Kapitel 5 Chronik des DJV der DDR Seite 373 bis 451


 


1989 Kapitel 5 Chronik des DJV der Seite 373 bis 451

1989

Ein Berliner Trio, das sowohl als Sportler und nun auch als Traier Weltklasse verkörpert. Karl Nitz 1963 in der Open-Kategorie erster Dynamo-Europameister, Detlef Ultsch - Doppel - Weltmeister im Mittelgewicht 1979 und 1983 sowie Dietmar Hötger - 1972 erster olympischer Medaillengewinner der DDR (Bronze im Halbmittelgewicht).


Foto: Peter Papst


Ein Beliner Trio: von links nach rechts : Karl Nitz, Mitte: Dietmar Hotger und Detlef Ultsch

Hier die Einzelsieger:

60 kg 1. Cattedra (Italien). 65 kg 1. Kendelbacher (DDR). 71 kg 1. Yoshitaka (Japan). 78 kg 1. Berthet (Frankreich). 86 kg 1. Tayot (Frankreich). 95 kg 1. Fournier (Frankreich) und +95 kg 1. Del Colombo (Frankreich).

06.bis 11.Februar 1989 Pionierpokal weibliche Schüler in Bad Schmiedeberg

Tolle Cottbusser Mädchen Bericht von DIETER HOFFMANN


Die Wettkämpfe beim 22. Pionierpokal in Bad Schmiedeberg, die in der ersten Winterferienwoche ausgetragen wurden, standen ganz im Zeichen der Schülerinnen aus dem Bezirk Cottbus. Selbst Titelverteidiger Frankfurt/O. war den Lau- sitzerinnen nicht gewachsen und somit konnten die 12- und 13jährigen Mädchen aus dem Braunkohlebezirk den Mann- schaftspokal auf ihr Habenkonto verbuchen. Auch in den Einzelwettbewerben waren die Mädchen um Bezirksbetreuerin Elke Nowack kaum zu bremsen und erkämpften einen Großteil der Medaillen. Bemerkenswert war zudem die Tatsache, daß sich über 30 Gemeinschaften die Punkte für die Sektionswertung teilen konnten. Der Wermutstropfen: Das Fehlen der Bezirksdelegation Suhl.

Hier die Einzelsieger:

30 kg 1. Winkler (Dyn. Cottbus). 32,5 kg 1. Piske (Rotation Berlin). 35 kg 1. Jung (ASG Spremberg). 37,5 kg 1. Zwarg (Chemie Leuna). 40 kg 1. Dohnke (ASG Spremberg). 42,5 kg 1. Schlegel (Dynamo Brandenburg). 3. Jolitz (Stahl Finow). 45 kg 1. Groß (HSG Jena). 50 kg 1. Lindner (Aufbau Schwedt). 55 kg 1. Wenzel (ASG Strausberg) und +55 kg 1. Gerber (Lok Sömmerda).

Mannschaftswertung:

1. Cottbus, 2. Frankfurt, 3. Potsdam und Berlin.

12.Februar 1989 DDR-Bestenermittlung der AK 14bis 16 in Gröditz (Bezirk Dresden)

Suhl ohne Spartakiade-Tickets

In Gröditz fanden am 12. Februar die 3. DDR-Bestenermittlungen unserer Judokas der Altersklasse 14 und 15/16 statt. Neu war dabei, daß die Veranstaltung gleichzeitig als Qualifikation Wettkampfe für die XII. Kinder- und Jugendspartakiade ausgeschrieben wurde. Entsprechend groß war demzufolge auch die Resonanz. Aus allen Bezirken traten Athleten auf die Matte (AK 14 - 140 Teilnehmer, AK 15/16 - 145). Bei den 14jährigen dominier-ten die Jungen aus Dresden. Insgesamt sieben Burschen aus Elbflorenz konnten sich die Tickets für Berlin er-kämpfen. Die vier Finalisten Michael Trautmann, Thomas Scholz, Martin Möbius und Frank Lammatzsch kamen ausnahmslos von „Pentacon“. Mit ansprechendem Leistungsniveau stellten sich auch die Eleven der Bezirke Rostock (3 Siege) und (6 Spartakiadequalifikationen) vor. Cottbus und Suhl mussten hingegen ohne Spartakiade-Fahrkarte die Heimreise antreten. Zu den auffälligsten Akteuren neben den genannten Dresden zählten Jens Ramin, Frank Schellenberg, Steffen Jacob, Jens Kretzschmar, Ingo Fensch, Francesco Espinosa, Lars Schuster und Jörg Dressler. Bei der AK 15/16 beherrschten die Berliner eindeutig die Szenerie. Viermal kämpften sich die Hauptstädter bis auf das oberste Siegertreppchen durch. Und zudem konnten sich neun der insgesamt 13 Jungen für die „XII.“ Qualifizieren. Den Spreeathenern am nächsten kamen noch die Potsdamer Nachwuchshoffnungen mit drei Limit-Erfolgen. Ohne Medaille und damit ohne Spartakiade-Tickets schieden die Bezirksvertretungen von Neubrandenburg, Rostock und Suhl aus Gröditz. Die Wahl des „Besten Technikers“ fiel wie schon bei den 14jährigen nicht leicht. Sowohl Thomas Albrecht der diesen Titel zugesprochen bekam, als auch Sven Ottenberg, Mathias Litfin und Ronny Böhme gewannen all ihre Duelle vorzeitig. Zu gefallen wussten gleichfalls Sven Kienberger, Ralf Bürger, Sven Weber, Enrico Bergmann und Andreas Förster.

Einzelsieger AK 14:

38 kg 1. Espinosa (Rostock). 41 kg 1. Schuster (Berlin). 44 kg 1. Jacob (Potsdam). 47 kg 1. Wullenbäcker (Rostock). 50 kg 1. Trautmann (Dresden). 53 kg 1. Scholz (Dresden). 57 kg 1. Ramin (Frankfurt/O). 62 kg 1. Kretzschmar (K.-M.-Stadt). 68 kg 1. Schellenberg (Schwerin). 75 kg 1. Fensch (Erfurt) und +75 kg 1. Pormetter (Rostock).

Einzelsieger bei der AK 15/16:

44 kg 1. Friedrich (K.-M.-Stadt). 47 kg 1. Ottenberg (Potsdam). 50 kg 1. Litfin (Berlin). 53 kg 1. Albrecht (Potsdam). 57 kg 1. Paul (Berlin). 62 kg 1. Kienberger (Potsdam). 68 kg 1. Bürger (Gera). 75 kg 1. Weber (Berlin). 83 kg 1. Behrmann (Berlin) und +83 kg 1. Böhme (Frankfurt/O.).

18./19. Februar Internationales Senioren Judo-Turnier in Sofia; Schwergewichtler bestand Prüfung

Thomas Müller siegte/Ronald Sack überraschend im Finale

Es berichtet Auswahltrainer Dietmar Hötger


Das Internationale Turnier in Sofia am 18./19. Februar wurde für unsere Aktiven zu einem schweren Prüfstein. Mit 143 Teilnehmern aus 25 Nationen fanden die zweitägigen Wettkämpfe eine gutklassige Besetzung. Überragender Athlet in unseren Reihen war Schwergewichtler Thomas Müller, der mit dem Turniersieg glänzte. Auch Ronald Sack kämpfte sich bis ins Finale durch und wurde mit Silber belohnt. Erwähnenswert ist zudem noch Rang fünf von Thomas Franke.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Botev (Bul.). 65 kg 1. Yamamoto (Japan) 5. Franke (DDR). 71 kg 1. Furuka (Japan). 78 kg 1. Amousou (Frankreich) 2. Sack (DDR). 86 kg 1. Souplies (Belgien). 95 kg 1. Salgado (Kuba). +95 kg 1. Müller (DDR).

25./26.Februar 1989 Internationales Senioren Judo-Turnier in Rüsselsheim

Zweiter Triumph in vierzehn Tagen


Mario Kendelbacher erneut vorn/ Leipziger belegten dritte Ränge

Das Internationale Turnier in Rüsselsheim am 25./26. Februar sah unsere Auswahl-Männer schon besser in Schuss als noch vor vierzehn Tagen in Paris. Das As in unserem Team war erneut Mario Kendelbacher. Dem Pariser Triumph folgte nun der von Rüsselsheim. Die Leistungsentwicklung von Mario lässt sich nur dem Attribut: phantastisch - charakterisieren. Neben dem Sieg des „Halbleichten“ vermochten sich auch noch Axel Lobenstein und sein Leipziger Klubkamerad Jens Geisler auf einen Medaillenplatz vorzukämpfen. Beide wurden Dritte.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Deguchi (Japan). 65 kg 1. Kendelbacher (DDR). 71 kg 1. Schumacher (BRD). 78 kg 1. Wurth (Niederlande). 86 kg 1. Warajew (UdSSR) 3. Lobenstein (DDR). 95 kg 1. Van Ooyjen (Niederlande) 3. Geisler (DDR). +95 kg 1. Gordon (GB) 5. Griese (DDR).

04./05.März 1989 Internationales Senioren-Judoturnier in Budapest; An der Donau den Cup entführt

DDR mit zwei Erfolgen und einem dritten Platz bestes Team

Es berichtet Klubtrainer KARL-HEINZ DEBLITZ


Am 4./5. März fand das traditionelle Internationale Budapester Turnier statt. Aktive aus 19 Ländern waren vertreten, wobei unsere Mannschaft mit zwei Siegen und einem dritten Rang die beste Ausbeute aller aus-ländlischen Vertretungen ver- buchte. Unser Team wurde dafür mit dem „Granit Hungaria Cup“ geehrt.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Lasarenko (UdSSR). 65 kg 1. Shibata (Japan). 71 kg 1. Hajtos (Ungarn). 78 kg 1. Zsoldos (Ungarn) 3. Pink (DDR). 86 kg 1. Franco (Kuba). 95 kg 1. Geisler (DDR). +95 kg 1. Geisler (DDR).

04. März 1989 Präsidiumstagung des DJV der DDR in Leipzig; Kommuniqué!

Bericht: (HANS-RÜDIGER GACH)


Die erste diesjährige Präsidiumstagung unseres Verbandes fand am 4. März in Leipzig statt. Dabei wurde Nachwuchs- verbandstrainer Andreas Härtig in das Präsidium kooptiert. Er wird als Vorsitzender der Kinder- und Jugendkommission fungieren. Ausführlich diskutiert wurde ein von der Kommission ÜTW eingebrachter Vor-schlag zur Verbesserung des Wettkampfbetriebes im Seniorenbereich. Der Präsident, Prof. Dr. Gerhard Lehmann, orientierte auf Schwerpunkte der weiteren Leitungstätigkeit zur Realisierung der „Sportstafette DDR 40“ bzw. zur Vorbereitung des VIII. Verbandstages im kommenden Jahr. Abschließend berichtete der amtieren-rende Generalsekretär Frank Kutzner über den Stand der Vorbereitungen zur XII. Kinder- und Jugendspartakiade.

11./12.März 1989 DDR-Meisterschaften der AK 15/16 in Frankfurt/O.

Den Heimvorteil voll genutzt Bei den DDR-Meisterschaften der AK 15/16 vier Titel für den ASK Es berichtet Nachwuchsverbandstrainer: JÖRG GROSSKOPF

Wenn es auch im Judo einen Heimvorteil geben sollte, dann haben ihn die Frankfurter bei den DEM der AK. 15/16 sehr gut genutzt. Organisiert haben sie sich allerdings diesen Heimvorteil selbst, denn nach der kurzfristigen Absage des ursprünglichen Ausrichters Bitterfeld, wären diese Meisterschaften ohne die (Aus-) Hilfe der Oderstädter nicht mehr möglich gewesen. Dank gebührt deshalb insbesondere dem ASK mit seinem technischen Leiter, Andreas Plathe an der Spitze, und dem bewährten Organisationsteam des BFA! Der ASK dominierte auf kaum erwartete Weise. Er rollte das Feld gewissermaßen von hinten auf und gewann die Klubwertung mit 4 Gold-, 5 Silber- und 5 Bronzemedaillen (dazu 19 Spartakiadequalifikationen) vor dem SCL (4-2/5 - 18) und dem SCDH (3/1/6 - 12). Der Gerechtigkeit halber muß allerdings auch erwähnt werden, daß der Erfolg der Schützlinge von Karl- Heinz Lehmann und Stefan Biemüller durch die Schwächen der anderen ermö-glicht wurde. Der SCDH konnte den Aderlass in der  Trainingsgruppe der 10. Klasse trotz großen Engagement von Trai- ner Jochen Bech nicht kompensieren, und kam auf ein Ergebnis, das bei nüchterner Betrachtung unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht wesentlich besser hätte ausfallen können. Man kann davon ausgehen, daß die stets nach höchsten Ansprüchen strebenden Dynamos es so nicht auf sich beruhen lassen wollen .Aber auch beim SCL lief nicht alles nach Wunsch. Nach den teilweise doch relativ leicht erkämpften Medaillen in den unteren Gewichtsklassen war im mittleren Kategorienbereich mehr erwartet worden - hier lief alles für den ASK, der von 57 bis 75 kg in vier Gewichtsklassen alle Finalplätze besetzte.

Hier nur die Einzelsieger:

44 kg 1. Fleischmann (SCDH). 47 kg 1. Münch (SCL). 50 kg 1. Ulrich (SCL). 53 kg 1. Hampel (SCL). 57 kg 1. Wall (ASK). 62 Rubarth (ASK). 83 kg 1. Bartnicki (SCDH). +83 kg 1. Bischoff (SCL). kg 1. Horn (ASK). 68 kg Nach zwölf Jahren Pause DDR-Erfolg im 1. Hoffmann (ASK). 75 kg 1.

18./19.März 1989 Internationales Senioren Judo-Turnier in Potsdam; Turnierprüfungen auf Herz und Nieren für unsere Judokas untersten Limit


Gäste stahlen DDR-Akteuren die Schau/ Raik Arnold einziger Sieger unseres Landes Es berichtet KARL-HEINZ OTTO Die 21. Auflage des Internationalen Potsdamer Männerturniers war Mitte März zugleich das letzte der sechs A-Turniere der 89er Saison und vereinte 153 Aktive aus 17 Ländern. Dabei konnten die Organisatoren - wie immer fleißig und umsichtig - auf ein kleines Jubiläum verweisen. DJV-Vizepräsident Dr. Erhard Buchholz, Vater dieser tradionellen Veranstaltung, informierte, daß Norwegens erstmalige Teilnahme die Bilanz auf 25 Landesverbände erhöhte, die bisher an der Havel vertreten waren. Gekommen waren wieder eine ganze Reihe prominenter Akteure, aber in der nacholympischen Saison auch  zahlreiche Talente, die vielleicht schon bei den Jahreshöhepunkten - vor allem der WM in Belgrad - für neue Schlagzeilen sorgen werden. Leider mussten unsere verantwortlichen Trainer auf eine fast komplette Nationalmannschaft verzichten, auf Udo Quellmalz, Torsten Brechot, Axel Lobenstein, Roland Borawski und Henry Stöhr, die alle schon in der Havelmetropole gesiegt hatten. Es fehlten aber auch Talente wie Mario Kendelbacher und Frank Borkowski. So dominier- ten diesmal vorwiegend die Gäste. An beiden Tagen ließen sie nur einen DDR-Sieg durch Raik Arnold zu. Der dreimalige Landesmeister sorgte nach zwölf Jahren Pause wieder einmal für einen Erfolg im untersten Limit. 1977, als das Extra- leichtgewicht international eingeführt wurde, war sein früherer Klubkamerad Reinhard Arndt letztmalig auf dem höchsten Potsdamer Treppchen geehrt worden. Dennoch: 1989 gab es die schlechteste DDR-Bilanz in der langjährigen Turnier-geschichte. Nur ein Sieg! Bei dem wiederum zahlreich erschienen Stammpublikum, aber auch bei mir als langjährigen Berichterstatter kam erstmals nicht die rechte Stimmung auf. So wenig Beifall gab es lange nicht. Wenn er aufkam, dann in erster Linie für besonders gute technische Leistungen der sowjetischen Akteure - Amiran Totikaschwili, Witali Budjukin und Sergej Kosorotow - und des 84er Olympiasiegers und 88er Olympiazweiten Frank Wienecke (BRD). Vielleicht lag es auch daran, daß bis auf eine Ausnahme, durchweg die DDR-Aktiven erst in der 2. Runde begannen !

Einzelsieger und DDR-Platzierungen:

60 kg 1. Arnold (DDR). 65 kg 1. Totikaschwili (UdSSR) 3. Altendorf 5. Sporleder (beide DDR). 71 kg 1. Taurimes (Frankreich) 3. Loll 5. Schulz und Karnopp (alle DDR) 78 kg 1. Wienecke (BRD) 3. Pink (DDR). 86 kg 1. Budjukin (UdSSR) 5. Ehrich und Dannies (beide DDR). 95 kg 1. Meiling (BRD) 2. Geisler, 3. Goldmann (beide DDR). +95 kg 1. Kosorotow (UdSSR) 2. Müller (DDR).

01.April 1989 DEM der männlichen AK 13 in Schwerin; Titelkämpfe waren kein Aprilscherz

Von Nachwuchs-Verbandstrainer ANDREAS HÄRTIG

Geraer Jungen dominierten bei DDR-Meisterschaft AK 13


Die diesjährigen Titelkämpfe unserer 13jährigen waren alles andere als ein Aprilscherz, auch wenn der Austragungs- termin einen solchen Gedanken aufkommen ließ. In der Schweriner Kongresshalle wurden unter Leitung des BFA-Vorsitzenden Gerhard Freitag Bedingungen geschaffen, die einer Meisterschaft würdig waren (192 Aktive). Diese Wettkämpfe stellten den Abschluß im Sichtungsprozeß unserer TZ-Sportler dar und waren zugleich erste Qualifikation für die XII. Kinder- und Jugendspartakiade. Die positive Entwicklung im Kampf-verhalten unserer jüngsten Meisterklasse konnte im Vergleich zum Vorjahr fortgesetzt werden. Attraktive Techniken und viele hohe Wertungen für gelungene Aktionen waren neben dem hohen Kampftempo und ausgeprägter Kämpferqualitäten Markenzeichen der Leistungs- stärksten. Besonders gefielen diesbezügliches Rene Börner und Norman Großer (beide BTZ Leipzig), Eiko Friedrich vom TZ Königswusterhausen, Enrico Jahn (TZ Oranienburg), der Strausberger Sebastian Schüler, Andreas Georgi (Pentacon Dresden) und Marco Schmidt (ASG Jena). Weiter im Aufwind zeigten sich Marcel Spletzer (Ascota Karl Marx Stadt), Michael Jacob (Chemie Schwarza), Daniel Händel (Lok Zwickau), Daniel Wolfgramm (Motor Wolgast), Gordon Heiber (Motor Magdeburg SO), Marco Rändchen (BTZ Leipzig), Rene Beer (Dynamo Gera-Süd) und Pascal Natho (Dynamo Guben). Überzeugend gewann wiederum Gera die Bezirkswertung mit vier Siegen, einem mehr als im Vorjahr. An diesem Erfolg waren alle TZ des Bezirkes beteiligt. Wiederholt erwies sich die ASG Jena mit drei Titeln und einem „Vize“ als beste Sektion. Post Schwerin brachte hingegen die meisten Aktiven an den Start. Von den 14 Sportler eroberten sieben Medaillenpla- zierungen. Neben diesen erfreulichen Fortschritten offenbarten die Meisterschaften aber auch einige Reserven:
1. Im Ausbildungsprozeß dieses Altersbereichs sollte stärker an einer zweckmäßigen Faßart für eine wirksame Angriffsgestaltung gearbeitet werden. In diesem Zusammenhang ist eine höhere Wirksamkeit der Eindrehtechnik notwendig, und sind gleichzeitig bessere Vorausetzungen für einen explosiven Hub in der Kake-Phase zu schaffen.
2. Besonders in den Bezirken Halle, Neubrandenburg und Erfurt sind größere Anstrengungen zu unternehmen, um eine erfolgreiche Teilnahme an den Spartakiadewett-kämpfen zu gewährleisten.
3. Im Bezirk Suhl sollte kritisch geprüft werden, ob eine Teilnahme an Meister-schaften, vor allem in der Schülerklasse, in Vorbereitung auf eine Spartakiade nicht doch notwendig ist.

Einzelsieger wurden:

32,5 kg 1. Börner (DHFK). 35 kg 1. Spletzer (Ascota K.-M.-Stadt). 38 kg 1. Händel (Lok Zwickau). 41 kg 1. Fiedler (ASG Jena). 44 kg 1. Rossow (ASG Strausberg). 47 kg 1. Schulz (Dynamo Gera). 50 kg 1. Wetzel (ASG Jena). 53 kg 1. Schüler (ASG Strausberg). 57 kg 1. Friedrich (BSG KW). 62 kg 1. Großer (Dynamo Leipzig). 68 kg 1. Schmidt (ASG Jena). +68 kg 1. Randt (SCDH).

09.April 1989 DDR-Meisterschaften der AK 14 männlich in Neustrelitz Frankfurter-Duo verteidigte Titel; Gestiegenes Niveau bei den DDR-Meisterschaften der AK 14 männlich

Von Nachwuchs-Verbandstrainer: ANDREAS HÄRTIG


Die Dynamo-Sporthalle in Neustrelitz war am 09. April Austragungsort der DDR-Meisterschaften AK 14. An diesen Titel- kämpfen waren 145 Aktive aus nur 13 Bezirken beteiligt. Aufgrund finanzieller Probleme sagten Suhl und Gera ihren Start ab. Ein wesentlich besseres Niveau als im Vorjahr wurde vor allem durch die Sportklub-Sektionen nachgewiesen. An erfolgreichsten schnitten die elf ASK-Kämpfer um Trainerdebütant Andre Richter mit zehn Medaillen (4-1-5) und 52 Punkten ab. Besonders Ronny Plettau, Jens Pingel, Sven Hesse und Marco Beckmann demonstrierten gewachsenes Leistungsvermögen. Die beiden Letztgenannten waren auch die beiden einzigen von insgesamt sieben DDR-Meistern der vorjährigen AK 13, die ihre Goldmedaillen erfolg-reich verteidigen konnten. Ebenfalls zehn Medaillen (3-2-5/51,5) nahmen die SCL-Schützlinge von Karl Bode mit in die Messestadt. Zu gefielen wussten: Jens Grummt, Carsten Ritter, Maik Weber. Die meisten Plaketten (2-3-6/50) erkämpften  sich die zwölf Dynamo-Jungen, die von Rainer Arndt trainiert werden. Mit vielseitigen technischen Können  setzten sich Sebastian Parschke und Harald Lindhorst in Szene. Von den über die Besten-ermittlungen qualifizierten Burschen traten 32 an. Insgesamt stiegen acht von ihnen aufs Siegerpodest, wobei Marten Wollen- berg und Alexander Loch als Sieger gekürt wurden. Sehr gute Leistungen boten darüber hinaus Steffen Jacob, Kai Engelmann und Stefan Kind. Alles in allem bleibt festzustellen: Die Spartakiadevorbereitung läuft in den meisten Bezirken auf Hochtouren.

Hier die Einzelsieger:

38 kg 1. Plettau (ASK). 41 kg 1. Wollenberg (Dynamo Schwerin). 44 kg 1. Parschke (SCDH). 47 kg 1. Hesse (ASK). 50 kg 1. Grummt (SCL). 53 kg 1. Loch (Dynamo Erfurt-Mitte). 57 kg 1. Pingel (ASK). 62 kg 1. Weber (SCL). 68 kg 1. Linhorst (SCDH). 75 kg 1. Beckmann (ASK) und +75 kg 1. Webel (SCL).

23.April 1989 Ländervergleich DDR-Polen und UdSSR wbl. U 19 u. U 18 ml. In Ludwigsfelde Bei der Premiere knapp unterlegen; Länderkampfniederlage für DDR-Mädchen (U 19) gegen Polen / Jungen U 18 besiegten Polen und unterlagen der UdSSR

Von Nachwuchs-Verbandstrainer: JÖRG GROSSKOPF


Eine doppelte Premiere gab es für unsere Auswahlmannschaften U 19 (weiblich) und U 18 (männlich) am 23.-April in Ludwigsfelde. Zum einen trat erstmals eine Frauen-Judo-Nationalvertretung zu einem offiziellen Ländervergleich an. Und dies geschah gemeinsam mit den männlichen Athleten. Wie sich zeigte, ist das eine reizvolle, zukunftsträchtige Veran- staltungsform, nicht nur für die Sportler; die zahlreich erschienenen Zuschauer waren dafür beredter Ausdruck. Ursprün- glich nur als Vergleich gegen die polnische Auswahl geplant, gewann der Wettkampf durch die kurzfristige Zusage der sowjetischen U 18 Mannschaft noch zusätzlich an Bedeutung. Einen Dank an dieser Stelle für die Organisatoren, die diese erste Klippe vorzüglich meisterten. Nicht zuletzt sollen auch die Auswahlteams des Bezirkes Potsdam genannt werden, die sich mutig zum Duell stellten. Im Frauenvergleich mussten die Schützlinge von Trainer Dieter Hoffmann sogar zwei Punkte gegen die Havelstäd-terinnen (48 und 72 kg) abgeben (5:2). Gegen die favorisierten Polinnen jedoch mit Dajana Steeck (48 kg) eine der vorher Unterlegenen sehr konzentriert und siegte mit Yuko. Da auch die beiden besten der DDR-Mannschaft, Doreen Siebert (52 kg) und Katrin Heyne (56 kg) in überzeugender Manier ihre Kämpfe gewannen, lag unsere Vertretung unerwartet 3:0 in Front. Die sich anbahnende Überraschung blieb jedoch aus. Die tapfer kämpfende „Ersatzfrau“ Anett Gernoll (61 kg) verlor auf Ippon (O-Soto-Gari), bevor unser Mannschaftskapitän Ute Bur-meister (66 kg) auf die Matten mußte. In der Absicht es besonders gut zu machen, verkrampfte sie und mußte so mit einem unentschieden zufrieden sein. Den folgenden Fight im 72 kg-Limit verlor dann Anett Türke, dennoch hatte es Cornelia Schramm (+72 kg) noch in der Hand, für uns den Sieg aus dem Feuer zu reißen. Die Aufgabe schien auch lösbar. Leider unterlief Cornelia aber im Bodenkampf ein taktischer Fehler, durch den sie mit Ippon unterlag. So stand es 4:4, und wir verloren den Vergleich aufgrund der Unterpunkte (20:27). Dennoch: ein achtbares Debüt war es allemal. Das Jungen-Team, das Karl-Heinz Lehmann betreute, bestritt seine ersten beiden Mannschaftskämpfe souverän: Gegen die Bezirksauswahl Potsdam und Polen wurde jeweils 8:0 gewonnen (12 Ippon-Siege!). Doch was blieb von dem Elan gegen die sowjetischen Eleven übrig?! Um es vorwegzunehmen: Nicht viel! Die UdSSR-Judokas - sie waren mit der ersten Garnitur angereist - erwiesen sich als äußerst kampfstark, was an unseren Aktiven nicht spurlos vorüberging. Der Endstand von 3:4 mutet schmeichelhaft an.

Die restlichen Ergebnisse:     

U 19 weiblich:

BA Potsdam
-
Polen
=
1:6

U 18 männlich: 

BA Potsdam
-
Polen
=
1:6
BA Potsdam
-
Polen 
=
1:6
BA Potsdam
-
UdSSR
=
2:6
UdSSR
- 
Polen 
=
6:2

06.Mai 1989 DEM der männlichen U 19 in Rostock (Marienehe) Messestädter beherrschten Tatamis

Leipziger mit vier Siegen bei den DDR-Junioren-Meisterschaften/ Erfurt und Gera nicht vertreten

Von Nachwuchs-Verbandstrainer JÖRG GROSSKOPF


Die DDR-Meisterschaften U 19 in der Rostocker Sporthalle Marienehe am 06.Mai standen im Zeichen der Nominierung für die Jugendwettkämpfe der Freundschaft im August in Kuba und galten zugleich als Qualifikations-Turnier für die Spartakiade. Nennenswerte Überraschungen blieben diesmal aus. Die besten Leistungen boten die SCL-Akteure Heiko Seidlitz (65 kg) und Pierre Schmidt (71 kg), die damit wesentlichen Anteil am 1. Platz der Messestädter (4/2/2) in der Klubwertung vor dem ASK (2/3/3) und dem SCDH (2/2/4) hatten. Beacht-liches zeigten auch die Aktiven der Bezirke Potsdam, Dresden, Neubrandenburg  und Magdeburg, während-dessen Erfurt und Gera durch Nichtteilnahme auffielen.


Einzelsieger wurden:

55 kg 1. Groß (ASK). 60 kg 1. Meisel (SCL). 65 kg 1. Seidlitz (SCL). 71 kg 1. Schmidt (SCL). 78 kg 1. Spittka (ASK). 86 kg 1. Czilwa (SCDH). 95 kg 1. Thiele (SCDH) und +95 kg 1. Heller (SCL).

11.bis 14.Mai 1989 EM der Männer und Frauen in Helsinki Drei Medaillen sind kein Grund zur Zufriedenheit

Thomas Müller und Frank Möller erkämpften Silber bei der Europameisterschaft in Helsinki/ Axel

Lobenstein Dritter /Überragende UdSSR-Auswahl

Es berichtet Verbandstrainer: FRANK-MICHAEL FRIEDRICH


Vom 11. Bis 14. Mai 1989 fanden die 38. EM der Männer und Frauen in Helsinki statt. Unseren Verband vertrat ein siebenköpfiges Aufgebot, darunter fünf EM-Neulinge. Dies waren: -60 kg: Raik Arnold, -65 kg: Mario Ken-delbacher, -71 kg: Sven Loll (alle SCDH), -86 kg: Axel Lobenstein, -95 kg: Jens Geisler (beide SCL), +95 kg: Thomas Müller (ASK) und Frank Möller (SCDH). Von den36 EJU-Mitgliedsländern nahmen 27 Nationen (davon 21 mit Frauenmannschaften), mit insgesamt 278Judokas an den Titelkämpfen teil. Unter den Medaillen-gewinnern waren viele Plakettensammler der Olympischen Spiele von Seoul und der letzten Welt- sowie EM. Der vielerorts erwartete „Generationswechsel“  mit Blickpunkt auf Barcelona `92 fand insgesamt nicht statt. Mit zwei Silber- und einer Bronzemedaille sowie einem 5. Platz konnte unser Team gegenüber 1987 (0-0-1) und 1988 (0-1-2) mit einer neuformierten Mannschaft erneut Leistungsfort- schritte nachweisen, wobei jedoch die Erinnerung eines EM-Titels auch diesmal nicht erreicht werden konnte Als überragende Männer-Vertretung erwies sich die UdSSR-Mannschaft, deren acht Aktive acht Medaillen (!), darunter drei EM-Titels, erringen konnten. Während die Leistungsstärke der französischen Judokas (zweimal Gold und zweimal Bronze bei den Männern) keineswegs überraschen konnte, kam der gleich  zweifache Titelgewinn durch die Männerauswahl der Gastgeber einer Sensation gleich.

Einzelsieger bei den Männern:

60 kg 1. Totikaschwili (UdSSR), 65 kg 1. Carabetta (Frankreich). 71 kg 1. Korhonen (Finnland). 78 kg 1. Warajew (UdSSR). 86 kg 1. Canu (Frankreich) 3. Lobenstein (DDR). 95 kg 1.Kurtanidse (UdSSR) 5. Geisler (DDR). +95 kg 1. Kubacki (Polen) 2. Müller (DDR) und Alle Kategorien 1.Salonen (Finnland) 2. Möller (DDR).

Einzelsieger bei den Frauen:

48 kg 1. Nowak (Frankreich). 52 kg 1. Ronkainen (Finnland). 56 kg 1. Arnaud (Frankreich). 61 kg 1. Fleury (Frankreich). 66 kg 1. Pierantozzi (Italien). 72 kg 1. Berghmans (Belgien). +72 kg 1. Seriese (Niederlande) und Alle Kategorien 1. Seriese (Niederlande).

Neu in Funktionen des Verbandes „Frank Kutzner“ „Jörg Großkopf“ und Christian Wagner

-IP  MACHT  PUBLIK


Neu in Funktionen des Verbandes


Frank Kutzner (zum neuen Generalsekretär) des DJV der DDR)

Frank Kutzner (r.) und Verbands- Arzt Dr. Herbert Steudel

Foto: Gunnar Meinhard


Seit vielen Jahren schon schlägt das Herz des heute 36jährigen für den Judo-Sport. Einst zog er selbst den Kimo-no über und duellierte sich auf den Tatamis. Seine sportlichen Heimstätten waren Dynamo Luckenwalde und  Dynamo Adlershof. Nach Abschluß seiner Laufbahn war er dann als Übungsleiter bei der BSG Elektronik Neuruppin tätig. Frank Kutzner ist verheiratet und Vater einer Tochter. Nach seinem Studium an der DHFK in Leipzig, war er vier Jahre an der DTSB-Sportschule in Lindow beschäftigt. Im November 1983 zog er nach Berlin, wo er seitdem das Amt des stellvertretenden Generalsekretärs im DJV der DDR ausübte. Seit dem 1. Juni fungiert er als Generalsekretär unseres Verbandes.

Christian Wagner Stellvertretender Generalsekretär des DJV der DDR

Christian Wagner ist 39 Jahre alt. Er studierte von 1970 bis 1974 an der DHFK. Danach nahm er seine Tätigkeit bei der ASV Vorwärts auf. Unter anderem war er als Bezirkstrainer Judo eingesetzt. Seit 1985 übte der Vater von zwei Kindern im Bundesvorstand des DTSB der DDR verschiedene Funktionen aus. Am 1. Juni wurde der Träger des 1. Dan zum stellvertretenden Generalsekretär des DJV der DDR berufen.

Jörg Großkopf Verbandstrainer Frauen


Der 39jährige, Träger des 2. DAN, studierte von 1968 bis 1972 an der DHFK. In den darauffolgenden Jahren war er als Kreissportlehrer, u. a. verantwortlich für Judo, Ringen, Boxen und Gewichtsheben, in Eisenhüttenstadt eingesetzt. Anschließend arbeitete er als Trainer im Bezirkstrainingszentrum Frankfurt/o.. Bevor er im Mai `88 für die Funktion Verbandstrainer Aufbautraining berufen wurde, war er acht Jahre lang in Frankfurt/o. als Bezirkstrainer tätig. Am 1. September übernahm er als erster im DJV die Funktion des Frauen-Verbandstrainer

Andreas Härtig Verbandstrainer Aufbautraining (rechts)


Der Träger des 3. Dan war bei der BSG Pentacon Dresden aktiv, bevor er zum ASK nach Frankfurt/o. kam. Der heute 31jährige betrieb den Judo- sport an der Oder von 1971 bis 1980. 1977 nahm er ein Fernstudium an der DHFK auf, das der Familienvater zweier Kinder 1983 erfolgreich absolvierte. Im selben Jahr berief man ihn zum Verbandstrainer Grundlagentraining. Ab 1. September übernimmt er die Funktion des Verbandstrainers Aufbautraining.

19.bis 21. Mai 1989 Internationales Turnier der männlichen U 21 in Kiew ;Sowjetischer Mattenzauber

Berichterstatter: WOLF-RÜDIGER SCHULZ


Vom 19. - 21. Mai 1989 startete eine Auswahlmannschaft (U 21) unserer Republik beim internationalen Juniorenturnier in Kiew. Zum Turnier, das bislang alljährlich in Leningrad durchgeführt wurde, schickten wie gewohnt viele Nationen starke Vertretungen. Dennoch war es nur wenigen Ausländern vergönnt, sich auf den Rängen eins bis drei vorzukämpfen. Lediglich dem Spanier Villar (86 kg/gewann alle Kämpfe mit (Ippon) und dem Japaner Miamoto (71 kg) glückte der Gewichtsklassensiege. Mit einer Silber- (Marco Spitt- ka/ASK) und zwei Bronzeplaketten (Jens Dannies und Mike Hax/beide SCDH) konnten wir deshalb auch recht zufrieden sein. Schließlich war dies das bisher beste Abschneiden eines DDR-Teams bei jenem Kräftevergleich. Einziger Medaillengewinner war bis dato der Leipziger Udo Quellmalz (3.).

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Gusenow (UdSSR). 65 kg 1. Gafurow (UdSSR) 5. Altendorf (DDR). 71 kg 1. Miamoto (Japan) 5. Schmidt (DDR). 78 kg 1. Akobdjnian UdSSR) 2. Spittka (DDR). 86 kg 1. Villar (Spanien) 3. Dannies (DDR). 95 kg 1. Kasdew (UdSSR). +95 kg 1. Dobrundaschwili, Z., 5. Griese (DDR) Alle Kategorien 1. Chureschidze (UdSSR) 3. Hax (DDR).

03./04.Juni 1989 Internationales Turnier der männlichen U 19 in Spremberg

Vier Erfolge auf heimischen Terrain DDR-Nachwuchs dominierte beim Turnier in Spremberg

Es berichtet Nachwuchs-Verbandstrainer: JÖRG GROSSKOPF


Zum internationalen Turnier „U 19“ am 3./4. Juni in Spremberg waren neben den traditionellen Teilnehmern aus den sozialistischen Staaten (diesmal fehlte allerdings die UdSSR), erstmals auch spanische Aktive angereist. Mit den Entscheidungen in den einzelnen Kategorien hatten die Iberer allerdings nichts zu tun. Als erfolgreichstes Team erwies sich die Gastgebervertretung - mit vier Siegen sowie zwei zweiten - und sechs dritten Plätzen. Auf den nächsten Rängen folgten Polen (1-2-1-) und Rumänien (1/2/-). Zu den auffälligsten Akteuren in den Reihen der DDR-Auswahl zählten Heiko Seidlitz (SCL), Vincent Stirnal, Peer Schmidt, Oliver Bartnicki und Andre Thiele (alle SCDH). Die große Überraschung des Turniers war zweifellos Oliver Bartnicki, der erst kurz vorher vom Halbmittel- ins Mittelgewicht aufstieg. Mit einer bewun- dernswerten Energieleistung gelang ihm nach dem verlorenen Auftaktkampf gegen seinen späteren Finalgegner Zwetkow (Bulgarien/YUKO) dennoch der große Wurf. Er triumphierte trotz Schulterprellung. mit Kampfrichterentscheid. Marco Spittka, das erfolgsverwöhnte ASK-Talent, mußte hingegen die Erfahrung machen, daß mit halber Kraft bei der „U 19“ kein Ruhm zu ernten ist./ Marco wirkte ausgebrannt und technisch zu hausbacken. Vornehmlich seiner Routine verdankte er es, daß er bis ins Finale vorstieß. Hier wurde ihm dann aber durch den Rumänen Hasegen das Stoppzeichen gesetzt. Seine Vorstellung machte er jedoch schon am nächsten Tag beim Mannschaftsturnier vergessen. Ebenso wie seine Teamge- fährten zeigte er sich locker und dynamisch, so daß es eine Vielzahl schöner Aktionen zu beklatschen gab. Die von Karl-Heinz Werner und Thomas Wolf betreute A-Auswahl zog unbeirrt ihre Kreise (- Polen 3:1, - CSSR 4:1, - Bulgarien 4:2) und holte sich den Sieg. DDR II sicherte sich nach einem Erfolg über Spanien (5:0), einer Niederlage gegen Bulgarien (1:5) durch ein deutliches 5:2 über Ungarn Rang drei.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Stirnal, 2. Buchholz, 3. Meisel, Walter (alle DDR). 65 kg 1. Pozorski (Polen) 2.Seidlitz, 3. Nitzschke (beide DDR). 71 kg 1. Schmidt (DDR). 78 kg 1. Hasegan (Rumänien) 2. Spittka (DDR). 86 kg 1. Bartnicki , 3. Henkies (beide DDR). 95 kg 1. Thiele, 3. Prenzlin (beide DDR). +95 kg 1. Stoimenow (Bulgarien).

08.bis 11.Juni 1989 Internationales Senioren Turnier in Villadara (Kuba); Lobe wieder obenauf

Berichterstatter: FRANK MICHAEL FRIEDRICH


Die 18. Auflage des traditionellen „Jose-Ramon-Rodriguez-Turnier“ vom 08.-11.Juni im kubanischen Villa- dara vereinte 90 Aktive aus elf Ländern. Unsere Equipe war mit elf Aktiven vertreten, wobei wir acht Medaillenplazierungen errangen. „Mann des Turniers“ aus unserer Sicht war der Leipziger Axel Lobenstein, der in seinem Limit ungefährdet zum Erfolg kam. Wir konnten aber auch noch einen zweiten Sieg bejubeln. Denn im Mannschaftswettbewerb glückte uns eine kleine Sensation. In einer spannenden Auseinandersetzung behaupten sich Henry Stöhr & Co. Vor der kubanischen A-Auswahl und der UdSSR-Vertretung.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Marguez (Kuba). 65 kg 1. Uchida (Japan) 3. Quellmalz (DDR). 71 kg 1. Takakoshi (Japan) 3. Frenz (DDR). 78 kg 1. Hernandez (Kuba) 3. Brechot, 5. Pink (DDR). 86 kg 1. Lobenstein (DDR). 95 kg 1. Salgado (Kuba) 3. Geisler (DDR). +95 kg 1. Jaremenko (UdSSR) 2. Stöhr, 3. Möller (alle DDR). AK 1. Jaremenko (UdSSR), 2. Stöhr 5. Möller (beide DDR). Mannschaft 1. DDR, 2. Kuba, 3. UdSSR.

01./02.Juli 1989 Internationales Seniorenturnier in Leonding (Österreich)

Das war Henrys fünfter Streich DDR-Quintett mit Medaillen beim Weltturnier in Leonding

Es berichtet Verbandstrainer FRANK-MICHAEL FRIEDRICH


Am 1./2. Juli fand zum zwölften Mal das Leondinger Weltturnier statt. 132 Athleten aus 20 Ländern hatten sich in die Starterlisten eingetragen. Wir waren mit sieben Männern präsent, wobei ein Quintett Medaillen erkämpfte. Das herausragende Ergebnis vollbrachte Schwergewichtler Henry Stöhr, der mit seinem Sieg bereits zum fünften Mal in Leonding erfolgreich war. Zu dritten Rängen kamen die Leipziger Udo Quellmalz, Ramon Pink und Jens Geisler sowie Thomas Müller vom ASK. Mario Kendelbacher wurde Fünfter, Torsten Brechot blieb ohne Plazierung.

Einzelsieger wurden:

60 kg 1. Pessoa (Brasilien). 65 kg 1. Hyun Yoon (Südkorea), 3. Quellmalz 5. Kendelbacher (beide DDR). 71 kg 1. Kyung-Keun Lee (Südkorea). 78 kg 1. J. Laats (Belgien), 3. Pink (DDR). 86 kg 1. Karger (CSSR). 95 kg 1. V d. Walle (Belgien) 3. Geisler (DDR). +95 kg 1. Stöhr 3. Müller (beide DDR).

12.bis 16. Juli 1989 VI. Lehrgang für Afrikanische und arabische Judofunktionäre in Bad Blankenburg

Wertvolle Hilfe für Afrikas und Asiens Judokas

Berichterstatter Dr. ERHARD BUCHHOLZ


Den afrikanischen und arabischen Judofunktionäre und -trainern Hilfe und Unterstützung beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung des Judo-Sports in ihren Ländern zu geben, und somit einen wichtigen Beitrag für die weitere und schnellere Entwicklung des Judo-Sports auf ihren Kontinent zu leisten, war eines der Hauptziele des VI. internationalen Lehrganges, der vom 12. Bis 16. Juli an der Zentralschule des DTSB der DDR „Artur Becker“ in Bad Blankenburg stattfand und vom DJV unseres Landes organisiert wurde. Am Lehrgang nahmen 25 Präsidenten, Generalsekretäre, Nationaltrainer, technische Direktoren nationaler Verbände und Klubtrainer aus Algerien, Ägypten, Guinea, Marokko, Mauritius, Senegal, Simbabwe, Syrien und Jemen teil. Wie bei den Lehrgängen zuvor arbeitete Herr Ahmed Hifri (Algerien) als Sportdirektor der Afrikanischen Union (AJU) in der Lehrgangsleitung mit. Erfahrene Judofunktionäre, -wissenschaftler und -trainer vermittelten den Teilnehmern Kenntnisse zur theoretischen und praktischen Gestaltung des Trainings, erläuterten den Einsatz von allgemeinen und spezifischen Trainingsmitten, zeigten Möglichkeiten der Wettkampfanalyse mit Hilfe von Videoaufzeichnungen auf, interpretierten die neuesten Wettkampfregeln der IJF und diskutierten Probleme der internat- ionalen Sportpolitik. IJF-Generalsekretär Heinz Kempa (DDR) führte Gespräche zu neuesten Entwik-klungstendenzen im Weltjudo sowie zur Entwicklung des Judo-Sports in ihren Ländern.

24.bis 30. Juli 1989 DDR Kinder- und Jugendspartakiade in Berlin DDR-Kinder- und Jugendspartakiade in Berlin 1989

TATAMI NATIONAL

Die „XII.“ war ein Fest der Superlative 603 Mädchen und Jungen bearben sich in 66 Entscheidungen um die Medaillen /Mädchen erstmals in drei Altersklassen am Start/Frankfurt/o. bester Bezirk/SC Leipzig gewann die Klubwertung

Es berichten ANTJE SCHRAN, JÖRG GROSSKOPF, ANDREAS HÄRTIG und GUNNAR MEINHARD



Als der Berliner Torsten Scheibler am letzten Wettkampftag seinen Arm zum Zeichen des Sieges in die Höhe riß, endete zugleich eine denkwürdige Woche in der Geschichte unseres Verbandes. Die Wettkämpfe der XII. Kinder- und Jugendspartakiade, die auch DTSB-Vizepräsident Volker Voigt, sowie der Präsident des DJV, Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann, und Generalsekretär Frank Kutzner aufmerksam verfolgten, stellten eine Dimension dar, wie wir sie selbst vom Umfang her sowohl bei dem Olympischen Spielen als auch Welt- und Europamei-sterschaften bislang nicht erlebten. Viel gibt es über die ereignisreichen Stunden in der Sporthalle des Adlershofer Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ zu berichten. Das Zitat von Nachwuchs-Verbandstrainer Andreas Härtig bringt all das, was sich auf den drei Matten von früh bis spät abspielte, auf den Punkt: „Die XII. setzte neue Maßstäbe. Ob Mädchen oder Jungen, alle gingen mit großem Kampfgeist und Eifer zur Sache. Eine Reihe von Aktiven deutete an, daß sie eine gute Entwicklung nehmen können. Ich denke, wir haben einige  lympiakämpfer von 1992 gesehen. Nutzen wir den Schwung der Spartakiade für die nun anstehenden Aufgaben, braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein.“

Die „XII“ – das war an allen Tagen eine brechend volle Halle.

Die „XII.“ – das waren strahlende Sieger in insgesamt 66 Gewichtsklassen (sechs mehr als vor zwei Jahren).

Die „XII.“ – das waren die Wettkämpfe von 603 (385/218) Aktiven. In Leipzig 1987 standen nur 359 auf den Matten.

Die „XII.“ – das war die Premiere von zwei neuen Mädchen-Altersklassen (13 und 14/15).

Die „XII.“ – das war ein dominierender Bezirk Frankfurt/o. in der Gesamtwertung.

Die „XII.“ – das war ein spannender Zweikampf zwischen den Leipzigern und Frankfurtern in der Wertung um den besten Klub, den letztlich die Messestädter mit zwei Punkten Vorsprung gewannen.

Die „XII.“ – das war der nimmermüde Einsatz von 46 Kampfrichtern, 35 Helfern und 99 Betreuern. auch das ist neuer Rekord

Die „XII.“ – das war ein Wiedersehen mit vielen Medaillengewinnern vergangener Europa- und Welt- Meisterschaften oder Olympischen Spiele.


  • Die Frankfurter siegten in der Bezirkswertung


  • Im Gewande des Trainers oder Übungsleiters erlebten wir in Aktion: Rainer Arndt, Günter Krüger, Dietmar Lorenz, Karl-Heinz Werner, Karl-Heinz Lehmann, Fred Hoffmann und Detlef Zuckschwerdt. Die „XII.“ –das war die Begegnung zwischen den Nationalmannschaftsmitgliedern von heute und morgen. Die „XII.“ –das war auch das Bestreben der Jungen und Mädchen aus den Sportgemeinschaften um höchste Leistungen. Die Besten kamen aus den Bezirken Potsdam, Gera, Leipzig und Schwerin. Die „XII.“ –das waren Tage, an denen insgesamt 21 Aktive Geburtstag hatten. Ein jedes Geburtstagskind erhielt an seinem Ehrentag jeweils vor der Nachmittags-veranstaltung einen Blumenstrauß. Die „XII.“ –das waren Duelle, für die 66 Gold-, 63 Silber- und 122 Bronze-medaillen verteilt wurden. 387 Sportler fuhren mit Urkunden heim. Zusätzlich geehrt wurden die besten Tech-niker in jeder Altersklasse. Das : weiblich, AK 13: Mandy Jolitz (Stahl Finow), AK 14/15: Susanne Löhning (USG UTK), AK 16/17: Doreen Siebert (Dynamo Brandenburg; Männlich: AK 13: Michael Fram (Post Schwerin), AK 14: Kai Webel (SCL). AK 15/16: Maik Rubarth (ASK). AK 17/18: Torsten Schreibler (HSG Humboldt Universität Berlin). Die „XII.“ – das waren auch die bienenfleißigen Gastgeber vom Adlershofer Wachregiment, von denen sich ein jeder ein Extralob verdiente.

    Altersklasse 13 (ml.): Bei Schwerin ging die Post ab

    Den größten Leistungssprung vollzogen die Jungen von Post Schwerin. Bei der „XI.“ noch unscheinbar, setzte die Trainingsgruppe von Heinz Stiller und Klaus Ehmke bereits bei den DDR-Meisterschaften am 1. April mit sieben Medaillengewinnen erste Akzente. In Berlin nun verbuchten die Mecklenburger Eleven drei Gold-, zwei Silber und eine Bronzeplakette. Summa sumarum ergab das eine Punktebilanz von 40. Als leistungsstärkster Bezirk erwies sich erneut Gera mit sieben Medaillen (davon vier erste Plätze) und 48 Punkten. Den meisten Verdienst an der Ausbeute hatten einmal mehr die Judokas aus dem TZ ASG Jena.

    Der Adlershofer Stephan Seidel (r.) und Marco Rändchen (BTZ Leipzig) lieferten sich im 44-kg-

    Limit der AK 13 ein packendes Finale, welches der Berliner für sich entschied.



    Foto: Wolfgang Schmelzer

    Insgesamt gingen 144 Aktive auf die Tatamis. Ab September werden 41 von ihnen ihre Fähigkeiten an den Sportschulen weiter entwickeln können. Die zukünftigen Sportklub-Athleten gaben den Wettkämpfen auch das Gepräge. Die Hälfte aller Medaillen wurde durch sie gewonnen, davon siebenmal Gold. Von den diesjährigen DDR-Meistern glückte nur Anton Wetzel, Mario Schmidt (beide ASG Jena) und Rene Börner (BTZ Leipzig) das Double. Alle anderen Titelträger zeigten zumeist im Mehrkampf, wo Technik und Beweglichkeit bewertet wer-den, gravierende Ausbildungsmängel und verbauten sich so Den Weg aufs höchste Treppchen.

    Altersklasse 14 (ml.):

    Mehrkampf hatte Premiere


    Erstmals wurde auch bei den 14jährigen ein Mehrkampf ausgetragen. Da die insgesamt 84 Athleten fast Durch-gängig mit guten Mehrkampf-Ergebnissen aufwarten konnten, sah man den Tatamis-Auseinandersetzungen mit großer Spannung entgegen. Denn hier mußte die Entscheidung über die Medaillenvergabe fallen. Von zehn angetretenen DDR-Meistern erreichten acht das Finale. Davon konnten Morten Wollenberg (Post Schwerin), Jens Grummt, Maik Weber, Kai Webel (alle SCL), Sven Hesse und Marco Beck- mann (beide ASK) ihren Erfolg wiederholen. Das Leistungsniveau bestimmten wie schon zu den Meister- schaften die Jungen aus den SC-Sektionen. Diesmal gab es allerdings eine größere Differenz zwischen den einzelnen Trainingsgruppen. Dominierend waren die Leipziger um Trainer Karl Bode (5/2/3-67). Auf Rang zwei kamen die ASK-Burschen mit zehn Medaillen (3/4/3 – 57). Unter den Erwartungen blieb der Hoppegartener Nachwuchs (2/1/1). Ursachen dafür gibt es sicher mehrere. Neben dem Verletzungspech und dem dadurch bedingten Einsatz von nur sieben Sportlern sollte auf jeden Fall der Vorbereitungs- zeitraum kritisch analysiert werden. Insgesamt konnten Leistungsfortschritte im Kampfverhalten und in der Wirksamkeit indivi- dueller Kampfhandlungen beobachtet werden. Am besten demonstrierte dies Kai Webel im Schwergewicht. Die Ehrung als „Bester Techniker“ sollte ihm bei der Weiterentwicklung seiner Kampfkonzeption bestärken. Die Wettbewerbe zeigten aber auch, daß ehemalige TZ-Sportler den Vergleich mit Akteuren aus den Klubs nicht zu scheuen brauchen. Genannt seien nur: Francesko Espinosa (ASG Rostock), Morten Wollenberg und Frank Schellenberg (Post Schwerin) sowie Andre Gieseler (Dynamo Neubrandenburg). Ausgezahlt hat sich auch die gute Jugendarbeit der Berliner. Der Lohn: drei Bronzemedaillen durch Kai Engelmann, Mirko Grammel und Jörg Kopec.

    Nicht nur bei den Sportlern lief der Schweiß in Strömen...


    Foto: Gunnar Meinhardt

    Altersklasse 15/16 (ml.): Neun Meister erneut ganz vorn

    Bemerkenswerte Kontinuität wiesen die leistungsstärksten Athleten dieser Altersklasse nach. Von zehn Diesjährigen DDR-Meistern wurden neun Spartakiadesiegern! Diese Tatsache besitzt Seltenheitswert, sind doch in der „heißen Spartakiade- atmosphäre“ schon manche „Bänke“ geplatzt. Daß die Besten ein Stück vorangekommen sind ist erfreulich, aber auch notwendig – noch ist die klare Niederlage beim Länderkampf gegen die UdSSR im April `89 in Ludwigsfelde (u18) in guter Erinnerung.. Die besten Leistungen boten Olaf Bischof, Sebastian Hampel (beide SCL), Maik Rubarth, Stefan Wall (beide ASK) und Frank Walter (SCD). Letzterer war Meisterschaftsdritter und stellt die berühmte Ausnahme der Regel dar. Mit seinem Sieg im 62-kg-Limit sorgte er aber eigentlich nur für normale Verhältnisse, denn ein Athlet mit seinen Fähigkeiten hatte man schon bei den nationalen Titelkämpfen ganz vorn erwartet. Keinesfalls enttäuscht hat in diesem Limit der jahrgangsjüngere Champion Alexander Horn (ASK), der auf Rang drei einkam. Da die weiteren Spartakia-degewinner Thomas Münch, Heiko Ulrich (beide SCL), Oliver Bartnicki, Dirk Fleischmann (beide SCD) und Heiko Hoffmann (ASK) aus Verschiedenen Klubs kommen, gibt es in der Medaillenbilanz zwischen den drei Hochburgen eine gewisse Ausgeglichenheit. Hervorzuheben ist noch das Abschneiden der Potsdamer Mattenfüchse mit drei Medaillenerfolgen.

    Altersklasse 17/18 (ml.): Zu viel Krampf und Kampf

    Für die Klubsportler war die Spartakiade eine günstige Gelegenheit, sich unter Wettkampfbedingungen einem letzten Test auf die Ende August in Kuba stattfindenden Jugendwettkämpfe der Freundschaft vorzubereiten. Allerdings bedeutete das, die Duelle aus dem vollen Training heraus zu absolvieren. Fast alle JWdF-Kandidaten kamen dennoch zu der erwarteten Goldplakette. Eine Leistungsbeurteilung ist allerdings schwierig, denn zumeist herrschten statt sehenswerter Aktionen Kampf und Krampf vor, was gewiss nicht nur mit der gegenwärtigen Vorbereitungsphase zu erklären ist. Die mit guten Chancen in den Wettkampf gegangenen BSG-Aktiven (zehn Medaillenplätze waren von vornherein für sie frei – die Decke der Klubsportler ist immer noch sehr dünn) nutzten die Gunst der Stunde und sorgten für manche Überraschung. Ehemalige „alte Klubhasen“ wie Mario Rolle, Dirk Radzat (beide Dresden/ ehemals Leipzig) oder Ralf Mosebach (Potsdam) und Sven Büchner (Gera beide ehemals SCD) machten es ihren früheren Trainingsgefährten nicht leicht, sich durchzusetzen. Daß auch der Zernsdorfer Steffen Huth in der 65-kg-Kategorie eine Medaille eroberte, ist für ihn zwar aller Ehren Wert, spricht aber vor allem für die schwache Verfassung von Jörg Nitschke (SCD) und Heiko Kutschin- ski (ASK), die ebenso wie Andre Czilwa (SCD) und Michael Freitag (ASK/beide 86 kg) erhebliche Mängel in der Kampfgestaltung offenbarten.

    Jörg Tantow (SCD/l.) besiegte im Finale AK 17/18 in der 65- kg-Kategorie Heiko Seidlitz (SCL)


    Foto: Peter Papst

    Stellvertretend für den beispielhaften Kampfgeist und die respektablen Leistungen der BSG-Aktiven wurde Schwergewichtssieger Torsten Schreibler (Humboldt Uni Berlin) als „Bester Techniker“ geehrt. Die AK-Wertung entschied Berlin vor Frankfurt/o. und Leipzig knapp für sich.

    Hier handelt es sich um kein Himmelsgebet. In Siegerpose: Vincent Stirnal (SCD/60 kg, AK 17/18)


    Altersklasse 13 (wbl.): Mit Feuereifer beim Debüt

    Erstmals standen 13jährige Mädchen auf einer Spartakiadematte. Sie kämpften um Lorbeeren. Welch ein denkwürdiger Augenblick! Die Sieger wurden wie bei den gleichaltrigen Jungen durch einen Mehrkampf und dem anschließenden Einzelturnier ermittelt. Das Niveau im Mehrkampf war durchaus zufriedenstellend. Auf der Tatamis dominierte der Kampf. Technische Aktionen waren noch Mangelware. Eine Kämpferin ragte dennoch heraus: Mandy Jolitz. Die Stahl Finow-Athletin startete in der 42-kg-Klasse. Sie beherrschte ihre Gegnerinnen nach Belieben. Auf rund 60 Vergleiche kann sie bereits zurückblicken. Mit Seoi-nage-Würfen und verschie-denen Bodentechniken kam sie problemlos zum Sieg. Alles in allem bereitete es viel Freude, die jungen Mäd-chen bei ihrem Debüt mit Feuereifer bei der Sache zu erleben.

    Altersklasse 14/15 (wbl.): Schwedter Premieresiegerin

    Auch in dieser Altersklasse wurden erstmals Spartakiademedaillen vergeben. Premieresiegerin und überhaupt erste Gewinnerin der Judo-Wettkämpfe war Sabine Alexandrowicz von Aufbau Schwedt. Obwohl sie ihre Final-Kontrahentin mit einem Festhaltegriff vorzeitig bezwang, bezeichnete sich die 15jährige als Üerraschungs-siegerin. „Ich dachte nicht, das ich Juliane Kienberger bezwingen kann. Sie ist sehr stark. Außerdem war ich mächtig aufgeregt.“ Der Bodenkampf sei ihre Stärke, aber die Duelle von Berlin hätten ihr auch gezeigt, daß man viel-seitig sein muß, wenn man erfolgreich sein will. Im Gegensatz zu vielen anderen Gleichaltrigen ist sie durch ihren Onkel Ernst zum Judo gekommen. Damals war sie acht Jahre alt. Die Vielseitigkeit der Sportart mache ihr Spaß, sagte der Schützling von Übungsleiter Hanno Marschner. Neben der Schwedterin wussten noch Susanne Löhnig (USG TUK „Beste Technikerin“), Susann Scharlach und Nicole Bengsch zu gefallen. Beide kommen Von Dynamo Brandenburg, der mit Abstand erfolgreichsten weiblichen Sektion. Nicole Bengsch bestach mit ihrem Tai-Otoshi links und beim Bodenkampf. Das Fazit deckt sich mit dem Urteil der Jüngsten: Die 14/15-jährigen Mädchen gefielen durch hohen Einsatzwillen, doch in punkto Technik gilt Es noch viel, viel zu arbeiten.

    Britta Lange Dynamo Ribnitz-Damgarten


    Foto: Gunnar Meinhardt

    Die Wertungstafel zeigt es an: Ganze zwei Minuten benötigte Brita (Lange Dynamo Ribnitz/72 kg, AK 16/17), um sich in vier Duellen bis zum Spartakiadegold durchzukämpfen. So schnell ging kein anderer Aktiver zu Werke. Dennoch war Britta, deren Vorbild Henry Stöhr ist, nicht so recht glücklich: Trotz des Sieges in Berlin und zweier DDR- Meistertitel wird sie nun wohl den Kimono an den Nagel hängen. SeitSeptember lernt die künftige Mechanikerin für Haushaltsgeräte in Scharfenberg, und bislang bot sich ihr dort keine Möglichkeit weiter auf der Tatamis aktiv zu sein...

    Altersklasse 16/17 (wbl.): Blondine machte kurzen Prozess

    Die überragende Athletin kam aus Brandenburg und hieß Doreen Sibert. Ihr Ausbildungsstand lässt Zukunft hoffen. Für Doreen ist diese klar umrissen. Ab September wird sie zu den Judosportlerinnen unseres Landes gehören, die bei den Dynamos in Hoppegarten (außerdem wird es eine Frauensektion beim SCL geben) unter leistungssportlichen Bedingungen trainiert. Ihr Fernziel lautet: Olympische Spiele 1992. Das Auftreten Doreens bereitete wie gesagt, große Freude, kam sie doch der Vorstellung einer vielseitig ausgebildeten Akteurin recht nahe. Sie beeindruckte mit großen Eindrehtechniken, die sie teilweise links und rechts beherrscht (Seoi-Nage) oder Bodenaktionen, womit sie ungefährdet Spartakiadegold errang. Neben dem Mädchen von der Havel gefielen noch besonders Katrin Heine (Empor Dresden) und die Werdauerin Winnie Leupold. Die „Goldmarie“ im 72-kg-Limit, Britta Lange (Dynamo Ribnitz), war übrigens diejenige, die sich am schnellsten von allen 66 Spartakiadegewinnern auf den ersten Platz durchkämpfte. Insgesamt trat die Blondine aus dem Norden viermal auf die Matte, wobei sie nur zwei Minuten benötigte, um sich des wertvollsten Metalls sicher zu sein. Hinweis: Ergebnisse aller Spartakiadeergebnisse siehe Ergebnisblock „Chronik“

    Der Hoppy-Filmer und seine   „Bären“


    Notiert von: Gunnar Meinhardt

    Ein großer Augenblick für Uwe Schwesig. Der Präsident des DJV, Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann, gratuliert ihm zur Auszeichnung „Verdienter Meister des Sports“ Die letzte Juli-Woche wird Uwe Schwesig so schnell nicht vergessen. Schließlich bescherten die Berliner Spartakiadetage dem 33jährigen Blonschopf gleich mehrere freudige Ereignisse: Sein Sohn Kai erturnte sich in der Altersklasse 12 sowohl im Mehrkampf als auch am Boden und Reck drei Spartakiadegoldmedaillen.

    Dann beendeten die Schützlinge aus dem hauptstädtischen Trainingszentrum Dynamo „Feliks Dzierzynski“ Adlershof, dessen Leiter er seit vier Jahren anhaltende Durststrecke. Auf heimischer Tatamis Kamen „seine“ 13jährigen Buben endlich wieder zu höchstem Spartakiadelorbeer, und das gleich doppelt. Neben den Siegen von Mark Fritz und Stephan Seidel konnte Uwe Schwesig auch noch eine Silber- und Bonzeplakette bejubeln. Zu guter Letzt wurde er aber auch noch selbst zur Ehrung gerufen. DJV-Präsident Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann beglückwünschte den Träger des 4. Dan zur Auszeichnung mit den Titel „Verdienter Meister des Sports“. Trotz der zahlreichen angenehmen Stunden verfällt Uwe Schwesig keinesfalls in Euphorie. Mit seinem Glück geht er nicht hausieren. Das liegt in seiner Mentalität, die vor- nehm-lich von Ruhe und Gelassenheit geprägt wird. Nach vollbrachten Taten mit den Emotionen hinterm Berg zu halten, fällt ihm also nicht schwer. Beobachtet man ihn jedoch bei der Bewältigung seines täglichen Arbeitspensums, merkt man hingegen rasch, daß er auch viel Temperament besitzt. Was er anpackt, erledigt er mit Enthusiasmus und Leidenschaft. Die Verantwortung, die er dabei zu tragen hat, ist keineswegs gering. Als TZ-Leiter und -Trainer sorgt er sich in entscheidendem Maße um die Erziehung junger Menschen, wobei es ihm nicht nur schlechthin um die Formung hoffnungsvoller Judotalente geht. „Nicht jeder wird ein Spitzenathlet. Das ist normal. Deshalb ist für mich entscheidend, daß ein Aktiver, der bei uns Judoka war, im späteren Leben seinen Mann steht, gleich-wohl wo er eingesetzt ist“, lautet Schwesigs Trainingsmaxime, in der er Mit seinem namhaften Trainerkollegen, dem zweifachen Europameister Günter Krüger, einig weiß. „A und O einer erfolgreichen Nachwuchsförderung ist das ständige Einwirken auf den Erziehungsprozeß. Darauf 60 Minuten Einfluss zu nehmen, ist manchmal wichtiger als zehn Stunden Randori. Die Jungen müssen Vertrauen zu uns haben, Elternhaus, TZ und Schule müssen miteinander harmonieren. Die Sportler müssen wissen, weshalb sie was tun. Wichtig dabei ist, daß ringsherum ein familiäres Klima herrscht“, so der synchrone Tenor des Adlershofer Pädagogen-Duos, das rund 40 zehn- bis 13jährige Eleven unter seinen Fittichen hat. Hobby-Filmer Uwe Schwesig weiß genau, wovon er spricht. Er kann immerhin auf Spartakia-degold Vorweisen; erkämpft 1970. Doch dabei bliebst. „Einer Freundin wegen wollte ich nicht zum Klub nach Hoppegarten“, gesteht der gebürtige Schwedter heute mit Wehmut in der Stimme. „Ja, hätte es damals jemanden gegeben, der mich von der Richtigkeit eines solchen Schrittes überzeugt hätte, dann wäre ich sicher den Weg gegangen...“ 1975 wechselte er dann doch nach Berlin. Bei den „Adlershofer Judobären“, wie sie sich tauften, fand der Diplom-Sportlehrer seine berufliche Heimstatt. Bis zu seiner Amtsübernahme als TZ-Leiter war er dort ausschließlich als Trainer beschäftigt. Unter anderem entdeckte er in dieser Zeit den bislang renommiertesten Sohn der etwa 120 Mitglieder zählenden Sektion: den 88er Olympia- EM-Zweiten Sven Loll. Der nunmehr ins Halb-Mittelgewicht aufgestiegene Ex-Adlershofer vergaß bis heute nicht, wo er herkam. In regelmäßigen Abständen schaut Sven bei den „Schwesig-Kindern“ vorbei, entweder zu Foren oder um eben einfach nach dem Rechten zu sehen. Dieses Verhalten allein schon spricht wohl unzweifelhaft für die Qualitäten des Adlershofer Spiritus Rektors. Verbal bestätigt Sven Loll: „Herr Schwesig versteht es, Jun- gen zu begeistern. Mir hat er den Judosport richtig schmackhaft gemacht.“ Jedoch nicht nur ihm. Den wie lässt es sich sonst erklären, daß die Schwesig und co. Seit Jahren keine Nachwuchssorgen kennen?

    24.-27. August 1989 Jugendwettkämpfe der Freundschaft in Sanctus Spiritus (Kuba) Marco glänzte unter der Karibik-Sonne Bei den JWdF in Kuba gewannen DDR-Judoka vier Medaillen/ Gold holte erneut Spittka

    Es berichtet Verbandstrainer JÖRG GROSSKOPF


    Nicht gerade glücklich verlief unsere Anreise zu den diesjährigen Jugendwettkämpfen der Freundschaft nach Sanctus Spiritus (Kuba). In Havanna sind wir noch gut gelandet. Von dort mussten wir dann mit dem Bus wieterfahren. Unterwegs ereilte das Fahrzeug einen Defekt, so daß wir für die 350 km lange Strecke von der Haupt-stadt zum Wettkampfort über 12 Stunden benötigten. Dieser Umstand brachte bzw. mit sich, daß wir nach un-serer Ankunft in Sanctus Spiritus abends 22.00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Hotel das erste Training absol-vierten. Doch das nur am Rande. Unsere Aktiven Andre Thiele, Oliver Bartnicki, Vincent Stirnal (alle SCDH), Heiko Seidlitz, Peer Schmidt (beide SCL) und der Frankfurter Marco Spittka - zur Delegation gehörten außer-dem Vizepräsident Dr. Erhard Buchholz, Verbandstrainer Jörg Großkopf, Auswahltrainer Karl-Heinz Werner, Ärztin Johanna Staubesand und Kampfrichter Dietmar Schenke - verkrafteten die Misslichkeiten und kamen mit den Bedingungen gut zurecht. Mit jeweils einer Gold- und Silber- sowie zwei Bronzemedaillen und zwei fünften Rängen konnten wir ein achtbares Ereignis erreichen. Das Abschneiden hätte noch besser ausfallen können, wenn einige Athleten inentscheiden- den Situationen klaren Kopf behalten und sich auf die eigenen Stärken besonnen hätten. Unsere Aktiven ließen sich insbeson- dere von der etwas ungewöhnlichen Kampfweise der Gastgeber zu sehr beeindrucken. Mit zwei Gold-, zwei Silber- und vier Bronzemedaillen hinter der UdSSR-Vertretung (4-1-1) nicht unverdient Platz zwei in der Nationenwertung. Auf den weiteren Rängen folgten: DDR (1/1/2), Rumänien (1/-/3), Bulgarien (-/3/2), CSSR (-/1/1) und Polen (-/-/3).

    Einzelsieger wurden:

    60 kg 1. Ozhiagin (UdSSR) 3. Stirnal (DDR). 65 kg 1. Gonzales (Kuba) 5. Seidlitz (DDR). 71 kg 1. Boumchea (Rumänien) 3. Peer Schmidt (DDR). 78 kg 1. Spittka (DDR). 86 kg 1. Martinez (Kuba) 5. Bartnicki (DDR). 95 kg 1. Pertelson (UdSSR) 2. Andre Thiele (DDR). +95 kg 1. Dabrundaschwili (UdSSR).

    16./17.September 1989 II. Internationales „Horst Wolf“ Gedenkturnier U 21 ml. In Frankfurt/Oder

    Leichtgewicht mit Ippon-Durchmarsch

    DDR-Nachwuchs siegte in sechs der sieben Kategorien/ Frenz überragend

    Bericht: JÜRGEN LEIBNER


    Das II. Internationale „Horst-Wolf-Gedenkturnier für Männer unter 21 Jahren am 16./17. September in Frank-furt/O. brachte für den DDR-Nachwuchs gegen die Konkurrenz aus sieben Ländern - Polen, Rumänien, Ungarn, CSSR, Frankreich und Österreich - einen bemerkenswerten Erfolg. Wie schon bei der Premiere im Vorjahr wurde den Gästen in den sieben Gewichtsklassen nur ein Turniersieg, den sich im nur vierköpfigen Mini-Feld der Schwergewichtler Dirk Radack (BRD) holte, überlassen. „Für uns war das ein überaus gelungener Test vor dem Jahreshöhepunkt, den U-21-EM im November in Athen“, zeigte sich dann auch Auswahltrainer Detlef Ultsch mit dem Abschneiden seiner Schützlinge sehr zufrieden. „Gegen starke Konkurrenz, wo- bei ins-besondere Rumänien, Österreich und die BRD mit leistungsfähigen Aufgebot vertreten waren, bot die Mehrzahl der Auswahl- athleten beachtliches..“ Herausragender Starter unter den insgesamt 88 Teilnehmern war ohne Frage Leichtgewichtler Uwe Frenz vom Gastgebenden ASK Vorwärts Frankfurt (Oder). Von seinen EM-Kandidaten wollte Detlef Ultsch auch die Leistungen von Dennis Glöckner (Extraleicht) und des frischge-backenen JWdF-Siegers Marco Spittka (Halbmittel) hervorgehoben wissen. Leider schied mit Halbschwer-gewichtler Frank Borkowski einer der Hoffnungsträger für Athen vorzeitig aus. Der Europameister des Vorjahres, der in Wien für den einzigen DDR-Titelgewinn gesorgt hatte, verletzte sich am Ellenbogen. Erfreulich, daß mit Mike Hax ein weiterer Hoppegartener erfolgreich in die Bresche sprang.

    Einzelsieger wurden:

    55 kg (15 TL.) 1. Glöckner (DDR). 60 kg (15 TL.) 1. M. Schmidt (DDR). 65 kg (13 TL.) 1. Frenz (DDR). 71 kg (14 TL.)1. Spittka (DDR). 86 kg (13 TL.) 1. Dannies (DDR). 95 kg (14 TL.) 1.Hax (DDR). +95 kg (4 TL.) 1. Radack (BRD). Mannschaftswertung: 1. DDR I, 2. DDR II, 3. Polen und Rumänien, 5. BRD und CSSR).

    10.bis 15. Oktober 1989 WM der Männer und Frauen in Belgrad (Jugoslawien); Nur die Messestädter Trümpfe stachen Udo Quellmalz und Axel Lobenstein holten Silber und Bronze bei den 16. WM der Männer in Belgrad / Japan mit drei Titel am erfolgreichsten / UdSSR-Athleten mit sieben  Medaillengewinnen493Jurnalisten aus 29 Ländern darunter 113 Fernseh- und Radioreporter berichteten über die Wettkämpfe. Insgesamt 399 Männer und Frauen aus 61 Ländern traten beim Championat auf die Matten.

    Vom Verbandstrainer FRANK-MICHAEL FRIEDRICH


    223 Judoka aus 65 Ländern bewarben sich in acht Gewichtsklassen um die Titel und Medaillen bei den 16. WM der Männer vom 10. - 15. Oktober in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad. Mit jeweils einer Silber- und Bronzemedaille kehrte das DJV-Septett heim. Die Optimisten unter den Anhängern unserer Sportart werden sagen: diese Ausbeute ist ein großer Leistungsfortschritt, brauchten doch unsere Männer mit den WM 1985 und `87 gleich zwei Championat, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Die Pessimisten werden sofort einwerfen, daß mit jener Bilanz ein deutlicher Rückschlag gegenüber dem im Olympiajahr eingelei- teten positiven Trend zu verzeichnen ist, denn in Seoul erkämpften wir bekanntlich zwei Silber- und eine Bronzeplakette. Wie schätzen wir nun unser WM-Resultat real ein? Ich denke, wir haben weder Grund in Euphorie noch in Resignation zu verfallen. Eine kritische und selbstkritische Wertung ist angebracht, denn bei aller Freude über die ausgezeichneten Leistungen unserer beiden SCL-Medaillengewinner Udo Quellmalz und Axel Lobenstein blieben zu viele Möglichkeiten zur Aufbesserung des Gesamtresultats ungenutzt, wurden durch gute Ergebnisse im WM-Vorfeld die dadurch genährte positive Erwartungshaltung nur unzureichend erfüllt. So zählte das vorzei-tige Ausscheiden des Hoppegartener Dynamo-Trios mit den beiden Olympiamedail- lengewinnern Henry Stöhr und Torsten Brechot an der Spitze zu den bitteren Enttäuschungen. Ohne einer tiefgreifenden Ana- lyse der `89er WM vorgreifen zu wollen, möchte ich dennoch einige interessante Tendenzen aufzeigen:

    1. Im Vergleich zu den Olympischen Spielen von Soul verbreiterte sich die Leistungsspitze. Fünf Länder teilen sich die Goldmedaillen, 14 Länder erkämpften überhaupt Medaillen und eine Plazierung (1.-5. Platz) erreichten sogar Aktive aus 19 Nationen.

    2. Japan sicherte sich nach dem Debakel von Soul (ein Sieg) mit drei Triumphen wieder seine führende Position.

    3. Die UdSSR stellte wie schon zu den EM ´89 die ausgeglichensten Mannschaft und erzielte mit sieben Medaillenplazierungen ihr bislang bestes Ergebnis.

    4. Die Weltspitze im Judosport wird gegenwärtig durch Japan, die UdSSR, Südkorea und Frankreich verkörpert. Unsere Männer rangieren derzeit mit den überraschend starken Mongolen auf Platz sechs der Weltrangliste

    5. Gegenüber Soul gibt es eine deutliche Tendenz der Verjüngung der Finalisten. Kein olympischer Endkampfteilnehmer  erreichte das WM-Finale.

    6. Ausdruck der gestiegenen Leistungsdichte ist die Zunahme der Anzahl der Hantei-Urteile.


    Hier die Einzelsieger:

    60 kg 1. Amiran Totikaschwili (UdSSR). 65 kg 1. Dragomir Becanovic (Jugoslawien) 2. Quellmalz (DDR). 71 kg 1. Toshihiko Koga (Japan). 78 kg 1. Kim Ju Byung (Südkorea). 86 kg 1. Fabian Canu (Frankreich) 3. Axel Lobenstein (DDR). 95 kg 1. Koba Kurtanidze (UdSSR). +95 kg 1. Naoya Ogawa (Japan). Alle Kategorie 1. Naoya Ogawa (Japan).

    Oktober 1989 Bei der 6. Frauen-WM Großbritannien und Frankreich mit je zwei Titeln

    Europas Damen gaben den Ton an

    Berichterstatter Frauen-Verbandstrainer JÖRG GROSSKOPF


    Die Europäerinnen aus Frankreich und Großbritannien untermauerten ihre führende Position nachhaltig. Die Athletinnen von der Insel überzeugten sowohl in der Spitze als auch Breite. Immerhin plazierten sie sich siebenmal unter den besten Fünf.

    Hier die Einzelsieger:

    48 kg 1. Briggs (GBR), 52 kg 1. Rendle (GBR). 56 kg 1. Arnaud (Frankreich). 61 kg 1.Flurey (Frankreich). 66 kg 1. Pierantozzi (Italien). 72 kg 1. Berghmans (Belgien). +72 kg 1. Gao (China). Alle Kategorien 1. Rodriguez (Kuba).

    29.Oktober 1989 Mannschafts-EM der Männer in Wien

    Bronze nach zwölfjähriger Abwesenheit DDR-Team bei 36. Mannschafts-EM auf Rang 3 / UdSSR siegte

    Es berichtet FRANK WEHLISCH


    „Sechster Wien-Hit“, so betitelte die Österreichische Wochenzeitung „Sportfunk“ die 36. Mannschafts-Europameisterschaften, die am 29. Oktober im Budo-Center über die Bühne gingen. Die „Anmache“ bezog sich auf die Austragungshäufigkeit von Welt- und Europameisterschaften seit 1975 in der Donau-Metropole. Die Favoriten waren einmal mehr die Mannschaften aus der UdSSR und Frankreich, die seit 1951 bereits jeweils 13mal Titelgewinner bei den Männern werden konnten. Dagegen nahm sich unsere Bilanz mit bislang insgesamt sechs Bronzeplätzen recht mager aus. Dazu kommt, daß diese Plazierung zum letzten Mal 1977 erreicht wurde; seitdem fehlte eine DDR-Auswahl bei Mannschafts-EM. Leider mussten wir zum Auftakt gleich gegen die Starken sowjetischen Judoka antreten und verloren. Doch es zeugt von den charakterlichen Qualitäten unserer Jungen, wie sie die Niederlage wegsteckten, mit 6:1 setzten sich unsere Männer dann klar gegen die Italiener durch, wobei lediglich Raik Arnold gegen Marino Cattedra durch Ippon unterlag. Danach hieß der nächste Konkurrenz Jugoslawien. Wie schon gegen die Italiener zeigte sich unser Team wie umgewandelt und setzte sich erneut mit 6:1 durch. Nun war doch noch die Möglichkeit gegeben, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Im Kampf um den dritten Platz trafen wir auf die Vertretung aus der CSSR. Eine Aufgabe die sich als nicht allzu-schwer erwies. Bereits nach 20 Minuten und fünf Kämpfen stand es 4:0 - Bronze gesichert!

    Hier die Platzierungen:

    1.UdSSR, 2. Frankreich, 3. DDR

    23.bis 26.November 1989 EM der U 21 männlich und weiblich U 19 in Athen "Toller Nachwuchs"DDR-Männer bei der EM „U 21“ mit sechs Medaillen / M. Schmidt gewann / Heyne - Bronze bei Frauen-EM-Debüt.

    Berichterstatter WEHLISCH


    Mit einer Bilanz wie sie seit Papendahl 1983 nicht mehr erreicht wurde, kehrten unsere Nachwuchsjudoka von den Männer-EM „U 21“ aus Athen (23.-26.November) heim. Aus dem siebenköpfigen Aufgebot blieb lediglich Denis Glöckner (SCL/60 kg) ohne Medaille. Der Hoppegartner Martin Schmidt holte sich im Halb-leichtgewicht, seine Klubkameraden Jens Dannies (86 kg) und Mike Hax (95 kg) sicherten sich Silberplaketten. Gleiches auch dem Frankfurter JWdF-Sieger Marco Spittka im 78 kg-Limit. Bronze erkämpften sich der Vorjahres-Titelträger im Halbschwergewicht, diesmal jedoch in der Klasse +95 kg startend, Frank Borkowski (SCDH) sowie ASK-Leichtgewichtler Uwe  Frenz. Erstmals nahmen auch DDR-Frauen an der EM „U 19“ teil. Sensationelle Dritte wurde dabei die 89er Spartakiadesiegerin Katrin Heyne (SCL/56 kg).

    Einzelsieger bei den Männern:

     60 kg 1. Askolese (Italien). 65 kg 1. Martin Schmidt (DDR). 71 kg 1. Dguebouardze (UdSSR) 3. Frenz (DDR). 78 kg 1. Akobgjanin (UdSSR) 2. Spittka (DDR). 86 kg 1. Villar (Spanien) 2. Dannies (DDR). 95 kg 1. Gaourgaschwili (UdSSR), 2. Hax (DDR). +95 kg 1. Khakhaleischwili (UdSSR), 3. Borkowski (DDR).

    Einzelsieger Frauen:

    48 kg 1. Von Stokkum (Holland). 52 kg 1. Gal (Holland). 56 kg 1. Wolbujewa (UdSSR), 3. Heyne, Katrin (DDR). 61 kg 1. Bogomiagkowa (UdSSR). 66 kg 1. Howey (GB), 7. Burmeister (DDR). 72 kg 1. Weerbrouck (Belgien), +72 kg 1. Potel (Frankreich).

    03.Dezember 1989 DDR-Mannschaftsmeisterschaft der Männer in Halle Akademiker fanden Goldweg

    Die 89er DDR-Mannschaftsmeisterschaften fanden am 3. Dezember im Hallenser Bildungszentrum statt. Auch wenn Klubvertretungen nicht am Start waren, so konnte man dennoch eine Reihe erstklassiger Duelle erleben. Dafür sorgten zuvorderst ehemalige Klubathleten, die in den qualifizierten Teams von Dynamo Hohenschönhausen, HSG Humboldt-Uni-Berlin, Stahl Riesa und Dynamo Brandenburg-Mitte standen. Genannt seien hier nur Münstermann, Broege, Obschernitzki, Rettig, Brandt, Schade und Kasten. Unerwähnt soll aber auch nicht bleiben, daß viele ältere Aktive, wie bzw. der 41jährige Jörg Braun, mit ihrem soliden Leistungs-vermögen zum Gelingen der Titelkämpfe - übrigens wie auch das souverän agierende Kampfgericht - beitrugen. Als strahlende Sieger verließen die Judoka der HSG Humb. Uni Berlin die Tatamis. Die Hauptstädter bezwangen im Finale Dynamo Hohenschönhausen knapp mit 4:3. Dritte wurden die Vertretungen von Stahl Riesa und Dynamo Brandenburg-Mitte.

    09./10.Dezember 1989 DDR-Meisterschaften der Frauen in Cottbus Klubaktive kamen, sahen und siegten Frauen-Titelkämpfe standen im Zeichen der Athletinnen aus Hoppegarten und Leipzig / Dynamos mit 5 Titeln

    Es berichtet Verbandstrainer JÖRG GROSSKOPF


    Es waren sicherlich nicht wenige, die mit gemischten Gefühlen zu den 24. DDR-Meisterschaften der Frauen am 9./10.12.1989 nach Cottbus angereist waren. Für jene, die sich jahrzehntelang für die Entwicklung des Frauenjudo in der DDR eingesetzt haben, waren DDR-Meisterschaften stets ein Bewährungsfeld, um sich mit den Leistungen ihrer Sportlerinnen die berechtigte Anerkennung für die engagierte, aufopferungsvolle Arbeit zu erwerben. Diesmal nun waren erstmals Klubsportlerinnen aus Leipzig und Hoppegarten am Start - Judo-Damen, die noch vor vier Monaten in den leistungsstärksten BSG unserer Republik kämpften. So traten 1989 die erfolgsverwöhnten „Zuckis“ (Dynamo Brandenburg-Mitte) oder Hoffmann-Schützlinge (Rotation Berlin) mit dezimierten Mannschaften gegen die Sportklubs an. Die gemischten Gefühle sollten aber durch exzellente Judo-Kost verdrängt werden. Denn Jana Perlberg (48 kg - SCDH, ehemals Dyn. Brandenburg) und Heike Frohse (52 kg - SCDH, ehemals Rotation Berlin) wurden bzw. in so souveräner Art und Weise DDR-Meister, daß man bei ihren Vorstellungen ins Schwärmen geriet. Nicht erwartet werden konnte, daß nach nur 3monatiger Klubzugehörigkeit die Klubkader in sieben von acht Gewichts- klassen - Ausnahme war All-Kategorie - DDR-Meister stellen würden. In der Open-Klasse gelang es der routinierten Dagmar Krogoll (Dynamo Brandenburg) in taktisch kluger Anwendung ihrer technischen Mittel, die Schwergewichts-Meisterin und Titelverteidigerin Carmen Godel (SCL) im Finale mit Koka zu besiegen.

    Einzelsieger wurden:

    48 kg 1. Perlberg (SCDH). 52 kg 1. Frohse (SCDH). 56 kg 1. Zieleke (SCDH). 61 kg 1.Singer (SCL). 66 kg 1. Burmeister (SCDH). 72 kg 1. Möller (SCDH). +72 kg 1. Godel (SCL) und Alle Kategorien 1. Krogoll (Dynamo Brandenburg-Mitte).

    16.Dezember 1989 DEM der weiblichen Jugend AK 14/15 und 16/17 in Berlin

    Berlin tob - Dresdner und Neubrandenburger Flop

    Bericht DIETER HOFFMANN


    Als die Bezirksdelegationen am 16.Dezember anreisten, glaubten nur die kühnsten Optimisten daran, daß der Zeitplan der DDR-Meisterschaften der weiblichen Jugend eingehalten werden würde. Es galt, zwei Altersklassen an einem Tag und auf einer Matte „durchzuziehen“. Doch wie schon vor Jahresfrist an gleicher Stätte meisterte die Gastgebersektion von Rotation Berlin - die kurzfristig in die Bresche sprang - mit Unterstützung des Verbandes, und des DTSB-Kreisvorstandes Berlinmitte trotz zweier außerordentlicher Parteitage diese Herausforderung bravourös. Der Zeitplan wurde auf die Minute eingehalten. Ohne Übertrei- bung lässt sich sagen, daß Wettkämpferinnen, Tischbesetzungen und nicht zuletzt die Kampfrichter unter Leitung von Andreas Hempel durch die äußeren Bedingungen in der Franz-Mett-Sporthalle zu optimalen Leistungen animiert wurden. Die Wett- kämpferinnen demonstrierten überwiegend ausgezeichnete Judokost. Viele Kämpfe gingen vorzeitig zu Ende. Die Beobachter der Sportklubs konnten sich so manchen Namen notieren. Es war erfreulich festzu-stellen, daß weniger der Kampf dominierte, sondern vielmehr über Techniken der Weg zum Erfolg gesucht wurde. Suzanne Scharlach (Dynamo Brandenburg) und Anett Liebetrau (Rotation Berlin) sollen da besonders hervorgehoben werden. Übrigens verteilten sich die Plaketten auf 33 Gemeinschaften sowie die beiden Sport-klubs. In der Bezirkswertung behauptete sich Berlin (3/3/5) vor Potsdam (2/4/3) und Rostock (1/2/4). Erstaunlich war das schwache Abschneiden des Dresdner Nachwuchses, der, wie die Neubrandenburgerinnen, ohne Medaillen blieb.

    Hier die Einzelsieger der AK 14/15:

    41 kg 1. Scholz (ASG Spremberg). 44 kg 1. Groß (HSG Jena). 48 kg 1.Sack (Rotation Berlin). 52 kg 1. Stiller (Post Schwerin). 56 kg 1. Brade BVK Berlin). 61 kg 1. Schmidt (ASG Rostock). 66 kg 1. Krieger (Hydraulik Parchim) und +66 kg 1. Freck (Chemie Leuna).

    Einzelsieger der AK 16/17:  

    44 kg 1. Schwabe (WBK Gera). 48 kg 1. Löhning (TU K.-M.-Stadt). 52 kg 1. Siebert (SCDH). 56 kg 1. Scharlach (Dynamo Brandenburg). 61 kg 1. Sulik (Rotation Berlin). 66 kg 1. Sim- men (Motor Holzhausen). 72 kg 1. Werdermann (Motor Babelsberg) und +72 kg 1. Häfner (HSG Cottbus).

    Position zur demokratischen Umgestaltung des DJV der DDR

    Gefordert: „Sofortiger Verbandstag“

    von der Graduierungskommission und den Bezirksfachausschuß Dresden


    Folgende Punkte wurden genannt:

    1. Mit dem Abrücken vom Leitungsprinzip des demokratischen Zentralismus macht es sich erforderlich, das Statut des DJV der DDR zu überarbeiten. Dazu fordern wir die verbandsbreite öffentliche Diskussion.

    2. Im Prozess der Demokratisierung halten wir es für unbedingt erforderlich, Wahlen zur Neubildung der Leitungen des Verbandes in all seinen Strukturen durchzuführen und mit der Neuwahl der zentralen Leitungen zu beginnen. Aus unserer Sicht sollte umgehend der Verbandstag einberufen werden.

    3. Im Zusammenhang mit den möglichen territoriallen Veränderungen (Bildung von Ländern) empfehlen wir die Bildung von Landesverbänden mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. 4.Umgestaltung der Arbeit der Kommissionen:

    4.1.Erweiterung des Kompetenzbereiches in allen Fragen.

    4.2.Gewährleistung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Kommissionen

    4.3.Neuerarbeitung der Finanzrichtlinie.

    5.Mit unserer vorliegenden Stellungnahme fordern wir alle Kommissionen auf, sich zu diesen Fragen zu positionieren. Graduierungskommisssion Bezirksfachausschuß Dresden                                                                                                                                    


    1990

    12.bis 14.Januar 1990 Internationaler Shoriki-Cup der Senioren in Tokio; Leider lag kein Bericht von Seiten der Redaktion Judo vor


    Hier die Einzelsieger:

    60 kg 1. Ahn (Südkorea). 65 kg 1. Modebadze (UdSSR). 5. Quellmalz (DDR). 71 kg 1.Koga (Japan). 78 kg 1. Kim (Südkorea). 5. Spittka (DDR). 86 kg 1. Boudujokine (UdSSR). 5. Lobenstein (DDR). 95 kg 1. Takemura (Japan). All-Kategorie 1. Kasojew (UdSSR) 5. Brümmer (DDR).Mannschaftsergebnis: 1. Japan, 2. UdSSR, 3. DDR und BRD.

    20.Januar 1990 SV-Vorwärts-Meisterschaften der ml. Und weiblichen AK 13 in Strausberg

    Mädchen „punkteten“ Jungen aus

    Berichterstatter: HUBERT STURM


    Am 20 Januar führte die SV Vorwärts die erste gemeinsame SV-Meisterschaft der AK 13 männlich und weiblich durch. Austragungsort war das Kultur- und Sportzentrum in Strausberg. Zwölf weibliche und 16 männliche Sektionen waren vertreten. Das Gesamtniveau war ansprechend. Interessant die Beobachtung, daß die Mädchen mehr Ippon-Siege verbuchten als die Jungen. Besonders hervorzuheben sind bei den Mädchen Anja Willomitza (ASG Strausberg), Yvonne Günther (SG Tessin), Sabine Patzke (ASG Strausberg), Ivonne Klawitter (ASG Kamenz) und bei den Jungen Markus Leimer, Daniel Prochnow (beide ASG Spremberg), Karsten Glohr (HSG Potsdam) und Carsten Göbel (ASG Jena).

    Einzelsieger bei den männlichen:

    32,5 kg 1. Prochnow (ASG Spremberg). 35 kg 1. Göbel (ASG Jena). 38 kg 1. Glohr (HSG Potsdam). 41 kg 1. Leimer (ASG Spremberg). 44 kg 1. Manske (Stahl Eisenhüttenstadt) 47 kg 1. Tettweiler (Lok Oranienburg). 50 kg 1. Meisterheide (ASG Rostock). 53 kg 1. Hornung (HSG Potsdam). 57 kg 1. Dann (ASG Königswusterhausen). 62 kg 1. Both (ASG Rostock). 68 kg 1. Golz (ASG KW). +68 kg 1. Friede (ASG Kamenz)

    Einzelsieger bei den weiblichen:

    36 kg 1. Willomitza (ASG Strausberg). 40 kg 1. Günther (SG Tessin). 44 kg 1. Patzke (ASG Strausberg). 48 kg 1. Klawitter (ASG Kamenz). 52 kg 1. Blauzun (ASG Rostock). 56 kg 1. Ritscher (ASG Bautzen). 61 kg 1. Warning (Motor Babelsberg) +61 kg 1. Torges (ASG Rostock).

    In eigener Sache „Gunnar Meinhard“ Redakteur Ippon-Zeitschrift Fünf Fragen an „Frank Kutzner“ „Neue Wege“ Hoppegarten noch zu retten

     3./4.Februar 1990 DEM der Männer und Frauen in Potsdam

    03. und 04.02.1990 DDR-Meisterschaften der Männer und Frauen 1990 in Potsdam; Dynamos dicke da: Zwölf von 16 Goldmedaillen

    Am 3./4. Februar erstmals gemeinsame DDR-Meisterschaften der Männer und Frauen in Potsdam / 12 Hoppegartener-Triumphe, drei SCL-Siege und ein ASK-Erfolg / Erstes Meszynski-Gold

    Bericht erster Tag: Wolfgang Richter Männer: 1. Tag


    Pfeffer und Bewegung, zwar noch nicht so technisch ausgereift, gab es am 2. Tag bei den Amazonen, die zum 25. Mal ihre Meisterinnen ermittelten. Sie sind gegenüber 1988 bedeutend besser geworden und versprechen für die Zukunft allerhand Erfreuliches. In den beiden unteren Limits freilich dominierten ohne Wenn und Aber Jana Perlberg und Heike Frohse. Trainer Uwe Müller hatte helle Freude an ihren Auftritten. Was beide als solides Können aus Brandenburg und Berlin mit den Klub brachten, hat sich weiter profiliert. Für Jana war es der sechste Triumph nach 1984, 1986/88/89, für Heike schon der neunte. Eine Bravouröse Leistung! Spannung lag über der All-Kategorie, auch wenn sich nur acht Damen stellten. Wird Irina Meszynski auch diesmal die Judowelt auf den Kopf stellen, wie tags zuvor im Schwergewicht? Die Frage war schnell beantwortet. Sybille Torazza von Lok Sömmerda, weit erfahrener als die Dynamo-Athletin, hatte ihre Kontrahentin gut beobachtet, ließ sich von deren harten Griff nicht so packen, konterte einen Koka-Rückstand mit einem Yuko und verteidigte den Vorsprung über die Zeit. Irina: „Ich bin eben noch Lernende, allein mit Kraft geht es nicht.“ Daß Klubka-meradin Heike Möller ihr dann auch noch Bronze Wegnahm, tat der Freundschaft keinen Abbruch. Im Finale hatte dann Ute Feldmann, 1988 Siegerin im 72-kg-Limit, gegen eine zwar selbstbewusste, aber zu inaktive Carmen Godel das bessere Ende für sich. So mußte die Leipzigerin, 1988 Doppelmeisterin und im Vorjahr Schwergewichtsbeste, ohne Titel die Heimreise antreten. Mit Ute Feldmann wurde wie bei den Männern eine „Halbschwere“ Landesmeisterrin. Insgesamt konnten in den Frauen-Wettbewerben mit Susann Singer, Ute Burmeister, Heike Möller, Jana Perlberg und Heike Frohse fünf ihren Titel erfolgreich verteidigen.Ergebnisse siehe in Anhang Ergebnisse

    Berichterstatter: Karl-Heinz Otto                                                                                    


    2. Tag

    Das spannendste Finale lieferten sich im 71-kg-Limit Mike Schulz und Uwe Frenz. Für die beiden Nach-wuchssportler war der Weg frei, nachdem Serienmeister Sven Loll eine Gewichtsklasse höher gestiegen ist. Frenz vom ASK hatte mit einem Waza-ari den Kampf schon halb für sich entschieden, da gelang Schulz vom SC Dynamo 33 s vor Schluß ebenfalls mit einem Waza-Ari der Ausgleich, und die Kampfrich- ter entschieden sich dann beim Hantei mit 3:0 für den Dynamo-Mann. „Mir war klar, daß bei unserer Ausgeglichenheit schon eine Wer-tung den Kampf entscheiden würde“, sagte der Sieger. „Ich hatte beim Hantei Glück, das Urteil hätte ebenso gut andersherum lauten können.“ Dann machte Sven Loll Ernst. Torsten Haarz vom ASK hatte im Finale (-78 kg) keine Chance gegen den souverän agierenden Hoppegartener. Schon nach einer Minute geriet er am Boden in ine Festhalte,  aus der es kein Entrinnen gab. So wie im Endkampf überzeugte unser Olympiazweiter in allen Quel-len. Sehenswert wie er sich die kampfentscheidenden Situationen am Boden vorbereitete, um dann dreimal mit eisernen Festhaltegriffen zum Ippon Erfolg zu gelangen. Hoffnungen für die Zukunft gehen auch von Marco Spittka (ASK) und Peer Schmidt (SCL) – beide Bronze – aus. Einen von beiden hätte man eigentlich im Finale erwarten können. Im Mittelgewicht gab es keinen Zweifel am neuerlichen Sieg Axel Lobensteins. Trotz einer Rippenverletzung setzte sich der Leipziger WM-Dritte mit Yuko gegen seinen Klubkameraden Sven Noack durch, der nun endgültig in der Spitze Fuß gefasst zu haben scheint. Immerhin schaltete er keinen geringeren als den Olympiadritten Torsten Brechot (Bronze) – allerdings mit umstrittenen Urteil – aus. Eine Wachablösung vollzog sich im Halbschwergewicht: Frank Borkowski gegen Mike Hax lautete die Finalpaarung. Beide starteten für den SC Dynamo, beide waren von Ex-Weltmeister Detlef Ultsch Trainiert, beide eroberten Gold (Borkowski 1988) und Silber (Hax 1989) bei den JEM (U21). Für die Ausgeglichenheit der beiden Kämpfer spricht, daß im Finale – zuvor hatte Borkowski WM- und EM-Starter Jens Geisler ausgeschaltet – keinem eine Wertung gelang und die Kampfrichter sich schließlich mit 3:0 für Borkowski entschieden. Und schließlich die Krönung – Henry Stöhr – wer sonst? – eroberte seinen 13. Titel. Kein anderer hat so viele Meisterdiblome wie er. Allerdings war sein Weg zum Erfolg ohne die verletzten bzw. erkrankten Möller, Brümmer und Griese nicht gerade mit Stol-persteinen gepflastert. Die spektakulären Kämpfe blieben in den Vorrunden zumeist aus, so daß die nicht ganz gefüllte Halle relativ ruhig war. Für Potsdamer Verhältnisse etwas enttäuschend, auch wenn die Organisatoren wie eh und je bestmögliche Bedingungen boten. Überraschend kam allerdings die Kunde, daß Schwergewichtsmeister Henry Stöhr wegen einer leichten Verletzung in der All-Kategorie nicht noch einmal antrat. Der Hoppegartner beließ es bei seinem 13. Titelgewinn vom Sonnabend und erklärte wenig später zur Verblüffung vieler seinen Rücktritt vom Leistungssport (siehe auch „KOKA“). Schade um einen großen Athleten. Hier hat ihn die Sportleitung des DTSB im Stich gelassen.

    DDR-Meisterschaften der Männer und Frauen 1990 in Potsdam

    Dynamos dicke da: Zwölf von 16 Goldmedaillen


    Fortsetzung!

    Finalkampf 86 kg: Titelverteidiger: Axel Lobenstein (l.) Besiegt Seinen Leipziger Klubkamerad Axel Noack


    .Foto: Klaus Schlage

    Aufmerksamer Beobachter: Kampfrichter :Andreas Hempel

    Zum Glück für den Verband ließen sich die Verbliebenen auf den drei Matten nicht beeindrucken, sondern boten Judo mit Kampfgeist und in vielen Fällen auch mit technischer Brillanz. Dabei trumpften in den drei restlichen Klassen erstaunlicher Weise junge Leute auf und ließen machen Routinier „alt“ aussehen. Mit Raik Arnold (60 kg), Vizeweltmeister Udo Quellmalz (65 kg) und dem EM-Dritten Thomas Müller (Open) waren eigentlich die Favoriten gegeben. Sie zeigten aber wieder einmal Konzentrationsschwächen, die bitter bestraft wurden. Arnold und Quellmalz schafften zwar den Finaleinzug, dann aber in Holk Silbersack, einem wenig bekannten jungen Frankfurter, beziehungsweise Martin Schmidt, dem Europameister U21, ihre Bezwinger. Der 20jährige Holk Silbersack schaffte gegen den mehrmaligen Meister sogar eine Ippon-Entscheidung, Martin Schmidt erhielt gegen den zu verhalten kämpfenden Leipziger den klaren Zuspruch des Kampfgerichtes. Eigentlich hatte „Quel-le“ schon im Halbfinale gegen Jens Altendorf das Mattenleiter-Glück auf seiner Seite. In der All-Kategorie bestimmten zwei Halbschwergewichtler das Niveau und standen zum zweiten Mal bei diesen Titelkämpfen im Finale: Mike Hax und Frank Borkowski. Hax war es auch, der Thomas Müller die Chance nahm, nun endlich einmal Meister zu werden. Urplötzlich packte er den unentschlossenen Frankfurter und kam vorzeitig zum Halb-finalsieg. Müllers anschließendes Lächeln bestätigte seine „Schlafmützigkeit“, für die er sich selbst schämte. Erfreulich der zweite Bronzeplatz von Andreas Wappler (Motor Wolgast). Damit „verdiente“ er sich einen Start beim IT in Potsdam ebenso wie der Berliner Andreas Kolbig und Dietmar Hertes aus Cottbus. Frank Borkowski geht als Doppelmeister in die Geschichte ein und ist ein würdiger Nachfolger Henry Stöhrs. Ergebnisse siehe Ergebnisblock in der Chronik! Bericht von Karl Heinz Otto


    DDR-Meisterschaften der Männer und Frauen 1990 in Potsdam; Dynamos dicke da: Zwölf von 16 Goldmedaillen

    Fortsetzung!

    Frauen: 1. Tag

    Es ist schwer zu sagen, ob sie sich über ihren Weltrekord oder den DDR-Meistertitel mehr gefreut hat. Um ehrlich zu sein: Ich hab’s auch nicht danach gefragt.


    Halbleichtgewichtsfinale: Heike Frohse (r.) erkämpft gegen Birgit Kumbier ihren neunten DDR-Meistertitel


    Foto: Klaus Schlage

    Aber ich habe ihren unbändigen Jubel miterlebt, als ihr der erste Judo-Meistertitel geglückt war, und ich kann mit kaum vorstellen, daß er größer bei ihrem Weltrekord gewesen sein sollte. Um es auch dem Nichteinge-weihten zu sagen: Irina Meszynski hatte Weltruf als Diskuswerferin erobert, schleuderte 1984 die Scheibe auf die bis dahin von noch keiner Frau erreichte Weite von 73,36 m. Dann aber kam sie an diese Weite nie mehr heran, und als ihr Judotrainer Uwe Müller von den Reizen seiner Sportart vorschwärmte, war es um die Leichtathletin geschehen. Noch Ende Oktober 1989 hatte sich die Berlinerin in Peking im Diskusring gedreht, ab 1. November begann sie ein zweimonatiges Probetraining beim SC Dynamo Hoppegarten. Und am 3. Februar schon schmückte sich die 27jährige mit dem Judo-Meistertitel. In ihrem ersten großen Turnier. Deshalb der Jubel. Sie bekannte: „Ein bisschen komisch ist das schon für mich. Andere trainieren schon jahrelang und haben inter-nationale Erfahrungen, und dann komme ich und gewinne. Ich schöpfe viel aus meiner physischen Potenz, denn mit meiner Wald-und Wiesentechnik komme ich noch nicht weit. Da beherrsche ich erst die Ansätze.“ So be-herrschte die Studentin der Rechts- wissenschaften die Schwergewichts-Titelverteidigerin Carmen Godel aus Leipzig im Finale dank ihrer Kraft auch souveräner, als es die zwei Koka (Fußwürfe) ausdrücken. Die voran-gegangenen drei Kämpfe hatte sie sicher gleich mit der ersten Attacke gewonnen. Doch sie ist Realistisch genug, ihren Erfolg nicht gleich überzubewerten. „Die Europameisterschaft ist noch kein Projekt für mich, vielleicht die Weltmeisterschaften nächstes Jahr. Ich will zu den Spielen 1992, und dort eine Medaille gewinnen.“ In der 56-kg-Klasse stand Katrin Heyne (SCL) unter dem psychologischen Druck, als „Judosportlerin des Jahres 1989“ bestehen zu wollen. Diese Auszeichnung war ihr als erster Medaillengewinnerin der DDR im Frauenjudo – sie war im November in Athen Dritte bei den JEM (unter 19 Jahren) geworden - zuteil. Die 17jährige rechtfertigte die Erwartungen, wenngleich sie im Finale bei der Urteilsverkündigung auf die Hilfe der Kampfrichter angewiesen war. Auch für sie war es bei den Senioren der Meistertitel Nr.: 1. Hingegen vermochte Susann Singer (SCL) als herausragende Kämpferin in der 61-kg-Klasse ihren Vorjahrstitel zu verteidigen, was auch der Hoppegartener Heike Möller (-72 kg) glückte. Die dritte im Bunde war Ute Burmeister (SCD). Sehenswert ihre Techniken und die Konsequenz in der Kampfes- führung, die sie alle Duelle vorzeitig gewinnen ließ. Das Finale entschied die Berlinerin bereits nach 54 s mit Ippon gegen Ines Horenburg zu ihren Gunsten.

                                                                                                                  Wolfgang Richter


    2. Tag

    Pfeffer und Bewegung, zwar noch nicht so technisch ausgereift, gab es am 2. Tag bei den Amazonen, die zum 25. Mal ihre Meisterinnen ermittelten. Sie sind gegenüber 1988 bedeutend besser geworden und versprechen für die Zukunft allerhand Erfreuliches. In den beiden unteren Limits freilich dominierten ohne Wenn und Aber Jana Perlberg und Heike Frohse. Trainer Uwe Müller hatte helle Freude an ihren Auftritten. Was beide als solides Können aus Brandenburg und Berlin mit den Klub brachten, hat sich weiter profiliert. Für Jana war es der sechste Triumph nach 1984, 1986/88/89, für Heike schon der neunte. Eine Bravouröse Leistung! Spannung lag über der All-Kategorie, auch wenn sich nur acht Damen stellten. Wird Irina Meszynski auch diesmal die Judowelt auf den Kopf stellen, wie tags zuvor im Schwergewicht? Die Frage war schnell beantwortet. Sybille Torazza von Lok Sömmerda, weit erfahrener als die Dynamo-Athletin, hatte ihre Kontrahentin gut beobachtet, ließ sich von deren harten Griff nicht so packen, konterte einen Koka-Rückstand mit einem Yuko und verteidigte den Vorsprung über die Zeit. Irina: „Ich bin eben noch Lernende, allein mit Kraft geht es nicht.“ Daß Klubka-meradin Heike Möller ihr dann auch noch Bronze Wegnahm, tat der Freundschaft keinen Abbruch. Im Finale hatte dann Ute Feldmann, 1988 Siegerin im 72-kg-Limit, gegen eine zwar selbstbewusste, aber zu inaktive Carmen Godel das bessere Ende für sich. So mußte die Leipzigerin, 1988 Doppelmeisterin und im Vorjahr Schwergewichtsbeste, ohne Titel die Heimreise antreten. Mit Ute Feldmann wurde wie bei den Männern eine „Halbschwere“ Landesmeisterrin. Insgesamt konnten in den Frauen-Wettbewerben mit Susann Singer, Ute Burmeister, Heike Möller, Jana Perlberg und Heike Frohse fünf ihren Titel erfolgreich verteidigen.

    Ergebnisse siehe in Anhang Ergebnisse Berichterstatter: Karl-Heinz Otto                                                                                           


    17.02.1990 Sitzung des Präsidiums Turniere für Frauen von Jörg Großkopf (Verbandstrainer)

    10./11.März 1990 DEM der AK 15/16 in Ribnitz

    17./18.März 1990 Internationales Turnier der Männer in Potsdam

    DDR Teilnehmer für die EM Thüringer gingen neue Wege

    DDR Bestenermittlung AK 14-16

      Mit Würde in die Einheit etc.

    „Da weinten alle bitterlich“ Ein Nachtrag zu dem Aus von Hoppegarten

    24./25.März 1990 DEM AK 13 ml. In Aschersleben

    30.März/01.April 1990 WM der U 21 ml. Und U 19 wbl. In Dijon

    28.April 1990 VIII. Verbandstag in Berlin

    Ausschreibung für die Dan-Prüfung zum 3.-5.Dan

    TATAMI INTERNATIONAL

    EM-Mannschaftsmeisterschaften der Männer und Frauen in Wien (Budo-Center) 1989 Bronze nach zwölfjähriger Abwesenheit DDR-Team bei 36. Mannschafts-EM auf Rang 3/ UdSSR siegte.

    Es berichtet: Frank Wehlisch


    „Sechster Wien-Hit“, so betitelte die Österreichische Wochenzeitung „Sportfunk“ die 36. Mannschafts-Europameisterschaften, die am 29. 10.1989 im Budo-Center über die Bühne gingen. Die „Anmache“ bezog sich auf die Austragungshäufigkeit von Welt- und Europameisterschaften seit 1975 in der Donau-Metropole. Die Favoriten waren einmal mehr die Mannschaften aus der UdSSR und Frankreich, die seit 1951 bereits jeweils 13mal Titelgewinner bei den Männern werden konnte. Dagegen nahm sich unsere Bilanz mit bislang insgesamt sechs Bronzeplätzen recht mager aus. Dazu kommt, daß diese Plazierung zum letzten Mal 1977 erreicht wurde; seitdem fehlte eine DDR-Auswahl bei Mannschafts-EM. Als unsere Mannschaft am Freitagabend also zwei Tage vor dem Wettkampf, vom Training in ihr Hotel kam, fiel schon eine erste Entscheidung. Zum gleichen Zeitpunkt nämlich wurden die Ansetzungen für die Vorrundenkämpfe ausgelost. „Man könnte schon fast die Finalpaarung eintragen“ sagte verbandstrainer Frank-Michael Friedrich mit prognostischem Galgenhumor, denn unsere Auswahl stand als erster Widerpart die UdSSR gegenüber. Dabei stand in deren Mannschaft kein Aktiver der bei den Weltmeisterschaften kurz zuvor in Jugoslawien mit dabei war. Der Wettkampfverlauf bestätigte dann aber die Skepsis gegenüber den relativ unbekannten Namen, denn in der UdSSR, und das wissen wir nicht erst seit heute, ist selbst die zweite und dritte Reihe noch enorm stark. Den Auftaktkampf bestritt Raik Arnold gegen Fedor Lazarenko, wobei er ein Unentschieden (0:0) sicherte. Aber dann folgten enttäuschende Minuten. Mario Kendelbacher, Mike Schulz, Sven Loll und Axel Lobenstein unterlagen jeweils, so daß das Unentschieden von Jens Geisler und der Ippon von Henry Stöhr Nur noch kosmetischen Charakter trugen. Doch es zeugt von den charakterlichen Qualitäten unserer Jungen, wie sie diese Niederlage wegsteckten, nachdem sie sich auch noch eine Standpauke des Verbandstrainers anhören mussten. Mit 6:1 setzten sich unsere Männer dann klar gegen die Italiener durch, wobei lediglich Raik Arnold gegen Marino Cattedra durch Ippon unterlag. Danach hieß der nächste Konkurrent Jugoslawien. Wie schon gegen die Italiener zeigte sich unser Team wie umgewandelt und setzte sich erneut mit 6:1 durch. Bemerkenswert dabei: alle Siege endeten vorzeitig durch Ippon, so daß die Bilanz der Unterpunkte 60:7 lautete. Lediglich Axel Lobenstein gab seinen Kampf ab, wobei er schon mit Koka und zwei Yuko vorn lag, dann aber einen Keikoku hinnehmen mußte. Nun war doch noch die Möglichkeit gegeben, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Im Kampf um den dritten Platz trafen wir auf die Vertretung aus der CSSR. Eine Aufgabe die sich als nicht allzu schwer erwies. Bereits nach 20 Minuten und fünf Kämpfen stand es 4:0 – Bronze gesichert! Am Ende wurden es sechs siegreiche Kämpfe und ein Unentschieden, beacht-lich dabei wiederum die Unterpunkte von 57:0. In den Reihen unserer Mannschaft ragte besonders Henry Stöhr heraus, der alle Kämpfe vorzeitig mit Ippon gewinnen konnte. Aber auch die Namen von Mike Schulz, Udo Quellmalz und Sven Loll fielen bei den anerkennenden Worten von Frank-Michael Friedrich. Trotz der Freude über die Bronzemedaille schauten unsere Mannen mit einem weinenden Auge der Finalpaarung Frankreich – UdSSR zu. Dort hätten sie auch stehen können. Es war ein spannendes Finale, das 3:3 endete. Nun mussten die Unterpunkte zu Rate gezogen werden und da lag die Mannschaft der Sowjetunion knapp mit 23:18 vorn. Damit errangen sie zum 14. Mal den begehrten Titel. Die Dritten Plätze konnten die Mannschaften der DDR und Großbritannien erringen.

    23.-26.11 1989 EM-der Männer U21 in Athen (Griechenland)

    Toller Nachwuchs

    DDR-Männer bei der EM „u21“ mit sechs Medaillen /M. Schmidt gewann / Heyne-Bronze bei Frauen-EM-Debüt

    Mit einer Bilanz wie sie seit Papendahl 1983 nicht mehr erreicht wurde, kehrten unsere Nachwuchsjudoka von den Männer-EM „u21“ aus Athen (23.-26.11.1989) heim. Aus dem siebenköpfigen Aufgebot blieb lediglich Denis Glöckner (SCL/60 kg) ohne Medaille. Der Hoppegartener Martin Schmidt holte sich den Titel im Halbleichtgewicht, seine Klubkameraden Jens Dannies (86 kg) und Mike Hax (95 kg) sicherten sich Silberplatten. Gleiches glückte auch dem Frankfurter JWdF-Sieger Marco Spittka im 78-kg-Limit. Bronze erkämpften sich der Vorjahres-Titelträger im Halbschwergewicht, diesmal jedoch in der Klasse über 95 kg startend, Frank Borkowski (SCD) sowie ASK-Leichtgewichtler Uwe Frenz. Erstmals nahmen auch DDR-Frauen an der EM „u19“ teil. Sensationelle Dritte wurde Dabei die 89er Spartakiadesiegerin Katrin Heyne (SCL/56 kg). Ein ausführlicher Bericht lag nicht vor. Ergebnisse liegen im Chronik Block vor!

    Erfolgreich wie lange nicht bei den EM „u21“: links:Marco Spittka (ASK/Silber 78 kg).


    Mitte l.: Martin Schmidt (SCD/o.) erkämpfte sich den Titel im Halbleichtgewicht.

    Unten : Uwe Frenz (ASK/o.) 2. von links holte Bronze im

    71-kg-Limit. 2. von rechts.: Dannies (SCD/Silber 86 kg).

    Unten r.: Mike Hax (r.) sicherte sich Silber bei den Halbschweren.




    Neue Wege: Vorbereitung für die Wende

    Der Weg des Zusammenwirkens beider Deutscher Staaten


    IP - INTERVIEW

    Neue Wege?

    Fünf Fragen an den DJV-Generalsekretär Frank Kutzner

    Überall im Lande vollzieht sich die Wende. Wie sieht es beim DJV aus?

    Natürlich haben auch wir uns Gedanken gemacht, um bestimmte Veränderungen vorzunehmen. An erster Stelle steht dabei die engere Verknüpfung von Massen- und Leistungssport.

    Was heißt das konkret?

    Wir brauchen dazu im Verband eine neue strukturelle Ordnung. Dabei geht es um personelle, inhaltliche und auch finanzielle Fragen. Für den Breitensport benötigen wir neue Impulse. Denn wir müssen vor allem an die Nachwuchs-Entwicklung denken. Für diesen Bereich gilt es, mehr Trainer und Übungsleiter zu gewinnen.

    Sind die neuen Formen der Nachwuchsarbeit schon beschlossene Sache?

    Noch nicht, doch ein schriftliches Material liegt vor. Uns geht es darum, den Kinder- und Jugendsport auf ganzer Breite zu entwickeln. Im Nachwuchsleistungssport haben wir eine Reihe Trainer, die auch im Mas-sensport mithelfen sollen. Möglichkeiten dafür sind vorhanden. Wir wollen uns länger Zeit für eine gesunde leistungsorientierte Entwicklung lassen. Eine Einschulung an die KJS in die 8. Klasse darf kein Dogma mehr sein.

    Haben Sie da nicht Bedenken, daß andere Sportarten den Judoka zuvorkommen könnten, gewissermaßen Talente abwerben?

    Da habe ich eigentlich keine Bedenken. Judo ist gerade für Kinder und Jugendliche eine attraktive Sportart.

    Wie wird es bei den Frauen weitergehen?

    Derzeit trainieren 22 Frauen in den beiden Klubs in Leipzig und Hoppegarten. Sie gehen mit viel Begeisterung und Enthusiasmus zu Werke. Ihre Leistungsentwicklung ist beachtlich. Ende Januar gab es übrigens eine Bera-tung mit Trainern und Übungsleitern aus den Sektionen, wo Vorschläge über die weitere Arbeit diskutiert wurden. Unter anderem bemühen wir uns, daß in den entsprechenden Städten die Sektions- und Klubspor-tlerinnen künftig des Öfteren gemeinsam trainieren. Außerdem legten wir fest, daß Die Athleten, die einen bestimmten Leistungsnachweis erbracht haben, auch eine Berufung in die Nationalmannschaft erhalten, gleich ob sie Klub oder einer BSG angehören.Das Gespräch führte: Frank Wehlisch

    IN EIGENER SACHE



    Von Gunnar Meinhardt „IPPON“- Redakteur; Nichts wird mehr so sein wie es war

    DAS LETZTE JAHRZEHNT unseres Jahrtausends ist angebrochen. Was wird es uns bringen?

    Eine Frage die sich viele von uns stellen. Klare Antworten vermag darauf sicher niemand zu geben .Aus  Sicht der mit Überschall-Geschwindigkeit im Herbst `89 vor sich gegangenen politischen Veränderungen in den soziali-stischen Ländern Osteuropas, dürften Prognosen ohnehin schwer zu treffen sein. Uns DDR-Bürgern bescherte das zurückliegende Vierteljahr Superlative en Masse. Manches muß und wird sich beruhigen. Einige Wogen rings um uns haben sich bereits geglättet. Damit will ich nicht dem Einlullen das Wort reden. Wir dürfen unseren Schmerz, unsere Wut, unsere Trauer nicht vergessen. Aber, und das scheint mir besonders wichtig, wir dürfen uns nicht zerfleischen und zerfleischen lassen.

    NICHTS WIRD MEHR SO SEIN WIE ES WAR. Das trifft auf alle Bereiche unserer Gesellschaft zu. Also auch auf den Sport. Die letzten Wochen machten das allzu deutlich. Während die Gedanken Einiger Politiker und Sportfunktionäre beider Teile Berlins bereits um die Austragung Olympischer Spiele in der Spreemetroploe im Jahr 2000 oder 2004 kreisen, ist bei unseren Sportlern und Trainern Sehr oft von Zukunfts-Ungewissheit die Rede. Ein Zustand, der uns speziell im Leistungssport bislang Unbekannt war, und der auf keinen Fall leistungs-fördernd ist. Hinzu kommt aber auch noch ein anderes Gravierendes Problem. Denn machen wir uns nichts vor: Durch die Öffnung der Grenzen und die Anziehungskraft der Valuta ist der Westdrall vieler unserer besten Athleten vorprogrammiert. Von allen Seiten ist zwar zu hören, einen Ausverkauf des DDR-Sports wird es nicht geben, doch ich meine, mit dem Thom-Transfer vom BFC zu Leverkusen hat er bereits begonnen. Deshalb heißt das Gebot der Stunde: Handeln – und zwar im Intresse unseres Sports und dem Erhalt seiner Leistungsfähigkeit. Denn es wäre ein nicht wettzumachender Verlust, könnten die erforderlichen Veränderungen im Sport nicht mit dem Tempo der Revolution schritthalten. Das Abgleichen des vielgepriesenen DDR-Sports in die Bedeutungs-losigkeit wäre so nur noch eine Frage der Zeit.

    17.02.1990

    17.07.1990 Präsidiumstagung des DJV der DDR am 17.02.1990

    Beschluß des Präsidiums des DJV der DDR vom 17.02.1990

    Das Präsidium des DJV der DDR hat in Auswertung des Vorkommnisses zur Studentenweltmeisterschaft 1988 auf seiner Tagung am 17.02.1990 folgenden Beschluß gefasst:

    1. Das Präsidium des DJV der DDR missbilligt die Handlung des Präsidenten des DJV, Prof. Dr. Gerhard Lehmann, und aller beteiligter Trainer und Funktionäre, die zum unberechtigten Start des Sportlers Mario Richter (SCL) bei denStudentenweltmei- sterschaften 1988 führten.

    2. Das Präsidium nimmt den Rücktritt des Präsidenten des DJV der DDR, Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann, an und behält sich nach Abschluß der Untersuchungen weitere Schritte vor. Gleichzeitig sind weitere Zusam-menhänge der damaligenHandlungs- weise zu untersuchen und Verantwortlichkeiten festzustellen.

    3. Der DJV der DDR wird sich schriftlich bei der IJF, EJU und FISU entschuldigen und über die Konsequenzen informieren.

    4. Die durch den ungerechtfertigten Start errungene Mannschaftsbronzemedaille wird zurückgegeben.

    5. Das Präsidium des DJV beauftragt bis zum Verbandstag am 28.04.1990 den Vizepräsidenten, Sportfreund Hans Rüdiger Gach, als amtierender Präsident zu fungieren.

    6. Das Präsidium des DJV erklärt, daß die Delegation zur Studentenweltmeisterschaft 1988 nicht wie sonst üblich durch das Büro bestätigt wurde. Namentliche Verantwortung für den Vorgang ließ sich bisher bei den ehemaligen Funktionären des DJV Noczenski, und Kurzawe, beide jetzt Bürger der BRD, nachweisen.

    7. Da Dr. Schulze deutlich früher von diesem Sachverhalt Kenntnis hatte und weder das Arbeitskollektiv noch das Büro- und das Präsidium davon informierte, wurde die Aufklärung erheblich verzögert. Das Büro des Präsi-diums des DJV wird beauftragt, mit Dr. Schulze ein klärendes Gespräch über die Widersprüchlichkeiten und Motive seiner Information an die Presse und sein Verhalten in der Bürotagung am 7.2.90 zu führen. Aufzuhellen sind solche Fragen wie z.B.: -Warum hat Dr. Schulze nicht offiziell die Verbandsleitung informiert?

    Warum kommen Dokumente zur Veröffentlichung, die Dr. Schulze bei der Behandlung der Probleme im Büro am 7.2.1990 nicht vorweisen kann? -Wieso bezichtigt Dr. Schulze das Neue Forum Leipzig als Initiator der Veröffentlichung in der Presse? -Wieso stellt Dr. Schulze in dem Gespräch mit Prof. Dr. Lehmann am 12.01.1990 das Ansinnen an den Präsidenten, die Angelegenheit als persönlich vertraulich zu behandeln?

    Wieso lässt Dr. Schulze veröffentlichen, daß er im Zusammenhang mit der Bürotagung am 07.02.1990 „gefeuert“ wurde, obwohl er bis auf den heutigen Tag ungekündigt der WZ-Leiter ist? -Wie lässt sich das Verhalten von Dr. Schulze erklären, der behauptet, Schaden vom DJV und Prof. Dr. Lehmann abwenden zu wollen, wenn gleichzeitig über den ausgeschriebenen Verteiler hinaus weitere Exemplare seiner Eingabe vertrieben und von ihm eigenhändig zusätzliche Kopien im Gebäude der DHFK offen ausgehängt wurden?

    Die Ergebnisse der Aussprache und sich ableitende Konsequenzen sind dem Präsidium zur Entscheidung vorzulegen. Das Präsidium schätzt ein, daß im Zusammenhang mit diesen Vorgängen das nationale und internationale Ansehen des DJV Schaden genommen hat. Es ist gewillt, alle Zusammenhänge aufzuklären und Fehlverhalten zu ahnden. Nur durch gemeinsame Arbeit und wahrhafte demokratische Prinzipien in der Tätigkeit des DJV werden Künftig selbstherrliche Eigenmächtigkeiten einzelner Funktionäre und Leitungen dauerhaft zu vermeiden Sein. Trotz der entstandenen komplizierten Lage ist das Präsidium der Meinung, daß durch enga-giertes Mitwirken aller Judosportler in unserem Lande die anstehenden Aufgaben zur Weiterentwicklung unseres Judosports gelöst werden können.

    Beschluß des Präsidiums des DJV der DDR vom 17.02.1990

    Das Präsidium hat auf der Grundlage der Satzung des Verbandes folgenden Kandidatenvorschlag zur Neuwahl des Präsidiums auf dem Verbandstag beschlossen: Präsident: E. Buchholz, Dr. H. Müller-Deck; Vizepräsidenten: B. Achilles, H. Gach, H. Kempa; Pressekommission: F. Wehlisch; Tradition-/Ehrungen-/Auszeichnungen: M. Warzecha; Rechtskommission: D. Schöneburg; Aus- und Weiterbildung: J. Ulbricht; Graduierungskommission: H. Bark; Kampfrichterkommission: L. Pietsch, K. Rödel; Veranstaltungskommission: K. Uhlig; Studentensport: K. Büchler; Kinder- und Jugendsport: A. Härtig; Erwachsenensport: J. Nitsche; Leistungssport: J. Großkopf/VT- HLT-Männer; Ärztekommission: H. Steudel; Revisionskommission: H. Heidemann

    TATAMI INTERNATIONAL

    Bewährungsproben der „U19“+ Frauen bei internationalen Turnieren Hinweis: Ergebnisse siehe Ergeb-nisanhang: Chronik Nerven sind intakt Von Frauen-Verbandstrainer JÖRG GROSSKOPF Mit den Turnieren in Paris, Rüsselsheim, Sofia, Olsztyn und Nienhagen (BRD – für die „U19“) hatten die Frauen eine Reihe von Bewährungsproben zu bestehen. Dabei ging es nicht nur um das Sammeln internationaler Erfahr-ungen, sondern auch um die Nominierung für die EM im Mai 1990. Dafür mußte mindestens einmal Platz fünf erkämpft werden. Wie hoch diese Zielstellung war, zeigte Sich besonders bei den Turnieren in Paris und Rüs-selsheim, wo unsere Wettkämpferinnen kaum über die erste Runde hinausgekommene- die vier Kämpfe von Susann Singer in Paris waren die Ausnahme. Allerdings war bei diesen Wettkämpfen die komplette sogar „erweiterte“ Weltspitze vertreten, denn einige der führenden Nationen wie Japan, China, Südkorea, Großbritannien, Kuba und Frankreich hatten zum Teil die Gewichtsklassen mehrfach besetzt. Aber auch der „Rest der Judowelt“ fehlte nicht. Nicht in dieser Vollständigkeit, aber auch präsent war die Elite in Sofia und Olsztyn. Erfreulicherweise nutzten unsere Frauen hier ihre Chancen recht gut, so daß acht Frauen in vier Gewichtsklassen die EM- Nominierung erfüllt haben. Einen sehr guten 2. Platz erreichte Heike Frohse (Olsztyn – 52-kg). Beachtliche 3. Plätze belegten Ute Burmeister (Sofia – 66 kg), Heike Möller (Olsztyn -72 kg die PSC), sowie Katrin Klaba (Olsztyn -48 kg/ SCL). Fünfte wurden Jana Perlberg (Sofia – 48 kg), Ute Feldmann (Sofia -72 kg/beide PSC), Cornelia Schramm (Olsztyn -72 kg) und Ines Horenburg (Sofia -66 kg/beide SCL). Der Kern der Nationalmann-schaft steht damit. Um mit einer optimalen Vorbereitung bei den EM einen guten Einstand zu haben, soll das noch ausstehende Turnier in Nievegien als Aufbauwettkampf genutzt werden. Eine unserer leistungsstärksten Athletinnen Susann Singer (61 k/SCL) muß hier noch um ihre Nominierung kämpfen. Bei ihren bisherigen Einsätzen hatte sie keinesfalls enttäuscht, war jedoch immer etwas vom „Lospech“ verfolgt und konnte sich bei sehr starker Gegnerschaft noch nicht platzieren. Dies trifft auch für die zur Zeit verletzte Katrin Heyne (56 kg/SCL) zu, die dafür jedoch schon die Weltmeisterschaften „U19“ Ende März in Dijon (Frankreich) nutzen kann. Ebenfalls für den Start bei diesen Weltmeisterschaften empfohlen hat sich Dajana Steeck (48 kg/PSC) mit ihrem 3. Platz beim 10-Länder-Turnier der „U19“ in Nienhagen (BRD). Als Resümee bleibt: Der Abstand zur Weltspitze ist so groß wie durch Insider vorher vermutet. Physische Nachteile wurden weniger in der speziellen Ausdauer, als mehr in der Kraft – und das besonders beim Faßartkampf-deutlich. Dadurch konnte der Angriffs-Aufbau der Gegnerinnen noch zu wenig neutralisiert und die eigenen technischen Mittel nicht zur Anwendung gebracht werden. Nur unsere besten am Boden mithalten; hier zeigte sich teilweise eine eklatante Anfälligkeit gegen Hebeltechniken. Aber schließlich noch etwas Positives: Unsere Kämpferinnen zeigten sich psychisch stabil und haben sich auch in den Kämpfen, die klar verlorengingen, nicht versteckt.

    DDR-Frauen erstmals zur Europameisterschaften vom 10. 13. 05.1990 in Frankfurt/M.

    In Frankfurt/M. finden vom 10. bis 13.05.1990 die Europameisterschaften derMänner und Frauen statt/ DDR mit kompletten Teams


    Jana Perlberg Heike Frohse  Susann Singer


    Jana Perlberg Heike Frohse  Susann Singer

    1. Extraleichtgewicht 48 kg  1. Halbleichtgewicht 52 kg 1. Halbmittelgewicht 61 kg
    2. 1. PSC Berlin 2. 1. PSC Berlin 2. SC Leipzig
    3. Geboren in Brandenburg 3. Geboren in Berlin 3. Geboren in Leipzig
    4. Trainer: Uwe Müller, 4. Trainer:Uwe Müller 4. Trainer: Norbert Littkopf
    5. Größe:  1,53 m 5. Größe 1,54 m 5. Größe 1,61 m
    6. Beruf Instandhaltungsmechaniker 6. Beruf: Lehrerin für Sport 6. Beruf: Verkehrskaufmann
    7. Übungsleiter: Zuckschwerdt 7. Trainer: Uwe Müller 7. Übungsleiter:Jan Steiner
    8. Graduierung: 2. Dan 8. Graduierung: 2. Dan 8. Graduierung: 1. Kyu
    9. Anzahl der Kämpfe: 550 9. Anzahl der Kämpfe: 780 9. Anzahl der Kämpfe: 550
    10. DDR-Meister:1985-1990 10. Judosportlerin des Jahres 10. 1989/90 DDR-Meisterin

    Katrin Klaba Katrin Heyne Ute Burmeister

     

    Katrin Klaba Katrin Heyne Ute Burmeister

    1. Extraleichtgewicht 48 kg  1. Leichtgewicht 56 kg 1. Mittelgewicht 66 kg
    2. 1.SC Leipzig 2. SC Leipzig 2. SC Leipzig
    3. Geboren in Werdau 3. Geboren in Meißen 3. Geboren in Weimar
    4. Trainer: Norbert Littkopf 4. Trainer: Norbert Lüttkopf 4. Trainer: Uwe Müller
    5. Größe:  1,64 m 5. Größe 1,59 m 5. Größe 1,70 m
    6. Beruf: Erzieherin 6. Beruf: Schülerin 6. Beruf: Studentin; Physiotherapeutin
    7. Übungsleiter: Müller/Leupold 7. Trainer:Göschel/Rüdiger 7. Übungsleiter: Petra Fritsch
    8. Graduierung: 1. Kyu 8. Graduierung: 2. Kyu 8. Graduierung: 1. Dan
    9. Anzahl der Kämpfe: 370 9. Anzahl der Kämpfe: 230 9. Anzahl der Kämpfe: 350
    10. DDR-Meister:1989-1990, 2. Platz 10. Judosportlerin des Jahres 10. 1989/90 DDR-Meisterin

    In Frankfurt/M. finden vom 10. bis 13.05.1990 die Europameisterschaften der Männer und Frauen statt/ DDR mit kompletten Teams: Fortsetzung


    Heike Möller


    Heike Möller

    Halbschwergewicht (72 kg). 1. PSC Berlin, Geboren: 15. Mai 1968 in Schwerin Größe: 1,72 m, Beruf: Unterstufen-Lehrerin, Trainer: Uwe Müller. 1. Übungs- leiter  Rosi Motthes (Dynamo Schwerin), Aktiv seit: 1. Oktober 1975. Anzahl der Kämpfe: 370. 1. DAN. Erfolge: 1989/90: DDR-Meisterin, 1990: 3. IT Olsztyn.

    Irina Meszynski


    Irina Mesynski

    Schwergewicht (+72 kg), 1. PSC Berlin. Geboren: 24.03.1962 in Berlin. Größe: 1,75 m. Beruf: Studentin Rechtswissenschaften. Trainer: Gerhard Hoffmann/ Uwe Müller, 1. Übungsleiter: W. Broege SC Dynamo Hoppegarten). Aktiv seit: 1.11.1969, zuvor Diskuswerferin u.a. Siegerin bei den Wettkämpfen der Freund- schaft 1984 mit 73,36 m (Weltrekord). Anzahl der Kämpfe: 20. 3. Kyu, Erfolge 1990: DDR-Meisterin.


    Raik Arnold

    Extraleichjtgewicht (60 kg), 1. PSC Berlin, Geboren: 23.05.1964 in Halle. Größe: 1,67 m. Beruf: Elektronikfacharbeiter. Trainer: Dietmar Hötger. 1. Übungsleiter: Klaus Sturzenbecher (BSG Luftfahrt Berlin). Aktiv seit: 1975. Anzahl der Kämpfe: etwa 700. 1. DAN. Erfolge: 1986/87/89: DDR-Meister, 1989: 3. Mannschafts-EM, 1. IT Potsdam, 1990: 2. DDR-Meisterschaften.

    Udo Quellmalz


    Udo Quellmalz

    Halbleichtgewicht (65 kg), SC Leipzig, Geboren: 08.03.1967 in Leipzig. Größe: 1,75 m. Beruf: Sportstudent, Trainer: Karl-Heinz Deblitz, Helmut Howiller. 1. Übungsleiter: A. Gaffron (SG Dynamo Leipzig-Süd). Aktiv seit: 1974. Anzahl Der Kämpfe: etwa 500. 2. DAN. Erfolge: 1984: 1. JEM 1985:DDR-Juniorenmeister, 1986: 3. JEM, 1987: DDR-Meister, 1988: 3. EM, DDR-Meister, Olympiateilnehmer, 1989: 2. WM, 3. Mannschafts-EM, Judoka des Jahres 1990: 2. DDR-Meisterschaften.

    EM-Zeitplan

    10. Mai: 15.30 Uhr: Eröffnung, 16.00 Uhr: Vorrunde Frauen: 61 kg, 66 kg, 72 kg, +72 kg. Männer: 78 kg, 86 kg, 95 kg +95 kg. 11. Mai: 16.00 Uhr: Vorrunde Frauen: 48 kg, 52 kg, 56 kg, AK Männer:60 kg, 71 kg, AK. 12. Mai: 10.00 Uhr: Trostrunde und Einzug ins Finale. Frauen: 61 kg, 66 kg, 72 kg, +72 kg. Männer: 78 kg, 86 kg, 95 kg, +95 kg. 14.00 Uhr: Semifinale. 15.00 Uhr: Finale. 13. Mai: 10.00 Uhr: Trostrunde und Einzug ins Finale. Frauen: 48 kg, 52 kg, 56 kg, AK. Männer:60 kg, 65 kg, 71 kg, AK. 14.00 Uhr: Semifinale. 15.00 Uhr Finale

    Statistisches

    Frauen: Frankfurt/m. erlebt 16. EM. Erste EM 1975 in München. 119 Titel vergeben: Spitze: Frankreich 34, BRD 19, GB. AUT je 6. Männer: Seit 1951 (Paris) Ausnahme: 1956). Weiter siehe MBl. 4/90

    In Frankfurt/M. finden vom 10. bis 13.05.1990 die Europameisterschaften der Männer und Frauen statt/ DDR mit kompletten Teams: Fortsetzung



    Martin Schmidt


    Leichtgewicht (65 kg), 1. PSC Berlin. Geboren: 04.07.1969 in Berlin, Größe: 1,74 m. Beruf: Sportinstrukteur. Trainer: Detlef Ultsch. 1. Übungsleiter Reinhard Bunk (Rotation Berlin). Aktiv seit: 1977. Anzahl der Kämpfe: 400, Erfolge: 1985: Spartakiadesiegern, 1987: Spartakiadesiegern, 5. JEM, 1988: DDR-Meister. 5. Platz JEM, 1989: Junioren-Europameister, 3. DDR-Meisterschaft, 1990:  DDR-Meister



    Sven Loll


    Halbmittelgewicht (78 kg), 1. PSC Berlin. Geboren: 4.4.1964 in Berlin, Größe: 1,82 m. Beruf: Sportstudent, Trainer: Dietmar Hötger. 1. Übungsleiter: Uwe Schwesig (Dynamo Adlershof). Aktiv seit: 1973. Anzahl der Kämpfe: 650. 2. DAN. Erfolge: 1977/79: Spartakiadesiegern, 1983: 2. JEM, 3. DDR-Meister- Schaften, DDR-Juniorenmeister, 1984: 2. JEM, 1987: 3. EM, DDR-Meister, 1988: 2. Olympische Spiele. 2. EM 1989: DDR-Meister (alles bis 71 kg). 3. 1990: Mannschafts-EM + DDR-Meister.



    Frank Borkowski


    Halbschwergewicht (95 kg). 1. PSC Berlin. Geboren am 26.7.1969. Größe: 1,89 m. Beruf: Kfz-Schlosser-Lehrling. Trainer: Detlef Ultsch, 1. Übungsleiter: Hans-Jürgen Tamm (BSG Motor Boizenburg). Aktiv seit: 1976. Anzahl der Kämpfe: 400. 1. DAN. Erfolge 1987: Spartakiadesiegern. 3. JWdF, 1988: Europameister „u21“, DDR-Juniorenmeister (alles 86 kg), 1989: 3. EM „u21“ (+95 kg), 1990: DDR-Meister 95 kg und AK.



    Mike Schulz


    Leichtgewicht (71 kg), 1. PSC Berlin. Geboren: 11.7.1968 in Rathenow. Größe: 1,77 m. Beruf: Sportstudent. Trainer: Dietmar Hötger. 1. Übungsleiter: Udo Farin (Dynamo Rathenow)), Aktiv seit: 1976. Anzahl der Kämpfe: 650. 1. DAN Erfolge: 1986: 3. DDR-Juniorenmeisterschaften, 1987: DDR-Juniorenmeister, 1. IT Polen (u21). 1988: 3. DDR-Meisterschaften, 2. IT –Dynamo-Cup-Berlin, 1989: 3. Mannschafts-EM, WM-Teilnehmer, 1990: DDR-Meister.



    Axel Lobenstein


    Mittelgewicht (86 kg), SC Leipzig. Geboren: 19.05.1965 in Apolda. Größe: 1,80 m. Beruf: Installateur/Student. Trainer: Karl Heinz Deblitz/Helmut Howiller. 1. Übungs- Leiter: K. Lindner (HSG DHFK Leipzig). Aktiv seit: 1973. Anzahl der Kämpfe: 600. 2. DAN. Erfolge: 1984: 2. EM „u21“, DDR-Jugend- und Juniorenmeister, 1985: Europameister „u21“, 1986: 3. Weltcup. 1989: 3. WM, 3. EM, DDR-Meister, 1990: DDR-Meister


    DDR-Frauen erstmals zur EM vom 10. 13. 05.1990 in Frankfurt/M.; In Frankfurt/M. finden vom 10. bis 13.05.1990 die Europameisterschaften derMänner und Frauen statt/ DDR mit kompletten Teams

    Fortsetzung



    Jens Geisler


    Halbschwergewicht (95 kg), SC Leipzig. Geboren: 3.2.1967 in Leipzig Größe: 1,89 m. Beruf: Polsterer, Trainer: Helmut Howiller, Karl-Heinz Deblitz. 1. Übungsleiter: Mücke Pollack (Empor HO Leipzig). Aktiv seit: 1975. Anzahl der Kämpfe: 640. 1. DAN. Erfolge: 1981: 2. Spartakiade, 1983: Spartakiadesieger, 1986: 3. JWdF, 3. JEM 1987: 3. JWM, 3. JEM 1987: 7. WM, DDR-Meisterschaft, 1988: 2. DDR-Meisterschaft, 1989: WM-Teilnehmer, EM-Fünfter, DDR-Meister, 3. Mannschafts-EM, 1990: 3. DDR-Meisterschaft.



    Thomas Müller


    Schwergewicht (+95 kg). ASK Vorwärts Frankfurt/o. Geboren: 7.4.1966 in Finsterwalde . Größe: 1,92 m. Beruf: Sportinstrukteur, Trainer: Rudolf Hendel. 1. Übungsleiter: Kurt Neumann (ASG Doberlug-Kirchhain). Aktiv seit: 1976, Anzahl der Kämpfe: 600. 1. DAN. Erfolge: 1986: 3. Junioren-WM, 1988:  2. DDR-Meisterschaft, 1989: 2. EM, 3. Mannschafts-EM, WM-Teilnehmer  (Open), 2. DDR- Meisterschaften, 3. DDR-Meisterschaften (Open), 1990:  2. DDR-Meisterschaft, 3. DDR-Meisterschaft (Open)



    Jörg Brümmer


    Schwergewicht (+95/130 kg), ASK Vorwärts Frankfurt/o.. Geboren: 22.10.1964 in Wolgast, Größe 1,89 m, Beruf: Sportinstrukteur, Trainer: Rudolf Hendel. 1. Übungsleiter: Rawitschka (Chemie 70 Wolgast). Aktiv seit: 1982. Anzahl der Kämpfe: 580. 1.DAN. Erfolge: 1986: 2. DDR-Meisterschaft, 1988: 3. DDR- Meisterschaft.


    Frank Möller



    Schwergewicht (+95kg/113 kg), 1. PSC Berlin. Geboren: 8.9.70 in Weimar. Größe: 1,89 m. Beruf: Kfz-Schlosserlehrling. Trainer: Detlef Ultsch. 1. Übungsleiter: Frank Ziesenhenne (SG Dynamo Weimar). Aktiv seit 1979, Anzahl der Kämpfe: 720. 1. DAN, Erfolge: 1985: Spartakiadesiegern, DDR-Jugendmeister, 1986: DDR-Jugendmeister, 1987: Spartakiadesiegern, DDR-Jugendmeister, 1988: 1. JWdF, 2. JWdF, (Open), 1989: 2. EM, DDR-Meister (beides Open), von September bis Februar verletzt (Seitenbandriß im Knie), 1990:1. IT Potsdam, 3. Junioren-WM.


    TATAMI NATIONAL


    1. Gemeinsame Meisterschaften der Thüringer Bezirke für Männer und Frauen der Länder Gera, Erfurt und Suhl. 1990


    Thüringer gingen neue Wege Gera, Erfurt und Suhl kreierten Modell erste Thüringen-Meisterschaft


    „Kreismeisterschaften waren nur noch die Ausnahme und bei den Bezirksmeisterschaften war auch nicht mehr viel los“, so Hartmut Franz, langjähriger BFA-Vorsitzender von Suhl. Es mußte also eine neue Variante her, um der langjährigen Stagnation bzw. ständigen Rückwärtsentwicklung im Seniorenbereich entgegenzuwirken. Die Vorsitzenden der BFA Gera, Erfurt, Suhl setzten sich zusammen und hatten eine Idee – Pate stand natürlich die im revolutionären Prozeß der DDR oft geäußerte Meinung von künftigen Länderstrukturen- und so wurden die 1. gemeinsamen Meisterschaften der Thüringer Bezirke für Männer und Frauen aus der Taufe gehoben. Ausrichter dieser Premiere war die BSG Lok Sömmerda. Mit viel Spaß und persönlichem Einsatz haben die Mitglieder der Sektionen diese Meisterschaft am 13.1.90 organisiert. Wolfram Stadtler als Hauptkampfrichter hatte mit seinen Referees die Sache technisch gut im Griff und ein Sportlerball im Kulturhaus „1. Mai“ ließ diese „1. Thüringer Meisterschaft“ bei angenehmer Unterhaltung ausklingen. Alles in allem ein vielversprechender Auftakt, der auch anderen Bezirken zur Nachahmung empfohlen werden kann. Die Diskussion vor Ort zeigte, daß sich aus diesem Beispiel einige Überlegungen für die Gestaltung des Wettkampfsystems in unserem Verband ableiten lassen.


    1.Die Situation im Senioren-Wettkampfsport verlangt einen neuen Aufwind. Eine Beteiligung von 68 Männern und 22 Frauen an Bezirksmeisterschaften aus 3 Bezirken zeigt, daß wir auf dieser Strecke großen Nachhole-bedarf haben – es gab bereits Zeiten, da hätte einer dieser Bezirke so viel oder mehr Teilnehmer stellen können.


    2. Das Zusammenlegen der Wettkämpfe auf Länderebene löst viele derzeitige organisatorische und finanzielle Probleme.


    Die Veranstaltung hat wieder ansprechende Teilnehmerfelder (volle Listen) -Für die Wettkämpfer wird ein höherer Anreiz geboten


    Die Anzahl der Wettkämpfe für den einzelnen Wettkämpfer während der Veranstaltung wird erhöht. -Der Kampfrichtereinsatz wird effektiviert.


    3. Die erwartete höhere Leistunsgdichte der Teilnehmer wurde nicht erreicht – wohl aber ein höheres Niveau derer, die die Qualifikation für die DDR-Meisterschaft über diese Auseinandersetzung erreicht haben.


    4. Es ist zu überlegen, ob im Wettkampfsystem des DJV nicht generell zwischen Bezirksmeisterschaften und DDR Meister-schaften eine Qualifikationsebene „Ländermeisterschaft“ oder „Bezirksgruppenkämpfe“ einge-schoben werden. Dadurch würden die Teilnehmerfelder für die DDR-Meisterschaften überschaubarer und das allgemeine Leistungsniveau der Länder erhöht. Darüber hinaus ist zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, für einzelne Alters- und Leistungsklassen die Wettkämpfe prinzipiell in dieser Ebene zu hebenden, und nicht jedes Jahr für alle Altersklassen DDR-Meisterschaften auszuschreiben. Voraussetzung ist allerdings, daß das Wett-kampfsystem von unten Bereits mit Ausscheiden über die Sektion, Stadt, Kreise, Bezirke und nicht als Mei-sterschaft ohne Qualifikation und nur in der Endstufe ausgetragen wird.


    5. Für Mannschaftsmeisterschaften könnte sich der interessante Ansatz ergeben, daß bis Bezirksmeisterschaften in Einzel- wettkämpfen um die Qualifikation gekämpft wird und ab „Länderebene“ bis DDR-Mannschaftsmeisterschaft mit Bezirksauswahlmannschaften angetreten werden kann.


    TATAMI NATIONAL


    Thüringer gingen neue Wege


    Ergebnisse der 1. Gemeinsamen Meisterschaft der Männer und Frauen der Bezirke : Suhl, Erfurt und Gera:


    Männer: 60 kg: 1. Giller (Ch. Schwarza), 2. Bärenklau (Med. Erfurt), 3. Ehrsam (Ch. Schwarza), Seifert (D. Heiligenstadt). 65 kg: 1. Eberle (ASG Jena), 2. Prüger (D. Gera), 3. Penskart (Med. Erfurt), Lange (BSG Ilmenau). 71 kg: 1. Johns (HSG Jena), 2. Engelbracht (SG Erfurt), Oberbach (GZ Gera), Weber (Tr. Stot-ternheim). 78 kg: 1. Volland (D. Erfurt), 2. Heise (ASG Jena), 3. Tilp (Med. Erfurt), Blechschmidt (Tr. Stotternheim). 86 kg: 1. R. Tschinke (Med. Bad Liebenstein), 2. Loch (WK Schmalkalden ), 3. Born (D. Probstzella), Dietrich (HSG Ilmenau). 95 kg: 1. Büchner (D. Probstzella), 2. Vask (WK Schmalkalden), 3. Schreiter (D. Gera), Müller (GZ Jena). +95 kg: 1. O. Tschinke (Med. Bad Liebenstein), 2. Lausch (Med. Erfurt), 3. Zapf (GZ Jena), Hempel (D. Suhl). Open: 1. Bärenklau (Med. Erfurt), 2. Meyer (D. Heiligenstadt). Frauen: 48 kg: 1. Scheitler (WBK Gera), 2. Mundt (Lok Sömmerda), 52 kg: 1. Krausse (Lok Sömmerda), 2. Lippoldt (WBK Gera), 3. Thielmann (Lok Sömmerda). 56 kg: 1. Löwe (Einh. Wieckersdorf), 2. Wiesemann (Med. Erfurt), Böhnke (Med. Erfurt), Daberkow (Med. Erfurt). 61 kg: 1. Hoff (HSG Jena), 2. A. Weise (Med. Erfurt), 3.Böhme (Med. Erfurt). 66 kg: 1. Junge (Lok Sömmerda), 72 kg: Torazza (Lok Sömmerda), 2. Müller (Med. Erfurt). +72 kg: 1. Gerber (Lok Sömmerda), 2. Schmidt (Ch. Schwarza), 3. Haft (Einh. Wieckersdorf). Open: 1. Müller (Med. Erfurt), 2. Böhme (Med. Erfurt), 3. Junge (Lok Sömmerda)


    4. Bestenermittlung der AK 14-16 männlich in Leipzig 1990

    Bericht von Andreas Härtig (Verbandstrainer) Neubrandenburger passten; Leipzig


    Die 4. Bestenermittlung der männlichen Jugend (14-16) am 4. März 90 bewies trotz organisatorischer Probleme und eingeschränkter Unterstützung in einigen Bezirken, daß noch ein reges Interesse im Nachwuchsbereich am Judosport besteht. Nachdem der BFA Gera die Titelkämpfe kurzfristig abgab, sprang der BFA Leipzig erfolg-reich in die Bresche. Dafür allen Messestädtern unseren Dank! Allen Bezirken, mit Ausnahme von Neubran-denburg – nicht vertreten – und Suhl, gelang es mit Platzierungen und Medaillen die Heimreise anzutreten. Wiederum wurden die leistungsstärksten Vertretungen in Potsdam (47,5 Punkte) und Berlin (34) formiert. Ausgezahlt hat sich auch die langfristige Nachwuchsarbeit in Karl-Marx Stadt (25,5) und Leipzig (19). Die Titel gingen an acht Bezirke. Auf ihr Talent besonders aufmerksam machten die Leipziger Rändchen und Gimbel, Potsdams Eleven Wolff und Schmidt, der Berliner Weber sowie Hilbig und Wagner aus Karl-Marx Stadt. Trotz einiger schöner Techniken und attraktiver kämpferischer Aktionen besaß das 122 Athleten um- fassende Teilnehmerfeld insgesamt gesehen, nicht die Leistungsstärke wie die Vorgänger des letzten Jahres.

    Hinweis: Ergebnisse siehe in Ergebnisse


     „Tarn-Zweikampf“ passe` Sonneberg (Jürgen TRIEBE)


    Judo erfreut sich bei der SG Dynamo Sonneberg besonders im Kinderbereich schon seit Jahren eines regen Zuspruchs. Jeweils zirka 25 Kinder trainieren wöchentlich zweimal unter der Leitung von Übungsleiter Thomas Bischoff. Für die gezeigten Leistungen wurden erst kürzlich die Aktiven Thomas Bischoff, Rocco Butz und Martin Schunk mit einem Sachgeschenk durch den Sektionsleiter ausgezeichnet. Mit ihrem Kampfgeist und Können imponierten unsere Jüngsten erst Anfang des Jahres bei den Suhler Bezirksmeisterschaften. Sieben 1. und zwei 2. Plätze in den Altersklassen 11/13 und 14/16 waren der Lohn. Probleme gibt es derzeit bei der Ab-sicherung des Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetriebes im Jugendbereich. Grund: Mangel an Übungsleiter. Mit Jahresbeginn wurde auch eine Sektion Karate organisatorisch an Judo angeschlossen. Trainiert wurde Karate schon seit etwa vier Jahren und war als Interessengemeinschaft „Zweikampf“ bekannt.


    Mit Würde in die Einheit gehen Dresden (Günther Frank)


    Demokratie will gelernt sein! Dieser Grundtenor zog sich wie ein roter Faden durch die Bezirksdelegiertenkonferenz des Dresdner BFA. So mussten im Verlauf der Versammlung immer wieder Verfahrensfragen zur Geschäfts- und Wahlordnung geklärt werden, zu wählende Kandidaten und Delegierte wurden von den Listen gestrichen, dafür neue vorgeschlagen. Nach viereinhalb Stunden war dann endlich alles klar. Bei einer Gegen-Stimme und einer Enthaltung wurde der Arbeitsausschuss gewählt, der bis zu den Kommunalwahlen die Geschicke des Judosports im Bezirk Dresden lenken soll. Es sind Karl-Heinz Braune, Ramona Dreßler, Klaus Ernst, Günter Frank, Gerhard Garand, Jürgen Gölger, Dirk Krüger (Karate), Peter Krüger, Reinhard Mann, Bernd Rudolph, Michael Weichert, Siegfried Sladek und Heinz Zalkow. Der amtierende BFA-Vorsitzende, Bernd Rudolph, konnte nur einen recht lückenhaften Bericht an die Delegiertenkonferenz vortragen, da der langjährige und verdiente bisherige Vorsitzende, Peter Karl, im Februar „aus persönlichen und beruflichen Gründen“ das Handtuch geworfen hatte. Dennoch konnte auf Erfolge im Kinder- und Jugendsport, in der Wettkampftätigkeit, im Graduierungssystem und im Kampfrichterwesen hingewiesen werden. In der Diskussion wurden Probleme des Erwachsenen- und Nachwuchssports, der Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern und Kampfrichtern sowie der Arbeit eines zukünftigen Landesverbandes Sachsen auf den Tisch des Hauses gelegt. DJV-Generalsekretär Frank Kutzner, der als „Pate“ des Präsidiums des DJV an der Konferenz teilnahm, berichtete über den Stand der Beratungen und Kontakte mit dem DJB und betonte, daß für die künftige Arbeit im Judoverband vor allem Fach- und Sachkompetenz sowie persönliche Integrität gefordert sind. Es gelte „mit Würde und aufrechten Gang in die Einheit Deutschlands zu gehen. Auch und gerade wir Judoka haben viel einzubringen!“


    Wiedersehen nach 40 Jahren Kassel (Harry SCHANKWEILER)


    Am 17. Februar nahmen erstmals seit 40 Jahren Grün-Weiß und Rot-Weiß Kassel am DDR-offenen Pokalturnier für Schülermannschaften, das zum sechsten Mal stattfand, in Arnstadt teil. Am Start waren außerdem sieben DDR-Sektionen. Die Altersklassen 9 bis 11 Jahre bildeten Mannschaften in zwölf Gewichtsklassen von 26 kg bis+53 kg. Sieger wurden die Brandenburger Dynamo-Talente, die im Finale Rot-Weiß Kassel6:5 bezwangen.


    -TATAMI NATIONAL


    "da weinten alle bitterlich" Ein Nachtrag zum endgültigen Aus des SC Dynamo Hoppegarten


    " Das waren noch Zeiten"



    Foto: SC Dynamo Hoppegarten" Bild"


    Es war einmal ein Märchen. Da wurde der böse, böse Wolf erschlagen. Und alle, die von dem lebten, was er sonst von seiner Beute übrigließ, die kamen in Not. Solche, die seine Höhle warm und rein hielten, und auch solche, die er aushielt, um mit ihren bewunderten Fertigkeiten von seinem ruppigen Fell oder seiner Gefräßigkeit abzulenken. Nennen wir sie Judokas oder auch Schützen und siedeln sie nahe der Höhle im beschaulichen Hoppegarten an. Der Wolf war also tod, und niemand trug mehr das Futter hinaus an den Stadtrand, wo eine Hungersnot drohte. Da kam ein stolzer Ritter daher – er hieß Polygraph – und brachte Kuchen und Wein für alle. Und jedermann blickte froh, machte Pläne und bewegte sich fleißig. Die Heizer Heizten, die Schützen schossen, die Putzfrauen putzten, die Judokas – sie kämpften. Aber eines Tages, es war ein Freitag, rief der Ritter sein Volk zusammen und sprach: Meines Bleibens ist nicht länger. Ich wollte euch Brot und Lager bieten, aber der Landvogt duldet es nicht. Da weinten alle bitterlich. Hier endet das Märchen. Der Erzähler aber begab sich zum Landvogt (Bürgermeister), der dem Ritter Polygraph ja eine Unterschrift gegeben hatte, daß er sich kümmern könne um Haus, Hof und Leute. Was er wohl nicht durfte, denn seit der Wolf Tod ist, wollen alle gefragt sein. Der Vogt war gerade mal fort für drei Tage, aber einer aus dem Kreis, der am kreisrunden Tisch zusammen-gesessen hatte, der Herrscher über viele, viele Tiere, die auf dem Hof der LPG ihr gutes Auskommen haben, gab mit klugen Worten Bescheid: Wir können einen fremden Ritter nicht Haus und Hof überlassen, wir wollen, daß alles schöner Wird als bisher und das alles gut zusammenpasst. Deshalb sollten unsere eigenen Knappen mit vielen Galopp-Pferden den Besitz haben. Zu einem Nutz und Frommen und auch dem anderen. Die Leute auf dem Hofe aber, die Heizer und die Schützen, die Putzfrauen und die Judokas, sie alle weinten trotz froher Kunde weiter. Denn davon werden sie nicht satt.

                                                                                  Wolfgang Richter (aus „ND“ vom 24.03.)


    DDR-Meisterschaften der AK 15/16 in Ribnitz-Damgarten; Die Jüngeren boten erstaunlich Paroli ASK-Athleten dominierten bei DDR-Meisterschaften AK 15/16

    (Ribnitz-Damgarten – Andreas HÄRTIG)



    Finale über 83 kg: Minke (r./ASK) versucht Webel (SCL) auf Uchi-Mata zu werfen.

    Foto: Hubert Guse


    Die diesjährigen DDR-Meisterschaften der AK 15/16 männlich wurden vom BFA Rostock unter kompliierten Bedingungen organisiert. Die nördliche Lage des Austragungsortes und die Durchführung der Wettkämpfe an einem Tag (10. März) sind im wesentlichen die Erklärung dafür, daß fünf Bezirke nicht teilnahmen und nur 121 Aktive auf die Tatamis traten. Dennoch war ein gutes Leistungsniveau zu verzeichnen. Getragen vor allem durch die SC-Judokas. Mit knappen Vorsprung sicherten sich die Frankfurter ASK-Sportler (61,5 Punkte – 4 Gold/2 Silber/5 Bronze) vor dem 1. PSC Berlin (60,5 – 4/3/5) und dem SC Leipzig (57 – 2/4/4) die interne Klubwertung. Die beste bezirkliche Jugendarbeit wurde in Berlin und Potsdam geleistet (jeweils drei Bronzemedaillen). Auffallend war neben dem stark auftrumpfenden Jahrgang der 9. Klasse, vor allem das Bemühen der Aktiven, ihre individuellen Kampfkonzeptionen weiter zu vervollkommnen. Interessante Finalkämpfe Gab es u. a. zwischen Nils Krüger und Chris Pfeifer (68 kg), deren kräftezehrender Weg ins Finale des Teilnehmerstärksten Feldes kaum Spuren hinterließ. Nicht einfach hatte es SCL-Akteur Peer Köhler gegen den Rostocker „ASG-Amateur“ Rene Ohnesorg (83 kg), der nur durch einen Chui unterlag. Zwei Finalduelle wurden durch Aktive der 9. Klasse bestritten (44 und 53 kg). Ergebnisse siehe Ergebnisblock: Chronik


    15. DDR-Meisterschaften der ml. AK 13 in Aschersleben am 24. März 1990 „Versteckte“ Meisterschaften


    Berliner hamsterten bei der AK 13 die meisten Medaillen


    Bester Techniker: Torald Aerts (Berlin-Mitte)



    Foto: Ingo Walther


    Die diesjährigen DDR-Meisterschaften der Altersklasse 13 fanden am 24. März in Aschersleben statt. Übrigens eine kleine Jubiläumsveranstaltung, denn es waren die 15. Titelkämpfe in diesem Altersbereich, die zudem her-vorragend organisiert wurden. Leider war die Wahl der Wettkampfstätte hinsichtlich ihrer Lage nicht die Glük-klichste, denn das Betreten der im eingezäumten Gelände der Offiziershochschule des MDI erinnerte an die Geschichte von Fuchs und Hase, die sich am Waldrand „Gute Nacht“ sagen. Wahrscheinlich auch die Ursache dafür, daß kein Zuschauer den Weg zu dieser Judoveran- staltung fand. Aber nicht nur Zuschauer fehlten, sondern auch 9 von 20 eingeladenen Kampfrichtern sowie offizielle Vertreter des zuständigen BFA Halle. In diesem Zusammenhang war von den Organisatoren zu hören, daß der BFA schon in Vorbereitung der Meisterschaften keine Unterstützung und Hilfe anbot. Dennoch Jubiläumscharakter gaben der Veranstaltung die 165 Judoka aus 14 Bezirken (außer Suhl), denn das, was sie auf der Matte zeigten, war eine echte Werbung für den Judosport. Die Kämpfe standen insgesamt auf einem hohen technischen Niveau. Ein Ausdruck dafür ist die Tatsache, daß rund 56% aller Kämpfe mit Ippon beendet wurden. Besonders hervorzuheben sind die Gewichtsklassen – 50 kg (71% mit Ippon), -68 kg (81%) und +68 kg (84%). Die kampfentscheidenden Aktionen waren vielfach Stand-techniken, wobei Würfe aus allen Strukturgruppen zu sehen waren. Erfreulich hoch war die Anzahl von Ein-drehtechnik, die Ausbildungsschwerpunkt sind. Als bester Sportler konnte Torald Aerts (Berlin-Mitte) in der Gewichtsklasse -57 kg ausgezeichnet werden Er gewann alle seine Kämpfe vorzeitig mit attraktiven Stand-techniken. Mit 3 Gold- und 3 Silbermedaillen war der Bezirk Berlin insgesamt der erfolgreichste. Die Plätze 2 und 3 belegten die Bezirke Karl-Marx Stadt (2/1/3) und Potsdam (2/1/1). Hervorzuheben dabei besonders die Leistungen der Judoka von Ascota Karl-Marx-Stadt, die mit zwei Meistertiteln und je einem 2. und 3. Platz erfolgreichste Sektion wurden. Danach folgten die beiden Berliner Sektionen – Berlin-Mitte (2/0/0) und PSV Treptow (1/3/0). Hinweis: Platzierungen siehe Ergebnisanhang: Chronik


    22.Internationales Potsdamer Turnier im Judo der Männer Viel Kampf, wenig Glanz


    Zwei DDR-Aktive kampflos auf den Thron/Starke Gäste im Extraleicht und Halbmittelge wicht/Abschied einstiege Größen

    Bericht erstattet: Karl-Heinz Otto



    Jörg Brümmer (i.) konnte sich hier zwar gegen den kubanischen WM-Dritten von 1987 Fis Castro behaupten, doch sein wahres Leistungsvermögen schöpfte er in Potsdam nicht aus


    Die Havelauftritte der Judokas aus aller Welt, waren in der Vergangenheit schon lukrativer, dennoch hatten die 19 in Potsdam vertretenen Landesverbände teilweise namhafte Konkurrenz entsandt. Für die mit 34 Aktiven angetretenen Gastgeber war das im Vorfeld der Europameisterschaften eine gute Mischung, um den bemerkens-werten Eindruck vorangegangener Turniere zu bestätigen. Auswahlchef Frank Michael Friedrich baute auf seine Jungs und zeigte sich optimistisch gegenüber den treuesten Journalisten. Auch das fachkundige Publikum ließ wie anderenorts bei gleichrangigen Veranstaltungen der verschiedensten Sportarten seine „Lieblinge“ nicht in Stich. Die richtige Stimmung wollte jedoch nicht aufkommen. Daran hatte keinesfalls der Wahlrummel an diesem 17. und 18. März Schuld, wenngleich die Ungewissheit über die Perspektive des DDR-Sports allerorten groß ist. Die EM-Fahrkarten standen dennoch auf der Tagesordnung! In acht Klassen mur mit sieben Teilnehmern auf den sogenannten Medaillentreppchen, das war aber doch etwas mager, entsprach keinesfalls dem Leistungsvermögen. Wenn hier jemand einwirft, daß zahlreiche gestandene Athleten ihre Laufbahn beendeten und während des Turniers verabschiedet wurden, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Ex-Europameister Helmut Howiller, in den Anfangsjahren dieses stets gut organisierten Turniers selbst viermal Sieger im Halbschwer-gewicht und heute in Leipzig Trainer, sah die DDR-Kämpfer in dieser Saison auswärts schon selbstbewusster und explosiver auftreten, bei weit stärkerer Konkurrenz, wie er bemerkte. Lags am Heimvorteil, alles besonders gut zu machen? Vernachlässigten Kampfgeist kann man keinem nachsagen, aber Aufwand und Nutzen standen in keinem Verhältnis. Da wurden die Aktionen nicht exakt vorbereitet, zeigten sich Konzentrationsmängel und offenbarten sich auch Techniknachteile. Jeder, der seine Erwartungen nicht erfüllt sah, fand dann auch ir- gendeine Begründung. Zugegeben, der Höhepunkt stand  noch bevor, alles war nur ein EM-Test. Am Ende erfüllten lediglich Thomas Franke und Frank Möller ihr gestecktes Ziel: den Turnier-Sieg. Auch wenn beide kein Finale bestreiten brauchten, weil ihre Kontrahenten Hamid Abdoune (Frankreich) und Vorjahrssieger Sergej Kossorotow (UdSSR) wegen Verletzung nicht mehr kämpfen konnten, so ließen sie sich von ihrem vorge-nommenen Weg nicht abbringen. Thomas Franke ließ unter anderem Vizeweltmeister Udo Quellmalz „aussteigen“, und Frank Möller schien gar nicht so lange und böse verletzt gewesen zu sein; so überlegen beherrschte er seine Gegner, die er allesamt vorzeitig von der Matte schickte, darunter auch Jochen Plate aus der BRD, den WM-Dritten von 1987.


    Viel Kampf, wenig Glanz


    Zwei DDR-Aktive kampflos auf den Thron/Starke Gäste im Extraleicht und Halbmittelgewicht/Abschied einstiege Größen Gar nichts zusammenlief bei den Extraleichten und Halbmittelgewichtlern. In beiden Klassen dominierten die Gäste auf den Plätzen 1 bis 3. Vorjahrssieger Raik Arnold ließ sich nach seinem Erfolg über Borbely (CSSR) vom unbekannten Österreicher Manfred Hiptmayer überraschen und kam über die Hoffnungsrunde an Jozsef Wagner (Ungarn) nicht vorbei. Sven Loll wurde gleich im ersten Kampf vom Schweden Adolfsson klassische gekontert und konnte sich als erster duschen, weil mit dem überragenden Bashir Warajew (UdSSR), dem zweimaligen Europameister und Olympia- sowie WM-Dritten im nächsten Kampf Adolfsson eine unüber-windbare Hürde gegenüber stand.“Es war wie auf einer Bananenschale“, lautete die lakonische Antwort des Olympia- zweiten, dem sein „Klassenaufstieg“ noch nicht so richtig gelungen ist. Mike Schulz stellte der 87er Europameister Wieslaw Blach (Polen) gewissermaßen ein Bein, so daß der Leichtgewichtsmeister erst über die Hoffnungsrunde sein Können beweisen mußte. Und schließlich mußte man auch Axel Lobenstein mehr zutrauen. Aber gegen den UdSSR-Vizemeister Waleri Judanow fiel dem Leipziger so gut wie gar nichts ein, eine falsche Faßart wurde noch mit einem Keikoku Bestraft. Um Bronze gegen Oleg Malzew (UdSSR), der Torsten Brechot am Weiterkommen gehindert Hatte, war er wieder der Alte mit seinem technischen Repertoire. Zu mehr reichte es auch nicht bei Doppelmeister Frank Borkowski, der im zweiten Kampf dem Kubaner Salgado durch Ippon unterlag. Die großen Gewinner waren an beiden Tagen vor allem die Franzosen, die in Potsdam zumeist rar vertreten waren, diesmal jedoch eine herzerfrischende Equipe aufboten und mit Philippe Pradayrol und Stephane Traineau zwei Sieger stellten, dazu noch zwei zweite Plätze belegten. Elf Länder trugen sich in die „Medaillenwertung“ ein. Außerhalb der Tatamis gab es noch zwei bemerkenswerte Ereignisse zu registrieren, die viel Beifall auslösten, auch wenn mitunterschied- lichem Charakter. Da war der Abschied von fast einem Dutzend gestandener DDR-Athleten. Darunter der zu den erfolgreichsten Kämpfern unseres Landes zählende Henry Stöhr, der einstige Vize-Europameister Roland Borawski und der EM-Dritte Ramon Pink. Kauflust löste dagegen die Firma Sport-Rhode (DANRHO) aus der BRD aus, die ihr vielseitiges Angebot an Judokleidung, Fachliteratur und Souvenirs offerierte. Daß der Frankfurter Hersteller vom Main künftig Die National-mannschaft ausrüstet, ist ein beachtenswerter Gewinn. Hinweis: Ergebnisse zu ersehen im Ergebnisblock: Chronik


    -TATAMI INTERNATIONAL

    4. WM der Männer U21 und Frauen U19 in Dijon (FRA) vom 30.03. bis 01.04.1990; Einmalig, diese Burschen! Marco Spittka und Mike Hax erkämpfen Gold bei WM „u21“/Silber Altendorf/Möller holte Bronze/ DDR-Mädchen: Fehlanzeige

    Es berichtet: Christian Wagner


    Vom 30.03. bis 01.04.1990 fanden im französischen Dijon die 4. Weltmeisterschaften für Männer unter 21 Jahren und Frauen unter 19 Jahren statt. Insgesamt 39 Länder waren mit 315 Sportlerinnen und Sportler auf den Tatamis vertreten. Für die DDR-Mannschaft, die in Dijon mit fünf Männern und zwei Frauen an den Start ging, galt es, das gute Ergebnis der Europameister- schaften von Athen 1989 zu bestätigen. Bei der bekannten Lei-stungsstärke traditioneller Länder ein schwieriges Unterfangen. Dennoch, unerschrocken, technisch und kämpferisch stark, mit gestiegenem Selbstbewusstsein gingen alle unsere Sportler in ihre Kämpfe und bewiesen, daß der DDR-Judosport trotz vieler Probleme weiter im Aufwind ist. Mit 2 Gold-, 1 Silber- und 1 Bronzemedaille wurde ein überragendes Ergebnis erzielt, der 2. Platz in der Länderwertung hinter der UdSSR und vor Japan und Süd-korea erkämpft. Für die DDR gingen bei den WM auf die Tatamis: Jens Altendorf, (ASK, 65 kg), Marco Spittka (ASK, 78 kg), Peer Schmidt (86 kg), Mike Hax (95 kg), Frank Möller (+95 kg), Dajana Steeck (alle PSC, 48 kg), Katrin Heyne (SCL, 56 kg). Als Neuerung wurde bei diesen WM nach veränderten IJF-Reglement gekämpft, das z. B. eine veränderte Kampfesweise auf der roten Mattenfläche erforderte (5-Sekunden-Regel). Diese Festle-gungen erwiesen sich als sehr zuschauerfreundlich, beförderten sie doch eine attraktive Kampfweise. DDR-Aktive in der Einzelkritik .bis 65 kg – Jens Altendorf/Vizeweltmeister - Born, (Schweiz) 5:0, - Mainka (Polen) 1:0, - Ward (GBR) 1:0, Jung Joon Ho (Südkorea) 10:0,- Nakamura (Japan) 0:7. Jens begann seine WM-Kämpfe hoch konzentriert und motiviert. Er nutzte die Gunst der Stunde und das relativ günstige Los, schwang sich zu sehr guten Leistungen auf und schöpfte sein derzeitiges Leistungsvermögen voll aus. Die beste Leistung vollbrachte er, als er im Kampf um den Einzug in das Finale nach Rückstand mit zwei Koka, den Südkoreaner Jung Joon Ho noch entscheidend mit Ippon bezwang. Im Finale traf er auf den Japaner Nakamura, dem Jens jedoch klar unterlegen war. . bis 78 kg – Marco Spittka/- WeltmeisterWallace (Kanada) 10:0, - Back Woo Yeo (Südkorea) 1:0, - Hultengren (Norwegen) 5:0, - Honda (Japan) 10:0.Marco gestaltete seinen ersten Kampf gegen den physisch starken und unorthodox kämpfenden Kanadier etwas verkrampft und mit psychischen Problemen. Durch sehr guten kämpferischen Einsatz konnte er jedoch diese Probleme überwinden und sich zum Finale hin enorm steigern. Im Finale erbrachte Marco dann seine beste Leistung des Turniers und besiegte nach großem Kampf den Japaner Honda klar mit Ippon. Der erste Welt-Meister dieses Altersbereiches für die DDR führte verständlicherweise zu einem Stimmungshoch in der gesamten Mannschaft.

    Einmalig, diese Burschen!

    Fortsetzung!


    Mit einer großen kämpferischen Leistung sicherte sich der 20jährige ASK-Halbleichtgewichtler Jens Altendorf WM-Silber (linkes Foto, 1.).

    Schwergewichtler: Frank Möller



    Schwergewichtler Frank Möller (l.) rundete mit dem dritten Rang die tolle Vorstellung unserer Nachwuchs- Athleten ab.

    Fotos: Peter Langrock, Frank Wehlisch

    . bis 86 kg – Peer Schmidt/ausgeschieden - Nakamura (Japan) 0:5

    Peer startete bei den WM eine Gewichtsklasse höher als sonst. Im ersten Kampf traf er gleich auf den sehr starken Japaner Nakamura und war trotz großem Kampfgeist mit Yuko unterlegen. Nach der überraschenden Niederlage des Japaners gegen Marcos (Brasilien, späterer WM-Zweiter) schied Peer aus dem Turnier aus. Peer hat jedoch auf keinen Fall enttäuscht. Er ist auch in Zukunft ein hoffnungsvoller Athlet in seiner Gewichtsklasse. . bis 95 kg – Mike Hax/Weltmeister - Pak Ung Gol (KVDR) 5:0,-Yen Kuorche (TPE) 3:0, - Hollwart(Österreich) 10:0, - Oh Min Ho (Südkorea) 5:0. Mike begann gegen den Nordkoreaner und Yen Kuorche au Taipei nicht in der Manier eines späteren Weltmeisters, nutzte seine Stärken nicht konsequent genug. Durch vehementen kämpferischen Einsatz Gelang es ihm jedoch, seine anfänglichen Verkrampfungen abzubauen, und zu seinem eigentlichen Leistungsvermögen zu finden. Im Kampf um den Einzug in das Finale gegen Hollwart „platzte der Knoten“ – Mike siegte mit Ippon. Im Finale traf er auf Min Ho (Südkorea), den er durch gute kämpferische sowie auch technisch/taktische Leistung mit Yuko bezwang. . über 95 kg – Frank Möller/ 3. Platz - Cottone (Italien) 10:0, - Dobroundasschwili (UdSSR) 0:5, - Souza (Brasilien) 10:0 Die WM-Duelle waren nach dem internationalen Turnier von Potsdam für Frank der zweite Wettkampf nach langer Verletzungspause. Nach einem Freilos traf er auf den Italiener Cottone, den nach anfänglichen Unsicherheiten mit Ippon besiegte. Im Kampf um den Einzug in das Finale war der spätere Weltmeister Franks Gegener. Nach großem Kampf unterlag er denkbar knapp. In diesem Figh zeigte sich die noch fehlende Wettkampfhärte sowie mangelndes Durchsetzungs- vermögen. Von dieser Niederlage unbeeindruckt, beendete Frank die Auseinandersetzung um den 3. Platz gegen den Brasilianer Souza erfolgreich mit Ippon und krönte damit die geschlossene Mannschaftsleistung der DDR-Delegation mit einer weiteren Medaille. . bis 48 kg – Dajana Steeck/ausgeschieden -Capuano (Italien) 0:5. Mit zwei Wertungen (Yuko) durch Seoi-Nage versuchte Dajana ihren Kampf erfolgreich zu beenden, unterlag jedoch kurz vor Schluß. Mit ihrer Kampfesweise hat sie nicht enttäuscht. Ihre Gegnerin schied im nächsten Kampf gegen Rodrigues (BRA) chancenlos aus. Das Niveau in dieser Gewichtsklasse war geprägt durch hohes Kampftempo und kämpferischen Einsatz. Um dorthin zu kommen, müssen Temperament und Aggressivität, müssen Temperament und Aggressivität unserer Sportlerinnen wesentlich verbessert werden. . bis 56 kg – Katrin Heyne/ausgeschieden van Stochum (NED) 0:10 Blitvic (Österreich) 0:10

    Trotz der EM-Medaille von 1989 war Katrin diesmal ihrer Aufgabe noch nicht gewachsen. Psychische Insta-bilität, auch bedingt durch Gewichtsprobleme, beeinträchtigten ihre Kampfesführung Entscheidend. Fazit: Die Medaillen-Bilanz, einmalig in der bisherigen Geschichte unseres Verbandes, ist umso beeindruckender, weil sie unter äußerst komplizierten gesellschaftlichen Bedingungen für alle am Vorbereitungsprozeß Beteiligten erzielt worden ist. Sie wird allen Judosportlern in der DDR Auftrieb geben. Unser herzlicher Glückwunsch gilt nicht zuletzt dem zweifachen Exweltmeister und Auswahltrainer Detlef Ultsch sowie den ASK-Trainern Andreas Zakrewski und Karl-Heinz Werner, die mit ihrer Arbeit den Grundstein für diesen Erfolg legten.

    Hinweis: Ergebnisse siehe in Ergebnisse

    VIII. Verbandstag in Berlin am 28.04.1990

    Kritische Analyse der zurückliegenden Legislaturperiode/Dr. Erhard Buchholz Neuer Präsi-dent / Neue Satzung / DJV zählt derzeit rund 50 000 Mitglieder / Karateka bilden eigenen Verband.

    Einige Kerngedanken aus dem Rechenschaftsbericht

    Der DJV entwickelte sich in der abgelaufenen Legislaturperiode im sportlichen Bereich kontinuierlich.

    8400 Mitglieder bei DJV-Gründung zählend, wurden wir mit ca. 50 000 Mitglieder inzwischen mitgliederstärkster Zweikampfsportverband der DDR; problematisch bei der Bewertung dieser Entwicklung ist, daß bei der Arbeit mit der Organisationsstatistik durch DTSB-Organe Mitgliedermanipulationen vorgenommen wurden. Der DJV war jedoch einer von 5 Verbänden im DTSB, die in der Mitgliederentwicklung nicht der zentralen Kontrolle unterlagen, so daß im zivilen Bereich von weitestgehend schonendem Umgang von weitestgehend schonendem Umgang mit Zahlen-Meldungen ausgegangen werden kann. - Breitensport: Der unproportional starken Förderung des Leistungssports in personeller, ökonomischer, konzeptioneller und materiell-technischer Hinsicht versuchte das Präsidium, eine von ihm beauftragte zeitweilige Arbeitsgruppe und später eine neu geschaffene Kommission zu Gunsten des ÜTW entgegenzusetzen, um diesen Bereich neu zu beleben. Fazit: Nur Teiler-gebnisse wurden erreicht. Einführungen von DDR-Bestenermittlungen brachten nicht die erwartete Breiten-entwicklung.

    Kinder- und Jugendsport: entwickelte sich gut. Interesse am Judo bei Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechts ist groß. Wesentlichster Impuls für die Nachwuchsbreitenarbeit war die Spartakiadebewegung. Die Integration aller Mädchenaltersklassen in das zentrale Spartakiadeprogramm 1989 führte sowohl zur Belebung der Spartakiadetage als auch zu einem verstärkten Mitgliederzugang. Das einerseits gut funktionierende För-dersystem im Grundlagentraining führte zur einseitigen Konzentration auf die Arbeit in den TZ, zur Loslösung der TZ von den Sektionen und damit zur Vernachlässigung der Kinder- und Jugendarbeit in seiner gesamten Breite. Der Zufall der Kinder- und Jugendkommission von 1985 bis 1988 begünstigte diesen Zustand. Auf-gehalten wurde dieser Prozess in den Sektionen, die in der TZ-Arbeit eine Möglichkeit sahen, den Sektionsbe-trieb für Übungsleiter und Funktionäre attraktiv zu machen und dafür den TZ-Status nutzen konnten.

    Die Präsidiumsarbeit war von einem kontinuierlichen Arbeitsstil geprägt. Dieser Einschätzung stehen auch die Tatsachen nicht entgegen, daß;

    1.mehrere personelle Veränderungen im Büro vorgenommen werden mussten;

    2.nicht alle Kommissionen die gleiche Wirkung erzielen;

    3.die Wirkung des Präsidiums nach Aufgabengebieten und Zeiträumen differenziert zu werten ist. Die 1988 vorgenommene Strukturordnung, mit der jeder Vizepräsident konkret Kommissionsverantwortlichkeiten zugeordnet bekam, wirkte sich positiv aus. So konnte unter der Leitung von Dr. Erhard Buchholz der gesamte sportliche Bereich belebt und zu kontinuierlicher Arbeit geführt werden (neuformierte Kinder- und Jugendkommission, ÜTW-Kommission, nahezu selbstständige Arbeit Frauen- und Studentensport-Kommission). Der Versuch zur Bildung einer Kommission Aus- und Weiterbildung kam nicht wie gewünscht zum Tragen. In Verantwortung von Heinz Kempa arbeiteten die Kommissionen Kampfrichter- und Graduierungswesen. Für die Kampfrichterkommission ist festzustellen, daß wir heute über 10 international lizensierte Kampfrichter verfügen, die 1989 bei internationalen Einsätzen durch die Internationalen Föderationen durchweg gute und sehr gute Kritiken bekamen.

    Kritische Analyse der zurückliegenden Legislaturperiode/Dr. Erhard Buchholz ;Neuer Präsident / Neue Satzung / DJV zählt derzeit rund 50 000 Mitglieder / Karateka bilden eigenen Verband

    Die Graduierungskommission kann ebenfalls über eine kontinuierliche Arbeit bilanzieren. In der Legislaturperiode wurden ca. 93 700 Kyu-Prüfungen registriert. Diese enorme Arbeit ist in der hohen Masse den 220 Sportfreunden zu danken, die über gültige Graduierungsberechtigungen verfügen. Als besonderer Höhepunkt ist die Einführung der Prüfungen zum 5. DAN zu werten. Unter Leitung von Hans-Rüdiger Gach arbeiteten die Kommissionen Presse, Wettbewerb, Propaganda/ Kultur und Klassifi- zierung/-Ehrung-Auszeichnungen. Trotz umfangreicher Bemühungen ist einzuschätzen, daß keine der Kommissionen die beabsichtigte Wirkung an der Basis erreichen konnte. Im zukünftigen Präsidium werden aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen die Kommissionen Wett- bewerb, Propaganda/Kultur keine Perspektive haben.

    Internationale Arbeit: Wichtige Aufgaben konnten realisiert werden. Diese Einschätzung trifft besonders auf die Tätigkeit in der IJF zu. Als konkrete Ergebnisse wurden erzielt:

    1. Neue Beschlüsse im Regelwerk, im Sportkodex und im Statut führten zur weiteren Vervollkommnung. Das geschah unter direkter Mitwirkung des DJV.

    2. Unsere Position in der IJF konnte weiter gefestigt werden.

    3. Die Position uns befreundeter Länder konnte gehalten werden.

    4. Internationale Veranstaltungen, wie Durchführung von Lehrgängen, des EJU-Kongresses und des IT in Potsdam festigten das Ansehen des DJV.

    5. Wesentliche Zuarbeite konnte bei Begrenzung der Professionalisierung und Kommerzialisierung sowie bei der Ausarbeitung der Dopingregeln geleistet werden. Der Einfluss auf die EJU ist seit dem Ausscheiden des Sport-freundes Wolf unbedeutend. Es ist dem DJV nicht gelungen, in Gremien einzudringen und auf Entwicklungs-dentenzen Einfluss zu nehmen. Ausnahme bildet die medizinische Kommission.

    Einschätzung Arbeit des Präsidiums:

    Die personelle Zusammensetzung des Präsidiums war Schwankungen ausgesetzt, die die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme mußte G. Grafe, langjähriger Präsident, 1987 seine Arbeit niederlegen.. Im Februar 1990 trat der seitdem wirkende Präsident G. Lehmann auf Grund einer Presseveröffentlichung über Falschbeurkundung zurück. Als amtierender Präsident wurde Hans-Rüdiger Gach gewählt. Personalwechsel gab es auch im Funktionsbereich des Generalsekretärs. Trat M. Block in Gegenseitiger Übereinstimmung mit dem Büro 1987 zurück, verließ sein Nachfolger Noczenski im Januar 1989 ohne Information die Arbeit und das Land. Zweckgebundene Erfolgsbüroberichte an das Präsidium hielten die Präsidiumsmitglieder im Unklaren über Motive und Arbeitsprinzipien dieses Mannes, der nicht einmal DJV-Mitglied war. Da dieser gleiche Noczenski persönliche Verantwortung für den unrechtmäßigen Start von Mario Richter bei den Studenten-WM trägt, ist heute zu konstatieren, daß durch die verantwortungslose Arbeit einzelner und mangelnder Zivilcourage in den zurückliegenden Jahren Schäden am Ansehen unseres Verbandes entstanden sind die vermeidbar gewesen wären. Stellung des DJV und Bemerkungen zur Satzung: Mit dem revolutionären Prozess in unserem Lande ist es möglich und notwendig, daß auch im DJV Diri-Gismus eliminiert und Demokratie von der Basis ausgehend entwickelt wird. Spätestens seit dem Sonder- Turn- und Sporttag im März 1990 ist die Souveränität und Selbstständigkeit der Sportverbände garantiert und wir haben allen Grund, unsere Satzung entsprechend zu überarbeiten, von politischen Ballast zu befreiten und mit diesem Dokument die Voraussetzungen für die Entwicklung des Sports und der Demokratie in unserem Verband zu schaffen. Hauptanliegen ist die Entwicklung und Organisation des Judosports für alle Alters- und Leistungsklassen in vielfältigen Formen.

    Der DJV ist von den Basisorganisation bis zum Präsidium verantwortlich für die Entwicklung

    - des Breitensports in allen Alters- und Leistungsklassen;

    - des Leistungssports im Jugend- und Erwachsenenalter und die Förderung und Entwicklung sportlicher Talente;

    - des Trainings- und Wettkampfangebotes für Versehrte;

    - der Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Bildungswesens;

    - der Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Judoschulen.

    Durch die neue Satzung muß:

    - die Souveränität des DJV im Rahmen der Dachorganisation DTSB gekennzeichnet;

    - die Selbstbestimmung der einzelnen Leitungsebenen und Basisorganisationen festgelegt,

    - die demokratische Mitbestimmung aller Mitglieder gesichert,

    - die Wählbarkeit, Rechenschaftspflicht und Absetzbarkeit aller gewählten Funktionäre eindeutig fixiert und

    - eine rationelle Arbeitsweise aller Leitungsebenen innerhalb einer einheitlichen Leitungsstruktur gesichert werden.

    - Zur Verbindung von Breiten- und Spitzensport:

    Die zunehmend einseitige Orientierung und Förderung im Kinder- und Jugendbereich auf den Leistungssport und Nachwuchsleistungssport hat zu Entwicklungsverlusten auf dem Gebiet des allgemeinen Kinder- und Jugend-, vor allem aber des Erwachsenensports geführt. Fehlende Wettkämpfe und damit mangelnde gesellschaftlich-soziale Anerkennung, mangelhafte Trainingsstätten und zu wenig gut ausgebildete Übungsleiter führten zur Vernachlässigung des gesellschaftlichen Interesses am Erwachsenensport und somit zur Defor-mierung der Gesamtstruktur unseres Verbandes. Dies hat heute spürbare Nachteile zur Folge bei der Ent-wicklung der Funktionärs-, Übungsleiter- und Kampfrichterkader. Ziel muß es sein, über die stärkere Nutzung der dem Breiten- und Spitzensport innewohnenden spezifischen Möglichkeiten zunehmend bessere Bedingungen für eine wirkliche Neugestaltung des Verhältnisses beider Bereiche zu schaffen. Es sollten Überlegungen zur Einführung einer nationalen Meisterschaft für Demonstrationsgruppen angestellt werden, die die Entwicklung solcher Übungsinhalte stimulieren, dem Sektionsbetrieb qualitativ völlig neue sportliche und ökonomische Inhalte verleihen und für unsere Sportart in der Öffentlichkeit gute Werbeeffekte erreichen könnten.

    - Im Kampfrichterwesen wurden die Bemühungen des Präsidiums und Kommission auf eine kontinuierliche und an aktuellen Regeln orientierte Arbeit gerichtet. Als Aufgaben für die Kampfrichterkommission in der bevorstehenden Zeit sind festzustellen:

    1. Sicherung des Einsatzes der Kampfrichter, Listenführer und Registratoren zu zentralen Meisterschaften und bei internationalen Veranstaltungen;

    2. Schulung, Aus- und Weiterbildung auf zentraler Ebene;

    3. Anleitung und Hilfe der Kampfrichterkommissionen in den Bezirks- und Landesverbänden;

    4. Erarbeitung einer Kampfrichterordnung;

    5. Erarbeitung einer Ausbildungs- und Prüfungsordnung.

    - Zur Erneuerung des Graduierungssystem:

    Das Graduierungssystem ist ein wichtiges Instrument zur Stimulierung für eine regelmäßige sportliche Betä-tigung für alle Judoka. Ziel ist es, mit der Graduierung im DJV dem internationalen Standard für Anforderungen zu KYU-Graden auf der Grundlage des GOKYU-NO-KAISETZU im Einklang mit den vielfältigen indivi-duellen Bedürfnissen Rechnung zu tragen.

    - Zur Kommission Karate:

    Basierend auf dem Beschluß des Sekretariat des DTSB der DDR vom März 1989 zur Entwicklung der Sportart Karate unter leitungspolitischer Verantwortung des DJV der DDR beschäftigte sich das Präsidium des DJV der DDR in seiner Tagung am 4. Juni 1989 erstmals unter positiven Aspekt mit der Sportart Karate u. a. Budo-Sportarten. Beschlossen wurde die Bildung einer Kommission Karate unter Leitung des Sportfreundes Lutz Pietsch, Mitglied des Präsidiums des DJV der DDR. Bereits zu diesem Zeitpunkt bestand im Bereich Karate in der DDR eine komplizierte Situation. Das ausgesprochene Verbot der Entwicklung der Sportart Karate in Trainingsstätten des DTSB, teilweise formalbürokratisch als generelles Verbot durch staatliche Organe gehand-habt, bedingte eine differenzierte, ungesteuerte Entwicklung. Im Zusammenhang mit dem Verbot durchgesetzte Konsequenzen und Benachteiligungen Von Karateka erzeugten eine Abwarteposition gegenüber dem DTSB. Die Anzahl der gegenwärtig Trainierenden in Budo-Sportarten – außer Judo kann mit etwa 4500 im Republik-Maßstab angegeben werden. Als relativ stabile Gruppe zeigt sich Taekwondo-Do mit rund 2000 Aktiven. Die etwa 180 Dojos bzw. Sektionen sind vor allem konzentriert in Berlin, Leipzig und Dresden; aber auch in den Bezirken Gera, Karl-Marx Stadt, Potsdam und Magdeburg sind Karate und andere Budosportarten mit stabiler Basis vorhanden.

    - Die Pressearbeit konnte, wie bereits eingangs bemerkt, nicht auf das gewünschte Niveau gebracht werden. Personelle Veränderungen im Kommissionsvorsitz und beim verantwortlichen Redakteur des Fachblattes, der Versuch einer planmäßigen Pressearbeit und straffe Organisationskontrolle waren ungeeignete Maßnahmen, bestehende Vorstellungen in die Praxis kontinuierlich umzusetzen. So ist heute festzustellen, daß dem Ansehen des Verbandes durch freie Berichterstattung, gekoppelt mit dem selbständig erteilten Zertifikat der Sach- und Fachkompetenz, eher Schaden als Impulse zuteilwurden und die Pressearbeit nur bedingt der Sportart diente. Wohltuende Ausnahmen waren seriöse Partner wie beispielsweise Wolfgang Richter, dem wir besonders danken möchten. Das Mitteilungsblatt Judo, das auf Grund einer Einzelverfügung im 30. Jahr des Bestehens unseres Verbandes in „IPPON“ umbenannt wurde, hat, und so sei hier die öffentliche Wertung getroffen, erhebliche Einbußen bei den Abonnenten hinnehmen müssen. Es wird Aufgabe der neuen Medienkommission und eines neuen Redaktionskollegiums sein, dem Verband zu mehr Medienpräsenz und dem Mitteilungsblatt zu mehr Lesern zu verhelfen. Konzeptionelle Überlegungen liegen vor, wir werden uns an internationalen Standards und dem Leserintresse messen lassen müssen und haben in diesem Sinne jeden Impuls notwendig.

    - Zu den Aufgaben und Zielen der internationalen Tätigkeit:

    Entsprechend der neuen Zielstellung der internationalen Arbeit sind die Leitungen aller Ebenen, einschließlich der Sektionen, aufgefordert, ihre internationalen Beziehungen zu entwickeln und im Sinne der weiteren Entwik-klung des Judosports zu gestalten. Der Einfluss des DJV auf die weitere Entwicklung des Regelwerkes ist durch konstruktive Mitarbeit in allen Gremien der IJF und besonders in der EJU wesentlich zu erhöhen. Die Festigung der Position des Generalsekretärs der IJF ist durch das Präsidium des DJV zu unterstützen. Die Organisation von internationalen Lehrgängen und Trainingslagern in der DDR ist zu intensivieren. Besonders sind die sogenann-ten „kleinen Länder Europas“, die afrikanischen Länder und die arabischen Länder, zu berücksichtigen. Trainer sind für internationale Einsätze, z. B. für die Olympische Solidarität, vorzubereiten, desgleichen Trainer für Spezial-listenvorträge. Die Sportwissenschaft ist für internationale Vorträge gefordert und zur Mitarbeit bei der Entwicklung des Regelwerkes zu gewinnen.

    - Zum Verhältnis mit dem Deutschen Judo-Bund der BRD: Zwischen den Vertretern beider Präsidien bestehen traditionell gute, auf sportlichen Prinzipien beruhende Beziehungen. In den zurückliegenden Wochen wurden zwischen Vertretern beider Verbände intensive Gespräche geführt mit dem Ziel, die Vorzüge des Partners genau zu erkennen und für die Judoentwicklung zu nutzen. In diesem Sinne wurden zahlreiche sportliche Aktivitäten und Symposien vereinbart sowie gemeinsame Arbeitsgruppen gebildet. Es gilt die Organisationsform zu finden, die dem Judosport Deutschlands die besten Möglichkeiten bietet. Beim möglichen Prozess der Fusion beider Verbände Kommt es darauf an, die beiderseits vorhandenen Vorzüge in den Verbänden zu bewahren und in die Neugestaltung des Judosports einzubringen. Zusammengestellt von: Gunnar Meinhardt

    Das neue Präsidium

    1. Präsident:  Dr. Erhard Buchholz
    2. Vizepräsidenten:  Heinz Kempa
    Hans Rüdiger Gach
    Dr. sc. Hans Müller-Deck
    3. Graduierungskommission:  Helmut Bark
    4. Erwachsenenkommission:  Jürgen Nitsche
    5. Kinder- und Jugend- kommission:  Hartmut Paulat
    6. Rechtskommission:  Dr. Volkmar Schöneburg
    7. Kommission Tradition/Ehrung/
    Auszeichnung: Martina Warzecha
    8. Pressekommission:  Frank Wehlisch
    9. Veranstaltungskommission:   Gerhard Freitag
    10. Kampfrichterkommission: Bernd Achilles
    11. Kommission Aus-
    . und Weiterbildung:  Dr. Jürgen Ulbricht
    12. Athletenkommission:  noch offen
    13. Vertreter Studentensport:  Klaus Büchler
    14. Mitglied Wissenschaft/
    Forschung: Dr. Dieter Heinisch
    15. Mitglied Medizin: MR Dr. Herbert Steudel
    16. Mitglied Behindertensport:  noch offen
    17. Mitglieder ohne Funktion:  Prof. Dr. sc. Gerhard Lehmann
    Angelika Wilhelm
    Wolfgang Zuckschwerdt
    18. 6 Länderpräsidenten
    19. Revisionskommission
    Vorsitzender: Hans Heidemann
    Günter Hagge
    Otto Rochler

    SATZUNG des Deutschen Judo-Verbandes der DDR e.V.

    I. Stellung und Funktion des Deutschen Judo-Verbandes der DDR e.V.

    Der Deutsche Judo-Verband der DDR (im folgenden DJV genannt) ist die freiwillige Vereinigung aller Bürger, die an der Sportart Judo interessiert sind. Er ist offen für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, Rasse, Religion, Parteizugehörigkeit und sozialer Stellung und arbeitet mit anderen nationalen Sportverbänden sowie mit gesellschaftlichen, staatlichen und kommerziellen Organisationen und Institutionen zusammen. Der DJV verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der gesetzlichen Grundlagen. Der DJV vertritt die Interessen seiner Mitglieder im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB), im Nationalen Olympischen Komitee (NOK) der DDR sowie in den Internatio-nalen Föderationen. Er ist Mitglied im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB), der Europäischen Judo-Union (EJU) und der Internationalen Judo-Förderation (IJF). Die Grundlage für die sportliche Tätigkeit im DJV bildet die vorliegende Satzung und die unter Pk. IX. angeführten Ordnungen und Regelungen,

    II. Name, Sitz und Rechtsstellung des DJV

    Der Verband führt den Namen „Deutscher Judo-Verband der DDR e. V:“ (abgekürzt „DJV“). Der DJV ist juristische Person. Sitz und Rechtsort des DJV ist Berlin. Der DJV wird im Rechtsverkehr durch den Vorstand oder durch eine von ihm beauftragte Person vertreten.

    III. Ziele und Aufgaben

    Der DJV setzt sich zum Ziel, Judo in der DDR zu popularisieren und in allen Alters- und Leistungsklassen zu entwickeln. Der DJV entwickelt den Breiten- und Spitzensport und trägt zu einer aktiven, Freud- und kulturvollen Freizeitgestaltung sowie zu einer gesunden Lebensweise bei. Er organisiert interessantes und vielseitiges Üben, Trainieren und Wettkämpfen und schafft durch zielgerichtete Förderung sportlicher Talente und die Sicherung eines einheitlichen Wettkampfsystems, die Voraussetzungen für internationale Vergleiche und die Entwicklung von Spitzenleistungen. Er trägt mit dazu bei, die hohen Ideale des Humanismus, der Völker-freundschaft, des Friedens und der gegenseitigen Achtung und Anerkennung durchzusetzen. Der DJV pflegt und fördert die olympische Idee. Er wendet sich gegen jede Art von Doping, unterstützt international vereinbarte Kontrollen und ahndet konsequent Verstöße auf der Grundlage gültiger Reglements bzw. Ordnungen.

    IV. Mitgliedschaft

    Mitglied des DJV kann jeder Bürger der DDR und jeder in der DDR wohnende ausländische bzw. staatenlose Bürger werden, der die Satzung des DJV der DDR anerkennt und Mitglied in einer Basisorganisation ist.

    Basisorganisationen im genannten Sinne sind:

    - Vereine e.V.

    - Sektionen

    - Sportgruppen

    - Interessengemeinschaften.

    Die Aufnahme erfolgt auf Antrag in einer dieser Basisorganisationen. Bei Kindern unter 14 Jahre ist auf dem Antrag die schriftliche Zustimmung eines Erziehungsberechtigten Erforderlich. Antragsteller die nicht Bürger der DDR sind, haben einen gültigen Versicherungsschutz Für die Ausübung der sportlichen Tätigkeit im DJV vorzuweisen. Die Mitgliedschaft erlischt durch

    - schriftliche Austrittserklärung, - Streichung, - Ausschluß und – Ableben Eine Streichung erfolgt durch den Vorstand der Basisorganisation, wenn das Mitglied mehr als 6 Monate keinen Beitrag entrichtet hat.

    Kritische Analyse der zurückliegenden Legislaturperiode/Dr. Erhard Buchholz Neuer Präsident / Neue Satzung / DJV zählt derzeit rund 50 000 Mitglieder / Karateka bilden eigenen Verband

    SATZUNG des Deutschen Judo-Verbandes der DDR e.V.

    Der Ausschluß kann durch die Mitgliederversammlung der Basisorganisation mit Mehrheitsbeschluss erfolgen, wenn das Mitglied gegen die Satzung des DJV verstoßen hat. Bürger und Gruppen können nach Vereinbarung „Förderndes Mitglied des DJV“ werden, wenn sie durch Zuwendungen außerhalb der Beitragspflicht die Tätig-keit des Sportverbandes ideal, materiell bzw. finanziell unterstützen. Verdienstvolle Mitglieder können Ehren-mitglieder von Leitungen und Vorständen der Basisorganisationen, der Landesverbände und des DJV werden.

    Die Ehrenmitgliedschaft ist demokratisch zu entscheiden und in würdiger Form vorzunehmen.

    V. Beteiligung an Organisationen außerhalb des DJV

    Den Mitgliedern des DJV ist die Mitgliedschaft in, die Beteiligung an, die Betätigung in und die Zusammenarbeit mit nicht im DJV angeschlossenen oder vom DJV anerkannten Organisationen, die Judo betreiben, nicht gestattet. Ausnahmen bilden judotreibende Sportgruppen in den bewaffneten Organen, an allgemeinen Schulen, Universitäten, Hoch- und Fachschulen. Die Zusammenarbeit regelt sich über die betreffenden Fach-kommissionen des DJV.

    VI. Organe: Die Organe des DJV sind; - der Verbandstag- das Präsidium- der Vorstand

    - die Revisionskommission


    Der Verbandstag

    Das höchste Organ des DJV ist der Verbandstag. Er wird alle 4 Jahre vom Präsidium des DJV einberufen. Der Verbandstag nimmt den Rechenschaftsbericht des Präsidiums und den Bericht der Revisionskommission entgegen.

    Er beschließt

    - die weiteren Aufgaben

    - Veränderungen der Satzung, er wählt:

    - den Präsidenten

    - den oder die Vizepräsidenten

    - die Präsidiumsmitglieder

    - die Revisionskommission und ihren Vorsitzenden

    Anträge an den Verbandstag können von allen Organen und Mitgliederversammlungen der Basisorganisationen des DJV gestellt werden. Sie sind 4 Wochen vor dem Verbandstag dem Präsidium schriftlich Zuzuleiten. Der Verbandstag ist beschlussfähig, wenn mehr als 50 Prozent der stimmberechtigten Delegierten anwesend sind. Änderungen der Satzung des DJV können nur durch Beschluß des Verbandstages mit einer Zweidrittelmehrheit erfolgen. Beschlüsse gelten als angenommen bei einfacher Mehrheit der anwesenden Delegierten. Ein außerordentlicher Verbandstag muß einberufen werden, wenn dies die Mehrzahl der Präsidiumsmitglieder oder der Landesverbände der Basisorganisationen fordern. Er behandelt nur Tagesordnungspunkte, die zu seiner Einberufung führten. Der außerordentliche Verbandstag ist beschlussfähig, wenn mehr als 50% der Delegierten anwesend sind.

    Das Präsidium

    Das Präsidium leitet den DJV zwischen den Verbandstagen. Es arbeitet mit ständigen Kommissionen und zeitweiligen Arbeitsgruppen zur Erfüllung der Beschlüsse des Verbandstages.

    Das Präsidium kann mit Mehrheitsbeschluss bei Notwendigkeit weitere Mitglieder in das Präsidium kooptieren. Es tagt nach Erfordernis, jedoch mindestens 2-mal jährlich. Das Präsidium ist der Verbandstag rechenschaftspflichtig.

    Der Vorstand Ihm gehören an:

    der Präsident

    die Vizepräsidenten

    SATZUNG des Deutschen Judo-Verbandes der DDR e.V.

    ein Landespräsident

    der Sportdirektor

    der Geschäftsführer.

    Der Vorstand leitet die Arbeit des DJV zwischen den Präsidiumstagen. Er arbeitet auf der Basis von Präsidiumsbeschlüssen. Die Rechenschaftslegung erfolgt direkt an das Präsidium. Bei Abstimmungen verfügt jedes Vorstandsmitglied über eine Stimme. Präsident und die Vizepräsidenten sind für die Dauer einer Legislatur-periode die durch den Verbandstag gewählten Vorstandsmitglieder. Der Vertreter der Landesverbände wird jährlich aus ihrer Mitte für den Vorstand neu bestimmt. Der Vorstand schreibt die Funktion des Geschäftsführers und des Sportdirektors aus. Er entscheidet über die Besetzung dieser Funktionen durch Mehrheitsbeschluss und beruft die Personen. Ihre Mitgliedschaft im Vorstand ist an das Arbeitsrechtsverhältnis gebunden. Sie sind dem Vorstand rechenschaftspflichtig.

    Die Revisionskommission

    Die Revisionskommission ist das Kontrollorgan des DJV. Sie prüft- die Einhaltung der Satzung die Einhaltung der Jahresfinanzpläne die Buchführung.

    Der Vorsitzende oder dessen Beauftragter sind berechtigt, an den Sitzungen und Beratungen des Präsidiums und Vorstandes mit beratender Stimme teilzunehmen. Über ihre Tätigkeit ist dem Verbandstag Rechenschaft abzu-legen.

    VII. Verbandssatzung Bricht Landessatzung

    Die Mitglieder des DJV verpflichten sich zur Einhaltung dieser Satzung und der darauf beruhenden Ordnungen. Innerhalb ihrer Organisationsbereiche regeln sie ihre Angelegenheiten selbständig.

    VIII. Finanzen

    Die Finanzen und die Vermögensverwaltung werden in einer Finanzordnung geregelt.

    Die finanziellen Mittel ergeben sich aus:

    Jahresbeitrag der Mitglieder

    Gebühren für Startlizenzen

    Gebühren für Graduierungen

    Einnahmen aus Veranstaltungen

    Einnahmen aus Publikationen

    Einnahmen aus Dienstleistungen des DJV

    Einnahmen aus kommerziellen Vereinbarungen und Maßnahmen

    staatlichen und gesellschaftlichen Zuwendungen

    Einnahmen von Förderern und Sponsoren.

    Der Jahresmitgliedsbeitrag ist jährlich neu zu bestimmen und vom Präsidium zu beschließen. Die Verwendung finanzieller Mittel ergibt sich aus dem Jahresfinanzplan. Der Finanzplan und die Abrechnung der Jahresbilanz sind durch das Präsidium jährlich zu bestätigen.

    IX. Ordnungen

    Auf der Basis und in Ergänzung der Satzung gelten folgende Ordnungen im DJV:

    Arbeitsordnung des Präsidiums, des Vorstandes, der Kommissionen und der Geschäftsstelle,Auszeichnungsordnung, - Beitragsordnung, - Finanzordnung, - Graduierungsordnung, - Klassifizierungsordnung, - Rechtsordnung, - Sportordnung, - Wettkampfordnung, - Kampfrichterordnung, Aus- und Weiterbildungsordnung.

    Der DJV erkennt die Statuten und Regelungen des DTSB der DDR, der EJU, IJF, des NOK und des IOC an.

    X. Auszeichnungen

    Der DJV verleiht folgende Auszeichnungen:

    „Ehrenplakette des DJV der DDR“,

    „Ehrennadel des DJV der DDR“ in Gold, Silber und Bronze,

    Ehrendan

    Die Ehrungen werden entsprechend der Auszeichnungs- und Graduierungsordnung des DJV geregelt.

    SATZUNG des Deutschen Judo-Verbandes der DDR e.V.

    XI. Presseorgan des DJV


    Das offizielle Presseorgan des DJV ist die Zeitschrift „IPPON“. Das Redaktionskollegium und der Chefredakteure werden durch den Vorstand bestätigt. XII. Symbole des DJV Der DJV führt als Symbol in einem schwarzen Doppelkreis auf weißem Untergrund die Initialen DJV, im Doppelkreis die Zuschrift „Deutscher Judo-Verband der DDR“. Das Symbol wird in der Fahne als Emblem und Abzeichen geführt. XIII. Auflösung.

    Die Auflösung des DJV kann nur vom Verbandstag beschlossen werden. Zur Auflösung ist eine Mehrheit von Zweidrittel der stimmberechtigten Versammlungsteilnehmer erforderlich. Die Beschlussfassung erfogt in geheimer Abstimmung. Über die Verwendung des verbleibenden Vermögens entscheidet der Verbandstag. Der Verbandstag wählt zur Realisierung der Auflösung mindestens 5 Präsidiumsmitglieder in die damit beauftragte Kommission.

    Verbandsstag-Splitter

    100 Delegierte von 110 möglichen darunter 5 Frauen, nahmen ihr Mandat zum VIII. Verbandstag des DJV der DDR wahr: Ältester Delegierter war mit 78 Jahren Ewald Schönrock (Revisionskommission) und jüngster Delegierter war der 21jährige ASK-Sportler Uwe Frenz. Unter den 18 anwesenden Gästen konnte eine Delegation des DJB der BRD unter der Leitung ihres Präsidenten Prof. Jürgen Schulze begrüßt werden.

    . Erstaunlich, daß kein Journalist den Weg zum Verbandstag fand, obwohl in der zurückliegenden Zeit vermeintlich gute Arbeitsbeziehungen aufgebaut wurden.

    IP - INFORMATIONEN

    Ausschreibungen für die Prüfungen zum 3. bis 5. Dan sowie zum Erwerb der Graduierungsberechtigung

    Der Bericht des Präsidiums über die vergangene Legislaturperiode an den Verbandstag wurde ohne den Ab-schnitt über die Entwicklung im Leistungssport bei einer Stimmenthaltung bestätigt. Dies geschah auf Antrag des ehemaligen Verbandstrainer Henry Hempel. . Einstimmig bestätigt wurde der Bericht der Revisions-kommission. . Unter den Diskussionsbeiträgen der Delegierten gab es besonders Plädoyers für den Breiten- und Behindertensport. So wurde u.a. die Überprüfung der Graduierungsordnung unter der Sicht der Behinderten angeregt. . Bemerkenswerterweise konnten sich die Verbandstags- delegierten trotz errungener Selbständigkeit des Verbandes nicht für eine eigene Olympiamannschaft für 1992 entscheiden. Im veränderten Punkt VIII. der beschlossenen Leitlinie orientiert man sich wiederum an politischen Entwicklungen und Entscheidungen Die bisher 6000 dem DJV angeschlossenen Karateka beantragten ihre Entlassung und wollen am 12. Mai Den Gründungsverbandstag für einen eigenen Karate-Fachverband durchführen. . Der Antrag der Taekwondo-Do-Sportler auf Verbleib im DJV bis zu ihrer Selbständigkeit wurde von den Delegierten mehrheitlich abgewiesen.

    In der Diskussion zur Leitungsstruktur wurden nach Abstimmung die Kommission Karate und das Mitglied Schul- und Lehrlingssport gestrichen. Hinzugekommen sind die Veranstaltungskommission und ein Schatz-meister, welcher künftig hauptamtlich arbeiten soll. Doppelt kandidierte zur Wahl Dr. sc. Müller-Deck, erst als Präsident und dann als Vizepräsident. Die begehrteste Kommission war die der Kampfrichter. Zur Wahl des Vorsitzenden stellten sich drei Kandidaten. Gleichzeitig fiel bei dieser Wahl die knappste Entscheidung. Ganze drei Stimmen trennte die Kandidaten 33/32/30). .Im unmittelbaren Anschluss an den Verbandstag konnte im Vorstand keine Einigung über die Besetzung des Sportdirektors und des Geschäftsführers herbeigeführt werden. Amtierender Geschäftsführer bleibt vorerst Frank Kutzner.

    Hervorragende Organisation ermöglichte den reibungslosen Ablauf des Verbandstages. Ein herzliches Dankeschön dafür den Frauen des Generalsekretariates.

    . Regen Zuspruch fand der am Rande des Verbandstages stattfindende Buchverkauf des Verlages Weinmann aus Berlin (West).                                                                                                         Notiert von: Katrin Nawrath


    Veranstalter: Deutscher Judo-Verband der DDR: Mit der Durchführung beauftragt:

    Graduierungskommission des DJV der DDR

    Ort: Sporthalle, Pädagogische Hochschule Erfurt, Nordhäuser Straße 63, Erfurt, 5064

    Organisation: Uwe Mosebach, Max Steenbeck-Straße 2, Erfurt-Droselberg, 5091

    1. Prüfungen zum 3. Dan bis 5. Dan

    Die Prüfungen finden am 27.10.1990 statt. Bis 8.00 Uhr sind der DTSB-Ausweis, das Startbuch mit DAN- Marke und die Graduierungsberechtigung – wenn vorhanden – abzugeben. Prüfungsbeginn: 9.00 Uhr. Bewerbung: Die schriftliche Bewerbung muß die Zustimmung der Sektionsleitung und des BFA aufweisen und dazu folgende Angaben enthalten: Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift, Gemeinschaft, letzte DAN-Graduierung mit Angabe des Prüfungsdatums und ob die Prüfung auf Grund Wartezeit (bezogen auf den Zeitraum zwischen letzter und neuer Prüfung) oder durch Kampfpunkte erfolgen soll. Die Wartezeit für den 5. Dan beträgt 4 Jahre. Inhalte der Prüfungen zum 3. Dan und 4. Dan sind der Graduierungsordnung des DJV der DDR für Kyu- und DAN-Grade zu entnehmen.

    Inhalt der Prüfung zum 5. DAN:

    praktischer Teil -

    Demonstration, Erläuterung und Begründung technisch-taktischer Lösungsmöglichkeiten zur Entwicklung einer wirksamen Kampfesführung im Standkampf. Darin eingeschlossen sind einige ausgewählte Beispiele zum methodischen Vorgehen bei deren Ausbildung. Im Mittelpunkt aller Demonstrationen und Erläuterungen sehen verschiedene individuelle Spezialtechniken aus dem Bereich des Standkampfes ein- schließlich den wirksamen Übergang vom Stand- zum Bodenkampf. Bei Demonstrationen und Erläuterungen der unterschiedlichen technisch-taktischen Lösungsmöglichkeiten sollten folgende Aspekte verschiedenartig aus den Situationen der eigenen Angriffsgestaltung und den Situationen der eigenen aktiven Verteidigung beachtet werden: Fassarten, Annäherungen, Finten, Kombinationen, Übergänge Stand/Boden, starre und bewegliche Verteidigung, Gegen-würfe, Varianten der Spezialtechniken, Angriffsgestaltung in vier Richtungen etc. Die Darstellung der unter-schiedlichen technisch-taktischen Lösungsmöglichkeiten soll annähernd zu gleichen Anteilen in nichtwett-kampfnaher und wettkampfnaher Form erfolgen. Der Prüfling hat eine schriftliche Konzeption (max. drei Seiten) zu erarbeiten und diese ist spätestens bis 1.10.1990 dem Vorsitzenden der Graduierungskommission zuzustellen.

    Der praktische Teil sollte mindestens 60 Minuten, aber nicht länger als 70 Minuten dauern.

    - theoretischer Teil -

    Der Prüfling hat im Prüfungsgespräch entsprechendes Faktenwissen, und die Darstellung von bestimmten Zusammenhängen nachzuweisen. Folgende Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt des Prüfungsgespräches:

    Geschichte des Judo, einschließlich Entwicklung in der DDR

    Systematik Technik/Wurfprinzipien

    Struktur des DJV der DDR/EJU/IJF

    Wettkampfregeln der IJF

    Wettkampfordnung des DJV der DDR

    Trainingsmethoden und –mittel im Judo

    Strategie und Taktik im Judo

    Trainingsmethodik und Fehlerkorrektur

    Die theoretische Prüfung erfolgt in Form eines Prüfungsgespräches, das mindestens 20 Minuten, aber nicht län-ger als 30 Minuten dauert. Grundlage bilden die Fachbücher (1987), Judokampfsport (ab 1983), „Judo für Fortgeschrittene“ (ab 1983), „Judo – Schülersport“ sowie Veröffentlichungen im Mitteilungsblatt „Judo“ und „IPPON“. Meldeschluss: Die Bewerbungen zu den Prüfungen zum 3. bis 5. DAN sind bis zum 15.08.1990 an den Vorsitzenden der Graduierungskommission des DJV der DDR, Helmut Bark, Rosenfelder Straße 20, Berlin 1136 zu richten. 2. Prüfung zum Erwerb der Graduierungsberechtigung Die Prüfung findet am 28.10.1990 statt. Mit Beginn der Prüfung um 9.00 Uhr sind der DTSB-Ausweis und zwei DTSB-Ausweis und zwei Passbilder abzugeben. Bewerbung: Die schriftliche Bewerbung muß folgende Angaben enthalten: Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift, DAN-Prüfungen mit Angabe des Datums. Die Bewerbung ist an den Bezirkslehrwart zu richten. Alle direkt an die Graduierungskommission des DJV der DDR gerichteten Bewerbungen werden nicht berücksichtigt. Meldeschluss: Der Bezirkslehrwart reicht bei Befürwortung bis zum 15.08.1990 an den Vorsitzenden der Graduierungskommission des DJV der DDR weiter. Die Zulassung zur Prüfung erhalten bei Bedarf solche Judoka – Mindestgraduierung 2. DAN – die als Trainer oder Übungsleiter (Stufe IV) eine langjährige Judopraxis nachweisen können. 3. Allgemeine Hinweise

    Am 08.09.1990 findet für die Bewerber der Prüfungen zum 3. bis 5. DAN sowie für die Anwärter zum Erwerb der Graduierungsberechtigung eine Konsultation an der Deutschen Hochschule für Körperkultur, Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee 59, Leipzig 7010, Judohalle statt. Die Konsultation beginnt 11.00 Uhr unddauert ca. 5 Stunden. Judogi ist mitzubringen. Für die Anwärter zum Erwerb der Graduierungsberechtigung ist diese Maßnahme obligatorisch. Reise- und Übernachtungskosten trägt der Bewerber oder die entsendende Gemein-schaft. Übernachtungen können nicht bereitgestellt werden. Bewerber die nicht anreisen können, haben umgehend eine Absage zu schicken. Die Ausschreibung hat die Graduierungsordnung des DJV für Kyu- und DAN-Grade zur Grundlage. Helmut Bark            Vorsitzender der Graduierungskommisssion des DJV der DDR


    13. April 1990 DEM der AK 14 männlich in Zwickau Geburtstagskind wurde Meister

    Bei DDR-Meisterschaften AK 14 eine Klasse für sich - Berlins Klubathleten

    Notiert von Verbandstrainer: ANDREAS HÄRTIG


  • Am Karfreitag fanden unsere DEM der ml. AK 14 in Zwickau statt. Trotz Feiertag kamen 13 Bezirksdelegationen (außer Neubrandenburg und Suhl) mit 93 Aktiven und die drei SC-Sektionen mit 42 Nachwuchskadern. Damit wurden die Bezirksstartplätze nur mit 56% ausgelastet. Erfreulich dagegen war die Teilnahme aller 10 Qualifizierten der DDR-Bestenermittlung Anfang März. Die Sportler dankten den bienenfleißigen Organisatoren, die optimale Bedingungen schufen, mit ansprechenden Leistungen. Bestimmend waren dabei erwartungsgemäß die SC-Aktiven. Mit fünf Meistern und insgesamt 13 Medaillen (5-3-5) erreichten die 14 Aktiven von Ingolf Lahr (1. SC Berlin) das beste Ergebnis, was eine Trainingsgruppe je bei Meisterschaften erreichte. Die Leipziger Aktiven um Detlef Quick und Mirko Grosche erreichten etwa das Vorjahresniveau mit zehn Medaillen (3-3-4). Hingegen mussten die ASK-Aktiven im Vergleich zu 1989 einen Niveauabfall hinneh-men, mit sieben Medaillen (2-2-3) gelang es nur der Hälfte der Trainingsgruppe von Frank Frömme, zu Medail-lenehren zu kommen. Die Jugendarbeit in den Bezirken wiederspiegelt auch nach der Spartakiade einige Fort-schritte bei einzelnen Athleten. So konnte der DDR-Meister der Schüler Jörg Fiedler (ASG Jena) seinen Erfolg wiederholen. Dieses Kunststückchen gelang auch noch Rene Börner und Normen Großer (SCL), sowie Eiko Friedrich (1. SC B).

    Einzelsieger wurden: 38 kg 1. Börner (SCL). 41 kg 1. Fröbel (1. SCB). 44 kg 1. Mohr (ASK). 47 kg 1. Rändchen (SCL). 50 kg 1. Fiedler (ASG Jena). 53 kg 1. Seidel (1. SCB). 57 kg 1. Möller (1. SCB).62 kg 1. Friedrich (1. SCB). 68 kg 1. Großer (SCL). 75 kg 1. Ulbrich (ASK). +75 kg 1. Beer (1. SCB). Den “Kleinen” gilt es Mut zu machen. Notiert von „FRANK WEHLISCH“ Redakteur der Judo-Zeitschrift

    Heutzutage einen Kommentar zum Thema Sport zu schreiben, fällt nicht leicht. Zuviele Probleme stehen allerorts auf der Tagesordnung, leicht gerät man dabei in die Schublade „Sensationsjounalismus“. Trotzdem möchte ich einige Gedanken aufgreifen, die sich vor allem mit dem Fortbestand unseres Judosports beschäftigen. Es soll sich hierbei nicht um den sehr wichtigen VIII. Verbandstag drehen, wo es bekanntlich eine Reihe von Veränderungen innerhalb des Verbandes gab. Dazu zähle ich insbesondere die Orientierung auf die Basis. Die Tätigkeit an der Basis wird auch weiterhin das Werk vieler Enthusiasten sein, die sich aufopfern, ohne auf Geld und Zeit zu achten. Ein Beispiel fiel vor gar nicht allzu langer Zeit ins Auge. In Rostock richteten die rührigen Organisatoren um Sportfreund Harald Schwidder zum dritten Mal die Meisterschaften der ASV im Judo aus. Der Zeitpunkt lag mitten in den großen Diskussionen um Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, um Mittel und Möglichkeiten für den Sport in BSG und Sportgemeinschaften. Und es ist zu bewundern, wie engagiert Organisatoren und Sportler aus allen Teilen der ASV zu Werke gingen. Sicher, die Teilnehmerzahl war mit 44 Judoka aus 12 Sektionen geringer als in den ersten beiden Meisterschaftsjahren. Aber das tat der Qualität der Kämpfe keinen Abbruch. Natürlich wurde auch dieser Wettkampf genutzt, um anschließend über den Fortbestand der Meisterschaften zu diskutieren. Gerade die gesunkene Teilnehmerzahl gab Anlass nachzudenken, ob es denn in der Zukunft noch Sinn hat, Kraft für die Organisation aufzubringen. Doch die Trainer, Übungsleiter und Funktionäre entschieden sich:

    Wir sollten weitermachen. Vor allem im Interesse unserer Sportart und der Sportler. Jeder Wettkampf, sei er noch so klein, hat für die Aktiven einen Wert. Und Darum sollte man den „Kleinen“ Mut für die Zukunft geben. Wie die finanziellen und organi-satorischen Probleme zu meistern sind, wird unterschiedlich schwer sein. Viele Varianten sind möglich. Vielleicht sollte man Anleihe bei anderen Sportarten aufnehmen. Gerade die kleine Anmerkung e.V. hinter einem Vereinsnamen bietet hier Varianten, wie das Geldsäckchen der Sektion oder Übungsgruppe aufgefüllt werden könnte. Dies ist nur eine Anregung. Dort wo die „Kämpfer“ in Sachen Judo zu Hause sind gilt es bestimmt noch andere Gedanken. Darum zählt heute der Meinungsaustausch, gerade der „Kleinen“ um so mehr.

    In EIGENER SACHE von „Dr. Erhard Buchholz“ Präsident des DJV der DDR

    Auf die Mithilfe aller kommt es an!

    DER VIII. VERBANDSTAG des DJV der DDR, der am 28.04.1990 in Berlin stattfand, war Ausdruck des Prozesses der Erneuerung und Demokratisierung in unserem Verband.

    OFFENE und sehr kritische Diskussionen der Fehler, Mängel und Probleme bestimmten die Ausgangspositionen für die neuen Wege, die zukünftig bei der Entwicklung der Sportart Judo in unserem Land und international zu beschreiten sind.

    DEUTLICH wurde aber auch, daß es unter den weitaus komplizierteren Bedingungen als früher viel schwieriger ist, neue Wege zur Entwicklung und Erneuerung unseres Verbandes zu finden. Einig waren sich jedoch alle Delegierten des Verbandstages darüber, daß sich der DJV der DDR der Verantwortung stellen will und muß, die Sportart Judo in der Gesamtheit und für jeden, der Judo betreiben will, zu entwickeln.

    DIE ORIENTIERUNG für unsere Arbeit in der nächsten Zeit bildet die Leitlinie zur weiteren Entwicklung des DJV der DDR, die Ausdruck einheitlicher Auffassungen zu unserem gemeinsamen Vorgehen ist und von den Delegierten als verbandsgemäß mit großer Mehrheit bestätigt wurde.

    KENNZEICHNEND für die zukünftige Arbeit des Präsidiums soll die Orientierung einerseits auf einen von politischer Bevormundung freien Sport und andererseits auf die Eigenverantwortlichkeit der Leitungen in den Sektionen und Landesverbänden   sein. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung unseres Verbandes sind deshalb starke Leitungen auf allen Ebenen. Fach- und Sachkompetenz, Gemeinschaftsgröße und Engagement sind Eigenschaften, durch die sich unsere neuen Leitungen auszeichnen müssen.

    NUR SOLCHE LEITUNGEN bieten die Gewähr dafür, daß wir auch in der Zukunft planmäßig und kontinuierlich weiterarbeiten können. Starke Sektionen, Bezirksausschüsse bzw. Landesverbände bilden die Grundlage für die gesunde Entwicklung unseres Verbandes. Wenn wir als Präsidium gewillt sind, zukünftig das zu tun, was unsere Mitglieder fordern, so ist dies nur möglich mit der allseitigen Unterstützung aus den Reihen unserer Mitglieder. Nur auf der Basis dieses gegenseitigen Gebens und Nehmens ist eine Realisierung unserer Aufgaben auf allen Gebieten und in bester Qualität möglich.

    10. bis 13. Mai 1990 EM der Männer und Frauen in Frankfurt/M.

    Guter EM-Auftritt ohne I-Punkt

    DJV-Bilanz: 6 Medaillen/ Frankreich mit 6 Titeln erfolgreichstes Teilnehmerland

    Bericht von Verbandstrainer FRANK-MICHAEL FRIEDRICH


    Nicht nur der erste Europameistertitel für Spaniens Frauen durch Begona Gomez im Halbmittelgewicht und die insgesamt starke Vorstellung ihrer Landsleute machten im Mai in der Ballsporthalle von Frankfurt/Main deutlich, daß sich die Judokas aus 29 Ländern voll auf die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona einstimmten. Bei den viertägigen Titelkämpfen standen neben Routiniers zahlreiche junge Leute, die in den nächsten zwei Jahren reifen sollen. Schon am Main zeigte sich eine beachtliche Zahl von Medaillenanwärtern. An 14 Länder gingen Medaillen, Sportler aus 19 Verbänden erreichten Platzierungen unter den besten Sechs. Andererseits setzten sich von 12 angetretenen Titelverteidigern lediglich vier erneut durch. Am Ende der viertä-gigen Auseinandersetzungen erwiesen sich wieder einmal die Franzosen als die mit Abstand beste Vertretung mit sechs ersten, einem zweiten und fünf dritten Plätzen, gefolgt von den Gastgebern, die vor allem eine starke Frauenvertretung aufboten (3/3/2). Unsere Equipe kehrte mit zweimal Silber und viermal Bronze heim. Das mögliche Gold muß Udo Quellmalz zugestanden werden, aber wie schon zur WM erhielt er vom Kampfgericht nicht den Bonus, den er verdiente. Männer-Auswahltrainer Frank-Michael Friedrich blieb trotz dieser Ent-scheidung sachlich: „Es war mehr möglich, wie der EM-Verlauf zeigte. Frank Möller war sich zu selbstsicher, Axel Lobenstein hatte Verletzungspech. Vorgenommen hatten wir uns vier Medaillen mit Gold, Silber und Bronze. In der Breite sind wir vorangekommen, nur der I-Punkt fehlte. Erfreulich, daß neben Routiniers Marko Spittka, Frank Borkowski und Frank Möller junge Leute mit Zukunft zur Verfügung stehen. Sollte es im nächsten Jahr noch den DJV geben, sind sie potentielle WM-Medaillenanwärter. Bei den Frauen hatte Verbands-trainer Jörg Großkopf eine andre Ausgangsposition und zeigte sich selbst überrascht vom bravourösen Einstand mit zwei unerwarteten Medaillen: „ Es ist unwahrscheinlich, aber ein Ergebnis der guten Basisarbeit auch ohne Leistungsförderung in den vergangenen Jahren.“

    Einzelsieger bei den Frauen: 48 kg 1. Nowak (Frankreich) 3. Perlberg (DDR). 52 kg 1. Rendle (GBR). 56 kg 1. Arnaud (Frankreich). 61 kg 1. Gomez (Spanien) 3. Singer (DDR). 66 kg 1. Schreiber (FRG) 5. Burmeister (DDR). 72 kg 1. Krüger (FRG). +72 kg 1. Cicot (Frankreich) und Alle Kategorien 1. Lee (GBR)

    Einzelsieger bei den Männern: 60 kg 1. Pradayrol (Frankreich). 65 kg 1. Carabetta (Frankreich) 2. Quell- malz (GDR). 71 kg 1. Schumacher (FRG) 5. Schulz (GDR). 78 kg 1. Warajew (URS) 5. Spittka (GDR). 86 kg 1. Legien (Polen) 2. Lobenstein (GDR). 95 kg 1. Traineau (Frankreich) 3. Borkowski (GDR). +95 kg 1.Kosorotow (URS) 3. Möller (GDR). Open 1. Tolnai (HUN)

    12.Mai 1990 DDR-Bestenermittlung der männlichen U 19 in Magdeburg

    34 Teilnehmer - Das „AUS“ für Bestenermittlungen

    Bericht von Vizepräsident HANS-RÜDIGER GACH.


    Nur 34 Judoka aus 10 Bezirken nahmen an der DDR-Bestenermittlung der Männer U 19 am 12. Mai in der Magdeburger Sporthalle der Humboldt-EOS, Nachtweide, teil. Mit jeweils einem Kämpfer waren die BFA Chemnitz und Potsdam, mit je drei Erfurt, Frankfurt/O., Halle, Leipzig und mit je vier Cottbus und Rostock vertreten. Mit je sechs Aktiven waren die Bezirke Berlin und Dresden angereist. Schade um die umfangreichen Bemühungen der Organisatoren, die Einsatzbereitschaft der Kampfrichter und den finanziellen Aufwand. Ich hoffe, daß die mangelnde Aufmerksamkeit für dieses Turnier der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation oder den zu diesem Zeitpunkt stattfindenden EM-Wettkämpfen geschuldet war und daß zukünftig dieBestenermittlungen ihren erstrebenswerten Stellenwert im Wettkampfsystem erreichen mögen.

    Einzelsieger wurden: 55 kg (4 Tln.) 1. Matthias Buchheim (Halle). 60 kg (5 Tln.) 1. Uwe Sladeck (Dresden) 65 kg (6 Tln.) 1. Jens Hippe (Berlin). 71 kg (7 Tln.) 1. Elger Struck (Rostock). 78 kg (5 Tln.) 1.Daniel Gür- schner (Cottbus). 86 kg (5 Tln.) 1. Andreas Donath (Berlin). 95 kg (1 Tln.) 1. Michael Behrmann (Berlin). +95 kg ( 1 Tln.) 1. Sebastian Gimpel (Leipzig).

    19./20.Mai 1990 DEM der männlichen U 19 und weiblichen AK 14/15 und 16/17 in Weißwasser; Favoritensiege

    DDR-Meisterschaften der Junioren und weiblichen Jugend


    Die diesjährige DDR-Meisterschaft der männlichen U 19 wurde erstmals zusammen mit den beiden weiblichen Jugendalters- klassen 14/15 und 16/17 am 19./20. Mai in Weißwasser ausgetragen. Trotz erheblicher organisatorischer Probleme auf BFA- und DJV-Ebene waren die Sportfreunde im Org.-Stab vor Ort bemüht, das Beste zu leisten, dafür unser Dank. Was die Leistungen unserer Junioren betrifft, so blieben nennenswerte Überraschungen aus. In acht Gewichtsklassen setzten sich die Favoriten aus den Ranglistenturnieren durch. Die Hälfte der DDR-Meister gehört zu dem jungen Jahrgang, was schon einen kritischen Blick auf das Leistungs-niveau dieses Kaderkreises notwendig macht. Die Besetzung in den Gewichtsklassen 95/+95 kg war sehr unbefriedigend, aber noch kein ausreichendes Kriterium für ein erfolgreiches Abschneiden beim Jahres-höhepunkt dem international hochkarätig besetzten Turnier „Freundschaft“ im heimischen Berlin. Resümierend bleibt festzustellen, daß noch ein Leistungsschub der Auswahlkader nötig ist, um im Juli um Siege und Medaillen gegen die europäische Spitze kämpfen zu können. Das Leistungsniveau unserer weiblichen Jugend erreichte bei dieser Meisterschaft in kämpferischer Hinsicht einen hohen Stand. In den Gewichtsklassen konnten sich zumeist die Favoriten durchsetzen. Die Einschätzung im technisch taktischen Bereich muß differenzierter vorgenommen werden. Bezüglich der Wettkampfwirksamkeit, des Arbeitens vorwärts-rückwärts, der Faßart und der Verteidigung konnten nur einige Sportlerinnen auf einen soliden Ausbildungsstand verweisen. Beim Vertei-digungsverhalten sind die Schwächen nicht nur im Stand, sondern auch im Boden sichtbar. In der künftigen Trainingsarbeit muß der Ausbildung dieser genannten Bereiche größere Bedeutung beigemessen werden, um auch bei internationalen Turnieren bestehen zu können. Als herausragende Kämpferinnen dieser Meisterschaften sind in der AK 14/15 Claudia Groß, Mandy Stiller, Kathrin Kießling und Sandra Köppen zu erwähnen. Sie waren in der Lage, bei ihren Kämpfen große Wirkung mit ihrer Spezialtechnik zu erzielen, in zwei Richtungen zu arbeiten und eine stabile Verteidigung zu demonstrieren. In der AK 16/17 sind in dieser Beziehung die Sportfreundinnen Silke Arnold und Dajana Steeck positiv zu nennen.

    Einzelsieger bei den männlichen Junioren: 55 kg 1. Thomas Münch (SCL). 60 kg 1. Sebastian Hampel (SCL). 65 kg 1. Tino Buchholz (ASK). 71 kg 1. Heiko Hoffmann (ASK). 78 kg 1. Mike Rubarth (ASK). 86 kg 1. Oliver Bartnicki (SCDH). 95 kg 1. Sigmar Minke (ASK). +95 kg 1. Steve Brokopp (SCDH).

    Einzelsieger bei der weiblichen AK 14/15: 41 kg 1. Dohnke (Cottbus). 44 kg 1. Groß (Gera). 48 kg 1. Kubatzki (Berlin). 52 kg 1. Kießling (Dresden). 56 kg 1. Stiller (Schwerin). 61 kg 1. Schmidt (Rostock). 66 kg 1. Skirl (Gera). +66 kg 1. Köppen (Potsdam.

    Einzelsieger bei der weiblichen AK 16/17: 44 kg 1. Neumann (Rostock). 48 kg 1. Steeck (Berlin) 52 kg 1.Arnold (Berlin). 56 kg 1. Liebetrau (Berlin). 61 kg 1. Scharlach (Potsdam). 66 kg 1. Herold (Leipzig). 72 kg 1. Reppin (Rostock) und +72 kg 1. Elgert (Potsdam). 26./27. Mai 1990 Internationales Senioren Turnier in Sassari/Italien

    Erfolge auf Sardinien

    DDR-Mannschaft ließ mit 4 Medaillen und Rang 3 in der Länderwertung renommierte Judo-Nationen hinter sich

    Bericht von CHRISTIAN WAGNER


    Eine Delegation unseres Verbandes beteiligte sich am Internationalen Turnier „Guido Sienni“, einen interna-tionalen Wettkampf vom 26./27 Mai 1990 in Sassari/Italien. Bereits zum 13. Mal durchgeführt, ver- standen es die Organisatoren, erneut hochklassige Gegnerschaft für das internationale Turnier zu binden. Insgesamt waren Nationalmannschaften aus 18 Ländern Europas, aus Übersee und Asien vertreten; u.a. aus Frankreich, der UdSSR, Kuba, Südkorea, USA, Brasilien und Großbritannien. Mit einem ersten, einem zweiten, zwei dritten und einem fünften Platz erzielte unsere Mannschaft hinter der UdSSR und Kuba mit dem 3. Platz in der Länder-wer-tung ein respektables Gesamtresultat. Den Auftakt nach Maß in der 60 kg-Klasse vollzog Raik Arnold. Er wollte wohl selbst sein enttäuschendes Abschneiden bei den Europameisterschaften 1990 vergessen machen. Mit hervorragendem kämpferischen Einsatz und gelungenen technischen Aktionen (3 Ippon-Siege) zog er ins Finale und besiegte hier den Franzosen Moreau 7:0. Frank Thomas traf nach zwei Ippon-Siegen auf Okuma (JPN) und verlor trotz sehr guter Leistung (0:3). In der Hoffnungsrunde steigerte er sich nochmals, besiegte Kim Yong Gyom (Nord-Korea) und Mark Preston  (GBR), erkämpfte sich einen 3. Platz. Natürlich gingen nicht alle Träume in Erfüllung. Sven Loll und Maik Hax schieden vorzeitig aus. Dennoch hat die DDR-Mannschaft ein insgesamt gutes Gesamtergebnis erreicht und die Einladung für dieses Turnier nachhaltig gerechtfertigt.

    Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Raik Arnold (DDR). 65 kg 1. Okuma (Japan). 71 kg 1. Borbona (Cuba). 78 kg 1. Morris (USA). 86 kg 1. Mugomadov (UdSSR). 95 kg 1. Voinov (UdSSR) 2. Geisler (DDR). +95 kg 1. Moreno (Cuba).

    09.Juni 1990 Internationales Turnier der Jugend in Jicin (CSSR)

    Bewährungsprobe für IT „Freundschaft“ in Berlin - Goldmedaille für Sebastian Hampel/Weitere drei Bronze für unsere Sportler

    Bericht von Verbandstrainer ANDREAS HÄRTIG


    Auch 1990 fand in Jicin am 09. Juni das Internationale Jugend-Turnier männlich statt. Mit sieben Ländern ein gut besetztes Turnier, neben den Gastgebern und unserer zwölfköpfigen Auswahl waren die BRD, Ungarn, Polen, Bulgarien und zwei polnische Mannschaften im Teilnehmerfeld. Nachdem im Vorjahr unserer Mannschaft kein Sieg glückte, stand die diesjährige Auswahl vor der Aufgabe ein besseres Ergebnis zu erreichen. Mit vier Medaillen (1/0/3) konnte durch Sebastian Hampel (-62 kg) ein Sieg erkämpft werden, aber insgesamt stimmt die Leistung eher zu einer kritischen Analyse. Besonders für den Kaderkreis, der sich auf das Turnier „Freundschaft“ im Sommer in Berlin vorbereitet, bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Leistungsfähigkeit stabil auf ein höheres Niveau zu bringen.

    Einzelsieger wurden: 53 kg 1. Vanous (CSFR) 3. Grummt, 5. Ritter (beide DDR). 57 kg 1. Szilard (Ungarn) 3. Schuldgen (DDR). 62 kg 1. Hampel (DDR). 68 kg 1. Valis (CSFR). 75 kg 1. Enders (BRD) 3. Krüger (DDR). 83 kg 1. Nebhut (BRD). +83 kg 1. Köbel (CSFR).

    30.Juni 1990 Internationale Meisterschaften der BRD der Männer U 21 in Göppingen/BRD; Doppelstart in Göppingen

    Bericht von CHRISTIAN WAGNER


    Zwei Mannschaften des DJV der DDR hatten bei den Internationalen Deutschen Einzel-Meisterschaften der Männer U 21 des Deutschen Judo-Bundes, am 30. Juni 1990 in Göppingen (BRD), ihre Bewährungsproben in Vorbereitung auf die noch anstehenden Wettkampfhöhepunkte zu bestehen. Zum einen die Auswahlmannschaft der Männer U 21, die sich mit diesem Turnier auf die bevorstehenden EM U 21 in Ankara vorbereiten, zum anderen die Auswahl des DJV der Männer U 19. Der DJB schuf sehr gute organisatorische Voraus-setzungen für dieses Turnier, an dem sich die Nationalmannschaften aus 10 Ländern und Sportler aus allen Landesverbänden des DJB beteiligten. Ein Teilnehmerfeld von über 250 Sportlern kämpfte auf den Tatamis um Medaillen und Platzierungen. Die Sportler des DJV der DDR nutzten ihre Chancen recht gut und erreichten mit einer Gold-, drei Silber- einer Bronzemedaille. Auch wenn nicht alle Träume Realität wurden, haben sich beide DDR-Mannschaften gut in Szene gesetzt. Dieses Internationale Turnier war trotz des Fehlens renommierter Mannschaften (UdSSR, Frankreich) eine gute Möglichkeit zur Standortbestimmung. Alter Lorbeer zählt nicht mehr. Das mussten vor allem Mike Hax und Jens Altendorf zur Kenntnis nehmen. Sicher ein Hinweis darauf, daß zumindest bei den Herren in der Vorbereitung auf die EM der U 21 noch kräftig zugelegt werden muß.

    Einzelsieger wurden: 60 kg 1. Maier (FRG) 5. Hampel (GDR). 65 kg 1. Born (SUI). 71 kg 1. Pellet (SUI) 2. Hendel (DDR). 78 kg 1. Spittka, 3. Schmidt (beide DDR). 86 kg 1. Smeets (NEL) 2. Bartnicki (DDR). 95 kg 1. Koevot (NEL). +95 kg 1. Radack (FRG) 2. Möller (DDR).

    20. bis 22. Juli 1990 Internationale Jugendwettkämpfe der „Freundschaft“ Jugendwettkämpfe „Freundschaft“ öffneten sich

    Bericht von ANDREAS HÄRTIG


    Als Leitgedanke stand die Freundschaft im internationalen Sport schon immer, doch nach dem Fall von Barrieren zwischen Ost und West in Europa wirkte sich die Öffnung der Jugendwettkämpfe (U19 männlich) für westliche Staaten insgesamt positiv aus. Berlin spielte dabei Vorreiter mit der Veranstaltung 1990 vom 20.- 22.Juli in der Anton Saefkow-Sporthalle. Wenn auch die Ferienzeit besonders in den westeuropäischen Ländern ungünstig ist, so folgten neben den traditionellen Ländern wie UdSSR, Ungarn, Polen, CSFR, Cuba, Rumänien, Mongolische VR, Bulgarien erstmalig die BRD, Schweden, Holland und eine Vertretung aus Berlin (West) der Einladung des DJV der DDR e.V. Die 81 Aktiven der 13 Auswahlmannschaften dankten dies mit guten Leistungen. Den Zuschauern wurden 159 Kämpfe geboten von denen immerhin 92 mit IPPON endeten, so daß Spannung und Kurzweiligkeit diese Veranstaltung interessant werden ließen. Die DDR-Mannschaft mit 13 Aktiven aus vier Vereinen (1. SC Berlin, SC Leipzig, ASK Frankfurt/O. und PSV Brandenburg) hatte sich zielstrebig vorbereitet, allerdings zu ihrem Handikap ohne internationale Möglichkeiten in dieser Altersklasse. Auswahltrainer Karl-Heinz Lehmann stellte aus dem ASK sechs Aktive, Jochen Bech trat mit vier Berlinern in die Auswahl und Olaf Schmidt brachte zwei Kämpfer aus Leipzig ein. Erstmalig nutzte ein Aktiver aus dem leistungsorientierten Breitensport des PSV Dynamo Brandenburg die offenen Nominierungskriterien für einen Start in der Nationalmannschaft. Ziel war es, für unseren Nachwuchs wahrscheinlich den letzten Höhepunkt als DDR-Nationalmannschaft zu schaffen und gute Leistungen in die Vereinigung der beiden deutschen Verbände mit einzubringen. Die Wettkämpfe wurden wie im Vorjahr durch die UdSSR Kämpfer bestimmt, von acht Aktiven wurden vier Turniersiege (4/1/1). Überraschend leistungsstark zeigten sich die Ungarn (2/1/1) in der Medaillenwertung. Als Gastgeber konnten wir unser Gesicht mit sechs Medaillen (1/-/5) wahren und mit Rumänien (1/-/2) in die Siegesphalanx eindringen. Dabei wurde eine klare Leistungsdifferenz von tradionellen zu erstmalig teilnehmenden Ländern deutlich, die ohne Medaille blieben. Die bundesdeutschen Kämpfer, in der U 18 international mit gutem Niveau, setzten viele ihrer Besten nicht ein, da ein mehrwöchiger Japanaufenthalt für Terminüberschneidung sorgte.

    Hier die Einzelsieger: 60 kg 1. Iwan Kazaselidi (URS), 3. Sebastian Hampel (GDR). 65 kg 1. Miklos Illyes (HUN), 3. Tino Buchholz, 5. Frank Walter (beide GDR). 71 kg 1. Iraklie Usnadse (URS), 3. Rodney Tschierschky (GDR). 78 kg 1. Alex Ciupe (ROM), 5. Maik Rubarth (GDR). 86 kg 1. Oliver Bartnicki, 3. Sven Helbing (beide GDR). 95 kg 1. Antal Kovacs (HUN), 3. Remo Müller und Siegmar Minke (beide GDR). +95 kg 1. Schalwa Wekauri (URS), 5. Steve Brokopp (GDR). Open 1. Iwan Potapkin (URS), 3. Sven Helbing (GDR).

    11.bis 19.August 1990 Lehrgang des DDR-Nachwuchs im Bundesleistungszentrum in Köln; Männlicher Nachwuchs trainierte gemeinsam mit Franzosen

    Bericht des Verbandtrainer ANDREAS HÄRTIG


    Auf Einladung des DJB hatte eine kleine Delegation des DJV die Möglichkeit, am deutsch-französischen Lehrgang vom 11.-19.08.1990 im Bundesleistungszentrum Köln teilzunehmen. Damit wurde der Anfang getan, auch im Nachwuchs einen gemeinsamen Weg mit Aktiven aus Ost und West zu beschreiten. Unter Anleitung des Bundestrainer Michail Donciu, des Verbandstrainers Andreas Härtig und des Pariser Kollegen Philip Jioli trai-nierten 23 deutsche und 14 französische Judoka. Als Vertreter des DJV nahmen die DDR-Meister Thomas Münch, Sebastian Hampel, Maik Rubarth und Nils Krüger teil. Neben hartem Randori gab es auch einige interessante Techniken und neue Trainingsformen, welche zur intensiven Belastung beitrugen. Aber auch der kulturelle Rahmen wurde vom DJB-Jugendsekretär Rainer Hussong tadellos organisiert. Eine Bootsfahrt auf dem Rhein, die reizvolle Innenstadt, ein Schwimmfest und ein Grillabend machten den Lehrgang insgesamt zu einem Erlebnis.

    Arbeitsreiche Wochen liegen hinter und vor uns von Dr. Buchholz Siehe Seite 420-424 ;Zur Leistungsstruktur im Judo von Dr. Sc. Hans-Müller Deck Siehe Seite 425

    Die Kampfrichterkommission des DJV der DDR e.V. stellt sich vor Siehe Seite 426 Neue Landesverbände gegründet  Siehe Seite 427-428 Der DJB als Geburtshelfer in der DDR

    Siehe Seite 429

    Zeit des Übergangs „Deutsch-deutsche Vereinigung der Judoka

    Siehe Seite 430-433

    Auf ein Wort ! von Dr. Ehrhard Buchholz Präsiden des DJV der DDR


    „Auf Wiedersehen“ oder „Lebewohl“

    Im Dezember 1969 begannen sie in Berlin mit Teilnehmern aus der UdSSR, der VR Polen, der Ungarischen VR, der VR Bulgarien, der CSSR, der SR Rumänien und der DDR; im Juli 1990 endeten sie in Berlin mit Teilnehmern aus 13 Ländern, so vielen wie noch nur und erstmals mit Teilnehmern aus Schweden, den Niederlanden und der BRD. Die Rede ist hier von den Jugendwettkämpfen der Freundschaft der sozialistischen Länder, wobei das letzte Turnier dieser Art unter der Bezeichnung „Wettkämpfe der Freundschaft“ ablief und erstmals auch kapitalistischen Ländern offenstand. In Erinnerung bleiben werden uns die Wettkämpfe als der Beginn einer glanzvollen, internationalen Judokarriere vieler Judokas sozialistischer Länder. Wer die Jugendwettkämpfe der Freundschaft als Sportler, Trainer, Kampfrichter oder Funktionär erlebt hat, der wird die freundschaftliche und familiäre Atmosphäre der Turniere künftig schmerzlich vermissen. Insofern überkam viele auch ein bisschen Wehmut bei den letzten Wettkämpfen in Berlin, die vom BFA Berlin unter Leitung von Benjamin Golze gut organisiert worden waren. Dabei war die Organisation und Durchführung des Turniers in diesem Jahr alles andere als leicht. Wenn Hartmut Moheit im „Deutschen Sportecho“ vom 20. Juli 1990 die Durchführung des Turniers als letzte große Tat des Judo-Verbandes der DDR kennzeichnete und zum Ausdruck brachte, daß unser Verband seinen letzten finanziellen Mittel zusammenkratzen mußte, um den Jugendlichen der 13 Länder eine große Enttäuschung bei einer etwaigen Sichtdurchführung zu ersparen, dann zeigten sich auch darin die immensen Schwierigkeiten, mit denen unser Verband in den letzten Wochen zu kämpfen hatte. Wo blieb die Unterstützung beider Stadtoberhäupter von Berlin Ost und West, die gemeinsam die Schirmherrschaft übernommen hatten? Deshalb gilt an dieser Stelle um so mehr ein großes Dankeschön allen Mitarbeitern des Organisationsbüros und der Geschäftsstelle des DJV der DDR für ihr lobenswertes Engagement und ihre sehr gute Arbeit, die das letzte Turnier insgesamt zu einem Erfolg werden ließ. Mit den 21 Jahrgängen der Jugendwettkämpfe der Freundschaft verbinden sich für den DJV der DDR viele schöne Erfolge und hervorragende Platzierungen. Insgesamt errangen unsere Sportler seit 1969 33 Gold-, 34 Silber- und 59 Bronzemedaillen. Die überwiegende Mehrzahl unserer Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften begann ihre internationale Karriere mit Siegen oder Medaillen-gewinnen bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft. Die Anzahl der Sportler ist groß und es ist nicht möglich, alle erfolgreichen Sportler namentlich zu nennen. Insofern stehen die hier aufgeführten Namen für die große Anzahl erfolgreicher Sportler unseres Verbandes. Goldmedaillengewinner waren u.a. Detlef Ultsch (2-facher Weltmeister), Günter Krüger (mehrfacher Europameister), Karl-Heinz Lehmann (Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameister), Andreas Preschel (Weltmeister), Torsten Brechot (Vizeweltmeister, Medaillengewinner bei Olympischen Spielen), Frank Möller (Vizeeuropameister) und Marco Spittka (Juniorenweltmeister). Medaillen bei den Jugendwettkämpfen der Freund-schaft gewannen u.a. Sven Loll (Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Europameisterschaften), Axel Lobenstein (Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften) und Udo Quellmalz (Vizewelt- und Europameister). Auch solche international erfolgreichen Sportler wie Ascuy) Kuba, Pawlowski (Polen), Kibordsalidse (UdSSR), Moreno (Kuba) und Kubacki (Polen) zählten zu den Siegern und Medaillengewinner dieser traditionsreichen Jugendwettkämpfe. Die revolutionären Umgestaltungen in den osteuropäischen Ländern brachten nun das Aus für die Jugendwettkämpfe der Freundschaft. Es wäre nur zu schön und für die Entwicklung des Judosports in der Welt sicher förderlich, wenn Möglichkleiten gefunden würden, um Jugendwettkämpfe der „Freundschaft“ offen für alle daran interessierten Länder auch künftig durchführen zu können. Insofern wäre uns ein „Auf Wiedersehen“ weitaus lieber als ein endgültiges „Lebewohl“. Dr. Erhard Buchholz Präsident

    Präsidiumstagung des DJV der DDR am 27.6.90 in Berlin

    Arbeitsreiche Wochen liegen hinter und vor uns

    Von Dr. Erhard Buchholz (Präsident des DJV der DDR)


    Die schwierige Lage, in der sich große Teile des DDR-Sports befinden, und das schnelle Tempo, mit dem sich die Vereinigung des deutschen Sports vollzieht, stellen hohe Anforderungen an die Tätigkeit der Verbandsleitungen. Die zurück liegenden Wochen seit dem VIII. Verbandstag des DJV der DDR waren deshalb durch eine angestrengte und zeitaufwändige Arbeit der Präsidiums- und Vorstandmitglieder gekennzeichnet. Es ging vor allem darum,

    die volle Arbeitsfähigkeit des Präsidiums und seines Vorstandes zu sichern;

    den VIII. Verbandstag umfassend auszuwerten und die durch den Verbandstag Gefassten Beschlüsse zu realisieren;

    Die Aufgabengebiete der Legislative und Exekutive, sowohl von der inhaltlichen Seite als auch von der Kompetenz her, klar abzugrenzen; Nachfolgematerialien des Verbandstages und Arbeitsmaterialien der Kommis sionen  zur geregelten und verbesserten Arbeit in unserem Verband Zu erstellen;

    Positionen zur Vereinigung des DJV und des DJB der BRD zu erarbeiten

    den Bezirksfachausschüssen Unterstützung bei der Bildung der Landesfachverbände zu geben. Es war deshalb nur folgerichtig, daß das Präsidium auf seiner zweiten Tagung am 27. Juni 1990 in Berlin eine sehr umfangreiche Tagesordnung abzuhandeln hatte, die auf der Grundlage der oben angeführten Schwerpunkte Fußte. Nachfol-gend möchte ich einige ausgewählte Standpunkte und Ergebnisse der Präsidiumstagung darlegen:

    1. Dem Präsidium konnte mitgeteilt werden, daß durch die Geschäftsleitung sämtliche Unterlagen zur Anerkennung des DJV der DDR als eigenständige und gemeinnützige Vereinigung fristgemäß bei den entsprechenden Instanzen eingereicht wurden. Für seine aufwendige und fachkundige Arbeit gilt dafür unserem Vorsitzenden Der Rechtskommission, Dr. Volkmar Schöneburg, unser besonderer Dank.

  • Ihm gehören an:

    1. Präsident: Dr. Erhard Buchholz
    2. Vizepräsident:  Dr. Hans Müller-Deck
    3. Vizepräsident Graduierungs-
    und Kampfrichterwesen:  Heinz Kempa
    4. Vizepräsident
    5. Medien und Organisation:  Hans Rüdiger Gach
    6. Geschäftsführer:  Frank Kutzner
    7. Sportdirektor:  Frank-Michael Friedrich
    8. Landesfachverbands-
    präsident:  Henry Hempel

    Das Präsidium beschloss einstimmig, die vom Vorstand erarbeiteten Ausschreibungen für die Stellen des Geschäftsführers und Sportdirektors nicht zu veröffentlichen, um bis zum 1.1.1991, dem vorgeschlagenen Termin der Vereinigung beider Deutscher Judo-Verbände, eine kontinuierliche und fachgemäße Arbeit im Geschäfts- und Leistungssportbereich zu geWährleisten. Aus ökonomischen Gründen sicher F.-M Friedrich bis zu diesem Zeitpunkt die Aufgaben des Sportdirektors und des Verbands- trainers Hochleistungsbereich Männer in Personalunion ab.

    3. Sportfreund Ulrich Lauterbach (Bezirk Erfurt) wurde als verantwortliches Mitglied für Behindertensport einstimmig in das Präsidium kooptiert.

    4. Die Sportfreunde von Karate und Taekwondo-Do wurden aus dem DJV der DDR verabschiedet. Während die Karateka inzwischen einen eigenen Verband gegründet haben, der am 07.07.90 in den DTSB der DDR aufgenommen wurde, wollen die Taekwondo-Do-Sportler einen eigenen Verband in der nächsten Zeit ins Leben rufe, Von dieser Stelle aus wünschen wir den Vertretern beider Sportarten viel Erfolg bei der Realisierung der anstehenden Aufgaben und eine gute sportliche Entwicklung

    5.Die personelle Besetzung der Kommissionen des Präsidiums ist größtenteils abgeschlossen. In einigen Kommissionen kann die endgültige Besetzung erst nach der Benennung von Mitgliedern durch die Landesfachverbände erfolgen. Dies betrifft die Graduierungskommission, die Erwachsenensportkommission, die Kommission Aus- und Weiterbildung. die Veranstaltungs- kommission sowie die Athletenkommission. In den Kommissionen werden gegenwärtig Arbeitsmaterialien und Ordnungen erarbeitet. In diesem Zusammenhang möchten wir an die Zuarbeiten unserer Verbandsmitglieder zum Entwurf der neuen Graduierungsordnung bis zum 01.09.1990 erinnern und um eine rege Mitarbeit bitten.

    Arbeitsreiche Wochen liegen hinter und vor uns :Von Dr. Erhard Buchholz (Präsident des DJV der DDR)

    6. Im Rahmen der Vereinigung von DJV und DJB kommt der Bildung und der Funktionsfähigkeit der Landesfachverbände eine entscheidende Bedeutung zu. Während die Landesfachverbände Brandenburg (Präsident H. Hempel), Berlin (B. Golze) und Thüringen (K. Peters bereits gegründet sind, die Bildung des Landesfachverbandes Sachsen in den nächsten Wochen bevorsteht, kann die Entwicklung in den künftigen Ländern Mecklenburg/Vorpommern und Sachsen-Anhalt zur Zeit nicht befriedigen. Völlig unverständlich und undiskutabel ist die Haltung des BFA Magdeburg, der bisher auf alle Angebote des BFA Halle zu Gesprächen über die Bildung des Landesfachverbandes Sachsen-Anhalt nicht reagierte bzw. die angebotenen Termine nicht wahrnahm. Hier ist schnellstens ein Umdenken der verantwortlichen Funktionäre in Magdeburg erforderlich. In Anbetracht des hohen Tempos der Vereinigung beider Judo-Verbändesollten die hier angesprochenen Bezirksfachausschüsse Magdeburg, Halle, Schwerin, Rostock und Neubrandenburg vermehrte Anstrengungen unternehmen, um die Bildung der Landesfachver- bände bis Ende 1990 erfolgreich abzuschließen.

    7. Der deutsche Judo-Sport muß aus dem Prozess der Vereinigung von DJV und DJB gestärkt und in neuer Qualität hervor- gehen. Das war und ist die eindeutige Position aller Präsidiumsmitglieder und der anwesenden Landespräsidenten und BFA- Vorsitzenden. Dieser Standpunkt bestimmte das Klima und die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen DJV und DJB, die am 7./8.07.90 in Berlin stattfanden (siehe Kommuniqué) und wird auch weiterhin Richtschnur unseres Handels im Prozeß der Vereinigung beider Judo-Verbände sein.

                                                                                  Dr. E. Buchholz (Präsident)


    Fusionsgespräche zwischen DJV und DJB in Berlin am 07/08.Juli 90; Präsidium – Vorstand - Kommissionen

    KOMMUNIQUE

    Am 7. und 8. Juli 1990 fand ein Fusionsgespräch zwischen dem DJB der BRD und dem DJV der DDR in Berlin statt, in dem folgende Vereinbarungen getroffen wurden:

    1. Oberstes Prinzip für eine gemeinsame Arbeit nach einem Zusammenschluss der beiden Verbände ist der erklärte Wille beider Delegationen, für den Judo-Sport in Deutschland optimale Voraussetzungen zu schaffen.

    2.Bis Ende Oktober sollte die Gründung von Landesfachverbänden in der DDR abgeschlossen sein.

    3.Angestrebt wird die endgültige Vereinigung der beiden Judo-Organisationen gemeinsam mit ihren Landesverbänden zum

    01.01.1991. Daraus resultiert, daß von diesem Zeitpunkt an eine gemeinsame Deutsche Mannschaft zu internationalen Mei- sterschaften und Turnieren entsandt wird.

    4. Zur Vorbereitung und Klärung von Detailfragen werden folgende Arbeitsgruppen gebildet:

    a) Grundsatzfragen; b) Leistungssport und Trainingswissenschaft; c) Finanzen und Strukturfragen; d) Lehr- und Prüfungswe- sen; e) Kampfrichterwesen; f) An der Ausarbeitung neuer Satzungen werden fachkompetente Vertreter des DJV beteiligt.

  • 5. Sämtliche Lizenzen, Graduierungen und Einstufungen (Trainer, Übungsleiter, Kampfrichter, Prüfer für Kyu- und Dan-Grade, Leistungskader usw.) werden beidseitig anerkannt; zukünftige neue Richtlinien werden in allen Bereichen gemeinsam Erarbeitet.

    6. Für alle, den Judo-Sport in Deutschland betreffenden Entscheidungen und Aktivitäten, einschließlich Lehr- und Prüfungs- wesen, ist allein der neue Deutsche Judo-Bund e.V. verantwortlich. Die Verhandlungen, an denen für den DJB Prof. Dr. K.-J. Schulze (Präsident); R. Vetter (Ehrenpräsident und Landesvorsitzender des Landesvorstandes Baden); K.-D. Schuchmann (Schatzmeister); G. Romenath (Sportdirektor) und für den DJV Dr. Erhard Buchholz (Präsident); H. Kempa (Vizepräsident); Dr. Hans Müller Deck (Vizepräsident); F. Kutzner Geschäftsführer); F.-M. Friedrich (Sportdirektor) teilnahmen, waren von einer konstruktiven, sachlichen und freundlichen Athmusphäre gekennzeichnet und führten insgesamt zu Übereinkünften, die von beiden Seiten in vollem Einvernehmen getragen werden. Gez. Dr. E. Buchholz und Gez. Prof. Dr. K.-J. Schulze

    Verhandlungen der Grundsatzkommission zur Vorbereitung auf die Vereinigung beider Judo-Verbände vom 06.-10.08.90 in Kleinwalsertal (BRD)

    Weiter auf dem Weg der Vereinigung

    In Fortsetzung der Verhandlungen der Grundsatzkommission zur Vorbereitung der bevorstehenden Vereinigung beider Judoverbände fanden vom 06. – 10.08.1990 in Kleinwalsertal (BRD) Gespräche der Arbeitsgruppe Leistungssport statt. Zu diesen Verhandlungen war der DJV durch Vizepräsident Dr. H. Müller-Deck, Sportdirektor F.-M. Friedrich, Verbandstrainer J. Großkopf und Auswahltrainer D. Ultsch vertreten. Seitens des DJB nahmen Vizepräsident G. Bischof, Sportdirektor G. Romenath sowie die Bundestrainer H. Metzler, Han Ho San, G. Neureuther und A. Verhülsdonk teil. Zum Abschluß der Verhandlungen konnte folgendes Kommuniqué von beiden Delegationen unterzeichnet werden.

    Kommuniqué der Arbeitsgruppe Leistungssport und Trainingswissenschaft des DJV und DJB

    Die Gespräche fanden in einer offenen und kollegialen Atmosphäre statt und führten zum näheren Kennenlernen eines Teils des künftigen Kollegenkreises. Es wurde gegenseitig umfassend über die Erfahrungen des Leistungssportes in beiden Verbänden informiert. Entsprechend der Aufgabenstellung der Grundsatzkommission wurden die Schwerpunkte der Zusammenführung des Judo Leistungssportes im Männer- und Frauenbereich diskutiert und unter Berücksichtigung der zentralen Vorgaben und Orientierungen der Arbeitsgruppe Leistungssport DSB/DTSB zu nachfolgenden Ergebnissen geführt:

    1. Strukturplan:

    Im Ergebnis der Diskussion des Strukturplanes wurden folgende Festlegungen getroffen:

    a) Bestätigung des Antrages auf Erhöhung des DSH-Kaders ab 1991 durch DJV-Athleten, die nach den bestehenden Sporthilfe-Richtlinien die Aufnahmekriterien erfüllen.

    b) Zu den fünf Olympia-Stützpunkten Judo des DJB werden nach den Kriterien des Bundesausschusses Leistungssport (BAL) auf dem Gebiet der jetzigen DDR ab 01.01.1991 in Berlin ein OSP Judo, in Leipzig und Frankfurt/o. eines Bundesstützpunkt beantragt. Die Arbeitsgruppe Leistungssport/Trainingswissenschaft weist darauf hin, daß für die Bestätigung der BSP Judo die Voraussetzung zu erfüllen ist, daß die Länder/Kommunen kostenfreie Trainingsstätten, einschließlich der Übernahme der Folgekosten zur Verfügung stellen und in den BSP Judo-Landes-Zentren/LLZ oder Landesstützpunkte mit Anbindung an kampfstarke Vereine integriert werden.

    c) Zu den DJB-Internaten Heinrich Heine Gymnasium Kaiserslautern und Abensberg wird die Erhaltung der in der jetzigen DDR bestehenden Kinder- und Jugendsportschulen/KJS in Berlin, Frankfurt/o. und Leipzig, sowie in Jena und Schwerin als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen und langfristigen Leistungsaufbau im DJB betrachtet.

    d) Darüber hinaus ist künftig vorgesehen, an allen BSP Judo-Internate und Teilinternate unter Verantwortung der BSP-Leiter Judo und Landesverbände einzurichten.

    e) Die Arbeitsgruppe Leistungssport/Trainingswissenschaft empfiehlt die Beantragung von hauptamtlichen Trainerstellen beim BMI für die herausragenden DJV-Trainer Hötger, Ultsch, Deblitz, Littkopf, Werner und Lehmann, wobei der örtliche Einsatz vorbehalten bleibt und die drei neu zu gründenden BSP auf der jetzigen DDR vorrangig bei der Besetzung von Trainern behandelt werden. Ziel muß es sein, jeden BSP mit zwei hauptamtlichen Trainern auszustatten.

    f) Die Arbeitsgruppe Leistungssport/Trainingswissenschaft empfiehlt, daß die Landesverbände darüber hinaus jeweils einen hauptamtlichen oder/und nebenamtlichen Honorartrainer aus den ehemaligen Sportclubs in Berlin, Leipzig und Frankfurt/o. einstellen. Übereinstimmend wurde bestätigt, daß in Köln das zentrale BLZ Judo im DJB bestehen bleibt

    Verhandlungen der Grundsatzkommission zur Vorbereitung auf die Vereinigung beider Judo-Verbände vom 06.-10.08.90 in Kleinwalsertal (BRD)

    Weiter auf dem Weg der Vereinigung

    g) Die weiteren Existenz der Bundeswehr-Fördergruppe wird bestätigt mit dem Ziel, das gegenwärtige Kaderpotenzial auf 30 Athleten zu erhöhen. Aus territorialen Gründen ist die teilweise Anbindung an den zukünftigen Bundesstützpunkt Frankfurt/o. (zur Zeit Armeesportclub) vorgesehen. h) Für den Spitzensport des DJB sind folgende Trainerverantwortungsbereiche fixiert worden. Bundestrainer/Cheftrainer Männer: Han Ho San, Assistenztrainer Männer: G. Neureuther/D. Hötger, Bundestrainer U21 Männer: G. Neureuther, Assistenztrainer U21 Männer: D. Ultsch, Bundestrainer/Cheftrainer Frauen: A. Verhülsdonk, Assistenztrainer Frauen: M. Birod/N. Littkopf, Bundestrainer U19 Frauen: M. Donciu Die Bundestrainer/Cheftrainer haben Zugriff auf alle Altersbereiche, einschließlich Jugend und Bundeswehr-Fördergruppe. Die Verzahnung der verschiedenen Altersbereiche muß festgeschrieben werden.

    i) Als Fortbildungsmaßnahmen sind für den DJB jährlich zwei Spitzentrainer-Seminare vorzusehen. Zur Erhöhung der Qua-lität der trainingsmethodischen und trainingswissenschaftlichen Arbeiten im DJB sowie zur Durchsetzung eines langfristigen und systematischen Leistungsaufbaus wird ein sach- und fachkompetentes Gremium „Trainerkollegium“ ins Leben gerufen.

    i) Vom 18. – 21.09.1990 wird in der Sportschule Lindow ein sportwissenschaftliche Seminar durchgeführt (ca. 15 Teilnehmer von DJB und DJV). Schwerpunkte dieses Seminars sind weitere gegenseitige Informationen zu bisherigen Arbeitsweise im Leistungssport:

    Darstellung von ausgewählten Ergebnissen der sportwissenschaftliche Arbeit der Arbeitsgruppe Judo im FKS/BISP Leipzig

    Graduierungsprobleme

    Konstituierung des neuen Trainerkollegiums

    Erste Gedanken zum Konzept der Vorbereitung zu den Olympischen Spielen 2000 in Berlin

    k) Übereinstimmend wurde die Notwendigkeit der Durchführung von Regenerationsmaßnahmen nach den Wettkampfhöhepunkten einstimmig anerkannt.

    I) Es ist eine Zusammenführung der verantwortlichen Ärzte des DJB (Dr. Güszbacher/Dr. Stemmler) und des DJV (MR Dr. H. Steudel und Dr. K. Winkler) anzustreben, mit der Zielstellung der Abstimmung und Neuordnung ihrer Verantwortungs- und Einsatzbereiche.

    m) Das Leistungsangebot der Abteilung Judo der FKS/BISP Leipzig wird entsprechend der neuen Bedingungsstrukturen übernommen und schrittweise in Koordination mit neuen Maßnahmen und Möglichkeiten am BLZ Köln und BSP Judo im Männer- und Frauenbereich zur Wirkung gebracht

    n) Beide Verbände DJB und DJV schließen sich der Empfehlung des DSB/DTSB zu Dopingkontrollen außerhalb des Wett- kampfes an.

    o) Die Arbeitsgruppe Leistungssport/Trainingswissenschaften empfiehlt, ab 01.01.1991 die neuen Wettkampfregeln der IJF anzuwenden.

    p) Der Neubau eines Judotrainingszentrums mit ca. 700 qm Mattenfläche, Kraftraum, Saune und den dazugehörigen Neben- räumen in Berlin wird sportfachlich als notwendig anerkannt.

    2. Jahresplanung 1991

    a) Zur geographischen Gruppeneinteilung als Qualifikationskriterium für nationale Einzelmeisterschaften konnte keine Einigung erzielt werde.

    DJV-Vorschlag: Vierergruppe mit Zuordnung Berlins zur Gruppe Mitte

    DJB-Vorschlag: Fünfergruppe

    Der Grundsatzkommission wird empfohlen sich auf einen Vorschlag zu einigen, mit dem Ziel, diesen der Mitgliederver- sammlung des DJB zur Bestätigung vorzulegen.

    b) In den Arbeitsgruppen und dem Plenum wurden gemeinsam durch die Vertreter des DJB und DJV die Eckpfeiler der Jahresplanung 1991 für den Männer- und Frauenbereich diskutiert, abgestimmt und bestätigt. Dabei wurde grundsätzlich eine deutliche Erhöhung der Teilnehmerkapazität zu zentralen Lehrgangs/Wettkampfmaßnahmen in der Übergangszeit bis zu den Olympischen Spielen 1992 beschlossen.

    c) Von der Abteilung FKS/BISP Leipzig wird auf der Grundlage ein Konzept trainingsbegleitender Maßnahmen erarbeitet und kurzfristig der DJB-Geschäftsstelle und den Bundestrainern des DJB übergeben.

    d) Im Rahmen dieser Diskussion wurden zu erwartende Veränderungen im Bereich des DJV vorgestellt und diskutiert. Sie betreffen die Teilnahme an Wettkämpfe, Lehrgängen und deren Finanzierung. Der Antrag des DJV, Teilnahme ausgewählter DJV-Athleten an der DEM vom 20.-21.10.1990, mit dem Ziel der Rangfolgebestimmung in den einzelnen Gewichtsklassen sowie schnellen Integration beider Kaderkreise, wurde mit dem Hinweis auf die Sportordnung des DJB und auf die Interessenslage der Landesverbände abgelehnt.

    e) Ab 01.01.1991 wird die 1. Bundesliga Nord und Süd mit je einer Mannschaft aus dem geographischen Einzugsbereich der jetzigen DDR aufgestockt. In der 2. Bundesliga kämpfen entsprechend der noch zu bestätigenden geographischen Einteilung der sportlichen Gruppen jeweils eine Mannschaft, außer Gruppe West.


    Klaus Kernchen zum 50. Geburtstag

    Er ist nicht groß, aber er hat Großes geleistet für unseren DJV der DDR in den letzten 30 Jahren. Die Rede ist von Klaus Kernchen vom BFA Judo Potsdam, der am 22.Juli 1990 seinen 50. Geburtstag beging. Große Verdienste erwarb er sich über viele Jahre bei der Organisation internationaler Judoveranstaltungen und DDR-Meisterschaften im Bezirks Potsdam, insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung des Internationalen Männerturniers des DJV der DDR in Potsdam. Die Ausgestaltung der Sporthalle, die aufwendige Organisation und Realisierung des Kartenvorverkaufs, die gesamte Finanzabwicklung und –Abrechnung lagen in den Händen der Kernchens.Wir alle, die Mitglieder unseres Verbandes und alle die ihn kennen und schätzen, gratulieren Ihm recht herzlich nachträglich zu seinem 50. Geburtstag. Wir verbinden unsere Glückwünsche mit dem Dank für seine hervor-ragend geleistete Arbeit und wünschen ihm und seine Familie alles Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft.

    Zur Leistungsstruktur im Judo

    Fortsetzung!

    Ein Beitrag von Dr. sc. Hans Müller-Deck, stellv. Direktor des FKS in Leipzig und Leiter der Abteilung Judo des Institutes. Eingebettet in die Kette von Analyse Konzeption – Organisation und Realisierung des Trainings- und Wettkampfprozesses spielen die Erarbeitung und ständige Präzisierung von Leistungsprognose, Leistungsstruktur und Anforderungsprofil sowohl aus trainingspraktischer als auch wissenschaftlich-theoretischer Sicht eine wesentliche Rolle. Sie sind sowohl Zielvorgabe für die inhaltliche und organisatorische Profilierung des individuellen Trainingsprozesses als auch zugleich eine wichtige Orientierung für metho- dische Gestaltung der Steuerung des Prozesses der komplexen Leistungsentwicklung.


    Dr. sg. Hans Müller-Deck Leiter der Abtl. Judo des Institutes

    Die nachfolgenden Ausführungen stellen den Beginn einer Reihe von Gedanken und Wissenschaftlicher Arbeitsergebnisse dar, die im Judo bzw. in den Zweikampfsportarten. Dazu in den zurückliegenden Jahren zusammengetragen worden sind. Sachworte:

    Judo/Leistung (Struktur / Prognose) Die Leistungsstruktur beinhaltet das verallgemeinerte, gesetzmäßige Gefüge der objektiv erforderlichen qualitativen und quantitativen Faktoren, die zum Erreichen sportlicher Spitzen-leistungen in einer Sportart notwendig sind. Das Beziehungs- und Wirkgefüge dieser Faktoren ist durch den Ausprägungsgrad einer Anzahl leistungsbestimmender der Komponenten (wesentliche sportartspezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten), ihren Proportionen  und Wertigkeiten sowie den zwischen ihnen bestehenden Wechselbeziehungen gekennzeichnet. Publikationen im Judo (aber auch anderen Zweikampfsportarten) weisen darauf hin, daß die Leistungen der Sieger bei internationalen Höhepunkten (EM, WM, OSS) das Ergebnis sowohl unterschiedlicher strategisch- taktischer Konzepte als auch individuell verschiedenartiger Strukturen der Wettkampfleistung darstellen. Die Struktur der Wettkampfleistung im Judo (Zweikampfsportarten) ist das Resultat der zweikämpferischen Auseinandersetzung zweier sportlicher Gegner mit unterschiedlichen Strukturen der Leistungsfähigkeit und konträren Zielstellungen. Sie wird zugleich als verallgemeinerte Zielorientierung für den Prozess der sportartspezifischen Ausbildung im langfristigen Leistungsaufbau maßgeblich von den individu-ellen Merkmalen der Struktur der Leistungsfähigkeit der Sportler bestimmt. Weltspitzenleistungen im Judo sind nicht das Resultat der Komplexität aller Faktoren in ihrem maximal möglichen Ausprägungsgrad, sondern sie spiegeln u. a. die Kompensation einiger dieser Faktoren entsprechend den individuellen Stärken/Schwächen der Judokas wider.

    Im Rahmen des Ausbildungsprozesses ist es daher notwendig, die als individuelle Stärken zu kennzeichnenden Strukturmerkmale in ihrem Ausprägungsgrad zu maximieren und das „Zusammenspiel“ aller Strukturmerkmale im Rahmen der Kampfesführung bzw. im strategisch-taktischen Kampfverhalten zu opti-mieren. Kernstück und Bezugspunkt dieser Überlegungen sind die Kampfhandlungen, die wir als Funktions-einheiten mit komplizierten Bedingungen von psychischen, sensomothorischen und bioenergetischen Prozessen zur Erkennung, Schaffung und Nutzung von handlungsrelevanten Kampfsituationen auf der Grundlage von Handlungsprogrammen verstehen. Weltstandsanalysen der Struktur der Leistungsfähigkeit international erfol-greicher Judokas belegen, daß sie neben hohen physischen über spezielle psychische Leistungsvoraussetzungen verfügen, die es ihnen ermöglichen, stabil ausgeprägte Kampfhandlungen unter maximalen Belastungsbedin-gungen in entscheidenden Kampfsituationen wirksam einzusetzen und damit siegentscheidende Vorteile zu erlangen. Weltspitzenleistungen im Judo sind trotz unterschiedlicher Siegstrategien und Kampfesweisen durch folgende gemeinsame Merkmale gekennzeichnet.

    1. Hohes Leistungsniveau judospezifischer konditioneller, technisch-koordinativer und strategisch-taktischer Leistungsvoraussetzungen.

    2. Maximale Ausprägung indivi-dueller Stärken im Profil dieser Leistungsvoraussetzungen im Profil dieser Leistungsvoraussetzungen, die genetisch und konstitutionell bedingt sind und die Besonderheiten des Persönlichkeits- und Charaktertyps widerspiegeln. 3. Offensives, aggresives und attraktives Kampfverhalten, mit dem der Gegner, die Kampfrichter und das Publikum gleichermaßen im Sinne des eigenen Sieges beeinflusst werden. 4. Hohes Durchsetzungs verögen bei der Realisierung der Grundstrategie der individuellen Kampfesweise, hohe Wirksamkeit, hohe Wirksamkeit der Angriffsgestaltung mit den individuellen Spezialhandlungen im Stand- und Bodenkampf sowie das Vermögen, den Erfordernissen des Kampfverlaufs bzw. gegnerischen Kampfverhalten angepasst, diese Grundstrategie variieren zu können. 5. Stabiles Verteidigungsverhalten bei Priorität des eigenen Angriffs und das Vermögen, den Kampf in den Bereichen Standkampf (vorwiegend), Übergang Stand zum Boden und Boden-kampf gleichermaßen erfolgreich führen zu können. Diese Merkmale spiegeln die allgemeinen Anforderungen an den erfolgreichen Judosportler wider.

    Konstituierende Sitzung der Kampfrichterkommission am18.07.1990 des DJV der DDR in Berlin  

    (Die Kampfrichterkommission stellt sich vor)

    Am 18.07.1990 fand die konstituierende Sitzung der Kampfrichterkommission des DJV der DDR e. V. in Berlin statt, bei der unter anderem die Aufgabenbereiche für die künftige Arbeit festgelegt wurden. Vorsitzender gewählt auf dem VIII. Verbandstag des DJV der DDR

  • Bernd Achilles


    Alter: 43 Jahre; Beruf: Dipl.-Physiker; Graduierung: 4. Dan Bernd Achilles ist organisiert bei der Sportgemeinschaft „

    Interflug Berlin“. Kampfrichterlaufbahn: 1973 Kreiskari; 1975 Bezirkskari;  1978 DDR-Kari; 1982 IJF-Kari (B); 1988 IJF-Kari (A); Mitglied der DDR-Kari-Kommission seit 1982 Bedeutende Einsätze als Kari: EM 1983 U19 Holland, 1984 Männer Belgien, 1985 U21 Schweiz 1987 U21/U18 Polen, 1988 Männer/Frauen Spanien, 1989 Männer/Frauen Finnland; WM 1988 Studenten UdSSR, 1990 U21/U18 Frankreich Stellvertretender Vorsitzender

    Andreas Hempel


    Alter: 32 Jahre, Beruf: Schlossermeister, Graduierung: 3. Dan Andreas Hempel ist organisiert bei der Sektion „Minol Berlin e.V.“. Er ist seit 1983 Kari-Obmann in Berlin. Kampfrichterlaufbahn: 1977 Kreiskari; 1978 Bezirkskari; 1981 DDR-Kari; 1987 IJF-Kari (B) Bedeutende Einsätze als Kari: IT Paris, Katowice, Tbilissi, Europa- Cub in Polen Verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung

    Dietmar Schenke


    Alter: 47 Jahre, Beruf: Diplom-Sportlehrer, Graduierung 6. Dan Dietmar Schenke ist seit 1971 Mitglied der Sektion Judo der KMU Leipzig. Er ist Vizepräsident des Landesverbandes Sachsen e.V. Kampfrichterlaufbahn: 1967 Kreiskari; 1968 Bezirkskari; 1972 DDR-Kari; 1974 IJF-Kari (B); 1977 IJF-Kari (A) Bedeutende Einsätze als Kari: EM 1978 Senioren Wilhelmshaven und weitere EM jährlich; WM 1981 Maastricht, 1983 Moskau, 1987 Essen; Olympische Spiele 1980 Moskau und 1988 Soul Verantwortlicher für Lehrgänge und Statistik

    Gerd Czaja


    Alter: 54 Jahre, Beruf: Betriebsschlosser, Graduierung 5. Dan Gerd Czaja ist Mitglied der Sektion Judo der BSG Lok Zwickau  und seit 1990 Sektionsleiter. Seit 1970 gehört er der Kari-Kommission des DJV der DDR an.  Er ist Bezirks-Kari-Obmann Von Chemnitz. Kampfrichterlaufbahn: 1960 Bezirkskari; 1961 DDR-Kari Bedeutende Einsätze als Kari: mehrere DDR-Meisterschaften und bei allen DDR-Spartakiaden, 1982 Leiter Organisation und Wettkämpfe bei der EM in Rostock, bei vielen IT in der DDR als Kari, technischer Leiter oder Listenführer. Verantwortlicher für Auszeichnung und Ehrung

    Angelika Wilhelm


    Alter: 26 Jahre, Beruf: Diplom-Ingenieur, Graduierung: 2. Dan Angelika Wilhelm ist Mitglied der BSG WK Schmalkalden. Sie ist seit 1990 Mitglied des Präsidiums des DJV der DDR e.V.Im Juli 1990 wurde Angelika Wilhelm zum Kari-Obmann des Landesverbandes Judo Thüringen gewählt. Kampfrichterlaufbahn: 1978 Kreiskari; 1982 Bezirkskari; 1985 DDR-Kari; 1988 IJF-Kari (B) Bedeutende Einsätze als Kari: 1988 IT Budapest und Potsdam, 1989 IT Potsdam (A-Turnier) sowie mehrere IT in In- und Ausland und mehrere DDR-Meisterschaften. Verantwortlicher für Pressearbeit

    Helmut Müller


    Alter: 47 Jahre, Beruf: Ingenieur, Graduierung: 4. Dan Helmut Müller ist in der Sektion Judo der BSG Lok Zwickau  Mitglied. Im Juli 1990 wurde er als Kampfrichterobmann des Landesverband Sachsen gewählt Kampfrichterlaufbahn: 1963 Bezirkskari; 1966 DDR-Kari; IJF-Kari (B) Bedeutende Einsätze als Kari: mehrere DDR-Meisterschaften, Spartakiaden  und IT in der DDR, 1989 USIC-Meisterschaft in Miskolce, 1990 Europa-Cup in Polen

    Weiter auf dem Weg der Vereinigung Von Dr. Erhard Buchholz (Fortsetzung)

    Neugründungen der Landesverbände; Brandenburg

    Brandenburgischer Judo-Verband e.V. gegründet

    Gründungskonferenz in Strausberg am 24.04.1990


    Am 24.04.1990 fand die Gründungsversammlung des Brandenburgischen Judo-Verband (BJV) e. V. in Strausberg statt. Präsident: H. Hempel, Vizepräsidenten: F. Dörner (Frankfurt/o.)D. Zuckschwerdt (Potsdam); G. Lorenz (Cottbus) Geschäftsführer H. Sturm (Frankfurt/o.) Sportwart: A. Kirchner (Potsdam), Landestrainer (ml.): S. Scherping (Frankfurt/o.) Landestrainer (wbl.): W. Zuckschwerdt (Potsdam) Arzt: J. Staubesand (Potsdam), Pressewart: J. Leibner (Frankfurt/o.) Studentensport: H. Kersten (Cottbus), Aus- und Weiterbildung: T. Lüdtke (Potsdam), Graduierungskommission: J. Schröder (Frankfurt/o.) Kinder- und Jugendkommission: H. Paulat (Frankfurt/o.), Kampfrichterkommission: D. Rochow (Frankfurt/o.), Finanzkommission M. Belger (Potsdam) Rechtskommission; Baumgardt (Potsdam) Schriftführer: Eva Siering (Frankfurt/o.) Revisionskommission: Bd zog (Cottbus)

    Sachsen

    Gründung des „Judo-Verbandes Sachsen e.V.“

    Am 14.Juli 1990 fand in Leipzig die Gründungsversammlung des „Judo-Verbandes Sachsen e. V.“ statt. Schwerpunkte waren die Diskussion der Satzung und die Finanz- und Gebührenordnung. Als Gäste waren der Präsident des DJB, Prof. j. Schulze, der Schatzmeister des DJB, Schuchmann sowie die Präsidenten des Bayrischen und Hessischen Judo-Verbandes anwesend. Folgendes Präsidium des Judo-Verbandes Sachsen e.V. wurde gewählt: Präsident: Pitsch, Vizepräsidenten: Ufer, Weiß, Schenke, Lehrwart: Dr. Ulbricht, Presse-wart: Frank, Sportwart (ml.): Nitsche, Sportwart (wbl.): Steiner, Kampfrichterkommission: Helmut Müller, Graduierungskommission: Heinz Zalkow, Traditionskommission: Hüllebrand, Rechtsausschuss: Karl, Trainingswissenschaften: Dr. Heinisch, Schatzmeister: Schuchmann (Hess. Judo-Verband), Kassenprüfer: Naumann/ Dr. Kreuziger

    Thüringen

    Gründung des „Thüringischen Judo-Verbandes e.V.“

    Am 04. Juli 1990 fand in Jena die Gründungsversammlung des Thüringischen Judo-Verbandes (TJV) statt.

    Die Anwesenden diskutierten und beschlossen die Satzung. Im Ergebnis der Wahlen – je 10 Delegierte pro BFA waren Stimmberechtigt – ergibt sich Folgendes Präsidium des TJV e. V.: Präsident: Peters (Erfurt), Vizeprä-sidenten: Franz (Suhl), Klein (Gera), Deisner (Erfurt), Sportwart: Heyder (Gera), Landestrainer/Männer: Liehr (Suhl), Landestrainer/Frauen: Lukas (Gera), Studentensport: Täubert (Gera), Aus- und Weiterbildung: Mosebach (Suhl), Kampfrichter: Wilhelm (Suhl) Graduierung: Scharschmidt (Suhl), Schatzmeister: Städtler, Kassenprüfer: Fuchs, Serbser (Gera), Rechtsberater: Dr. Koch (Suhl) Geschäftsführer: z.Z. ehrenamtlich: Franz in Verbindung mit Vizepräsidenten

    Der DJB als Geburtshelfer in der DDR


    In diesen Tagen reisen Präsidiums-Mitglieder des Deutschen Judo-Bundes durch die bald gesamtdeutschen Lande, um sich als Geburtshelfer bei den Gründungs-Versammlungen der Landesverbände des Deutschen Judo-Verbandes der DDR zu betätigen. In einem Falle ist ein westdeutsches Präsidiums-Mitglied auch Funktions-Träger im Osten geworden. Karl-Dieter Schuchmann, der Schatzmeister des DJB, wird im neuen Landesverband Sachsen in gleicher Funktion tätig sein. Die Satzungen des DJB kennen nur Landesverbände als Mitglieder. Eine der Voraussetzungen für einen Beitritt zum DJB ist daher die Gründung neuer Landesverbände. Die Judoka in der DDR taten sich wie alle dortigen Funktionsträger des Sports mit den neuen Gegebenheiten schwer, denn bislang hatte ein streng zentralistisch organisierter Apparat jeweils die Richtung vorgegeben. Das bedeutete auch, daß hier die Verantwortlichkeiten lagen. Während im organisatorischen Bereich der DJB um Hilfestellung gebeten wurde, scheint es auf der sportlichen  Seite genau umgekehrt zu laufen. Hier hätte der DJB Nachholbedarf und kann von der Trainings-Methodik der DDR-Judoka und ihrer Trainer lernen. Diesem Zweck diente auch ein Gespräch der sportlich Verantwortlichen aus Deutschland Ost und West in Mittelberg im kleinen Walsertal. Ziel dieser Diskussion war es, die Athleten der DDR nicht schlechter zu stellen als die Judoka der Bundesrepublik Deutschland. Daß dieses für den DDR-Kader gelegentlich mit schmerzlichen Einbußen verbunden ist, liegt bei der bisherigen sachlichen und personellen Ausstattung auf der Hand. Die Judo-Stützpunkte im Verbandsgebiet des DJB sollen erhalten, ähnliches aber auch für den Bereich der bis- herigen DDR in Berlin Ost in Leipzig und in Frankfurt/o. geschaffen werden. Auch für die Erhaltung der jetzigen Kinder- und Jugendsportschulen in Berlin, Frankfurt/o, Leipzig, Jena und Schwerin will sich der DJB verwenden. Dazu gehört, daß die renommierten Trainer dem dann gesamtdeutschen DJB erhalten bleiben. Dieses alles bedeutet noch kein Versprechen, weil eben der Deutsche Judo-Bund auch abhängig ist von der Zuteilung der Finanzmittel durch den Staat. Es ist abzusehen, daß Abstriche getan werden müssen, die besonders die einzelnen Athleten treffen. Mit ziemlicher Sicherheit werden über kurz oder lang die Kader den neuen Erfordernissen angepasst werden. Die Sporthilfe wird kaum in der Lage sein, neben dem Westkader auch einen ebenso großen Ost-Kader zu fördern. Für manchen hoffnungsvollen Judoka bedeutet dies, daß er seine aktive Laufbahn beenden muß. Das ist die schmerzliche Erkenntnis dieser Zusammenführung, die für beide Seiten Opfer bedeutet.

                                                                   Kommentar: Claus Beissner


    Deutsch-deutsche Vereinigung der Judoka

    Zeit des Übergangs


    Von links nach rechts: Dr. Erhard Buchholz, Hans-Rüdiger Gach, Günter Bischof und Frank Kutzner


    In wenigen Tagen wird die Deutsche Demokratische Republik nur noch in den Geschichtsbüchern existieren. und wie immer, wenn etwas zu Ende ist, wird Bilanz gezogen. Auf der Habenseite der Hinterlassenschaft des ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates steht der Sport ganz oben. In der 40-jährigen Epoche sammelten die Sport-Stars im DDR-Dress nicht weniger als 572 olympische Medaillen und zahllose Welt-und Europameistertitel. Wenn sich nun „BRD“ und „DDR“ am 3. Oktober zu einem großen „D“ vereinen, sollen die sportlichen Erfolge für die nun gesamtdeutsche Sache nicht abreißen. Die Sportverbände haben es daher mit der Vereinigung nicht ganz so eilig wie die Politiker. Die meisten Verbände machen erst in den nächsten Mona- ten gemeinsame Sache, für viele ist der 1. Januar des kommenden Jahres der Tag der Vereinigung. So auch beim Deutschen Judo-Bund und dem Deutschen Judo-Verband in Ost-Berlin, wo in den besten Tagen 14 hauptamtliche Mitarbeiter 45.000 Judoka verwalteten. Jetzt herrscht Aufbruchsstimmung in der DJV-Geschäftsstelle in der Storkower Straße im Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. „Die Kündigungen für die Mitarbeiter habe ich schon schreiben lassen“, verrät DJV Geschäfts Führer Frank Kutzner, „darunter auch meine eigene“.

    Der hat lediglich Verwendung für eine Finanzmitarbeiterin des Ost-Verbandes, ebenfalls soll aus diesem noch ein Mitarbeiter für die Sportorganisation rekrutiert werden. Zwei weitere DJV-Mitarbeiter, die Spitzentrainer Friedrich und Groß-kopf, finden in der neuen Ost-Berliner Filiale des Budo-Artikel-Großhändlers Sport-Rhode eine neue Beschäf-tigung. Die letzte Großtat der in der Auflösung begriffenen DDR-Schaltzentrale für den Judosport soll nun noch die Ausrichtung des gesamtdeutschen Olympischen Tages im Dynamo-Sportforum an der Ho-Chi-Minh-Straße in Berlin-Weißensee sein, wo am 15. und 16.12. die Spitzen-Judoka der vereinigten Republik zum ersten Mal die Hackordnung festlegen könnten. Eine frühere Gelegenheit zum gesamtdeutschen Leistungsvergleich hätten die DEM am 20. und 21.10. in Heilbronn geboten. Den Termin hätten die Ostdeutschen gerne wahrgenommen, doch der DJB wollte aus formellen Gründen noch ein letztes Mal unter sich sein. DJB-Sportdirektor Günter Romenath: „Wir sind ja noch zwei Verbände“. Ganz ohne Spitzenkämpfer aus der ehemaligen DDR werden die West-) Deutschen Meisterschaften dennoch nicht ablaufen: Mit den Neu-Abensbergern Udo Quellmalz und Henry Stöhr sowie den nicht mehr ganz neuen Rüsselsheimern Thomas Müller und Jens Hölpert kommt einiges auf die etablierten „Wessis“ zu. Noch Zuschauer sind dagegen der EM-Dritte Frank Möller und Junioren Weltmeister Mike Hax aus Ost-Berlin, deren geplanter innerdeutscher Transfer zum TSV Großhadern noch nicht perfekt ist.

    Zeit des Übergangs

    Dabei braucht den DJB-Judoka die neue hauseigene Konkurrenz viel weniger Kopfzerbrechen zu bereiten als etwa den Bundes-deutschen Leichtathleten, die nach der EM in Split wissen, wie die Karten verteilt sind. Bei den Judoka hingegen sind die Kräfteverhältnisse im Männerbereich ziemlich gleich verteilt, und bei den Frauen haben die Westlerinnen klar die Nase vorn. Doch nicht jeder sieht der Situation so locker entgegen wie der Mittelgewichtsmeister Jürgen Hoffmann (Konkurrenz ist immer gut für die Leistung“). Schwer werden die Zeiten vor allem für die Kaderkämpfer aus der hinteren Tabellenhälfte. Zwar wird die Kaderstärke für 1991 um 100 Prozent erweitert – wofür die Stiftung Deutsche Sporthilfe zu den vorhandenen 19 Millionen DM weitere 18 Millionen locker machen muß – doch danach werden die Kader stufenweise wieder aufs Normalmaß gebracht.

    DJB Coach Heiner Metzler, D. Höttger EM-Dritte Gabi Ritschel (links) und Susann Singer.


    Bei der WM in Belgrad noch mit Distanz: DJB-Coach Heiner Metzler, DJV-Coach Dietmar Hötger, DDR-Kämpfer. Nebeneinander auf dem Treppchen:

    Bis dahin ist vielleicht zusammengewachsen, was zusammengehört. Denn wenn der künftige Cheftrainer des gesamtdeutschen Männerteams sagt: „Ich möchte keinen meiner Männer aufgeben“, so meint er damit natürlich die Westdeutschen. Die Ostdeut- schen Judoka behalten im alten und neuen Bundesleistungszentrum in Köln ihre Bezugspersonen. DJV-Verbandstrainer Dietmar Hötger ist neben Han-Ho-San und Günther Neureuther als Co-Trainer für den Männerbereich vorgesehen, während Detlef Ultsch neben Neureuther im Juniorenbereich wirken soll. Frauentrainer Albert Verhülsdonk bekommt mit Norbert Littkopf Verstärkung aus Leipzig, und Bundeslehrwart Manfred Birod einen weiteren Assistenten aus Rüsselsheim. So sieht es ein von Vertretern des DJB und des DJV gemeinsam erarbeitetes Konzept vor. Darüber hinaus sollen die DJV-Trainer Deblitz, Werner und Lehmann hauptamtliche Trainerstellen in den drei neu zu gründenden Bundesstützpunkten Frankfurt/o., Berlin und Leipzig erhalten, so daß insgesamt sechs Trainer aus der ehemaligen DDR in Lohn und Brot bleiben könnten – vorausgesetzt, das BMI gibt seinen Segen. Bisher waren in der DDR nicht weniger als 30 hauptamtliche Judo-Trainer beschäftigt, 11 imLeistungs- stützpunkt Berlin, 10 in Leipzig und 9 in Frankfurt an der Oder. Auf dem Wunschzettel des DJB steht neben der Vergrößerung des Bundesstützpunktes Rüsselsheim auch eine Baumaßnahme größeren Ausmaßes. In Berlin soll ein Judo-Trainingszentrum mit 700 Quadratmetern Mattenfläche, Kraftraum, Sauna und dazugehörigen Nebenräumen entstehen. Im Sinne frühzeitiger Talentförderung sollen die Kinder- und Jugendsportschulen in Berlin, Frankfurt/o., Leipzig, Jena und Schwerin erhalten bleiben. Diese Wiegen der sportlichen Erfolge der ehemaligen DDR – von Insidern auch als „Psycho- und Knochenmühlen“ bezeichnet – sind gewissermaßen Pendants zu den DJB-Internaten in Kaiserslautern und Abensberg. Zur Zeit sind die Judofreunde im Osten damit beschäftigt, Landesverbände nach DJB-Muster zu bilden. Die Aktion soll bis Ende Oktober abgeschlossen sein, und damit es voran geht, stehen den in Vereins- und Satzungsfragen unerfahrenen Ostdeutschen bei ihren konstituierenden Sitzungen Präsidiumsmitglieder des DJB Mit Rat und Tat zur Seite. DJB Schatzmeister Karl-Dieter Schuchmann griff sogar aktiv in das Verbandsleben der Ostprovinzen ein, indem er sich dem Landesverband Sachsen als Schatzmeister zur Verfügung stellte.

    Deutsch-deutsche Vereinigung der Judoka

    Variante A Variante B


    Zeit des Übergangs

    Derweil macht man sich beim DJB Gedanken um die geographische Gruppenaufteilung des vergrößerten Vater-landes. Zwei Modelle stehen zur Diskussion. Das vom DJB favorisierte Modell mit fünf Gruppen (siehe Abb. 1), das die ehemalige DDR mit Ausnahme Mecklenburg-Vorpommern komplett als Gruppe Nord/Ost vorsieht, stößt beim DJV auf wenig Verständnis. Zu Recht erscheint den auf Vergangenheitsbewältigung bedachten Ostdeut-tschen den Vier-Gruppen-Entwurf wesentlich integrativer. Dieser allerdings gibt einen Einblick auf die wahre Größe des vereinigten Territoriums und läßt den DJB-Schatzmeister in Erwartung Gepfefferter Reisekostenab-rechnungen zusammenzucken. Sportlich sinnvoller jedoch – da sind sich viele Einig – ist der Vier-Gruppen-Plan mit der Zuordnung Sachsens zur Gruppe Süd, Mecklenburg und Brandenburg zur Gruppe Nord und Thüringen und Sachsen-Anhalt zur neu als Gruppe Mitte bezeichneten ehemaligen Südwest- Gruppe. Frei von Verände-rungen ist in jedem Falle das nach wie vor als Gruppe West geführte Bundes- land Nordrhein-Westfalen, mit 43. 000 Judoka mitgliederstärkster Landesverband im DJB. Auch DJB-Sportdirektor Romenath gibt dem Vierer-Modell den Vorzug: „Schon im Hinblick auf die Bundesliga würde ich mir vier Gruppen wünschen.“ Für die endgültige Entscheidung ist bis zur Vereinigung der beiden Judo-Organisationen immerhin noch drei Monate Zeit. Zu den offenen Fragen, die schnellstmöglich geklärt werden müssen, gehört die Frage der Sportbekleidung und der Flagge, unter der die DJV-Athleten in dieser dreimonatigen Übergangszeit mit einem Staat und zwei Judoverbänden starten werden. Zwei hochkarätige Turniere mit zweifacher deutscher Beteiligung stehen für dieses Jahr noch im Terminkalender: die Mannschafts-Europameisterschaften der Männer und Frauen im Oktober in Dubrovnik (Jugoslawien) und die Europameisterschaften der Junioren im November in Ankara (Türkei). Für die DJB-Judoka Veranstaltungen wie gehabt, die DJV-Athleten aber werden das Hammer- und Ziekel-Emblem von ihren Judogi abtrennen und durch den Bundesadler ersetzen und mit der gleichen schwar-rot-goldenen Fahne einmarschieren. Und wenn von den „Ossis“ – womit bei zwei amtierenden Junioren Weltmeistern zu rechnen ist – die oberste Stufe eines Siegertreppchens erklommen würde, wird sicher nicht Beethoven gespielt, sondern die Musik, die abends immer ganz spät im West-Fernsehen kommt. Für die Übergangszeit kann eine Unterscheidung der beiden deutschen Mannschaften nur in den Kürzeln der Fachverbände liegen.

                                                                                                  Jörn Jaschke


    Zeit des Übergangs

    Interview mit Dietmar Hötger aus Anlass des Dan-Tages in Kassel

    Interview mit DJV-Verbandstrainer (Dietmar Hötger); Die richtige Synthese finden



    Dietmar Hötger, 43 Jahre alt, verheiratet, zwei Söhne, ist der für den Männer- Bereich zuständige Verbandstrainer des DJV der bisherigen DDR. Der zweifache Europameister holte 1972 in München die erste Olympische Judo-Medaille für sein Land, (Bronze) im Weltergewicht), nachdem er schon ein Jahr zuvor WM-Bronze in Ludwigshafen gewonnen hatte. Hötger ist dem BMI als Assistenz-Bundestrainer für den Männerbereich des DJB vorgeschlagen worden. JUDO-Magazin-Redakteur Jörn Jaschke sprach mit ihm;

    Dietmar Hötger, Sie sind für die zukünftige gesamtdeutsche Judo-National- mannschaft als Assistenztrainer neben Günther Neureuther vorgesehen. Cheftrainer wird Han-Ho- San sein. Wie gefällt ihnen diese Konstellation?

    Hötger: Eine Assistenzfunktion habe ich zwar noch nicht bekleidet, wenn man davon absieht, daß ich als Auswahltrainer die rechte Hand von Verbandstrainer Friedrich war. Ich habe bisher immer selbstständig gearbeitet. Aber ich bin mir nicht zu fein, auch als Assistent mein Wissen und meine Erfahrungen in eine gesamtdeutsche Mannschaft einzubringen, wenn das gewünscht wird. Ich würde das gerne tun. Han-Ho-San kenne ich seit zwanzig Jahren eigentlich nur vom Sehen. Viele Worte haben wir noch nicht gewechselt. Den Günther Neureuther kenne ich nur als Kämpfer. Da schätze ich seine Qualitäten hoch ein. Wie er als Trainer ist, da kann ich mir kein Urteil erlauben. Aber ich könnte mir schon vorstellen, daß wir gut zusammenarbeiten. Werden die anderen Strukturen im bundesdeutschen Leistungssport ein Problem?

    Hötger: Ganz unpro-blematisch wird für uns Trainer und für die Kämpfer nicht werden, sich in das veränderte Gefüge einzupassen. Wir hatten ja hier den Faktor „Zeit“, hatten also jede Menge Zeit zum Trainieren. Unser System hat das zugelassen – und wir haben das auch maximal ausgenutzt. Jetzt werden die Kämpfer nicht mehr so verfügbar sein wie bisher, da müssen wir uns umstellen. Man kann sicher auch mit weniger Aufwand erfolgreich sein, die Leute sind ja im Prinzip ausgebildet. Weniger trainieren heißt dann intensiver, bewusster und selbständiger trainieren. Ich bin sicher, daß wir da die richtige Synthese finden werden. Worin unterschied sich denn das Judo-Training der DDR-Athleten von denen im Westen?

    Hötger: So unterschiedlich war das wahrscheinlich gar nicht. Wir hatten halt dadurch, daß die Athleten praktisch den ganzen Tag zur Verfügung standen, viel Zeit für unsere Wettkampfvorbereitung. Drüben – drüben braucht man ja jetzt nicht mehr sagen, aber man muß ja klar-machen, wer gemeint ist – also in der Bundeswehr-Fördergruppe wird also so ähnlich sein. Wir hatten hier die Armeesport-Klubs Hoppegarten und Frankfurt/o. und den Stützpunkt Leipzig, und das waren die einzigen Schwerpunkte in der ganzen DDR. In den Einzugsbereichen wurden gesichtet und die starken Judoka landeten in einem der Drei Stützpunkte. Ein guter Judoka in der BSG Wolgast zum Beispiel – das gab es bei uns nicht. Der Vorteil war: Wir hatten in den Stützpunkten immer eine Menge starker Kämpfer, mit denen wir arbeiten konnten. Ansonsten gab es sicher kaum Unterschiede zum Training in der Bundesrepublik. Uchi-Komi ist Uchi-Komi, da unterscheidet sich nichts. Gab es denn verwertbare wissenschaftliche Erkenntnisse?

    Hötger: Also mit der Wissenschaft kann man beim Judo sehr wenig anfangen, von Laktatbestimmungen vielleicht abgesehen. Bei uns spielt Talent, Trainingsfleiß, Technik und Taktik eine entscheidende Rolle. Von daher haben wir auch von den Kinder- und Jugendsportschulen wenig profiliert. Da wurden eine Menge Leute verheizt. Judo ist eine sehr anstrengende Sportart, und einen hohen Leistungsstand erreicht man frühestens mit 21 Jahren. Beim Turnen oder Schwimmen ist das anders, aber beim Judo kann man auch mit 34 noch eine WM-Medaille holen, wie Alexander van der Groeben zum Beispiel.

    Interview mit Dietmar Hötger aus Anlass des Dan-Tages in Kassel

    Bleibt die Motivation der ehemaligen DDR-Kämpfer erhalten?

    Hötger: Im Moment nehmen wir als Trainer hier großen Einfluss darauf, den Sportlern klarzumachen, daß sie sich selbst in den Vereinigungsprozeß mit einbringen mit der größtmöglichen Leistung. Daß es auch für ihre soziale Absicherung wichtig ist, Spitzenleistungen zu bringen. Von daher haben wir ja hier schon immer so etwas wie „freie Marktwirtschaft“ gehabt. Wer gute Leistungen gebracht hat, hatte alle Vorteile. So groß waren die Vorteile allerdings nicht, wie das häufig gesagt wird. Wenn die Kämpfer erst ihre Positionen im gesamtdeutschen Judo gefunden haben, braucht man sich, glaube ich, um die Motivation nicht mehr zu sorgen. Zur Zeit gibt es natürlich noch viele offene Fragen, was den Arbeitsplatz betrifft und so weiter. Das sind zur Zeit sehr akute Probleme. Auch im Trainerbereich. Für den künftigen Stützpunkt Berlin wird es heißen: Als Trainer Ultsch oder Hötger. Daß sie uns beide nehmen, kann ich mir nicht vorstellen. Dann zieht Dietmar Hötger nach Köln um...

    Hötger: Das würde ich, ehrlich gesagt höchst ungern tun. Ich bin jetzt seit 25 Jahren in Berlin und würde auch gerne hier bleiben. Ich trainiere ja hier noch die Berliner Mannschaft, die ehemaligen Hoppegartner, die in die Bundesliga möchte. Das könnte recht interessant werden. Wird der SC Berlin Deutscher Meister?

    Hötger: Wir tun, was wir können.

    Dr. Erhard Buchholz Präsident des DJV und Helmut Bark Mitglied des Präsidium


    Erhard Bucholz Präsident des DJV und Helmut Bark Vors. d. Kari-Kommission

    Judo-Chronik Autor: Karl -Heinz Otto Berlin
    Mitsrbeiter:
    Dr. Lothar Skorning/Berlin Teil 1
    Zuarbeit: Digitaliesiert: Willi Gruschinski
    Bis zur Vereinigung Aus Judo-Magazin: 08-2015

    07.09.1990

    Gespräche zwischen Kanzler Helmut Kohl, DSB-Präsident Hansen, NOK-Präsident Daume und Innenminister Schäuble in Bonn zu Fragen des Beitritts der DDR und der Auswirkungen auf den Sport

    08./09.09.1990

    Auf dem Deutschen Turntag in Hannover wefolgt die Vereinigung der beiden deutschen Turnverbände.

    12.09.1990

    Die Außenminister der UdSSR, der USA, Großbritannien, Frankreichs und beider deutscher Staaten unterzeichnen in Moskau das Abschlußdokument der Zweiplus-Vier-Gespräche, die den Weg zur Deutschen Einheit ebnen


    15.09.1990

    Gründung des ersten ostdeutschen Landesportbundes in Brandenburg.

    03.10.1990

    Vollendung der staatlichen Einheit. Der Beitritt der DDR vollzieht sich formal durch die Auffnahme der am 22. Juli neu gegründeten Bundesländer in den Geltungsbereich des Grundgesetzes.

    20./21.10.1990

    Deutsche Judo-Meisterschaften in Heilbronn. Absage an ostdeutsche Athleten, weil es noch zwei getrennte Verbände gibt. Henry Stöhr und Udo Quellmalz starten für den TSV Abenberg und siegen.

    17.11.1990

    Vereinigung des NOK der DDR und des NOK für Deutschland in Berlin.

    05.12.1990

    Auflösung des DTSB

    15.12.1990

    Hauptausschußsitzung des DSB in Hannover mit Aufnahme der fünf neuen Landessportbünde..

    02./03.02.1991

    Vereinigungskonvent von DJB und DJV im Kaisersaal des Passauer Rathauses. Die fünf Landesverbände der Neuen Bundesländer treten dem DJB bei, nachdem sich im Dezember 1990 der DJV offiziell aufgelöst hatte.

    Autor: Karl Heinz Otto Berlin

    Aus Judo-Magazin: 08-2015

     

    Ende Kapitel 5 1990 ssiehe Kapite 6 Entwicklung des Judosport in Deutschland