Kapitel 6 Geschichte des Judorts in Deutschland bis Ende


 

  Kapitel 6 Geschichte des Budosports in Deutschland, DDR und Budosportarten der Welt
  1. Kapitel Geschichte des Judosports in Deutschland und der DDR
  2. Kapitel Geschichte des Budosport Westdeutschland
  3. Kapitel Fragen und Antworten Dan-Prüfungen im DJV der DDR
  4. Entwicklung der Kampfregeln
  5. Das "Kano-Ji-Jitsu"

  Teil 1 Entwicklung des Judo in der DDR

Mit der Zerschlagung des Faschismus in Deutschland durch die Sowjetarmee und die anderen Kräfte der Antihitlerkoalition im Mai 1945 erhielt das deutsche Volk die historische Chance, eine grundlegende Wende in seiner Geschichte herbeizuführen.  Damit wurde auch erstmalig auf deutschen Boden die Voraussetzung geschaffen, Körperkultur und Sport legal im Sinne des Friedens der Völkerver- ständigung zu entwickeln. Funktionäre aus der ehemaligen Arbeitersportbewegung sowie antifaschistisch gesinnte Sportler halfen als Aktivisten der ersten Stunde mit der Normalisierung des Lebens. Der historische Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945 orientierte das deutsche Volk auf die Schaffung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung in einer einheitlichen parlamentarisch-demokra-tischen Republik in ganz Deutschland. In antifaschistischen Jugendaus-schüssen und in der im März 1946 gegründeten FDJ entstanden eigene Sportgruppen, in denen man sich unter schwierigsten materiellen Bedingungen organisiert sportlich betätigte. Dem Potsdamer Abkommen entsprechend erließ der Alliierte Kontrollrat am 17. Dezember 1945 die Direktive Nr.: 23 über die „Beschrän-kung und Entmilitari-sierung des Sportwesens in Deutschland“. Darin waren das Verbot aller vor der Kapi-tulation in Deut-schland bestehenden sportlichen, militärischen und parlamentarischen athletischen Organi-sationen und ihre Auflösung bis spätestens 1. Januar 1946 ent- halten. So wurde auch das Ausüben des Judo-kampfsportes zunächst verboten. Mit der Gründung des Deutschen Sportausschusses im Oktober 1948 wurden schließlich Bedingungen geschaffen, organisiert und systematisch mit dem Aufbau einer neuen Körperkultur zu beginnen. Ende 1948/Anfang 1949 wurden bereits auf territorialer Ebene kleinere Judoturniere ausgetragen. Im neu gegründeten Sportausschuss kam es zur Bildung einer Abteilung „Schwerathletik“ (später Sektion Schwer-athletik), die die Sparten; Ringen, Gewicht-heben, Rasen- und Kunstkraftsport und ab 1949 auch Judo organisiert zusam-mengefasst. Ein bedeutendes historisches Ereignis war die Gründung der DDR am 7. Oktober 1949. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte entstand ein Staat, der alle Voraussetzungen für den Aufbau einer Sozia-listischen Körperkultur schuf und die Entwicklung von Körperkultur, Sport und Touristik verfassungsgemäß garantierte. Der Entwicklung des Judosports standen damit keine Hindernisse mehr im Wege. Die neue einheit-liche Sportbewegung bot die Voraussetzung, den kommenden Erfordernissen im Sport besser gerecht zu werden. Eine der ersten Aufgaben bestand darin, einen einheitlichen Sportbetrieb zu organisieren und zentrale Meister-schaften durchzuführen. Entsprechend dieser Forderung fanden am 24./25. Juni 1950 die erste DDR-Einzelmei-sterschaft im Judo statt.

Es kämpfte jeder gegen jeden nach einem 4-Minus-Punkte-System über drei Runden a) drei Minuten mit je einer Minute Pause. Ein Kampf wurde vorzeitig beendet, wenn ein Kämpfer mindestens zwei Punkte Vorsprung erzielte. Bei den nun regelmäßig stattfindenden Meisterschaften wurden die Wett- kampfregeln ständig verbessert und immer mehr dem internationalen Niveau angeglichen. Schon ein Jahr später wurde der erste offizielle Mannschaftskampf gegen eine französische Judostaffel der FSGT durchgeführt, der mit einem 10 : 2 Sieg für die Mannschaft der DDR endete. Am 30. September 1951 fand schließlich die erste DDR-Mannschafts-meisterschaft statt. Eine weitere Aufgabe der neuen Sportbewegung bestand darin, die innere organisatorische Festigung voranzutreiben und die Aufnahme internationaler Sportbezie- hungen vorzutreiben. Die seit 1948 bestehende Abteilung (Sektion) Schwerathletik wurde Mitte 1952 aufgelöst, daraus wurden selbstständige Sektionen der jeweiligen Sportarten gebildet. In den folgenden Jahren kam es zu intensiven Bemühungen um eine Mitgliedschaft der Sektion Judo der DDR in der EJU. Im Juni 1951 hatte der Deutsche Sportausschuss beim damaligen Präsidenten der EJU, A. Torti (Italien), die Mitgliedschaft der DDR beantragt. Auf dem Kongreß der EJU im August 1952 in Zürich wurde die Sektion Judo der DDR zunächst provisorisch aufgenommen. Im Dezember 1954 konnte auf dem EJU-Kongreß in Brüssel die vollständige Mitgliedschaft der Sektion Judo der DDR erreicht werden. Auf der 5. Tagung des ZK der SED am 17. März 1951 wurde der grundlegende Beschluß über „Die Aufgaben auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports“ gefasst. Kernge-danken dieses Beschlusses sind unter anderem, daß Körperkultur und Sport zum festen Bestandteil der gesamten Lebensweise zu entwickeln sind daß die Arbeit in diesem Bereich wissenschaftlich durchdrungen sein muß.

Dieser Beschluß war auch für die Weiterentwicklung des Judo in der DDR sehr bedeutsam. Im Februar 1952 nahm der Trainerrat seine Arbeit auf. Die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Übungsleitern sowie die inhaltliche Gestaltung der Trainingsarbeit in der Grundausbildung stellten große Anforderungen an die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Rates. Ein Jahr später, im Mai 1954, kam es zur Gründung des Dan-Kollegiums der Sektion Judo der DDR, das noch im gleichen Jahr eine Dan-Prüfung durchführte. Danach gab es unter den Judokas der DDR 10 Dan-Träger. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des DDR-Judo war die Gründung einer Fachrichtung an der DHFK im September 1953. In Verbindung mit der Ausbildung von Studenten im Judo wurde an der Vervollkommnung der Theorie und Methodik des Trainings gearbeitet. In dieser Zeit entstanden die ersten Lehrbücher von H. Wolf, die u.a. Grundlage für ein einheitliches Ausbil-dungs- und Graduierungssystem in der DDR waren. Im April 1957 wurde der DTSB als eine einheitliche sozialistische Massenorganisation der Sportler der DDR gegründet. Damit wurde ein neuer Abschnitt beim Aufbau einer sozialistischen Körperkultur in der DDR eingeleitet. Der Deutsche-Judo-Verband der DDR (DJV) entstand auf der Grundlage im April 1958. Vier Jahre später wurde ein Generalsekretariat eingerichtet. Im Mai 1958 nahmen erstmals DDR-Judokas, allerdings ohne Erfolg, an der EM teil. Erfolgreichster Staat hier war Holland und Frankreich. Erfolgreicher war die Teilnahme an den EM der Studenten im September gleichen Jahres. Hier erkämpften zwei DDR-Judokas Silbermedaillen. Ein gestiegenes Leistungsniveau zeigten DDR-Judokas bei den EM 1961 in Mailand. Herbert Niemann wurde erster Europameister der DDR, vier weitere Sportler konnten Medaillen erkämpfen. Bei den OL Spielen 1964 in Tokio (Japan) sind erstmalig auch Judowett- kämpfe ausgetragen worden. Nach Ausscheidungskämpfen mit den Judokas des DJB der BRD konnte sich vom DJV der DDR Herbert Niemann im Schwergewicht für die Zweistaatenmannschaft qualifizieren.

Diese erste Teilnahme an OL-Spielen brachte den DJV der DDR keinen Erfolg. Auf der Grundlage umfangreicher gesellschaftlicher Unterstützung des Sports stellte sich der DTSB der DDR hohe Ziele im Leistungssport. Erreichte Positionen galt es zu festigen sowie auszubauen und durch die Entwicklung junger sportlicher Talente ein höheres Niveau anzustreben. Dieses gesamtgesellschaftliche Anliegen gab auch dem DJV der DDR Impulse zur ständigen Leistungsentwicklung. Ausdruck und Ergebnis sind zwei Bronzemedaillen zu der WM, errungen 1971 in Ludwigshafen (BRD), und eine Bronzemedaille bei den OL-Spielen 1972 in München. Dieser Leistungsanstieg konnte mit der Erringung des ersten WM-Titels durch Detlef Ultsch 1979 in Paris und der ersten OL-Goldmedaille durch Dietmar Lorenz 1980 in Moskau bestätigt werden. Die bisher erfolgreichste WM für die DDR-Judokas waren die WM in Moskau 1983. Zwei Goldmedaillen und zwei dritte Plätze waren das Resultat für den DJV der DDR. Bei der Realisierung der Grundkonzeption zur Entwicklung einer soz. Körperkultur wurde dem Kinder-und Jugendsport große Aufmerksamkeit gewidmet. Judo wurde im Jahre 1970 Bestandteil des Lehrplanes für den Sportunterricht der soz. Schule. Darüber hinaus wurde Judo auch in der außerunterrichtlichen Betätigung der Kinder und Jugendlichen ständig weiterentwickelt. Grundlage dafür waren Trainingsprogramme, die von Funktionären des DJV der DDR ausgearbeitet und ständig vervollkommnet worden sind. Bereits im Juni 1953 wurden die ersten DEM der Jugend in Magdeburg durchgeführt. Von dieser Zeit an wurde dasWettkampf- system für Kinder und Jugendlichen kontinuierlich weiterentwickelt. Wichtige Impulse für die Trainings- und Wettkampftätigkeit der Kinder und Jugendlichen gingen von der Spartakiadebewegung aus, die auf der Grundlage der Beschlüsse des VI. Parteitages der SED 1963 sowie des daraufhin von der Volkskammer der DDR im Mai 1964 beschlossenen 2. Jugendgesetzes ins Leben gerufen wurde. Die I. Zentrale Kinder- und Jugendspartakiade der DDR fand im Juli 1966 in Berlin statt.

In den Sektionen Judo der Sportgemeinschaften entstanden auch Übungsgruppen für Frauen und Mädchen. Obwohl sich viele weibliche Judokas nur zum Zwecke ihrer physischen Vervollkommnung judosportlich betätigten, wurde auch hier das Wettkampfsystem systematisch weiterentwickelt. Seit 1966 werden jährlich DDR-Einzelmeisterschaften der Frauen durchgeführt, und seit 1967 wird das Turnier um den DFD-Pokal ausgetragen. Im Sommer 1968 fanden erstmalig DDR-Bestenermittlung der Mädchen bis 14 Jahre statt. 1969 wurde für sie der Mannschaftswettbewerb um den Pionierpokal eingeführt. Verstärkt wurde auch der Ent-wicklung und Verbreitung des Judosports an den Universitäten, Hoch- und Fachschulen der DDR Aufmerk-samkeit geschenkt. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Einführung des Judo als Wahl-sportart an den höchsten Bildungseinrichtungen führten zu einem qualitativen Aufschwung des Judosports unter den Studenten. Seit 1970 werden DDR-Meisterschaften der Studenten  als Mannschafts- und als Einzelwett-bewerb ausgetragen. Die erfolgreiche Entwicklung des Judosports in der DDR führte auch zu einer großen Ausstrahlung des DJV der DDR, die vor allem in der Mitarbeit von Funktionären in internationalen Gremien des Judo und in der internationalen Meisterschaftsdurchführung in der DDR deutlich wurde. Im Mai 1959 wurde H. Wolf in den Vorstand der EJU gewählt. In der Funktion des stellvertretenden technischen Direktors hat er über 20 Jahre zur Entwicklung des europäischen Judosports und zur internationalen Anerkennung des DJV der DDR beigetragen. 1969 wurde Horst Wolf als Vertreter Europas in die Sportkommission der Internationalen Judo-Förderation berufen. Drei Jahre später wurde er Mitglied der IJF-Kampfrichterkommission, um schließlich ab 1974 als stellvertretender Vorsitzender der Kampfrichterkommission der IJF die Arbeit aufzunehmen. In diesen Gremien war er bis 1982 tätig. 1964 wurde die Europameisterschaft im Judo erstmalig an die DDR (Berlin) vergeben. Weitere EM im Judo wurden 1970 (Berlin) Senioren, 1977 (Berlin) Jugend und Junioren und 1982 (Rostock) Senioren durchgeführt.

Teil 2 Geschichte Entwicklung des Budosportes in Deutschland

1894-1905

Durch verschiedene militärische Ereignisse in Asien (Boxer-Aufstand in China 1894-1901 und den russisch-japanischen Krieg, der durch den Überfall auf Port-Arthur 8./9. 1904 ausgelöst wurde und mit der Seeschlacht bei Tschushima am 28.05.1905 sein Ende fand) tauchen in der europäischen Presse zum ersten Male Berichte über gefährliche asiatische Nahkampftechniken auf, die dort auch als Sportarten gelehrt werden. Man nannte diese Verteidigungsart Jiu-Jitsu, das heißt Siegen durch Nachgeben, damit soll gesagt sein, daß man bei einem körperlichen Angriff sich nicht mit Kraft widersetzt, sondern die Angriffe des Gegners auffängt, in der Angriffs-richtung fortsetzt und unterstützt.


1901

Japanische Sportler führen in London auf Variete-Bühnen und im Zirkus erstmals in Europa diese Sportarten vor.

1906

Nach dem russisch-japanischen Krieg kommen zwei japanische Kreuzer nach Kiel zu einem Freund-schafts besuch und werden dort vom deutschen Kaiser, Wilhelm II., begrüßt. Bei dieser Gelegenheit werden Wilhelm II. auch diese asiatischen Nahkampftechniken vorgeführt, und er gibt Anweisung, einen Jiu-Jitsu Lehrer zu enga-gieren. Es kommt der Japaner Agitaro Ono nach Deutschland und gibt Unterricht in der Militärturnanstalt Lichterfelde. Etwa zu gleicher Zeit kommen privat die Japaner-Jukio Tani,-Raku Uynichi -Taro Mayaki, nach Deutschland und lehren hier Jiu-Jitsu.

Der bedeutendste Schüler dieser Japaner ist Erich Rahn, Berlin, der im Jahre 1906 die erste deutsche Jiu-Jitsu Schule gründet.

1910

Die Berliner Kriminalpolizei lässt ihre Beamten durch Erich Rahn im Jiu-Jitsu ausbilden.

1913

Erich Rahn erhält einen Lehrauftrag für Jiu-Jitsu an der Militärturnanstalt Berlin, Scharnhorststraße.

1914-1918

Während des ersten Weltkrieges ruht die weitere Entwicklung des Jiu-Jitsu.

1919

Wiederbeginn des Jiu-Jitsu Sportes in Deutschland

10.10.1922

Gründung des ersten deutschen Jiu-Jitsu Clubs Frankfurt am Main durch Alfred Rhode.

Im gleichen Jahr werden noch der Jiu-Jitsu Club Wiesbaden, der 1. Berliner Jiu-Jiutsu Club und die Jiu-Jitsu Abteilung des Polizeisportvereins Frankfurt am Main gegründet. Erich Rahn erringt im Berliner Sport-palast die „erste deutsche Professional Meisterschaft“ in Jiu-Jitsu gegen Reuter (München) in der ersten Runde durch Beinschere.

1923


Der 1. Deutsche Jiu-Jitsu Club Frankfurt und die Jiu-Jitsu Abteilung des Polizeisportvereins Frankfurt tragen in der Turnhalle der Gutleutkaserne erstmalig die Stadtmeisterschaften von Frankfurt am Main aus, die von der Jiu-Jitsu Abteilung des Polizei Sportvereins mit 10:6 gewonnen werden.

01.10.1924

Gründung des „Reichsverbandes für Jiu-Jitsu“ Vorsitzender: Walter Strehlow

1925

Erstmalig erscheint die illustrierte Monatszeitschrift „Jiu-Jitsu“. Merkwürdigerweise haben die Nummern kein Datum. Preis 0,15 RM. Auf der Sitzung vom 21.06.1925 verpflichtet sich der Reichsverband für Jiu-Jitsu zur Abnahme von 400 Exemplaren. Wie schwierig es seinerzeit war, Jiu-Jitsu als Sport populär zu machen, zeigt folgender Vorgang:

07.04.1925

Unter diesem Datum schreibt das „Berliner Tagesblatt“ an den Reichsverband für Jiu-Jitsu, auf dessen Vorhalten folgendes: „Über Jiu-Jitsu können wir im Sportteil nichts bringen, da wir Jiu-Jitsu als Sport nicht betrachten. An dieser Überzeugung ändert auch die Tatsache nichts, daß ein Reichsverband für Jiu-Jitsu gegründet wurde.

                                                               Mit sportlichem Gruß

                                               Sportredaktion des Berliner Tagesblattes“.


Erste Kontaktaufnahme mit Judo Vereinen in England durch Alfred Rhode. Erster Kontakt des RFJ mit der „Federazione Jiu-Jitsuistica Italiana“. An der deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin wird Jiu-Jitsu in das Arbeitsprogramm aufgenommen. Den Unterricht erteilt Rudolf Krotki.

04.02.1925

Es gelingt dem RFJ eine Unfallversicherung für seine Mitglieder abzuschließen. Beitrag: RM 0,20 monatlich Leistungen: RM 5000,- bei Invalidität, RM 1000,- bei Todesfall, RM 2,- Tagegeld

07.04.1925

Der RFJ hält seine 1. Ordentliche Generalversammlung ab.

Die Berliner Vereine tragen ihre erste Jiu-Jitsu-Meisterschaft von Berlin für Amateure im Kriegsvereinshaus Chausseestraße 94 aus.

27.05.1925

Der Reichsverband für Jiu-Jitsu wird ins Vereinsregister eingetragen.

20.10.1925

Auf der Sitzung des Reichsverbandes für Jiu-Jitsu wird die Einführung einer Punktwertung bei Wettkämpfen durch Mehrheitsbeschluss abgelehnt. Auf der gleichen Sitzung wird jede Betätigung politischer oder religiöser Art verboten.

26.10.1925

Inzwischen haben sich die Jiu-Jitsu-Kämpfer in 2 Lager gespalten, Berufskämpfer und Amateure. Auf der Sitzung des RFJ wird der Ausschluß aller Berufskämpfer und selbstständigen Sportlehrer, soweit sie nicht einem Amateurverein angehören, beschlossen. Dieser Beschluß hat ab sofort Gültigkeit.

1926

02.01.1926

Durch ein Rundschreiben des RFJ wird bekanntgegeben, daß alle Verbands- oder Clubmeister zum Tragen von farbigem Gürtel berechtigt sind. Gürtelprüfungen fanden nicht statt. Die Farbe des Gürtels unterlag keine Vorschrift.

08./09.07.1926

Anläßlich der ersten deutschen Kampfspiele in Köln fanden auch die ersten deutschen Einzelmeisterschaften im Jiu-Jitsu statt. Die Kämpfe waren am 08./09.Juli 1926 im Bürgergesellschaftssaal der Stadt Köln.

22.-24.07.1927

Deutsche Jiu-Jitsu Einzelmeisterschaften in Swinemünde

1928

Die in München vorgesehenen Deutschen Jiu-Jitsu Einzelmeisterschaften mussten wegen plötzlich auftretenden Terminschwierigkeiten abgesagt werden.

14./15.09.1929

Deutsche Jiu-Jitsu Einzelmeisterschaften in Leipzig

15.11.1929

Nach längerem Schriftverkehr fanden die ersten internationalen Judo Kämpfe zwischen dem Budokwai London und dem 1. Deutschen Jiu-Jitsu Club Frankfurt am Main, im großen Saal des Palmengartens statt. Vor den Kämpfen fand eine Regelaussprache statt. Daran nahmen teil: für London Meister Koizumi und Marcus Kaye, für Deutschland Alfred Rhode, Edgar Schäfer und Philip Breitstadt.

17.11.1929

An diesem Tag kämpfte die englische Mannschaft gegen den Jiu-Jitsu Club 1922 Wiesbaden. Sowohl in Frankfurt, als auch in Wiesbaden siegte London. Diese Begegnungen waren für uns von ungeheurer Bedeutung, da die deutschen Judoka erstmalig mit dem Begriff „Judo“ in Theorie und Praxis vertraut gemacht wurden. Dabei konnte festgestellt werden, daß zwischen dem in Deutschland bis dahin gepflegten Jiu-Jitsu und dem japanischen Judo doch ein bedeutender Unterschied bestand. Das deutsche Jiu-Jitsu war als Selbstverteidigung sehr schön, für sportliche Wettkämpfe jedoch vollends ungeeignet.


1930

Wie interessiert die deutsche Jugend am Jiu-Jitsu schon damals war, erkennt man an der Tatsache, daß es in Deutschland 3 Verbände mit Jiu-Jitsu treibenden Vereinen respektive Abteilungen gab, und zwar: Deutscher Athletik Sportverband mit 60 Abteilungen, Reichsverband für Jiu-Jitsu mit 30 Vereinen, Arbeiter Sportkartell mit 20 Abteilungen.

Erstmalig kämpfen deutsche Judoka aus Frankfurt und Wiesbaden in England und zwar: am 5.11. in Ealing, am 6.11. in Cambridge (Universität), am 7.11. in Slough, am 8.11. in London gegen  „The Budokwai“ und am 10.11. in Birmingham (Midland Judo Club).

April 1930

Die Universitäten Köln und Hamburg haben Jiu-Jitsu in das Prgramm der pflichtgemäßen Leibesübungen aufgenommen. Lehrer in Köln ist Heinrich Frantzen, Lehrer in Hamburg ist Daurer.

1931

Der Rundfunksender Köln Langenberg strahlt einen Selbstverteidigungs-Lehrgang in Boxen und Jiu-Jitsu aus, Lehrer Dr. Bach, Köln.

Die Norddeutsche Rundfunk AG mit ihren Sendern Hamburg, Hannover, Bremen, Kiel, Flensburg bringt in der Zeit von April bis Juni reinen Jiu-Jitsu Lehrgang. Leitung: Sportlehrer Daurer.

1932


7.-12.08.1932

Erste internationale Judo-Sommerschule im Frankfurter Waldstadion unter Leitung von Alfred Rhode. Lehrer waren damals die Japaner Koizumi, Prof. Tani, London, Prof. Ishiguro, Paris und Dr. Kitabatake, Berlin. An diesem Lehrgang nahmen neben Engländern, Ungarn, Schweizern viele Judoka aus Deutschland teil. Sie haben hier in Frankfurt zum ersten Mal Judo gesehen, waren hell begeistert und man kann sagen, daß dies die Geburtstunde des deutschen Judo überhaupt war. Die Judo-Sommerschulen wurden im Anschluss jährlich in der ersten vollen Woche im August durchgeführt. Die letzte Judo-Sommerschule war im August 1939, also 3 Wochen vor Kriegsausbruch. An ihr nahmen damals 18 Engländer teil.

11.08.1932

Anläßlich der Judo-Sommerschule wurde am 11.08.1932 der Deutsche Judo-Ring gegründet. 1. Vorsitzender war Alfred Rhode. Am gleichen Tag gründeten die Vertreter der Anwesenden Nationen die Europäische- Judo-Union. Die Leitung der EJU wurde dem Budokwai London übertragen.

August 1933

Nach dem Umsturz in Deutschland wurde wie alles andere auch der Sport neu organisiert. Im August 1933 wurde der gesamte deutsche Judo-Sport unter der Sparte „Judo“ in das Fachamt Schwerathletik des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen eingegliedert. Die Leitung der Sparte übernahm zuerst Werner Glasenapp, Berlin, der nach einiger Zeit von Max Hoppe, Berlin, abgelöst wurde. Max Hoppe ist es gelungen, das etwas erstarrte System sportlich aufzulockern, so daß es auch möglich wurde, wieder internationale Kämpfe durch-zuführen.

Prof. Jigoro Kano bereiste damals mit einigen Judoka Europa und besuchte bei dieser Gelegenheit auch Deutschland. Die Sparta „Judo“ im Fachamt Schwerathletik im NSRL organisierte damals Lehrgänge in Berlin und München und berief Prof. J. Kano und seine Begleiter als Lehrer. Die Lehrgänge fanden statt: am 11. Bis 22. Juli in Berlin und am 11. Bis 18. September in München. Außer Prof. Kano waren folgende jap. Judoka dabei; Dr. Takasaki 6. Dan, Kotani 6. Dan, Dr. Kitabatake  5.Dan. Während des Lehrgangs in Berlin fand eine Aussprache zwischen Prof. J. Kano und dem damaligen Reichssportführer Tschammer u. Osten statt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Bezeichnung: „Judo“ amtlich für ganz Deutschland eingeführt.

1934

26.10.1934

Internationale Mannschaftskämpfe zwischen dem 1. Deutschen Judo Club Frankfurt am Main und Jiu-Jitsu Club Zürich im Theatersaal der Kaufleute, Pelikanstraße 18, in Zürich. Frankfurt siegte mit 6:4

30.11.-02.11.12.1934

Erstmalig werden in Europa Einzelmeisterschaften im Judo ausgeführt. Veranstalter war die Sparte Judo im Fachamt Schwerathletik im NSRL, Ausrichter war der 1. Dresdner Jiu-Jitsu Club. Die Kämpfe fanden im Kristallpalast in Dresden statt.

1935

23.11.1935

Internationale Judo-Mannschaftskämpfe zwischen England, Schweiz und Frankfurt am Main im Kegler- Sporthaus, Wingertstr. Frankfurt am Main. Sieger war der 1. Deutsche Judo Club Frankfurt am Main.

1936


Zur einheitlichen Ausrichtung der deutschen Judovereine fand im November 1936 eine Regelbesprechung zwischen Max Hoppe, Berlin und Alfred Rhode, Frankfurt, in Beneckenstein im Harz statt. Die hier festgelegten internationalen Regeln waren an schließend bindend für alle Vereine.

1937

24.04.1937

Erneute Begegnung des 1. Deutschen Judo Clubs Frankfurt am Mai mit dem Jiu-Jitsu Club Zürich, in Zürich. Sieger 1. Deutscher Judo Club Frankfurt am Main.

20.10.1937

Internationale Mannschaft des DJC und dem Judo Club Wiesbaden gegen Anglo Japanese Judo Club London, in London. Sieger 1. DJC und Judo Club Wiesbaden mit 7:3.

1938

19.11.1938

Internationale Judo-Kämpfe zwischen den Judo-Vereinen Anglo Japanese Judo Club London, Judo Club Zürich und 1. Deutscher Judo Club Frankfurt am Main im Kegler Sporthaus Frankfurt am Main. Sieger: Zürich. Mit der Judo-Sommerschule im August 1939 schließen die internationalen Begegnungen der Judoka vor dem Krieg ab.

1939

Bemerkenswert ist, daß es zu dieser Zeit schon 44 Lehrbücher über Jiu-Jitsu in deutscher Sprache gab.

1939-1945

Kriegsbedingte Zustände auch im deutschen Judo-Sport

1945-1948

Verbot der Kampfsportart Judo durch die alliierten Besatzungsmächte.

1948-1956

Aufbauarbeiten aus kleinsten Gruppen zunächst innerhalb des Deutschen Athletenbundes (DAB).

1952

19.07.1952

Gründung des „Nordrhein-Westfälischen Judoring e.V.“, in Köln als 1. Judo-Verband außerhalb des DAB nach dem Kriege. Vorsitzender Heinrich Frantzen. Weitere Landesverbände folgten, zunächst in Berlin und Nord-Deutschland, dann auch in den übrigen Ländern.

20.09.1952

Gründung des Deutschen DAN-Kollegiums in Stuttgart. Vorsitz: Alfred Rhode.

1953

05.04.1953

Ilse Brief wird als erste Frau in Deutschland 1. Dan-Träger.

08.08.1953

Gründung des Deutschen Judobundes e.V. (DJB) in Hamburg, außerhalb des DAB. Vorsitzender Heinrich Frantzen. Angeschlossen waren zunächst die Landesverbände in West- und Norddeutschland und Berlin mit insge-samt 66 Vereinen.


1956

31.07.1956

Bestätigung der Gründung des DJB unter dem Vorsitz des Deutschen Sportbundes in Frankfurt. Vorsitzender Heinrich Frantzen. Dem DJB gehörten jetzt sämtliche Judo-Landesverbände der Bundesrepublik und Berlins mit 5500 Angehörigen an. A. Glucker, Stuttgart, gibt das amtliche Organ „Judo“ heraus.

1957

01.01.1957

Die Bestandsaufnahme des DJB ergibt bereits 10500 Angehörige

Mai 1957

Heinrich Frantzen wird für 4 Jahre zum Präsidenten der Europäischen Judo-Union gewählt.

Mai 1957

Franz Sineck wird in Rotterdam bei den Judo-Europameisterschaften in der Klasse 2. Dan Europameister.

1960

13.03.1960

Neuer Vorsitzender des DJB Max Depke, Lübeck.

Mai 1960

Matthias Schießleder wird bei den Judo-Europameisterschaften im Weltergewicht, Heiner Metzler im Mittelgewicht Europameister.

1961

15.01.1961

Einführung des neuen amtlichen Organs „Judo“ mit dem Erscheinungsort Lübeck. (Auflage November 1966: 23000 Exemplare).

1963

Mai 1963

Bei den Judo-Europameisterschaften in Genf gelingt dem Braungurt Klaus Glahn, im Schwergewicht Europameister zu werden.

15.12.1963

Gründung der Europäischen Karate-Union (EKU) in Paris.

1964

Aufnahme des Judo in die Reihe der Olympischen Disziplinen.

10.10.-24.10.1964

18.Olympische Sommerspiele in Tokio. Für Deutschland erringen Wolfgang Hofmann, Köln, die Silbermedaille im Mittelgewicht und Klaus Glahn, Hannover, die Bronzemedaille in der Allkategorie (gleichzeitig 3. Platz der Weltmeisterschaft). Sportreferent Otto Brief war Kampfrichter.

1965

Über 30000 gemeldete ordentliche Mitglieder im Deutschen-Judo-Bund (Verdoppelung seit 1958).

06.01.1965

Berufung eines Sachbearbeiter für Budo-Praktiken im DJB.

01.03.1965

Han Ho San wird Bundestrainer des DJB

Mai 1965

Wolfgang Hofmann erringt bei den Judo-Europameisterschaften in Madrid den Titel im Mittelgewicht, Alfred Maier in der Allkategorie.

Juli 1967

Gründung der Karate-Kommission im DJB und erste Arbeitstagung.

1966

17.04.1966

1.offizielle Deutsche Karate-Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften des DJB in Schweinfurt.

23./24.04.1966

Gründung der Aikido-Kommission im DJB und erste Arbeitstagung.

15.08.1966

Yutaka Toyama, 5. Karate-Dan, wird Trainer im DJB.

26.11.1966

Die Mannschaft des DJB gewinnt den 1.Karate-Länderkampf gegen Österreich in Wien mit 3:2 Punkten.

1967

Januar 1967

Erstmalige Teilnahme des DJB an der Jahresversammlung der European Kendo-Renmei

(Europäische Kendo-Union) in Brüssel (vertreten durch Herrn Riemann, Leiter der Kendo-Abteilung im Judo-Club Wiesbaden 1922 e.V.).

21./22.01.1967

Auf dem Dan-Tag in Frankfurt a.M. wurden Sachbearbeiter für Karate und Aikido in die DDK-Kommissionen berufen (Graduie- ungs- und Technische-Kommission).

11./12.05.1967

Die deutsche Nationalmannschaft (Uzat, Egger, Miebach, Herrmann und Glahn) wird Europameister in Rom; besiegt wurden die Nationen: Finnland, DDR, Österreich, UdSSR und Frankreich. Peter Herrmann erringt den Einzeltitel im Halbschwergewicht.

4 Landesverbände berufen erstmals Budo-Sachbearbeiter in ihre Vorstände (Hessen, Rheinland, Saar und Schleswig-Holstein).

09./12.08.1967

Bei den Weltmeisterschaften in Salk Lake City, USA, wird Klaus Glahn Vizeweltmeister in der Allkategorie und Peter Herrmann wird Dritter im Halbschwergewicht und in der Klasse Allkategorie.

14.-19.08.1967

1.Internationales Kendo-Sommerlager in Wiesbaden unter Leitung von Gerd Wischnewski.

13.09.1967

Verleihung des Silberlorbeers an die Deutsche Judo-Nationalmannschaft

1968

01.01.1968

Bernhard Goetz, 2. Dan Karate, wird Bundestrainer im DJB für Karate.

28.01.1968

Der Dan-Tag beschließt die Aufnahme des Ju-Jutsu als „vierten Weg“. Verabschiedung der Prüfungsrichtlinien für Kyu- und Dan-Grade.

Mai 1968

Bei den Judo-Europamemann, Herrmann, Glahn) „nur“ die Bronzemedaille. Am folgenden Tag werden Wolfgang Hofmann (Mittelge-wicht), Peter Herrmann (Halbschwergewicht) und Klaus Glahn (Schwergewicht) in ihren Klassen Europa-meister. Insgesamt holen die deutschen Jungen 12 Medaillen. Diese Europameisterschaft war die erfolgreichste für Deutschland.isterschaften in Lausanne erringt die deutsche Nationalmannschaft (Utzat, Egger-Hof-

15.07.1968


Übernahme des Süddeutschen Taekwondo-Verbandes als selbständige Sektion in den DJB.

10.11.1968

1.offizielle Deutsche Taekwondo-Do-Einzel- und Mannschaftsmeisterschaft des DJB im Zirkus Krone, München

30.11.1968


Alfred Rhode-Pokal in Groß Gerau zum 1. Male ausgetragen. Der Gewinner erhält eine wertvolle 50cm hohe Bronzefigur als Wanderpreis und 1 Judo-Matte Original Rhode Tatamis in der Größe 6 x 6 m.

1969

22.03.1969

Im Herzogenhorn findet die erste Aikido-Dan-Prüfung des DJB/DDK statt. Vor dem Bundestrainer Gerd Wischnewski und zwei ausländischen Prüfern erwerben die Lübecker Rolf Brand und Jürgen Wedding den 1. Dan-Aikido.

11.05.1969

In London findet die konstituierende Sitzung des Karate-Welt-Verbandes (IKU) statt. Der Budo-Sachbearbeiter des DJB Rolf Brand, wird zum Vizepräsidenten der IKU gewählt.

Mai 1969

Ostende, deutsche Mannschaft zum zweiten Mal Mannschafts-Europameister.

06.09.1969

Start der Judo-Bundesliga, zunächst in zwei Gruppen geteilt.

22./25.10.1969

Judo-Weltmeisterschaften in Mexico. Klaus Glahn, Schwergewicht, und Peter Herrmann, Halbschwergewicht, erringen in ihren Gewichtsklassen die Silbermedaille. In der Nationenwertung erkämpft Deutschland den 2. Platz.

September 1969

Erster Kyudo-Lehrgang mit Prof. Inagaki, 8. Dan.

08.12.1969

Gründung der Sektion Ju-Jutsu im DJB. Sachbearbeiter Werner Heim, Wiesbaden

31.12.1969

Gründung der Sektion Kendo im DJB. Sachbearbeiter, Eberhard Riemann, Wiesbaden.

1970

24.01.1970

Max Depke, der erfolgreiche Präsident der letzten 10 Jahre kandidiert nicht mehr. Unter seiner Leitung mit Otto Brief als Sportrefe- renten und Han Hosan als Bundestrainer errang der DJB höchste internationale Erfolge und Ansehen. Robert Vetter, Karlsruhe, wird von der Bundesversammlung zum Präsidenten des DJB gewählt. Der DJB zählt jetzt 77237 Angehörige.

14.03.1970

Die Jahreshauptversammlung des DJB hebt das Verbot der Frauen-Judowettkämpfe auf. Zur Frauen-Referentin wird Wibke Miebach, Hamburg, gewählt.

Mai 1970

Europameisterschaften in Ostberlin. Klaus Glahn erringt die Goldmedaille im Schwergewicht.

30.05.1970

Karate-Europameisterschaften erstmals in Deutschland (Hamburg).

06.-12.09.1970

Internationales Trainer-Kollegium, Karlsruhe-Schöneck

31.10.1970

1.IJF-Kongreß in Deutschland (Ludwigshafen)

November 1970

1.Deutsche Judo Damen-Meisterschaften (Rüsselsheim)

1971

02.05.1971

Heinz Max wird Bundesvorsitzender der Sektion Taekwondo-Do.

20.06.1971

Jahreshauptversammlung des DJB in Frankfurt/M., Neues Präsidium: Präsident R. Vetter, Karlsruhe 1.Vize-Präsident W. Wittkowski, Berlin, 2. Vizepräsident E. Schäfer, Frankfurt, Präsidenten für Karate, Aikido, Ju-Jutsu und Taekwondo-Do im Vorstand des DJB.

08.08.-05.09.1971

Judo-Weltmeisterschaften in Ludwigshafen. Klaus Glahn wird 2. Im Schwergewicht und 3. in der All-Kategorie. Otto Brief, der erfolgreiche Sportreferent der Jahre 1964-1969, wird von der IJF zum ersten deutschen Welt-Kampfrichter ernannt.

15.09.1971

Klaus Münstermann wird einstimmig zum DC/Judo im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband gewählt.

09.10.1971

In Wiesbaden findet der erste offizielle Kendo-Vergleichskampf im DJB statt. Es ist eine Städtebegegnung zwi-schen Berlin/Hamburg und Wiesbaden/Mannheim. Knapper Sieger wird die Mannschaft aus Wiesbaden/ Mannheim.

23.10.1971

Erste Sitzung der Kendo-Landessachbearbeiter in Braunschweig. Wolfgang Remp aus Mannheim wird zum Bundesvorsitzenden der Sektion Kendo gewählt. Diplom-Sportlehrer Yasumasa Kaneda wird zum Kendo-Bundestrainer berufen.

06.11.1971

Auf Initiative der Sektion Aikido im DJB wird in Köln die UNION EUROPEENNE D´AIKIDO gegründet. Präsident: Andre Nocquet, 6. Dan, Frankreich; Generalsekretär: Rolf Brand, 2. Dan, Deutschland; Schatzmeister Gerd Krüger, 1. Dan, Deutschland.

15.11.1971

Prof. Dr. Klaus-Jürgen Schulze wird als Bundesvorsitzender der Sektion Ju-Jutsu vom DJB-Präsidium bestätigt.

1972

01.01.1972

Kwon Jae-Hwa, 6. Dan Taekwondo-Do wird Bundestrainer der Sektion Taekwondo-Do.

15.07.1972

1.offizieller Taekwondo Länderkampf einer deutschen Nationalmannschaft. Türkei-Bundesrepublik Deut-schland in Istambul.

18.-22.07.1972

WM der Universitäten in London. Mannschaft: Bronzemedaille. (Leibkind, Göhringer, Ebener, Boeddrich, Bischof). Einzel: Bronze- medaille für V. Ebener, Uni Köln, Kl. 80 kg.

September 1972

Olympische Spiele in München. Paul Barth holt Bronze, Klaus Glahn Silber. Otto Brief ist Kampfrichter.

1973

25.-27.05.1973

1.Taekwon-Do Weltmeisterschaften in Seoul/Korea. Deutsche Nationalmannschaft belegt den 5. Platz. Armando Chavero wird Vize-Weltmeister im Leichtgewicht.

28.05.1973

„The WORLD TAEKWON-DO Federation WTF“ wird gegründet und Un Yong Kim zum Präsidenten gewählt. Die Bundesrepublik Deutschland ist Gründungsmitglied.

Juli 1973

Klaus Glahn erringt bei der WM in Lausanne die Bronzemedaille und gibt seinen Rücktritt vom internationalen Geschehen bekannt.

24.09.1973

Otto Schmelzeisen, 7. Dan, erhält als erster Judoka für seine Verdienste um den Deutschen Judosport das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse vom Bundespräsidenten.

Oktober 1973

Die Kansai-Mannschaft (jap. Studentenförderation) besiegt in Hürth/Köln die junge deutsche Nationalmannschaft 13:3

Oktober 1973

Bei den Militärweltmeisterschaften wird die Bundesrepublik Mannschaftsmeister vor Österreich und Belgien. Raimund Hargesheimer holte im Mittelgewicht die Goldmedaille und noch weitere fünf Medaillen fielen an Deutschland.

1974

Februar 1974

Beim Tournoi de Paris erreicht Fred Marhenke, Wolfsburg, die Silbermedaille. Im Endkampf unterliegt er Coche, Frankreich.

April 1974

Die Sektion Karate im DJB führt die erste Karate-Lehrer-Prüfung durch. 14 Karateka werden geprüfte Karate-Lehrer.

Mai 1974

Bei den Judo-EM in London schneiden die Deutschen gut ab. Engelbert Dörbrandt, Berlin, erringt im Weltergewicht die Bronzemedaille, der erst 18-jährige Günter Neureuther wird im Halbschwergewicht Vize-pameister. Die Mannschaft erringt die Bronzemedaille.

25.05.1974


Bei den Karate-EM in London wird Richard Scherer Europameister im Leichtgewicht. Die deutsche Mannschaft kommt auf den 3.Platz.

28.09.1974

Der DJB führt bei seiner Jahresversammlung durch eine Satzungsänderung die Aufgaben eines General- sekretärs und eines Sportdirektors ein.

Oktober 1974

Kurt Eulberg gewinnt bei den 1.Junioren-WM in Rio de Janeiro die Silbermedaille im Schwergewicht, Günter Neureuther die Bronzemedaille im Halbschwergewicht.

14.10.1974

Die deutsche Mannschaft verteidigt erfolgreich ihren Mannschaftstitel bei den Militär-WM in Rio de Janeiro mit Siegen über die USA, Frankreich und Süd-Korea. Jan Knipper holt die Goldmedaille im Schwergewicht, weitere 3 Medaillen fallen an Deutschland.

01.-03.11.1974

Bei den WM der Studenten in Brüssel erreichen Engelbert Dörbrandt im Weltergewicht und Manfred Birod im Mittelgewicht Bronzemedaillen.

November 1974

Die deutsche Kendo-Mannschaft besiegt bei einem Länderkampf Europameister England in der Unter- wertung 7:6. Kyu-Do, die Kunst des Bogenschießens, wird in den DJB aufgenommen und der Sektion Kendo unterstellt.

Dezember 1974

Bei den Jugend- und Junioren EM in Tel Aviv, die von den soz. Staaten boykottiert wurden, erreichen die deutschen Jungens viele Medaillen: Jörg Sander und Wolfgang Zabel Bronze -65 kg, Peter Bitterberg Gold -75 kg, Gerd Kerkau Gold -85 kg, Michael Schuncke Bronze -85 kg, Hannes Vollenberg Bronze +85 kg, Detlef Thomas Bronze Leicht-, Peter Walter Bronze Leicht-, Udo Buchwald Silber Welter-, Fredy Weiß, Silber Mittel-, Jan Knipper Silber Halbschwer-, K.H. Schmid Bronze Halbschwer- und Michael Becker Bronze im Schwergewicht.

1975

Januar 1975

Austragung der 1. Deutschen Karate-Junioren-Meisterschaft in Mayen.

Mai 1975

Bei den Senioren-EM im Judo ging der DJB erstmals nach langen Jahren ohne Medaille aus. Die Karateka des DJB errangen durch Willi Voss im Leichtgewicht und Wolfgang Ziebarth im Mittelgewicht die Silber- und Bronzemedaille bei den EM. Die deutsche Mannschaft kam hinter der Schweiz und Frankreich gemeinsam mit den Schotten auf den dritten Platz.

25.05.1975

Beim Taekwondo Länderkampf gegen Korea unterlag der DJB mit 2:12 Punkten in Essen. Den einzigen Sieg für die Deutschen holte Wolfgang Dahmen. Am nächsten Tage wurde die Europäische Taekwondo Union unter Leitung von DJB-Präsident, Robert Vetter gegründet. Präsident wurde Heinz Max, Generalsekretär Wolfgang Eberl. Beim Länderkampf gegen die Senioren aus Tunesien besiegte die Jugendmannschaft des DJB die Tunesier mit 7:2 Punkten.

Juli 1975


Die deutsche Kendo-Nationalmannschaft besiegt in einem Länderkampf in Mailand Italien 5:2.

August 1975

Verleihung von Kyu-Do-Graden in Hamburg (Hoff, Mann, Dr. Speidel).

September 1975

Die deutsche-Nationalmannschaft unterliegt in Teheran dem Irak 3:7. Der Herausgeber des Fachorgans JUDO, Konsul Leonard Ehrlich verstirbt. Nach langen Jahren wird in Frankfurt unter der Organisation von Dieter Schiemann eine Judo-Sommerschule durchgeführt.

Oktober 1975

Bei den WM in Wien kommen die deutschen Teilnehmer nicht aufs Podest.

Dezember 1975

Die ersten Damen-EM werden vom DJB in München organisiert. Sigrid Happ Holt Gold (bis 56 kg), Cornelia Weiß Bronze (bis 65 kg), Rebeca Kuttner Silber (bis 72 kg) und Christiane Kieburg Bronze im Schwergewicht und Allkategorie.

1976

Januar 1976

Der Judo-Länderkampf gegen Frankreich geht 3:14 verloren.

Mai 1976

Yokoo, Japan, wird erster Kendo-Weltmeister. Artur Schnabel holt Bronze bei der Judo-EM.

Juni 1976

Heiner Metzlers Judo-Soldaten erringen bei den Militärweltmeisterschaften 3 Gold-, 1 Silber- und 2 Bronzemedaillen. Bei den Taekwondo EM in Barcelona werden Ascanio, Strysch und Klimt Europameister in ihren Klassen.

Juli 1978

Bei den Olympischen Spielen in Montreal erringt Günter Neureuther die Silbermedaille, Fred Marhenke besiegt Coche und kommt auf Platz 4.

August 1981

Alfred Rhode wird 80 Jahre alt. Er wird mit Ehrungen überhäuft. U.a. bekommt er den 8. Dan und die Goldene Erinnerungsplakette de EJU. Abends ziehen 300 Kinder mit Fackeln vor sein Haus und gratulieren.

08.September 1976

Rene de Smet, Landesvorsitzender Bayern, verstirbt. Am 16.09.1976 wird in Köln das Bundesleistungs-zentrum Judo eröffnet.

30.10.1976

Edgar Schäfer, 7. Dan, seit 15 Jahren 1. Vorsitzender des 1. Deutschen Judo-Clubs und seit Gründung Präsident des Hessischen Judo-Verbandes, Judoka seit seinem 14. Lebensjahr, wird mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten des DJB gewählt. DJB-Mitglieder 174561.

November 1976

Der VFL-Wolfsburg wird zum 4.mal Deutscher Mannschaftsmeister.

Dezember 1976

Bei den Jugend- und Junioren-EM in Lodz ging der DJB leer aus. Die IDEM in Hamburg wurde ein großer Erfolg. Bei den 2. EM der Damen waren die deutschen Damen sehr erfolgreich. Sigrid Happ und Christiane Kieburg holten Goldmedaillen, Gabi Czerwinski und Eva Hillesheim eine Bronzemedaille.

1977

Januar 1977

Eine knappe Länderkampfniederlage mussten die Deutschen mit 9:11 gegen Frankreich hinnehmen. Es war ein schönes Judo zu sehen.Die DJB-Judo-Kampfrichter bereiteten sich auf die schweren intern. Aufgaben in der Sportschule in Mürren/Schweiz vor. In Frankfurt wurde der Karate-Dachverband gegründet, dem auch der DJB angehört.

Februar 1977

Rolf Brand, Vorsitzender der Bundesgruppe Aikido, kündete bei der DJB-Arbeitstagung in Frankfurt an, daß der Großteil der deutschen Aikidoka aus dem DJB auszuscheiden beabsichtige. (Der Austritt wurde später vollzogen, doch blieb ein beachtlicher Teil der Aikidoka im DJB.) Im Taekwondo wurden die ersten Deutschen Damenmeisterschaften durchgeführt.

März 1977

Präsident Edgar Schäfer beauftragt Prof. Dr. K.-J. Schulze mit der Wahrnehmung des Amtes eines DJB Vizepräsidenten.


April 1977

Otto Schmelzeisen wurde aus Anlass seines 85. Geburtstages der 8. Dan vom DDK verliehen. Werner Heim wurde in diesem Monat 6. Dan Ju-Jutsu, Professor Schulze und Franz Gresch 5. Dan Ju-Jutsu.

Mai 1981

Bei der Jahrestagung des DJB trat Bundesjugendleiter Karl Heinz Krämer offiziell zurück. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Stellvertreter Werner Bräsch (Hamburg) gewählt. Professor Schulze wird mit großer Mehrheit zum DJB-Vizepräsidenten zur Koordination der Budo-Sektion gewählt. DJB-Vizepräsidenten Hans Peter Klöcker wurde bei der Gründung der Karate-Dachorganisation zum Vizepräsidenten gewählt. Rolf Brand, bisheriger Leiter der Sektion Aikido im DJB, wurde zum Präsidenten des Deutschen Aikido-Bundes gewählt. Die Judo-EM wurden vom DJB gewohnt gekonnt in Ludwigshafen ausgerichtet. 25 Nationen nahmen teil. Artur Schnabel und Fred Marhenke holen Bronzemedaillen für den DJB.

Juni 1977

Die Mannschaft des DJB holt den Mitropa-Cup, der zwischen Deutschland, Italien und Österreich ausge-tragen wurde.

August 1977

Erstes Kyudo-Turnier in Europa in Hamburg. Verleihung der DJB-Ehrennadel an Inagaki-Sensei.

September 1977

Der Deutsche Dan-Tag wird vom DDK glanzvoll gefeiert. Das DDK besteht 25 Jahre und die Feierlichkeiten gipfeln in einer Dampferfahrt auf dem Rhein und einem Festball.

Erster Jai-Do Einführungslehrgang in Hamburg.

18.10.1977


Anläßlich der Judo-EM 1977 in Ludwigshafen wurde Günter Lind aus Saarbrücken-Dudweiler, seit 1960 EJU Kampfrichter, von der IJF an ihrer Spitze Mr. Osako zum zweiten deutschen Weltkampfrichter ernannt.

Oktober 1977

Damen-EM in Arlon, Frankreich. Überragende Erfolge der deutschen Mädchen mit 6 Gold und 2 Bronze-Medaillen. Erste Plätze erreichten Eva Hillesheim, Inge Berg, Gabi Czerwinski, Christiane Kieburg 2 x im Schwergewicht und in der All-Kategorie. Dritte Plätze erreichten Andrea Gerber und Barbara Classen.

29.10.1977

Gründung der European Ju-Jutsu Federation (EJJF) in Rom durch die Bundesrepublik Deutschland, Italien und Schweden. Präsident wird Rinaldo Orlandi (Italien), 1. Vizepräsident und Generalsekretär Prof. Dr. K.-J. Schulze (DJB), 2. Vizepräsident und Schatzmeister Paul Höglund (Schweden) und Sportdirektor Peter Nehls (DJB).

November 1977

Jugend- und Junioren-EM in Berlin DDR. Bei der Jugend gewinnt Franz Dausch 1 Gold- und Joachim Brenner 1 Silbermedaille. Bei den Junioren erringt Gerd Kerkau einen dritten Platz.

1978

Mai 1978

EM in Helsinki, Finnland. Engelbert Dörbrandt erreichte einen 2. Und Wolfgang Frank einen 3. Platz.

10.-12.November 1978

Frauen-EM in Köln: Inge Berg, Karin Krüger und Christiane Kieburg erringen Goldmedaillen, Christiane Jankowski eine Bronzemedaille. Im Zusammenhang mit den Frauen-EM begeht der DJB sein 25jähriges Jubiläum.

1979

April 1979

Damen-EM in Kerkrade, Holland. Christiane Kieburg und Barbara Classen erreichten erste Plätze, Adelheid Grimm, Karin Krüger und Inge Berg werden 3.

02.Mai 1979

Tod von Präsident Edgar Schäfer.

Mai 1979


EM in Brüssel, Belgien. Helmut Grobelin und James Rohleder erringen Silber, Günter Neureuther Bronze.

Juli 1979

Prof. Schulze wird zum stellvertretenden Vorsitzenden der Trainerakademie Köln.

Oktober 1979

Bei den Mannschafts-EM in Brecia, Italien, verteidigt der DJB seinen 3. Platz

4.Taekwon-Do-WM in Sindelfingen. Die Deutsche Mannschaft erringt eine Gold-, zwei Silber- und 4 Bronzemedaillen.

November 1979

Bei den Junioren-EM in Edinburgh, Schottland, erreicht Eugen Gerber einen 3. Platz.

24.11.1979


Mitgliederversammlung in Köln. Es wird ein neues Präsidium gewählt: Präsident wird Prof. Klaus-Jürgen Schulze, der seit dem Tod Edgar Schäfer bereits seit Mai auf einen Vorstandsbeschluß hin die Amtsgeschäfte geführt hatte. Vizepräsident werden Manfred Kloweit (Niedersachsen) und Manfred Winkes (Bremen). Zum neuen Kampfrichterreferenten wird Klaus Münstermann gewählt.

05.12.1979

Beim IJF-Kongreß anläßlich der WM in Paris wird Shigeyoshi Matsumae aus Japan zum neuen IJF-Präsidenten gewählt. Neuer IJF-Sportdirektor wird Henri Courtine, Frankreich.

22.12.1979

VFL Wolfsburg gewinnt den Europa-Cup der Landesmeister gegen die Sportschool Boersma Amersfoort, Holland.

1980

Mai 1980

Die Jugendvollversammlung des DJB wählt für den nicht mehr kanidierenden Werner Bräsch Mario Kwiat (Kalkar, NW) zum neuen Bundesjugendleiter.

November 1980

Internationale Deutsche Einzelmeisterschaften in Rüsselheim, drei deutsche Titel Peter Jupke, Eugen Gerber und Alexander von der Groeben.

Europameisterschaften in Den Hag gewinnt die DJB-Auswahl zum dritten Mal hintereinander die Bronze- Medaille.

Studenten-WM in Breslau. H.W. Sinnwell gewann eine Bronzemedaille für den ADH.

3.Taekwon-Do-EM in Esbjerg. DJB erfolgreichster Verband mit 8 Gold-, 2 Silber- und 6 Bronzemedaillen.

08.11.1980

Josef Art wurde als Nachfolger für den nach zehnjähriger Amtszeit scheidenden Bundestrainer Ju-Jutsu Peter Nehls gewählt.

Die internationale Deutsche Meisterschaft der A-Jugend verzeichnete eine Rekordbeteiligung von 300 Kämpfern, 7 ausländische Verbände nahmen teil, sieben der acht Titel bleiben beim DJB.

29./30.11.1980

Erste Damen-WM in New-York. Barbara Classen gewinnt Silber und Bronze, Inge Berg und Christiane Kieburg jeweils Bronze.

1981

28./29.03.1981

Damen-EM in Madrid. Friedrich und Classen gewinnen die Gold, Solbach, Schreiber, Classen und Kieburg Silber und Berg Bronze.

14.-17.05.1981

Senioren-EM in Debrecen, Ungarn. Frank, Schnabel und v. d. Groeben erringen die Bronzemedaille.

Februar 1981


Internationale Damenmeisterschaften in Jülich. Die DJB Damen erkämpften 2 Gold- (Andrea Solbach und Barbara Classen) 1 Silber- (Alexandra Schreiber) 3 Bronzemedaillen (Heidi Grimm, Karin Krüger und Christiane Kieburg).

März 1981

Frauen-EM in Madrid. Die DJB-Auswahl gewann 2 Gold- (Birgit Friedrich und Barbara Classen), 4 Silber-(Alexandra Schreiber, Barbara Classen, Christiane Kieburg und Andrea Solbach) und eine Bronzemedaille (Inge Berg).

April 1981

Internationale Deutsche Einzelmeisterschaften in München Gold: Peter Jupke und Alexander von der Groeben, Silber: Steffen Stranz, Markus Emich, Dietmar Geyer und Atur Schnabel

Mai 1981

EM in Debrecen (Ungarn) 3 mal Bronze: Alexander von der Groeben, Wolfgang Frank und Artur Schnabel

Mai 1981


DJB-Arbeitstagung. Prof. Dr. Klaus-Jürgen Schulze legt sein Amt als Präsident nieder.

Kendo EM in Berlin. 2. Platz für Mannschaft und ein Titel für Henning Bier im Einzelwettbewerb.

Int. Jugend A/w. Meisterschaften in Bonn. 5 Titel an DJB Mädchen (B. Winkler, G. Küchmeister, A. Schreiber, R. Sigmund) von 7 möglichen.

5 mal Bronze bei Militär WM in Colorado Springs.

September 1981

WM in Maastricht 2 mal 5. Platz für DJB (Peter Jupke und Günter Neureuther).

10.09.1981

verstirbt Fritz Nadler, einer der Judo-Pioniere Deutschlands

19.09.1981

DJB-Arbeitstagung, bei der Prof. Dr. Schulze als Präsident wiedergewählt wird. Werner Bräsch aus Hamburg wird für den zurück- tretenden Manfred Winkers zum Vizepräsidenten gewählt.

November 1981

Junioren EM in San Marino. Silber für Frank Wienecke und Bronze für Jochen Plate.

Internationale Jugend A/m. in Frechen. DJB Jugend errang 7 von 8 möglichen Titeln. Schumacher, Kromm, Dietz, Johanson, Schumacher, Betschneider und Schmitt

Robert Heil, langjähriger Sportdirektor des DJB kündigt zum 2. Halbjahr 1982.

Judo-Europapokal. VFL Wolfsburg gewinnt gegen den französischen Meister Villiers-le-Bel 8:6.

Barbara Classen erhält das Silberne Lorbeerblatt des Bundespräsidenten aus der Hand des BM di Baum.

1982

Februar 1982


Internationale Deutsche Meisterschaft in Goslar. 4 Titel an DJB Regina Philips, Karin Krüger, Barbara Classen und Christiane Kieburg, Silber für Gabi Ritschel und Bronze für Birgit Friedrich, Regina Sigmund.

Tournoi de Paris. Nur eine Bronzemedaille für Alexander von der Groeben.

März 1982

Frauen-EM in Oslo. Erstmals ohne Gold, Silber für Barbara Classen und Christiane Kieburg, Bronze für Barbara Classen, Gabi Ritschel und Karin Krüger.

1982

Internationale Deutsche Jugend A/m in Marl. 7 von 8 Titel blieben im Lande. Gaede, Krumm, Weber, Deckers, Fehr, Brummer und Schmitt.

Mai 1982

Europameisterschaften der Senioren in Rostock. Silber für Günter Neureuther und Bronze für Artur Schnabel.

Internationale Deutsche Senioren-Meisterschaften in Sindelfingen. 5 von 7 Titel holten sich die DJB Ath- leten: Janes Rohleder, Jürgen Füchtmeyer, Wolfgang Frank, Günter Neureuther und Alexander von der Groeben.

Juli 1982

Jahreshauptversammlung in Hamburg. Prof. Dr. Klaus Schulze blieb im Amt, ebenso Werner Bräsch. Als drittes Präsidiumsmitglied wurde Klaus Glahn gewählt. Günter Romenath wurde neuer Sportdirektor. 1981 hatte der DJB noch 204022 Mitglieder.

Studentenweltmeisterschaften in Finnland. Alexander von der Groeben holte 2 mal die Bronzemedaille.

Kendo WM. Bier gewann Silber in der Gruppe der 2./3. Dane.

November 1982

Europamannschaftsmeisterschaften in Mailand. Die DJB Auswahl belegte den dritten Platz.

4./5.12.1982

2.Frauenweltmeisterschaften in Paris. BARBARA CLASSEN gewann für den DJB den (überhaupt) ersten TITEL in der Klasse - 72 kg. Vizeweltmeisterin wurde Karin Krüger und Bronze für Gabi Ritschel und Regina Sigmund.

Kano-Cup in Tokio der Männer. 5. Platz für DJB Mannschaft.

1983

Februar 1983

Internationale Frauen Meisterschaft in Grenzach-Wyhlen. Gold für Regina Sigmund und Barbara Classen, Silber für Alexandra Schreiber und Bronze für Petra Neumann und Heidi Grimm.

26.02.1983

Länderkampf Deutschland gegen Japan (Nachwuchsmannschaft) in Pforzheim 4:4, in Berlin 4:3 für Japan.

11.03.1983

Otto Schmelzeisen starb mit 91 Jahren (8. Dan).

Internationale Senioren Meisterschaften in Mannheim. Drei Titel für DJB: Steffen Stranz, Günter Neuneuther und Artur Schnabel.

März 1983

EM der Frauen in Genua. Wieder ohne Titel, Silber für Gabi Ritschel und Regina Philips, Bronze für Birgit Friedrich, Alexandra Schreiber und 2-mal Baraba Classen.

In der Europäischen Judo Union gibt es ca. 1,2 Mio. Judoka bei 125000 Vereinen, von denen 60.000 Dan-Träger sind.

Mai 1983

EM der Senioren in Paris (Frankreich). 4 mal Bronze für DJB Günter Neureuther, Alexander von der Groeben, Steffen Stranz und Peter Jupke. -5.Kendo Europameisterschaften in Frankreich. Titel für die Mannschafts-wertung an DJB.

September 1983

Jahreshauptversammlung in Sindelfingen. Generalsekretär Manfred Kutyniok wurde nach Mehrheitsbeschluss fristlos entlassen. Manfred Jürs aus Hamburg wurde Ehrenmitglied des DJB.

Oktober 1983

Weltmeisterschaften der Männer in Moskau (UdSSR). 2 mal Bronze für DJB durch Steffen Stranz und Günter Neureuther.

Internationale Deutsche Jugendmeisterschaften A/w in Datteln, 8 Nationen am Start, nur ein Titel an den DJB.

Dezember 1983

Europa Cup Finale JC Rüsselsheim - TSV Großhadern Hinkampf in München 3:4, Rückkampf in Rüsselsheim 3:1 Endergebnis: 6:5 für Rüsselsheim.

Die Sektion TWD wird auf eigenen Wunsch aus dem DJB entlassen und gründet einen eigenen Verband, der Mitglied im DSB wird.

1984

25.01.1984

Länderkampf Männer Deutschland - Japan A-Mannschaft 1:3 und B-Mannschaft 2:3

28.01.1984

Länderkampf Männer  Deutschland - Japan A-Mannschaft 1:3 und B-Mannschaft 3:4

11.02.1984

Internationale Damenmeisterschaften in Achen 297 Teilnehmerinnen aus 16 Nationen, Goldmedaille für Barbara Classen, Bronze für Doris Schmidhuber, Regina Philips, Petra Wahnsiedler und Ute Ulsperger.

17./18.02.1984


Ceraccini Cup in Rom. Die DJB Auswahl gewinnt die Silbermedaille, unterliegt nur Japan 3:4.

17./18.03.1984

Europameisterschaften der Frauen in Pirmasens. Goldmedaille für Barbara Classen, Silber für Petra Wahnsiedler, Bronze für Birgit Friedrich, Regina Philips, Karin Kutz.

31.03./01.04.1984

Internationale Meisterschaften der Senioren in Frechen. 575 Teilnehmer aus 26 Nationen, erstmals am Start die DDR Gold: Steffen Stranz, Frank Wienecke, Günter Neureuther, Alexander von der Groeben, Silber: Joachim Brenner, Andreas Gliem, Marc Meiling, Artur Schnabel, Bronze: James Rohleder, Dieter Brumshagen, Dietmar Geyer und Roland Ruiken.

07.04.1984

Prof. Dr. Klaus-Jürgen Schulze, amtierender DJB Präsident wird zum 4. Vizepräsidenten der EJU gewählt.

03.-06.05.1984

Europameisterschaften der Männer in Lüttich Nach 14 Jahren schafften es DJB-Judoka endlich, wieder auf dem Siegertreppchen zu stehen: Günter Neureuther und Alexander van der Groeben wurden Europameister, Steffen Stranz landete auf Rang 5, Peter Jupke und James Rohleder auf Platz 7. Durch die beiden Goldmedaillen belegte der DJB in der Nationenwertung immerhin Platz 3.

02.06.1984

Bei den DEM der Frauen konnten sich platzieren: Birgit Friedrich (-48 kg), Adelheid Grimm (-52 kg), Regina Philips (-56 kg), Andrea Burucker (-61 kg), Alexandra Schreiber (-66 kg), Barbara Classen (-72 kg) und Martina Krämer (+72 kg).

August: 1984 Olympische Spiele „Los Angeles“ USA

Olympiade der Überraschungen - so betitelte das JUDO-Magazin die Erfolge der bundesdeutschen Judoka und es war wahrlich eine Sensation - Frank Wienecke wurde Olympiasieger (Halbmittelgewicht), Günter Neureuther (Halbschwer) und Artur Schnabel (Allkategorie) gewannen Bronze. Dieses Jubiläum (20 Jahre Olympisches Judo) brachte für die Kämpfer aus dem Mutterland der „sanften Kunst“ herbe Enttäuschungen, konnten die sie-gesgewohnten Japaner doch „nur“ vier Goldmedaillen er- ringen, zwei mussten sie an Süd-Korea und zwei an Europa abgeben. Die Sieger waren: Shinji Hasokawa (JPN, Superleicht), Yohiyuki Matsuoka (JPN, Halbleicht), Byeong- Keun Ahn (KOR, Leichtgewicht), Frank Wienecke (FRG Halbmittel), Peter Seisenbacher (AUT, Mittelge- wicht), Hyong-Zoo Ha (KOR Halbschwer), Hitoshi Sato (JPN Schwergewicht) Yashuiro Yamashita (JPN, Allkategorie). Wie sehr auch das DDK am Erfolg von Frank Wienecke partizipierten, zeigt die Tatsache, daß man den  „Gold-Jungen“ gleich nach seiner Rückkehr aus LA auf dem Frankfurter Flughafen den 2. Dan verlieh.

1984

9 Nationen kamen zu den 6. Kendo-EM nach Brüssel, die DJB-Sektion KENDO konnte mit Ralf Lehmann einen Vizeeuropameister und Henning Bier einen Dritten Platz erkämpfen.

Die DJB-Jahreshauptversammlung in Duisburg brachte nach einer Kampfabstimmung einen Sieg für Prof. Dr. Klaus-Jürgen Schulze, er wurde wiedergewählt. Im Amt bestätigt wurden Klaus Glahn und Werner Bräsch, als neuer, dritter Vizepräsident wurde Max Depke (Lübeck) hinzugezählt. Der Schatzmeister Günter Okon gehört nun auch zum Präsidium. Der weitere Vorstand blieb unverändert. Wegen der Fülle der anstehenden Probleme wurde eine zusätzliche Versammlung für den November anberaumt.

29.09.1984


Bei den Internationalen Meisterschaften der Männer U21 konnten die jungen Männer des DJB nur 4 der 8 Titel für sich gewinnen, es waren Davor Vlaskovac (-55 kg), Eric Zymna (-65 kg), Guido Schumacher (-71 kg), Frank Schmitt (+95 kg)

02.11.1984

Während bei den EM U21 in CADIZ/ESP nur Frank Schmitt eine Bronzemedaille erkämpfte, Jürgen Hoffmann (-86 kg) erreichte Rang 5, für Detlev Knorrek reichte es nur zum 7. Rang.

10./11.11.1984

Waren in den letzten Jahren die bundesdeutschen Frauen ein sicherer Tipp bei Europa- und Weltmeisterschaften, so konnte sich bei den Wiener Kämpfen nur Barbara Classen ins Finale vorkämpfen, wo sie dann gegen die Belgierin Ingrid Berghmans verlor. Da nur noch Regina Siegmund einen 5. Platz schaffte, war die 84er Ausbeute dieses Mal nur eine Medaille - Silber für Barbara Classen. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Göttingen konnten sich durchsetzen: Herren: 1. Uni Bonn, 2.DSHS Köln, 3. TH Darmstadt und Uni Hamburg Frauen: 1.Uni Heidelberg, 2. Uni Mannheim, 3. Uni Münster.

17.11.1984

Im olympischen Jahr wurden in Hamburg Deutsche Meister der Männer: Andreas Gliem (-60 kg), Thomas Studt (-65 kg), Steffen Stranz (-71 kg), Walter Rieß (-78 kg), Marc Meiling (-86 kg), Günter Neureuther (-95 kg) und Alexander van der Groeben (+95 kg).

Der Judo-Club Rüsselsheim sorgte mit Siegen über Belgiens Meister Neupre Lüttich (6:1), die Pariser Startmannschaft (5:2) und den jugoslawischen Meister JC Impol Slovenska Bystrica (7:0) für eine Sensation.

Großer Erfolg bei den Studenten-WM in Straßburg: Regina Siegmund wurde Doppel-Meisterin (Gold +72 kg und Allkategorie), eine Silbermedaille holte Regina Philips, dritte Plätze gab es für Ute Ulsperger und Birgit Friedrich. Bei den Männern konnten Volker Fegert und Jochen Plate sich je eine Bronzemedaille sichern.

Beim IJF-World-Cup in Wien konnten sich im international stark besetztem Feld Günter Neureuther (1./-95 kg) und Alexander van der Groeben (2./ +95) durchsetzen.

Bei den Militär-Weltmeisterschaften in Seoul war die bundesdeutsche Mannschaft vom Pech verfolgt, lediglich eine Bronzemedaille von Horst Bacherle (+95 kg) war die Ausbeute in dem von 15 Nationen beschicktem Turnier.

Den Alfred-Rhode-Pokal 1984 konnte sich in diesem Jahr der TSV Großhadern mit 9:5 vor dem  JC Rüsselsheim sichern, auf Platz drei kamen die Mannschaften aus Witten-Annen und TH Hamburg-Eilbeck.

Zum Ende des Jahres gab es für die Frauen in FUKUOKA/JAPAN eine quasi Wiederholung der WM von Wien, jedoch mit vielen Favoritenstürzen. Barbara Classen gehandicapt durch eine im Training zugezogene Verletzung ging nicht an den Start; dafür konnte sich Gabi Ritschel (-61 kg) die Goldmedaille sichern, Karin Krüger (-66 kg) konnte sich eine Bronzemedaille holen, während Karin Kutz im Schwergewicht durch eine Niederlage gegen die Vize-Weltmeisterin GAO (CHV) nur den 5. Platz erreichte.


Im Bereich der Jugend erbrachte das Jahr 1984 folgende Ergebnisse:

Deutscher Jugend-Vereinsmannschaftsmeister

-männlich Jugend TSV Großhadern

-weiblich Jugend TV Pirmasens


Länderkampf der Jugend

-männlich Bayern

-weiblich Württemberg


Deutsche Jugend-Einzelmeister wurden:

Heiko Specht (-45 kg), Thierry Bringel (-50 kg), Marcus Kurz (-53 kg), Davor Vloskovac (-57 kg), Jürgen Krause (-62 kg), Stefan Meyer (-68 kg), Stefan Freudenberg (-75 kg) und Frank Schmitt (+75 kg).

Bei der weiblichen Jugend errangen den Meistertitel:

Alexa Korsch (-44 kg), Stefanie Tieben (-48 kg), Britta Bahr (-52 kg), Renate Roth (-56 kg), Petra Schweizer (-61 kg), Petra Finke (-66 kg), und Claudia Weber (+66 kg).

Bei den IDEM der weiblichen Jugend blieben 4 von 7 Titeln im Lande    

internationale Deutsche Meisterinnen des DJB wurden: Riquier (-44 kg), Bahr (-52 kg), Bouchibane (-61 kg), und Weber (+66 kg), Bei den Jugendlichen 6 von 8 Titeln daheim blieben

internationale Meister wurden: Kesselring (-45 kg), David (-57 kg), Schönhuber (-62 kg), Opp (-68 kg), Meyer (-75 kg) und Ahlfeld (+75 kg).

1985

Januar 1985

Beim internationalen Spitzenturnier in Paris konnten Günter Neureuther (Gold) und Alexander van der Groeben (Bronze) gewinnen, die anderen Teilnehmer gingen leer aus.

Klaus Glahn, Vizepräsident des DJB, wird Manager beim Bundesligisten Eintracht „Jägermeister“ Braunschweig.                 dem Profi-Fußballverein.

Im Judo-Länderkampf gegen Japan in Rüsselsheim unterlag die DJB-Auswahl mit 1:4 (den Ehrenpunkt holte Klaus Burggraf, Wolfsburg).

Bei einem Turnier im KODOKAN/TOKYO unterlagen Metzlers Schützlinge der A-Auswahl Japans mit 2:5, gegen die B-Auswahl konnte man auf Grund der besseren Unterbewertung das 3:3 zum Sieg umwandeln.

Zu den Internationalen EM der Frauen nach Fürsty kamen 250 Kämpferinnen aus 15 Nationen, aber für den DJB konnten nur Gabi Ritschel Gold, Alex Schreiber, Barbara Classen und Ute Ulsperger Bronze erringen.

Dreimal Silber gab es für die bundesdeutschen Frauen bei den EM in Landskrona/Schweden. Birgit Friedrich, Gabi Ritschel und Barbara Classen.

Werner RUPPERT (Wiesbaden), langjähriger und erfolgreicher Bundestrainer der DJB-Frauen, trat aus zeit-lichen und beruflichen Gründen von seinem Amt zurück. Unter seiner Regie nahm das bundesdeutsche Frauen-Judo einen ungeahnten Aufschwung.

In Köln wurden die Deutschen Meisterschaften der Männer U 21 ausgetragen, Titelträger wurden Marcus Kurz (-55 kg), Thomas Jacobler (-60 kg), Ralf Deckers (-65 kg), Guido Schumacher (-71 kg), Ralf Wagner (-78 kg), Detlef Knorrek (-86 kg), Bernd Michael (-95 kg) und Ralf Schmitt (+95 kg).

Olympiasieger Frank Wienecke war der zugkräftigste Star bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften, aber auch die anderen Judoka überzeugten durch gute Leistungen. Sieger bei den Frauen wurden Meisterinnen Katherine Weber (-48 kg), Gaby Brandner (-52 kg), Regina Philips (-56 kg), Ilona Neuhahn (-61 kg), Alexandra Schreiber (-66 kg), Ute Ulsperger (-72 kg), Regina Siegmund (+72 kg); bei den Männern Udo Nirenberg (-60 kg), Rolf Gotta (-65 kg), Thomas Cordes (-72 kg), Frank Wienecke (-78 kg), Michael Bazinsky (-86 kg), Andreas Bruchhäuser (-95 kg) und Jochen Plate (+95 kg).

Die Internationalen Meisterschaften des DJB für die Männer, vom JC Rüsselsheim brillant ausgerichtet, ergaben zwei Titel für den DJB, die sicheren Asse Neureuther und A.v. d. Groeben holten die Titel, während Frank Wienecke und Michael Bazinsky sich mit Silber zufrieden geben mussten. Peter Jupke und Marcus Remming erreichten nur Bronze

9.-12.05.1985

Die EM der Männer in HAMAR/NOR brachten dem DJB nur einen Titel -Alexander van der Groeben gewann in der Offenen Klasse, während er im Schwergewicht gegen VERTSCHEV/UdSSR unterlag und sich mit Silber zufrieden geben mußte. Neureuther konnte noch Bronze erkämpfen, während Füchtemeyer sich mit einen undankbaren 5. Platz begnügen mußte.

Bei den DEM der Frauen wurden Titelträgerinnen Birgit Friedrich (-48 kg), Barbara Börner (-52 kg), Regina Philips (-56 kg), Verena Diehl (-61 kg), Barbara Classen (-72 kg) und Karin Kutz (+72 kg).

Neuer Bundestrainer der Frauen wurde Paul Barth (München), ehemaliger Nationalmannschaftskämpfer.

Vor einer beschämend kleinen Kulisse (80 Zuschauer) gewannen in Berlin die französischen Männer U 21 einen Länderkampf gegen die DJB-Auswahl mit 3:2 und 2:2 - ein knapper aber verdienter Sieg.

Wieder einmal gab es bei einer DJB-Mitgliederversammlung „Zoff“, und nach einem turbulenten Verlauf DJB-Präsident Prof. Dr. Klaus Jürgen Schulze und Vize Werner Bräsch die Konsequenzen, sie erklärten ihren Rück-tritt. Bis zu einer eilig angesetzten außerordent- lichen Versammlung nahm Klaus Glahn als amtieren-der Präsident die Geschicke des DJB in die Hand.

Bei den 14. Millitärweltmeisterschaften in RICCIONE/ITA konnte die Bundeswehrmannschaft lediglich eine Medaille, Heiko Hornuss, erringen der Rest ging leer aus.


Bei den deutschen Hochschulmeisterschaften wurde die Uni Mainz für die Frauen, die Uni Heidelberg für die Männer Sieger.

Bei der Internationalen EM U21 gab es zwei Gold-(Detlef Knorrek und Karsten Bickenbach), zwei Silber-(Fabian Utzig, Hans Jürgen Opp) und eine Bronzemedaille (Klaus Ahlfeld).

Im vor-olympischen Test, der Judo-Weltmeisterschaft in SEOUL, war das ausrichtende Land bereits Sieger durch hervorragende Ausrichtung und Gastfreundschaft, im sportlichen Bereich lag KOREA auf Platz 2 hinter JAPAN. Der DJB konnte sich auf Platz 5 behaupten, dank der Erfolge durch die Silbermedaille von Peter Jupke (Superleicht - die erste Medaille in dieser Gewichtsklasse überhaupt!) und die beiden Bronzemedaillen von Steffen Stranz (Leichtgewicht) und Günter Neureuther (Halbschwer).

Die DJB-Mitgliederversammlung wählte in einer Kampfabstimmung Klaus Glahn zu ihrem Präsidenten, während sich Hans Peter Klöckner geschlagen geben mußte. Zu Vizepräsidenten wurden Udo Martschin, Kurt Fuchs und Karl-Ludwig Lehmann gewählt. Udo Martschin, langjähriger und erfolgreicher Trainer der männlichen Jugend, gab aufgrund der Wahl zum Vizepräsidenten sein Amt ab, sein Nachfolger wurde Franz-Jürgen Zeiser (Freiburg).

Die DEM der Männer brachten keine Überraschungen, Titelträger wurden Fabian Utzig (-60 kg), Joachim Brenner (-65 kg), Steffen Stranz (-71 kg), Frank Wienecke (-78 kg), Volker Fegert (-86 kg), Eugen Gerber (-95 kg) und Alexander van der Groeben (+95 kg).

Bei den Frauen konnte der DJB international folgende Erfolge verbuchen: In Orleans errang Alex Schreiber eine Goldmedaille, Regina Schüttenhelm eine Bronzemedaille. In Blagoevgrad/BUL gab es vier Goldmedaillen für Kerstin Emich, Barbara Börner, Almut Linnemann und Hella Hemmerling, Silber ging an Karin Kutz, Bronze an Gabi Ritschel und Christine Neu. In Colorado Springs/USA holten sich Birgit Friedrich und Ute Ulsperger eine Goldmedaille, zweimal Silber gewann Regina Siegmund (Schwer und Open), Silber auch für Petra Wahnsiedler. Bronze holte sich auch Gabi Ritschel und Karin Kutz doppelt (Schwer und Oppen).

Deutscher Mannschaftsmeister der Frauen wurde der PSV Braunschweig gegen Titelverteidiger TV Bayer Leverkusen in München mit 4:3. Im Bereich der Jugend wurden Deutsche Jugendmeister Thilo Wierzewski (-45 kg), Christian Hübner  (-50 kg), Jan Nissen (-53 kg), Richard Trautmann (-57 kg), Osman Ersoy (-62 kg), Stefan Dott (-68 kg), Gernot Dewes (-75 kg) und Stefan Ahlfeld (+75 kg). Bei den Mädchen errangen den Titel Andrea Vossen (-44 kg), Nicole Riquier (-48 kg), Anja Horch (-52 kg kg), Sandra Studinger (-56 kg), Heike Bromberg (-61 kg), Petra Finke (-66 kg), und Claudia Weber (++66 kg). Sechs der acht Titel eines internationalen Jugend-meisters verblieben im Lande: Huebner (-45 kg), Bringel (-53 kg), Nowak (-57 kg), Krause (-62 kg), Homann (-75 kg) und Reichert Stephan (+75 kg); während bei den Mädchen von 7 möglichen Titeln nur 2, durch Horch (-52 kg), und Diehl (-61 kg), errungen wurden. In der Mannschafts-wertung stellten wieder der TSV Großhadern (Jungen) und KG Pirmasens-Landau (Mädchen) den Deutschen Mannschaftsmeister. Beim Jugend-Länderpokal löste BADEN die siegesgewohnten Bayernjungen ab, während bei den Mädchen wieder einmal Nordrhein-Westfalen sich den Titel sichern konnte.

1986

Die DEM der Frauen und Männer wurden gemeinsam in München durchgeführt, ein Experiment, daß auf die kommende WM 1987 in Essen abgestimmt war. Sieger wurden bei den Frauen: Kerstin Emich (-48 kg), Anja Horch (-52 kg), Britta Bahr (56 kg), Petra Schweizer (-61 kg), Martina Bernhard (-66 kg), Ute Ulsberger (-72 kg) und Regina Siegmund (+72 kg). Bei den Männer gab es folgende Ergebnisse: Robert Schöndorfer (60 kg), Guido Schumacher (-65 kg), Steffen Stranz (-71 kg), Frank Wienecke (-78 kg), Michaech Bazinsky (-86 kg), Leo Held (-95 kg) und Jochen Plate (+95 kg). Auch der DJB treibt die Intensivierung der Olympiastütz-punkte voran, vorerst wurden die alten Leistungsstützpunkte Köln, Rüsselsheim, München und Wolfsburg sowie Berlin genutzt, weitere OS sind in der Planung. Siegfried Pawlowski wurde neuer Generalsekretär des DJB. Bei den Mannschafts-EM der Frauen in Brüssel konnte die DJB-Vertretung den zweiten Platz nach Frankreich und vor Holland und Großbritannien erringen. Die WM der Männer U 21 in ROM/ITA erkämpfte sich als einziger DJB-Vertreter, Europameister Jürgen Hoffmann eine Bronzemedaille, Thorsten Havekost belegte den 5. Platz Die IDEM der Frauen in München ergab für die DJB-Damen je drei Gold- (Gabi Ritschel, Karin Krüger, Regina Siegmund), 3 Silber- (Birgit Friedrich, Regina Schüttenhelm, Karin Kutz) und zwei Bronzemedaillen (Barbara Classen, Hella Hemmerling).

Die DEM der Hochschulen in Düsseldorf konnten folgende Sieger ermitteln: Thomas Jacobler (-60 kg), Uwe Wenzel (-65 kg), Pierre Bruchmann (-71 kg). Bei den Frauen: Birgit Friedrich (-48 kg), Marion Gerlach (-52 kg), Regina Philips (-56 kg), Carola Pfeiffer (-61 kg) (-61 kg), Alexandra Schreiber (-66 kg), Ursula Frekers (-72 kg) und Regina Siegmund (+72 kg). Die EM der Männer in BELGRAD/YUG waren mit einer Gold- (Frank Wienecke!) und zwei Silbermedaillen (Joachim Brenner und Peter Jupke) erfolg-reich, durch diese Wertung schob sich die Mannschaft des  DJB auf Platz 2 der Gesamtwertung. Weniger Glück hatten die Frauen bei der EM in LONDON/GBR, sie erkämpften sich zwei Silber-(Alexandra Schreiber und Barbara Classen) und drei Bronzemedaillen (Gabi Ritschel, Regina Siegmund, Karin Kutz). Bei den Frauen-WM in MAASTRICH/HOL wurde Gabi Ritschel durch eine mehr als fragwürdige Kampfrichter- endscheidung (der DJB legte Protest ein, aber...) um eine sichere Medaille gebracht, so blieb es nur bei drei Bronzemedaillen für Alexandra Schreiber, Barbara Classen und Karin Kutz. Regina Siegmund erreichte Platz 5. Die EM der Frauen U 18 in LEONDING/AUT waren ein wenig erfolg-reicher, Susanne Sonder (-72 kg) wurde Europameisterin, eine Bronzemedaille erreichten Yvonne Flach (-66 kg) und Natalie Krauß (+72 kg). Bei den EM der Männer U 21 wurde Jürgen Hoffmann (-86 kg) Europa-meister, Hans-Jörg Opp errang die Bronzemedaille.

Die Internationale EM der Männer brachten für den DJB nur eine Goldmedaille (Frank Wienecke!), zwei Silber- (Volker Fegert und Dietmar Geyer) sowie 5 Bronze-medaillen. Stellvertretend für viel Budoka wurden auf der MV des DJB bei der Totenehrung der verstorbenen verdienstvollen Judoka Heinrich Frantzen und Günter Woog gedacht. Zwei Welttitel konnten die bundes-deutschen Studenten bei der Studenten-/innen-Weltmeisterschaft in SAOPAULO/BRA erringen. Außerdem Silber für Alexandra Schreiber, Stefanie Tieben und Eugen Gerber, Bronze für Regina Siegmund, Regina Philips und Carola Pfeiffer. Der VFL Wolfburg konnte sich zum achten Mal den Mannschaftstitel (20:8) gegen den JC Rüsselsheim sichern. Im Erdteil-aufgebot Europa gegen Asien konnte Europa mit 9:5 und 8:6 gewin-nen, wichtigen Anteil daran hatte Frank Wienecke mit zwei Siegen. Erstmals eine Medaille beim Jigoro-Kano-Cup in Tokyo für den DJB konnte Alexander van der Groeben im Schwergewicht erkämpfen, er gewann die Bronzemedaille. Zum dritten Mal in Folge gewann der TSV Großhadern den Rhode-Pokal vor dem JC Rüsselsheim, selbst 10maliger Gewinner dieses Pokals. Im Bereich der Jugend wurden Deutsche Jugend-meister Jürgen Schütz (-45 kg), Ernst Lentschig (-50 kg),  Guido Potrick (-55 kg), Richard Trautmann (-60 kg), Marcus Fricke (-65 kg), Stefan Dott (-71 kg),  Arne Guder (-78 kg),  und Thomas Reichert (+78 kg); bei den Mädchen wurde Barbara Stehlen (-44 kg), Tanja Münzinger (-48 kg), Heike Warock (-52 kg), Petra Hildebrand (-56 kg), Claudia Jörg (-61 kg), Susi Schlatter (-66 kg), Sybille Kustusch (-72 kg) und Daniela Meininghaus (+72 kg). Deutscher Mannschaftsmeister wurde (wieder einmal) bei den Jungen der TSV Großhadern, während bei den Mädchen der Titel an den JC Aachen ging. Den Deutschlandpokal konnten sich die Bayern-Jungen vor den Badensern wiederholen, während die Nordrhein-Westfalen-Mädchen ihren Titel verteidigen konnten.

1987

Erstmalig konnte eine DJB-Männer-Auswahl gegen Japan gewinnen, in Ingolstadt besiegte das Metzler Team Japan mit 4:2. Eine goldene (Frauke Eickhoff) und eine Bronzene Medaille (Regina Siegmund) holten die bundesdeut- schen Judo-Frauen bei einem internationalen Turnier in MOSKAU/UdSSR. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften 1987 in Karlsruhe gab es folgende Titelträger/innen: Männer: Nicki Gaede (-60 kg), Gustav Schaller (-65 kg), Pierre Bruckmann (-71 kg), Wilhelm Bruns- hagen (-78 kg), Roland Schell (-86 kg), Eugen Gerber (-95 kg) und Jochen Plate (+95 kg). Frauen: Claudia Grünwald (-48 kg), Karin Abele (-52 kg), Annette Toanz (-56 kg), Regina Philips (-61 kg), Alexandra Schreiber (-66 kg), Regina Schüttenhelm (+66 kg). Die Internationalen Meisterschaften des DJB für Männer und Frauen in ESSEN/FRG sollten ein Test für die Judo-WM sein; und wenn man den Auguren glauben darf, muß die WM ein Erfolg werden: Generalprobe weniger gut, Premiere gut... Nun, warten wir ab. In sportlicher Hinsicht jedoch konnte der DJB zufrieden sein, eine Goldmedaille (Jochen Plate), zwei Silbermedaillen (Steffen Stranz, Alexander van der Groeben) zwei Bronzemedaillen (Frank Wieneke und Dietmar Geyer) bei den Männern, sowie zwei Goldmedaillen bei den Frauen (Alexandra Schreiber und Barbara Claßen), zwei Silber (Gabi Ritschel und Claudia Weber) sechs Bronzemedaillen (Stefanie  Tieben, Regina Philips, Carola Pfeiffer, Karin Krüger, Karin Kutz und Andrea Rohr). Die EM der Männer und Frauen in PARIS/FRAU brachten 10 Medaillen für den DJB - leider kein Gold. Karin Krüger, Regina Siegmund erkämpften Silber, und Bronze ging an Karin Kutz, Gabi Ritschel, Regina Philips, Alexander van der Groeben, Marc Meiling, Jochen Plate, Helmut Dietz und Steffen Stranz. Unbestritten sind die Franzosen im Judo-Europa die Nummer 1, wegen des fehlenden Titels rutschte der DJB auf Platz 8 ab.

Die bundesdeutschen Männer U21 konnten beim hochdotierten Mannschaftsturnier in TOKYO einen hervorragenden 3. Platz erreichen, ein Erfolg für die gute Jugendarbeit und den Bundestrainer Han.

Während die Mädchen bereits im ersten Halbjahr ihre Deutsche Meisterschaft mit folgenden Meisterinnen kürten: Andrea Vossen (-44 kg), Tanja Münzinger (-48 kg), Nicole Kessler (-52 kg), Gudrun Hausch (-56 kg), Sandra Arnold (-61 kg), Susi Schlatter (-66 kg), Jutta Reimer (-72 kg) und Natalie Krauß (+72 kg); führen die Jungen die Meisterschaft (letztmalig) im zweiten Halbjahr durch. Dagegen blieben bei der Internationalen Meisterschaft der Jungen nur 3 der 8 Titel im Lande, Wittig (-45 kg), Hübner (-55 kg) und Kustusch (+78 kg) gewannen die Titel. Ohne Beispiel ist der Siegeszug des TSV Großhadern - die Münchner konnten sich zum 4. Male hintereinander den Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters sichern, während bei den Mädchen die Titelverteidiger Aachener JC knapp dem JV Nürtingen unterlagen.

Gruschinski 6. Dan

Aufteilung der Komplexe (5) in Fragenabschnitte

1. Geschichte und Organisation des Judosports

- Welche gesellschaftlichen Ursachen führten zur Entstehung des Judosports ?

- Welche Rolle spielte Jigoro K a n o bei der Entstehung des Judo in Japan ?

- Welche wesentlichen Unterschiede bestehen zwischen dem Jiu-Jitsu und dem Judo - Kampfsport ?

- Welche Entwicklung nahm der Judosport in Japan ?

- Wann und in welcher Form begann sich das Jiu-Jitsu bzw. Judo in Europa zu entwickeln ?

- Wie entwickelte sich das Jiu-Jitsu bzw. Judo im Rahmen der bürgerlichen und der proletarischen Sportbewegung in Deutschland bis 1933 ?

- Welche Rolle spielten Erich Rahn und Alfred Rohde bei der Entwicklung des Judo in Deutschland ?

- Wie entwickelte sich das Judo in Deutschland von 1933 bis 1945 und in welcher Weise missbrauchten die faschistischen Machthaber den Judosport?

- Wie entwickelte sich der Judosport in der Welt und in Europa nach 1945 ?

- Welche Entwicklung nahm die Sektion Judo der DDR unter den Bedingungen des antifaschistischen und demokratischen Aufbaues ?

- Welche Entwicklung nahm der Deutsche Judoverband der DDR unter den Bedingungen des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaftsordnung ?

- Welche Aufgaben hat der DJV der DDR im Leistungssport ?

- Welche perspektivischen Aufgaben hat der DJV der DDR ?

- Welche Struktur und welchen organischen Aufbau hat der DJV der DDR ?

- Welche Rolle spielen Verbandstag, Präsidium, Büro, Kommissionen, Bezirksfachausschüssen, Kreisfachausschüsse und Sektionsleitungen im DJV der DDR ?

- Welche Rolle spielt der DJV der DDR in der EJU bzw. IJF ?

- Welche Beschlüsse fassten der letzte EJU-Kongreß und der letzte IJF - Kongreß ?

- Welche Rolle spielt der westdeutsche Judobund im Rahmen der Bonner Politik der Alleinvertre- tungsanmaßung Beantwortung der Theoriefragen Geschichte und Organisation des Judo

Beantwortung der Fragen 1 - 8 im Komplex - Grundlagenwissen:


Judo ist eine vielseitige Zweikampfsportart; zusammen mit Boxen, Fechten und Ringen zählt Judo zu den Kampfsportarten. Erstmals 1964 in Tokio (Japan) und dann wieder seit 1972 ist Judo Olympische  Disziplin.


Das Wort Judo setzt sich zusammen aus dem japanischen Begriffen: -dju  (=edel, vornehm, sanft und achtgeben) und Do (= Weg, Grundsatz und Prinzip). Der Begriff J u d o ist also zu übersetzen mit „sanfter Weg“.

H e r k u n f t

Judo entwickelte sich aus der Disziplin Jiu-Jitsu, einer in Japan gepflegten Form der Selbstverteidigung. Deren genaue Herkunft liegt im dunklen; doch ist anzunehmen, daß diese Disziplin bereits vor dem Jahrhundert ihren Weg von China nach Japan gefunden hat. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Jiu-Jitsu von der in Japan ansässigen Ritterkaste, den Samurais, für das Kriegshandwerk weiterentwickelt und dazu als Geheimwissenschaft innerhalb dieser Klasse gepflegt. Mit dem Herrschaftsbeginn der Meiji-Kaiser in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verlo-ren die Samurais ihre Bedeutung als Staatsherrschende Kaste. Damit geriet auch das Jiu-Jitsu in Vergessenheit. Dem deutschen Gelehrten Erich Bälz, der an der kaiserlichen Universität in Tokio lehrte, verdankt Japan die Rückbesinnung auf diese Tradionsreiche Zweikampfdisziplin. Die Hinwendung der japanischen Jugend zu wissenschaftlicher Betätigung und die damit verbundene einseitige Belastung, veranlassten dem der deutschen Turnbewegung verbundenen Professor nach einen körperlichen Ausgleich für seine Studenten zu suchen. Bälz fand ihm im alten System des Jiu-Jitsu. Einer seiner Schüler, Djigoro K a n o, entwickelte daraus die heutige Disziplin J u d o . Er entfernte aus  dem überkommenden Jiu-Jitsu die zunächst der Selbstverteidigung dienenden gefährlichen und schmerzhaften Techniken und verbesserte dafür die für einen sportlichen Zweikampf notwendigen Angriffs- und Verteidigungselemente. Djigoro K a n o wollte in seinem Judo nicht nur die Möglichkeit zur körperlichen Betätigung sehen; vielmehr betrachtete er diesen Sport auch als Erziehungssystem zur Ausbildung der Persönlichkeit auf der Grundlage der Zen- Buddhismus. Um seine Erziehungsideale zu verwirklichen, schuf K a n o 1882 in Tokio den „K o d o k a n „, die „Schule zum Studium des Weges“. Diese Ausbildungsstätte für J u d o ist bis zum heutigen Tage für die sportlichen und geistigen Grundlagen des Judo geblieben.

„Der Beitrag des Judo zur Erziehung“

(Von Exzellenz Professor Djigoro K a n o) (Mitglied des japanischen Oberhauses, Präsident und Gründer des Kodokans, Ehrenpräsident und Gründer der japanischen Athleten-Assoziation und Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Japan). Der Zweck dieser Zeilen ist, Ihnen in den Hauptzügen zu erklären, was Judo ist. In unserer Ritterzeit gab viele militärische Übungen wie Fechten, Bogenschießen, Speerwerfen usw. Unter diesen, wird eine Jiu-Jitsu genannt, eine zusammengesetzte Übung, hauptsächlich bestehend aus den Arten des Kampfes ohne Waffen, wobei gelegentlich aber auch Dolche, Schwerter und andere Waffen benutzt wurden. Die Arten des Angriffs waren meist Werfen, Schlagen, Würgen, Stoßen oder Treten des Gegners, den Gegner niederhalten, Arme oder Beine des Gegners biegen oder verdrehen, um Schmerz oder Bruch zu verursachten. Der Gebrauch von Schwertern und Dolchen wurde auch gelehrt. Wir hatten auch zahlreiche Wege, uns gegen solche Angriffe zu wehren. Diese Übungen in einfachster  Form bestanden sogar in unserem mythologischen Zeitalter. Aber die systematische Unterweisung, als eine Kunst, reicht erst ungefähr 350 Jahre zurück. In meiner Jugend studierte ich die Kunst bei drei hervorragenden Meistern dieser Zeit. Der größte Nutzen stammte von diesem Studium, es lehrte mich mit dem Gegenstand ernsthafter umzugehen und 1882 eröffnete ich eine eigene Schule, die ich „K o d o k a n“ nannte. „K o d o k a n“ bedeutet „Schule“ zum Studium des Wegs“. Die wirkliche Bedeutung des „Wegs“ ist der Begriff des Lebens. Ich nannte den Gegenstand, den ich lehrte „Judo“ statt Jiu-Jitsu. Zuerst will ich Ihnen die Bedeutung dieser Worte erklären. „Jiu“ bedeutet sanft oder nachgeben, Jitsu“, eine Kunst erst nachzugeben um schließlich den Sieg zu erringen; während J u d o bedeutet den Weg oder Grundsatz desselben. Lassen Sie mich nun erklären, was mit dieser Sanftheit oder dem Nachgeben wirklich gemeint ist.

Nehmen wir an, wir messen die Stärke eines Mannes mit Einheiten von eins . Z.B. die Stärke eines von mir stehenden Mannes wird mit 10 Einheiten dargestellt, während meine Stärke, die geringer ist, nur mit 7 Einheiten dargestellt wird. Wenn er mich nun mit seiner ganzen Kraft stößt, werde ich natürlich zurückgestoßen oder hingeworfen, auch wenn ich meine ganze Kraft gegen ihn wenden würde, Kraft gegen Kraft gemessen. Aber, wenn ich anstatt mich ihm entgegenzustellen, nachgebe und meinen Körper gerade soviel zurückziehe, wie er mich gestoßen hat und dabei das Gleichgewicht halte, dann würde er sich natürlich vorwärtsneigen und dabei sein Gleichgewicht verlieren. In dieser neuen Stellung, wird er so schwach (nicht in wirklicher physischer Stärke, sondern angesichts seiner ungeschicklichen Stellung), seine Stärke in diesem Augenblick nur 3 Einheiten darstellt statt seiner normalen 10 Einheiten. Während dessen erlange ich, immer Gleichgewicht haltend, meine volle volle Kraft wieder, die ursprünglich 7 Einheiten darstellen. Hierdurch bin ich augenblicklich in einer günstigen Lage und ich kann meinen Gegner mit nur halber Kraft schlagen, daß ist die Hälfte von 7 oder 3,5 gegen 3. Dies läßt die Hälfte meiner Kraft für andere Zwecke verfügbar. Falls ich größere Kraft als mein Gegner hätte, könnte ich ihn natürlich zurückstoßen. Aber auch in diesem Falle, wenn ich ihn stoßen wollte und auch die Kraft dazu hätte, würde ich, um mit meiner Energie besser Haus halten, zuerst nachgegeben haben. Dies ist ein einfaches Beispiel dafür, wie ein Gegner durch Nachgeben geschlagen werden kann. Andere Beispiele mögen folgen. Angenommen mein Gegner versucht, meinen Körper zu drehen in der Absicht mich zu Falle zu bringen. Würde ich ihm widerstehen, würde ich bestimmt zu Boden geworfen werden, weil meine Kraft nicht ausreicht, ihm Widerstand zu leisten. Aber wenn ich andererseits ihm Raum gebe und meinen Gegner noch ziehe, kann ich ihm sehr leicht absichtlich werfen, besonders wenn ich dabei zu Boden gehe. Ich will noch ein anderes Beispiel geben. Angenommen wir gehen einen Bergpfad entlang, an einer Seite ein Abgrund und der anderen Seite ein Mann und dieser Mann springt plötzlich auf mich zu und versucht, mich in den Abgrund zu stürzen.

In diesem Falle könnte ich es nicht verhindern, in den Abgrund geworfen zu werden, auch wenn ich es versuchte ihm zu widerstehen, während im Gegenteil, wenn ich ihm nachgebe, im selben Augenblick meinen Körper wende und meinen Gegner zum Abgrund ziehe, so kann ich ihn leicht über den Rand werfen und zur selben Zeit meinen Körper auf dem Boden in Sicherheit bringen. Ich kann noch beliebig viele Beispiele anführen, aber ich denke, die ich gegeben habe genügen, damit sie verstehen, wie ich einen Gegner durch Nachgeben besiegen kann, und da gibt es so viele Beispiele im Jiu-Jitsu-Kampf, in welchem dieser Grundsatz angewendet ist, und weswegen der Name Jiu-Jitsu (das ist sanft oder Nachgeben) zum Namen dieser ganzen Kunst geworden ist. Aber genau gesprochen, das wirkliche Jiu-Jitsu ist etwas mehr. Die Wege, den Sieg über seinen Gegner durch Jiu-Jitsu zu erringen, sind nicht darauf beschränkt, den Sieg durch Nachgeben zu erringen. Manchmal schlagen, stoßen und würgen wir auch im körperlichen Kampf, aber im Gegensatz zu Nachgeben sind dies verschiedene Formen von Posi-tionen des positiven Angriffs. Manchmal hält der Gegner das Handgelenk fest. Wie kann man sich frei-machen, ohne seine Kraft gegen des Gegners Griff anzuwenden? Dasselbe kann man sagen, wenn jemand einen Gegner vom Rücken aus angreift. Wenn also der Grundsatz  des Nachgebens nicht alle Kniffe des Jiu-Jitsu-Kampfes erklären kann, gibt es überhaupt einen Grundsatz des möglichst wirksames Gebrauches von Geist und Körper und Jiu-Jitsu ist nichts anderes als die Anwendung dieses alldurchdringenden Grundsatzes anzugreifen und zu verteidigen. Kann dieser Grundsatz auch auf anderen Gebieten menschlichen Wirkens angewandt werden? Ja denselben Grundsatz kann man an wenden zur Vervollkommnung des menschlichen Körpers, um ihn kräftig, gesund und nützlich zu machen, hiernach zu handeln bedeutet die körperliche Erziehung. Er kann auch ange-wandt werden zur Vervollkommnung der Intelektuellen und moralischen Kraft und bedeutet dann die geistige und moralische Erziehung. Er kann ebenso angewandt werden zur Vervollkommnung von Kost, Kleidung, Wohnung, gesellschaftlichen Verkehr und Geschäfts- gebaren und bedeutet Studium und Übung auf den Wegen des Lebens.

Ich gab diesem alles durchdringenden Grundsatz den Namen „J u d o“. So ist J u d o in weitem Sinne ein Studium und eine Übungsmethode für Geist und Körper wie auch für die Vorschriften des Lebens und Geschäfts. Daher kann Judo, in einer von diesen Formen studiert werden und geübt werden, ist Angriff und Verteidigung als Hauptziel. Bevor ich den K o d o k a n  eröffnete, wurden diese Angriffs- und Verteidigungsformen studiert und geübt nur unter dem Namen Jiu-Jitsu, verschiedentlich auch genannt Tai-Jutsu, das bedeutet, die Kunst den Körper zu Handhaben oder Yawara, die sanfte Handhabung. Aber ich kam zu der Einsicht, daß das Studium dieses alles durchdringenden Grundsatzes wichtiger ist als das blose Üben des Jiu-Jitsu, weil das richtige Verstehen dieses Grundsatzes uns nicht nur befähigt, ihn in allen Lebenslagen anzu-wenden, sondern auch große Dienste leistet beim Studium der Kunst der Jiu-Jitsu selbst. Man kann diesen Grundsatz nicht nur so erfassen, wie ich es tat. Man kann zu demselben Schluß kommen durch philosophische Betrachtungen der täglichen Geschehnisse oder durch abstrakte philosophische Ergründung. Aber als ich anfing zu lehren, hielt ich es für ratsam, demselben zu folgen, dem ich beim Studium dieser Sache nahm, den dadurch konnte ich den Körper meiner Schüler gesund, kräftig und nützlich machen. Gleichzeitig konnte ich ihnen hel-fen, diesen überaus wichtigen Grundsatz zu begreifen. Aus diesem Grunde begann ich die Unterweisung im Judo mit Übungen in Randori und Kata. Randori bedeutet freie Übung und wird unter den Bedingungen des wirk-lichen Kampfes gehandhabt. Es umfasst Stoßen, Würgen, den Gegner niederhalten und Arme und Beine biegen oder verdrehen. Die zwei Kämpfenden jeden beliebigen Kniff anwenden, jedoch vorsichtig, um sich gegenseitig nicht zu  verletzen, und müssen den Regeln des Judo betreffend Höflichkeitsformeln gehorchen. K a t a, was wörtlich „Form“ bedeutet, ist ein regelmäßiges System von vorbereitenden Übungen, wie Stoßen Schlagen, Werfen, Stechen usw. nach Regeln, so daß jeder Kämpfer vorher genau weiß, was sein Gegner tun muß.

Das Üben von Stoßen, Schlagen, Werfen und Stechen wird in Kata gelehrt und nicht in Randori angewandt, könnte leicht ein Unfall entstehen, während in Kata nicht so leicht Unfälle entstehen können, weil alle Angriffe und Abwehren vorbereitet sind. Randori wird in verschiedenen Formen geübt. Ist das Ziel einfach ein Üben der Angriffs- und Verteidigungs- formen, kann die Aufmerksamkeit besonders gerichtet werden auf das Üben der wirksamsten Mittel beim Werfen, Biegen oder Verdrehen, ohne dabei besondere Absicht auf die Entwicklung der Körper, oder die geistige und moralische Kultur zu legen.. Randori kann auch studiert werden mit physischer Erziehung als Hauptziel. Ich habe schon gesagt, alles muß mit dem Grundsatz von größter Wirksamkeit ver-richtet werden. Wir wollen nun sehen, wie die bestehenden Systeme der körperlichen Erziehung diese Prüfung bestehen. Im Ganzen genommen, ist  Athletik wohl nicht die ideale Form der körperlichen Ertüchtigung bzw. Erziehung, denn jede Bewegung ist nicht zur allgemeinen Ertüchtigung des Körpers gewählt, sondern um irgendein anderes bestimmtes Ziel zu erreichen. Und weiter verlangen wir eine besondere Ausrüstung und lassen eine Anzahl Personen daran teilhaben, so ist diese Athletik eine Übung für nur eine bestimmte Gruppe von Menschen von nicht ein Mittel, die physischen Bedingungen einer ganzen Nation zu verbessern. Das trifft zu beim Boxen, Ringen und verschiedenen Sorten militärischer Übungen, die in der ganzen Welt geübt werden. Dann mögen die Leute fragen: „Ist Gymnastik nicht eine ideale Form von nationaler körperlicher Ertüchtigung?“ Darauf antworte ich, daß es wohl eine ideale Form von körperlicher Erziehung ist, die es ermöglicht, den ganzen Körper zu entwickeln und nicht unbedingte besondere Ausrüstung und Teilnehmer verlangt. Aber bei der Gymnastik mangelt es an sehr wichtigen Dingen, die für die physische Erziehung einer ganzen Nation wesentlich sind.

Diese Mängel sind:


1. Verschiedene gymnastische Bewegungen haben keinen Sinn und sind natürlich ohne Interesse.

2.Kein weiterer Nutzen wird durch das Üben gewonnen,Erlangung von verschiedenartig besonderer Geschicklichkeit kann bei der Gymnastik nicht so sehr erreicht werden wie bei manchen anderen Übungen. Von diesem kurzen Überblick über das ganze Gebiet der körperlichen Erziehung, kann ich sagen, das bis jetzt noch keine ideale Form gefunden ist, die die notwendigen Bedingungen dazu erfüllt. Diese ideale Form kann nur erschaffen werden durch ein Studium begründet auf größter Wirksamkeit. Um all diese Bedingungen und Forderungen zu erfüllen, muß ein System erfunden werden, das erste Überlegung die allgemeine Entwicklung des Körpers hat wie in dem Fall der Gymnastik. Das nächste wäre, die Bewegungen mussten einen Sinn haben, so daß sie mit Interesse ausgeführt würden. Dann wieder, die Bewegungen müssen so sein, daß sie keinen großen Raum, keine besondere Kleidung oder Ausrüstung verlangen. Weiterhin müssen sie so sein, daß sie sowohl einzeln als auch in Gruppen ausgeführt werden können. Dies sind die Bedingungen und Forderungen für ein befriedigendes System zur körperlichen Erziehung einer ganzen Nation. Erst ein System daß diese Anforderungen erfolgreich erfüllt, kann als Programm zur körperlichen Erziehung, begründet auf dem Grundsatz größter Wirksamkeit in Erwägung gezogen zu werden. Ich habe diesen Gegenstand lange studiert und habe zwei Formen gefunden, welche wohl alle diese Anforderungen erfüllen. Eine Form nenne ich die „darstellende Form“. Dies ist der Weg, Gedanken, Ideen und Gemütserregung durch Bewegungen der Glieder, des Körpers und des Kopfes darzustellen. Tanzen wäre eines dieser Bei- spiele, aber Tanzen ist nicht zum Zweck körperlicher Erziehung erfunden, und darum kann man nicht sagen, daß es diese Forderungen erfüllt. Aber es ist möglich verschiedene Arten von Tänzen zu erfinden, die Menschen für verschiedene Geschlechts und geistiger und körperlicher Bedingungen passend, die moralische Gedanken und Gefühle ausdrücken, so daß, verbunden mit der Ausbildung der geistigen Seite einer Nation auch der Körper entwickelt werden kann, in einer Art, die für alle geeignet ist.

Diese darstellende Form nehme ich an, ist auf andere Art üblich in Amerika und Europa. Sie werden wissen, was ich meine, darum will ich dies nicht weiter behandeln. Dann gibt es noch eine andere Form, die ich „Angriff- und Abwehrform“ nenne. In dieser habe ich verschiedene Methoden des Angriffs und der Abwehr vereinigt, und zwar so, daß das Ergebnis zu einer Harmonischen Entwicklung des ganzen Körpers führt. Die gewöhnlichen Methoden des Angriffs und der Abwehr, wie sie in Jiu-Jitsu gelehrt werden, kann man nicht als ideal für die Entwicklung des Körpers bezeichnen, darum habe ich sie so vereinigt, daß sie die notwendigen Bedingungen zur harmonischen Entwicklung des Körpers erfüllen. Man kann sagen, dies erfüllt zwei Zwecke: 1.körperliche Entwicklung, 2.Übung in der Kunst des Kampfes. Da von jeder Nation verlangt wird, daß sie für ihre nationale Verteidigung sorgt, so muß jeder einzelne sich verteidigen können. In diesem Zeitalter der Aufklärung würde niemand daran denken sich auf einen Angriff anderer Personen von anderen Nationen vorzubereiten oder um anderen Gewalt anzutun. Aber Verteidigung aus dem Grunde der Gerechtigkeit und Menschlich- keit darf niemals von einer Nation oder einem Einzelwesen vernachlässigt werden. Diese Methode körperlicher Erziehung in Angriffs- und Verteidigungsformen, teilte sich in zwei Arten von Übungen: die eine ist eine Übung für einen einzelnen, die andere eine Übung mit einem Gegner. Durch meine Erklärungen haben sie ohne Zweifel verstanden, was ich meine, mit körperlicher Erzie- hung begründet auf dem Grundsatz von größter Wirksamkeit. Obgleich ich unbedingt verteidige, daß die körperliche Erziehung einer ganzen Nation von diesem Grundsatz geleitet werden kann, lege ich gleichzeitig keinen geringeren Nachdruck auf Athletik und verschiedene kriegerische Übungen.

Wenn sie auch nicht als passend für die körperliche Ertüchtigung einer ganzen Nation erachtet werden können, weil sie eben nur zur Pflege von einzelnen Gruppen von Personen dienen, haben sie doch ihren besonderen Wert und ich will niemand davon abschrecken, besonders nicht von den Randori-Übungen im Judo. Ein großer Wert liegt bei Randori in der Fülle der Bewegungen, die tauglich zur körperlichen Ertüchtigung sind. Ein anderer Wert liegt darin, daß jede Bewegung einen Zweck hat und mit Überlegung ausgeführt wird, während bei gewöhnlicher Gymnastik die Bewegungen des Interesses entbehren. Das Ziel eines systematischen körperlichen Trainings im Judo ist nicht nur den Körper zu entwickeln, sondern den Mann oder die Frau in den Stand zu setzen, eine vollkommen Kontrolle über Geist und Körper zu haben und so auf jedes Ereignis vorbereitet zu sein, sei es ein einfacher Zwischenfall oder ein Angriff durch andere. Obgleich Übungen im Judo hauptsächlich zwischen zwei Personen in einem extra für diesem Zweck her-gerichteten Raume ausgeführt werden, ist dies nicht immer notwendig. Sie können von einer Gruppe oder von einer einzelnen Person auf dem Spielplatz, oder in einem gewöhnlichen Raum geübt werden. Man denkt im allgemeinen, in Randori zu fallen ist mit Schmerz und manchmal mit Gefahr verbunden. Aber eine kurze Erklärung, wie das Fallen gelehrt wird, genügt um zu verstehen, daß es dabei keine  Schmerzen oder Gefahr gibt. Ich will nun von der Intelektuellen Seite des Judo sprechen. Geistiges Training beim Judo kann sowohl beim Kata als auch beim Randori geschehen, aber erfolgreicher bei dem letzteren. Da ein Randori ein Kampf zwischen zwei Personen ist die alle Mittel benutzen und den vorgeschriebenen Regeln des Judo gehorchen, müssen beide Gegner äußerst aufmerksam sein um sich bemühen schwache Punkte des Gegners zu erken-nen, um anzugreifen sobald sich eine Gelegenheit bietet. Solch eine Gewohnheit des Geistes, Angriffsmittel zu finden, macht den Gegner (Schüler) ernst und aufrichtig, vorsichtig und überlegend in seinen ganzen Wesen. Gleichzeitig wird man geübt in schnellen Entschluss und sofortigen Handeln, denn wenn man beim Randori sich nicht schnell entschließt und sofort handelt, verliert man die Gelegenheit sowohl zum Angriff wie zur Verteidi-gung.

Dann wieder kann der kämpfende beim Randori nicht sagen was der andere tun wird, und so muß man immer auf einen plötzlichen Angriff des anderen vorbereitet sein. Ist man hieran gewöhnt, so entwickelt man einen hohen Grad von geistiger Gemütsruhe. Übungen in Aufmerksamkeit und Beobachtung in der Übungshalle entwickeln natürlich diese Fähigkeit, die im täglichen Leben so nützlich sind. Um Mittel zum Siege zu finden sind Übungen der Kraft der Vorstellung, der Folgerung und des Urteils unentbehrlich und diese Fähigkeit wird beim Randori entwickelt. Anderseits ist das Studium des Randori das Studium der Beziehungen zwischen zwei kämpfenden Parteien; Hunderte von wertvollen Aufgaben stammen aus diesem Studium, aber ich will mich im Augenblick damit genügen, Ihnen ein Paar Beispiele zu geben. Beim Randori lehren wir den Schüler immer nach dem grundlegenden Prinzip des Judo zu handeln, ganz gleich wie körperlich unterlegen ihm sein Gegner erscheint und sogar wenn es klar liegt, daß er seinen Gegner leicht überwältigen kann. Wenn er gegen diesen Grundsatz handelt, wird er seinen Gegner niemals von seiner Niederlage überzeugen, welche rohe Gewalt er auch angewandt hat. Es ist unbedingt notwendig, Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, das der Weg, den Gegner durch Beweise zu überzeugen nicht der ist, irgendeinen Vorteil ihm gegenüber auszunutzen, sei es denn der Kraft, des Wissens oder des Reichtums, sondern ihn zu überzeugen durch unwiderlegbare Regeln der Logig. Die Lehre, daß Überredung und nicht Zwang wirksam ist - dies ist wertvoll im praktischen Leben - lernen wir es durch Randori. Wir lehren den Lernenden, wenn er einen Kunstgriff anwendet, um seinen Gegner zu überwältigen, nur soviel Kraft anzuwenden, wie unbedingt nötig ist für den fraglichen Zweck, wobei er genau abwägt, daß nicht zu viel und nicht zu wenig Kraft verwandt wird. Es gibt nicht wenige Fälle, in denen der Fehler gemacht wird, bei einem Unternehmen zu weit zu gehen, weil man nicht weiß, wann man aufhören muß, und umgekehrt. Um noch ein weiteres Beispiel zu nehmen: Im Randori lehren wir den Schüler, daß er um den Sieg über  einen wild erregten Gegner zu erringen, ihm nicht mit aller Kraft Widerstand leisten soll. Sondern, daß  mit ihm spielt bis seine Wut verraucht.

Die Nützlichkeit dieser Methode für das tägliche Leben ist augen-fällig.Jedermann weiß, daß keine Vernunftgründe etwas nützen, wenn wir es mit jemanden zu haben, der aufs äußerste erregt ist. Alles, was man in solch einem Falle tun kann, ist abzuwarten bis seine Wut sich legt. Alle diese Lehren erfassen wir beim Üben des Randori. Ihre Anwendung im täglichen Leben ist ein interessantes Studium und ist vor allem für junge Leute höchst wertvoll als eine geistige Übung. Ich will meine Ausführungen über die geistige Seite von Judo beschließen, indem ich kurz auf die vernünftigen Methoden der Ausbildung des Wissens und der geistigen Kraft komme. Wenn wir genau die  tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnisse beobachten, sehen wir überall wie wir unsere Energie töricht bei der Erlangung von Wissen verausgaben. Unsere ganze Umgebung gibt uns fortgesetzt Möglichkeiten nützliches Wissen zu erwerben. Aber meist versäumen wir es, diese Gelegenheiten wahrzunehmen. Wählen wir wirklich unsere Bücher, Zeitschriften und Zeitungen gut aus? Finden wir nicht oft, daß unsere Energie, die für die Sammlung nützlichen Wissens hätte benutzt werden können, für die Gesellschaft schädlich ist. Außer der Erwerbung nützlichen Wissens, müssen wir versuchen, unsere geistigen Kräfte zu erhöhen z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Beobachtung, Urteil, Überlegung, Vor-stellungsgabe usw. Aber dies sollten wir nicht dem Zufall überlassen, sondern wir sollten dies in Überein-stimmung mit psychologischen Gesetzen tun, so daß das Verhältnis dieser geistigen Kräfte untereinander harmonisch wir. Nur bei getreuster Befolgung des Prinzips der größten Wirksamkeit - das ist Judo - können wir das Ziel erreichen, unser Wissen und unsere geistige Kraft auf vernünftige Weise zu vermehren. Ich will jetzt über die sittliche Seite des Judo sprechen. Es ist nicht meine Absicht, über die moralische Erziehung zu reden, die den Schülern in dem Schulraum gegeben wird, wie die Beobachtung der üblichen Höflichkeitsregeln, Mut und Aus-dauer, Freundlichkeit und Respekt vor anderen, Gerechtigkeit und „Fair Play“ welches so sehr im athletischen Sport in der ganzen Welt betont wird. Die Ausbildung im Judo hat in Japan eine besondere moralische Bedeu-tung, weil Judo mit anderen kriegerischen Übungen von unseren Samurai, die einen hohen Ehrbegriff hatten, ausgeübt wurde, deren Geist uns durch J u d o überliefert worden ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen erklären, wie das Prinzip der größten Wirksamkeit uns dabei hilft, die moralische Führung zu verbessern, mancher ist gelegentlich sehr erregbar und geneigt sich über Kleinigkeiten zu ärgern. Aber wenn man begreift, daß erregt zu sein, einen unnötigen Verlust an Energie bedeutet und oft einen selbst oder anderen schaden kann, so wird der Schüler von J u d o ein solches Verhalten vermeiden. Mancher ist gelegentlich niedergeschlagen auf Grund von Enttäuschungen ist traurig und hat keine Lust zu arbeiten. Ein solcher fühlt sich, durch Judo Veran-laßt, herauszufinden, welches der beste Weg ist, den er beschreiben kann. Solch ein niedergeschlagener Mann erscheint mit in der selben Lage zu sein, wie einer der auf der Höhe des Erfolges ist. In beiden Fällen gibt es nur einen Weg den er beschreiten kann, das ist der, den er selbst als den besten in diesem Zeitpunkt erkennt. So kann man sagen, das die Lehre von Judo einen aus der Tiefe der Verstimmung in ein Stadion energischer Tätigkeit mit einer frohen Hoffnung in der Zukunft zu führen kann. Dieselbe Überlegung trifft auf jemanden zu, der unzufrieden-den ist. Unzufriedene Leute sind oft schlechter Laune, machen andere verantwortlich, ohne jedoch sich genügend um ihren eigenen Beruf zu kümmern. Diese Lehre von Judo wird solchen Leuten verständlich machen, das ihr Verhalten gegen das Prinzip der größten Wirksamkeit verstößt und wird ihnen klarmachen, daß sie mit der getreuen Befolgung dieses Prinzips sehr viel heiter werden. So ist die Lehre von Judo auf die verschiedenen Arten für eine moralische Lebensführung von Wert. Schließlich möchte ich noch einige Worte über die Gefühlsseite vom Judo sagen. Wir kennen alle das angenehme Gefühl, daß unsere Muskeln durch Übung geben, wir finden es angenehm, Fortschritte beim Gebrauch unserer Muskeln zu machen und ebenso erfreulich ist für uns die Empfindung der Überlegenheit über andere beim Kampf. Aber zu diesen angenehmen Empfindungen kommt noch die weitere aus den schönen Stellungen und Bewegungen, einerlei, ob man sie selbst ausführt bei anderen sieht. Die ästhetische Seite vom Judo besteht eben in der Übung und Beobachtung solcher Bewegungen, die gleichzeitig Symbole verschiedener Ideen sind.

Ich nehme an, Sie sehen nun, was Judo tatsächlich bedeutet im Gegensatz zu dem Jiu-Jitsu unserer Ritterzeit. Wenn ich nun in einer kurzen Form zusammenfasse, worüber wir gesprochen haben, so möchte ich es folgender Maßen resümieren: Judo ist Studium von Geist und Körper, die für die Führung des Lebens und aller Angelegenheiten gilt. Aus der Übung der verschiedenen Methoden von Angriff und Verteidigung kam ich zu der Überzeugung, daß alles von der richtigen Anwendung des einen großen Prinzips abhängt: was immer das Ziel ist es kann am besten erreicht werden durch den höchst wirksamen Gebrauch von Geist und Körper für diesen Zweck. Ebenso wie dieses Prinzip auf die Methoden von Angriff und Verteidigung angewendet Jiu-Jitsu bedeutet, so bedeutet dasselbe Prinzip auf körperliche, geistige und sittliche Kultur angewendet, das Wesen vom Judo. Wenn die wirkliche Bedeutung dieses Prinzips erkannt ist, kann es auf alle Seiten des Lebens und der Tätigkeit angewendet werden und befähigt uns ein würdiges und vernunftgemäßes Leben zu Führen. Das wirkliche Verständnis dieses Prinzips muß nicht unbedingt durch die Übungen in Angriff und Verteidigung erlangt werden, aber ich selbst kam zum Verständnis dieser Ideen durch die Übung in diesen Methoden. Dieses Prinzip der größten Wirksamkeit in seiner Anwendung auf das gesellschaftliche Leben ebenso wie in seiner Anwendung auf Geist und Körper verlangt vor allem Ordnung und Harmonie unter seinen Mitgliedern und diese kann nur durch gegenseitige Hilfe und Nachsicht erreicht werden, die zu allgemeiner Wohlfahrt und Glück dienen. Das letzte Ziel vom Judo ist also, in den Geist eines jeden Respekt für das Prinzip der größten Wirksamkeit einzupflanzen und so allgemeine Wohlfahrt und Glück zu verbreiten. Betrachten wir den tatsäch-lichen gesellschaftlichen Zustand über die ganze Welt hin. Trotz der Tatsache, das Ethik in allen Formen (religi-öser, philosophischer oder überlieferter Art) dazu da ist das gesellschaftliche Verhalten der Menschen zu verbes-sern und einen idealen Zustand herbeizuführen, so zeigen uns die Tatsachen fast das Gegenteil. Wir sehen Laster, Streitigkeiten und Unzufriedenheit in jeder gesellschaftlichen Klasse von der höchsten bis zur nie-drigsten. Während wir eine gesunde und ordentliche Lebensführung schon in der Schule gelehrt bekommen, neigt fast jeder dazu diese Regeln zu missachten.

Die tatsächlichen Verhältnisse beweisen, daß unserer Gesell-schaft etwas fehlt, das ans Licht gebracht und allgemein anerkannt werden muß und das die jetzige Gesellschaft neu formen könnte und der Welt größeres Glück und mehr Zufriedenheit brächte. Das ist die Lehre der größten Wirksamkeit und allgemeiner Wohlfahrt und Glück. Ich will damit nicht sagen, daß unsere Alten überkommenen moralischen und sittlichen Vorschriften weniger beobachten werden müssen. Indessen man lässt diese Vorschrif-ten ebenso viel geachtet wie bisher aber man füge zu ihnen Prinzip der größeren Wirksamkeit und allgemeinen Wohlfahrt hinzu. Dies sage ich mit allem Nachdruck, weil in Unserem Zeitalter der Kritik und der neuen Ideen jede neue Lehre einen unbestreitbaren Vernunftgrund haben muß, wenn sie sich durchsetzen will. Jemand, der nachdenkt, sagt heutzutage nicht: „Weil ich dies oder jenes glaube, deswegen musst du es auch glauben“ oder „ich kam zu diesem oder jenen Schluß durch meine eigene Überlegung, deswegen muß Du zu demselben Schluß kommen. Was man behauptet, muß auch Tatsachen entsprechen oder auf einer vernünftigen Überlegung, die kein gesunder verneinen oder bezweifeln kann. Sicherlich kann niemand das Prinzip verneinen:“ Was auch das Ziel ist, es kann am besten erreicht werden durch den höchsten oder wirksamsten Gebrauch von Geist und Körper für diesen Zweck.“  Ebenso kann niemand bestreiten, daß nur durch Streben nach allgemeiner Wohlfahrt und Glück jedes Mitglieds der Gesellschaft von Uneinigkeit und Streit abgehalten werden kann und in Frieden und Wohlfahrt lebt. Vermutlich ist es die allgemeine Anerkennung dieser Tatsachen, daß die Menschen soviel über Wirksamkeit und wissenschaftliche Organisation reden. Hinzu kommt, daß das Prinzip von Leistung und Gegenleistung immer mehr der bestimmende Faktor im Leben der Menschheit wird. Es ist doch wohl das Prinzip der allgemeinen Wohlfahrt und des Glücks, so das allgemein anerkannt wurde, das man den Völkerbund gegrün-det hat und die Großmächte der Welt zusammenkamen, um Rüstungsbeschränkungen zu vereinbaren. Diese Tat-sachen bedeuten auch eine klare Anerkennung der dringenden Notwendigkeit von Wirksamkeit und allgemeiner Wohlfahrt und Glück. Solche Bestrebungen müssen durch die Erziehung in jedem Lande gefördert werden.

Entwicklung des Judo in Deutschland bis 1945

Jiu-Jitsu und Judo wurden um die Jahrhundertwende in Europa bekannt. Besonders in Deutschland erweckte- das Jiu-Jitsu zunächst die größere Aufmerksamkeit. Durch die schnelle Entwicklung des Judo im Mutterland Japan verlor das Jiu-Jitsu an Bedeutung, so das  selbst japanische Experten dieser alten Verteidigungskunst im eigenen Lande kaum noch ein Betätigungsfeld hatten. Sie bereisten deshalb Großstädte Europas, so z.B. Berlin, Hamburg, Frankfurt/M., und kämpften im Zirkus und im Variete gegen Ringer und Boxer. Diese Vorführungen wurden vom Publikum als unterhaltsame Schaudarbietungen aufgenommen. Das erhoffte Ziel, diese Zweikampf-sportart zu kommerzialisieren, scheiterte zunächst am Charakter des Jiu-Jitsu. Einige geschäftstüchtige Personen ließen sich von Japanern im Jiu-Jitsu ausbilden, entwickelten es weiter und nutzten es schließlich zu kommer-ziellen Zwecken aus. Der bekannteste Vertreter in Deutschland war Erich Rahn. Er kämpfte anfangs im Zirkus gegen Boxer und Ringer und gründete 1906 die erste deutsche Jiu-Jitsu-Schule. Eine organisierte Lehrtätigkeit gab es nur in der Polizei und in Einheiten des Heeres. Erst Anfang der 20er Jahre wurden in Deutschland Klubs gegründet. Überall versuchte man, dem Angriffs-und Verteidigungssystem eine sportliche Note zu geben. Der erste Club entstand 1920 in Frankfurt/M.


Im Oktober 1924 wurde der Reichsverband für Jiu-Jitsu gegründet, der ab 1926 jährlich Deutsche Meisterschaften austragen ließ. Trotz umfangreicher Bemühungen konnte keine sportlich einwandfreie und einheitliche Wettkampfform gefunden werden. Der in Deutschland aufkommende und immer aggressiver werdende Faschismus sowie die Spaltungspolitik der rechten Sozialpolitik der rechten Sozialdemokratischen Führer machten es erforderlich, eine höhere Qualität der politischen und sportlichen Arbeit zu suchen und zu orga-nisieren. Anfang der 30er Jahre entstand unter Anleitung der KPD eine antifaschistische Sportfront, die sich u.a. zur Aufgabe stellte, einen proletarischen Wehrsport aufzubauen, um den steigenden terroristischen Überfällen der Nationalsozialisten zu begegnen. Für Jiu-Jitsu-Gruppen in den Arbeitersportverbänden wurde zu einer Hauptaufgabe, proletarische Schutzverbände in der Selbstverteidigung zu unterrichten, um sich wirksam gegen Schlägergruppen der SA zur Wehr setzen zu können. Das Judo, so wie es seit Jahrzehnten in Japan entwickelt wurde, lernte man in Deutschland erst richtig 1929 kennen, als eine Londoner Judomannschaft, von Japanischen Trainern betreut, in einigen deutschen Städte kämpfte. Eine ganze Reihe von Vereinen übernahm diese moderne Kampfsportart, trat aus dem Reichsverband für Jiu-Jitsu bzw. dem Deutschen Athletik-Sportverband aus und schloß sich 1932 zum Deutschen Judoring zusammen. Trotz heftiger Angriffe einiger Funktionäre des Reichs-verbandes für Jiu-Jitsu setzte sich Judo immer mehr durch. 1932 organisierte Alfred Rhode die erste interna-tionale Sommerschule in Frankfurt/M. Hier lehrten japanische Meister, die die Voraus- setzungen schufen, daß der Judosport bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges in ganz Europa einheitlich gestaltet werden konnte. Nach den ersten Europameisterschaften, 1934 in Dresden stattfanden, lösten die Faschisten, sämtliche Judo-und Jiu-Jitsu-Verbände auf und unterstellten deren Mitglieder dem Fachamt „Schwerathletik“ im nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen. Damit hatten die faschistischen Machthaber die Voraussetzung geschaffen, auch den Judosport als Mittel zur moralischen Erziehung und physischen Ausbildung der Jugend bei der Verwirklichung ihrer aggressiven Ziele einzusetzen.

Graduierungsordnung Theorie Judo Theorieprüfung für Dan - Grade und Graduierungsberechtigung

Wie bereits im Mitteilungsblatt Nr.: 4/80 angekündigt, wurde der Inhalt der Theorieprüfung für Dan-Grade und Graduierungsberechtigung neu festgelegt und ist mit der Überarbeitung der Gra- duierungsordnung für Kyu- und Dangrade und dem Beschluß des Präsidiums des DJV vom 16.2.80 verbindlich.

1.  A k t u e l l - s p o r t l i c he - F r a g e n
2.  D i e E r z i e h u n g s a r b e i t  i m  J u d o s p o r t

Prüfungsschwerpunkte:


1. Dan:


1.  Welche politisch-ideologischen Grundüberzeugungen und Einstellungen müssen im Nachwuchsbereich herausgebildet werden? 1) 3)
2.  Mit Hilfe welcher Methoden und Maßnahmen werden politisch-ideologische Grundüberzeugungen und Einstellungen entwickelt?
3.  Psychische Wettkampfeigenschaften im Judo und Methoden ihrer Entwicklung.

2. und 3. Dan: 1. - 3. Wie oben

4. Die Entwicklungspotenzen im Judo
5. Die Aufgaben des Übungsleiter und Trainers im Erziehungsprozeß
6. Die Hauptprinzipien in der Erziehungsarbeit.

Ausbildungsprogramm für die Trainingszentren der DDR, Teil 1. und 2.

Literatur:

1.  Ausbildungsprogramm für die Trainingszentren im DJV, Teil 1 und 2
2. H. Müller-Deck/G. Lehmann: „Judo“ Sportverlag Berlin 1976
3. Horst Wolf: Berlin 1970
4.  Prof. Dr. sc. paed. Gerhard Lehmann/ Dr. sc. paed. Hans Müller-Deck„Judo“ Sportverlag Berlin 1987
5. Die historisch- gesellschaftliche Entwicklung der Sportart Judo und ihre Entwicklung in der Körperkultur der DDR

Prüfungsschwerpunkte:

1. Dan:

1.  Die Herausbildung und Entwicklung des Judo in Japan  1)  2)
2.  Die Entwicklung des Judo in Deutschland bis 1945bis                                           1) 2)
3.  Der Aufschwung des internationalen Judo nach 1945   2)   3)
4. Die Entwicklung des Judosports in Deutschland unter den Nachkriegsbedingungen.  2) 3)
5.  Der Kampf der DDR-Sportler um die gleichberechtigte Teilnahme an internationalen Meisterschaften und Olympischen Spielen.             2)  3)
6.  Die Entwicklung des DJV der DDR gemessen an internationalen Erfolgen.                           2) 3)
7.  Die Verbandstage des DJV der DDR - Meilensteine in der Entwicklung des Judo                                            2)   3)  5)  6)
 
2. und 3. Dan: 1. - 7. Punkt   (siehe oben)


8.   Die historisch-gesellschaftlichen Hintergründe der Entwicklung des Judo in Japan 1)  2)
9.  Die Entwicklung der Sektion Judo bis zur Gründung des DJV 1958  2) 3)
10.    Die Bedeutung der Gründung des DJV der DDR  2)   3)
11. Die Entwicklung der Judo-Sportler im Rahmen der soz. Körperkultur. 2) 3)
12. Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem letzten Verbandstag des DJV derDDR                                                   4)

L i t e r a t u r:


1.Autorenkollektiv: Kleine Enzyklopädie - KK und Sport Verlag Enzyklopädie Leipzig 1972, S. 83


2.L. Skorning:          Zur Geschichte des Judosports in der DDR. Mitteilungsblatt des DJV der DDR „Judo“


12. Jhg. 1973

Heft 3  Seite 12 - 14
Heft 4  Seite 10 - 12
Heft 5  Seite 12 - 13
Heft 6 Seite   5 -   7
Heft 7 Seite 11 - 12
Heft 9 Seite   6 -  7
Heft 10  Seite   3 -   4
Heft 11 Seite 12 - 13

3.3. L. Skorning:          Chronik des Judosports in der DDR.


Mitteilungsblatt des DJV der DDR „Judo“

17. Jhg. 1978  Heft 10 - 12 Seite 7 - 10
18. Jhg. 1979 Heft  1 -   4, 6 Seite 7 - 10
Heft  8 - 12  Seite 7 - 10
19. Jhg. 1980 Heft  1  Seite 7 - 10

4.Entschließung des VI. Verbandstages des DJV der DDR.

Mitteilungsblatt des DJV der DDR „Judo“

17. Jhg. 1978  Heft   5  Seite 2 -   6

5.VI. Verbandstag des DJV der DDR stellt neue Aufgaben.

17. Jhg. 1978  Heft 5 Seite 1 - 7
Heft 9 Seite 10 - 15
Heft 10  Seite 13 - 16
Heft   11  Seite 14 - 16

6.Vom Verbandstag des DJV der DDR.

Mitteilungsblatt des DJV der DDR „Judo“

13. Jhg. 1974 Heft   6  Seite 1 -   9
Heft 7  Seite 1 - 9

4. Die Leitung der sozialistischen Körperkultur - Organisationsaufbau, Aufgaben und Arbeitsweise des DTSB und DJV der DDR


Prüfungsschwerpunkte:


1.Dan:


1. Der Organisationsaufbau des DJV der DDR
2. Die Aufgaben des DJV der DDR im Rahmen des DTSB der DDR
3. Die Aufgaben und die Arbeitsweise des KFA im Rahmen des DJV der DDR
4. Der Organisationsaufbau der Sportgemeinschaften und der Sektionen des DTSB der DDR
5. Die Aufgaben und die Arbeitsweise der Sportgemeinschaften des DTSB der DDR

2. und 3. Dan:

1. Die Organisationsgrundsätze und der Organisationsaufbau des DTSB der DDR
2. Die Aufgaben des höchsten Organes des DJV der DDR
3. Die Zielstellungen und Aufgaben der Kommissionen des DJV der DDR
4. Der Oraganisationsaufbau des BFA des DJV der DDR
5. Der Organisationsaufbau des Bezirksvorstandes des DTSB der DDR
6. Die Ziele der Sportpolitik des DJV der DDR
7. Die Stellung des DJV in den internationalen Judo-Organisationen


L i t e r a t u r:

1. Statut des DTSB der DDR (26./28.05.1978) Bestell-Nr.: 100/DTSB
2. Autorenkollektiv: Studientexte zum Lehrgebiet „Leitung der sozialistischen Körperkultur“ DHFK Leipzig, 2. Auflage

Fachorgan des DJV der DDR:


5. Fragen zur Wettkampfordnung des DJV der DDR, zu den Wettkampfregeln der IJF und zur Graduierungsordnung des DJV der DDR

Prüfungsschwerpunkte:

1. Dan:

1. Wann ist ein Sportler innerhalb des DJV der DDR startberechtigt ?
2. Wie lauten die Kommandos, technische Wertungen und Bestrafungen im Judo ?
3. Welche Handlungen sind im Judo verboten und wie werden sie geahndet?

2. und 3. Dan: 1. - 3. Siehe oben

4. Welche Sonderbestimmungen gibt es für die einzelnen Altersklassen im DJV der DDR ?
5. Welche Regelung schreibt der DJV der DDR bei einem Gemeinschaftswechsel vor ?
6. Wann wird im DJV der DDR eine Gaststartgenehmigung gewährt ?
7. Welche Bedeutung hat die Warnzone im Judo und wie verhalte ich mich innerhalb dieser Zone ?
8. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um an einer Kyu- oder Dan-Prüfung teilnehmen zu dürfen ?

Graduierungsberechtigung:

9. Wann ist ein Sportler innerhalb des DJV der DDR startberechtigt ?
10. Wie lauten die Kampfkommandos, technische Wertungen und Bestrafungen im Judo ?
11. Welche Handlungen sind im Judo verboten und wie werden sie geahndet ?
12. Welche Sonderbestimmungen gibt es für die einzelnen Altersklassen innerhalb des DJV der DDR ?
13. Welche Würfe und Griffe gehören zur Gokyo-No Kaisetzu ?
14. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um an einer Kyu- oder Dan-Prüfung teilnehmen zu können ?
15. Welche theoretischen und praktischen Anforderungen werden an den Bewerber einer Kyu- oder Dan-Prüfung gestellt ?
16. Welche konkreten Forderungen stellt die Graduierungsordnung des DJV der DDR an einen Bewerber des V.; IV.; III.; II.; I. Kyu s und des 1. Dan s ?
17. Nach welchen Gesichtspunkten bewertet der Graduierungsberechtigte die Leistung des Prüflings ?
18. Die Fehlerkorrektur und ihre Anforderungen an den Graduierungsberechtigten ?

L i t e r a t u r:

  • 1. Wettkampfordnung des DJV der DDR
    2. Graduierungsordnung des DJV der DDR
    3. Wettkampfregeln der IJF


    6. Die Systematik des Judosports

    Prüfungsschwerpunkte:


    1. Dan:

    1. Die Strucktur der Judotechniken 1)
    2. Die Systematik der Stand- und Bodentechniken  1)
    3. Die Leistungsstruktur im Judo  2)
    4. Die komplexen Leistungsanforderungen im Judo-Kampfsport   3)
    5. Die Interpretation des Begriffs - Kata

    2. und 3. Dan: 1. - 5. Siehe oben


    6. Die Teilkomplexe im Judo  1)
    7. Die Leistungsstruktur im Judo  2)
    8. Die komplexen Leistungsanforderungen im Judo-Kampfsport           3)
    9. Judo als technisch-taktisch determinierte Zweikampfsportart
    10. Die Berücksichtigung der komplexen Leistungsanforderungen in der Planung einer Trainingseinheit

    Graduierungsberechtigung: 1. - 9 siehe oben

    L i t e r a t u r:

    1. A. kollektiv:  Kl Enzyklopädie - KK und Sport V. Enzyklopädie - Leipzig 1972
    2. H. Müller-Deck/G. Lehmann: Judo Sportverlag Berlin 1976, S. 12
    3. ebenda S. 12 und 21 - 38
    4. Dan-Broschüre des DJV der DDR, Seite

    7. Entwicklung und Festigung technischer Fertigkeiten im Judo

    Prüfungsschwerpunkte:


    1. Dan:


    1. Die Teilkomplexe im Judo  1)
    2. Die Leistungsstruktur im Judo  2)
    3. Die komplexen Leistungsanforderungen im Judo-Kampfsport            3)
    4. Judo als technisch-taktisch determinierte Zweikampfsportart
    5. Die Berücksichtigung der komplexen Leistungsanforderungen in der Planung einer Trainingseinheit
    6. Methodik der Judoselbstverteidigung  5)

    1. Definition des Begriffs technische Fertigkeiten sowie ihre Bedeutung im Judo       1) 2)
    2. Die Grundlagen der Standarbeit, ihre technischen Merkmale und Bedeutung         3)
    3. Die Wurfphasen, ihre Bedeutung, ihre Aufgaben, sowie ihre technischen Merkmale.  3)
    4. Die technischen Merkmale der einzelnen Wurf- und Griffgrupp           3)
    5. Trainings- oder Übungsformen zur Entwicklung wettkampfstabiler Judotechniken   2)


    2. und 3. Dan:  1. - 6. Siehe oben


    7. Charakteristik der Wurfkombinationen und der Gegenwurftechniken           4)
    8. Zum Problem der technischen Vielseiti gkeit und der technischen Spezialisierung                  2)
    9.  Charakterisierung judospezifischer Trainingsformen, sowie ihre methodische Gestaltung im Hinblick der Entwicklung und Festigung technischer Fertigkeiten                                                                                  2)
    10.  Prinzipien bei der Entwicklung technisch-taktischer Handlungen 2), 6)
    11. Die Bedeutung des Kampfes um die optimale Faßart und die Merkmale seiner Gestaltung  3)
    12. Methoden der Fehlerkorrektur                                                   3)
    13. Prinzipien bei der Fehlerkorrektur                                        3)
    14. Ursachen für auftretende Fehl 3)
    15. Voraussetzung für die Fehlerkorrektur  3)

    Graduierungsberechtigung: 1. - 7. Und 12. - 15. Siehe oben

    L i t e r a t u r:

    1. Autorenkollektiv:  „Training von A bis Z“
    2. H. Müller-Deck/G. Lehmann:  Sportverlag Berlin 1978
    „Judo - Schülersport“
    Sportverlag Berlin 1976 S. 18 - 20
    3. H. Wolf:    „Judo - Kampfsport“
    Sportverlag Berlin 1970
    Seite    56 - 71
    Seite    145 - 149
    Seite    123 - 124
    Seite    126 - 127
    Seite    129 - 130
    4. H. Wolf:  „Judo für Fortgeschrittene“
    Sportverlag Berlin 1970 S. 65 - 86
    5. H. Wolf:  „Judo - Selbstverteidigung“
    Sportverlag Berlin 1970 S. 23 - 27

    6. Ausbildungsprogramm für die TZèn im DJV der DDR
    8. Die Grundlagen der Taktik im Judosport

    Prüfungsschwerpunkte:

    1. Dan:

    1. Die wichtigsten Voraussetzungen für ein taktisches Handeln 1)
    2. Die Beziehung von Technik- und Taktikschulung 
    3. Die Grundlagen für das Aufstellen eines Kampfplanes 3)
    4.

    Taktische Grundsätze für den Stand- und Bodenkampf  Nenne 6 Beispiele


    5. Die 3 Phasen einer taktischen Handlung 3)
    6. Der Unterschied zwischen einem taktischen Grundsatz und einer taktischen Regel              2)
    7. Nenne je 10 taktische Grundsätze für den Stand- und Bodenkampf
    8. Grundsätze für die theoretische und praktische Ausbildung in der sportliche Taktik    3)
    9. Die verschiedenen Angriffsformen im Verlauf des Kampfes

    2. und 3. Dan: 

    1. - 4. Siehe oben


    5. Die 3 Phasen einer taktischen Handlung 3)
    6. Der Unterschied zwischen einem taktischen Grundsatz und einer taktischen Regel              2)
    7. Nenne je 10 taktische Grundsätze für den Stand- und Bodenkampf
    8. Grundsätze für die theoretische und praktische Ausbildung in der sportliche Taktik    3)
    9. Die verschiedenen Angriffsformen im Verlauf des Kampfes

    Graduierungsberechtigung;   1.; 2.; 4.; 5.; 6.; und 8. Siehe oben

  • L i t e r a t u r:

    1. Autorenkollektiv:  „Training von A bis Z“
    Sportverlag Berlin 1978
    2. M. Michelmann:  „Grundlagen der Taktik im Judo“
    Mitteilungsblatt des DJV der DDR
    „Judo“ 8. Jhg. 1969 Heft 8 und 9
    3. Ausbildungsprogramm für die Trainingszentren im DJV der DDR Teil 1 Seite 17


    9. Die Bedeutung und Funktion der Wettkämpfe im Judosport

    Prüfungsschwerpunkte:


    1. Dan:

    1. Die Bedeutung und Aufgaben der Wettkämpfe für den Sportler und für den Übungsleiter in den einzelnen Altersbereichen     1)
    2. Die Gestaltung der Wettkämpf, speziell im Nachwuchsbereich        1)
    3. Die Vorbereitung auf die Wettkämpfe durch den Übungsleiter und den Sportler                                 1), 2)

    2. und 3. Dan:  1. - 3. Siehe oben


    4. Das Problem der Wettkampfhäufigkeit in den unterschiedlichen Altersbereichen   1),3)
    5. Das Problem des „Gewichte machen“ in der Vorbereitung auf Wettkämpfe
    6. Die Betreuung der Sportler während der Wettkämpfe
    7. Die Einschätzung und Analyse der Wettkampfleistung (Wann ? und Wie ?)
    8. Das wettkampfbestimmende Verhalten und seine Entwicklung

    L i t e r a t u r:


    1. Dr. G. Lehmann:  „Zur Bedeutung von Wettkämpfen“
    Mitteilungsblatt des DJV der DDR „Judo“
    13. Jhg. 1974 H. 8
    2. Wettkampfordnung des DJV der DDR
    3. Ausbildungsprogramm für die Trainingszentren im DJV der DDR Teil 2


    Helmut Bark : Vorsitzender der Graduierungskommissiondes DJV der DDR

    Aufteilung der Komplexe (5) in Fragenabschnitte

    4.  Wettkampfregeln- und Wesen


    Welche Wettkampfsysteme gibt es und wie erfolgen die Paarungen anhand des für offizielle Veranstaltungen gültigen Systems bis zum Finale (einschließlich Hoffnungsrunde) ?


    Welche neuesten Festlegungen über die Gewichtsklasseneinteilungen bei internationalen Veranstaltungen gibt es ?


    Warum wurde die Wettkampfordnung des DJV der DDR geändert und in welchen Punkten gibt es nach der neuen, 1978 gültigen Ordnung wesentliche Änderungen ?


    Was besagt die neue Wettkampfordnung bzw. Wettkampfregeln über die Ausmaße der Matte und welche Veränderungen ergeben sich für dieKämpfer bei der Ausnutzung der Kampffläche ?


    Was besagt die neue Wettkampfordnung über den Übergang vom Stand zum Bodenkampf und vom Boden zum Standkampf ?


    Welche Beispiele Verbotener Handlungen, die bei einmaliger Anwendung zur Disqualifikation führen, sind bekannt?


    Welche Beispiele Verbotener Handlungen, die mit Keikoku bestraft  werden, sind bekannt?

    Welche Beispiele Verbotener Handlungen, die mit Chui bestraft werden, sind bekannt?


    Wie gehen Hinweise, Verwarnungen und Bestrafungen in die Bewertung eines Kampfes ein?


    Welche Möglichkeiten der Bewertung eines Kampfes nach beendeter  Kampfzeit, nach vorzeitigem Abbruch (Verletzung, Disqualifikation) und bei Nichtantritt gibt es ?


    Welche Möglichkeit besitzt ein Trainer bzw. Betreuer, während des Kampfes seinen Kämpfer zu beeinflussen und welchen einzig möglichen Weg muß er beschreiten, wenn er unter seiner Sicht ungerechte Resultate und Verfahrensweisen vor und während des Kampfes revidieren will ?


    Welche Bedingungen müssen an einer Wettkampfstätte unbedingt gegeben sein, wenn offizielle Wettkämpfe in den unteren Klassen (Kreismeister-schaften) durchgeführt werden?


    Welche Bedingungen müssen an einer Wettkampfstätte unbedingt gegeben sein, wenn offizielle (internationale) Wettkämpfe durchgeführt werden ?


    Welche Weisungen und Kommandos erteilt der Mattenleiter ?

    Wie muß die kampfgerechte Kleidung des Judokas beschaffen sein ?


    Welche neuen Festlegungen gibt es hinsichtlich der Erholungszeit ?

    Welche neuen Festlegungen gibt es hinsichtlich der Auszeit. Beantwortung der Theoriefragen Wettkampfregeln- und wesen ?


    Wettkampfregeln- und wesen des Judo

    Alle Wettkämpfe innerhalb des DJB werden auf der Grundlage der Wettkampfregeln der IJF unter Beachtung der Sicherheits- und Zusatzbestimmungen des DJB ausge- t tragen. Für Wettkämpfe, die zum Meisterschaftsprogramm des DJB gehören, gilt der Austragungsmodus der EJU. Alle anderen Wettkämpfe werden oder können nach unterschiedlichen Austragungsmodus durchgeführt werden. Der Austragungsmodus ist in der Ausschreibung vorzu- v geben. Bei Mannschaftswettkämpfen kämpft pro Gewichtsklasse ein Kämpfer. In jeder Gewichtsklasse darf einmal ausgewechselt werden. Voraussetzung für eine Auswechslung ist, daß der Kämpfer in der entsprechenden Gewichtsklasse mit gewogen wurde. Bereits ausgewechselte Kämpfer dürfen nicht wieder eingewechselt  werden. Die Mannschaften werden in das Wettkampfsystem Doppeltes KO System eingetragen. Einzelkämpfe werden in den jeweiligen Alters- und Gewichtsklassen a ausgetragen, wobei unterschiedliche Wettkampfmodis angewandt werden. Austragungsmoden siehe Wettkampflisten des DJB, der EJU und der IJF.

    2.  Jugendbereich männlich

    Jugend D Altersklasse 8 - 10

    Gewichtsklassen: 22, 24, 26, 28, 30, 33, 36, 40 und +40,0 kg


    Jugend B Altersklasse 13 und 14

    Gewichtsklassen: 30, 33, 36, 40, 45, 50, 55, 60 und +60,0 kg


    Jugend B - Altersklasse 12 - 14

    Gewichtsklassen: 36, 40, 45, 50, 55, 60, 65, 71 und +71,0 kg

    Mannschaft: 40, 45, 50, 55, 60, 65 und 65,0 kg


    Jugend A Altersklasse 15, 16, 17 und 18

    Gewichtsklassen: 45, 50, 55, 60, 65, 71, 78, 86 und +86,0 kg

    Jugend A - Mannschaft: 50, 55, 60, 65, 71, 78 und +78,0 kg


    Männer U 21 : 17, 18, 19 und 20

    Gewichtsklassen: 55, 60, 65, 71, 78, 86, 95 und +95,0 kg

    Männer : ab 18 Jahre

    Gewichtsklassen: 60, 65, 71, 78, 78, 86, 95 und +95,0 kg


    Jugendbereich weiblich

    Jugend D Altersklasse 8 - 10

    Gewichtsklassen: 22, 24, 26, 28, 30, 33, 36, 40 und 40,0 kg

    Jugend C Altersklasse 11 und 12

    Gewichtsklassen: 28, 30, 33, 36, 40, 44, 48, 52 und +52,0 kg


    Jugend B Altersklasse 13,14 und 15

    Gewichtsklassen: 36, 40, 44, 48, 52, 56, 61, 66 und +66,0 kg


    Jugend B - Mannschaft: Altersklasse 12, 13, 14 und 15

    Gewichtsklassen: 40, 44, 48, 52, 56, 61 und kg+61,0


    Jugend A Altersklasse 16, 17 und 18

    Gewichtsklassen: 44, 48, 52, 56, 61, 66, 72 und +72,0 kg


    Jugend A Mannschaft: Altersklasse 15, 16, 17 und 18

    Gewichtsklassen: 44, 48, 52, 56, 61, 66, 72 und +72,0 kg


    U 19 Altersklasse 16, 17, und 18

    Gewichtsklassen: 44, 48, 52, 56, 61, 66, 72 und +72,0 kg


    Frauen Altersklasse: ab 18 Jahre

    Gewichtsklassen: 48, 52, 56, 61, 66, 72 und +72,o kg


    Frauen Mannschaft Altersklasse: ab 18 Jahre

    Gewichtsklassen: 48, 52, 56, 61, 66, 72 und +72,0 kg


    Folgende Wettkampfzeiten sind entsprechend festgelegt:

                        

    männlich D - B Jugend einschließlich Mannschaft:  3 Minuten

    A - Jugend und Mannschaft je               4 Minuten

    Männer und Mannschaft je   5 Minuten


    weiblich

    D - B Jugend einschließlich Mannschaft                       3 Minuten

    A - Jugend bis einschließlich Mannschaft und Frauen   4 Minuten


    Sonderregelungen:

    Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften entfallen bei den u 21m  U 19 w -55,0 kg/-44,0 kg

    Die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände U 18 m wird mit allen Einzelgewichtsklassen ausgetragen.

    Neue Regelung ist gültig ab 01.10.1995 in der BRD, diese neue Regelung hat Gültigkeit für alle öffentlichen Veranstaltungen der EJU sowie der IJF.

    In folgenden Punkte wurde Veränderung vorgenommen: Wettkampfregeln, Wettkampfordnung und Jugendsportordnungzu ersehen aus den entsprechenden Materialien.

    Die Wettkampffläche soll mindestens 14m x 14m und höchstens 16m x 16m groß sein und mit Tatamis oder ähnlich annehmbaren Material, im allgemeinen in grüner Farbe, bedeckt sein.Die Wettkampffläche ist in zwei Zonen unterteilt. Die Grenze zwischen diesen beiden Zonen wird Warnfläche genannt und ist durch eine farbige Fläche markiert, die im allgemeinen rot und ungefähr 1 Meter breit ist. Sie bildet einen Teil der Kampffläche und verläuft parallel zu den vier Seiten der Wettkampffläche. Die Fläche innerhalb und einschließlich der Warnfläche heißt Kampffläche und soll immer mindestens 8m x 8m und höchstens 10m x 10m groß sein. Die Fläche außerhalb der Warnfläche heißt Sicherheitsfläche und soll 3 m breit sein. In der Mitte der Kampffläche soll in einem Abstand von 4m ein rotes bzw. ein weißes Klebeband von ungefähr 10cm Breite und 50cm Länge befestigt sein, um die Position zu bezeichnen, wo die Kämpfer den Kampf beginnen und beenden müssen. Das rote Band soll sich rechts vom Kampfrichter und das weiße links von ihm befinden. Die Wettkampffläche muß auf einem federnden Boden oder einer Plat form festigt sein. Falls mehrere Wettkampfflächen nebeneinander benutzt werden, ist eine gemein-same Sicherheitsfläche erlaubt, die jedoch mindestens 4m breit sein muß Rund um die Wettkampffläche muß sich eine freie Zone von mindestens 50cm  Breite befinden.

    Die Kämpfer dürfen in den unten aufgeführten Fällen von der Standposition zu Ne-Waza (Bodenarbeit) übergehen. Sollte jedoch die Technik nicht kontinuierlich ausgeführt werden, lässt d der Kampfrichter die Kämpfer in die Standposition  zurückkehren.

    Wenn ein Kämpfer durch eine Wurftechnik ein Resultat erreicht hat, ohne  Unterbrechung zu Ne-Waza (Bodenarbeit) übergeht und die Offensive ergreift.

    Wenn infolge eines erfolglosen Wurfansatzes ein Kämpfer zu Boden fällt, darf der andere ihm in dem Boden folgen; oder wenn nach einem das Gleichgewicht verliert, dann kann der andere aus dieser schwachen Position des Gegners seinen Vorteil ziehen und ihn zu Boden bringen.

    Wenn ein Kämpfer bei der Anwendung von Shime-Waza (Würgetechnik) oder Kwansetzu-Waza (Hebeltechnik) in der Standposition einen gewissen Erfolg erzielt und dann ohne Unterbrechung zu Ne-Waza (Bodenarbeit) übergeht.

    Wenn ein Kämpfer seinen Gegner durch die geschickte Anwendung  einer Bewegung, die nahezu einer Wurftechnik ähnelt aber nicht voll als solche zählt, in Ne-Waza B (Bodenarbeit) bringt.

    In jedem anderen Falle, der in den vorgenannten Abschnitten dieses  Artikels nicht genannt ist, in dem aber ein Kämpfer fällt oder zu fallen droht kann der andere Kämpfer a aus der Position seines Gegners den  Vorteil ziehen und zu Ne-Waza (Bodenarbeit) übergehen.

    HANSOKU-MAKE wird jedem Kämpfer erteilt, der einen sehr schweren Verstoß begangen hat (oder der bereits mit Keikoku bestraft worden ist und ein weiteres Vergehen in irgendeiner Höhe begeht):

    bei der Ausführung oder bei dem Versuch der Ausführung solcher Techniken wie Uchi-Mata, Harai-Goshi etc. Durch das Beugen nach vorn und unten den Kopf zuerst in die Matte zu tauchen.

    sich absichtlich nach hinten fallen zu lassen, wenn sich der andere Kämpfer von hinten am Rücken festklammert und wenn einer der Kämpfer die Bewegungen des anderen unter Kontrolle hat. harte oder metallene Gegenstände zu tragen (bedeckt oder nicht bedeckt).

    KEIKOKU wird jedem Kämpfer erteilt, der einen schweren Verstoß begangen hat  oder der bereits mit Chui bestraft worden ist und einen weiteren leichten oder ernstlichen V Verstoß begeht:

    zu versuchen, den Gegner dadurch zu werfen, daß ein Bein um das Bein des Gegners geschlungen wird, während man mehr oder weniger in dieselbe Richtung wie der Gegner b blickt und sich rückwärts auf ihn fallen lässt  (Kawazu-gake)

    Kwansetzu-waza (Hebeltechnik) anderswo als am Ellenbogengelenk anzu-setzen

    irgendeine Handlung zu begehen, die den Nacken oder Wirbelsäule des Gegners verletzen könnte

    einen Gegner, der auf dem Rücken liegt, von der Matte hochzuheben,  um ihn dann wieder auf die Matte hinunterzustoßen

    das Standbein des Gegners von innen wegzufegen, wenn dieser eine Technik wie z.B. Harai-Goshi etc. ausführt

    die Anweisungen des Kampfrichters nicht zu beachten

    während des Wettkampfes unnötige Ausrufe, Bemerkungen oder Gesten zu machen, die den Gegner heran würdigen

    irgendeine Handlung zu begehen, die den Gegner verletzen oder gefährden könnte oder die gegen den Geist des Judo ist.

    sich bei der Ausführung oder bei dem Versuch der Ausführung von solchen Techniken wie Waki-Gatame direkt auf die Matte zu lassen.

    CHUI wird jedem Kämpfer erteilt, der einen ernstlichen Verstoß begangen hat, (oder der bereits mit Shido bestraft worden ist und einen zweiten leichten Verstoß begangen hat):

    Shime-Waza anzuwenden, indem man das Jackenende oder den Gürtel benutzt

    Anwendung der Beinschere (Do-jime) am Rumpf, Hals oder Kopf des Gegners. (Schere mit gekreuzten Füßen und ausgestreckten Beinen)

    mit dem Knie oder Fuß gegen die Hand oder den Arm des Gegners zu stoßen, damit er seinen Griff freigibt

    die Finger des Gegners zurückzubiegen, um seinen Griff zu lösen  

    den Gegner herunterzuziehen, um mit Ne-Waza zu beginnen, ausgenommen in Übereinstimmung mit Artikel 16

    von Tachi-Waza oder Ne-Waza aus die Kampffläche zu verlassen oder den Gegner zu zwingen, die Wettkampffläche zu verlassen (s.   Artikel 9, Ausnahmen)

    9. Bekommt ein Kämpfer eine Bestrafung, wird diese dem anderen Kämpfer mit Gut-Punkten zugeschrieben und stellt sich den ausgeführten Wurf- Techniken gleich:

    Bestrafung geht folgender Maßen in die Bewertung des Kampfes ein:

    Shido
     
    3 Punkte
    =
    Koka
    Chui 
    5 Punkte 
    =
    Yuko
    Keikoku
     
    7 Punkte
    =
    Waza-Ari
    Hansoku-Make
    =  
    10 Punkte 
    Ippon

     10. Bewertung nach beendeter Kampfzeit:

    1 : 0, 3 . 0,  5 : 0,  7 : 0 und 10 : 0

    Unentschieden (generell nur Mannschaftskämpfe) oder Disqualifikation. Nach dreimaliger Aufforderung zum Wettkampf nicht zu erscheinen, wird  dem Judoka der sich dem Kampf stellt der Sieg zu gesprochen. Dieser Sieg findet jedoch keinen Niederschlag im Startbuch.

    11. Der Kampfrichter soll in den folgenden Fällen „Matte“ (warten) ansagen, um den Kampf zeitweise zu stoppen und um den Kampf wieder zu starten, soll der „Hajime“ (anfangen) ansagen:

    Wenn ein Kämpfer oder beide Kämpfer die Kampffläche verlassen; (Ausn. Artikel 9)

    wenn ein Kämpfer oder beide Kämpfer eine verbotene Handlung begeht/  begehen

    wenn ein Kämpfer oder beide Kämpfer verletzt oder krank wird/werden

    wenn es für einen Kämpfer oder beide Kämpfer nötig ist, ihre Kleidung  zu ordnen

    wenn während Ne-waza (Bodenarbeit) kein offensichtlicher Fortschritt erzielt wird und die Kämpfer in einer Position wie z.B. Ashi-Garami-(Beinverschlingen) stillliegen

    wenn ein Kämpfer in eine stehende oder halbstehende Position von Ne-Waza aus kommt seinen Gegner auf dem Rücken trägt

    wenn ein Kämpfer in einer stehenden Position bleibt oder aus Ne-Waza in eine stehende Position kommt und den auf dem Rücken liegenden Gegner,der seine Beine oder ein Bein um irgendein Körperteil des stehenden Kämpfers geschlungen hat, deutlich von der Matte hebt

    wenn ein Kämpfer von der Standposition aus Kwansetzu-waza oder Shime-waza anwendet oder versucht anzuwenden, und das Resultat nicht unmittelbarersichtlich ist I) in jedem anderen Falle, wenn der Kampfrichter es für nötig hält J)  wenn die Kampfrichter oder die Kampfrichterkommission eine Beratung für nötig halten.

    12. Der Betreuer hat während des Kampfes keinerlei Befugnisse den Kämpfer auf der Matte zu unterstützen (auch nicht zurufen).

    13. Die Wettkampffläche soll nach Artikel 1 beschaffen sein, jedoch kann sie auch hier kleiner sein, muß aber mindestens 8m x 8m betragen und braucht nicht aus Tatamis bestehen. Die Kämpfer sollen einen roten bzw. einen weißen Gürtel über den Graduierungsgürtel tragen (neu ist ein weißer bzw. ein blauer Judoanzug).An den beiden gegenüberliegenden Ecken, soll je Ecke ein Stuhl für die Außenrichter stehen, die je eine rote und eine weiße Fahne ausgestattet sein müssen. Tische und Stühle für die Tischbesetzung stehen bereit und ein Tisch für den Mattenarzt. Der Raum sollte entsprechend ausgeschmückt sein. Stühle bzw. Bänke für die Zuschauer runden die Ausgestaltung ab.

    14. Entsprechend der Wettkampfregeln Artikel 1  Der DJB übergibt die Aufgaben zur Austragung einer internationalen Veranstaltung einen Landesverband und kontrolliert durch den Beauftragten der entsprechenden Kommission des DJB. Dieser Wettkampf muß entsprechend popularisiert werden. Wichtig ist eine Vorankündigung  in der entsprechenden Landespresse. Der Ort muß einer internationalen  Veranstaltung Rechnung tragen. Es muß garantiert sein daß eine entsprechende Anzahl  Zuschauer vorhanden sind. Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens müssen dazu eingeladen werden. Diese Veranstaltung sollte in Verbindung mit dem sportlichem  Gremium ausgeführt werden. Die Wettkampfstätte soll vielen Zuschauern Platz bieten und ausgeschmückt sein und Losungen der Zeit entsprechend angebracht sein. Eine entsprechende Arbeitsunterlage der modernen Technik angepasst muß zur Arbeitsausstattung in der Wettkampfstätte vorhanden sein. Der Deutsche Judobund stellt hierzu; Kampfrichter, Arzt, Sprecher, Matten und Dolmetscher. In der Wettkampfstätte sollen die Fahnen der Gäste und des Gastgebers ordnungsgemäß sichtbar angebracht sein.

    15.  Folgende Weisungen und Kommandos erteilt der Kampfrichter;

    1. Hajime 
    = 
    Kämpft, 1. Chikan 
    Zeit,
    2. Matte
    =
    warten, 2. Osae-Komi
    =
    Festhalte läuft,
    3. Toketa
    =
    Festhalte aus 3. Sone-Mama 
    =
    nicht bewegen,
    4. Yoshi 
    =
    weiter kämpfen, 4. Soro-Made 
    =
    das ist alles,
    5. Shido 
    =
    Hinweis, 5. Chui
    Ermahnung,
    6. Keikoku
    = 
    Verwarnung, 6. Hansoku-Make
    = 
    Disqualifikation
    7. Koka
    Vorteil 7. Yuko
    =
    5 Unterpunkte
    8. Waza-Ari 
    =
    Halber Punkt, 8. Ippon
    Voller Punkt,
    9. Waza-Ari-Awasete-Ippon 
    =
    Zwei-Waza-Ari bringen einen Ippon
    10. Hantei 
    =
    Erwarten des Urteils
    11. Sogo-Gachi 
    =
    Zusammengesetzter Sieg,
    12. Yusei-Gachi 
     
    Sieg durch Überlegenheit,
    13. Kiken-Gachi 
    = 
    Sieg durch Nichterscheinen,
    14. Fusen-Gachi 
    =
    Sieg durch Verletzung
    15. Hike-Wake  = Unentschieden.

    16. Die Kämpfer sollen Judogi tragen (neu entsprechend der EJU-Regel ein Judoka einen weißen der andere einen blauen Judogi) und im allgemeinen entsprechend den Anweisungen ein rotes bzw. ein weißes Band tragen, das über den Regulierungsgürtel getragen wird muß folgenden Bedingungen entsprechen: weiteres hierzu im Frage- und  Antwortkomplex.


    17. Die Erholungszeit zwischen 2 Kämpfen soll so lang sein, wie der vorangegangene Kampf, der beiden Kämpfer gedauert hat.

    18. in jedem Falle in dem sich ein Kämpfer oder beide Kämpfer verletzen, kann der Kampfrichter eine Gesamtzeit von 5 Minuten für den Verletzten geben, ist dieseZeit vorbei so hat er unverletzte Kämpfer gewonnen (falls keine Verschuldung irgendeiner Verletzung einen der Kämpfer zugesprochen werden kann).

    Aufteilung der Komplexe (5) in Fragenabschnitte

    5. Methodik des Judotraining


    Wie ist einem Judoanfänger die Fallschule zu lehren ?


    Wie ist ein Judo-Anfänger an die Grundschule der Standarbeit heranzuführen ?

    Wie ist ein Judo-Anfänger an die Grundschule der Bodenarbeit heranzuführen ?

    Was gilt es bei der Fehlerkorrektur im Judotraining zu beachten ?

    Mit welchen persönlichen Motiven kommen Judoanfänger zu unseren Abteilungen und wie können diese Motive nach und nach durch die Wirksamkeit des Übungsleiters mit unseren gesellschaftlichen Interessen in Übereinstimmung gebracht  werden ?

    Warum ist es vorteilhaft, bei Anfängern den O-Goshi/Uki-Goshi als ersten Wurf  zu lehren ?

    Wie ist eine Judoübungsstunde aufzubauen (Niveau 5. Kyu) ?

    Welche Trainingsmittel sind für ein Wettkampfnahes Training zu bevorzugen ?

    Nach welchen Gesichtspunkten wählt man eine spezielle Technik im Stand aus ?

    Nach welchen Gesichtspunkten wählt man eine spezielle Technik am Boden aus ?

    Wie lehrt man eine spezielle Technik im Stand von der Auswahl bis zur Wettkampf festigkeit ?

    Wie lehrt man eine spezielle Technik am Boden von der Auswahl bis zur Wettkampf festigkeit ?

    Wie erfolgt der Aufbau einer Übungsstunde mit dem Akzent Wettkampfnahes Training ?

    Welche sportartspezifische Erziehungsaufgaben ergeben sich bei Judo-Anfängern  und wie können sie gelöst werden ?

    Welche wesentlichen Unterschiede ergeben sich beim Judotraining mit Kindern Jugendlichen und Erwachsenen ?

    Wann werden Judoka im DJB an die Selbstverteidigung herangeführt?

    Wie lehrt man die Judo-Selbstverteidigung?

    Wie lehrt man die Judo-Taktik?

    Wann, in welchen Umfang und mit welcher Zielstellung werden im Judotraining welche Arten von Spielen durchgeführt?

    Wie lehrt man Kombinationen und Gegenwürfe?

    2-Methodik des Judo Beantwortung der Theoriefragen

    Methodik Methodik des Judo


    Um den absoluten Anfänger zunächst mit der Matte vertraut zu machen,  lässt der Übungsleiter folgende Übungsbeispiele für das Erlernen der Fallschule vorführen und durchführen!

    rückwärts; auf beide Schultern aufkommend aus der Hockposition beide Arme schlagen im richtigen Moment ab und Kinn ist an die Brust gedrückt.

    vorwärts; aus der Knieposition, das rechte Bein ist hoch angewinkelt dann normal nach vorne Judorolle mit liegenbleiben.   

    seitwärts; der Ausführende kniet vor seinem Partner, das linke Bein ist hoch angewinkelt, der Partner setzt nun einen Fußfegewurf an und zwingt den Falltechnikausführenden sich seitlich abzufangen.

    In Verbindung mit der Fallübung, um nicht ganz zu langweilig für den Schüler zu wirken, wird wenn ersichtlich ist, ob die Vorübungen zur Fallschule einigermaßen klappen, um Verletzungen beim Fallen zu vermeiden, mit der Standarbeit  begonnen. Zu allererst das richtige Fassen (Kumi-Kata), Gleichgewichtsbrechen (Kuzushi) usw. Das genaue studieren beim verlagern des eigenen Schwerpunktes. Ihnen muß klar gemacht werden, wo ist der Punkt, und wie kann man den Partner zu diesen Schwerpunkt bringen. Sind all diese Punkte der Trainingsarbeit ausgearbeitet, kann man den ersten Wurf den Uki-Goshi/O-Goshi angehen. Die Art und Weise der Vorführungstechnik gleicht der Fallübung.

    Die Einführung in die Bodentechnik erfolgt analog zur Standarbeit. In jeder Übungsstunde wird also dem Ne-Waza eine feste Übungszeit eingeräumt. Genau wie bei der Standarbeit wird bei der reinen Griffschule vorerst völlig ohne Widerstand des Partners geübt. Es kommt in diesem Abschnitt darauf an, die Schüler eingehend mit der sauberen schultechnischen Ausführung vertraut zu machen. Es sei trotz der ganzen Art der Lehrmethode in der Bodentechnik auf die Gefährlichkeit aller Hebel- und Würgegriffe hingewiesen.

    Beim Einüben der Falltechniken, neuer Würfe und Griffe müssen Trainer und  Übungsleiter Fehler rechtzeitig erkennen und beseitigen, weil diese sonst zur Gewohnheit werden und schwer auszumerzen sind. Jeden erfahrenen Trainer ist bekannt, daß es leichter ist einen Anfänger einen Wurf richtig bei zu bringen, als eine bereits vorhandene fehlerhafte Technik bei einem Fortgeschrittenen zu korrigieren.

    Sich bei uns die Voraussetzungen für die Abwehr eventueller tätlicher Angriffe anzueignen. Sich auch gegen Stärkere besser behaupten zu können. In Schlägereien besser mit Reden zu können. Oder aber auch ein guter Leistungssportler zu werden, mit Liebe an der Sportart.

    Der Wurf liegt von Natur aus. Schon bei den vielen, mehr oder weniger ernsten Raufereien unserer Jüngsten kann man sehr oft beobachten, das ein Beteiligter den anderen über die Hüfte zu ziehen versucht. Was den Uki-Goshi als ersten Wurf für den Anfänger besonders geeignet macht ist, daß sich Tori beim Tsukuri und Kake im Gleichgewicht befindet. Er steht in allen Wurfphasen auf beiden Füßen und hat dadurch für sich und nach dem Aufladen auf die Hüfte zugleich für den Gegner eine e verhältnismäßig große Unterstützungsfläche.

    Trainingsplaung bzw Trainingskonzept für den Aufbau eines Trainings

    7.            Wir teilen ein in:    Einleitender Teil,

    Trainingsplan für Anfänger Teil 1
    Begrüßung
    Bekanntgabe des Stundenzieles
    allgemeine- und spezielle athletische Ausbildung
    Gymnastik während des Laufens und Erwärmen im Stehen
    Ausbildung; Hauptteil 1. Abschnitt
    (hierzu rechnen wir auch: Kuzushi, Laufen auf der Matte)
    Das richtige Fassen und die Fallschule
    Es folgt das Fortsetzen der Punkte laut Konzept
    Ausbildung Hauptteil II. Abschnitt
    Wurf- und Griffschule
    Spiele- auch Kampfspiele jeder Art;
    Abklingender Teil: Gymnastik (körper wieder an den normalbelastenden Zustand bringen)
    Abschluß: Antreten, Auswerten der Stunde (positive und negative Meinung der gestellten Aufgaben
    Verabschiedung

    Gymnastik und athletischer Aufbau für den Wettkampf

    8. ; 1. Geräte; Reck, Barren, Ringe und Stangen

    2. Gewichte

    3. Expander an die Sprossenwand für die Eindreharbeit.

    4. Die Bank zur Kraftarbeit.

    5. Medizinball (Training mit und ohne Partner).

    6. Kraftspiele mit und ohne Geräte

    7. Partner zur Partnerübung


    Ausgleichsportarten:

    1. Ringen

    2. Schwimmen

    3. Laufen etc.


    Mit dem Üben eines Spezialwurfes sollte frühestens nach Erreichen des VIII. Kyus begonnen werden. Der Schüler beobachtet verschiedene Techniken (welche vom Übungsleiter vorgeführt werden, oder bei Wettkämpfen demonstriert werden) um daraus schlussfolgernd nach seiner körperlichen Beschaffenheit eine für ihm günstige Spezialtechnik rauszusuchen. Der Übungsleiter kann beim Randori im Training feststellen, welchen Technik zieht der Schüler am meisten, wofür eignet sich der Schüler, mit dieser Technik beschäftigt man sich dann im Training.

    Die Wahl der speziellen Technik hängt im großen Maße von den Lernenden selbst ab. Schon bei den verschiedensten Arten des Randori im Boden. In der Grundschule wird  er festgestellt haben, daß ihm der schnelle Ansatz dieses oder jenes Griffes ganz besonders gut gelang. Oder der Trainer bemerkt bei seinen Bodenkämpfen, daß er einen gewissen Blick für die günstigen Situationen hat, die den erfolgreichen Ansatz einer bestimmten Technik gewährleisten.

    Der Wurf wird genauestens demonstriert, Wettkampfmäßig gezeigt, und beim Training auf eventuelle Fehler hingewiesen. Für diesen Wurf muß dann eine spezielle athletische Ausbildung durchgeführt werden, die die Körperteile die besonders für die Technik in Frage kommen, stärkt. Dann erfolgt das Uchi-Komi-Geiko, von 50 mal bis 200 mal steigernd zusätzlich Kraft bzw. Widerstand vom Partner. Dann wird diese Technik im Wettkampf ausprobiert.

    Bei der Bodentechnik ist das anders als bei der Standarbeit, weil es dort mehrere recht verschiedene Ausgangsstellungen gibt. Die spezielle Technik am Boden darf sich keinesfalls nur auf einen Griff beschränken, sondern sie muß allen vorkommenden Bodenausgangsstellungen Rechnung tragen um als Hauptangriffswaffe dienen zu können. Die spezielle Technik kann er herausarbeiten, denn die Möglichkeiten zum Ansatz wird eingehend studiert und das schnelle Hineingehen in den Griff völlig automatisiert.

    Die Aufteilung der Stunde erfolgt (bis auf den Inhalt) wie in einen der Unterabschnitte beschrieben in 120 Minuten, jeder Abschnitt wird mit Minutenzahl eingeteilt. Nach Hauptteil I. Abschnitt wird mit den Fallübungen und dem speziellen Randoritraining   begonnen.

    Entweder Eindrehen, dann Ringen oder Kakari-Geiko und Yako-Soko-Geiko,dazwischen eine Pause (Ballspiel). Dann weiter mit Randorie im Boden. Der Abschluß: erfolgt wie schon angegeben.

    Erfahrungsgemäß sind fast ausschließlich persönliche Wünsche, Interessen und Neigungen, die die jungen Menschen zum Judosport führen. Ordnet man diese, so ergeben sich folgende hauptsächliche Motive: 1. Der Wunsch sich persönlich körperlich zu betätigen, 2. Das Intresse den Judosport näher kennen zu lernen, 3. Der Wunsch möglichst bald erfolgreich im Training oder bei Wettkämpfen zu sein, 4. Geltungsbedürfnis gegenüber Bekannten und Kollegen, 5. Der Wunsch gegen eventuelle tätliche Angriffe jederzeit gewappnet zu sein. Durch Erläuterung von Beispielen, Gesprächen und Vorträgen über politisch - idiologische Probleme, durch Diskussionen über Bücher und gemeinsame Filmbesuche oder kurzgesagt: durch Anwenden der Methode des Überzeugens, in die wir auch künstlerische Mittel in die wir auch künstlerische Mittel in starken Maße einbeziehen sollten. Gehen wir nun daran die Schüler von der Notwendigkeit, ihrer Stärkung durch hohe Leistungen auf allen Gebieten auch auf sportlichen - überzeugen. Die Einsicht muß bei der Überzeugung gefunden werden, daß der Judosport zur Freude und Entspannung dienen soll.

    Beginnen wir mit den Kindern, so müssen wir feststellen, das für Kinder, die Art und Weise der Methodik zu den Wissensstoff  eine sehr wesentliche Rolle spielt. Der Übungsleiter muß die unterschiedlichen Charakteren der Kinder kennen, sie nicht gegeneinander auszuspielen, sondern ihre aggressiven und guten Seiten richtig  anzuwenden verstehen. Die Trainingsdurchführung muß abwechslungsreich und  spannend Interessant gestaltet werden. Viele Spiele sollen den Kindern die Freude am Sport nicht verderben, auch darf die Belastung nicht zu hoch gestellt werden. Das Jugendtraining hat, wenn man von der Belastung ausgeht, andere Aspekte. Die Entwicklungszeit (Pubertät) spielt hier eine wesentliche Rolle. Der Jugendliche kommt von sich aus und möchte viel lernen und gefordert werden, aber auch das Gegen- G teil kann in der heutigen Zeit auftreten, hier spielt das Auftreten des Übungsleiter eine große Rolle, denn wie schnell kann wenn der Übungsleiter es nicht versteht klug große Rolle, denn wie schnell kann wenn der Übungsleiter es nicht versteht, klug und klar aufzutreten, dieser oder jener Jugendliche den Übungsleiter das Leben zur Hölle machen. Die Jugendlichen  möchten auch Einblick in die Trainingsplanung vornehmen und selber mit planen. Der Jugendliche möchte durch Trainingsfleiß bei   Wettkämpfen sein persönliches Können zeigen. Den Senioren schenken wir in der Zeit des Leistungssports nicht ein so großes Augenmerk, sie sollten sich im Bereich des Breitensports mehr widmen, als den Jugendlichen. Der Senior soll unter anderem mit als Übungsleiter, Trainer oder anderen wichtigen Funktionen in der Leitung einer Abteilung tätig sein. Beachten wir dabei der Senior hat bereits das Leistungstrainingsalter hinter sich oder ist im abklingenden Teil so besteht immer noch die Möglichkeit des Trainings in diesem Alter. Hier hat dann eine grundlegende Trainingsplanung zu erfolgen. Weiterhin stellen die Senioren auf Grund ihrer Erfahrung die Vorbilder für die Jüngeren dar.

    Alle Sportler des DJB können wählen zwischen Judosport (Leistungssport) oder Breitensport, und hier werden sie in die Belange der Selbstverteidigung eingehend unterrichtet.

    Nach durchlaufender Grundschule, kennt der Judosportler, wenn er nun sich zusätzlich mit der Selbstverteidigung beschäftigt sehr viele Gesetzmäßigkeiten, die auch für die Abwehr bestimmter Angriffe im Ernstfall gelten. Er ist weiterhin mit vielen technischen Elementen vertraut (Falltechnik, Balancebrechen, verschiedene Würfe und  verschiedene Würfe und einige Armhebel) und ist in der Lage sie bis zu einen gewissenGrade der Situation entsprechend anzuwenden. Das erste beim Lehren der Judo- selbstverteidigung ist das eingehende studieren der Notwehrparagraphen, danach kann der Judoka auch nach Gruppe für Gruppe der Selbstverteidigung eingehend e und in einen tempomäßigen mittleren Bewegungsablauf verhältnismäßig leicht studiert   und erlernt werden. Ganz neu erarbeiten muß er sich hauptsächlich das Ganz neu erarbeiten muß er sich hauptsächlich das Aufhalten, Verlängern oder Ablenken der augenblicklichen Angriffsbewegung des Gegners (jetzt unter Aikido), also die Parade und alle Hebel, soweit sie nicht am Ellenbogengelenk angesetzt werden. Die Lehrweise soll genau wie bei der Nage-Waza und der Katame-Waza sein. In der gesamten Ausführung muß ein unwahrscheinliches Reaktionsvermögen abverlangt werden.

    Von folgenden Gesichtspunkten muß bei der Lehre der Taktik ausgegangen werden:

    1. Die Taktik stellt einen theoretischen Teil in der Ausbildung des Judo dar. Die Übertragungsweise muß und kann mit der Zeit erfolgen. Bei der Arbeit mit dem Schüler für die Taktik, muß man wissen wie nimmt er die taktischen Prinzipien auf und  wie weiß er sie vor und während des Kampfes erfolgreich anzuwenden. Weiteres W siehe Beantwortung unter Taktik des Judo.

    Einmal im Training, bei Pausen auf der Matte. Draußen auf Plätzen zur Stärkung des Konditionsvermögens. Vor dem Training; Ballspiele, Kreisspiele, Partnerspiele und    Kraftspiele, a) zur Aufwärmung, b) zur Kräftigung der Muskelgruppen, c) zur leichteren Erlernung schwieriger Griffe, d) zur Geschmeidigkeit des Körpers und des eigenen Willens (Kraftspiele).

    Man muß natürlich von den lehrenden zwei Gruppen (Kombinationen und Gegenwürfe)ausgehend, das diese bekannt sind. Der Partner und der werfende müssen von v Anfang  an ihre ganze Kraft bei den Ansetzen der Würfe sowie bei Gegenwürfen einsetzen. Es muß dabei von beiden, entsprechend der zu bearbeitenden Teile, ein u unwahrscheinliches hohes Reaktionsvermögen abverlangt werden. Der Angriff muß schnell und  präzise ausgetragen werden.

    Entwicklung des Judo in der DDR


    Mit der Zerschlagung des Faschismus in Deutschland durch die Sowjetarmee und die anderen Kräfte der Antihitlerkoalition im Mai 1945 erhielt das deutsche Volk die historische Chance, eine grundlegen- de Wende in seiner Geschichte herbeizuführen. Damit wurde auch erstmalig auf deutschen Boden die Voraussetzung geschaf-fen, Körperkultur und Sport legal im Sinne des Friedens der Völkerverständigung zu entwickeln. Funktionäre aus der ehemaligen Arbeitersportbewegung sowie antifaschistisch gesinnte Sportler halfen als Aktivisten der ersten Stunde mit der Normalisierung des Lebens. Der historische Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945 orientierte das deutsche Volk auf die Schaffung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung in einer ein-

    heitlichen parlamentarisch-demokratischen Republik in ganz Deutschland. In antifaschistischen Jugendaus-schüssen und in der im März 1946 gegründeten FDJ entstanden eigene Sportgruppen, in denen man sich unter schwierigsten materiellen Bedingungen organisiert sportlich betätigte. Dem Potsdamer Abkommen entsprechend erließ der Alliierte Kontrollrat am 17. Dezember 1945 die Direktive Nr.: 23 über die „Beschränkung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland“. Darin waren das Verbot aller vor der Kapitulation in Deutschland bestehenden sportlichen, militärischen und parlamentarischen athletischen Organisationen und ihre Auflösung bis spätestens 1. Januar 1946 enthalten. So wurde auch das Ausüben des Judokampfsportes zunächst verboten. Mit der Gründung des Deutschen Sportausschusses im Oktober 1948 wurden schließlich Bedingungen Geschaffen, organisiert und systematisch mit dem Aufbau einer neuen Körperkultur zu beginnen. Ende 1948/Anfang 1949 wurden bereits auf territorialer Ebene kleinere Judoturniere ausgetragen. Im neu gegründeten Sportaus-schuß kam es zur Bildung einer Abteilung „Schwerathletik“ (später Sektion Schwerathletik), die die Sparten; Ringen, Gewichtheben, Rasen- und Kunstkraftsport und ab 1949 auch Judo organisiert zusammengefasst. Ein bedeutendes historisches Ereignis war die Gründung der DDR am 7. Oktober 1949. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte entstand ein Staat, der alle Voraussetzungen für den Aufbau einer sozialistischen Körper-kultur schuf und die Entwicklung von Körperkultur, Sport und Touristik verfassungsgemäß garantierte. Der Entwicklung des Judosports standen damit keine Hindernisse mehr im Wege. Die neue einheitliche Sportbewe-gung bot die Voraussetzung, den kommenden Erfordernissen im Sport besser gerecht zu werden. Eine der ersten Aufgaben bestand darin, einen einheitlichen Sportbetrieb zu organisieren und zentrale Meisterschaften durchzu-führen. Entsprechend dieser Forderung fanden am 24./25. Juni 1950 die erste DDR-Einzelmeisterschaft im Judo statt. Es kämpfte jeder gegen jeden nach einem 4-Minus-Punkte-System über drei Runden a) drei Minuten mit je einer Minute Pause. Ein Kampf wurde vorzeitig beendet, wenn ein Kämpfer mindestens zwei Punkte Vorsprung erzielte. Bei den nun regelmäßig stattfindenden Meisterschaften wurden die Wettkampfregeln ständig verbessert und immer mehr dem internationalen Niveau angeglichen. Schon ein Jahr später wurde der erste offizielle Mannschaftskampf gegen eine französische Judostaffel der FSGT durchgeführt, der mit einem 10 : 2 Sieg für die Mannschaft der DDR endete. Am 30. September 1951 fand schließlich die erste DDR-Mann-schaftsmeisterschaft statt. Eine weitere Aufgabe der neuen Sportbewegung bestand darin, die innere organisa-torische Festigung voranzutreiben und die Aufnahme internationaler Sportbeziehungen vorzutreiben. Die seit 1948 bestehende Abteilung (Sektion) Schwerathletik wurde Mitte 1952 aufgelöst, daraus wurden selbstständige Sektionen der jeweiligen Sportarten gebildet. In den folgenden Jahren kam es zu intensiven Bemü-hungen um eine Mitgliedschaft der Sektion Judo der DDR in der EJU.

    Im Juni 1951 hatte der Deutsche Sportausschuss beim damaligen Präsidenten der EJU, A. Torti (Italien), die Mitgliedschaft der DDR beantragt. Auf dem Kongreß der EJU im August 1952 in Zürich wurde die Sektion Judo der DDR zunächst provisorisch aufgenommen. Im Dezember 1954 konnte auf dem EJU-Kongreß in Brüssel die vollständige Mitgliedschaft der Sektion Judo der DDR erreicht werden.

    Auf der 5. Tagung des ZK der SED am 17. März 1951 wurde der grundlegende Beschluß über „Die Aufgaben auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports“ gefasst. Kerngedanken dieses Beschlusses sind unter anderem, daß Körperkultur und Sport zum festen Bestandteil der gesamten Lebensweise zu entwickeln sind daß die Arbeit in diesem Bereich wissenschaftlich durchdrungen sein muß. Dieser Beschluß war auch für die Weiterentwicklung des Judo in der DDR sehr bedeutsam. Im Februar 1952 nahm der Trainerrat seine Arbeit auf. Die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Übungsleitern sowie die inhaltliche Gestaltung der Trainingsarbeit in der Grundausbildung stellten große Anforderungen an die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Rates. Ein Jahr später, im Mai 1954, kam es zur Gründung des Dan-Kollegiums der Sektion Judo der DDR, das noch im gleichen Jahr eine Dan-Prüfung durchführte. Danach gab es unter den Judokas der DDR 10 Dan-Träger. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des DDR-Judo war die Gründung einer Fachrichtung an der DHFK im September 1953. In Verbindung mit der Ausbildung von Studenten im Judo wurde an der Vervollkommnung der Theorie und Methodik des Trainings gearbeitet. In dieser Zeit entstanden die ersten Lehrbücher von H. Wolf, die u.a. Grundlage für ein einheitliches Ausbildungs- und Graduierungssystem in der DDR waren.

    Im April 1957 wurde der DTSB als eine einheitliche sozialistische Massenorganisation der Sportler der DDR gegründet. Damit wurde ein neuer Abschnitt beim Aufbau einer sozialistischen Körperkultur in der DDR eingeleitet.

    Der Deutsche-Judo-Verband der DDR (DJV) entstand auf der Grundlage im April 1958. Vier Jahre später wurde ein Generalsekretariat eingerichtet.

    Im Mai 1958 nahmen erstmals DDR-Judokas, allerdings ohne Erfolg, an der EM teil. Erfolgreichster Staat hier war Holland und Frankreich.

    Erfolgreicher war die Teilnahme an den EM der Studenten im September gleichen Jahres. Hier erkämpften zwei DDR-Judokas Silbermedaillen.

    Ein gestiegenes Leistungsniveau zeigten DDR-Judokas bei den EM 1961 in Mailand. Herbert Niemann wurde erster Europameister der DDR, vier weitere Sportler konnten Medaillen erkämpfen. Bei den OL Spielen 1964 in Tokio (Japan) sind erstmalig auch Judowettkämpfe ausgetragen worden. Nach Aus- scheidungskämpfen mit den Judokas des DJB der BRD konnte sich vom DJV der DDR Herbert Niemann im Schwergewicht für die Zwei-staatenmannschaft qualifizieren. Diese erste Teilnahme an OL-Spielen brachte den DJV der DDR keinen Erfolg.

    Auf der Grundlage umfangreicher gesellschaftlicher Unterstützung des Sports stellte sich der DTSB der DDR hohe Ziele im Leistungssport. Erreichte Positionen galt es zu festigen sowie auszubauen und durch die Entwik-klung junger sportlicher Talente ein höheres Niveau anzustreben. Dieses gesamtgesellschaftliche Anliegen gab auch dem DJV der DDR Impulse zur ständigen Leistungsentwicklung. Ausdruck und Ergebnis sind zwei Bronzemedaillen zu der WM, errungen 1971 in Ludwigshafen (BRD), und eine Bronzemedaille bei den OL-Spielen 1972 in München. Dieser Leistungsanstieg konnte mit der Erringung des ersten WM-Titels durch Detlef Ultsch 1979 in Paris und der ersten OL-Goldmedaille durch Dietmar Lorenz 1980 in Moskau bestätigt werden. Die bisher erfolgreichste WM für die DDR-Judokas waren die WM in Moskau 1983. Zwei Goldmedaillen und zwei dritte Plätze waren das Resultat für den DJV der DDR.

    Bei der Realisierung der Grundkonzeption zur Entwicklung einer soz. Körperkultur wurde dem Kinder- und Jugendsport große Aufmerksamkeit gewidmet. Judo wurde im Jahre 1970 Bestandteil des Lehrplanes für den Sportunterricht der soz. Schule. Darüber hinaus wurde Judo auch in der außerunterrichtlichen Betätigung der Kinder und Jugendlichen ständig weiterentwickelt. Grundlage dafür waren Trainingsprogramme, die von Funktionären des DJV der DDR ausgearbeitet und ständig vervollkommnet worden sind. Bereits im Juni 1953 wurden die ersten DEM der Jugend in Magdeburg durchgeführt. Von dieser Zeit an wurde das Wettkampfsystem für Kinder und Jugendlichen kontinuierlich weiterentwickelt. Wichtige Impulse für die Trainings- und Wett-kampftätigkeit der Kinder und Jugendlichen gingen von der Spartakiadebewegung aus, die auf der Grundlage der Beschlüsse des VI. Parteitages der SED 1963 sowie des daraufhin von der Volkskammer der DDR im Mai 1964 beschlossenen 2. Jugendgesetzes ins Leben gerufen wurde. Die I. Zentrale Kinder- und Jugendspartakiade der DDR fand im Juli 1966 in Berlin statt.

    In den Sektionen Judo der Sportgemeinschaften entstanden auch Übungsgruppen für Frauen und Mädchen.

    Obwohl sich viele weibliche Judokas nur zum Zwecke ihrer physischen Vervollkommnung judosportlich betätigten, wurde auch hier das Wettkampfsystem systematisch weiterentwickelt. Seit 1966 werden jährlich DDR-Einzelmeisterschaften der Frauen durchgeführt, und seit 1967 wird das Turnier um den DFD-Pokal ausgetragen.

    Im Sommer 1968 fanden erstmalig DDR-Bestenermittlung der Mädchen bis 14 Jahre statt. 1969 wurde für

    sie der Mannschaftswettbewerb um den Pionierpokal eingeführt. Verstärkt wurde auch der Entwicklung und Verbreitung des Judosports an den Universitäten, Hoch- und  Fachschulen der DDR Aufmerksamkeit geschenkt. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Einführung des Judo als Wahlsportart an den höchsten Bildungseinrichtungen führten zu einem qualitativen Aufschwung des Judosports unter den Studenten. Seit 1970 werden DDR-Meisterschaften der Studenten  als Mannschafts- und als Einzelwettbewerb ausgetragen. Die erfolgreiche Entwicklung des Judosports in der DDR führte auch zu einer großen Ausstrahlung des DJV der DDR, die vor allem in der Mitarbeit von Funktionären in internationalen Gremien des Judo und in der inter-nationalen Meisterschaftsdurchführung in der DDR deutlich wurde. Im Mai 1959 wurde H. Wolf in den Vorstand der EJU gewählt. In der Funktion des stellvertretenden technischen Direktors hat er über 20 Jahre zur Entwicklung des europäischen Judosports und zur internationalen Anerkennung des DJV der DDR beigetragen. 1969 wurde Horst Wolf als Vertreter Europas in die Sportkommission der Internationalen Judo-Förderation berufen. Drei Jahre später wurde er Mitglied der IJF-Kampfrichterkommission, um schließlich ab 1974 als stellvertretender Vorsitzender der Kampfrichterkommission der IJF die Arbeit aufzunehmen. In diesen Gremien war er bis 1982 tätig. 1964 wurde die Europameisterschaft im Judo erstmalig an die DDR (Berlin) vergeben. Weitere EM im Judo wurden 1970 (Berlin) Senioren, 1977 (Berlin) Jugend und Junioren und 1982 (Rostock) Senioren durchgeführt.

    Aufteilung der Komplexe (5) in Fragenabschnitte

    3.  Taktik des Judo

  • - Was versteht man unter Taktik?
    - Welche Bedeutung hat die Taktik im Judokampfsport?
    - Welche Kampfesführungen sind bekannt und welche werden persönlich bevorzugt?
    - Welche Besonderheiten ergeben sich bei der Taktikschulung bei Anfängern, 
    - Fortgeschrittenen und Spitzenkadern ?
    - Welches Beispiel einer taktischen Handlung im Stand ist bekannt?
    - Welches Beispiel einer taktischen Handlung am Boden ist bekannt?
    - Welche Voraussetzungen sind für ein erfolgreiches taktisches Handeln erforderlich?
    - Welche Unterschiede bestehen zwischen einer Turnier- und Mannschaftstaktik ?
    - Welche unterschiedlichen taktischen Grundsätze ergeben sich bei Kämpfen über 3, 4 oder 5
    - Welche taktischen Maßnahmen sind gegen einen technisch stärkeren Gegner zu ergreifen ?
    - Welche taktische Linie ist gegen einen konditionell stärkeren Gegner zu erfolgen ?
    - Welche taktischen Probleme ergeben sich auf Grund der neuen Bestimmungen  über die
    Bewertung von Aktionen am Mattenrand ?
    - Welche taktischen Konzeptionen sind nach der Erringung eines Waza-Aris möglich?
    - Welche taktischen Besonderheiten können sich beim Madrider-System ergeben ?
    - Welche taktischen Möglichkeiten gibt es vor dem Wettkampf?


    Beantwortung der Theoriefragen Taktik des Judo


    Taktik des Judo

    Truppenführung im Gefecht; übertragen für geschicktes, kluges und planmäßiges Verhalten.

    Unter Taktik im Judo verstehen wir, daß bewusste, planvolle verhalten eines Judokas, der unter optimaler Ausnutzung seiner psychischen Qualitäten, seiner technischen  Fertigkeiten und Kondition alle Handlungen und Verhaltensweisen, vor sowie während des Kampfes zielgerichtet auf die Erringung des Sieges ausgerichtet.


    Im Stand und im Boden wird der Angriff und der Krafteinsatz bevorzugt. (Wettkampfbestimmend sein) Von Anfang an die eigene Kampfesführung (Stand, Boden, Kampfstellung,  Faßart und Bewegungsrichtung) aufzuzwingen. (Sumi - Kampfstil) Man kann ein rasches oder langsames Kampftempo wählen, maßgebend dabei ist oder langsames Kampftempo wählen, maßgebend dabei ist das aus dem langsamen Vorbereitungsaktionen, blitzschnelle Aktionen gestartet werden können oder ob er e mit schnellen Bewegungen operiert, plötzlicher Wechsel des Kampftempos ist ein wichtiger Überraschungsmoment.


    Die Besonderheiten sind die, daß bei Kindern die Grundlagen für ein taktisches Handeln noch nicht sehr ausgeprägt sind. Hier muß man von fast neu anfangen, welche   noch nicht sehr ausgeprägt sind. Hier muß man von fast neu anfangen, welche Voraussetzungen für ein taktisches Handeln unbedingt erforderlich sind. Die Arbeit mit m Kindern vor sowie während des Wettkampfes ist sehr wichtig. Der Übungsleiter bzw. Trainer muß die Charaktereigenschaften seiner Schützlinge kennen, die Schüler m müssen das machen was der Trainer anweist.Z.B. Vor dem Wettkampf; Abends, zeitig ins Bett gehen, oftmalige Teilnahme am Training, ausreichend Essen mitnehmen, vor dem Kampf genügend warm machen, und seinen Gegner für den folgenden Kampf genügend beobachten usw. Die Verbindung mit Trainer auch nach dem Training ist äußerst wichtig (Hausbesuche, Schulhospitationen usw.) Die Grundlagen die dem Jugendlichen Heute getrennt vom Leistungssystem gegeben sind sind auf Grund der Umwelt nicht die Besten (Hasch, Rauchen, Alkoholmissbrauch usw.) Die Senioren können ihren Kampf in Ruhe und Sachlichkeit austragen, hier spielt nur  geringfügig nervliche Belastung vor dem Wettkampf eine Rolle auch die Möglichkeit des oftmaligen Trainings ist nicht immer gegeben. Insgesamt kann festgestellt w werden: Bei der Arbeit für die Taktik müssen vor allen die Kriterien Kraft, Kondition und Ausdauer vorhanden sein.


    Der Gegner wird nach hinten gestoßen, die Antwortreaktion nach vorn wird durch Anwendung eines Harai-Goshi ausgenutzt. Fußwurf links ansetzen, bei Reaktion von      Uke, in dem er das Bein hebt, wird in Tai-Otoshi übergegangen. Das Anwenden von Finten im Stand. Entgegen seiner Wurfziehrichtung zu gehen.


    Der Gegner wird durch Würgetechnik abgelenkt, um zum Armhebel über zu gehen. Ist man schlechter in der Arbeit am Boden als Untermann, so dreht man den Gegner  um, um oben weiter erfolgversprechender zu arbeiten.

    Technik, Kondition, Kraft, Intelligenz und Reaktionsvermögen.

    Bei einem Einzelturnier muß der einzelne Kämpfer gewinnen um letzthin Sieger zu werden. Das Mannschaftsturnier hat in seiner Mannschaft 7 Kämpfer, hier gibt es als     Resultat auch unentschieden. Z.B. einer gewinnt und sechs machen unentschieden (siehe Holland EM 70 ein Punkt durch Weltmeister Anton Geesink).

    Es gibt nur eine Zeitfestlegung und zwar Effektiv für alle Altersklassen Männer  5 Minuten bei den Jugendlichen 4 Minuten sowie bei Kindern 3 Minuten, hier muß von vorn herein mit allen Mitteln gearbeitet werden um am Ende siegreich zu sein.

    Dem Gegner keine Chance oder Schwäche offenbaren a) nie über Kreuz laufen, b) vom Gegner nicht negativ beeinflussen lassen. Selber aber jede labile Stellung beim    Gegner ausnutzen. Entgegen der Angriffstechnik des Gegners gehen. Den Gegner genau studieren, seine Technik einprägen und Gegenmaßnahmen auszuarbeiten  Den Gegner hören lassen wie erfolgreich man selber in der letzten Zeit war. Eine wichtige Frage ist noch, wo ist der Gegner stärker im Stand oder am Boden und  entsprechend stelle ich meine Kampfesweise ein, bleibe im Stand vermeide die Bodenarbeit oder ich gehe  zu Boden um hier erfolgreich zu sein.

    Ihm von vornherein zu besiegen, um nicht am Ende des Kampfes durch Konditionsschwäche zu verlieren. Weiterhin ihm von vornherein nicht so sehr viel arbeiten lassen, um am Ende des Kampfes genauso viel zusetzen zu können, wie der Gegner. Es geht weiterhin darum Kraft zu sparen wo viel gebraucht wird z.B. die Bodenarbeit. Bei schnellen Angriffen die Unachtsamkeit ausnutzen und schnell kontern.

    Den Gegner durch fintieren, zum Raustreten aus der Matte zu bringen und ihm zu zwingen länger als 5 Sekunden die Rote Warnzone zu betreten.

    Man muß davon ausgehen, daß bei einem stärkeren Gegner ein erreichter Waza-Ari viel Wert hat, würde der Schwächere jetzt den Kampf offen gestalten, so würde die      Gefahr bestehen gekontert zu werden. Man muß natürlich auch davon ausgehen, dass ein erreichter Waza-Ari für den Geworfenen einen Schock darstellen kann und der Gegner sichtlich besiegt scheint, nun ist die Aufgabe weiter aktiv zu sein, jedoch vorsichtig, um den Gegner aus seinem Angriffskonzept zu bringen, um letztenendes  den Waza-Ari bis zum Ende halten zu können. Eine defensive Kampfesführung oder inaktiv den Kampf zu gestalten wäre falsch und würde mit Bestrafungen enden, den ein erreichter Waza-Ari ist noch kein Sieg.

    Bei Aufeinandertreffen zweier Sportler aus der gleiche Sektion ist es ratsam um Kraft  zu sparen (nur bei Poolsystem möglich), den mit weniger Chancen eingeschätzten   Sportler unauffällig verlieren zu lassen (Erläuterung; mit viel Geschick rangehen), um beiden gewisser Maßen eine Chance für die folgenden Kämpfe zu geben. In dem Heute angewandtes System will man diesem taktischen Geplänkel aus dem Wege gehen, indem das Wettkampfsystem von vorn herein so aufgebaut ist daß Sportler aus  einer Sektion oder aus einem Land in verschiedenen Pools auseinander gehalten werden und es demnach erst bei ein Aufeinandertreffen beider Sportler aus der d gleichen Sektionim Halbfinale möglich wäre, taktisches Geplänkel einzufädeln.

    1. Bei Einzelkämpfen seinen Gegner vorher genau studieren um gewisse gefährliche Angriffstechniken des Gegners einzuprägen und mit dem Betreuer Kontermöglich- K keiten zu suchen, weiterhin zu erkennen oder zu suchen, wo ist der Gegner am meisten empfindlich. Stand oder Boden, Konditionell oder nervlich.

    2. Dem Gegner von einem sehr guten Trainingszustand erzählen und wer wurde schon in letzter Zeit geschlagen (aufzählen von Persönlichkeiten). Und eine höhere W Wettkampfzahl offenbaren.

    3. Bestes Fitmachen vor dem Kampf 

    a) Massage

    b) warm machen oder entsprechende Kleidung vor dem Kampf tragen

    c) Beim warm machen jedoch nicht die eigene Spezialtechnik offenbaren.


    Aufteilung der Komplexe (5) in Fragenabschnitte

    2.  Technik des Judosports

    - Was versteht man unter allgemeine Grundlagen der Standarbeit?
    - Welche Wurfgruppen sind bekannt (kurze Charakteristik)?
    - Was sind die Grundprinzipien des Haltens?
    - Was sind die Grundprinzipien der Technik des Würgens?
    - Was sind die Grundprinzipien der Technik des Hebelns im Judo?
    - Was versteht man unter allgemeinen Grundlagen der Bodenarbeit?
    - Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Koshi-Guruma und dem Tai-Otoshi?
    - Welche Kontaktpunkte gibt es bei den Würfen Hiza-Guruma und O-Soto-Gari?
    - Welche Kontaktpunkte gibt es bei den Würfen Ko-Uchi-Gari und Uchi-Mata?
    - Was versteht man unter einer Finte und welche sind bekannt?
    - Was sind Grundprinzipien der Kombinationen?
    - Was sind die Grundprinzipien der Gegenwürfe?
    - Welche Verteidigungsformen im Stand sind bekannt?
    - Welche Verteidigungsformen im Boden sind bekannt?
    - Was versteht man unter den Begriff „Kata“?
    - Welche Randori-Formen sind bekannt?
    - Wie wendet man das Uchi-Komi-Geyko an?
    - Was versteht man unter einer speziellen Technik im Stand?
    - Was versteht man unter einer speziellen Technik am Boden?

    Beantwortung der Theoriefragen Technik des J u d o

    Technik des Judo

    Alle Aktionen des Judostandkampfes laufen darauf hinaus beim Gegner das Gleichgewicht zu brechen und selbst durch geeignete Gewichtsverlagerung im Gleichgwicht zu bleiben oder dieses schnellstens wiederherzustellen.


    Es gibt fünf Wurfgruppen; 1. Te-Waza: Hand- und Schulterwürfe, Kata-Waza (Form oder Schulter; zur ersten Gruppe zugehörig) 2. Koshi-Waza: Hüftwürfe, 3. Ashi-Waza: Fuß- und Beinwürfe, 4. Yoko-Sutemi-Waza: Opferwürfe in der Seitenlage, 5. Ma-Sutemi-Waza: Opferwürfe in der Rückenlage.

    Das Ziel der Festhaltegriffe besteht darin, den Gegner unter absoluter Kontrolle 30 Sekunden am Boden auf dem Rücken festzuhalten. Dies ist nur möglich, wenn Toris Körper allgemein entspannt ist und jeweils nur an der Stelle mit voller Kraft niederdrückt, wo er sich gerade zu befreien versucht.


    Das Ziel der Würgegriffe ist es den Gegner durch Schließen der Schlinge am Hals zum Zwecke der Entnahme des Sauerstoffzufuhr zum Gehirn zu unterbrechen oder Druck auf die Luftröhre den Gegner zur Aufgabe zu zwingen


    Das Ziel der Armhebel oder auch Schlüssel besteht darin den Gegner durch überdehnen, verdrehen und Spreizen des Ellenbogengelenkes den Gegner zur Aufgabe zu zwingen.


    Eine oder mehrere spezielle Techniken zu beherrschen. Jeder Bodenkampf ist mehr oder weniger an eine ganz bestimmte Stellung der Gegner zueinander gebunden. Sich eine günstigere Ausgangsstellung zu erzwingen. Zu versuchen geringe Voraussetzungen für eine einzige spezielle Technik als Siegen-Technik heraus zu arbeiten.


    Die Unterschiede bestehen darin: Uki-Goshi mit der Hüfte, das Kake erfolgt durch das Strecken der Knie und hochwippen der Hüfte. O-Goshi über die Hüfte, Stellung quer zum Gegner, die Hand auf das Schulterblatt.


    Koshi-Guruma (Koshi-Waza), über die Hüfte und ein Bein, das Bein hat die Funktion zu sperren. Tai-Otoshi (Handwurf), das Bein sperrt. Die Hände führen die Bewegung aus, als wollten sie ein Steuer drehen.


    Beim Hiza-Guruma; normale Faßart, Ballen unterhalb des Knies von Uke bilden die. Kontaktpunkte. Beim O-Soto-Gari; Kontaktpunkte sind Brust Armseite, Brust-seite und Schulter, Schulter zum anderen rechte Kniekehle linke Kniekehle.


    Bei Ko-Uchi-Gari; Berührungspunkte: die rechte Fußsohle von innen hinter Ukes rechter Ferse. Beim Uchi-Mata: Toris rechte Hand ist oberhalb des Revers in der Höhe am Hals. Die Rückseite des Oberschenkels, Rückseite von Toris Hüfte und Magengegend  Ukes bis Brusthöhe und Seite bis Oberarm.


    Das Täuschen des Gegners über die wirkliche Wurfabsicht mittels einer Finte. Finte heißt auch Scheinangriff. Der Scheinangriff soll den Verteidiger in der Hauptsache d dazu ver-leiten den vermeintlichen Angriff abzuwehren und eine Stellung einzunehmen, die für den nun folgenden von vornherein beabsichtigten Wurf günstig ist. Durch schnellere Schritte, durch Bein-, Arm- oder Kopfbewegungen, unwillkürliche Atemveränderungen, das Vortäuschen eines Wurfansatzes, Hüfte drehen ohne die  Fuß- oder Beinstellung oder Oberkörperstellung dabei zu verändern.

    Bei einer Kombination den ersten anzusetzenden Wurf wirkungsvoll anzusetzen, um bei Nichtgelingen in den zweiten anzusetzenden Wurf also in die Kombination einzusteigen. Wichtig ist, dass man unter der Bedeutung Kombination weiterhin versteht; Nach dem Angriff vor Tori nimmt Uke eine Stellung ein die für den darauffolgenden Wurf günstig ist.

    Die Kraft und Bewegung beim angreifenden Wurf übernehmen und weiterführen zum Wurf.

    Starre und lockere Verteidigung, Jigota; Migi- und Hidari-Jigotai, Tai-Sabaki= Drehbewegung, Unterbrechung des Wurfansatzes, bei der die Hüfte des Gegners, die dieser gerade vorbringen will, um sich einzudrehen, blockiert. Mitgehen in der dritten Wurfphase. Die beste Verteidigung ist der Angriff, sich schnellstens vom Gegner abzusetzen und aufzustehen, den Körper als eine Kugel zusammenzuziehen, somit die Angriffspunkte entnehmen.

    Kata; bedeutet in der wörtlichen Übertragung aus dem japanischen „Form oder Schulter“.In der hier gebrauchten Deutung verstehen wir allgemein unter Kata „eine Übung nach einer vorgeschriebenen Form ausgeführt wird und eine Beschreibung der verschie-denen Grundbegriffe (Vorführung der Prinzipien) Gesetzmäßigkeiten im Judo darstellt“.

    Das Wort Randori bedeutet: sowie freies Üben. Wir kennen zwei Hauptgruppen und  5 Untergruppen. Wir unterscheiden: Mit und ohne Kampfcharakter zwei Formen: 1. Uchi-Komi-Geiko (Eindrehen einer bestimmten Technik), 2. Tandoku-Rensho (Schattenübungen). Mit Kampfcharakter drei Formen: 1. Yako-Soko_Geiko (beide greifen an, beide verteidigen), 2. Kakari-Geiko (einer greift an, der andere verteidigt), 3. Shobu (Übungskampf).

    Eindrehen zur Automatisierung einer speziellen Technik, einmal nach Zeit (beim  Training), ohne Widerstand, mit leichten Widerstand und die Zahl der Eindrehungen bis 200 und mehrmals erhöhen. Dabei auf Verbesserung der einzudrehenden Technik  achten.

    Jeder einigermaßen routinierte Kämpfer beherrscht zwei oder mehr Wurfbewegungen nach allen vier Zugrichtungen, nach vorne zwei und nach hinten zwei, die ganz g besonders automatisiert sind und die für das Hineingehen in mühsamer Kleinarbeit genau studiert wurde. Die Spezialtechnik richtet sich nach Größe, Stärke und  physischer  Veranlagerung.

    Eine Technik die besonders gut gelingt, die ebenfalls im Training bevorzugt wird, sie besonders gut automatisiert. Es können von jeder Griffgruppe ein oder zwei T Techniken  sein.

    Ende


    Es folgt die Entwicklung der Kampfregeln in der DDR Entwicklung der Kampfregeln für Judo in der DDR; Von „Helmut Bark“


    Mit dieser Arbeit will ich den Versuch unternehmen, einmal die Entwicklung der Judokampfregeln in Deutschland und insbesondere in der DDR aufzuzeichnen.

    Hierzu habe ich folgende Regeln herangezogen:

    1. Die in Japan 1923 geltenden Jiu-Jitsu-Regeln (aus „Kano Jiu-Jitsu – Hancok-Higashi).
    2. Auszug aus den sportlichen Regeln des Reichsverbandes für Jiu-Jitsu e.V., veröffentlicht am 1. Februar 1933 (aus „Deutscher Kampfsport ohne Waffen“ (Martin Pampel).
    3. Kampfregeln der Europa-Union für Judo (Jiu-Jitsu) 1935 aus „Deutscher  Kampfsport ohne Waffen“ (Martin Pampel).
    4. 1948 aufgestellte Gesamtberliner Kampfregeln.
    5. 1950 vom Deutschen Sportausschuss herausgegebene Regeln.
    6. 1.Ausgabe der Wettkampfbestimmungen der Sektion Judo der DDR (1951)
    7. Wettkampfbestimmungen des DAB „Deutscher-Athleten-Bund (1951).
    8. Die ersten gedruckten Wettkampfbestimmungen der Sektion Judo der DDR (1954).
    9. Wettkampfregeln des Kodokan-Judo (Übersetzung vom 2. Oktober 1952)
    10. 1957 herausgegebene 2. gedruckte Wettkampfordnung der Sektion Judo der DDR.

    Es hat in der Zeit bis 1948 noch mehrere Regeln in Deutschland gegeben, die ich nicht mit herangezogen habe. Ich hielt das nicht für unbedingt notwendig, da ich mich, wie bereits erwähnt, besonders mit der Entwicklung der Kampfregeln in der DDR nach 1948 befassen will. Aus den Regeln ist zu erkennen, daß die jeweils vorherrschende Technik oder Ansicht – z.B. ob Judo oder Jiu-Jitsu gestalteten. So sind ja die ersten Regeln ausgesprochene Jiu-Jitsu-Regeln gewesen. Die Judorichtung bekam bekanntlich erst nach der ersten Sommerschule in Frankfurt/Main (1932) die Oberhand in Deutschland. Die ersten EM in Dresden liefen noch unter den Namen „Jiu-Jitsu“.

    Erst 1935 kommt es zu den ersten Deutschen Judo-Meisterschaften. Die zuerst von mir angeführte Kano-Regel erscheint mir besonders interessant. Wenn sie auch nur kurz gefasst ist, so basiert sie doch auf den Prinzipien des Judos. Ich werde sie deshalb abschriftlich bringen, um damit zu zeigen, welchen Irrweg das Jiu-Jitsu uns für Jahre in Deutschland brachte.

    Aus „Kano – Jiu-Jitsu“ (etwa 1923) Die in Japan geltenden Regeln für Jiu-Jitsu-Kämpfer

    1. Jeder Kämpfer soll Rock und Gürtel tragen.
    2. Ein Kämpfer soll als besiegt gelten, wenn seine beiden Schultern und Hüften den Boden berührt haben, vorausgesetzt, daß besagter Kämpfer von dem Gegner geworfen und dadurch in jene Lage gebracht worden ist (siehe jedoch Regel 8).
    3. Ein Kämpfer soll als besiegt gelten, wenn er sich in der besagten Lage auf dem Boden befindet und sich nicht innerhalb von 2 Sekunden aus den Armen des Gegners frei machen kann.
    4. Ein Kämpfer soll als besiegt gelten, wenn er aus irgendeiner Ursache bewusstlos geworden ist. Aber es ist nicht gestattet, gefährliche Tricks anzuwenden, wenn Freunde miteinander ringen. Solche Tricks, wie Stoßen und Brechen der Beine oder des Halses, sind verboten.
    5. Ein Kämpfer soll als besiegt gelten, wenn er vom Gegner durch Anwendung irgendeines Griffes oder Tricks zur Unterwerfung gebracht worden ist.
    6. Wenn sich ein besiegter Gegner gezwungen sieht, seine Unterwerfung anzuerkennen, so muß er mit der Hand oder dem Fuß auf den Boden oder Körper des Gegners oder sonst wohin klopfen. Dieses Klopfen mit dem Fuß oder der Hand soll als Zeichen der Ergebung dienen.
    7. Wenn ein besiegter Gegner zum Zeichen der Unterwerfung auf dem Boden oder sonst wohin klopft, so muß der Sieger sofort seinen Griff lösen.
    8. Wenn ein Kämpfer seine Schultern und Hüften den Boden hat berühren lassen, aber dies nur in der Absicht getan hat, dadurch seinen Gegner zu werfen, so soll der Kämpfer welcher seine Schultern und Hüften den Boden hat berühren lassen, nicht als besiegt gelten.
    9. Beim Ringen auf einer Matte oder Matratze ist es für den Kämpfer, welcher sich zu verteidigen hat, gestattet, hinzufallen, wie es ihm gut dünkt; aber für gewöhnlich ist es zum Zweck der Verteidigung besser, auf dem Rücken zu liegen.
    10. Wenn ein zum Zweck der Verteidigung auf den Rücken liegender Kämpfer von seinen Gegner in die Höhe gebracht und wieder nach unten befördert wird, so daß er noch einmal mit Schultern und Hüften den Boden berührt, so soll der Kämpfer, welcher in die Höhe gebracht und wieder nach unten befördert worden ist, als besiegt gelten, sonst aber nicht

    Zusatz: Steht ein Nicht-Jiu-Jitsuer im Kampf gegen einen Jiu-Jitsuer, so muß der erstere außer den vorstehenden Regeln auch noch mit dem folgenden bekannt gemacht werden:

    a) Es gilt als ausgemacht, das der Jiu-Jitsuer, mag er mit einem Boxer oder Ringer kämpfen, zu seiner Verteidigung jedweden der Jiu-Jitsu-Kunst angehörigen Tricks anwenden darf.

    b) Es gilt ferner als ausgemacht, daß der Jiu-Jitsuka keine Verantwortlichkeit für irgendein Geschehnis, das beim Kampfe herbeigeführt wird, trägt und daß der Jiu-Jitsuer frei und straflos für irgendeinen solchen beim Kampfe erlittenen Schaden oder der gleichen Verletzungen sein soll.

    c) Zwei sachverständige Zeugen von jeder Seite oder zusammen vier sollen zusehen, daß diese vereinbarten Bestimmungen richtig aufgesetzt, unterzeichnet und durch Zeugenunterschriften rechtskräftig gemacht werden, auf daß keiner von beiden Kämpfern oder von sonstigen am Kampfe Beteiligten auf Grund einer Verletzung beim Kampfe oder einem dabei aufgetretenen Todesfall einen Rechtsgrund zur Klage habe“.

    Oft wurde ich gefragt, ob es wahr sei, daß ein Judokämpfer bei Freundschaftskämpfen oder auch im Ernstfall darauf aufmerksam machen müsse, daß er die „sanfte Kunst“ beherrsche. Ich glaube, diese Frage dürfe ursächlich mit dem Vorhandensein jenes Zusatzes in Zusammenhang zu bringen sein. Ich will nun nicht etwa sämtliche Kampfregeln abschriftlich bringen, sondern zeige zur besseren Über- sicht in einem Schema die markantesten Punkte auf, wie u. a. die Gewichtsklasseneinteilung, Zusammensetzung des Kampfgerichts, Turnierpaarungen, Kampfzeit und Runden, Plazierungsrichtlinien, Stichtag Jugend/Männer usw., war. Die einzelnen Rubriken (in der Tabelle Schwerathletik 1959 10 Juli Heft 13 Seite 8) bitte ich von oben nach unten zu lesen.

    Zu 1: Bei Turnieren erfolgte die Paarbildung durch das Los (Reichsverband Jiu-Jitsu 1933) War die Zahl der Teilnehmer eine ungerade, so war die höchste Ziffer ein Freilos. In der     ersten Runde wurde gepaart: 1 – 2, 3 – 4 usw. In der 2. Runde: der Sieger des 1. Paares mit  dem Besiegten des 2. Paares. War ein Freilos vorhanden, so kämpfte der Freilosinhaber mit dem Besiegten des 1. Paares, so daß in diesem Falle in der 2. Runde der Sieger des letzten Paares kampffrei blieb. Nach der 2. Runde setzte die Kampfleitung die weiteren Paarungen nach freien Ermessen fest, und zwar unter dem Gesichtspunkt, so bald wie möglich eine Klärung herbeizuführen. Eine ähnliche Art der Paarung konnte ich im vorigen Jahr anläßlich eines Freundschaftsturniers beim FSGT in Paris kennenlernen. Es war ein Turnier ohne Gewichtsklassen und nach dem K.O. – System. Nur die Paarungen der 1. Runde wurden nach dem Los vorgenommen. Ab der zweiten Runde loste ich als Kampfrichter für jede Runde die Paarungen neu.

    Zu 2: Die Gewichtsklasseneinteilung war (Reichsverband Jiu-Jitsu)


    Fliegengewicht   100  Pfund
    Federgewicht  110  Pfund
    Leichtgewicht  122 Pfund
    Leichtes Mittelgewicht  135 Pfund
    Schweres Mittelgewicht 150 Pfund
    Halbschwergewicht  170 Pfund
    Schwergewicht über 170  Pfund

    Zu 3: Im Paragraph 28 heißt es: Sinn und Zweck eines Jiu-Jitsu-Kampfes ist es den Gegner durch Ansetzen eines Jiu-Jitsu-Griffes zur Aufgabe zu zwingen. (Sieg durch Überlegenheit) Diese Griffe werden in Hebel, Scheren und Würgegriffe eingeteilt.

    Griffzeit: Jeder Würgegriff darf nur 10 Sekunden, jeder Hebel und jede Schere nur 20 Sekunden angesetzt werden. Als besiegt gilt der Kämpfer, der seine Niederlage durch „Halt“-Ruf (Maita) oder durch Anklopfen Bekanntgibt oder Besinnungslos oder Kampfunfähig wird. Geht ein Kampf über die volle Rundenzahl, ohne daß eine Entscheidung gefallen ist, so wird der Sieger mittels Punktwertung ermittelt.

    Punktwertung:

    a) mit einem Punkt werden bewertet: jeder gut ausgeführte Griff im Stand, der zum Kampf in die Bodenlage führt und den Angreifer in die bessere Stellung bringt.

    Der Kopfwurf aus der Bodenlage, wenn er die Überrollung beider Gegner und den Reitsitz des Ausführenden zur Folge hat. Sämtliche Scheren.

    b)  Mit 2 Punkten werden bewertet: der Kopfwurf aus dem Stand, wenn er die Überrollung beider Gegner und den Reitsitz des Ausführenden zur Folge hat; jeder Fuß-, Hand-, Arm und Genickhebel.

    -Jeder Griff ist erst dann zu werten, wenn er 3 Sekunden angesetzt ist.

    Zu 4: (Rundenzahl und Kampfzeit in Minuten, Europäische Union Judo 1935)  Als Kampfdauer gelten 3 Runden a) 3 Minuten mit je 1 Minute Zwischenpause. Ein Kampf war in kürzester Zeit beendet, wenn ein Kämpfer durch „Halt“ – Zeichen den Kampf aufgab. Endete ein Endkampf nach 9 Minuten unentschieden, so kam eine Zusatzrunde von 5 M Minuten  hinzu. Erfolgte auch hier keine Wertung, so galten beide Kämpfer als Sieger.

    Punktwertung:

    Wenn ein Kampf nicht durch Kampfaufgabe entschieden wurde, so galt folgende Punktwertung:


    a) jeder gelungene Wurf aus dem Stand, durch welchen der Gegner auf den Rücken oder auf die  Seite geworfen wurde;

    b) im Bodenkampf jeder gelungene Festhaltegriff über 30 Sekunden.  Für die Punktwertung galten noch folgende Bestimmungen: In jeder Runde dürfen nur für beide Kämpfer insgesamt 3 Punkte vergeben werden. Waren diese erreicht, so war die Runde eher beendet. Wie aus dem vorher geschriebenen deutlich zu ersehen ist, wurden diese Kampfregeln der Europa-Union für Judo noch stark vom Jiu-Jitsu beeinflusst (Kampfaufgabe geht vor Punktwertung), aber an der Punktwertung erkennt man schon die Judoregeln.

    Zu 5: (Graduierungsrichtlinie bzw. Forderungen) Was ich über die Graduierung während dieser Zeit in mündlichen Aussprachen ermitteln konnte, ist interessant, wenn es auch nicht immer zutreffen mag. Danach sollten die Sieger der Erstlingsturniere Gelbgurte, der Sieger der Anfängerturniere Orangene Gürtel und die Sieger der Fortgeschrittenenturniere Grüngurte verliehen bekommen haben. Wurde ein Kämpfer Gau-Meister (Bezirksmeister) oder belegte er bei Deutschen Meisterschaften einen 3. Platz, so wurde er mit dem Blaugurt ausgezeichnet. Der 2. Platz bei DM wurde mit dem Braungurt belohnt. Der Deutsche Meister wurde Schwarzgurtträger. Diese Graduierungen wurden also ehrenhalber verliehen. Graduierungsprüfungen wurden nur von Japanern und hauptsächlich an den Sommerschulen in Frankfurt/Main vorgenommen.

    Zu 6:  (Allgemeines)

    Natürlich haben sich die Kampfregeln bis zum Kriegsende noch verändert. Kämpften erst Männer und Jugend gemeinsam, so wurden sie um 1941 (?) bei den DM getrennt. Eine K Kampfaufgabe beim Würgen z.B. galt nicht mehr als K.O.-Sieg, sondern wurde nur mit einem Punkt bewertet. Es blieb nicht bei der 5-Punkte Vorsprungswertung usw. Ich möchte diesen Zeitabschnitt jetzt beenden um zu meinen eigentlichen Thema, der Entwicklung der Wettkampfregeln im Judo nach 1945, zu kommen. Nach Kriegsende war es bis 1949 verboten, den Judosport in Deutschland auszuüben. Die zugelassenen Sportarten wurden auf kommunaler Ebene betrieben. Judointressenten fanden sich zusammen und trainierten Judo unter den Namen Zweckgymnastik, Sambo usw. In unserem Teil der deutschen Heimat waren einige ältere erfahrene Judokas, die in Dresden, Leipzig und  Berlin die Basis der Judobewegung bildeten. Sie waren bestrebt, ihre Erfahrungen den jungen Sportlern zu übermitteln. Es blieb nicht allein beim Training. Zuerst fanden in den Orten zwischen den verschiedenen Gemeinschaften statt. Die Bedingungen, nach denen gewertet werden sollte, mussten erst ausgemacht werden. Man erkannte sehr schnell, daß eine Kampfregel erforderlich wurde. Aus der Erinnerung und aus noch vorhandenen alten Regeln wurden die ersten Regeln zu Grunde gelegt. Helmut Bark Vorsitzender der Graduierungskommission des DJV der DDR


    Das Kano Jiu-Jitsu Einführung zur Deutschen Ausgabe

    Von Professor Doktor Erwin Baelz

    (1876-1902 Professor an der Kaiserlichen Universität zu Tokio

    Herausgegeben 1906

    Mit Vergnügen konnte ich der Aufforderung des Verlegers, Herrn J.-Hoffmann nach, eine kurze Einleitung zur Deutschen Ausgabe von Hansoks und Higashi Kano Jiu-Jitsu, zu schreiben. Die Berechtigung dazu finde ich erstens darin, das ich selbst bei der Wiederpopularisierung von Jiu-Jitsu in Japan mitwirkte und zweitens in meiner langjährigen Bekanntschaft mit Professor Djigoro Kano, dessen Namen das Buch trägt, und in der Vertrautheit mit seiner Methode. Auch dürften dem Leser einige Bemerkungen über die Bedeutung, den Ursprung und die Entwicklung von Jiu-Jitsu willkommen sein, da die Verfasser sich über diesen Punkt ganz ausschweigen. Es finden sich nur gelegentliche Andeutungen die den Eindruck erwecken, das Jiu-Jitsu eine jahrhundertalte japanische Spezialität sei. Das aber ist ganz falsch, denn diese Kunst ist weder rein japanischen Ursprungs, noch ist sie auch nur annähernd so alt, als man uns glauben machen will. Zunächst ein paar Worte über den Sinn, die Aussprache und Schreibweise des Ausdruckes Jiu-Jitsu


    Jiu-Jitsu heißt die sanfte oder milde Kunst, im Gegensatz zu Ken – Djitsu, das die Fechtkunst mit dem Schwert bedeutet. Es hat diesen Namen; weil es befähigen soll ohne Waffen, einfach durch geschickte Griffe und Kniffe einen Bewaffneten zu bezwingen, oder einen an Körperkraft überlegenden Angreifer unschädlich zu machen, ja zu töten. Die Gymnastik des Jiu-Jitsu war also ursprünglich nicht Selbstzweck wie andere gymnastische systeme, sondern war eine höchst wertvolle Selbsthilfe in einer Zeit, wo es in Japan eine halbe Million Selbstbewusster Zweischwertmännern mit übertriebenen Standesbewusstsein gab, die nur zu leicht in Versuchung kamen, ihre Fechtkunst und die Schärfe ihrer Klingen zu probieren. Im modernen Japan ist das anders. Da ist der Bürger vor einem Angriff ebenso sicher wie im bestgeordneten Staate Europa. Daher wird dort Jiu-Jitsu als ernstes Kampf-mittel hauptsächlich den Polizisten und neuestens den Soldaten gelehrt, und zwar lernen diese natürlich auch die lebensgefährlichen Griffe und Kniffe, die nicht in Betracht kommen, wo Jiu-Jitsu nur als Gymnastik betrieben wird, wie in den Schulen und wie der von Kano selbst geleiteten Anstalt. Durch die Tricks wird der Gegner der bei uns neuen Kunst, wie es die Vertreter der bisherigen Ringkunst und anderer Sportsysteme naturgemäß sind, eine Waffe in die Hand gegeben, so konnte es kommen das in einer großen Zeitung Berlins jemand dessen Urteil durch „keinerlei Sachkenntnis“ getrübt war, Jiu-Jitsu eine wüsste Prügelei nannte, während es doch auf Gottes Erden kein Athletensystem gibt, auf welches das Wort „Prügelei“ weniger passt. Denn Selbstbeherrschung und gentlemenhaftes Benehmen, zeigen derselben Ruhe und Würde ob man Sieger oder Besiegter ist – das sind Dinge die dem Jiu-Jitsu- Schüler vom ersten Tag an als Grundbegriffe beigebracht werden. Professor Kano, von dessen Methode unser Buch handelt, nennt übrigens sein System nicht Jiu-Jitsu, sondern J u d o. Der Sinn ist wesentlich der selbe. In beiden Fällen heißt „Dju=Sanft, aber während djitsu – ursprünglich Djutsu geschrieben eine mehr mechanische oder technische Kunst bedeutet, „do“ die Bezeichnung für eine religiöse oder ethische Lehre, wie Shinto = Lehre (oder Weg) der Götter: Butsudo: Lehre Buddhas, Djudo Lehre des Confucius. Durch die Wahl des Wortes Djudo statt Jiu-Jitsu will Kano anzeigen, daß er seine Methode auf höhere Basis stellen möchte, als auf die einer rein körperlichen Übung und jeder der ihm kennt und in seiner Wirksamkeit gesehen hat, weiß, daß ihm dies gelungen ist.

    Das Kano Jiu-Jitsu

    Einführung zur Deutschen Ausgabe

    Von Professor Doktor Erwin Baelz

    (1876-1902 Professor an der Kaiserlichen Universität zu Tokio

    Jiu-Jitsu wird im Deutschen gewöhnlich Dschiu-dschitsu geschrieben, aber mit unrecht. Der erste Laut entspricht genau dem englischen „j“ oder dem italienischen „gi“ in giorno. Ebenso wie aber bei diesen Lauten „dj“ der Aussprachen der Einheimischen sehr viel näher kommt als „dsch“ so auch hier. Denn das weiche liegt nicht im Explosivlaut d oder t, sondern im Zischlaut Sch, und da wir im deutschen kein weiches Sch haben, so wird Jiu-Jitsu nach meiner Erfahrung genau so ausgesprochen wie Dschiu-dschitsu; und die Leute sprechen das Wort erst richtig, wenn man sie statt dsch di sagen lässt. Das Schluß „u“ wird kaum gehört. Ferner muß betont werden, daß das „u“ im Dju, lang ist. Spricht man es kurz aus, so hat das Wort für den Japaner einen ganz anderen Sinn.


    Denn Jiu-Jitsu mit kurzen –u- heißt „Hexerei oder Magie“, Djudo mit langen „u“ heißt „Lehre des Konfuzius“.

    Was nun den Ursprung von Jiu-Jitsu betrifft, so ist es ein Märchen, wenn in der englischen Ankündigung von K a n o – J i u – J i t s u, gesagt wird diese Kunst werde seit 2500 Jahren in Japan praktiziert. In Wahrheit ist die-selbe, wie fast alles in Japan, chinesischen Ursprungs und außerdem relativ neuen Datums. Um das Jahr 1650 lebte im Stadtteil Usaekua in Tokio (damals ein Chinese Namens „Tschiu Gen bin“. Dieser erzählte drei japa-nische Herrenlose Samurai (Ronin) von einer Kunst in China durch welche man ohne Waffen andere überwäl-tigen und verhaften könne. Er beschrieb ihnen diese Kunst und auf die-se Beschreibung hin gründeten diese drei Männer: Fukeo, Isome und Mirua das System, welches sie Jiu-Jitsu nannten. Die Bestimmtheit dieser Daten ist eine Gewähr für ihre innere Wahrscheinlichkeit und sie wurden, auch früher nicht bezweifelt. Aber allerdings ist es dem Nationalstolz vieler Japaner unbequem daß Jiu-Jitsu von aufwärts gekommen sein soll, und daher igno-rieren Sie diese Tatsache einfach oder sie gleiten darüber hinweg. Auf alle Fälle aber dürfen die Japaner es für sich in Anspruch nehmen daß sie allein Jiu-Jitsu zu seiner heutigen Höhe erhoben haben. Die neue Kunst verbreitete sich in den letzten Jahrhunderten rasch unter dem Samurai. Sie hat aber im nationalen Leben nie eine solche Rolle gespielt, wie die Wettkämpfe der eigentlichen Ringer (deren System von Jiu-Jitsu völlig verschie-den sind) und deren Preisringen im Januar und im Juni im Ekointempel in Tokio heute wie in alter Zeit ein großes Ereignis für die Hauptstadt bilden. Im Anfang der modernen Ära, in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, machte Japan eine sonderbare Periode der Verachtung alles Einheimischen und eigenen durch. Alles Fremde wurde blind bewundert und nachgeahmt, alles bisherige Japanische als Plunder betrachtet. Die eigene Geschichte, die eigene Religion, die eigene Kunst erschienen nicht der Rede wert, ja man schmähte sich ihrer. Fragte man nach einer wichtigen geschichtlichen Tatsache, so erhielt man nicht selten die Antwort. Das hat kein Interesse, die japanische Interesse bezüglichste der Geschichte und allem anderen beginnt erst jetzt!“. Alle körperlichen Übungen, Schwertfechten Jiu-Jitsu wurden in den Bann getan. Die damals junge Generation und auch ihre Leute hatten für nichts Sinn, als für lernen, lernen der europäischen Wissenschaft. Die Studenten an der kaiserlichen Universität waren dürftige, schlecht genährte überaus strenge Jungens, die in ihrer Wissbegier oft buchstäblich ganze Nächte durch arbeiteten und sich keinerlei körperlichen Ruhe oder Übung gönnten.

    Meine Bemühungen bei den Behörden um Errichtung eines Turnplatzes und einer Turnhalle waren vergeblich. Das nationale Schwertfechten, das ich empfahl, wurde als roh, und weil man gelegentlich einen schmerzhaften Hieb auf den Kopf bekam, als gefährlich zurückgewiesen. Erst als ich, um diese Vorurteile zu entwaffnen, selbst beim berühmtesten Fechtlehrer Unterricht nahm, und als dies durch die Zeitungen bekannt wurde erwachte das Interesse für das alte Fechten wieder. Denn wenn ein Fremder und noch dazu der Professor der Medizin an der damals einzigen Universität des Landes, ein jünger dieser Kunst wurde, so konnte sie weder in den Augen des Westens barbarisch noch gesundheitsgefährlich sein. Um diese Zeit war es auch daß ich Bekanntschaft mit Jiu-Jitsu machte. Es war bei einem Versuch in der Provinzhauptstadt Tschibes. Als beim Gouverneur die Rede auf die moderne Erziehung kam, klagte ich über den Mangel an Interesse für jeden Sport unter der schwächlichen Jugend der höheren Stände. Der Gouverneur war ganz meiner Ansicht, er bedauerte namentlich, daß eine vortreffliche, früher in Japan vielgeübte Kunst, namentlich Jiu-Jitsu so ganz außer gebrauch gekommen sei. Es werden eigentlich nur noch in seiner Stadt diese alten Breuche gepflegt, wo ein alter Lehrer, Totsuka, seine Polizisten darin unterrichtet, die ganz erstaunliches leisteten und bei der Verhaftung von Verbrechern den größten Vorteil davon hätten. Er veranstaltete am nächsten Tag eine große Vorstellung, wobei der über 70jährige Totsuka zuerst die Prinzipien von Jiu-Jitsu auseinandersetzte, und die einzelnen Griffe vormachte. Ich sah Dutzende von Wettkämpfen und die Leistungen waren so Erstaunlich und wurden scheinbar so halsbreche-cherischen Griffe und Bewegungen und Würfe ohne den geringsten Schaden für die Kämpfenden ausgeführt, das ich mir sagte, hier sei eine ideale Form der Gymnastik für meine Studenten.

    Aber wieder hatte ich in Tokio kein Glück. Der Direktor der Medizinschule, der die Sache nur vom Hörensagen kannte, und die anderen Herren an der Universität und im Unterrichtsministerium wollten von meinen Vorschlag die Jiu-Jitsu- Leute von Tschiba zu einer Vorstellung nach Tokio zu rufen, nichts wissen. Die Studenten meinten Sie seien zur geistigen Arbeit dar. Eine Kunst die in früherer Zeit, wo man sich gegen Bewaffnete zu schützen hatte, berechtigt war, habe jetzt keinen Zweck mehr. Auch meine Bemerkung, daß es sich ja nur um die Gymnastische Seite der Sache handelte fruchtete nichts. Aber inzwischen hatten doch auch einige aktive und frühere Studenten der Universität Jiu-Jitsu Aufgenommen, namentlich der junge Gelehrte K a n o wurde sein eifrigster Apostel. Als auch er und seine Genossen baten, das die Universität die Jiu-Jitsu-Männer aus Tschiba kommen lassen möge, wurde endlich willfahren, und es fand ein großes Wettringen in der Aula der Universität statt. Dabei sich freilich auch, wie viele Übungen die Erlernung der Kunst forderte. Denn von allen den jungen Männern in Tokio gewann keiner, auch K a n o nicht, ein „Matsch“ gegen irgendeinen der Polizeioffiziere. Tags darauf kam der Ate Totsuka mit seinen besten Schüler S a t o zu mir, um mir für die Bemühungen zu danken, um ein Bild zu bitten, das er bis auf Ende seines Lebens verehren werde. Ich seh ihm noch heute vor mir, den ehrenwürdigen Greis, wie er mit den Tränen der Freude und Rührung in den Augen vor mir stand. Es sei beschämend für ihn als Japaner, sagte er daß ein Ausländer seinen Landsleuten habe sagen müssen, was sie an Jiu-Jitsu haben, aber er wisse doch jetzt, das die geliebte Kunst zu Grube fahren. Totsuka hat Recht gehabt, Jiu-Jitsu ist zu Ehren gelangt. Dieselben Gelehr-ten und Beamten, die es früher verachteten, haben ihre Söhne und Enkel darin unterrichten lassen. Als ernstes Mittel der Verteidigung und des Angriffes wird es heute hauptsächlich Polizisten und neuestens einigermaßen auch Soldaten gelehrt. Seine Hauptbedeutung aber hat es erhalten, als Erziehung- und Kraftmittel für die Jugend beider Geschlechter.

    Das Jiu-Jitsu in den Schulen und bei der jetzt ebend Erwachsenen Generation so populär wurde, ist wesentlich das Verdienst von Professor Djigoro K a n o der eine angesehene und einflussreiche Staatsstellung aufgab um sich ganz der Verbreitung seiner Lieblingskunst zu widmen. Das in diesem Buche geschilderte K u a t s u d.h. Widerbelebung Bewusstloser oder Scheintote hätte vielleicht kürzer gefasst werden können. Wird in dieser Darstellung nicht beachtet. K a n o hat dem Jiu-Jitsu eine moralische Seite abgewonnen und hat sie ausgebildet, indem er die strengste Selbstbeherrschung nicht bloß in körperlicher Hinsicht, sondern auch in Beziehung auf den Charakter lehrt. Die Schule, der Disziplin, durch welche der Anfänger gehen muß, ist wahrscheinlich nicht leicht. Es wird ihm eingeprägt, das Jiu-Jitsu eine Übung für Gentlemen ist, zu deren Wesen es gehört, daß sie sich durch nichts aus der Fassung würde bringen lassen; daß sie alle Regeln und Befehle des Lehrers, ob sie auch hart scheinen, ohne Murren und mit freundlicher Miene befolgen; daß sie unter keinen Umständen sich zu Ärger oder Heftigkeit hinreißen lassen, daß sie eine Niederlage im Wettkampf mit derselben Ruhe hinnehmen, wie einen Sieg. Ich habe oft den Übungen in K a n o s Schule beigewohnt, auch bei festlichen Wettsport; ich habe wohl an die Tausend Paare dort ringen gesehen, und immer mußte ich bewundern, mit wel-cher Ruhe und vornehmen würde alles vor sich ging. Bei diesen vielen Wettkämpfen kam nicht ein einziges Mal irgendeine Verletzung vor; und das will etwas Heißen, wenn man bedenkt, das viele der Griffe, wenn übertrieben makiert, einen Knochenbruch oder eine Verrenkung herbeiführen können. Die höheren Grade setzen eine eiserne Geduld im Üben voraus, und diese Geduld wird oft vom Lehrer auf eine harte Probe gestellt. Ferner ist natürlich eine modi- Geschmeidigkeit der Gelenke und Gewebe notwendig, wie es ebend nur die Jugend besitzt. Daher wird in der Regel schon im Knabenalter begonnen und es werden keine Schüler über 18 Jahre aufgenommen. Als ich mit 30 Jahren Unterricht nehmen wollte im Jiu-Jitsu, fand ich keinen Lehrer, man fürchtete daß ich mich ernsthaft verletzen könnte. Später wurde eine modi- fizierte Form auch für Ältere eingeführt, aber daß auch sie nicht ungefährlich ist mußte einer meiner Bekannten am eigenen Leibe erfahren, dieser englische Oberst, sagte mir, er wolle Jiu-Jitsu lernen. Ich warnte ihn, das seine Knochen und Gelenke schon zu starr seien, aber er versicherte lächelnd, von Jugend auf an ein Athlet zu sein, und dasselbe leisten zu können, wie die kleinen „Japs“.

    Aber nach einigen Monaten brach er nach einer Übung auf den weichen japanischen Tatamis, das Wadenbein, als ihm sein Gegner, der ihn in die Höhe gehoben hatte, mit Gewalt wieder niederstieß. Fallen lernen, lernen wie man die Füße und die Hände dabei hält, wie man den Rücken stets möglichst krümmt, um nicht mit einer großen Fäche aufzufallen – daß ist die erste Übung. Und in der Tat ist es dem Zuschauer fast unfasslich, wie ein Ringer, der mit solcher Gewalt auf den Boden geworfen wird, daß man die Knochen krachen hören glaubt, in der nächsten Sekunde wie ein Gummiball wieder aufspringt und weiter kämpfte, als wäre nichts geschehen. Man hat Jiu-Jitsu als „Siegen durch Nachgeben“ bezeichnet. Das ist im wesentlichen richtig; denn während man beim gewöhn-lichen Ringen, Kraft gegen Kraft setzt, benutzt man Jiu-Jitsu die Kraft des Gegners gegen ihm selbst. Sobald man sieht, in welcher Richtung er drängt, gibt man nicht bloß nach, sondern unterstützt seine Bewegung in dieser Richtung durch Zug oder Schub, wodurch er natürlich von selbst zu Fall kommt; denn wenn er vorgebeugt gegen einen Widerstand andrängt, und dieser Widerstand wird plötzlich weggenommen, so stürzt er entweder von selbst vornüber, oder es genügt doch ein leichter Zug um dies zu bewirken. Eine große Rolle spielt auch die Störung des Gleichgewichts des Gegners durch seitliches Wegstoßen seines Fußes, mit eigenen Fuß. Daher steht der Jiu-Jitsu-Mann stets breitspurig und hütet sich, daß ganze Körpergewicht auf seinen Bein ruhen zu lassen. Zu den merkwürdigen Kniffen, gehört es seinen Gegner über die Schulter weg zu werfen, oder, wenn er auf einem Bein kniet, während man flach auf dem Rücken liegt, ihm über den Kopf weg zu schleudern. Die Erklärung dafür ist im Buche gegeben, soweit sie sich überhaupt ohne wirkliche Anschauung geben lässt sich Jiu-Jitsu nur durch Praxis lernen, und dazu gehören, zwei, der eine ein Lehrer sein muß. In Amerika, in England und in Österreich werden die Polizisten bereits von Japanern in Jiu-Jitsu unter- richtet. In Deutschland aber scheint sich in den entsprechenden Kreisen noch gegen die Anerkennung zu sträuben, daß man von den Vertretern der gelben Rasse etwas lernen kann, und daher hat man bei uns noch keine Gelegenheit, Jiu-Jitsu praktisch zu üben, aber früher oder später muß man es auch bei uns einführen, und da wäre es doch besser, es gleich zu tun, anstatt den anderen nachzuhinken, bis dieses geschieht, ist man auf das Studium aus Büchern angewiesen, und da ist es ein großes Verdienst, das Jiu-Jitsu wenigstens auf diesem Wege den deutschen Sportkreisen zugänglich gemacht und das Interesse dafür in weite Kreise unserem Vaterland getragen zu haben.

    Aus Kano-Jiu-Jitsu geschrieben:  Gruschinski   6. Dan Judo  - 4. Dan Ju-Jutsu


    Beendet am 24.10.2012 Gruschinski