Essen die Studentinnen und Studenten sowie die Judo-Lehrer von den Berufen her den Ton an. Geistlicher Beistand war ebenfalls gewährleistet: Der dänische WM-Teilnehmer Tommy Mortensen, nationaler Meister 1987 bis 65 kg. Ist „Vikar“... Für die 24jährige Titelverteidigerin in der leich-testen Klasse bis 48 kg, die Britin Karen Briggs, ging die Weltmeisterschaft schon im ersten Kampf unglücklich zu Ende. Nach 1:45 Minuten Kampfzeit gegen die Amerikanerin Darlene Anaya mußte sie von Sanitätern von der Matte getragen werden. Der Arzt Dr. Albert Güßbacher, der die Einlieferung ins Krankenhaus veranlasste, diagnostizierte: „Karen Briggs erlitt eine Unterschenkel-Fraktur. Beim Tai-Otoshi Ansatz fiel ihr die Ameri-kanerin unglücklich aufs Bein. Eine so schwere Verletzung habe ich selten erlebt, aber im Judo kann wirklich alles vorkommen.“ Der Beinbruch von Karen Briggs war die erste schwerwiegende Verletzung dieser WM. An den Weltmeisterschaften in der Essener Grugahalle nahmen insgesamt 457 Judoka aus 61 Ländern teil, davon 190 Frauen und 267 Männer.


Die am stärksten besetzte Klasse bei den Männern war bis 78 Kilo mit 39 Kämpfern, bei den Frauen bis 61 Kilo mit 31 Teilnehmerinnen. Die genauen Teilnehmerzahlen in den ver-schiedenen Klasse: Frauen: -48 kg 20, -52 kg 26, -56 kg 26, -61 kg 31, -66 kg 23, -72 kg 20, +72 kg 20, offene Klasse 24, - Männer: -60 kg 37, -65 kg 38, -78 kg 39, -86 kg 35, -95 kg 31, +95 kg 28, Offene Klasse 25. Viliame Tahayakia war im wahrsten Sinne des Wortes ein „Einzelkämpfer“ bei den Weltmeisterschaften in Essen. Der Mann von den Fidschi-Inseln vertrat sein Land als einziger Starter und war zugleich der älteste Teilnehmer in Essen mit 38 Jahren (geboren am 21. Februar 1949), wo er im Superschwergewicht antrat. Tahayakia trainiert im Judo-Verein von Suva und hat es dort schon bis zum 4. Dan gebracht. -bei internationalen Erfolgen jedoch klafft noch eine Lücke. Der jüngste männliche Starter in Essen kam aus dem Inselreich Guam, das mit zwei Judoka vertreten war. Mariano Aquino ist 18 Jahre alt (geboren am 6. Juli 1969) und kämpft in der Klasse bis 78 kg. Er ist Student und trägt den 1. Dan. Der DJB der BRD hat sich bei der Europäischen Judo-Union (EJU) um die Ausrichtung der Europameisterschaften 1990 beworben. Der DJB ist bislang der einzige Kandidat. Die Vergabe der EM 1990 erfolgt im nächsten Frühjahr. Sollte der DJB als Ausrichter gewählt werden, würde die EM in Würzburg stattfinden. Beobachter aus Würzburg orientierten sich bereits bei den WM in Essen. Die Weltmeisterschaften 1989 wurden an Belgrad vergeben. Mit Jugoslawien (72 Stimmen) hatten Finnland (48) und Ungarn (12) zur Wahl gestanden. Für die Junioren-WM 1988 muß die IJF hingegen einen neuen Ausrichter suchen, da Marokko die Titelkämpfe zurückgab. Olympiasieger Peter Sei-senbacher meinte nach dem Finale in der Klasse bis 86 kg: „Diese Kategorie ist Insgesamt sehr stark.


Es wird harte Arbeit für mich, dort wieder nach oben zu kommen. Aber zuerst muß ich wieder völlig gesund werden. Zu meiner Knie-Operation zog ich mir außerdem noch eine Stirnhöhlenvereiterung zu. Eigentlich müsste ich jetzt im Bett liegen, aber mich hts einfach nicht mehr gehalten. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich wieder ganz fit bin.“ Der verhinderte österreichische Titelverteidiger über die Klasse bis 95 kg: „Die sind ja alle so langsam. Vielleicht kämpfe ich jetzt erst einmal in der 95 Kilo-Kategorie und raufe alle nieder. Das wäre vielleicht ganz lustig...“ Die Goombay Dance Band“ mit ihrer Mitternachts-Show „Zauber der Karibik“ sorgte für einen Glanz- Vollen Höhepunkt beim Abschluß-Bankett der Judo-WM. Bandleader Oliver Bendt, weltweit mit Super-Hits wie „Sun of Jamaica“ oder Seven Tears“ bekannt, kam nicht nur als Berufsmusiker nach Essen, sondern aus als echter Judo-Fan. Leider konnte ich mich nicht schon vor dem Abschluss Tag frei machen. Aber ich habe die ersten Bilder im Fernsehen verfolgt, da hat es mir doch ganz schön in den Händen gejuckt. Ich hänge noch sehr am Judo-Sport.“ Oliver Bendt weiß, wovon er spricht. Er hat sieben Jahre lang Judo aktiv bei Nippon Hamburg betrieben und besitzt den 1. Dan. „Ich bin allerdings erst mit 26 Jahren zum Judo gekommen. Meine ersten sportlichen Meriten verdiente ich mir im Kunstturnen. Ich war immerhin einmal Zweiter Der Junioren-Meisterschaften“, erzählte Oliver Bendt.


Wir trauern um „Günther Westphal


Am 17. November 1987 verstarb im Alter von 60 Jahren unser Sportfreund Günther Westphal. Mit Günther Westphal verliert die sozialistische Sportbewegung, der Deutsche Judo-Verband der DDR, einen verdienstvollen Funktionär, der über Jahrzehnte sein ganzes Wissen und Können und seine reichhaltigen Erfahrungen für den Kampf für Frieden und Sozialismus, für die Entwicklung von Körper- kultur und Sport, in unserer Republik einsetzte. Seit 25 Jahren war er als Vorsitzender des Bezirksfachausschusses Judo des Bezirkes Rostock tätig. Dabei leistete Günther Westphal ständig mit hohem persönlichen Einsatz einen maßgeblichen Anteil bei der Entwicklung und Festigung des Judosportes in seinem Territorium. Für seine verdienstvolle Tätigkeit im Deutschen Judoverband der DDR, die beispielgebend war, wurde Sportfreund Günther Westphal mit der „Ehrennadel des DTSB“ in Gold sowie mit „Ehrennadel des DJV der DDR“ in Gold geehrt. Darüber hinaus erhielt er weitere Ehrungen. Wir werden unseren Sportfreund Günther Westphal stets ein ehrendes Andenken bewahren.

                                                                              Präsidium des DJV der DDR


DDR-Meisterschaften der weiblichen Jugend AK 14/15 und 16/17 in Ribnitz-Damgarten 1987


16 „Goldene“ an neun Bezirke


Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisanhang Chronik!


Einer guten Tradition folgend, zentrale Veranstaltungen in kleineren Orten durchzuführen, organisierte der BFA Rostock die DDR-Meisterschaften der weiblichen Jugend 1987 in Ribnitz-Damgarten. Nachdem Verbandspokal der weiblichen Jugend 1984 fand nun erstmalig eine DDR-Meisterschaft in der Kreisstadt am Saaler Bodden statt. Mit großzügiger Unterstützung staatlicher und gesellschaftlicher Organisationen sowie der Betriebe VEB Ribnitzer Lederwaren, VEB Ostseeschmuck, VEB Ribnitzer Polstermöbel und des VEB Faserplattenwerk schufen die Organisatoren unter der Leitung von Harald Schwidder optimale Bedingungen für diesen Wett-kampfhöhepunkt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle den langjährigen  Ribnitzer Judofunktionären Kurt Wulf, Uwe Ahrens, Gerhard Römer und Uwe Stock. Zu einigen Kämpfen: 105 Aktive bewarben sich in der AK 14/15 um die Meistertitel. In der Altersklasse tauchen naturgemäß jedes Jahr eine Reihe Judoka aus dem Schülerbereich auf, so daß es immer wieder zu überraschenden Ergebnissen kommt. So dominierte in dieser Altersklasse die SG Dynamo Brandenburg – wie auch seit einigen Jahren im Schülerbereich – mit drei Mei-stertiteln. Sie stellte auch mit Peggy Krüger die beste Kämpferin dieses Altersbereiches. Peggy war die einzige, die ihren Finalkampf mit einer Standtechnik erfolgreich abschloss. Ansonsten überwogen in den Finals die Festhalte-Techniken. Dajana Steeck und Katrin Heine verteidigten ihre Titel des Vorjahres erfolgreich. Doreen Siebert gelang dies überraschender Weise gegen Winnie Leupold nicht. Zu den Überraschungen zählte auch die Finalpaarung Anja Lachmann gegen Arnhold, die Anja Lachmann mit  zwei Waza-Ari für Ko-Uchi-Gari und Festhalte für sich entschied. In der AK 16/17 kämpften 104 Judoka, darunter 4 Spartakiadesiegerinnen 1987 um die Medaillen. Mit überzeugenden Techniken (Shime-Waza, Uki-Goshi, Sasae-Tsuri-Komi-Ashi) errang Änne Jenss nach 1985 ihren zweiten Meistertitel. In der Gewichtsklasse 48 kg gab es das gleiche Finale wie bei der Spartakiade 1987. Auch diesmal siegte die physisch stärkere Sabine Ludwig gegen die Titelverteidigerin. Nach dem Spartakiadesieg erkämpfte sich Denise Weinert auch den DDR-Meister-Titel. Durch Kampfrichterentscheid gewann sie um den Einzug in das Finale gegen die Mitfavoritin Mandy Trensinger. Harald Schwidder


22. DDR-Meisterschaft der Frauen in Berlin: berichtet Dieter Hoffmann; Wieder ein Doppelsieg für „Petra Sonntag“


Die 22. DDR-Meisterschaften der Frauen Mitte Dezember in Berlin machten dem Jubiläum unserer Hauptstadt alle Ehre. Der Dank gilt erst einmal den Organisatoren um Hans-Peter Schröder, die eine gute Grundlage für diese Veranstaltung schufen. Ein Geburtstags- geschenk für Berlin waren dann auch die Leistungen der Frauen, die den Titelkämpfen ein sehr gutes Niveau gaben. Mit Techniken und sprühendem Ehrgeiz kämpften die Besten unseres Landes an zwei Tagen bis zur letzten Sekunde mit höchstem Einsatz um den Sieg. Besonders setzten sich dabei in Szene: Sonntag, Perlberg, Dahlke, Skiba, Frohse undWarzecha. Sie und ein Großteil ihrer Kontra-hentinnen wiesen mit gewachsener Leistungsstärke die gute Arbeit auch der Übungsleiter nach, die sich teils schon jahrelang im weiblichen Bereich engagieren. Erwähnenswert ist sicherlich auch die Tatsache, daß der Mattenarzt bei diesen Meisterschaften faktisch arbeitslos war. Ein Wermutstropfen waren leider die Leistungen einiger Kampfrichter (besonders am ersten Tag), die einige Reserven erkennen ließen. Die Klassen in der Kritik 48 kg: Das erwartete Finale zwischen Jana Perlberg und Martina Warzecha (nach der Geburt des Kindes) fand nicht statt. Während sich die Brandenburgerin durchsetzte, blieb die Rotationerin an Vorjahrs-Vizemeisterin Bethge „hängen“. Jana Perlberg erreichte im Finale schnell einen Waza-ari, den sie nicht mehr aus der Hand gab. 52 kg: Heike Frohse und Manuela Dahlke – zwei Freundinnen – beherrschten dieses Limit. Sie zeigten blitzsau-bere Techniken. Im Endkampf erkämpfte sich Heike Frohse mit Yuko den 6. Titel in Reihenfolge. Sie errang nicht nur das einzige Gold für die Gastgeber, sondern wurde zugleich als beste Kämpferin des zweiten Tages ausgezeichnet. 56 kg: Sabine Lorenz_Kirchoff sah schon nach den Gruppenkämpfen wie die sichere Siegerin aus, nachdem sie dreimal mit Bodentechniken zum Ippon kam. Doch dann wurde sie durch die Schmalkalderin Heike Marschner im Finale kurz vor Schluß entscheidend gestoppt. Diese erreichte nach vielen Anläufen ihren ersten Frauentitel. 61 kg: Seit 1984 wechseln sich Jana Nischwitz und Andrea Skiba als „Goldene“ ab. Die Berlinerin hatte 1987 eine längere Verletzungspause zu überwinden, kam aber mit dreimal Ippon und einmal über die volle Zeit gehend in Finale. Dort unterlag sie Jana Nischwitz nicht unumstritten. Geheimfavoritin Susann Singer kam über die Hoffnungsrunde noch zu Bronze. 66 kg: Durch vorzeitige Siege in den Vorkämpfen trafen die besten Kämpferinnen dieser Klasse im Endkampf aufeinander: Irina Marzok und Angela Röse. Es ging darin sehr ausgeglichen zu, und am Ende hatte die Brandenburger Titelverteidigerin durch Hantei das glücklichere Ende für sich. 72 kg: In dieser Klasse stießen junge Kämpferinnen die Tür zu den Medaillenrängen auf. Mit Corty, Kreuziger, Horenburg und Haase Meldeteten sich Talente, die recht bald für einen Qualitäts-sprung sorgen könnten. Diesmal hatte Vorjahrs-Doppelmeisterin Grit Ahrens noch die besseren Trümpfe, doch die Jugend ist der ebenfalls noch jungen Ribnitzerinnen auf den Fersen. +72 kg: Auch in dieser Klasse drängt der Nachwuchs. Doch an Petra Sonntag aus Schmalkalden kommt sie noch nicht heran. Sie war in großer Form, was ausschließlich Ipponsiegen bezeugten. Mit Andrea Skiba wurde sie beste Kämpferin des ersten Tages. Eine kleine Überraschung war das schon, hatte Petra Sonntag in diesem Jahr doch wenige Wettkämpfe bestritten. All-Kategorie: In dieser offenen Klasse zeigte sich Petra Sonntag noch einmal von ihrer besten Seite und wurde souverän zum zweiten Mal Meisterin. Damit avancierte sie zur erfolgreichsten Teilnehmerin dieser Wettkämpfe, was im Vorjahr die in der All-Kategorie abwesende Grit Ahrens geschafft hatte.


Linkes Bild, links: Grit Ahrens

Rechtes Bild: Petra Sonntag


Erfolgreichste aller Titelkämpfe


10 x Barthels Dynamo Schwerin
10 x Sonntag  WK Schmalkalden
7 x  Huth Dynamo Brandenburg
6 x  Frohse Rotation Berlin
5 x  Schlote Dynamo Friedrichshain Berlin
5 x  Müller Humboldt Uni Berlin
4 x Otto  Dynamo Rathenow
4 x Bender HSG Uni Jena
4 x Ahrens  Dynamo Ribnitz-Damgarten

27./28.Februar 1988 DEM der männlichen AK 14 in Berlin; Licht und Schatten zu dicht beieinander


Die diesjährigen DEM der AK 14 fanden in der Berliner Anton-Saefkow-Sporthalle Ende Februar auf vier Mat-ten statt. Damit sorgten die Organisatoren für einen zügigen Ablauf der 246 Kämpfe, und für die Zuschauer gab es ständig auf den Tatamis etwas zu sehen. Mit 171 Aktiven aus allen Bezirken stellten sich in allen Gewichts-klassen Judoka den Kämpfen um die elf Meistertitel. Unter ihnen waren auch die 38 Clubsportler. Erfreulich stellt sich die Tatsache dar, daß alle zehn über die DDR-Bestenermittlung der AK 14-16 qualifizierten Judoka ihren Startplatz nutzten. Von den 48 Medaillenträgern der Meisterschaften der AK 13 1987 waren wiederum 39, darunter alle zwölf DDR-Meister, unter den Teilnehmern. Davon standen fünf Meister wieder im Finale, und vier verteidigten ihren Titel erfolgreich in einer höheren Altersklasse. Die Verteilung der Goldmedaillen beschränkte sich erwartungsgemäß auf die SC-Sektionen und drei Bezirksdelegationen. Das Gesamtniveau dieser Meisterschaften war nicht das beste, was unsere AK 14 bieten kann. Bessere Leistungen waren schon beim Bruno-Plache-Turnier und zur DDR-Bestenermittlung gezeigt worden. Dennoch fielen 58 Prozent aller Entscheidungen vorzeitig (10:0). Die SC-Judoka hoben sich in ihren Auseinandersetzungen mit 60 Prozent kaum vom Gesamtdurchschnitt ab.


Einzelsieger bei den AK 14 wurden:


38 kg 1. Fleischmann (SCDH), 41 kg 1. Gensel (SCL), 44 kg 1. Schuldgen (Dynamo Bernau), 47 kg 1. Wolff (SCDH), 50 kg 1. Paul (Dynamo Adlershof), 53 kg 1. Thümmel (SCL), 57 kg 1. Pfeifer (SCDH), 62 kg 1. Geib (ASV Jena), 68 kg 1. Kleß (SCDH), 75 kg 1. Weber (Dynamo Adlershof) und +75 kg 1. Minke (ASK).


Ende Februar 1988 Internationales Senioren-Judoturnier in Rüsselsheim BRD


In Rüsselsheim ging die beste Leistung aus unserer Sicht einmal mehr auf das Konto von Udo Quellmalz, der sich nach dem Sieg in Bulgarien erneut in das Finale kämpfte. Dort unterlag er allerdings dem polnischen Routinier Janusz Pawlowski, der seit Jahren nunmehr schon bei WM, EM und OS ein Abonnement auf Bronze zu haben scheint. Ansonsten konnten noch dritte Plätze erkämpft werden: Roland Borawski, Jörg Dommel, Henry Stöhr. Bei der internationalen Konkurrenz fiel besonders das gelungene Comeback des Österreichers Peter Seisenbacher auf, der sich sofort im Mittelgewicht wieder durchsetzen konnte.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Ono (Jap.), 65 kg 1. Pawlowski (Pol), 2. Quellmalz (DDR), 71 kg 1. Zymna (BRD), 78 kg 1. Nakani (Jap.), 86 kg 1. Seisenbacher (Öst), 3. Borawski (DDR), 95 kg 1. Miguel (Bra), und +95 kg 1. Sekine (Jap.).


05./06.März 1988 Internationales Senioren-Judoturnier in Budapest


Das Budapester Turnier war traditionell ebenfalls sehr stark besetzt. Da fand sich kein DDR-Kämpfer unter den drei Besten wieder. So lohnte bei dieser Veranstaltung ein Blick auf die internationale Konkurrenz. Während Peter Seisenbacher diesmal in Schestakow (UdSSR) seinen Bezwinger fand, sorgte der Spanier Ruiz im Leichtgewicht für eine Sensation. Mit seinem Sieg hatte niemand gerechnet, aber er verdeutlicht, mit welcher Zielstrebigkeit man sich bereits heute in Spanien auf 1992 vorbereitet. Der Brasilianer Aurelio Miguel konnte sich nach Rüsselsheim seinen zweiten Sieg holen.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Osawa (Jap.), 65 1. Abdoune (Frankreich), 71 kg 1.Ruiz (Spanien), 78 kg 1. Ahn (Sko), 86 kg 1. Schestakow (UdSSR), 5. Ehrich (DDR), 95 kg 1. Miguel (Bra) und +95 kg 1. Gubeladse (UdSSR).


12.März 1988 DEM der männlichen AK 15/16 in Sonneberg

Rekordteilnehmerfelder und hohes Leistungsniveau


Die diesjährigen Titelkämpfe der AK 15/16 fanden im schneebedeckten thüringischen Sonneberg am 12. März statt. Mit 229 Aktiven aus allen Bezirken wurden Rekordteilnehmerfelder erreicht. Allein im Schwergewicht (+83 kg) nahmen 31 Aktive den Kampf um den DDR-Meister 1988 auf. Neu war die Durchführung aller zehn Gewichtsklassen an einem Tag. Trotz schwieriger Witterungsbedingungen zu dieser Jahreszeit reisten alle Be-zirksdelegationen und Sportclubs an. Von den Clubkadern fehlten jedoch 13 Judokas, weitere 27 Startplätze wurden von den Bezirken nicht genutzt.


Veränderungen im Präsidium des DJV der DDR Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann



Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann


Der am 21. Juli 1935 in Leipzig geborene Prof. Dr. Lehmann ist seit kurzem Rektor der DHFK in seiner Heimatstadt. Bereits seit vielen Jahren ist er mit dem Judosport verbunden, was folgende Stationen verdeutlichen: Übungsleiter (1957-1959 und 1963-1967); SSG-Leiter (1961-1963); Sektionsleiter, Mitglied der Kinder- und Jugendkommission des DJV (1968-1970); Mitglied des DJV-Präsidiums und seines Büros (seit 1970); DJV-Vizepräsident (seit 1974). Seine Hauptaktivitäten waren bislang auf den Nachwuchsbereich gerichtet. Er trug zur Erarbeitung und Überarbeitung der Anleitungsmaterialien in den TZ bei und hatte maßgeblichen Anteil an der Herausgabe des Fachbuches „Schülerjudo“. Hinzu kamen bislang zahlreiche sportwissenschaftliche Veröffentlichungen Prof. Dr. Lehmann wurde bisher mit folgenden Auszeichnungen geehrt: Verdienter Meister des Sports, Pestalozzi-Medaille in Bronze, Ehrennadel des DTSB in Gold, Ehrennadel des DJV in Gold.


Vize-Präsident Hans Rüdiger Gach



Hans Rüdiger Gach wurde am 30. April 1942 in Templin geboren. Bereits seit 1955 ist er Mitglied der Sportbewegung in unserem Land, wobei er seit 1962 als Mitglied der BSG Empor HO Berlin im Judosport aktiv ist. Seinen sportlichen Werdegang kennzeichnet bereits zwei Jahre später die Tätigkeit als Übungsleiter und seit 1965 als Mitglied der Sektionsleitung beziehungsweise später als Sektionsleiter. 1974 erwarb er die DJV-Graduierungsberechtigung. Das war auch jenes Jahr, als Hans-Rüdiger Gach In das DJV-Präsidium gewählt wurde. Zwischenzeitlich war er auch Mitglied des BFA Judo in Berlin und auch des KFA Judo im Stadtbezirk Prenzlauer Berg. Seit 1973 bekleidete er bereits die Funktion als amtierender Vorsitzender der Kommission Klassifizierung Ehrung und Auszeichnung im DJV-Präsidium. Für sein sehr engagiertes Wirken für den Judosport erhielt er bislang folgende Auszeichnungen: Verdienstmedaille der DDR, Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille, Arthur-Becker-Medaille in Bronze, Ehrennadel des DJV in Gold.


Ehrenmitglied Im DJV-Präsidium Gerhard Grafe



Gerhard Grafe


Auch Gerhard Grafe ist ein gebürtiger Leipziger. Am 14. April 1927 wurde er in der Messestadt geboren und gehört seit 1949 der sozialistischen Sportbewegung an. Offiziell ist er heute noch Mitglied bei der BSG Lok Leipzig-Mitte. Seit über 39 Jahren übte Gerhard Grafe mit großem Engagement viele haupt- und ehrenamtliche Funktionen aus: Sektions- und Übungsleiter (6 Jahre); Mitglied der Kinder- und Jugendkommission des DJV (2 Jahre); Leiter der Sektion Judo des SC Leipzig (1 Jahr); Vorsitzender der Zentralen Fachkommission Judo der Sportvereinigung Lokomotive (6 Jahre); Vorsitzender der DJV-Revisionskommission (4 Jahre); Vize-Präsident und Parteisekretär des DJV-Präsidiums. (1970-1974); amtierender DJV-Präsident (1974-1988). In dieser Zeit leistete Gerhard Grafe eine außerordentliche Arbeit für den Judosport in der DDR und wurde dafür auch mit Auszeichnungen geehrt: Verdienstmedaille der DDR, Ehrennadel des DTSB in Gold, Ehrennadel des DJV in Gold, Ehrennadel der Sportvereinigung Lokomotive in Gold.


Vize-Präsident Dr. Erhard Buchholz



Dr. Ehrhard Buchholz


Dr. Erhard Buchholz wurde am 7. Februar 1944 in der Havelstadt Potsdam geboren. Sein Name ist seit vielen Jahren mit dem Internationalen Männerturnier verbunden, wobei er seit 1962 Mitglied des DTSB in der HSG PH Potsdam ist. Seit dieser Zeit übte er einige Funktionen aus: Übungsleiter seit 1962 (TZ seit 1969) und Kampfrichter seit 1963; Mitglied der Sektionsleitung Judo der HSG PH Potsdam seit 1962; Vorsitzender der Nach-wuchskommission des BFA Potsdam seit 1963; Graduierungsberechtigter seit 1966; Vorsitzender der Dan-Prüfungskommission Potsdam seit 1973; Mitglied der Zentralen Dan-Prüfungskommission des DJV seit 1974; Mitglied des DTSB-Bezirksvorstandes Potsdam seit 1970; Vorsitzender des BFA Judo Potsdam seit 1978;


Mitglied des DJV-Präsidiums seit 1974. Dr. Erhard Buchholz zeigte sich in den vielen Jahren immer wieder sehr engagiert, was mit folgenden Auszeichnungen geehrt wurde: Verdienter Meister des Sports, Ehrennadel des DTSB in Gold, Ehrennadel der Armeesportvereinigung Vorwärts in Gold, Ehrennadel des DJV in Gold.


Die TSG Rodewisch – eine Sektion mit Traditionen


Anläßlich des zehnjährigen Bestehens des DTSB der DDR wurde am 1. Oktober 1958 die Sektion Judo der TSG Rodewisch gegründet. Seitdem hat sie sich ganz schön gemausert. Vater der Sektion Ist Heinz Kölbel, der für seine Verdienste nicht nur den 5. Dan erhielt, sondern zudem auch mit der NVA-Verdienstmedaille und dem Titel „Verdienter Meister des Sports“ ausgezeichnet wurde. Viele international bekannte Judokas kamen einst aus der heute 151 Mitglieder zählenden Rodewischer Sektion. Namen wie Stöhr, Werner, Luderer, Leupold und Hendel stehen als Beispiel dafür. Am erfolgreichsten auf internationalen Tatamis traten die heutigen ASK-Trainer Karl-Heinz Werner und Rudolf Hendel auf und natürlich der zehnfache DDR-Meister Henry Stöhr. Er ist ja heute noch unter den aktiven Judokas unseres Landes die überragende Erscheinung und bereitet sich derzeit mit vollem Einsatz auf die Olympischen Sommerspiele dieses Jahres vor. Doch die Seite der Judokämpfer ist natürlich für die Rodewischer nur die eine. Sie bildeten darüber hinaus in ihren eigenen Reihen drei DDR-Kampfrichter für den Bezirk und zwölf für den Kreis aus und können auf das Engagement von sieben Übungsleiter bauen. Für all diese Erfolge konnte die Sektion Judo in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet werden. So als „Vorbildliches TZ des DJV der DDR“, als „Vorbildliches TZ des Bezirkes Karl-Marx-Stadt“ (jeweils 1985) und als „Vorbildliche Sektion des DTSB der DDR“ (1986). Um den Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb noch besser gestalten zu können, bauten die Rodewischer 1985 einen neuen Judo raum aus. Für dieses TZ ist es in der Arbeit wichtig, nicht nur der Frage der Delegierungen große Aufmerksamkeit zu schenken (insgesamt 38). Auch in den Reihen bis hin zu den Männern werden interessante Wettkämpfe organisiert. So errang die Männermannschaft seit 1980 vier Medaillen bei den DDR-Mannschaftsmeister-schaften, worauf dieses TZ ebenfalls sehr stolz ist.


37. DDR-Mannschaftsmeisterschaft der Männer in Rodewisch



Stolz stellen sich die Männer der Meisterschaftschafts- Gastgeber dem Fotografen. Erneut konnten sie mit dem dritten Rang eine Medaille gewinnen und somit in ihrer erfolg- reichen Sektion- Entwicklung einen weiteren Erfolg verbuchen.Aufmerksame Gastgeber in Rodewisch Bericht von: Dietmar Hüllebrand


Durch den DJV der DDR erhielt der BFA Judo des Bezirkes Karl-Marx-Stadt die Aufgabe übertragen, die 37. DDR-Mannschaftsmeisterschaft der Männer auszurichten. In Würdigung der Erfolge der TSG Rodewisch in den letzten Jahren kam der BFA Judo zu der einstimmigen Meinung, die Ausrichtung dieser Meisterschaft der hervorragenden Sektion von Rodewisch zu übertragen. Immerhin war die Männermannschaft der TSG Rodewisch seit 1980 ununterbrochen Bezirksmeister, und bei DDR-Meisterschaften wurden in dieser Zeit eine Silber- und zwei Bronzemedaillen sowie zweimal der 5. Platz erkämpft. Damit fanden Fleiß und aufopferungsvolle Arbeit der Judoka dieser Sportgemeinschaft ihre Würdigung. Natürlich war diese Aufgabe eine Herausforderung an alle Rodewischer Judokas. Hatte man beim alljährlich in Rodewisch stattfindenden DDR-offenen Göltzschtalpokalturnier bereits viele Erfahrungen bei der Ausrichtung größerer Wettkämpfe gesammelt, so stellte eine DDR-Meisterschaft natürlich Aufgaben in viel größeren Dimensionen. Aber das Organisations-büro um die Sportfreunde Hüllebrand, Kölbel, Luderer und Wahl wurde allen Anforderungen hervorragend gerecht. Die Rodewischer Judokas wussten, daß es etwas besonderes ist, vor heimischem Publikum zu kämpfen. Intensiv bereiteten sich alle Mitglieder der Mannschaft auf die Wettkämpfe vor. Schon die Auslosung brachte den Rodewischer in der Vorrunde eine große Hürde. So standen in der Mannschaft der DHFK Leipzig, dem ersten Gegner der Rodewischer, ehemalige Clubsportler. Jedoch erwiesen sich die Judokas um den Sieger der DDR-Bestenermittlung 1987, Hans Herbert Luderer, als eine Mannschaft mit einem enormen Siegeswillen. So konnten die Leipziger mit 5:1 besiegt werden. Die erste Hürde war damit genommen. Nun galt es gegen Wolgast II äußerste Konzentration zu bewahren, denn vor einigen Jahren hatte man schon einmal gegen diese Mannschaft verloren. Mit 4:2 für Rodewisch fiel das Ergebnis diesmal deutlich aus. Nun standen die Rodewischer im Kampf um den Einzug in das Finale. Der Gegner hieß Dynamo Berlin-Hohenschönhausen, der Meister von 1986, ein - wie sich herausstellte -unüberwindbarer Gegner.


Aufmerksame Gastgeber in Rodewisch



Die Vertretungen zur 37. DDR_Mannschaftsmeisterschaft sind zur Eröffnung angetreten. Es folgten spannende Wettkämpfe bei toller Stimmung. Nach Siegen für Rodewisch durch Eberle und Luderer mußte eine 2:5-Niederlage hingenommen werden. In den oberen Gewichtsklassen kämpften für Hohenschönhausen Judokas, die noch vor kurzer Zeit in der Nationalmannschaft gestanden haben. So blieb den Judokas der TSG Rodewisch der Kampf um Bronze, in dem sie die Mannschaft von Dynamo Brandenburg gegenüberstehen hatten. Auch Dynamo Brandenburg war in den oberen Gewichtsklassen stark besetzt, so mußte die Chance in den ersten Einzelkämpfen gesucht werden. Unter äußerstem Kraftaufwand konnte eine 4:0-Führung erkämpft werden. Das Endergebnis lautete dann 4:3 für die TSG Rodewisch. Die zweite Bronzemedaille erkämpfte sich die Vertretung der HSG Humboldt Universität Berlin. Im Finale standen sich Dynamo Berlin Hohenschönhausen und Motor Wolgast I gegenüber. In dieser Neuauflage des Jahres 1986 behaupteten sich die Hauptstädter klar mit 6:1. So kam es zu folgender

 

Rangfolge:  


1. Platz Dynamo Berlin-Hohenschönhausen
2. Platz Motor Wolgast I
3. Platz TSG Rodewisch
3. Platz HSG Humboldt Universität Berlin
5. Platz Dynamo Brandenburg
5. Platz ASG Jena

Der 3. Platz stellte für die TSG Rodewisch einen beachtlichen Erfolg dar. Immerhin war es bei der achten Teilnahme in Folge die vierte Medaille, die erkämpft werden konnte. Ein Höhepunkt der Meisterschaft war auch die Eröffnungsveranstaltung, die vor den Halbfinal- und Finalkämpfen stattfand. Begleitet von Marschmusik zogen die 16 Mannschaften aus elf Bezirken in den Saal ein. Zahlreiche Ehrengäste konnten begrüßt werden, so der Präsident des DJV der DDR, Gerhard Grafe, der auch die 37.Mannschafts- meisterschaft eröffnete, Persönlichkeiten von gesellschaftlichen Organisationen und unter besonderem Beifall Henry Stöhr, der einst in Rodewisch mit Judosport begonnen hatte.


Kampfgeist war bei den Rodewischer Titelkämpfen groß geschrieben. Nahezu jeder Vergleich wurde mit großem Einsatz geführt.



Dennoch bestimmten auch in diesem Jahr die SC-Aktiven das Niveau der Titelkämpfe. Leistungssteigerungen waren aber auch von einigen Judoka aus den Bezirken zu sehen, die immerhin sechs Medaillen, darunter eine goldene durch Vorjahrsmeister (damals SCL) Dirk Radzat (DHFK Leipzig) erkämpften. Auch Torsten Scheibler sicherte sich mit entscheidenden Siegen über Sven Wöhl (ASK) und Torsten Kreher (SCDH) eine Bronzeme-daille, nachdem er Anfang Februar DDR-Bester seines Limits geworden war. Von den Clubsektionen verbes-serte nur der SC Dynamo Hoppegarten seine Medaillenbilanz zum Vorjahr mit (4-2-7) mit insgesamt 71,5 Punkten. Mit deutlichem Leistungsabfall, acht Medaillen weniger als 1987, ging der ASK aus diesem Meister-schaften nach Hause. Der Punkterückstand von 29,5 und die geringe Medaillenausbeute (50 Prozent der des SCL) sollten zum Überdenken der Meisterschaftsvorbereitung Anlass genug sein (2-3-2).


Einzelsieger wurden: 44 kg 1. Ulrich (SCL), 47 kg 1. Leupold (ASK), 50 kg 1. Piske (SCDH), 53 kg 1. Walter (SCDH), 57 kg 1. Stirnal (SCDH), 62 kg 1. Nitschke (SCDH), 68 kg 1. Podlech (SCL), 75 kg 1. Radzat (DHFK Leipzig), 83 kg 1. Freitag (ASK) und +83 kg 1. Heller (SCL).


19./20.März 1988 Internationales Senioren-Judoturnier in Potsdam; Jubiläum an der Havel mit drei Siegen für die Gastgeber


Nun geht also auch das traditionelle Turnier des DJV der DDR bereits in sein drittes Jahrzehnt. Zum Jubiläum dieser Veranstaltung fand sich mit 130 Aktiven aus 15 Ländern erneut ein stattliches Feld ein, das auch einige Prominenz in seinen Reihen hatte. Allen wurde erneut von den Organisatoren ein zweitägigen Wettkampf-Programm geboten, das dem Jubiläum von den ganzen äußeren Bedingungen her sehr würdig  war. Die Aktiven ihrerseits trugen mit teilweise glänzenden Leistungen dazu bei, daß auch diese Veranstaltung der internationalen A-Kategorie qualitätsmäßig auf einem recht hohen Niveau stand. Im Hinblick auf die EM in Spanien deutet sich in einigen Gewichtsklassen an, wie hoch dort die Trauben hängen werden. Aus DDR-Sicht war erfreulich zu registrieren, das sie mit drei Siegen das Jubiläum würzen konnten. Nach dem Potsdamer Turnier hatten noch folgende Kämpfer die Chance auf ein EM-Ticket für Pamplona im Mai: Halbleicht: Udo Quellmalz (SCL); Leicht: Sven Loll; Halbmittel: Torsten Brechot (beide SCDH); Mittel: Axel Lobenstein/Roland Borawski; Halbschwer: Jens Geisler (alle SCL); Jörg Dommel; Schwer und Alle Kategorie: Henry Stöhr (SCDH), Thomas Müller (ASK). Diese Anzahl an Kämpfern ist erfreulich und nährt die Hoffnungen, daß der eine oder andere von ihnen sich bei den EM auch für die Olympischen Spiele in diesem Jahr qualifizieren kann.


Einzelsieger und DDR Platzierungen:


60 kg 1. Dietz (BRD) 5. Arnold (DDR), 65 kg 1. Quellmalz 3. Franke und Paluschek, 5. Neumann (alle DDR), 71 kg 1. Tenadse (UdSSR) 3. Loll und 5. Münstermann (beide DDR), 78 kg 1. Schaffter (Schweiz), 86 kg 1. Siwzew (UdSSR) 2. Lobenstein, 3. Borawski und 5. Ehrich (alle DDR), 95 kg 1. Geisler, 3. Brauer, und 5. Dommel (alle DDR), +95 kg 1. Stöhr 3. Müller (beide DDR).


19./20.März 1988 Internationales Turnier der Frauen in Budapest


Bei dem am 19. Und 20.März durchgeführten internationalen Frauenturnier gab es folgende Einzelsieger: 48 kg 1. Parrag (Ungarn), 52 kg 1. Gawrilowa (UdSSR), 56 kg 1. Zimbaro (Italien), 61 kg 1. Profanter (Österreich), 66 kg 1. Adamczyk (Polen), 72 kg 1. Berti (Italien) und +72 kg 1. Szat (Polen).


26.März 1988 Meisterschaften der ASV Vorwärts in Rostock


Daß der Judosports zur Erhöhung der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft der Angehörigen der NVA und der Grenztruppen der DDR beitragen kann, ist eine bekannte Tatsache. So gab es bereits in den sechziger und zu Beginn der siebziger Jahre eine intensive Wettkampftätigkeit in den bewaffneten Organen der DDR, bis hin zu Meisterschaften der NVA. Nach einer Pause von 15 Jahren fanden nun wieder Meisterschaften der Armeesportvereinigung Vorwärts im Judo in Rostock statt. 76 Judoka aus allen Sportorganisationen der NVA, darunter zahlreiche Sieger und Medaillengewinner der ersten DDR-Bestenermittlung der Senioren und vergan-gener DDR-Meisterschaften, trafen sich am 26.03.1988, um ihre Meister in sieben Gewichtsklassen zu ermitteln. Fast alle Teilnehmer kamen aus Sektionen, die sich auch sehr gute Arbeit in den verschiedensten Bereichen des Judo- Sports auszeichnen. Zahlreiche der Aktiven sind als Trainer oder Übungsleiter im Nachwuchsbereich tätig. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sportlern mit langjähriger Wettkampferfahrung und leistungsstarken jungen Judoka sorgte für ein hohes Niveau der Kämpfe. Starker Beifall galt Bernd Hecht (40 Jahre), der nach 15 Jahren Pause angetreten war, um seinen Titel aus dem Jahre 1973 zu verteidigen. Er mußte sich erst im Finale einem jüngeren geschlagen geben. Die einhellige Meinung aller Teilnehmer: die von der Sektion Judo der ASG Vorwärts Rostock ausgerichteten Meisterschaften verdienen hohes Lob und setzten für die Zukunft Maßstäbe


Einzelsieger wurden:


60 kg 1. Singer (LSK/LV), 65 kg 1. Werner (VM), 71 kg 1. Schröder (MfNV), 78 kg 1. Wesseling (VM), 86 kg 1. Karl (LaSK), 95 kg 1. Schottke (LaSK) und +95 kg 1. Porath (VM).


26./27.März 1988 DEM der männlichen AK 13 in Boizenburg (Bezirk Schwerin); Drei Titel für Vorwärts Jena


Unsere jüngste Meisterschaftsklasse hatte Ende März 1988 in Boizenburg ihre 13. Titelkämpfe. Die Organisatoren, vor allem von der BSG Motor Boizenburg, schufen sehr gute Bedingungen. Dafür gilt der besondere Dank dem Organisationschef Hans-Jürgen Tamm und seiner Mannschaft. Angereist waren 191 Aktive aus 14 Bezir-ken. Die gute Vorbereitung widerspiegelte sich dann auch in der Medaillenverteilung (14 Bezirke) sowie den zwölf Bezirken, die Finalteilnehmer stellten. Davon gelang es immerhin neun Bezirken, Judokas zum Meister zu entwickeln. Von den 72 Sektionen überzeugten nicht  erstmalig die ASG Vorwärts Jena (3-0-1) und die SG Dyn-amo Brandenburg-Mitte (2-0-1). Mit den meisten Medaillen konnte sich aber die SG Dynamo Berlin-Adlershof (0-3-2) schmücken. Das gezeigte Leistungsniveau dieser Altersklasse verdeutlicht im Vergleich zu den Vorjah-ren insgesamt positive Entwicklungen. In der weiteren Entwicklung sollten die Fortschritte ausgebaut werden und die bestehenden Mängel schnellstens beseitigt werden.


Einzelsieger wurden:


32,5 kg 1. Meyer (Ascota K.-M.-Stadt), 35 kg 1. Jacob (Dynamo Brandenburg-Mitte), 38 kg 1. Hesse (ASG Jena), 41 kg 1. Sedlacek (Dynamo Weimar), 44 kg 1. Krause (ASG Jena), 47 kg 1. Misof (Dynamo Schwerin-Nord), 50 kg 1. Schrötz (ASG Jena), 53 kg 1. Ullrich (Dynamo Brandenburg), 57 kg 1. Braune (Motor SO-Magdeburg), 62 kg 1. Buckardts (HSG Rostock), 68 kg 1. Beckmann (WGK Frankfurt/O.) und +68 kg 1. Rohwedel (Dynamo Malchin).


Bezirkswertung:


1. Gera (3-0-2), 2. Potsdam (2-1-1), 3. Schwerin (1-2-2), 4. Berlin (0-3-2).


26.März 1988 Internationales Jugendturnier in Tbilissi

Tbilissi - ein heißes Pflaster


Ende März reiste eine aus sieben Sportlern bestehende Jugendnationalmannschaft in die Hauptstadt der Georgischen Unionsrepublik zum internationalen Judogedenkturnier „Ansor Kiknadse“. Der frühere mehrfache Europameister und Bronzemedailengewinner bei OS und WM war vor wenigen Jahren tödlich verunglückt. Der jungen DDR-Mannschaft war bereits vorher klar, daß Tbilissi ein ganz heißes Judo-Pflaster sein würde. Im Limit bis 75 kg waren Peer Schmidt und Marco Spittka zumindest in der Lage, mit der Spitze mitzuhalten, was ihr zweiter und dritter Rang unterstrich. Viel Lehrgeld wurde also insgesamt gezahlt. Solche und ähnlich harte Turniere müssen zukünftig noch besser genutzt werden, um für die Zukunft zu einem höheren Niveau zu gelangen.


Klassensieger wurden:


49 kg 1. Bolschakow (RSFSR); 53 kg 1. Tschernuchin (UdSSR); 57 kg 1. Tschocheli (Georgische SSR); 62 kg 1. Gorlow (UdSSR); 68 kg 1. Kirakosaschwili; 75 kg 1. Dmaraschwili (beide Georgische SSR); 83 kg 1. Gatschetschiladse; 90 kg 1. Uwarow (beide UdSSR); +90 kg 1. Chachalaschwili (Georgische SSR).


01.bis 03.April 1988 Internationale Niederländische Meisterschaften der Senioren in Den Haag


08.April 1988 Kongreß der EJU in Dublin Irland


Dankeschön des Präsidiums des DJV der DDR an „Henry Hempel“


-Bund gemixt; Die internationale Umschau; PARIS – Französische Meisterschaften


Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisanhang Chronik


Von Überraschungen waren Frankreichs Meisterschaften – zur selben Zeit wie das Potsdamer Turnier Ausgeschrieben – in Paris geprägt. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen blieben international erfolgreiche  Kämpfer auf der Strecke zum Titelgewinn. Ex-Europameister Marc Alexandre, in Essen Vize-Weltmeister im Leichtgewicht, schied vorzeitig aus. Vize-Europameister Jean-Michel Berthet (Halbmittel) scheiterte im Finale ebenso wie eine Klasse höher, in der Welt- und Europameister Fabien Canu nicht am Start war, Michel Nowak, einst zweimal EM-Dritter in der 78-kg-Klasse. Schließlich brachte der WM-Dritte und Europameister Patrick Roux (Extraleicht) zu viel Gewicht auf die Waage und durfte nicht starten. Einzig Altmeister Roger Vachon im Halbschwergewicht unterstrich Stabilität und verteidigte seinen Vorjahrserfolg. Der 81 er EM-Titelträger, vierfache EM-Zweite und zweimalige EM-Dritte, 1981 auch Dritter der WM, hatte allerdings im Finale gegen Stephane Traineau einen schweren Stand und gewann nur durch Hantei. In der Damenkonkurrenz konnte sich die dreimalige Weltmeisterin in der 66-kg-Kategorie, Brigitte Deydier , ebenfalls nicht unter die Medaillenge-winner bringen. Dafür trumpften aber mit Dominique Brun (52 kg) und Martine Rottier (61 kg) frühere und mit Catharine Arnaud (56 kg) die amtierende Weltmeisterin auf.


01.bis 03.April 1988 INM der Senioren in Den Haag


Vom 1. bis 3. April fanden die diesjährigen Internationalen Niederländischen Meisterschaften statt. Zu den Leistungen der DDR-Judokas kann es folgende Einschätzung geben: 65 kg: (56 Teilnehmer); Andreas Paluschek Turnierplazierung entspricht seinem gegenwärtigen Leistungsvermögen. Die ersten drei Kämpfe gestaltete er souverän, wobei er entscheidende Wertungen vorrangig mit seinen technisch-taktischen Handlungen am Boden erreichte. Im Kampf gegen Schumacher (BRD) konnte Andreas seinen aus einer Bestrafung (wegen Heraus-treten) resultierenden Rückstand nicht mehr aufholen. Allerdings konnte er sich in der Hoffnungsrunde nocheinmal deutlich steigern und erreichte so den 3. Platz. Insgesamt war aber auch bei diesem Turnier seine unzu-reichende Wirksamkeit der individuellen Standtechniken auffällig. Kämpfe von Andreas Paluschek gegen: Rlinn (BRD) , 10:0, Rosa (POR) 10:0, Brunet (FRA) 5:0, Schumacher (BRD) 0:5, Gewers (NED) 10:0, Chinchilla (NOR) 5:0, Camparque (FRA) 5:0. 71 kg: (51 Teilnehmer) Sven Loll blieb mit seinen Leistungen unter den Erwartungen. Während er den ersten Kampf nach anfänglichen Schwierigkeiten noch klar durch Wurf (Yuko) und anschließenden Haltegriff für sich entscheiden konnte, geriet er gegen den Portugiesen Assunguao gleich in der Anfangsphase des Kampfes durch einen Konter in Rückstand. Er Erbeitete sich noch sechs Mög-lichkeiten für eine vorzeitige Entscheidung am Boden (Haltegriff bzw. Hebel) heraus, die aber nicht vollendet werden konnten. Diese inkonsequente Griffvollendung führte zu dieser vermeidbaren Niederlage und zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Turnier. Kämpfe von Sven Loll gegen: Foley (IRL) 10:0, Assunguao (POR) 0:5. 78 kg (59 Teilnehmer) Das vorzeitige Ausscheiden von Torsten Brechot im ersten Kampf entspricht weder seinem aktuellen Leistungsvermögen noch der Leistungserwartung. Gleich zu Beginn des Kampfes griff der Kanadier Cote mit einer Eindrehtechnik an, die Torsten durch Ausheben des Gegners neutralisierte. In Erwartung der üblichen Kampfunterbrechung (Mate) fehlte es Torsten an der notwendigen Konzen- tration, um ein Nachziehen des Gegners zu verhindern. Dieser schwere taktische Fehler führte zur vorzei- tigen Niederlage und nach der Niederlage von Cote gegen Haasmann zum Ausscheiden aus dem Turnier. Kampf von Torsten Brechot gegen:


Cote (CAN) 0:10. 86 kg (45 Teilnehmer) Die beiden DDR-Starter Roland Borawski und Axel Lobenstein bestimmten bei diesem Turnier eindeutig das Niveau in ihrer Gewichtsklasse. Sowohl von der kämpferischen  Leistung als auch von ihrer technisch-taktischen Wirksamkeit im Stand und am Boden setzten sie sich souverän gegen teilweise starke Gegner durch. Das Finale war ebenfalls eine kämpfe-rische Auseinandersetzung auf hohem technisch-taktischem Niveau, wobei es keinem der beiden Finalisten gelang, eine entscheidende Wertung zu erreichen und somit der Sieg durch Kampfrichterentscheid entschieden wurde. Kämpfe von Roland Borawski gegen: Huber (LUX) 10:0, Heest (NED) 7:0, Rohaly (SWE) 10:0, Hoewe (NED) 10:0, Geymond (FRA) 7:0, Lobenstein (DDR) 1:0. Kämpfe von Axel Lobenstein gegen: Timmermans (NED) 10:0, Vught (NED) 10:0, Spijkers (NED) 10:0, Theumisson (NED) 5:0, Borawski (DDR) 0:1. 95 kg (22 Teilnehmer) Mit seiner Turnierleistung konnte Jens Geisler sein gestiegenes Leistungsvermögen unter Beweis stellen. Bis auf die knappe Hantei-Niederlage gegen Neureuther (BRD) gewann Jens alle seine Kämpfe vorzeitig mit seinen Spezialtechniken im Stand. Jens zeigte dabei ein durchgängig angriffsbetontes und offensives Kampfverhalten. Auch der zweite Vertreter  der DDR in diesem Limit, Jörg Dommel, begann das Turnier sehr vielversprechend. Nach zwei überzeugenden Ippon-Siegen verletzte Sich Jörg am Knie im Kampf gegen Varga (HUN), nachdem er bereits nach wenigen Kampfsekunden mit Waza-ari in Führung gegangen war. Kämpfe von Jens Geisler gegen: Veith (BRD) 10:0, Bijl (NED) 10:0, Neureuther (BRD) 0:1, Wickmann (BRD) 10:0, Morgenroth (BRD) 10:0, Dommel (DDR) 10:0 (kampflos). Kämpfe von Jörg Dommel gegen: Geiner (BRD) 10:0, Knorrek (BRD) 10:0, Varga (HUN) Aufgabe durch Verletzung, Geisler (DDR) Nichtantritt wegen Verletzung.


Ergebnisse:


60 kg: 1. Platz Berenstein (NED), 2. Platz Wylenzek (BRD), 3. Lozarini, Salle (FRA), 5. Lopes, Santos (beide POR).65 kg: 1. Csak (HUN), 2. Necchar (FRA), 3. Paluschek (DDR), Glyvuk (UdSSR), 5. Schumacher (BRD), Camparque (FRA) .71 kg: 1. Hajtos (HUN), 2. Hoogendijk (NED), 3. Bickenbach (BRD), Arnault (FRA), Martin (USA), Berg (NED).78 kg: 1. Ibragimow (UdSSR), 2. Feuillet (FRA), 3. Zsoldos (HUN), Vallot (BEL), 5. Faulkner (USA), Henneveld (NED).86 kg: 1. Borawski, 2. Lobenstein (beide DDR), 3. Spijkers (NED), Badzynski (BRD), 5. Geymond (FRA), Theunissen (NED).95 kg: 1. Varga (HUN), 2. Duin (NED), 3. Geisler (DDR), Knorrek (BRD), 5. Dommel (DDR), Neureuther (BRD).+95 kg: 1.Tarassow (UdSSR), 2. Hochwelker (BRD), 3. Kosorotow (UdSSR), Buiting (NED), 5. Schnabel (BRD), Ooyen (NED).


(08.April 1988 Kongress der EJU in Dublin (Irland) Kongress der Europäischen Judo-Union 1988;


Bericht wurde vom Generalsekretär des DJV der DDR Hans-Jürgen Noczenski erstattet.


8. April 1988 Dublin (Irland) Ordentliche Kongress


Der ordentliche Kongreß der EJU fand am 08. April 1988 in Dablin Irland statt. Von den 36 Mitgliedsländern der EJU waren 28 anwesend, 4 Föderationen hatten von der Möglichkeit der Stimmübertragung Gebrauch gemacht. Nach der Begrüßung des Ehrenpräsidenten der EJU, Andre Ertl (Frankreich), der Ehrenmitglieder J. Nauwelaerts de Age (Holland) und H. Barnet (Großbritannien), des Generalsekretärs der IJF, Heinz Kempa (DDR), und der Vertreter der nationalen Föderationen durch den Präsidenten der EJU, Kurt Kucera, gedachten die Anwesenden des verstorbenen Ehrenmitglieder der EJU Horst Wolf (DDR) in einer Gedenkminute. Der Kongress nahm die Berichte des Vorstandes, des Schatzmeisters und der Kassenprüfer entgegen, die nach positiven Diskussionen der Delegierten der DDR und der BRD vom Kongress bestätigt wurden, so daß daraufhin entsprechend dem Vorschlag des Vertreters des DJV der DDR einstimmig der Vorstand im Block entlastet wurde. Auf der Grundlage des Wahldokumentes der EJU wurden anschließend Wahlen mit folgenden Ergeb-nissen durchgeführt: -Zur Wahl als Präsident kandidierten der bisherige Präsident, Kurt Kucera (Österreich) und der Ehren- präsident Andre Ertl. Die Delegierten stimmten bei einer ungültigen Stimme mit 22:9 Stimmen für Kurt Kucera. -Der bisherige Vizepräsident, Prof. Schulze, stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Mit 16 Stimmen wurde Klaus Glahn (BRD) als 4. Vizepräsident gewählt. Der zweite Kandidat, V. Voutsaras (Griechen-land) erhielt 15 Stimmen. Eine Stimme war erneut ungültig. -Zum Schatzmeister wurde einstimmig (per Akkla-mation) R. Delforge (Belgien) wiedergewählt. Anschließend wurde der Bericht über die am 12. Februar 1988 in Paris stattgefundene Technisch-Sportliche Versammlung (TSV) bestätigt, ebenso die Anträge der TSV, die an den I. Technischen Kongress der IJF weitergeleitet werden. Im Zusammenhang mit den Ergebnissen der TSV sind hervorzuheben, daß -der Vorschlag zur obligatorischen Teilnahme aller EJU-Mitglied Verbände an den Mannschaftseuropameisterschaften der Männer und Frauen abgelehnt wurde; -von Holland eine neuentwickelte Anzeigetafel vorgestellt wurde; -bei Kampfrichterprüfungen Videotechnik eingesetzt wird; -für die Computer-losung Regeln erstellt werden; - ab 1989 bei Europameisterschaften der Mädchen das Alter auf 19 Jahren heraufgesetzt wurde. - jährlich die Weltmeisterschaften in dem gleichen Zeitraum stattfinden wie das Judoturnier der kommenden Olympischen Sommerspiele. Die durch den Sportdirektor der EJU, B. Putnik (Ungarn), gegebenen Informationen über die Ergebnisse der durchgeführten Kampfrichterprü- fungen in Budapest (B-Lizenz) und Potsdam (A-Lizenz) wurden vom Kongress zur Kenntnis genommen. Das Kampfrichterseminar 1988 findet vom 4. bis 9. Juni in Athen statt. Von der EJU sind folgende Aktivitäten vorgesehen:


1988 Die ehemals von Großbritannien übernommene Durchführung der EM U21 vom 24. bis 27. November wurde zurückgezogen. Sie wird im gleichen Zeitraum in Wien organisiert.


1989 Die Vergabe des EJU-Kongresses erfolgte einstimmig an die DDR (8. April in Berlin).

                TSV am 4. Februar in Zürich

                EM der Männer und Frauen vom 11. bis 14. Mai in Helsinki

                EJU-Kampfrichterseminar vom 12. bis 14. Juni in Reykjavik

                Mannschafts-EM der Männer und Frauen am 28. und 29. Oktober in Wien

                Kampfrichter-B-Lizenz-Prüfung am 25. und 26. November in Reykjavik

                EM U21 vom 23. bis 26. November in Athen

                WM der Männer und Frauen vom 5. bis 8. Oktober in Belgrad


 1990  TSV am 17. Februar in Wien

                EJU-Kongress am 7. April in Warschau

                EM der Männer und Frauen vom 10. bis 13. Mai in Würzburg

                EJU-Kampfrichterseminar in Palma de Mallorca

                Mannschafts-EM der Männer und Frauen am 13./14. Oktober in Belgrad

                EM U21 vom 15. bis 18. November in Istanbul

                Kampfrichter-B-Lizenz-Prüfung in Palma de Mallorca


 1991 TSV am 16. Februar in Istanbul

                Ordentlicher Kongress der EJU in Athen

                EM der Männer und Frauen vom 16. bis 19. Mai in Prag

                EJU-Kampfrichterseminar in Schweden

                Mannschafts-EM der Männer und Frauen in Den Haag

Für 1991 liegt die WM-Kandidatur Italiens vor.


Vorschläge zu Statutenveränderungen, die von einer Kommission, der auch ein Vertreter des DJV angehörte, er-arbeitet und vorgelegt wurden, sind vom Kongress mit sofortiger Wirkung bestätigt worden.


Der Generalsekretär der IJF, Heinz Kempa (DDR), informierte am Ende des Kongresses umfassend über die von der IJF seit November 1987 geleisteten Aktivitäten. Er gab detaillierte Informationen über


-den Stand der Vorbereitung der Olympischen Spiele 1988 und der stattfindenden Demonstrationswettkämpfe der Frauen;


-die ersten Absprachen mit dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona;


-die Sitzung des Vorstandes der IJF am 2./29. Mai 1988 in Argentinien;


-den Antrittsbesuch des neuen Präsidenten der IJF im IOC und die erneute Bestätigung der Olympia-Teilnahme der Frauen 1992 in sieben Gewichtsklassen;


-den Stand der Vorbereitung des IJF-Kongresses am 3. Oktober 1989 in Belgrad (EJU-Meeting am 2. Oktober 1989) und die ebenfalls dort stattfindenden Weltmeisterschaften (5.-8. Oktober 1989);


-den I. Technischen Kongreß der IJF am 23. September 1988 in Soul während der Olympischen Sommerspiele.


Weiterhin wurde informiert, daß den Mitgliedsfärderationen Maskottchen und eine eigene Hymne, die von der EJU geschaffen wurden, zur Verfügung gestellt werden. Hans-Jürgen Noczenski Generalsekretär des DJV


Dankeschön des Präsidiums des DJV der DDR an „Henry Hempel“


Henry Hempel, Verbandstrainer seit 26 Jahren, dafür dankt der DJV der DDR


                                              

Vielen Dank Henry Hempel



Henry Hempel war seit 1. August 1962 im DJV der DDR hauptamtlich als Verbandstrainertätig, die Jahre vorher fungierte er als Auswahltrainer unseres Verbandes für dieSeniorenkader. Die gesamte Leistungsentwicklung in unserem Verband ist seit Anfangder sechziger Jahre eng mit seiner Person verbunden.


Durch die Leistungen der von ihm betreuten Nationalkader der Senioren und der Junioren bei Europa- und Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen und großen internationalenTurnieren sowie durch die aktive Mitarbeit in Kommissionen der EJU erwarb Henry Hempel sich hohes internationales Ansehen und Vertrauen in sein fachliches Urteil In seiner 26jährigen Tätigkeit als Verbands-trainer und als Vorsitzender des Trainerrates verstand er es, im Kollektiv der Trainer vorwärtsdrängend zu wirken und durch hohe Anforderungen auf pädagogischem und trainingsmethodischem Gebiet zur Profilierung der Trainer des Hochleistungs- und Anschlußtraining und der Verbandstrainer des DJV beizutragen. Unter sei-ner Verantwortung errang unser Verband 107 Europameisterschaftsmedaillen (davon 26 Goldene), 74 Medaillen (darunter 21 x Gold) bei den Junioren, 20 Medaillen (darunter 3 Siegleistungen) bei Weltmeisterschaften und 7 Medaillen (dabei der Olympiasieg von 1980) bei den Olympischen Spielen. In einer Vielzahl von interna-tionalen Einsätzen (ganz besonders in der Phase der internationalen Anerkennung des DDR-Sports) trat er konsequent und überzeugend auf und übertrug diese Positionen auch auf die Sportlerkollektive. Große Verdien-ste erwarb er sich bei der Entwicklung des Graduierungssytems, in der aktiven Mitarbeit im Präsidium und Büro, bei der Entwicklung der Kooperation mit der DHFK, FKS, den DTSB-Sportschulen und ausländidischen Judo-Verbänden. Zu würdigen ist  seine Unterstützung zur Entwicklung des Studentensports im DJV (u.a. Ausbildung Von Judolehrern) und seine Einflussnahme auf die Entwicklung von Regel- und Technikfragen in der internat-ionalen Förderation. Henry Hempel wurde auf Grund seiner Verdienste mit hohen staatlichen und  gesell-schaftlichen Auszeichnungen geehrt (Meister des Sports, Verdienter Meister des Sports (2x) Vaterländischer Verdienstorden in Bronze, Banner der Arbeit (Stufe II), Artur-Becker-Medaille in Gold). Er ist Träger des 7. Dan. Henry Hempel schied am 31. März 1988 aus dem hauptamtlichen Bereich des DJV auf eigenen Wunsch aus und übernahm eine andere verantwortungsvolle Aufgabe im DTSB. Die Mitglieder des DJV wünschen Dir, lieber Henry, in Deiner neuen Tätigkeit viel Erfolg.

                                                                                                     Präsidium des DJV der DDR


23./24.April 1988 Internationales Turnier der Jugend in Meißen

Meißen 1988 drei Finalüberraschungen


Ende April trafen sich in Meißen traditionell Sportler aus der CSSR, Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der DDR zum internationalen Jugendturnier. Die immer sehr kampfstarken sowjetischen Judokas fehlten in diesem Jahr. Die 88er Auflage wartete mit zwei Neuerungen auf: 1.Das Turnier wurde in Vorbereitung auf die JWdF - in diesem Jahr in der KVDR - altersmäßig angepasst (U19). Das bedeutete, daß alle Sportler unter 19 Jahren startberechtigt waren. 2.Neben der Einzelkonkurenzen des ersten Tages wurde 24 Stunden später ein Mannschaftsturnier durchgeführt. Wie waren die Ergebnisse? Am ersten Tag erkämpften die DDR-Judokas vier Gold-, vier Silber- und acht Bronzeränge. Das scheint auf den ersten Blick ein sehr beachtliches Resultat zu sein., ließ aber doch bei einer kritischen Analyse letztlich doch noch viele Reserven erkennen und damit Überraschungen zu.


Einzelsieger und DDR Platzierungen:


60 kg 1. Nimke (ASK), 2. Seidlitz, 3. Altendorf und Wolf (alle DDR)

65 kg 1. Teszari (Rum), 3. Hendel (DDR)

71 kg 1. Arifin, 2. Schmidt 5. Scheffel (alle DDR)

78 kg 1. Kiefer, 2. Spittka (beide DDR), 3. Bartnicki (SCDH) und A. Arifin (DDR)

86 kg 1. Chroitaru (Rum), 2. Boese, 3. Hax (beide DDR) und Schuster (SCL),

95 kg 1. Todorow (Bul), 3. Hanke (DDR)

+95 kg 1. Möller (DDR)

Mannschaftsergebnisse: 1. DDR, 2. Rumänien, 3. Bulgarien und Ungarn, 5. Polen und Sportclubauswahl


19.bis 22.Mai 1988 Europameisterschaften der Männer und Frauen in Pamplona (Spanien); Silber und Bronze erste Zeichen der Wende


Vom 19. Bis zum 22. Mai fanden im spanischen Pamplona die 37. Europameisterschaften im Judo statt. Für viele Nationalmann- schaften waren diese Titelkämpfe ein wichtiger Test in Vorbereitung auf die OS in Soul. Auch für die DDR-Mannschaft galt es erst einmal, das schwache Abschneiden bei WM und EM 1987 vergessen zu lassen und insgesamt eine Leistungssteigerung nachzuweisen. Das sich für diese EM sechs Judokas mit guten Leistungen im Vorfeld qualifizieren konnten, das schöpfte doch Hoffnungen für dieses Vorhaben. So gingen für die DDR diesmal auf die EM-Tatamis: Udo Quellmalz (SCL/65), Sven Loll (SCDH/71 kg), Torsten Brechot (SCDH/78 kg), Roland Borawski (SCL/ 86 kg), Jens Geisler (SCL/95 kg) und Henry Stöhr (SCDH/ +95 kg). Entsprechend der bei den EM 1987 in Paris erstmals von der EJU angewandten Wettkampfgestaltung kämpften am ersten Tag die Aktiven in Klassen 78, 86, +95 kg und am zweiten Tag die in den Kategorien 60, 65, 71 kg und All-Kategorie. Parallel dazu liefen die Frauenwettbewerbe. In der gleichen Reihenfolge wurden an den nächsten zwei Tagen die Hoffnungsrunden, Halbfinals und Finales ausgekämpft. Als Neuerung gegenüber den 36. Titelkämpfen gab es in Pamplona erstmals Aktive in weißen und in blauen Judogi zu sehen. Dies erwies sich vor allem als medienfreundlich, und somit wurde Judo auch für die Zuschauer in der Halle überschaubarer. Fazit: Mit einmal Silber, zweimal Bronze und einem 5.Platz konnten die Judokas das Ergebnis des Vorjahres übertreffen und eine deutliche Leistungssteigerung nachweisen. Es wird jedoch notwendig sein, ganz schnell wieder erheblich zuzulegen, um als Judo-Nationalmannschaft bei den OS ebenfalls erfolgreich abschneiden zu können. Bereits mit den Wettkämpfen in der KVDR, Tbilissi und Leonding gab es weitere Bewährungsmöglichkeiten für unsere Asse. Die Tage bis zu den OS - auch mit dem Dynamoturnier in Berlin und dem Dreiländerkampf DDR - Bulgarien - CSSR in Zwickau - gilt es dafür effektiv zu nutzen. Silber und Bronze bei den EM sollten erste Zeichen der Wende zum Besseren gewesen sein.


Einzelsieger und DDR-Platzierungen:


Ergebnisse Männer:


60 kg 1. Totikaschwili (UdSSR), 65 kg 1. Carabetta (Frankreich) 3. Quellmalz (DDR), 71 kg 1. Ruiz (Spanien) 2. Loll (DDR), 78 kg 1. Warajew (UdSSR) 3. Brechot (DDR), 86 kg 1. Canu (Frankreich), 95 kg 1. Sosna (CSSR) +95 kg 1. Weritschew (UdSSR) 3. Stöhr (DDR), Alle Kategorien 1. Gordon (GB).


Ergebnisse der Frauen:


48 kg 1. Gal (Nie), 52 kg 1. Giungi (Ita), 56 kg 1. Arnaud (Frankreich), 61 kg 1. Bell (GB), 66 kg 1. Schreiber (BRD), 72 kg 1. Berghmans (Bel), +72 kg 1. Seriese (Nie) und All-Kategorie 1.Berghmans (Belgien).


18.bis 23.Mai 1988 Internationales U 21 Turnier in Leningrad

Unbefriedigendes Abschneiden


Vom 18. bis 23. Mai 1988 beteiligte sich eine Auswahl der „Männer unter 21“ an einem sehr stark besetzten internationalen Turnier in Leningrad. Neben den sowjetischen Sportlern, die in jeder Gewichtsklasse mit 9 bis 20 Sportlern vertreten waren, nahmen Auswahlmannschaften der VR Bulgarien, der SR Rumänien, der CSSR, Italiens, Spaniens, Frankreichs, Österreichs und der BRD an diesem Turnier teil. Ausgetragen wurden die Wettkämpfe in der Sport- und Kongresshalle „W.I.Lenin“, welche die Größe eines Fußballstadions hat und 25000 Zuschauern Platz bietet. Insgesamt beteiligten sich 152 Sportler an den dreitägigen Wettkämpfen. Viele Medail-lengewinner der letztjährigen EM und der Jugendwettkämpfe der Freundschaft versprachen interessante, kampfbetonte und spannende Auseinandersetzungen. Die DDR-Mannschaft, die vom Auswahltrainer der „Männer unter 21“, dem zweifachen Weltmeister Detlef Ultsch, umsichtig betreut wurde, war mit sieben Sportlern nach Leningrad gereist. Das Turnier sollte Aufschluss geben über den Vorbereitungsstand unserer Athleten im Hinblick auf die kommenden internationalen Ereignisse. Insgesamt muß das Abschneiden mit nur zwei 5. Plätzen als unbefriedigend eingeschätzt werden. Hauptursachen für das schwache Abschneiden waren mangelndes Selbstvertrauen, inkonsequenter Einsatz der technischen Mittel und zum Teil gravierende taktische Fehler. Bis zu den EM bedarf es noch gewaltiger Anstrengungen und Steigerungen aller unserer Sportler, um erfolgreicher als im letzten Jahr abschneiden zu können.


Einzelsieger wurden:


60 kg 1. Ismailow (UdSSR), 65 kg 1. Poladow (UdSSR), 71 kg 1. Twaladse (UdSSR) 5.Frenz (DDR), 78 kg 1. Akopdschajan (UdSSR), 86 kg 1. Kasojew (UdSSR), 95 kg 1. Gene (Frankreich), +95 kg 1. Chachaleischwili (UdSSR) 5. Griese (DDR) und Alle Kategorien 1. Parunaschwili (UdSSR).


28.Mai 1988 Klubpokal des DJV der DDR in Frankfurt/O.; Leipziger hatten letzten Trumpf


Zum vierten Mal wurde der DJV-Pokal als Mannschaftsturnier für die verschiedenen Altersbereiche ausge- tragen. Ende Mai gelang es dabei dem Gastgebenden ASK Vorwärts Frankfurt/O. - unter der Leitung seines Cheftrainers Frank Dörner - eine anspruchsvolle Veranstaltung zu organisieren. Dafür gebührt ihm und seinem gesamten Organisationsbüro Dank und Anerkennung. Insgesamt beteiligten sich 146 Judokas (SCL/52, SCDH/51, AK 13) in jeweils sechs Mannschaften (AK 13, 14, 15/16, U 19 und zwei Seniorenteams) an den Wettkämpfen. Jede Klubsektion hätte 55 Athleten einsetzen können. Die Teilnehmerzahlen unter diesem Limit weisen deutlich auf bestehende Unzulänglichkeiten betreffs der Entwicklung einer Gewichtsklassenpropor-tionalen Kaderpyramide in den Einzugsbereichen und in den Klubsektionen hin. Eine Verbesserung dieser Situation ist dringend geboten. In der AK 13 dominierten die „Dynamos“, sie gewannen beide Mannschafts-kämpfe überlegen. Der Altersbereich AK 14 war der einzige Bereich, in dem es den Gastgebern vom ASK gelang, den Heimvorteil zu nutzen und den ersten Rang zu belegen. Mit der AK 15/16 begann die Siegerserie der Leipziger. Unter Führung des Trainers Olaf Schmidt und Thomas Wolf siegten sie, wenn auch gegen den ASK nach einem 4:4 nur durch die Unterpunkte (28:27). Die Erfolgsserie setzen die Messestädter in der AK Männer U 19 Jahren fort. Die Entscheidung über die Vergabe des Klubpokals fiel schließlich bei den Männern. Im entscheidenden Kampf um den Pokalsieg unterlag schließlich Griese (SCDH/+95 kg) dem Leipziger Steffen Brauer. Damit sicherte sich der SCL vor den Hoppegartener die Trophäe.


Pokalendstand:


1. SC Leipzig 350 Punkte, 2. SC Dynamo Hoppegarten (Pokalverteidiger) 300, 3. ASK Vorwärts Frankfurt/O. 225 Punkte.


Anfang Juni 1988 Internationales Jugend Turnier in Leipzig „Schlagt die Meister“


Anfang Juni fand in Leipzig wieder das traditionelle Turnier „Schlagt die Meister“ statt. Wie in jedem Jahr galt es für die neuen Meister, sich in ihrer Klasse erneut zu behaupten. Sehr schwer war dies jedoch für die Sportler der AK 14, in diesem Turnier mit der AK 15/16 kämpfte. Die Startfelder wurden dadurch nicht nur umfangreich, sondern hatten auch eine gute Qualität aufzuweisen. Insgesamt zeigten nicht nur die Klubsportler ihr Talent, es gelang ebenso Sportler der verschiedenen Bezirke, den „Meistern“ das Siegen schwer zu machen. Dabei zeigt sich im Verlaufe des Wettkampfes einmal mehr, daß es trotz hohem kämpferischen Einsatz Reserven im technisch-taktischen Bereich gibt. Nicht durchgehend konnten Ippon-Wertungen im Stand- und im Bodenkampf bejubelt werden. Am besten schlugen sich die DDR Meister Leupold (ASK) und Podlech (SCL), die jeweils eine Gewichtsklasse höher antretend - ungefährdet zum erneuten Sieg kamen,. Hervorzuheben waren Hervorzuheben waren ebenfalls die Leistungen vom Gerdt Wopp (beide (SCL), sowie von Bartnicki (SCDH), die ihre Kämpfe mit großem Einsatz und technisch-taktisch vielseitig gestalteten und gewannen. Überragend war das Auftreten von Kai Sonne (Motor Magdeburg SO), der alle Kämpfe mit Ippon gewann, auch gegen stärkste Konkurrenz. Ein Dankeschön gilt den Organisatoren der Sektion des SCL, die den Wettkampf durch eine gute Ausgestaltung der Halle und einen reibungslosen Ablauf zu einem Höhepunkt werden ließen.


Hier die Einzelsieger:


41 kg 1. Kretzschmar (SCL), 44 kg 1. Münch (Stahl Riesa), 47 kg 1. Brandt (SCDH), 50 kg 1. Leupold (ASK), 53 kg 1. Gerth (SCL), 57 kg 1. Buchholz (ASK), 62 kg 1. Wopp (SCL), 68 kg 1. Sonne (Motor Magdeburg), 75 kg 1. Podlech (SCL), 83 kg 1. Bartnicki (SCDH) und +83 kg 1. Brokopp (SCDH).


11./12.Juni 1988 DEM der männlichen U 19 in Halle


Leider hatte das Mitteilungsblatt Judo keine weiteren Informationen über die DDR-Meisterschaften der U19 in Halle


Hier die Einzelsieger:


55 kg 1. Wall (ASK), 60 kg 1. Altendorf (ASK), 65 kg 1. Schmidt (SCDH), 71 kg 1. Schmidt (SCL), 78 kg 1. Spittka (ASK), 86 kg 1. Hax (SCDH), 95 kg 1.Eismann (ASK) und +95 kg 1.Bischoff (SCL).


13.bis 17.Juni 1988 1. Lehrgang der Dan-Prüfungskommissionsvorsitzenden


Erstmalig wurde in der Zeit vom 13. Bis 17. Juni 1988 an der Zentralschule des DTSB der DDR „Artur Becker“ in Bad Blankenburg unter der Leitung der Graduierungskommission des DJV der DDR ein Lehrgang für die Vorsitzenden der Dan-Prüfungskommissionen der Bezirke durchgeführt.


Im Mittelpunkt des Lehrganges standen:


 - Diskussion aktueller sportpolitischer Fragen und Probleme,

 - Kennzeichnung internationaler Entwicklungstendenzen im Judo,

 - Erfahrungsaustausch zur inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung der Theorieprüfungen zum 1. und 2. Dan,

- Erarbeitung wesentlicher Grundpositionen zur Durchführung und Bewertung der Praxisprüfungskomplexe des 1. und 2. Dan,

 - Erfahrungsaustausch zur perspektivischen Arbeit mit der Graduierungsordnung,

 - Diskussion zur inhaltlichen Gestaltung des Prüfungsprogramms für den 5. Dan.


An dem Lehrgang nahmen insgesamt 14 Sportsfreunde teil. Bedauerlich war, daß die Vertreter der Bezirke. Schwerin, Gera und Frankfurt/O. nicht zu diesem wichtigen Lehrgang anreisten. Alle Teilnehmer schätzten ein, daß ihnen der Lehrgang für ihre weitere Arbeit viel Anregung gegeben hat. Auf der Grundlage einer guten Qualität aller Veranstaltungen konnten die Zielstellungen des Lehrganges umfassend erfüllt werden. Dank gilt dem Sportfreund Manfred Michelmann von der DHFK Leipzig für die inhaltliche Absicherung der Lehrver-anstaltungen. Die DTSB-Zentralschule hatte für die Durchführung des Lehrganges hervorragende Bedingungen geschaffen, wofür von dieser Stelle aus nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen werden soll. Zum Rahmenprogramm des Lehrganges gehörten Saunabesuche, Volleyballspiele, Schwimmen, Kegeln und Wanderungen in die schöne Gegend um Bad Blankenburg. Es wurden auch Dan-Prüfungen durchgeführt wobei  der Sportfreund Gert Frenzel von der HSG DHFK Leipzig die Prüfung zum 2. Dan bestand. Leider reichte das gezeigte bei der Prüfung zum 1. Dan nicht aus und so konnten Sportsfreunde welche sich für die Prüfung stellten nicht bestehen.                                                                                                 Lehrgangsleiter                        Dr. E. Buchholz


Anfang Juli 1988 X. Internationales Dynamoturnier in Berlin

Nachwuchschance auf Berliner Tatamis


Mit dem X. Internationalen Dynamoturnier erlebte Berlin ein Judo-Jubiläum, das durchaus seinen Reiz hatte. Die Teilnahme der Olympiakandidaten aus Bulgarien, der CSSR und der DDR (Stöhr) verschaffte der Ver- anstaltung besonderen Wert in der unmittelbaren Olympiavorbereitung. Hinzu kam, daß sich eine ganze Reihe von jungen Kämpfern - vornehmlich der Altersklasse U 21 - gegen die Männer bewähren konnte und somit im Hinblick auf ihren Jahreshöhepunkt (EM in Leonding) erste Pluspunkte sammeln konnte. Bereits während dieser Jubiläumsveranstaltung wurden darüber hinaus Gedanken geboren, wie man dieses Turnier in Zukunft noch viel attraktiver innerhalb des hauptstädtischen Sportkalender gestalten könnte. Bereits 1989 soll davon etwas zu spüren sein, was ganz bestimmt die diesmal noch sehr spärliche Kulisse dann anwachsen lässt. Der sportliche Teil der 88er Veranstaltung sah die Gastgeber vom SC Dynamo Hoppegarten mit vier Siegen am erfolgreichsten auftrumpfen. In sieben Finales waren sie vertreten, und Mario Kendelbacher (65 kg), Kai Schmutzler (86 kg), Frank Borkowski (95 kg) und Henry Stöhr (+95 kg) konnten schließlich durchsetzen.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Botew (Bul) 2. Arnold (DDR), 65 kg 1. Kendelbacher (SCDH), 71 kg 1. Vensek (CSSR), 2. Frenz (ASK) 3. Schulz (SCDH), 78 kg 1. Merkerricius (Litt. SSR) 2. Dannies (SCDH), 86 kg 1. Schmutzler (SCDH) 3. Noack (SCL), 95 kg 1. Borkowski (SCDH) 3. Geisler (SCL) und +95 kg 1. Stöhr, 2. Griese (beide SCDH), 3. Müller (ASK)


Anfang. Juli 1988 Internationaler Dreiländerkampf der Senioren in Zwickau-Neuplanitz; Neuentdeckung einer alten Form


Am 06. Juli 1975 in Erfurt war es, als in der DDR der letzte Judo-Länderkampf stattfand. Gegen die Niederlande und gegen Österreich gab es vor 13 Jahren kurzrundigen Siege - das war es dann auch. Nun gab es die Neuentdeckung dieser alten, aber wirksamen Form der Judoausbildung, nicht zuletzt wiederentdeckt aufgrund vieler Misserfolge in den zurückliegenden Jahren. Die Kenner der Szene aus der damaligen Zeit erinnerten sich nämlich daran, wie gut sich Mannschaftskämpfe in das Wettkampfsystem einfügten, wie hervorragend sie zur Kollektivbildung beitrugen. Daher der Neubeginn in Länderkämpfen gegen Bulgarien und die CSSR, dem weitere Taten folgen sollen. Ob Teilnahme an Mannschafts-EM oder sogar EC-Wettbewerben, das ist noch nicht entschieden, aber Länderkämpfe wird es bestimmt wieder geben. Die Veranstaltung in Zwickau-Neuplanitz gab dafür bestimmt Mut. Daß die DDR-Judokas letztlich nach dem Abspielen der drei Hymnen überaus erfolgreich kämpfen konnten, überraschte nicht. Beide Kontrahenten ließen einige erfahrene Aktive auf der Bank. So war schon der erste Vergleich gegen die CSSR der schwerste für die Männer um Verbandstrainer Frank-Michael Friedrich.


Hier die Mannschaftergebnisse:


DDR - CSSR= 4:2, CSSR - Bulgarien= 4:2, DDR - Bulgarien= 5:0


Weiterbildung für Judolehrer 1988 in Werdau


Der Weiterbildungslehrgang 1988 für Judolehrer der Hoch- und Fachschulen unserer Republik hat seit Jahren bestehende gute Traditionen fortgesetzt. Obwohl die Zielstellung nicht in allen Bereichen erreicht werden konnte, da aus objektiven Gründen zwei Veranstaltungen ausfallen mussten, konnte durch eine aktive und konstruktive Mitarbeit der Teilnehmer diese Lücke geschlossen werden. So ist es Dr. Buchholz sehr gut gelungen, kurzfristig den Komplex „Konditionierung mit den Mitteln der „Sportart“ praxisnah darzustellen. Dabei stand das eigene Üben im Mittelpunkt. Eine rege Diskussion wurde durch den Beitrag von Sportfreund Friedhelm Barck erreicht, der seine Forschungsergebnisse zur Periodisierung im Judounterricht darstellte. Weitere Komplexe wie Studentensport durch Spfrd. Büchler sowie Wettkampfsysteme durch Spfrd. Nitsche sollten diese Weiterbildung bereichern. So waren auch die Videovorführungen mit Auswertung der letzten WM und EM sehr aufschlussreich. Wertvoll für die Teilnehmer waren die Ausführungen von Dozent Dr. Sc. Müller-Deck zur Forschung im DJV als auch zum Judo-Lehrbuch.


Porträt: mit dem Kampfrichterobmann des DJV der DDR „Kurt Rödel“



-Im Porträt Kurt Rödel (BSG Motor Ammendorf) Vorsitzender der DJV-Kampfrichter- Kommission, 6. Dan)


Bevor Kurt Rödel zum Judo fand, erprobte er einige andere Sportarten. Zum Judosport gekommen, fand er sehr schnell Freude an diesem Kampfsport und als schwergewichtiger Sportler in der Trainingsgruppe gefragt. Die Wiege seiner Judosportlichen Laufbahn stand bei Dynamo Merseburg, und Sportfreund Walter Kühn vermittelte ihm die ersten Judoschritte. Als Wettkämpfer errang er im Bezirk Halle fünf Bezirksmeistertitel. Bedeutend größere Erfolge erreichte Sportfreund Kurt Rödel auf dem Gebiet desKampfrich- terwesens. Vor 26 Jahren begann er als Kampfrichter zu arbeiten. Die DDR-Kampfrichterlizenz erwarb er 1964, dann folgte 1970 die erfolgreiche Prüfung zur internationalen Europalizenz. Von diesem Zeitpunkt an wurde Sportfreund Rödel jährlich für Europamei- sterschaften nominiert. Diese kontinuierliche Nominierung ist ein Beweis seiner überdurchschnittlichen und anerkennenswerten Leistungen als Kampfrichter auf internationalen Matte. Der höchsten Kampfrichterprüfung stellte sich Kurt Rödel 1983 zu den EM der Senioren in Rostock, er war erfolgreich und erhielt die internationale A-Lizenz. Diese berechtigte ihn, bei Wettkampfhöhepunkten der Judo-Weltförderation wie WM und Olympische Spiele zu fungieren. So kam folgerichtig seine Nominierung zu den WM der Junioren 1986 in Rom. Durch die nun 18jährige erfolgreiche internationale Kampfrichtertätigkeit hat Sportfreund Kurt Rödel einen Kampf- bemerkenswerten Anteil zur internationalen Anerkennung unseres Verbandes auf Kampfrichterebene geleistet. Jedoch nicht nur als richter auf der Matte ist Kurt Rödel ein Begriff für Fachleute im Judo. Auch als Vorsitzender der Kampfrichterkommission des DJV der DDR hat er sich große Verdienste erworben. Während seiner Amtszeit hat sich das Niveau auf allen Ebenen des Kampfrichterwesens erhöht. Er hat die Arbeit seines Vorgängers, Sportfreund Herbert Ehrlich, kontinuierlich fortgeführt und junge Kampfrichter auf die internationale B-Lizenz-Prüfung vorbereitet. So konnten in letzter Zeit die Sportfreunde

                     Dietmar Schenke Mitglied derKampfrichterkommission                                                                                                          


Bernd Achilles BSG Luftfahrt Berlin



Bermd Achilles Internationaler Kampfrichter A-Lizenz und Mitglied der Kampfrichterkommission des DJV der DDR, 3. Dan


Nach dem letzten Kampf beim Potsdamer Turnier 1988 und nach der Ergebnisverkündigung durch die Prüfungskommission der IJF fiel Sportfreund Bernd Achilles ein Stein vom Herzen. Neun Kampfrichter mit der internationalen Kampfrichterlizenz B stellten sich einer namhaften Jury, um die Prüfung zur höchsten Kampfrichterlizenz zu absolvieren. Von den neun Prüflingen konnten nur drei das Abzeichen IJF-Referee entgegennehmen. Sportfreund Bernd Achilles gehörte zu den drei Erfolgreichen. Mit seiner soliden Leistung bei höchster Konzentration trug er zum internationalen Ansehen der Kampfrichter unseres Verbandes bei und erreichte als dritter Referee unseres Landes diese begehrte Lizenz. Die Entwicklung des Kampfrichters Bernd Achilles war nicht spektakulär, führte aber kontinuierlich aufwärts. Die Kreiskampfrichterprüfung legte er 1974 ab, ein Jahr später war er Bezirkskampfrichter und wiederum nach einem Jahr DDR-Kampfrichter. 1982 sandte ihn unser Verband zur B-Lizenz-Prüfung in die SR Rumänien. Im Tirgoviste gehörte Sportfreund Bernd Achilles zu den Besten und erreichte souverän die europäische Kampfrichterlizenz. Danach stellte er sein Können bei vielen internationalen Turnieren in Europa unter Beweis. Bei den EM der Junioren 1987 in Wroclaw fungierte er als anerkannter Referee. Nach dem Erringen der A-Lizenz in Potsdam hatte Bernd Achilles einen weiteren Höhepunkt in seiner Kampfrichterlaufbahn. Sein zweiter Einsatz bei einer Senioren-EM war ein großer Erfolg. Bei den EM der Seniorinnen und Senioren im Mai 1988 im spanischen Pamplona hat er sich als frischgebackener A- Lizensierter gleich unter die Besten geschiedst. Das beweist sein Einsatz als Mattenleiter bei einem Finale und bei zwei Halbfinalkämpfen. Neben seiner Funktion als internationaler Kampfrichter und Mitglied der Kampfrichterkommission wird Sportfreund Achilles als Mitglied des BFA Judo Berlin und als Mitglied der Sektionsleitung seiner BSG wirksam. Erheblichen Anteil an seiner Entwicklung als Judoka und Judofunktionär hat Sportfreund Manfred Stürzebecher, der langjährige Judofunktionär und Leiter der BSG Luftfahrt. Wir schätzen die umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit unseres Sportfreundes Achilles, der als BetriebsDirektor sicherlich auch nach Dienstschluss vielschichtig Verpflichtungen zu erfüllen hat. Wir wünschen unserem Sportfreund Bernd Achilles weiterhin solche Erfolge im beruflichen und Sportlichen Leben. Dietmar Schenke


12./13.August 1988 JWdF in Korea; Selbstbewusste Auftritte - zwei JWdF-Siege der Lohn


Als am 11. August die JWdF-Mannschaft des 88er Jahrgangs auf die weite Reise in die KVDR ging, war viel-mehr der Wille als die Überzeugung zu guten Leistungen in den Köpfen der Athleten und Offiziellen. Die Enttäuschungen der vergangenen Jahre waren noch zu gut in der Erinnerung, als nach guten und sehr  guten Vorleistungen in der Stunde der Entscheidungen meist größere Einbrüche registriert werden mussten. Am Ende waren es dann gleich zwei Siege, das hatten wohl trotzdem nur die kühnsten Optimisten erwartet. Frank Möller und Marko Spittka wurden im Schwer- und im Halbmittelgewicht überragende Gewinner. Beide verstanden es mit gesundem Selbstvertrauen, ihre Leistungsvoraussetzungen wirkungsvoll in den Kämpfen einzusetzen. Gekoppelt mit einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem betreuenden Trai- ner - Wolf-Rüdiger Schulz - gelang es, in diesen Gewichtsklassen zu beeindruckenden Leistungen zu finden.


Einzelsieger wurden:


60 kg 1. Kostrowez (UdSSR), 65 kg 1. Pak En I (KVDR), 71 kg 1. Li De Sin (KVDR) 78 kg 1. Spittka (DDR), 86 kg 1. Nikiforow (Bul), 95 kg 1. Pertelson (UdSSR), +95 kg 1. Möller (DDR) und Alle Kategorie 1. Dobrundaschwili (UdSSR) 2. Möller (DDR).


Ende August 1988 Internationales Turnier der Senioren in Warschau; Olympiageneralprobe in Warschau


Dieses Turnier Ende August war für einige Männer im weißen Kimono noch einmal eine willkommene Möglich-keit, sich für Seoul in Form zu bringen. So traten die Asse aus Österreich und aus der BRD nahezu mit ihren besten Aktiven in Warschau an, aber auch andere Verbände schickten einige Olympiakandidaten. Es wurde unter diesem Aspekt ein qualitätsmäßig sehr gutes Turnier. Das unter diesem Vorzeichen ein Sieg für die junge DDR-Mannschaft registriert werden konnte, war sehr erfreulich. Halbleichtgewichtler Mario Kendelbacher unter-mauerte seine gute Form vom internationalen Dynamoturnier in Berlin und holte sich gegen bekannte Aktive den Sieg. Im Finale besiegte Mario den Mongolen Dorsderem, und auf den Plätzen hinter diesem Finalduo plazierten sich weitere bekannte Kämpfer. Mit drei Siegen (Badzynski, Meiling, van der Groeben) schnitt die BRD-Auswahl am erfolgreichsten ab, während zwei Erfolge an die Gastgeber und einer an Ungarn ging.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Szaforz (Rumänien), 65 kg 1. Kendelbacher (DDR), 71 kg 1. Kaminski (Pol), 78 kg 1. Zsoldos (Ung), 86 kg 1. Badzynski (BRD), 95 kg 1. Meiling (BRD) und +95 kg 1. Alexander van der Groeben (BRD).


17./18. September 1988 1. „Horst Wolf“ Gedenkturnier der U 21 in Frankfurt/O. ; Premiere und Talente Treff


Eine überaus gelungene Premiere erlebte am 17./18. September in Frankfurt/O. das 1. Horst-Wolf-Gedenk-Turnier des DJV der DDR für Männer unter 21 Jahren, das dem Andenken des im März dieses Jahres verstorbenen langjährigen Präsidenten des DJV der DDR und international geachteten Experten Horst Wolf gewidmet ist und künftig in der Oderstadt zur Tradition werden soll. Sowohl in sportlicher Hinsicht als auch in organisa-torischer, wofür den fleißigen Mannen um Org.-Chef Peter Schweda vom BFA Frankfurt/O. ein dickes Lob gebührt, wurde Vorbildliches an zwei Tagen geboten. Insgesamt 83 Aktive aus sechs Ländern, leider hatten Frankreich, der UdSSR und Kuba einige starke Nationen noch kurzfristig abgesagt, gingen auf die Tatamis. Für die DDR-Aktiven dennoch ein wertvoller Test im Hinblick auf die EM (U 21) im November in Wien, weil vor allem die Rumänien mit einem ganz starken Aufgebot zur Stelle waren, sich ebenfalls noch vor den EM überprüfen wollten. Nachwuchs-Auswahltrainer Wolf-Rüdiger Schulz zeigte sich dann auch recht zufrieden mit seinen Schützlingen, „weil sie in der Mehrzahl mit ansprechenden Leistungen aufwarteten. Insbesondere die EM-Kandidaten Martin Schmidt (Extraleicht), Rene Sporleder (Halbleicht), Frank Borkowski (Halbschwer) und Maik Griese (Schwer) haben überzeugt“. Nicht ganz zufrieden zeigte sich der Auswahltrainer mit dem Auftreten von Mittelgewichtler Sven Noack, der nur Fünfter wurde, während sich im Leicht- und Halbmittelgewicht die beiden Frankfurter ASK-Sportler Uwe Frenz bzw. Marko Spittka nachdrücklich für weitere Aufgaben ins Gespräch brachten. Insgesamt setzten sich die DDR-Weißkittel sechsmal durch, überließen den ausländischen Gästen bei der Turnierpremiere nur einen Gesamtsieg durch den Rumänen Florian Lascau (Halbmittel). Hier die Einzelsieger und DDR-Plazierten: 60 kg 1. Schmidt, 2. Gließmann, 3. Glöckner (alle DDR), Al- tendorf (ASK), 5. Giller (SCL), -65 kg 1. Sporleder (DDR), 3. Neumann (DDR), 71 kg 1. Frenz (DDR), 3. Unger ASK), 78 kg 1. Lascau (Rumänien), 2. Spittka, 3. Dannies, Kiefer (alle DDR), 5. Czilwa (SCDH), 86 kg 1. A. Arifin (SCL), 3. Hax (SCDH), 5. Noack (DDR), 95 kg 1. Borkowski (DDR), +95 kg 1. Griese (DDR), 3. Möller (DDR).


17.09.bis 02.Oktober 1988 Olympische Spiele in Seoul (Südkorea); Vorbereitung für die EM mit einem Stepptet U 21 Männer


15./16.Oktober 1988 DEM der weiblichen AK 14 - 17 in Berlin


Hohe Ehrungen aus Anlass der Olympischen Spiele


August/September 1988 Olympische Sommerspiele Soul Südkorea

Klasse auf olympischer Tatamis: Silber – Silber - Bronze


1988 Herzlichen Glückwunsch unserem Quartett für die Auftritte bei den Olympischen Judo-Wettbewerben!


Sven Loll (71 kg), Henry Stöhr (+95 kg) mit jeweils einer Silbermedaille, dazu Torsten Brechot (78 kg) mit Bronze und auch Udo Quellmalz (65 kg) beeindruckten. Unerschrocken, technisch und kämpferisch stark, mit gestiegenem Selbstbewusstsein gingen sie in ihre Kämpfe, bewiesen, daß der DDR-Judo-sport wieder im Aufwind ist. Wer hätte noch vor wenigen Monaten, als unsere Kämpfer bei wichtigen Höhepunkten schmerz-liche Niederlagen einstecken mussten, an ein solches Abschneiden geglaubt? Große Anstrengungen wurden unternommen, den immer noch sehr guten Ruf unserer Weißkittel aufzupolieren. Bei den EM im Mai in Pamplona konnten in diesem Bestreben die ersten Früchte geerntet werden, die nunmehr drei Olympische Medaillen sind eine weitere Bestätigung für die Richtigkeit des neuen Kurses. Weiter so – und noch besser! Das ist nunmehr die Aufforderung an alle Judokas in unserem Land. Bereits im nächsten Jahr gibt es wieder EM und WM, eine neue Herausforderung, die sich vor allem unsere Talente stellen müssen. Mit dem olympischen Schwung kann dafür das Ziel nur lauten: aus dem Quartett Sollte ein leistungsstarkes Septett werden.


Sven Loo SC Dynamo DDR



Großartiger Sven Loll auf olympischer Tatamis! Nach dem EM-Silber erkämpfte er sich nun auch den Ehrenplatz bei den Olympischen Spielen. Sein erster Kommentar: „Jetzt möchte ich auch einmal gewinnen.“


Blick auf die Olympia-Tatamis


Extraleichtgewicht


– Kim Jae-Yup (Südkorea) Siegerporträt – Geboren: 17. Mai 1965 in Taegu; Größe: 1,71 m; Beruf: Angestellter; Graduierung: 4. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: Weltmeister 1987, Olympia-Silber 1984. Die olympischen Judo-Wettbewerbe begannen ganz nach den Vorstellungen der Gastgeber. Ihr Jubel bestätigte die große Begeisterung für diese in Asien geborene Sportart. In der mit 7 000 Zuschauern restlos ausverkauften Halle des Changchun Gymnasiums bezwang der südkoreanische Weltmeister Kim Yae-Yup im 60 kg-Limit den WM-Dritten Kevin Asano (USA) mit einer kleinen Wertung. Asano war ab der 3:45 Minute mit einem Shido belastet, den er nicht mehr ausgleichen konnte. Die beiden Bronzemedaillen gingen an den 84er Olympiasieger Shinji Hosokawa (Japan) und den erst 19jährigen Europa-Meister Amiran Totikaschwili (UdSSR), der dem späteren Goldmedaillen- gewinner im Kampf den Finaleinzug knapp mit Koka unterlegen war. Die größte Überraschung hatte zuvor Asano vollbracht, der Hosokawa den Weg zu Gold verbaute. Somit konnte es nicht noch einmal zur Auseinandersetzung zwischen Kim Jae-Yup und Hosokawa kommen, wie bei den Olympischen Spielen 1984, den WM 1985, den Asienspielen 1986 sowie den WM 1987. Mit der Bronze-Medaille ging wohl auch die Ära des kleinen japanischen Ausnahmeathleten zu Ende, wie wohl auch für einige seiner berühmten Landsleute. Das sollte sich in den kommenden Entscheidungen noch deutlich zeigen. Keine Chance, in den Medaillenkampf dieses Limits einzugreifen hatten solche Asse wie: Sotillo (Spanien), Eckersley (Großbritannien), Sedivak (CSSR), Dietz (BRD), Csak (Ungarn, Botew (Bulgarien), Pessoa (Brasilien) und Berenstein (Niederlande.


Halbleichtgewicht


Lee Kyung-Keun (Südkorea) Siegerporträt: Geboren: 7. November 1962 in Soul; Größe: 1,68 m; Beruf: Angestellter; Graduierung: 3. Dan; Größte Sportliche Erfolge zuvor: WM-Zweiter 1985, Sieger der Asienspiele 1986. Auch dieser Erfolg für die Gastgeber war nicht die große Überraschung. Dieses 65-kg-Limit hatte im Gegensatz dazu jedoch eine ganze Menge unvorhersehbare Dinge zu bieten. In erster Linie sorgte wieder ein Japaner dafür, aus seiner Sicht im negativen Sinne. Weltmeister Yosuke Yamamoto scheiterte im Kampf um den Finaleinzug am polnischen Routinier Janusz Pawlowski sogar vorzeitig. Der „ewige Dritte“ aus Gdynia hatte wieder einmal seine schärfste Waffe, den ganz tief ange-setzten Seoi-Nage, durchgezogen und sich damit den für ihn größten Erfolg seiner langen internationalen Laufbahn ge-sichert. Dagegen hatte die Niederlage von Yamamoto seine negativen Auswirkungen für den ersten DDR-Kämpfer in diesem olympischen Judo-Turnier, den Leipziger Udo Quellmalz. Der hatte mit einem Sieg über den Kanadier Graig Weldon sehr hoffnungsvoll begonnen, traf dann jedoch bereits auf Yamamoto. Udo lieferte dem haushohen Favoriten einen ausgegli- chenen Kampf, bis 24 Sekunden vor Schluß dem Japaner ein Koka zuerkannt wurde. Eine Sekunde vor Schluß kam dann für ihn noch ein Waza-Ari hinzu. Wäre der Weltmeister später ins Finale vorgedrungen, dann hätte Udo Quellmalz noch eine Chance in der Hoffnungsrunde auf Bronze gehabt. Die Niederlage von Yamamoto bedeutete aber für den Messestädter das Aus. Im Finale gäbe es dann mit Lee Kyung-Keun einen klaren Sieger, denn 37 Sekunden vor Schluß bezwang er Pawlowski mit Ippon. Zuvor hatte es für Yamamoto das „Trostpflaster“ der Bronzemedaille gegeben, die sich auch der wieter aufstrebende Franzose Bruno Carabetta sichern konnte. Letzterer hatte den früheren Welt- und Europameister Juri Sokolow (UdSSR) besiegt.


Leichtgewicht


Marc Alexandre (Frankreich) Siegerporträt: Geboren: 30. Oktober 1959 in St. Yon; Größe 1,70 m; Beruf: Sportlehrer; Graduierung: 3. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: Olympiadritter 1984, WM-Zweiter 1987, Europameister 1984, EM-Zweiter 1985 Jeweils im Halbleichtgewicht. Lang und schwer war der Weg für den Hoppegartener Sven Loll zur olympischen Silbermedaille. Nach dem zwei- ten Rang bei den EM in Pamplona gehörte er zwar zum größeren Kreis der Medaillenkandidaten, aber wer hätte ihm nach der Auslosung den Sprung in das Finale zugetraut. Sicherlich, Lotuala Ndombasi (Angola) und Johannes Wohlwend (Liechtenstein) waren nicht die harten Brocken, aber dann kamen sie. Das war schon viel mehr der WM-Dritte von 1983 und 1985 Steffen Stranz aus der BRD. Mit Koka behielt Sven Loll verdient die Oberhand, doch dann wartete mit Michael Swain (USA) der Weltmeister. Da bewies Sven eiserne Nerven, denn bis 16 Sekunden vor Schluß führte der US-Amerikaner noch mit Koka. Doch dann riß der Schützling von Trainer Dietmar Hötger das Gefecht mit einem Tai-Otoshi noch aus dem Feuer. Letzter Kontrahent war schließlich der Brite Kerrith Brown, den Sven Loll ebenfalls bezwang. Somit stand er erneut im Finale, das auf der anderen Seite des Tableaus der Franzose Marc Alexandre erreichte. Es blieb schließlich bei Silber, denn Alexandre bekam für seine Innenfußsichel einen Koka zugesprochen, den er über die Zeit brachte. Sven Loll hatte insgesamt eine tolle Leistung vollbracht, wenn auch letztlich für ihn sogar Gold möglich gewesen wäre. Trotzdem, er setzte das Zeichen für die noch folgenden DDR-Kämpfer, die nunmehr noch mehr motiviert waren. Die Silbermedaille sollte keine Ausnahme bleiben. Marc Alexandre hatte sich seinerseits zuvor gegen Georgi Tenadse (UdSSR) durchgesetzt. Auf dieser Seite schalteten sich untereinander aus: Park Chung Hee (Südkorea) gegen Toshihiko Koga (Japan) sowie gegen Tenadse. Auch diese Konstellation war zuvor nicht erwartet worden.


Halbmittelgewicht


– Waldemar Legien (Polen) Siegerporträt: Geboren: 28. März 1963 in Bytom; Größe: 1,80 m; Beruf: Mechaniker; Graduierung: 3. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: WM-Dritter 1987, EM-Silber 1985, - Bronze 1986. Bronzemedaillengewinner wurden Torsten Brechot (SC Dynamo Hoppegarten). In seinen sechs Kämpfen unterlag der 24jährige Student für Physiotherapie nur im entscheidenden Duell um den Finaleinzug dem späteren Goldmedaillengewinner Frank Wieneke (BRD). Der Olympiasieger von 1984 unterlag dann im Finale überraschend dem 25jährigen Polen Waldemar Legien mit einem Ippon. Die Chance, eine Bronzeme-daille zu gewinnen, ließ sich der Dynamo-Sportler jedoch nicht entgehen. Mit einem Koka hatte er gegen den Franzosen Pascal Tayot das bessere Ende für sich. Tayot – Universiadesieger 1984 und in diesem Jahr EM-Dritter, hatte zuvor Weltmeister Hirotaka Okada (Japan) besiegt, unterlag aber ebenfalls gegen Wienecke. Die Goldhoffnungen der Gastgeber erfüllten sich durch Ahn Byung-Keun nicht. Der Olympiasieger von 1984 in der 71-kg-Klasse hatte bei den Spielen ein Comeback versucht, das ihm aber nichts einbrachte. Nicht anders erging es dem 35jährigen Briten Neil Adams, jenem Ausnahmeathleten vergangener Jahre, der an Torsten Brechot mit Koka scheiterte. Torsten Brechot hatte zum Auftakt der Konkurrenz gegen Ezequiel Paraguassu (Brasilien) und John Baylon (Philippinen) jeweils Mit Ippon gesiegt. Nach dem Kampf gegen Adams siegte der Hoppegartener auch gegen Sodnom Erhembayar aus der Mongolischen Volksrepublik. Der Berliner holte nach dem Silber von Sven Loll damit die zweite Judo-Medaille für die DDR in Soul und zum sechsten Mal Bronze für unser Land bei Olympischen Spielen überhaupt. Das zweite Bronze in diesem 78-kg-Limit errang Vize-Weltmeister Baschir Warajew (UdSSR), der sich gegen den Routinierten Kanadier Doherty durchsetzte.


Mittelgewicht


Peter Seisenbacher (Österreich) Siegerporträt: Geboren: 25 März 1960 in Wien; Größe: 1,86 m; Beruf: Goldschmied; Graduierung: 6. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: Olympiasieger 1984, Weltmei-ster 1985, Europameister 1986, EM-Zweiter 1980 und 1983, EM-Dritter 1984, 1985, 1987. Bis zu vier Monate trainiert Peter Seisenbacher jährlich in Japan, somit schmiedete sich der Wiener wohl selbst wieder seine Gold-medaille. Was noch keinem Judoka bis zu diesem Zeitpunkt gelang, der Schützling von Trainer Georg Kerr konnte seinen Olympiasieg wiederholen. Nach einer schweren Verletzung brachte sich Peter Seisenbacher wieder in eine Superform, die ihn erneut dominieren ließ. Mit Kuhglocken und rot-weiß-roten Fahnen feierten begeisterte österreichische Fans die einzige Medaille Für ihr Land durch den Modellathleten. Kein Gegner war ihm auf dem Weg zu Gold zu schwer: Mit Kim Seung-Kyu (Südkorea), Welt- und Europameister Fabien Canu (Frankreich) und Akinobu Osaka (Japan) räumte Peter Seisenbacher schon vor dem Finale Gegner schwersten Kalibers aus dem Weg. Im Finale hatte er dann gegen Wladimir Schestakow (UdSSR) nach fünf Minuten nicht unverdient die Kampfrichter beim Hantei auf seiner Seite. Wichtig war für den Österreicher die Erfahrung aus zwei vorangegangenen Niederlagen gegen Schestakow. „So konnte ich mich auf seine Gefährlichkeit einstellen, letztlich selbst auch aktiv sein“, meinte der Wiener, der sich nunmehr sogar noch einen Olympiastart in vier Jahren in Barcelona zutraut. Spannend verliefen auch die Kämpfe um die Bronzemedaillen, in denen sich der Niederländer Ben Spijkers mit Waza-Ari über Densign White (Großbritannien) und der Japaner Akinobu Osako mit Hantei gegen Fabien Canu durchsetzten.


Halbschwergewicht


– Aurelio Miguel (Brasilien) Siegerporträt: Geboren: 10. März 1964 in Sao Paulo; 1,80 m; Beruf: Kaufmann; Graduierung: 4. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: WM-Dritter 1987, Universiade-Zweiter 1985. Judo-Gold für Brasilien, das war im Prinzip nicht einmal eine Überraschung in diesem 95-kg-Limit. Bereits in der ersten Jahreshälfte hatte Miguel auf einer langen Europa Tournee mit Siegen in Lowetsch, Rüsselsheim und Budapest gezeigt, was in ihm steckt. So konnten ihm auch in Soul seine Kontrahenten nicht das Wasser reichen. Bjarni Fridriksson (Island), Juri Fazi (Italien) und Europa Meister Jiri Sosna (CSSR) traten ihm im 22 Kämpfer starken Feld entgegen und unterlagen. Somit war der Brasilianer im Finale, wo man eigentlich auch den Doppelweltmeister Hitoshi Sugai aus Japan erwartete. Aber auch er konnte die Ehre der Männer aus dem Judo-Mutterland nicht retten. Erneut stand kein Japaner im Finale, was wohl die größte Sen-sation dieser olympischen Judowettbewerbe war. Sugai unterlag mit Ha Hyoung-Zoo (Südkorea) dem Olym-piasieger 1984, der sich dann ebenfalls nicht durchsetzte. Auf der anderen Seite des Tableaus setzte sich nämlich überraschend der 26jährige Marc Meiling aus der BRD durch. Er besiegte den 34jährigen Belgier Robert van de Walle – Olympiasieger 1980 -der sich dann jedoch die Bronze-Medaille nicht nehmen ließ. Damit erreichte van de Walle seine 25. Medaille bei Olympischen Spielen, WM und EM seit 1976, eine einmalige Bilanz. Im Finale mußte sich Meiling einen Chui anzeigen lassen, der letztlich für den Brasilianer Gold bedeutete. Den zweiten dritten Rang erkämpfte sich der Brite Dennis Stewart.


Schwergewicht


Hitoshi Saito (Japan) Siegerporträt: Geboren: 2. Januar 1962 in Aomori; Größe 1,80 m; Beruf: Judo-Lehrer; Graduierung 5. Dan; Größte sportliche Erfolge zuvor: Olympiasieger 1984, Weltmeister 1983, WM-Zweiter 1985. Das olympische Judo-Turnier ging mit einem Erfolg des japanischen Schwergewichtlers Hitoshi Saito zu Ende. Er und der Hoppegartener Henry Stöhr hatten sich in souveräner Weise unter den 27 Aktiven für das Finale qualifiziert. Hier mußte sich der zwölfmalige DDR-Meister äußerst knapp geschlagen geben. Beide Kontrahenten erzielten keine Wertungen, so daß 3:2-Verwarnungen gegen den Ex-Europameister aus Hoppegarten entschieden. Henry Stöhr besiegte auf dem Weg zur hervorragenden Silbermedaille nacheinander Benjamin McMurry (Philippinen) Istvan Dubovszky (Ungarn) und Juha Salonen (Finnland) mit Ippon, bevor er auf Welt- und Europameister Grigori Weritschew (UdSSR) traf. In diesem Kampf war Henry aktiver, und die Kampfrichter sprachen ihm folgerichtig den Sieg zu. Allerdings verletzte er sich in dieser Auseinandersetzung am Fuß und mußte mit diesem Handicap das Finale bestreiten. Saito, der wieder Mal Olympiasieger wurde, hatte in das Vorkämpfen unter anderen den WM-Zweiten Mohamed Rashwan (Ägypten) und den Südkoreaner Cho YongChul ausgeschaltet. Der 27jährige Japaner Saito, mit seinen 143 kg um 20 kg schwerer als Henry Stöhr, drängte immer Wieder an den Mattenrand, engte damit dessen Aktionsradius entscheidend ein. Saito, ein Meister im Bodenkampf, spielte auf dem Weg zu Gold seine ganze Cleverness aus und rettete seinen arg enttäuschten Landsleuten den guten Ruf. Zuvor standen sie mit nur dreimal Bronze vor einer unerwarteten Blamage. Trotzdem, so schlecht schnitt Japan noch nie bei Olympischen Spielen oder WM ab. Henry Stöhr seinerseits rundete das sehr gute Abschneiden der DDR-Judokas in Soul ab, die sich zweimal Silber und einmal Bronze selbst neue Maßstäbe setzten.


Fortsetzung von Soul (Süd-Korea) „Klasse auf olympischer Tatamis“


Torsten Brechot SC Dynamo Hoppegarten


-Im Interview



Nach sechs Kämpfen konnte Torsten Brechot zur Siegerehrungen schreiten. Im 78-kg-Limit gewann er das Duell um die Bronzemedaille gegen den Franzosen Pascal Tayot mit einem Waza- Ari. Danach beantwortete Der 24jährige Schweriner die folgenden Fragen-Zufrieden mit Bronze Na ja, es hätte auch Silber sein Können, dann wäre die Freude noch größer gewesen.


Der Kampf um den Finaleinzug gegen Frank Wienecke aus der BRD war ja sehr ausgeglichen. Doch als ich zum Ende drei Angriffe hintereinander ohne Erfolg führte und eine kleine Pause einlegte, nutzte er seine Chance und erwischte mit einem Fußwurf. Das war sieben Sekunden vor Schluß, und diesen Koka konnte ich nicht mehr aufholen-


Wie lief die Olympiavorbereitung?


Sehr gut. Beim internationalen Turnier in Leonding gewann ich, wurde Zweiter in der KVDR, belegte Rang fünf bei den EM in Pamplona. Dort bezwang mich übrigens Tayot mit Ippon. Deshalb freue ich mich über die gelun-gene Revanche


Lange sah es aber nicht gut für Sie aus...


Ja, eine Knieverletzung zog sich über zwei Jahre hin. Ich freue mich deshalb über Bronze, weil dieser Erfolg mir auch zeigt, daß mir der Anschluss zur Weltspitze wieder glückte. Zu Hause haben mir alle sehr geholfen, über diese nicht einfache Zeit hinwegzukommen. Unser Arzt, mein Trainer Dietmar Hötger und auch meine Freundin Jacqueline, sie sprachen mir besonderen Mut zu. So habe ich eigentlich nie daran gezweifelt, daß ich es wieder schaffen könnte.


Henry Stöhr SC Dynamo Hoppegarten



Am Abschluss Tag gab es in der Halle des Changchun- Gymnasium die langersehnte Silbermedaille für den 28jährigen Schwergewichtler. Erst im Finale unterlag er dem Japaner Hitoshi Saito, der sich zuvor mit Olympia- und WM-Gold schmücken konnte.


Wie oft gab es schon den Vergleich Saito gegen Stöhr?


-Drei- oder viermal, doch gewinnen konnte ich nie.


War das vor dem Finale ein eher beruhigendes Gefühl?


-Nein, denn jeder Kampf zählt neu. Mit Trainer Dietmar Hötger hatten wir uns eine Falle am Boden ausgedacht, aber zu der kam ich erst gar nicht. Am Ende entschieden 3:2-Verwarnungen gegen mich.


Worin lagen die Stärken des Japaners?


--Er ist trotzdem seiner 143 kg wieselflink und vor allem am Boden Dank seines Gewichtes eine Macht.


Was war mit ihrem Fuß im Finale, denn er mußte bandagiert werden?


-Ich hatte mich im Duell mit dem sowjetischen Welt- und Europameister Grigori Weritschew am Knöchel verletzt.


Welches waren letztlich die härtesten Kämpfe?


-Der gegen Weritschew im Halbfinale. Die drei anderen zuvor konnte ich ja mit Ippon gewinnen. Der dickste Brocken war natürlich der nunmehr zweifache Olympiasieger Saito.


Was gibt es zum Gesamt-Abschneiden der DDR-Judokas in Soul zu sagen?


-Wir sind nur mit vier Mann angetreten und gewannen drei Medaillen. Ich denke, mit dieser Bilanz können wir uns sehen lassen. Sie bestätigt den Aufwärtstrend der EM im Mai in Spanien.


Bleibt das Hoffen auf weitere positive Auswirkungen?


-Ja, genau. Vielleicht spornt das auch unsere Männer unter 21 Jahren an, die Ende November in Wien um EM-Titel kämpfen werden.


1988 Olympische Premiere für Taekwondo


Berlin (ADN). Mit dem Auftritt von 1000 jungen Taekwondo-Kämpfern im Souler Eröffnungsprogramm Hielt die tradionsreiche asiatische Kampfsportart Einzug bei Olympia. 192 Aktive aus 37 Ländern gaben in Soul beim Demonstrationswettbewerb ihren olympischen Einstand, und sie konnten sich bei diesem Debüt einer Besonder-heit erfreuen: aus ihrem Kreis kamen die ersten Medaillengewinner bei diesen Spielen – auch wenn sich ihre Plaketten von denen olympischer Prägung unterscheiden. Taekwondo wird gegenwärtig in 112 Ländern von 22 Millionen Aktiven betrieben, WM werden seit 1973 ausgetragen. Diese Form der Selbstverteidigung entstand vor rund 2000 Jahren in Korea und erhielt in ihrer Entwicklung von dort viele Impulse. Mit Schlägen, Stößen, Tritten der Hände und Füße präsentierte sich die Sportart dem Betrachter. Die koreanischen Worte „Tae“ und „Kwon“ bezeichnen die eingesetzten Gliedmaßen. Das Wort „Do“ steht für den Weg, die Kunst, die Lebens-einstellung: geistige und moralische Werte werden nach ostasiatischer Philosophie beim Taekwondo geschult. Bis Anfang der siebziger Jahre mußte jeder Schlag und Tritt fünf Zentimeter vor dem Körper des Gegners ge-stoppt werden, um diesen Sport weltweit zu popularisieren. Do längst geht es beim Taekwondo mit härteren Bandagen zu, weshalb man bei der Kampfkleidung auch ausreichend Vorsorge vor Blessuren treffen muß. Bauch und Brust sind mit einem Polster geschützt – was an eine Schwimmweste erinnert -, und den Kopf ziert ein dick gepolsterter Helm. Auch für andere empfindliche Körperteile hat man „Vorsorge“ getroffen. Spreizfähigkeit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen guten Taekwondo-Kämpfer. Hoch das Bein – die Devise ist allemal erfolgversprechend, denn nur der Oberschenkel und der Kopf des Kontrahenten sind gültige Zielpunkte für den Angreifer. So ist es nicht verwunderlich, daß ein Athlet noch unmittelbar vor dem Kampf seinen Widerpart mit einem forschen Seitspagat zu beeindrucken sucht. Im Duell selbst erinnert noch manches an das Boxen. In dreimal drei Minuten Kampfzeit wird versucht, so viele Schläge und Tritte mit den Füßen auszuteilen wie nur irgend möglich. Der Mattenleiter und die vier Kampfrichter honorieren so etwas mit Punkten, wobei als Kriterien Schlaghärte und gute Technik gelten. Die Männer und Faruen stecken allerhand weg, ein K.o.-Schlag, der wie im Boxen das Aus bedeutet, kommt aber nicht allzu häufig vor. Ansonsten ist der Sieger jener, der die mei-sten Punkte auf sich vereint, maximal zehn in drei Runden. Das alles geht mit asiatischer Höflichkeit vor sich: nach dem Kampf verneigt sich jeder vor jedem, und die Kampfhähne umarmen sich sogar.


Olympia-Notizen


Barcelona 1992


Frauen-Judo ist im offiziellen olympischen Programm, das wurde in Soul beschlossen. Nachdem bereits bei den WM 1987 in Essen Männer und Frauen nicht mehr zu getrennten Zeitpunkten auf die Tatamis traten, hatten die Frauen in Soul bei den Demonstrationswettbewerben Gelegenheit, ihr beachtliches Können erneut unter Beweis zu stellen. Sie taten das mit Bravour, dürfen in nunmehr vier Jahren in Barcelona um die „echten“ Olympia-medaillen kämpfen.


Farbiger Kimono?


Anläßlich der Olympischen Sommerspiele führte die IJF ihren 1. Technischen Kongress durch. Dabei wurde eine Vielzahl von Vorschlägen besprochen, die beim IJF-Kongre0 vor der WM 1989 in Belgrad zur Beschlussfassung kommen sollten. Dazu gehört auch die weltweite Einführung von Kämpfen in farbigen Kimono (weiß oder blau), was bereits von der EJU bei den diesjährigen EM in Pamplona erfolgreich getestet wurde. Noch gibt es aller-dings kein klares IJF-Votum für die Farbigkeit.


Doping


Leider blieben auch die olympischen Judo-Wettkämpfe nicht von einem Doping-Fall verschont. Dem britischen Judoka Kerrith Brown, der in der Klasse bis 71 kg die Bronzemedaille gewonnen hatte, mußte diese aberkannt werden. Bei ihm fiel der Dolingtest wegen des Nachweises von harntreibenden Mitteln (Furosemide) positiv aus. Brown mußte seine Medaille zurückgeben, und der US-amerikanische Weltmeister Michael Swain erhielt nachträglich Bronze. Auf den fünften Rang kam damit BRD-Kämpfer Steffen Stranz.


Wort des Champions


„Die Japaner versuchen ein Bollwerk zu halten. Das war falsch, sie hätten sich auch mal nach außen Orientieren sollen. Jetzt wird es für die Söhne Nippons Zeit, von den Europäern zu lernen“, sagte der niederländische Olym-piasieger von 1964 Anton Geesink zum überraschend schlechten Abschneiden der Japaner.


Vorbereitungsturniere zur Bewährung der U21 für die EM

Ein Septett auf dem Weg zu den EM der Männer unter 21 Jahren


Martin Schmidt Rene Sportleder Uwe Frenz



Marco Spittka Sven Noack

 


Frank Borkowski Maik Griese


Nach den erfolgreichen Auftritten unserer Olympiakämpfer in Soul wollen nun die U21-Athleten ihrerseits für einen guten Jahresabschluss sorgen. Eine komplette DJV-Mannschaft in Österreich, das ist schon ein Erfolg. Daumendrücken für unser Septett


Vorbereitungsturniere zur Bewährung der U21 für die EM 15 DDR-Siege:

Bericht von: Wolfgang Kursawe


Bevor eine schlagkräftige DDR-Mannschaft Ende November auf EM-Tatamis bei den Männern unter 21 Jahren ging, hatte sie sich bei einer Vielzahl internationaler Turniere zu bewähren. Von Ende August an hießen die Stationen: Russe – 10 Länder dabei, Olsztyn – 10 Länder, Bukarest – 6 Länder, Frankfurt (Oder) – 5 Länder, Paks – 11 Länder. Dabei konnte eine sehr erfreuliche Bilanz erreicht werden, denn immerhin erkämpften zehn Judokas 15 Siege, Folgende Aktive standen auf dem Siegerpodest ganz oben: Schmidt (2mal), Sporleder (2mal), Frenz, Schulz, Dannies, Noack, A. Arifin (je 1mal), Borkowski (2mal), Griese (3mal), Möller (1mal). Besonders die Athleten Schmidt, Sporleder, Borkowski, und Griese wussten dabei zu gefallen. Kein Wunder also, daß aus diesem Kreis erfolgreicher Nachwuchskämpfer auch die EM-Mannschaft hervorging, die mit gestärktem Selbstvertrauen die Reise nach Österreich antreten konnte. Die DDR-Kämpfer hatten bei einer Reihe dieser Turniere Gelegenheit, sich mit den Spitzenjudokas dieses Jahrgangs auf unserem Kontinent zu messen. So besiegte Schulz den 87er Europameister Dott aus der BRD, was durchaus ein sehr guter Maßstab für die Leistungsfähigkeit des Talentes aus der DDR war. Insgesamt dienten die Turniere zur weiteren Ausprägung der psychischen Wettkampfeigenschaften wie Risikobereitschaft, Durchsetzungsvermögen, psychische Stabilität und Steigerungsfähigkeit. Weiter kam es darauf an, internationale Wettkampferfahrungen zu sammeln und darüber hinaus auf die Erweiterung des technisch-taktischen Profils und der taktischen Variabilität. Schlussfolgerungen zu dieser Wettkampfphase in der EM-Vorbereitung: - In allen sieben Gewichtsklassen wurden Siege erkämpft, was die beste Voraussetzung für die Formierung einer kompletten EM-Mannschaft war.


Es gab nachweisbare Fortschritte in der Wettkampfwirksamkeit der individuellen Spezialtechniken in der Stand- und Bodenarbeit.


Die erstmalige Durchführung des internationale „Horst-Wolf-Gedenkturniers“ in Frankfurt(Oder) passte sich sehr gut in diese Vorbereitung ein, was für den geplanten Ausbau der Veranstaltung als Traditionsturnier grünes Licht setzte.


Die Leistungen der U21-Kämpfer berechtigten zum Optimismus, daß recht schnell junge Aktive auch die Männerspitze verstärken können. Auf den Ergebnissen dieses Jahres lässt sich aufbauen.


Sicherlich ist dies nicht zuletzt auch ein Erfolg des Trainergespanns, das ab 1. September 1988 von Wolf- Rüdiger Schulz als Verbandstrainer und vom zweifachen Weltmeister Detlef Ultsch als Auswahltrainer (U 21) geleitet wird.


1988 Die Turniere in Rumänien und in Ungar in Bukarest


Mit drei zweiten Rängen konnten die DJV-Kämpfer erneut recht ordentliche Ergebnisse erreichen. In den Finals verloren sie allerdings ziemlich klar. So der Frankfurter ASK-Kämpfer Uwe Frenz in der 71-kg-Klasse gegen den Rumänen Szekely. Dieser brachte einen Ashi-Dori wirksam an, bekam dafür einen Waza-ari und holte sich damit den Turniersieg. Auch Marco Spittka kämpfte im Halbmittelgewicht bis zu diesem Endkampf recht stark. Dort traf er mit Lascau auf ebenfalls einen Vertreter der Gastgeber, der ihn sogar mit Ippon besiegte. Gegen dessen Ko-Uchi-Gari (links) hatte Marco kein Gegenmittel. So lagen die Hoffnungen auf einen Erfolg bei Schwergewichtler Frank Möller, der auf dem Weg zum Finale viermal Ippon und ein Hantei-Urteil für sich verbuchte. Auch gegen den Franzosen Doilett führte er bereits mit Yuko, leistete sich dann einen großen Schnitzer und gab den Kampf mit Ippon noch vorzeitig ab. Von den anderen Kämpfern zog sich noch Extra-leichtgewichtler Martin Schmidt am besten aus der Affäre. Er unterlag um den Einzug ins Finale dem späteren Sieger Tifra (Rumänien) durch ein (0:3-Hantei-Urteil. Martin Schmidt führte mit Koka, bekam dann wegen Passivität einen Shido zugesprochen. Seinen Klubkameraden Tino Glißmann besiegte er um Bronze dann seinerseits mit 3:0. Die weiteren DDR-Starter Mike Hax (ausgeschieden) und Thomas Rossius (0:1-Verlierer um Bronze gegen Rosso (Frankreich) schafften nicht den Sprung aufs Siegerpodest.


Paks


Große Auftritte hatte JWdF-Sieger Frank Möller, der sich im obersten Limit durch konzentrierte und wirkungs-volle Kämpfe den Sieg holte. Auf dem Weg zu ersten Platz bezwang der Hoppegartener nacheinander: Bruch (BRD/7:0), Smisl (Österreich/10:0), Cottone (Italien/10:0) und Dobrundaschwili (UdSSR/1:0). Vor allem letzterer Sieg dürfte dem talentierten DDR-Kämpfer viel Auftrieb geben, der allerdings in seinen Auftritten Reserven beim Übergang Stand – Boden offenbarte. Neben Möller kam im Halbleichtgewicht auch Chris Neumann als Dritter auf das Siegerpodest. Um Bronze ließ er dem Spanier Alvarez mit Ippon keine Chance. Ein solches Ergebnis hätte sicherlich auch Dannies Glöckner im Extraleichtgewicht ansteuern können, denn nach drei Siegen zog er sich bei der 0.10-Niederlage gegen Sieger Ismailow (UdSSR eine Verletzung zu, blieb so auf dem fünften Rang. In dieser Klasse kämpfte Tino Gließmann erneut zu inkonsequent, und auch Marco Spittka, Steffen Kiefer sowie Jens Dannies (alle 78 kg) blieben unter ihren Möglichkeiten. Als Trio in dieser Klasse kam kein Aktiver unter die fünf Besten.


Oktober 1988 DDR-Einzelmeisterschaften der weiblichen Altersklasse 14-17 in Berlin

Stimmung und ein gutes Niveau

Bericht: Dieter Hoffmann


Die DDR-Meisterschaften des weiblichen Nachwuchses von der AK 14 bis zur AK 17 wurden in diesem Jahr in Berlin ausgetragen. Der Dank gilt vorweg dem Helferteam der BSG Rotation Berlin, das in der Franz-Mett-Sporthalle für eine ausgezeichnete Vorbereitung dieses Höhepunktes sorgte. In einer dem Anlass entsprechenden Umrahmung hielt IJF-Generalsekretär Heinz Kempa die Eröffnungsrede. Die angetretenen Bezirksdelegationen nahmen dies gleichzeitig zum Anlass, Heinz Kempa zur Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden recht herzlich zu gratulieren. In der AK 14/15 sorgten dann die Kämpferinnen für eine gute Demonstration des Judosports. An diesem positiven Gesamtniveau hatten auch die Kampfrichter ihren Anteil. Während die Bezirke Dresden, Magdeburg und Neubrandenburg am ersten Tag ohne Medaillen blieben, zeigten sich Erfolge einer kontinuierlichen Nachwuchsarbeit in den Mannschaften der Bezirke Berlin, Potsdam und Karl Marx Stadt. Das Gros der zu vergebenen Medaillen ging in diese Bezirke. Überraschende Kämpferin war Susann Scharlach (Dynamo Brandenburg), die im Limit bis 56 kg alle ihre Kämpfe unangefochten gewinnen konnte. Während auf den Zuschauerplätzen und am Rande der Tatamis eine sehr gute Stimmung herrschte, waren die Kämpfe insge-samt ebenfalls von einem guten Niveau geprägt. Welt-Kampfrichter Bernd Achilles konnte am Schluß der Veranstaltung ebenfalls seine Glückwünsche Überbringen, denn die Sportfreundinnen Warzecha und Grewe bestanden bei diesen Titelkämpfen die DDR-Kampfrichterprüfung. Herzlichen Glückwunsch ihnen und allen Medaillengewinnern.


56-kg-Klasse bot erneut Bestes

Bericht: Harald Schwidder


105 Aktive der AK 16/17 kämpften am zweiten Tag der Meisterschaft um die Medaillen und die damit verbun-dene Qualifikation zur XII. Kinder- und Jugendspartakiade 1989. Mit Änne Jenss und Dajana Steeck standen sich im Finale der 44-kg-Klasse zwei Titelverteidigerinnen gegenüber. Das Finale, in das beide souverän ge-langten, entschied Steeck mit Shime-Waza für sich. Das gleiche Finale wie 1987 gab es in der Gewichtsklasse 48 kg. Diesmal drehte Doreen Siebert den Spieß um. Sie gewann klar und damit das zweite Gold für Dynamo Brandenburg. Einen überraschenden Sieg durch Simone Bartel gab es in der 52-kg-Klasse. Diese Gewichtsklasse hatte nicht die gewohnte Leistungsstärke. In der qualitativ stärksten Gewichtsklasse 56 kg gab es einige Über-raschungen. Mit Mandy Trensinger schied eine Favoritin nach zwei Ippon-Niederlagen vorzeitig aus. Auch die 52-kg-Titelverteidigerin Anja Lachmann erreichte nicht das Finale. Überlegende Siegerin wurde Katrin Heyne, die damit ihren Titel der AK 14/15 aus dem Vorjahr verteidigte. Im Finale hatte sie harten Widerstand der Über-raschungsfinalistin Babett Herrmann zu brechen. Vorjahrsmeisterin Anette Gerndt verteidigte ihren Titel auch eine Gewichtsklasse höher. Die große Überraschung gab es in der Gewichtsklasse 66 kg. Weder Hitmann noch Wienert oder Rohr hießen die Finalisten. Mit Haerold siegte eine bis dahin wenig bekannte Sportlerin aus dem Bezirk Dresden. Britta Lange verteidigte den Titel auch eine Alters- und Gewichtsklasse höher überlegen. Im Finale gab es einen Ippon-Sieg gegen die „erwartete“ Finalgegnerin Doreen Flemming. In der mit 8 Aktiven am schwächsten besetzten Gewichtsklasse +72 kg gab es die erwartete Finalpaarung und einen etwas überraschen-den Karl-Marx-Städter Sieg. Die Bezirkswertung der AK 16/17 gewann Rostock mit 29,5 Punkten vor Karl-Marx-Stadt mit 23,5 und Cottbus mit 22 Punkten. Hinweis: Ergebnisse siehe Ergebnisanhang: Chronik


Ende Oktober 1988 Mannschaft-EM der Männer und Frauen in Vise Belgien

Starkes Trikolore-Team ohne Konkurrenz


Noch waren Ende Oktober die olympischen Wettkämpfe in aller Munde, da stand im Judo bereits wieder ein Höhepunkt auf dem europäischen Wettkampfkalender. Die Mannschafts-EM der Männer und Frauen im belgischen Vise läutete bereits schon das neue Wettkampfjahr ein, das mit WM (Belgrad) und EM (Helsinki) kein langes Ausruhen erlaubt. So dachten bei den Männern ganz bestimmt auch die Verantwortlichen in Frankreich, denn der vorjährige Mannschafts-Vize-Europameister reiste mit einem Glanzaufgebot an. Da Titelverteidiger UdSSR diesmal fehlte, hatte das Trikolore-Team kaum ernsthaften Widerstand zu brechen. Es holte sich unangefochten die Goldmedaille, die nicht minder gefeiert wurde. „Mannschaftskämpfe haben bei uns eine gute Tradition, so nutzen wir diese EM, um uns für die nächsten Monate erneut gut in Schwung zu bringen“, sagte Traimner Serge Feist zum Stellenwert dieser Titelkämpfe für seine Kämpfer. Interessant am Aufgebot Frankreichs war die in die Zukunft weisende Mischung zwischen Routine und Talent. So kämpften Olympiasieger Marc Alexandre (71 kg) und Weltmeister Fabien Canu (86 kg) ebenso erfolgreich wie die jungen Heißsporne Philippe Pradayrol (60 kg), Bruno Carabetta (65 kg) sowie Stephane Traineau (95 kg). Diese Beset-zung war schon die Erfolgsgarantie im acht Mannschaften starken Feld. Frankreich hatte zudem durch die kurz-fristige Absage der Niederländer mit einem Freilos auch nur einen Kampf zu bestreiten, um sofort ins Finale einziehen zu können. Beim 6:1 hatte die Mannschaft da überhaupt keine Mühe. Auf dieser Seite des Tableaus besiegte zuerst Polen die Vertretung Österreichs (ohne Olympiasieger Peter Seisenbacher) mit 4:2, unterlag dann jedoch gegen die Briten mit 1:4. Diese Ergebnisse allein schon zeigen das große Leistungsgefälle bei dieser EM. In der anderen Staffel setzte sich die BRD-Auswahl auch klar durch, denn nach dem 5:2 gegen Spanien folgte ein 3:1 gegen Gastgeber Belgien. Zuerst standen die Kämpfe um Bronze auf dem Programm, das sich dann Belgien (3:2 über Polen) und Großbritannien (3:1 über Spanien) sicherten. Das Finale verlief dann sehr einseitig. Die zweite Garnitur aus der BRD konnte erst im Schwergewicht durch Jochen Plate mit Ippon für einen Fußwurf punkten (gegen Christian Vachon), aber da war die Goldmedaille längst vergeben. Philippe Pradayrol, Bruno Carabetta, Marc Alexandre, Jean-Michel Berthet, Fabien Canu und Stéphane Traineau hatten bereits für einen 6 :0 Vorsprung gesorgt. Der neue Mannschafts-Europameister hieß bei den Männern Frankreich. Diese Vertretung wird auch im Jahr 1989 wieder zu den ganz heißen Favoriten zählen, wenn dann auch mit härterem Widerstand zu rechnen ist. Sicherlich werden bei einer günstigeren Terminwahl dann wieder mehr Mannschaften (mit den besten Kämpfern) auf die Tatamis gehen. Für Frankreich war der Termin allerdings 1988 kein Hindernis, fünf von sieben Olympiakämpfern noch einmal auf die Tatamis zu schicken. Auch das zeigt ihre Einstellung zum Judo, was den internationalen Erfolgen letztlich eine solide Grundlage gibt. Bei den Frauen steckte dagegen in vielen Mannschaften enorme Klasse.


Hier die Resultate bis zum Finale:


Pool I:


Großbritannien – Österreich 4:1 (25:10), Niederlande – BRD     2:1 (17:5). Pool II: Belgien – Spanien 3:2 (25:20). Semifinale Pool I: Großbritannien – Niederlande 3:2 (25:8)


Pool II:


Belgien – Frankreich   3:2 25:8


Kämpfe um die Bronzemedaillen: Pool I:


Frankreich – BRD 3:3 23:20


Pool III :


Niederlande – Spanien   3:0 20:0


In diesen Begegnungen lag also schon vielmehr Spannung, die dann auch im Finale deutlich wurde. Bei der Paarung Großbritannien – Belgien (3:1) blickte man zuerst mit großer Spannung auf das 48 kg-Limit. Darin feierte die Britin Karen Briggs ein glänzendes Comeback. Nach ihrer schweren Fußverletzung bei den WM 1987 in Essen demonstrierte die dreimalige Weltmeisterin alte Stärke, ließ Caroline Lariviere keine Chance. Bei diesem Neu-Beginn  ergab sich zwangsläufig die Frage, ob Karen Briggs nunmehr sogar noch die Olympischen Spiele 1992 im Blick hat. Dort ist Frauen-Judo erstmals gleichberechtigt olympisch, was für die Ausnahmekämpferin aus Großbritannien sicherlich eine besondere Motivation sein könnte. In den weitern Klassen dieses Finals war große Ausgeglichenheit vorherrschend, aber Jacki Johnson (52 kg) und Jane Morris (72 kg) sorgten mit ihrerseits Koka-Siegen bereits für die Entscheidung. Im höchsten Limit gab es dann erneut einen Glanzauftritt der Belgierin Ingrid Berghmans zu beobachten. „Miß Judo“ dürfte nun ebenfalls Überle-gungen über ihre sportliche Laufbahn anstellen, denn WM-Titel hat sie ja bereits viele. Bei den Mannschafts-EM ließ Ingrid Berghmans der Britin Sharon Lee keine Chance. Sie sorgte damit für den Glanzpunkt zum Abschluß des ersten Wettkampftages dieser Titelkämpfe.


12./13. November 1988 RFT-Pokalturnier der Senioren in Leipzig

Gastgeber hatten wieder die besten Trümpfe


Am 12./13. November 1988 wurde in der Sporthalle in Leipzig in der Brüderstr. das nun schon traditionelle Judo-Turnier um den RFT-Pokal ausgetragen. Erfreut konnten die Veranstalter, der VEB Nachrichtenelektronik „Albert Norden“ Leipzig, das Kombinat Wohn- und Freizeitbedarf und die Sektion Judo des Sportklubs Leipzig die weiter gewachsene internationale Popularität ihrer Veranstaltung registrieren. Insgesamt 154 Judokas gingen auf die beiden Matten in der mit viel Fleiß und Ideen ausgestalteten Halle, darunter 83 Sportler der teil-nehmenden 12 Sportklubs bzw. Auswahlmannschaften aus neun europäischen Ländern. Neben traditionellen Teilnehmern, wie Czarni Bytom, Vasutas Miskolc, konnten erstmals mit der Stadtauswahl Kiew und der Gebietsauswahl Donezk zwei sowjetische Mannschaften begrüßt werden. Ebenso Prämiere hatte die Mannschaft von Eglisee Basel aus der Schweiz. Trotz dieses weiteren Zuwachses an Quantität, es gingen nur wenige auslän-dische Sportler mit Medaillen bei EM, WM und Olympischen Spielen auf die Tatamis. Da auch die DDR- Olym-pioniken allesamt fehlten, gab es ein weiteres Handicap für das Turnier, wodurch doch die spannenden Auseinandersetzungen in allen Gewichtsklassen beeinträchtigt wurden.


Einzelsieger wurden:


60 kg 1. Stollberg (SCL), 65 kg 1. Kendelbacher (SCDH), 71 kg 1. Münstermann (SCL), 78 kg 1. Niemann (SCL), 86 kg 1. Lobenstein (SCL), 95 kg 1. Judanow (Kiew), All-Kategorie: 1. Möller (SCDH).


23.bis 27. November 1988 EM der männlichen U 21 und Frauen U 18 in Wien; Ex-Weltmeister führte ersten Schützling zum EM-Gold


Eine komplette Männermannschaft reiste vom 23. - 27. November zu den EM der Männer U 21 und der Frauen U 18 Jahren nach Wien. Zur DDR-Mannschaft gehörten: 60 kg Martin Schmidt (SCDH), Rene Sporleder, 71 kg, Uwe Frenz, 78 kg Marco Spittka (alle ASK), 86 kg Sven Noack (SCL), 95 kg Frank Borkowski und +95 kg Maik Griese (SCDH). Fünf dieser sieben jungen Burschen nahmen zum ersten Mal an den Nachwuchstitel-kämpfen teil. Einzig Martin Schmidt und Frank Borkowski konnten bereits im Vorjahr in Wroclaw Erfahrungen bei der Musterschau künftiger Olympiasieger sammeln. Auf die Matten im prächtigen „Matsumae Budocenter“ des Tokai-Universität-Wien traten Athleten aus 23 europäischen Ländern, von denen 18 mit Frauenteams vertreten waren. Premiere hatte die farbige Kampfkleidung, denn zur besseren Unterscheidung der Aktiven mussten erstmals blaue und weiße Kimonos getragen werden. Erwartungsgemäß trumpften die Nationalmann-schaften der UdSSR und Frankreichs groß auf; hinzu kam die VR Polen, die allein bei den Frauen drei Titel erkämpfte. Aber auch wir kehrten nicht ohne Goldschmuck heim. Frank Borkowski, unser albschwergewichtler und Mannschaftskapitän, sicherte sich nach einer großartigen Vorstellung den EM-Titels. Ein tolles Ergebnis nicht nur für Frank, sondern auch für seinen Trainer, dem zweifachen Ex-Weltmeister Detlef Ultsch. Auch Sven Noack und Maik Griese konnten sich in den Kreis der Medaillengewinner vorkämpfen.


Einzelsieger wurden:


60 kg 1. Gionivazzo (Italien), 5. Schmidt (DDR). 65 kg 1. Kolesnikow (UdSSR) 5.Sporleder (DDR). 71 kg 1. Pott (BRD). 78 kg 1. Magomadow (UdSSR), 5. Spittka (DDR). 86 kg 1. Villar (Spanien), 3. Noack (DDR). 95 kg 1. Borkowski (DDR). +95 kg 1. Chachaleischwili (UdSSR), 3. Griese (DDR). Einzelsieger Frauen U 18: 48 kg 1. Strzalkowa (Polen). 52 kg 1. Urbanska (Polen). 56 kg 1. Smolen (Polen). 61 kg 1. Ledmay (Frankreich). 66 kg 1. Pellejero (Frankreich). 72 kg 1. Werbrowack (Belgien). +95 kg 1. Torassowa (UdSSR).


11. Dezember 1988 DEM der Frauen in Zwickau; Titelverteidiger hatten keinen leichten Stand


Treffpunkt Zwickau hieß es für die Judo-Frauen aus allen Bezirken unserer Republik am 11. Dezember letzten Jahres. Bereits zum 23. Mal wurden in sieben Gewichtsklassen und im All-Kategorie-Limit DDR-Meisterinnen ermittelt. Mit Petra Sonntag, Heike Frohse, Jana Perlberg, Jana Nischwitz und Heike Marschner stellten sich fünf Vorjahrssiegerinnen erneut der Konkurrenz. Das Quintett hatte jedoch keinen leichten Stand, denn lediglich Heike Frohse und Jana Perlberg glückte erneut der ganz große Wurf. Überraschungen gab es en Masse zu registrieren. Dazu zählt fraglos die Entthronung der zehnfachen DDR-Titelträgerin Petra Sonntag. In der Kategorie bis 72 kg wurde sie von der neuen Doppelmeisterin Carmen Godel bezwungen. Unerwartet kam auch der Ausgang im Halbmittelgewicht. Hier siegte mit Sabine Tröbs aus Dresden ein Meisterschaftsneuling. Die Facharbeiterin für EDV zeigte sich erstaunt: „Ich hoffte auf Rang fünf. Der Sieg kam völlig überraschend.“ Mit dem Triumph von Ute Feldmann (72 kg) ging ein weiterer Titel, der insgesamt vierte, in die Elbmetropole. Die Dresdnerinnen avancierten damit zur erfolgreichsten Gemeinschaft der „23.“.


Einzelsieger wurden:


48 kg 1. Jana Perlberg (Dynamo Brandenburg). 52 kg 1. Frohse (Rotation Berlin). 56 kg 1. Pohl (HSG Rostock). 61 kg 1. Tröbs (TU Dresden). 66 kg 1. Marzek (Rotation Berlin). 72 kg 1. Feldmann(TU Dresden). +72 kg 1. Godel (Empor Dresden-Mitte). All-Kategorie 1. Godel (Empor Dresden-Mitte).


03. Dezember 1988 Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Potsdam; Wie gehabt: Dynamo Hohenschönhausen


Die 38. DDR-Mannschaftsmeisterschaften der Männer fanden am 03.Dezember in der Potsdamer Sporthalle Heinrich Mann-Allee statt. Leider beteiligten sich an den vom BFA-Vorsitzenden Siegfried Schiemenz gut organisierten Titelkämpfen nur 12 Mannschaften aus neun Bezirken. Die Bezirksmeister aus Dresden, Neubrandenburg, Suhl, Magdeburg, Frankfurt/O., Schwerin und Karl-Marx-Stadt waren nicht vertreten. Ungeachtet dessen konnte man dennoch spannende und auf hohem Niveau stehende Auseinandersetzungen erleben. Erfreulich, daß viele ehemalige Auswahlathleten und Medaillengewinner internationaler Meisterschaften, wie Fred Olhorn, Ulf Rettig, Rene Damaschke, Günter Baltsch, Heiko Bielert oder Frank Obschernitzki, die Reihen der BSG-Mannschaften verstärken. In souveräner Manier setzte sich schließlich wiederum die SG-Dynamo Berlin Hohenschönhausen durch, die im Finale die 1. Mannschaft der HSG Humboldt Universität Berlin 5:1 bezwang. Im Kampf um Bronze schlug die HSG Wilhelm Pieck-Universität Rostock die SG Dynamo Gera-Süd mit 7:0 und Dynamo Mitte-Brandenburg gewann gegen die HSG Wissenschaft Halle mit 5:2. Die erfolgsver-wohnten Vertretungen von Motor Wolgast und der TSG Rodewisch mussten überraschend bereits in der zweiten Runde die Segel streichen.


17.bis 21.Dezember 1988 WM der Studentinnen und Studenten in Tbilissi; Ramon Pink hatte seinen großen Tag

Der Leipziger holte Bronze, DDR-Team Rang drei


Mit der Teilnahme von 96 Studentinnen und 138 Studenten aus 30 Ländern aller fünf Kontinente hatten die X. .-WM der Studenten, die vom 17. Bis 21. Dezember in Tbilissi stattfanden, eine Rekord-Teilnehmerzahl zu ver-zeichnen. Aber nicht nur diese Bestmarke, sondern zudem der Einsatz zahlreicher Olympiakämpfer, Medaillen-gewinner internationaler Meisterschaften und Titelträger verschiedener Nationen zeugten von der Bedeutsam-keit, die eine Vielzahl von Ländern diesem Championat beimaßen. Eine Mischung von erfahrenen und jüngeren Athleten vertrat die unsrigen Farben. Übrigens das zweite Mal, nach unserer Teilnahme an der ersten WM 1966 in Prag. Zum Aufgebot gehörten: Klaus-Peter Stollberg (60 kg), Mario Kendelbacher (65 kg), Andreas Gerth (71 kg), Ramon Pink (78 kg), Torsten Guttzeit (86 kg) und Mario Richter (+95 kg). Bis auf den Leipziger Ramon Pink konnte jedoch keiner in den Einzelwettbewerben dem hohen Niveau  standhalten, sprich bei der Auseinan-dersetzung im Kampf um die Medaillen ein entscheidendes Wörtchen mitreden. Mit durchgängig guter Form wartete unser internationaler Kampfrichter Bernd Achilles auf, der seine Leistungen durch drei Finaleinsätze bestätigt bekam. Erfolgreichstes Land wurde die UdSSR mit 9 Gold-, 1 Silber- und 2 Bronzemedaillen vor Frankreich (3/4/5) und Japan (3/-/3).


Einzelsieger bei den Männern wurden:


60 kg 1. Totikaschwili (UdSSR). 65 kg 1. Kosmygin (UdSSR). 71 kg 1. Koga (Japan). 78 kg 1. Iosida (Japan) 3. Pink (DDR). 86 kg 1. Maltsev (UdSSR). 95 kg 1. Kurtanidse (UdSSR). +95 kg 1. Ogawa (Japan) 5. Richter (DDR). Alle Kategorien 1. Pechurow (UdSSR).


Mannschaftsergebnisse:


1. Platz UdSSR
2. Platz Frankreich
3. Platz DDR
3. Platz Südkorea
5. Platz Polen
5. Platz USA

17.und 18.Dezember 1988 Präsidiumstagung in Berlin ; Hohe Ehrungen auf Beschluß des Ministerrates der DDR


In Anerkennung hoher sportlicher Leistungen bei den Spielen der XXIV. Olympiade 1988 in Soul sowie in Würdigung verdienstvoller Tätigkeit bei der Entwicklung der sozialistischen Körperkultur und für ihren Beitrag zur weiteren internationalen Stärkung der Deutschen Demokratischen Republik wurden auf Beschluß und im Auftrage des Ministerrates der DDR Sportler, Trainer, Funktionäre, Sportwissenschaftler und Sportmediziner ausgezeichnet. Aus den Reihen des DDR-Judoverbandes wurden geehrt:


Mit dem „Vaterländischen Verdienstorden“ in Silber


Sven Loll SC Dynamo Hoppegarten, Olympiasilbermedaille im Leichtgewicht; Henry Stöhr SC Dynamo Hoppegarten, Olympiasilbermedaille im Schwergewicht.


Mit dem „Vaterländischen Verdienstorden“ in Bronze


Torsten Brechot SC Dynamo Hoppegarten, Olympiabronzemedaille im Halbmittelgewicht. Mit dem Orden „Banner der Arbeit“ Stufe I Dietmar Hötger Trainer im SC Dynamo Hoppegarten; Hans Heidemann Direktor der Forschungs- und Entwicklungsstelle.


Mit dem „Ehrentitel „Verdienter Meister des Sports „


Torsten Brechot, Sven Loll, Henry Stöhr, Frank Michael Friedrich, (Verbandstrainer im DJV der DDR) Hans Jürgen Noczenski (Generalsekretär des DJV der DDR) Norbert Oppel (Vorsitzender des SC Dynamo Hoppegarten)


Mit dem „GutsMuths-Preis“


Mit der „Hufeland-Medaille“ in Gold


MR Dr. Herbert Steudel (Verbandsarzt im DJV der DDR).


Präsidiumstagung des DJV der DDR „Kommuniqué“ Routine bringt uns nicht voran



Dietmar Lorenz (u.) einziger DDR-Judoka der olympisches Gold erkämpfte, bezwingt hier den japanischen Olympioniken Kazuhiro Ninomiya und holt sich den Turniersieg beim Kano-Cup 1978. Auch das gluckte bislang nur ihm.


Am 17. und 18. Dezember 1988 fand in Greiz die Präsidiumstagung des DJV der DDR und Kommunique


Am 17. und 18. Dezember 1988 fand in Greiz die traditionelle Präsidiumsabschlußtagung im Beisein der BFA-Vorsitzenden statt. Der Präsident würdigte in seinem Referat die 30jährige Entwicklung des Verbandes, erläuterte künftig zu lösende Aufgaben und zeichnete verdienstvolle Funktionäre, Trainer Übungsleiter und Kampfrichter aus. Jürgen Nitsche informierte als Vorsitzender über die Arbeit der Kommission ÜTW, Schatzmeister Hans Heidemann sprach zur Tätigkeit der Finazkommission. Hartmut Moheit, Vorsitzender der Pressekommission, wurde auf eigenen Wunsch von seiner Funktion entbunden. Diese übt nun Frank Wehlisch, Sportredakteur der „Volksarmee“, aus. Desweiteren wurden als Kommissionsvorsitzende ins Präsidium  ooptiert: Beate Braden (Klassifizierung/ Ehrungen/ Auszeichnungen), Ingolf Rozinat (Wettkampf).


Routine bringt uns nicht voran Auszüge aus dem Referat des Präsidenten, Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann, auf der Greizer Tagung


Wirksamer Beitrag des DJV der DDR bei der Entwicklung unserer sozialistischen Sportorganisation Mit der Entstehung des Deutschen Sportausschusses am 1. Oktober 1948 als erstes zentrales Führungsorgan des demo-kratischen Sports, wurde die Voraussetzung geschaffen, um mit dem Aufbau einer neuen, den fortschrittlichen Traditionen verpflichteten Körperkultur zu beginnen. So wurde das zeitweilige Verbot des Judosports offiziell aufgehoben. In Berlin, Leipzig, Dresden und vielen anderen Städten entstanden Judosparten in Sportgemein-schaften bzw. BSGn. Zu den Aktivisten der ersten Stunde zählen dabei Rolf Andress, Helmut Bark, Hans Becker, Julius Carow, Arno Frank, Willi Fietsch, Siegmund Haunschild, Hans Heidemann, Kurt Hering, Kurt Jahn, Karl Knopp, Ernst Lassahn, Otto Lessing, Gerhard Mitschke, Willi Rother, Ewald Schönrock, Lothar Skorning, Walter William, Horst Wolf sowie eine Reihe anderer Funktionäre, Trainer und Sportler. Im Sportausschuss kam es zur Bildung einer Abteilung Schwerathletik, die die Sparten Ringen, Gewichtheben, Rasen- und Kunstkraftsport und ab 1949 auch Judo organisatorisch zusammenfasste. Ende 1948/Anfang `49 wurden auf territorialer Ebene die ersten Judoturniere ausgetragen. Die 1. DDR-Meisterschaften fanden nach Ausscheidungskämpfen in Berlin und in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am 24./25.Juni 1950 in Dresden statt. Aus dem Kreise der heutigen Präsidiumsmitglieder wurden damals Helmut Bark Meister im Weltergewicht und Hans Heidemann errang im Halbschwergewicht Bronze. Im Rahmen der III. Weltspiele im August 1951 in Berlin bestritten wir den ersten internationalen Mannschaftskampf gegen ein Team der französischen Arbeitersportorganisation FSGT, den wir mit 10:2 Punkten gewannen. Auf der Grundlage der weiteren inneren organisatorischen Festigung, z.B. Bildung des zentralen Fachausschusses Judo innerhalb des Präsidiums der Sektion Schwerathletik zur Gründung der selbstständigen Sektion Judo im Oktober 1951 und Wahl des ersten eigenen Präsidiums im Oktober 1952, erfolgte die Vorbereitung zur Aufnahme internationaler Sportbeziehungen. Auf dem Kongress 1952 in Zürich wurde die Sektion Judo der DDR zunächst provisorisch aufgenommen, und 1954 auf dem Brüsseler Kongress konnte die volle Mitgliedschaft erreicht werden. Mit der Gründung des DTSB der DDR im April 1957 folgte ein Jahr später, am 20. April `58, die Bildung des DJV der DDR. In den folgenden über 30 Jahren seines Bestehens entwickelte sich unser Verband zum mitgliederstärksten Kampfsportverband des DTSB der DDR (52984 Mitglieder, 752 Sektionen – Stand vom 31.12.87, insgesamt 12. Stelle), der zugleich mit Stolz resümieren kann, zu jenen zu gehören, der die Erwartungen bei den Olympischen Spielen erfüllt hat. Welche Erfahrungen lassen sich aus dieser Entwicklung verallgemeinern?


1. Unser Verband zeichnet sich dadurch aus, daß in ihm über viele Jahre hinweg politisch verantwortungs- bewusste und engagierte Kader arbeiten, die weder Zeit noch Kraft scheuen, um unsere Ziele und Aufgaben zu verwirklichen. Dafür Dank!


2. Das Streben nach immer besseren sportlichen Leisungen war immer mit einem intensiven inhaltlichen Durchdenken des Trainingsprozesses, Übungs- und Wettkampfbetriebes und damit für die Persönlichkeitsentwicklung unserer Judokas insgesamt verbunden. Charakteristisch dafür ist z.B.:


- die ständige Vervollkommnung des Graduierungssystems (1989 werden Richtlinien zur Durchführung von Prüfungen für den 5. Dan eingeführt).


- die kontinuierliche Weiterentwicklung der Theorie und Methodik des Trainings vom Erscheinen des ersten Lehrbuches von Horst Wolf im Jahre 1955 bis zur Veröffentlichung des Standardwerkes Judo 1987,


3. Unsere Entwicklung wurde stets in der einheitlichen Aufgabenstellung von Massen- und Leistungssport gesehen. Eine höhere Ausstrahlung und Attraktivität zu erreichen, schließt sowohl anspruchsvolle internationale Wettkampfergebnisse als auch einen regelmäßigen und interessanten Übungs-,Trainings- und Wettkampfbetrieb in allen Leistungs- und Altersbereichen sowie eine auf hohem in- haltlichen und organisatorischen Niveau Stehende Spartakiadebewegung ein.


4. Unser internationales Ansehen erhöhte sich in der Einheit von sportpolitischer Wirksamkeit und internatio-naler Wettkampfergebnisse. Nach unserer ordentlichen Aufnahme in die EJU im Dezember 1954 wurde Horst Wolf im Mai 1959 in den Vorstand der EJU als stellvertretender technischer Direktor gewählt. 1969 erfolgte dann seine Berufung als Vertreter Europas in die Sportkommission der IJF. Über zwei Jahrzehnte leistete er eine weltweit anerkannte Arbeit. Die Judokas unseres Landes beteiligten sich 1958 erstmalig an den Europamei-sterschaften. Die erste EM-Medaille bei den Senioren errang 1959 mit Rang drei Erich Zielke. Seit dieser Zeit kann man von einer zielstrebigen Aufwärtsentwicklung sprechen, auch wenn manche Ergebnisse enttäuschten und mit den Erwartungen nicht übereinstimmten. Insgesamt erkämpften unsere Aktiven bislang bei EM, WM und Olympischen Spielen 138 Medaillen (30/24/84). Einen unschätzbaren Verdienst trägt an dieser Bilanz Henry Hempel, der mehr als 25 Jahre als Verbandstrainer tätig war.


Detlef Ultsch "unser Erster Weltmeister"



Von 1973 bis 1980 arbeitete der damalige Verbandsarzt, Dr. Gerhard Lekszas, als medizinischer Berater der EJU. Dr. Herbert Steudel als unser jetziger Verbandsarzt fungiert in der Ärztekommission der EJU. Auf Grund seiner auch international anerkannten Arbeit als Generalsekretär des DJV der DDR wurde Heinz Kempa im Dezember 1978 zum Generalsekretär der IJF gewählt. Als erster Kampfrichter der DDR erwarb Dietmar Schenke vor elf Jahren die Kampfrichterlizenz der IJF. 1982 erhielt sie gleichfalls Kurt Rödel und 1988 Bernd Achilles unser erster Weltmeister 1979, wie man ihn kannte:     energisch, drangvoll, ein Kämpfer vom Scheitel bis zur Sohle                                                 


5. Eine auf langfristige Aufgabenstellungen und Schwerpunkte orientierte Leitungstätigkeit hat sich ebenso bewährt wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Funktionären, Trainern, Übungsleitern und Sportlern. Wir konnten aber auch die Erfahrung sammeln, daß eine in Routine erstarrte Arbeit ebenso wenig voranbringt wie zwar gute Konzeptionen, die aber nicht mit ausreichender Konsequenz und kollektiver Leitungsverant-wortung umgesetzt werden. Im Präsidium wurde langfristig über eine neue Funktionsstruktur und Arbeitsweise des Verbandes beraten. Auf dieser Grundlage kam es am 20. Februar 1988 zu einer Neukonstituierung des Präsidiums verbunden mit Neuwahlen in einigen Funktionen. Eine Vielzahl von Aufgaben gilt es in der Folgezeit zu meistern. Neben der erfolgreichen Erfüllung der leistungssportlichen Ziele, sollte im Mittelpunkt unseres Tuns vorrangig die Frage stehen, wie das Niveau der Organisation des Trainings und der Wettkämpfe sowie des geistig-kulturellen Lebens ständig verbessert werden kann.


Zum Tode von Generalmajor Walter Herkner

Rastlosigkeit schien für ihn ein Fremdwort zu sein



Das Herz von Walter Herkner hat aufgehört zu schlagen. Wir, das Präsidium des Deutschen Judo-Verbandes der DDR und mit uns alle Anhänger der „Sanften Kunst“ trauern um den angesehenen und beliebten Sportfunktionär, den General des Armeesports und engagierten Förderer des Judosports, der am 16. Januar 1989 im Alter von 60 Jahren verstarb. Es ist schwer fassbar, diesen willensstarken, alle mitreißenden, aufopfernd arbeitenden Lebenslust und Optimismus versprühenden Kämpfer, Freund und Genossen nicht mehr an unserer Seite zu wissen. Rastlosigkeit schien für ihn ein Fremdwort zu sein. Weder der ärztliche- noch Freundes-Rat konnte Walter Herkner davon abhalten, bis zum letzten Atemzug seine zahllosen Pflichten mit Leidenschaft zu erfüllen. Unter seiner Federführung erntete der Sport in den Streitkräften und Leistungszentren der NVA fiel Ruhm und Anerkennung. Er trug Sorge dafür, daß die Armeesportvereinigung „Vorwärts“ einen bedeutenden und unverzichtbaren Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung auf allen Gebieten des DDR-Sports leistete. Keinesfalls gering war sein Bemühen bei der Verbreitung des Judosports und des Aufbaus einer leistungs-fähigen Sportmannschaft Judo beim ASK Vorwärts Frankfurt(o). Noch gegenwärtig ist seine kameradschaftliche und uneigennützige Hilfe als Olympiabeauftragter des DTSB der DDR für unseren Judoverband – bereits zu einer Zeit da unsere Erfolgsaussichten noch gering waren. Eine seiner letzten großen Freuden in unserer Judofamilie: die olympischen Medaillen von Henry Stöhr, Sven Loll und Torsten Brechot. Nicht der Generals-rang und seine hohen Verdienste um den Sport brachten ihm die meiste Hochachtung .Ein, sondern sein ehrlicher Charakter, seine tief ausgeprägte menschliche, ja väterliche Liebe und verständnisvolle Sorge für ganze Sportler-, Trainer- und Funktionärsgenerationen. Seinen neuen Pläne zur weiteren Entwicklung des DJV der DDR kann er nun nicht mehr selbst erfüllen. Generalmajor Herkner wird uns fortan fehlen. Wir erweisen ihm in seinem Sinne die letzte Ehre und ein Bleibendes Gedenken, indem wir durch unser aktives Handeln sein Werk fortsetzen.

                                                                                                  Präsidium des DJV der DDR


1989


13.bis 15.Januar 1989 Internationaler „Shoriki-Cup“ der Senioren in Tokio; Auf den „heiligen“ Matten geglänzt DDR-Judokas erkämpften noch nie bei einem Turnier in Japan so viele Medaillenplazierungen

Es berichtet Verbandstrainer FRANK Michael Friedrich


Im Mutterland des Judo auf die „heiligen“ Matten treten zu können, ist nach wie vor etwas besonderes. Denn nirgendwo in der Welt wird der „Sanften Kunst“ so gehuldigt wie auf dem ostasiatischen Eiland. Einher geht damit eine Begeisterung für die Sportart wie man sie anderenorts nicht kennt. Zu Tausenden strömten auch beim diesjährigen „Shoriki-Cup“ (13.-15. Januar) die Söhne Nippon in das größte und berühmteste Dojo der Welt, der 20 000 Zuschauer fassenden Tokioter Budokan-Halle, wo 1964 die olympische Judo-Premiere über die Tatamis ging. Daß die Asiaten einen Höllenlärm entfachten, wenn ihre Landsleute zum Duell gerufen wurden, versteht sich. Gleichwohl die Japaner bei den Olympischen Spielen in Seoul ihre Vormachtstellung aufgeben mussten - lediglich Schwergewichtler Saito kam bekanntlich zu Goldehren - steht bei ihnen die edle Kunst der Selbstver-teidigung noch immer ganz weit oben in der Sportartenskala. Die Gastgeber waren auch die dominierenden Athleten bei diesem Turnier, an dem über 200 Aktive aus 18 Ländern teilnahmen. Die Männer aus dem Land der aufgehenden Sonne sicherten sich ebenso wie die UdSSR-Sportler drei Einzelsiege, doch gewannen sie auch noch den Mannschaftswettbewerb. Das Niveau der Wettkämpfe war außerordentlich hoch, denn die teilneh-menden Teams waren mit ihren derzeit stärksten Judokas vertreten. Daß unsere fünfköpfige Mannschaft in diesem illustren Elitefeld selbst Akzente setzen konnte, stimmt zuversichtlich. Mit zwei Zweiten und einen dritten Platz im Einzelklassement sowie Rang drei in der Mannschaftskonkurenz erkämpften wir vier Medaillen, soviel wie nie zuvor bei einem Auftritt in Japan. Bei aller Freude über das Abschneiden, dürfen wir aber nicht den Blick für die Realität verlieren. Denn zum einen stand dieser hochkarätige Wettkampf am Anfang der Saison, und eingefahren wird das Heu erst im Herbst dieses Jahres bei der WM in Belgrad. Zum anderen ist es uns erneut nicht gelungen, beim direkten Vergleich der Weltspitze einem Gewichtsklassensiege zu stellen. Selbstvertrauen und Optimismus gab uns der Tokioaufenthalt, in das eine mehrtägige Trainingslager eingebettet war, schon, doch mehr nicht.


Einzelsieger und DDR-Platzierungen:


60 kg 1. Han (Neuseeland). 65 kg 1. Okuma (Japan) 2. Kendelbacher (DDR). 71 kg 1. Koga (Japan) 78 kg 1Warajew (UdSSR). 86 kg 1. Yamamoto (Japan) 2. Lobenstein (DDR). 95 kg 1. Pechurow (UdSSR). +95 (Open) 1. Weritschew (UdSSR) 3. Müller (DDR). Mannschaftswertung: 1. Japan, 2. UdSSR, 3. DDR und GB, 5. Südkorea und Neuseeland.


04./05.Februar 1989 DEM der Senioren in Zwickau; Goldfünfer für die Dynamomänner


Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen wurden in der Sporthalle Zwickau-Neuplanitz die Vorbereitungen für einen nationalen Titelkampf getroffen. Zwei Tatamis bedeckten das Parkett - diesmal für die DDR-Meister-schaften der Männer, nachdem erst im Dezember die Frauen an gleicher Stätte um die Medaillen kämpften. 160 Judoka waren am 4. und 5. Februar zu ihren 40. Jubiläumsmeisterschaften angereist. Nicht auf die Matten traten der EM-Dritte Udo Quellmalz, die olympischen Medaillengewinner Torsten Brechot und Henry Stöhr, sowie die erfahrenen Roland Borawski und Jörg Dommel. Entweder hinderte sie eine noch nicht auskurierte Verletzung am Start oder aber sie wählten einen anderen Trainingsaufbau. Den Nachwuchshoffnungen bot sich somit die günstige Gelegenheit, ins Rampenlicht zu treten. Am ersten Tag kamen die Gewichtsklassen 78 kg, 86 kg, 95 kg und +95 kg zur Austragung. Am zweiten Tag dann die Gewichtsklassen. 60 kg, 65 kg, 71 kg und Open-Klasse.


Hier die Einzelsieger:


60 kg 1. Arnold (SCDH), 65 kg 1. Kendelbacher (SCDH), 71 kg 1. Loll (SCDH), 78 kg 1. Pink (SCL), 86 kg 1. Lobenstein (SCL), 95 kg 1. Geisler (SCL), +95 kg 1. Griese (SCDH) und Oppen-Kategorie 1. Möller (SCDH).


06.bis 09.Februar 1989 Verbandssichtung der männlichen AK 13 in Schwedt

Tagesbester kam aus Strausberg (Bericht von ANDREAS HÄRTIG)


Traditionell trafen sich Anfang Februar die talentiertesten Judokas der ältesten Schülerklasse zur XI. Zentralen Verbandssichtung diesmal wiederum in Schwedt. Ein besonderer Dank gebührt dem Organisationskollektiv, das trotz Probleme für ordentliche Wettkampfbedingungen sorgte. Über 100 Athleten aus 36 Trainingszentren stellten sich den vielseitigen Anforderungen in Technik, Beweglichkeit, Athletik und duellierten sich im Mannschaftsturnier. Das Fazit stimmt zuversichtlich: Insgesamt konnte das bislang beste Ergebnis bei der Umsetzung des Ausbildungsprogrammes erzielt werden. Fortschritte zeigten sich vor allem bei den Test zur Beweglichkeit und bei der Demonstration des technisch-taktischen Grundrepertoires. Im Kampf um die Gewichtsklassensiege behaupteten sich neunmal die ASK-Athleten. Die meisten Platzierungen unter  den ersten Drei erreichten hingegen die Dynamo-Jungen (16) knapp vor den Burschen der ASV (15). Enttäuschend präsentierten sich demgegenüber die „Einzugsgebiete“ des SCL, denn lediglich zwei TZ (Leipzig-Mitte und Pentacon Dresden, mit Abstrichen Karl Marx Stadt) vermochten dem Leistungsniveau standzuhalten. „Athlet des Tages“ war Sebastian Schüler (ASG Strausberg). Er gewann den Mehrkampfpokal. Besonders gefallen konnte auch Rene Börner (BTZ Leipzig-Mitte), der seine drei Kämpfe allesamt mit Ippon gewann. Er erreichte auch den höchsten Punktwert bei den Tests, scheiterte am großen Erfolg schließlich nur durch „Klettern“. Auch im Schwergewicht weckten Normen Großer (BTZ Leipzig-M.) Michael Arndt und Rene Beer (beide Dynamo Gera-Süd) Hoffnungen. Nach Jahren der Kritik war auch wieder einmal viel Positives von den Schweriner Post-Aktiven zu sehen. Eine Vielzahl von Talenten machte auf sich aufmerksam, das bestätigte nachdrücklich das abschließende Mannschaftsturnier, bei dem sich die SVD I gegen Leipzig I mit 7:2 behaupteten. Wie schon in den Jahren zuvor setzte sich erneut die ASG Jena mit ihren Nachwuchs-Hoffnungen an die Spitze der leistungsstärksten TZ. Die sieben Thüringer Aktiven erkämpften fünf erste -und zwei zweite Plätze.


Hier die Einzelsieger:


32,5 kg 1. Börner (BTZ Leipzig). 35 kg 1. Mulitze (ASG Jena). 38 kg 1. Kalmutzki (ASG Jena). 41 kg 1. Fiedler (ASG Jena). 44 kg 1. Medak (ASG Spremberg). 47 kg 1. Zeipert (BTZ Leipzig). 50 kg 1. Wetzel (ASG Jena). 53 kg 1. Schüler (ASG Strausberg). 57 kg 1. Ulbrich (ASG Spremberg). 62 kg 1. Vogler (ASG Strausberg). 68 kg 1. Großer (BTZ Leipzig). +68 kg 1. Schmidt (ASG Jena.


09.-12.Februar 1989 Internationales Senioren-Judoturnier in Paris

Mario beendete Siegabstinenz


Nach elf Jahren DDR-Erfolg durch Mario Kendelbacher Es berichtet Verbandstrainer: Frank Michael Friedrich Vom 09.-12. Februar fand im „Stade Pierre de Coubertin“ das hochdotierte Internationale Pariser Turnier statt. Teilnehmer aus 25 Ländern, darunter viele Medaillengewinner der Olympischen Spiele, Welt- und EM, hatten sich in die Starterlisten eingetragen. Dieser Wettkampf bescherte für einen DDR-Aktiven einen außer-außergewöhnlichen Triumph. Nach 11jähriger Siegabstinenz unserer Judokas gelang es Mario Kendelbacher mit einer hervorragenden technisch-taktischen und kämpferischen Leistung das oberste Treppchen des Pariser Siegerpodestes zu besteigen. Nach Siegen über Nehar (Frankreich), Lorento (Spanien), Jupke (BRD), und Boirie (Frankreich) erreichte Mario das Finale. Dort stand ihm der Franzose Abdoune gegenüber. Alles deutete auf einen sehr spannendes, aber ausgeglichenes Duell hin. Doch es kam ganz anders. Mit dem Hajime setzte der Dynamomann einen Harai-Maki-Komi an, den sein Widerpart nicht parieren konnte, und so erreichte Mario schon nach zwölf Sekunden Kampfzeit den einzigen Ippon-Finalerfolg. Leider konnten unsere anderen Starter nicht in die Nähe der Platzierungen gelangen. Das anschließende Trainingslager der EJU im Pariser INSEP, an dem auch die DDR-Auswahl teilnahm, war für unsere Athleten von unschätzbarem Wert. Hier konnten sie sich mit zahlreichen Weltklasseathleten im wettkampfnahen Training messen und für kommende internationale Aufgaben vor allem wichtige Erfahrungen sammeln.


Ende Kapitel 4 und Ende 1. Teil 1989; siehe weiter Kapitel 5 Beginn Fortsetzung 1989